Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss für einen Steckschlüssel, bei welchem nebst der
mechanischen Verriegelung eine zusätzliche elektrische Freigabevorrichtung aufweist.
Stand der Technik
[0002] Bei Behältern, welche von unterschiedlichen Nutzern geöffnet und geschlossen werden,
stellt sich oft das Problem, den unterschiedlichen Nutzern den Zugang zu den Behältern
zu ermöglichen, ohne dass Unbefugte die Behälter öffnen können. Die gebräuchlichste
Lösung liegt heute darin, jeden Behälter mit einem Schloss auszurüsten, welches nur
durch zugehörige Schlüssel geöffnet werden kann, wobei die Schlüssel nur an Benutzer
mit Zugangsberechtigung verteilt werden. Nachteilig an einem solchen System ist, dass
mit zunehmender Anzahl an Behältern und Benutzern der Aufwand für die Schlüsselverteilung
stark wächst. Zudem stellen auch verlorene Schlüssel ein Problem dar.
[0003] Einfacher ist die Handhabung des Schlüsselproblems durch eine Verwendung von einfachen
Schlüsseln, wie beispielsweise von Steckschlüsseln in der Form von Dreikant- oder
Vierkantschlüsseln, mit denen sich alle Behälter öffnen lassen. Allerdings steigt
bei der Verwendung derartig einfacher Schlüssel die Wahrscheinlichkeit, dass sich
Unbefugte Zugang zu den Behältern schaffen können.
[0004] Eine andere Lösung dieses Problems liegt im elektronischen Verriegelungssystem, bei
denen sich berechtigte Nutzer mittels einer Chipkarte, durch Eingabe eines Codes oder
durch einen Transponder gegenüber dem Verriegelungssystem identifizieren. Allerdings
bedingen derartige Verriegelungssysteme elektrisch betätigbare Riegel, was zu einem
erhöhten Stromverbrauch solcher Systeme führt. Gerade bei Behältern wie Briefkasten,
welche nicht unbedingt über einen Anschluss ans Stromnetz verfügen, ist ein erhöhter
Strombedarf nicht erwünscht.
[0005] Insbesondere bei Postdienstleistern werden täglich sehr viele Briefkästen durch Angestellte
geleert, wobei die einzelnen Briefkästen durch ein Schloss vor Entwendung von Postgut
durch Unbefugte gesichert sein müssen. Daher besteht das Bedürfnis, eine möglichst
einfache Verriegelung eines Behältnisses, insbesondere eines Briefkastens, zu schaffen.
[0006] Die
DE 10 2004 008 071 U1 (Erwin Renz Metallwarenfabrik GmbH) offenbart ein verschliessbares Aufbewahrungsbehältnis,
insbesondere einen Briefkasten, welches ein Schloss mit einem Riegel aufweist, wobei
das Schloss mit einem Verriegelungssystem versehen ist. Das Verriegelungssystem wird
mittels einer berührungslosen Zugangskontrolle, wie z.B. einer Funkfernsteuerung oder
eines Transponders angesteuert. Nach dem Betätigen des Verriegelungssystems wird der
Riegel nur für eine kurze Zeitspanne von einer Verriegelungslage in eine Offenlage
überführt, in welcher das Schloss mittels eines manuell betätigbaren Knaufs geöffnet
werden kann. Das Verriegelungssystem verfügt über einen Antrieb, der ein Sperrglied
antreibt, welches eine Ruhelage aufweist, in welcher dieses den Riegel hintergreift
oder in eine Ausnehmung des Riegels eingreift.
[0007] Nachteilig am Verriegelungssystem gemäss der
DE 10 2004 008 071 U1 ist, dass Unbefugte über den Knauf das Schloss trotz verriegeltem Verriegelungssystem
zu Öffnen versuchen könnten. Bei genügender Kraftaufwendung könnte dadurch das Verriegelungssystem
beschädigt oder gar überwunden werden.
Darstellung der Erfindung
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine dem eingangs genannten technischen Gebiet zugehörendes
Schloss zu schaffen, welches einerseits über einen mechanischen Schlosszylinder verfügt,
mit dem das Schloss mechanisch betätigt werden kann, und welches andererseits zusätzlich
über eine elektronische Überprüfung der Zugangsberechtigung verfügt.
[0009] Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 definiert. Gemäss der
Erfindung verfügt ein Schloss für einen Steckschlüssel, insbesondere für einen Dreikantschlüssel,
über einen Schliesszylinder mit einer Schlüsselöffnung und einem teilweise in dieser
Schlüsselöffnung drehbar gelagerten Schaft. Der Schaft weist zumindest an einem ersten
Ende, welches in der Schlüsselöffnung angeordnet ist, über eine zu einer Form des
Steckschlüssels komplementäre Kontur auf und ist an einem zweiten Ende mit einem Verriegelungselement,
insbesondere mit einem Riegel, verbindbar. Innerhalb der Schlüsselöffnung ist ein
Zylinder angeordnet, welcher relativ zum Schaft zwischen einer verriegelten Stellung,
in welcher der Zylinder ein Einführen eines Steckschlüssels in die Schlüsselöffnung
verhindert, und einer Freigabestellung, in welcher ein Steckschlüssel in die Schlüsselöffnung
einführbar ist, entlang eines Verschiebeweges innerhalb der Schlüsselöffnung linear
verschiebbar gelagert ist, wobei das Schloss eine elektrisch betätigbare Freigabevorrichtung
aufweist, mit welcher der Zylinder in der verriegelten Stellung blockiert und aus
dieser freigegeben werden kann.
[0010] Durch die Anordnung des Zylinders zwischen der Wandung der Schlüsselöffnung und des
Schafts wird das Einführen eines Steckschlüssels in die Schlüsselöffnung mechanisch
verhindert. Dadurch kann verhindert werden, dass ein Unbefugter, der im Besitz eines
entsprechenden Schlüssels ist, diesen in die Schlüsselöffnung stecken kann, um das
Schloss zu öffnen versuchen. Dadurch lassen sich auch relativ einfache Steckschlüssel,
wie Dreikant- oder Vierkantschlüssel verwenden, ohne dass die Sicherheit des Schlosses
beeinträchtigt wird.
[0011] Der Schaft weist an seinem ersten Ende eine Kontur auf, welche mit dem verwendeten
Steckschlüsseltyp übereinstimmt. Beispielsweise wird bei der Verwendung eines Vierkantschlüssels
diese Kontur im Querschnitt die Form eines Vierecks aufweisen. Die Kontur ist insbesondere
als Aussenkontur ausgebildet.
[0012] In der folgenden Anmeldung wird unter dem Begriff "Steckschlüssel" ein Schlüssel
verstanden, der an einem Ende über eine Innenkontur verfügt, beispielsweise über einen
Innenvierkant oder Innendreikant. Obwohl Drei- und Vierkantschlüssel am weitesten
verbreitet sind, kann das erfindungsgemässe Schloss auch mit anderen Steckschlüsselarten
verwendet werden, beispielsweise mit Fünf- oder Sechskantschlüssel. Alternativ kann
ein Steckschlüssel gemäss der vorliegenden Anmeldung auch eine Aussenkontur aufweisen,
mit welcher dieser in eine entsprechende Innenkontur des Schaftes eingreifen kann.
[0013] Das Verriegelungselement, mit welchem das zweite Ende des Schafts verbindbar ist,
kann beliebig ausgestaltet sein und ist insbesondere an die Art des zu sichernden
Behälters angepasst. Um mit dem Verriegelungselement verbindbar zu sein, verfügt das
zweite Ende des Schafts über entsprechende Verbindungsmittel. Diese können beispielsweise
als Schraubenlöcher, als ein Gewinde oder als Formschlusselemente ausgebildet sein.
[0014] Der Zylinder ist vorzugsweise zwischen einer Wandung der Schlüsselöffnung und dem
Schaft angeordnet, wobei der Verschiebeweg des Zylinders parallel zur Erstreckungsrichtung
des Schaftes verläuft. Der Zylinder ist bei dieser Ausführungsform als Hohlzylinder
ausgebildet, der den Schaft zumindest teilweise umfasst.
[0015] In einer alternativen Ausführungsform ist auch denkbar, dass die zur Form des Steckschlüssels
komplementäre Kontur als Innenkontur, insbesondere als Innenvier- oder Innendreikant
am ersten Ende des Schaftes ausgebildet ist, so dass das Schloss mit einem Schlüssel
mit einer entsprechenden Aussenkontur, wie beispielsweise Aussenvier- oder Aussendreikant
betätigt werden kann. In diesem Fall ist der Zylinder nicht nur innerhalb der Schlüsselöffnung
sondern auch innerhalb des Schaftes verschiebbar angeordnet. Der Zylinder weist bei
dieser Ausführungsform eine Aussenkontur auf, welche der Innenkontur des Schaftes
entspricht.
[0016] Der Verschiebeweg des Zylinders innerhalb der Schlüsselöffnung ist derart gewählt,
dass durch das Verschieben des Zylinders ein guter Eingriff zwischen Steckschlüssel
und Schaft ermöglicht wird. Vorzugsweise wird der Zylinder daher nicht entlang der
gesamten Länge des Schaftes verschiebbar sein, sondern nur über eine Teillänge, d.h.
der Verschiebeweg ist kleiner als die Länge des Schaftes, insbesondere als die Länge
des Teils des Schaftes, die innerhalb der Schlüsselöffnung angeordnet ist.
[0017] In der verriegelten Position ist vorzugsweise ein Ende des Zylinders bündig mit dem
ersten Ende des Schaftes. Dadurch wird verhindert, dass ein Steckschlüssel mit der
Kontur am ersten Ende in Eingriff gebracht werden kann.
[0018] Die Freigabevorrichtung ist vorzugsweise eine elektronische Freigabevorrichtung,
welche den Zylinder in der verriegelten Stellung hält oder diesen für eine Verschiebung
freigibt. Insbesondere bevorzugt erfolgt die Steuerung der Freigabevorrichtung über
ein externes Signal. Das externe Signal wird vorzugsweise nach einer erfolgreichen
Identifikation eines Benutzers generiert, so dass dieser das Schloss mit einem Steckschlüssel
öffnen kann. Das Signal kann über ein Kabel oder über eine Funkverbindung an das Schloss
übertragen werden, beispielsweise von einem externen Server. Alternativ verfügt das
Schloss selbst über ein Modul, mit welchem eine Identifikation vorgenommen werden
kann oder das Schloss ist an ein solches Modul angeschlossen. Die Identifikation kann
mittels Eingabe eines Codes, Übermittelung eines Codes durch eine Chipkarte, Transponder
oder ähnlich erfolgen.
[0019] Nach erfolgreicher Identifikation eines Benutzers löst die Freigabevorrichtung die
Blockierung des Zylinders, so dass der Benutzer durch Bewegung eine Steckschlüssels
in die Schlüsselöffnung den Zylinder entlang des Verschiebeweges verschieben kann,
um den Steckschlüssel mit der Kontur des ersten Endes des Schaftes in Eingriff zu
bringen, so dass der Schaft gedreht werden kann, um das mit dem Schaft verbundene
Verriegelungselement betätigen zu können.
[0020] Vorzugsweise ist der Zylinder durch ein erstes Federelement in die verriegelte Stellung
vorgespannt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Zylinder stets in die verriegelte
Stellung zurückbewegt wird. Insbesondere bevorzugt wird als Federelement eine Schraubenfeder
verwendet. Alternativ kann das Federelement jedoch auch aus einem Stück elastischen
Materials ausgestaltet sein, welches durch die Bewegung des Zylinders von der verriegelten
Position in die entriegelte Position komprimiert wird.
[0021] Bevorzugt verfügt die Freigabevorrichtung über einen zwischen einer ersten Position
und einer zweiten Position linear verschiebbaren Zapfen, welcher in der ersten Position
in den Verschiebeweg des Zylinders eingreift, um diesen in der verriegelten Stellung
zu blockieren, und in der zweiten Position den Verschiebeweg freigibt.
[0022] Der Zapfen ist vorzugsweise in einer Richtung, die rechtwinklig zum Verschiebeweg
des Zylinders liegt, verschiebbar gelagert. Dadurch ergibt sich eine sehr einfache
Konstruktion, welche den Zylinder jedoch sehr effektiv in der verriegelten Position
zu halten vermag. Vorzugsweise ist der Zapfen zwischen einer Wandung, die den Verschiebeweg
des Zylinders begrenzt, und dem Zylinder angeordnet. So kann selbst unter grosser
Kraftanwendung der Zylinder nicht aus der verriegelten Position bewegt werden. Die
Wandung verfügt dabei über eine Öffnung, durch welche der Schaft durchführbar ist.
Der Zapfen kann zylinderförmig ausgestaltet sein. Ferner kann der Zapfen auch eine
andere Form aufweisen, wie vorzugsweise die Form eines länglichen Quaders.
[0023] Der Zapfen wird durch die Freigabevorrichtung soweit aus dem Verschiebeweg des Zylinders
bewegt, dass dieser in die entriegelte Position gedrückt werden kann.
[0024] Vorzugsweise sind der Zapfen sowie die Freigabevorrichtung derart ausgestaltet, dass
sich der Zapfen in der ersten Position im Wesentlichen über die gesamte Ausdehnung
der Schlüsselöffnung in einer Richtung erstreckt, insbesondere in einer Richtung,
die rechtwinklig zur Ausdehnungsrichtung des Schaftes steht, und in der zweiten Position
gänzlich aus dieser zurückgezogen wird.
[0025] Der Zapfen ist vorzugsweise durch ein zweites Federelement in die erste Position
vorgespannt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Zapfen stets in die Position zurückbewegt
wird, in welcher der Zylinder in der verriegelten Position blockiert ist.
[0026] Vorzugsweise umfasst die Freigabevorrichtung einen Elektromagneten, mit welchem der
Zapfen von der ersten Position in die zweite Position verschoben werden kann. Durch
diese Konfiguration lässt sich eine mechanisch besonders einfache und stromsparende
Ausgestaltung der Freigabevorrichtung erzielen.
[0027] Bevorzugt wird der Elektromagnet nur für eine vorbestimmte Zeit mit Strom versorgt,
d.h. der Zapfen wird nur während dieser vorbestimmten Zeit in die zweite Position
verschoben und anschliessend durch die Federkraft des zweiten Federelements in die
erste Position zurückbewegt. Dadurch kann nur während der vorbestimmten Zeit ein Steckschlüssel
auf das erste Ende des Schafts aufgeschoben werden. Falls dies nicht geschieht oder
der Steckschlüssel entfernt wird, erfolgt durch die Federkraft des zweiten Federelements
eine automatische Rückstellung des Zapfens in die erste Position, womit der Zapfen
in der verriegelten Position blockiert wird. Dies erhöht die Sicherheit des Schlosses.
[0028] Die Freigabevorrichtung verfügt vorzugsweise über ein Funkmodul, mit welchem ein
Funksignal zum Bewegen des Zapfens von der ersten Position in die zweite Position
empfangen werden kann.
[0029] Dadurch lässt sich die Identifizierung eines Benutzers relativ leicht realisieren.
Das Funkmodul kann für den Empfang eines Signals eines gängigen Funkprotokolls, wie
beispielsweise RFID, NFC oder Bluetooth ausgestaltet sein.
[0030] Anhand des empfangenen Signals kann das Funkmodul bestimmen, ob der Benutzer die
nötige Zugriffsberechtigung besitzt. Dies kann beispielsweise durch Übermittlung eines
Codes durch das Funksignal realisiert werden.
[0031] Als Sender des Funksignals können beispielsweise Transponder verwendet werden. In
einer bevorzugten Ausführungsform stammen die empfangenen Funksignale jedoch von einem
mobilen Endgerät, wie beispielsweise einem Smartphone, einem Tablet Computer oder
dergleichen. Dabei können die bereits in Smartphones und Tablet enthaltenen Funksender,
wie beispielsweise NFC oder Bluetooth verwendet werden. Den entsprechenden Identifikationscode
kann beispielsweise eine auf das mobile Endgerät installierbare App bereitstellen.
[0032] Vorzugsweise ist das Funksignal ein Funksignal nach dem Bluetooth Low Energy Protokoll.
Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung bezieht sich der Begriff "Bluetooth Low Energy"
auf die Spezifikationen der Bluetooth Special Interest Group, insbesondere in der
Core Version 4.1 vom 03. Dezember 2013 oder der Core Version 4.2 vom 02. Dezember
2014. Ein wesentlicher Vorteil bei der Verwendung eines Funksignals nach dem Bluetooth
Low Energy Protokoll liegt darin, dass der Energieverbrauch des Kommunikationsmoduls
dadurch im Vergleich zu anderen drahtlosen Kommunikationssignalen, insbesondere zu
Radiofrequenzsignalen, wesentlich reduziert werden kann. Zudem verfügt das Bluetooth
Low Energy Protokoll über ein Verschlüsselungs-Interface, mit dem sich über das Funksignal
übertragene Informationen verschlüsseln lassen. Zudem kann durch Bluetooth Low Energy
im Vergleich zu anderen Übertragungsprotokollen, wie zum Beispiel "Near Field Communication",
eine höhere Reichweite der Funksignale erreicht werden.
[0033] Bevorzugt verfügt das Schloss über ein mit dem Schliesszylinder verbundenes Gehäuse,
in welchem der Elektromagnet, das Funkmodul sowie eine Energiequelle, vorzugsweise
eine Batterie, angeordnet sind.
[0034] Dadurch kann das Schloss als kompaktes Modul ausgestaltet werden, welches alle für
die Funktion des Schlosses notwendigen Elemente umfasst. Dabei ragt das zweite Ende
des Schaftes vorzugsweise aus einem hinteren Ende des Schliesszylinders heraus, so
dass dieses einfach mit einer Verriegelungsvorrichtung verbunden werden kann.
[0035] Als Energiequelle wird vorzugsweise eine Batterie verwendet. Alternativ kann als
Energiequelle auch ein mit einem Stromnetz verbindbares Stromkabel verwendet werden.
Ferner kann das Schloss auch über ein durch ein Kabel mit dem Schloss verbundenes
Solarpanel verfügen, mit welchem sich beispielsweise die Batterie aufladen lässt.
[0036] Das Gehäuse verfügt vorzugsweise über Verbindungsmittel, mit denen das Schloss lösbar
mit einer Wandung einer Tür oder Klappe verbindbar ist.
[0037] Dadurch lässt sich das Schloss als Nachrüstmodul verwenden, mit welchem Türen oder
Klappen von Behälter nachträglich ausstatten lassen. Die Verbindungsmittel können
beispielsweise als Klebefläche, als Schraubenlöcher oder als Bolzen ausgebildet sein.
[0038] Vorzugsweise weist der Schliesszylinder eine Schlüsselrückhaltevorrichtung auf, welche
im geöffneten Zustand ein Herausziehen des Schlüssels verhindert.
[0039] Dadurch kann verhindert werden, dass der Schlüssel im geöffneten Zustand des Schlosses
herausfällt oder entfernt wird. Sobald der Schlüssel aus dem erfindungsgemässen Schloss
herausfällt oder entfernt wird, wird der Zylinder in die verriegelte Stellung bewegt,
wodurch ein erneutes Einführen des Schlüssels zwecks Schliessung des Schlosses verunmöglicht
wird. Um ein Schliessen zu ermöglichen, müsste mittels der Freigabevorrichtung der
Zylinder wieder freigegeben werden.
[0040] Beispielsweise verfügt die Schlüsselrückhaltevorrichtung über einen Bolzen, der beim
Verdrehen des Schlüssels im Schliesszylinder auf den Schlüssel drückt, um diesen in
der Schlüsselöffnung zu verspannen.
[0041] Die vorliegende Anmeldung betrifft ferner die Verwendung eines erfindungsgemässen
Schlosses in einem Briefkasten.
[0042] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0043] Die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittzeichnung eines erfindungsgemässen Schlosses in einer verriegelten
Position;
- Fig. 2
- eine schematische Schnittzeichnung des Schlosses aus der Fig. 1 in einer entriegelten
Position.
[0044] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0045] Die Figuren 1 und 2 zeigen je eine schematische Schnittzeichnung eines erfindungsgemässen
Schlosses 1. Die in der Figur 1 gezeigte Darstellung zeigt das Schloss 1 in einer
verriegelten Position, während die Figur 2 das Schloss 1 in einer entriegelten Position
zeigt. Das Schloss 1 verfügt über einen Schliesszylinder 2 mit einer Schlüsselöffnung
3. Innerhalb der Schlüsselöffnung 3 ist ein Schaft 4 angeordnet. Der Schaft 4 verfügt
an einem ersten Ende 5 über eine Kontur, welche komplementär zu einer Kontur eines
Steckschlüssels ist. An einem zweiten Ende 6 ist der Schaft 4 mit einem Verriegelungselement,
welches in der Figur beispielsweise als Riegel 7 dargestellt ist, verbindbar. Ein
zum ersten Ende 5 zugewandter Teil des Schafts 4 ist innerhalb der der Schlüsselöffnung
3 angeordnet, während ein weiterer Teil des Schafts 4 aus dem Schliesszylinder 2 ragt.
[0046] Innerhalb der Schlüsselöffnung 3 ist ein Zylinder 8 angeordnet, welcher entlang des
Schaftes 4 verschiebbar gelagert ist. In der Fig. 1 befindet sich der Zylinder 8 in
einer verriegelten Stellung. In dieser verriegelten Stellung verhindert der Zylinder
8, dass ein Steckschlüssel über das erste Ende 5 des Schafts 4 gesteckt werden kann.
Ein erstes Federelement 9 spannt den Zylinder 8 in die verriegelte Stellung vor. Ein
Ende des Zylinders 8 ist in der verriegelten Stellung mit dem ersten Ende 5 des Schafts
4 eben. In der gezeigten Ausführungsform ist das Ende des Zylinders 8 gleichzeitig
mit einem Ende des Schliesszylinders 2 eben, so dass der Schaft 4, der Zylinder 8
sowie der Schliesszylinder 2 an diesem Ende eine im Wesentlichen ebene Fläche bilden,
so dass der Schaft von einer Aussenseite her nicht mit einem Werkzeug ergriffen werden
kann, um das Schloss gewaltsam zu öffnen. Dadurch kann die Sicherheit des Schlosses
1 erhöht werden.
[0047] Um den Zylinder 8 in der verriegelten Stellung zu halten, ist in einem dem zweiten
Ende 6 des Schaftes 4 zugewandten Ende der Schlüsselöffnung 3 in dieser ein linear
bewegbar gelagerter Zapfen 12 angeordnet, welcher den Verschiebeweg des Zylinders
8 blockiert. Dabei ist der Zapfen 12 derart dimensioniert, dass sich dieser zwischen
einer Wandung des Schliesszylinders 2 und dem Zylinder 8 erstreckt. Dadurch kann der
Zylinder 8 von aussen nicht aus der verriegelten Stellung geschoben werden. Der Zapfen
12 ist in einer Richtung, welche im rechten Winkel zur Erstreckungsrichtung des Schafts
4 und der Richtung des Verschiebeweges liegt, linear verschiebbar. Hierzu verfügt
der Schliesszylinder 3 über eine Bohrung, durch welche der Zapfen 12 in die Schlüsselöffnung
3 ragt. Der Zapfen 12 ist über eine Freigabevorrichtung 10 von der in der Figur gezeigten
ersten Position in eine zweite Position, in welcher der Verschiebeweg freigegeben
ist (siehe Fig. 2) bewegbar.
[0048] Die Freigabevorrichtung 10 umfasst einen Elektromagneten 11 und einen Steg 13, welcher
den Zapfen 12 mit dem Elektromagneten 11 verbindet. Der Zapfen 12 wird durch ein zweites
Federelement 14 in die erste Position vorgespannt. Durch Aktivierung des Elektromagneten
11 wird der Zapfen 12 über den Steg 13 entgegen der Federkraft des zweiten Federelements
14 in die zweite Position gezogen, wo der Verschiebeweg des Zylinders 8 freigegeben
ist. Da der Zylinder 8 nun frei in Richtung des zweiten Endes 6 des Schafts 4 geschoben
werden kann, kann ein Steckschlüssel 18 mit der Kontur des ersten Endes 5 des Schafts
4 in Eingriff gebracht werden. Anschliessend kann mittels des Steckschlüssels 18 der
Schaft 4 gedreht werden, um den mit dem zweiten Ende 6 verbundenen Riegel 7 zu betätigen.
[0049] Der Elektromagnet 11 ist in einem Gehäuse 17 untergebracht, welches mit dem Schliesszylinder
2 verbunden ist. Innerhalb des Gehäuses 17 sind ferner ein Funkmodul 15 sowie eine
Batterie 16 als Energiequelle angeordnet. Über das Funkmodul 15 kann ein Funksignal
empfangen werden, mit welchem eine Entriegelung des Schlosses ausgelöst wird. Empfängt
das Funkmodul 15 ein entsprechendes Signal, wird der Elektromagnet 11 für eine vorbestimmte
Zeit, insbesondere für fünf Sekunden mit Strom versorgt, um den Steg 13 sowie den
Zapfen 12 in die zweite Position zu bewegen. Sobald die Stromversorgung des Elektromagneten
11 unterbrochen wird, wird der Zapfen durch die Federkraft des zweite Federelements
in Richtung der ersten Position gedrückt. Sofern der Steckschlüssel 18 noch mit der
Kontur des ersten Endes 5 in Eingriff steht, wird der Zapfen 12 an eine Rückkehr in
die erste Position durch den Zylinder 8 in der entriegelten Position gehindert. Sobald
jedoch der Steckschlüssel 18 entfernt wird, wird der Zylinder 8 durch die Federkraft
des ersten Federelements 9 zurück in die verriegelte Position bewegt. Dies gibt den
nötigen Raum frei, dass der Zapfen 12 wieder in die erste Position zurückkehren kann,
womit der Zapfen 8 wiederum in der verriegelten Position blockiert wird.
[0050] Das Schloss 1 verfügt zudem vorzugsweise über Befestigungsmittel, wie beispielsweise
einer Klebfläche oder Schraubenlöcher, um mit einer Klappe oder einer Tür eines Behälters
oder dergleichen befestigt werden zu können. Dadurch kann das erfindungsgemässe Schloss
1 an bestehenden Behältern, insbesondere an Briefkästen, nachträglich angebracht werden.
Dadurch können Behälter wie die erwähnten Briefkästen mit der Funktionalität des erfindungsgemässen
Schlosses nachgerüstet werden. Das Schloss 1 kann somit als Nachrüstmodul eingesetzt
werden, wobei der Schliesszylinder in die bestehende Zylinderöffnung der Klappe oder
Tür eingesetzt werden kann.
1. Schloss für einen Steckschlüssel (18), insbesondere für einen Vier- oder Dreikantschlüssel,
mit einem Schliesszylinder (2) mit einer Schlüsselöffnung (3) und einem teilweise
in dieser Schlüsselöffnung (3) drehbar gelagerten Schaft (4), der zumindest an einem
ersten Ende (5), welches in der Schlüsselöffnung (3) angeordnet ist, eine Kontur aufweist,
welche zu einer Form eines Steckschlüssels (18) komplementär ist, und an einem zweiten
Ende (6) mit einem Verriegelungselement, insbesondere mit einem Riegel (6), verbindbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Schlüsselöffnung (3) ein Zylinder (8) angeordnet ist, welcher relativ
zum Schaft (4) zwischen einer verriegelten Stellung, in welcher der Zylinder (8) ein
Einführen eines Steckschlüssels (18) in die Schlüsselöffnung (3) verhindert, und einer
Freigabestellung, in welcher ein Steckschlüssel (18) in die Schlüsselöffnung (3) einführbar
ist, entlang eines Verschiebeweges innerhalb der Schlüsselöffnung (3) linear verschiebbar
gelagert ist, wobei das Schloss (1) eine elektrisch betätigbare Freigabevorrichtung
(10) aufweist, mit welcher der Zylinder (8) in der verriegelten Stellung blockiert
und aus dieser freigegeben werden kann.
2. Schloss gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (8) durch ein erstes Federelement (9) in die verriegelte Stellung vorgespannt
ist.
3. Schloss gemäss einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabevorrichtung (10) über einen zwischen einer ersten Position und einer
zweiten Position linear verschiebbaren Zapfen (12) verfügt, welcher in der ersten
Position in den Verschiebeweg des Zylinders (8) eingreift, um diesen in der verriegelten
Stellung zu blockieren, und in der zweiten Position den Verschiebeweg freigibt.
4. Schloss gemäss Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zapfen (12) durch ein zweites Federelement (14) in die erste Position vorgespannt
ist.
5. Schloss gemäss einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabevorrichtung (10) einen Elektromagneten (11) umfasst, mit welchem der
Zapfen (12) von der ersten Position in die zweite Position verschoben werden kann.
6. Schloss gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabevorrichtung (10) über ein Funkmodul (15) verfügt, mit welchem ein Funksignal
zum Bewegen des Zapfens (12) von der ersten Position in die zweite Position empfangen
werden kann.
7. Schloss gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Funksignal ein Funksignal nach dem Bluetooth Low Energy Protokoll ist.
8. Schloss gemäss einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Schloss (1) über ein mit dem Schliesszylinder (2) verbundenes Gehäuse (17) verfügt,
in welchem die der Elektromagnet (11), das Funkmodul (15) sowie eine Energiequelle,
vorzugsweise eine Batterie (16), angeordnet sind.
9. Schloss gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (17) über Verbindungsmittel verfügt, mit denen das Schloss (1) lösbar
mit einer Wandung einer Tür oder Klappe verbindbar ist.
10. Schloss gemäss einem der Ansprüche 1 bi 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schliesszylinder (2) eine Schlüsselrückhaltevorrichtung aufweist, welche im geöffneten
Zustand ein Herausziehen des Schlüssels verhindert.
11. Verwendung eines Schlosses gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9 in einem Briefkasten.