[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Härten und Richten
eines stangenförmigen Halbzeugs aus Metall, insbesondere aus Stahl oder einer anderen
härtbaren Metalllegierung. Das stangenförmige Halbzeug kann eine Stange (Vollmaterial)
oder ein Rohr (innen hohl) sein.
[0002] Bekannt ist es, lange Stangen aus Stahl im Durchlaufverfahren lokal z.B. induktiv
zu erhitzen und direkt im Anschluss mit einem Kühlmedium abzuschrecken, um den Stahl
zu härten.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Härten und Richten eines stangenförmigen Halbzeugs, anzugeben, welche(s) gegenüber
dem induktiven Durchlaufverfahren einen schnelleren Prozessablauf erlaubt, wobei das
gehärtete stangenförmige Halbzeug nach dem Härten und Richten eine hohe Präzision
hinsichtlich der Geradheit erfüllen soll.
[0004] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den
Figuren.
[0005] Die Erfindung geht von einer Vorrichtung zum Richten und insbesondere auch Härten
eines stangenförmigen Halbzeugs aus Metall, insbesondere von einer Richtvorrichtung
oder einer Richt- und Härtevorrichtung aus. Bei dem Metall kann es sich um einen Stahlwerkstoff
oder ein anderes Metall oder eine andere Metalllegierung handeln. Beispiele für geeignete
Stahlwerkstoffe sind: 100Cr6, HS 6-5-2, X90CrMoV18, Cf 53. Selbstverständlich sind
auch noch andere Werkstoffe für die Verwendung mit der Vorrichtung oder zur Durchführung
des hierin beschriebenen Verfahrens geeignet.
[0006] Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, ein stangenförmiges Halbzeug in einem mindestens
auf die oder über die Austenitisierungstemperatur erhitzten Zustand zwischen einer
Vielzahl von ersten Rollen, einer Vielzahl von zweiten Rollen und einer Vielzahl von
dritten Rollen, die auch als obere Rollen oder Oberrollen bezeichnet werden können,
an einer Vielzahl über die Länge und den Umfang des Halbzeugs verteilten Stellen einzufassen
und unter Drehung der Rollen und somit des Halbzeugs mit einer im Wesentlichen horizontalen
Ausrichtung des stangenförmigen Halbzeugs in ein flüssiges Kühlmedium einzutauchen.
Durch die sich drehenden Rollen wird das Halbzeug während des Abschreckens im Kühlmedium,
d. h. während des Härtens, gleichzeitig hinsichtlich seiner Geradheit gerichtet. Mit
der Vorrichtung lässt sich ein äußerst schneller Herstellprozess für gehärtete stangenförmige
Halbzeuge verwirklichen, der gegenüber dem eingangs genannten Stand der Technik deutlich
schneller ist.
[0007] Die Vorrichtung kann mehrere entlang der Längsrichtung einer Aufnahme für das stangenförmige
Halbzeug angeordnete Rollenpaare aufweisen. Jedes Rollenpaar kann eine erste drehbare
Rolle und eine zweite drehbare Rolle aufweisen. Somit können eine Vielzahl erster
Rollen und eine Vielzahl zweiter Rollen vorhanden sein. Der Durchmesser der drehbaren
Rollen kann zum Beispiel größer, insbesondere mindestens fünfmal größer als der Durchmesser
des zu bearbeitenden stangenförmigen Halbzeugs sein. Die erste drehbare Rolle und
die zweite drehbare Rolle sind entlang der Längsrichtung der Aufnahme zueinander versetzt
angeordnet. Die benachbarten ersten und zweiten Rollen von benachbarten Rollenpaaren
sind ebenfalls versetzt zueinander angeordnet.
[0008] Sofern auf die erste und zweite Rolle eines Rollenpaars Bezug genommen wird, gilt
dies vorzugsweise auch für die erste und zweite Rolle der anderen Rollenpaare.
[0009] Die Drehachse der ersten Rolle und die Drehachse der zweiten Rolle sind zueinander
versetzt, wodurch in der Projektion entlang der Längsrichtung der Aufnahme zwischen
der ersten und zweiten Rolle ein Spalt oder eine V-förmige Vertiefung, welche zum
Beispiel die Aufnahme für das Halbzeug bildet, gebildet sein kann, in welche das Halbzeug
einlegbar ist. Sollte in der Projektion ein Spalt bestehen, so ist der Spaltabstand
vorzugsweise deutlich geringer als der Außendurchmesser des Halbzeugs. Durch den Spalt
oder die V-förmige Vertiefung wird bewirkt, dass die erste Rolle an einer ersten Winkelposition
an dem Umfang des in die Aufnahme einlegbaren oder eingelegten stangenförmigen Halbzeugs
anlegbar ist oder anliegt und die zweite Rolle an einer zweiten, von der ersten Winkelposition
verschiedenen Winkelposition an dem Umfang des in die Aufnahme einlegbaren oder eingelegten
stangenförmigen Halbzeugs anlegbar ist oder angelegt ist. Somit kann die Schwerkraft,
die auf das Halbzeug wirkt, dieses in z. B. der V-förmigen Aufnahme halten. Die Schwerkraft
drückt das stangenförmige Halbzeug zumindest mit einem Kraftanteil an die erste und
zweite Rolle des Rollenpaars.
[0010] Die ersten Rollen, die zweiten Rollen und/oder die Oberrollen können eine ballige
oder eine zylindrische Lauffläche aufweisen. Z. B. können die ersten und zweiten Rollen
eine ballige Lauffläche und die Oberrollen eine zylindrische oder ebenfalls ballige
Lauffläche aufweisen. Die ersten und zweiten Rollen können drehbar an einem Rollenbettträger
angeordnet und/oder befestigt sein.
[0011] Die Vorrichtung umfasst mehrere Oberrollen, die entlang der Längsrichtung der Aufnahme
versetzt zu den ersten und zweiten Rollen angeordnet sind und auf einer dritten Winkelposition
an den Umfang des in die Aufnahme einlegbaren oder eingelegten stangenförmigen Halbzeugs
anlegbar oder angelegt sind. Die Längsrichtung der Aufnahme entspricht der Längsachse
des Halbzeugs, wenn das Halbzeug in die Aufnahme eingelegt ist. Insbesondere kann
zwischen jeden benachbarten ersten und zweiten Rollen eines Rollenpaars oder eines
benachbarten Rollenpaars eine Oberrolle an der dritten Winkelposition an dem Umfang
des Halbzeugs anlegbar sein oder anliegen. Insbesondere kann jeweils eine Oberrolle
entlang der Längsrichtung der Aufnahme zwischen der ersten und zweiten Rolle eines
Rollenpaars oder/und zwischen der ersten und zweiten Rolle, die benachbart sind, von
zwei benachbarten Rollenpaaren angeordnet sein. Entlang der Längsrichtung der Aufnahme
oder der Längsachse des Halbzeugs kann sich somit folgende Reihenfolge für Rollen
ergeben: erste Rolle, Oberrolle, zweite Rolle, Oberrolle, erste Rolle, Oberrolle,
zweite Rolle, Oberrolle, usw. Durch diese Einfassung des stabförmigen Halbzeugs kann
dieses während des Härtens besonders vorteilhaft hinsichtlich seiner Geradheit gerichtet
werden.
[0012] Bevorzugt kann ein Antriebselement, wie z. B. ein Antriebsmotor, der z. B. als Elektromotor
ausgestaltet sein kann, direkt oder indirekt, wie z. B. über ein Getriebe so mit den
ersten Rollen und/oder den zweiten Rollen, und/oder den Oberrollen gekoppelt sein,
dass die Antriebseinheit die ersten Rollen, die zweiten Rollen oder die Oberrollen
drehend antreiben kann. Vorzugsweise kann die Drehbewegung der Rollen auf das stangenförmige
Halbzeug übertragen werden, in dem die Rollen über den Umfang des Halbzeugs abrollen.
Bevorzugt kann der Antrieb zumindest die ersten Rollen und die zweiten Rollen antreiben,
wobei die Oberrollen z. B. frei drehbar sein können, wie z. B. durch die Drehbewegung
des Halbzeugs mitgenommen werden können.
[0013] Z. B. können die ersten Rollen auf einer gemeinsamen Welle sitzen, die von dem Antrieb
angetrieben wird. Dementsprechend können die zweiten Rollen auf einer zweiten Welle
sitzen, die von dem Antriebsmotor antreibbar ist. Z. B. können die ersten Rollen auf
einem ersten Triebstrang sitzen, wobei zwischen benachbarten ersten Rollen jeweils
ein Kardangelenk angeordnet sein kann, um z. B. die Schrägstellung der ersten Antriebsräder
zu ermöglichen. Dementsprechend können die zweiten Rollen auf einem gemeinsamen zweiten
Triebstrang sitzen, wobei zwischen benachbarten zweiten Rollen ebenfalls ein Kardangelenk
angeordnet sein kann.
[0014] In bevorzugten Ausführungen sind die erste Rolle drehfest mit einem ersten Abtriebsrad
und die zweite Rolle drehfest mit einem zweiten Abtriebsrad verbunden oder sitzen
auf einer gemeinsamen Welle. Die Antriebseinheit kann über ein Getriebe mit einer
Antriebswelle verbunden sein, wobei die Antriebswelle ein drehfest darauf angeordnetes
Antriebsrad aufweisen kann, wobei das Antriebsrad, das erste Abtriebsrad und das zweite
Abtriebsrad von einem Zugmitteltrieb, wie z. B. einem Keilriemen, einem Flachriemen,
einen Riemen allgemein, einer Kette oder bevorzugt einem Zahnriemen zumindest über
einen Teil ihres jeweiligen Umfangs umschlungen werden können. Der Zugmitteltrieb
erlaubt zumindest leichte Schrägstellungen der ersten und zweiten Rollen, da das Zugmittel
kleine Winkelversätze ausgleichen kann. Das Zugmittel, insbesondere der Riemen oder
Zahnriemen überträgt die Drehbewegung der Antriebswelle auf das erste und zweite Abtriebsrad.
Je Rollenpaar kann ein solcher Zugmitteltrieb vorgesehen sein. Die jeweiligen Antriebsräder
für die Zugmitteltriebe können auf einer gemeinsamen Antriebswelle sitzen, die von
dem Antriebsmittel, insbesondere dem Motor, wie z. B. über das Getriebe, drehend antreibbar
ist und sich z. B. entlang der Längsrichtung der Aufnahme erstreckt, insbesondere
parallel dazu.
[0015] Die drehbaren Oberrollen sind vorzugsweise an einem Oberrollenträger befestigt. Für
jede Oberrolle kann ein ihm zugeordnetes Stellglied vorgesehen sein, wie z. B. ein
Fluidikzylinder, insbesondere ein Hydraulik- oder Pneumatikzylinder, wobei die Oberrolle
an dem Stellglied befestigt ist und das Stellglied vorzugsweise an dem Oberrollenträger
befestigt ist. Die Oberrollen können mittels ihres jeweiligen Stellglieds, insbesondere
in Gruppen oder einzeln relativ zu dem Oberrollenträger zu der Aufnahme oder dem Halbzeug
hin und von der Aufnahme oder dem Halbzeug weg bewegbar sein. Insbesondere kann über
den Druck in dem Fluidikzylinder die Kraft, mit der die jeweilige Oberrolle auf das
Halbzeug drück, gesteuert werden. Beispielweise kann der Kolben des Fluidikzylinders,
in Bezug auf das Zylindergehäuse des Fluidikzylinders linear geführt und nicht verdrehbar
sein. Gleiches gilt alternativ oder zusätzlich für die am Kolben befestigte Aufnahme
für die drehbare Oberrolle.
[0016] Insbesondere können der Rollenbettträger und der Oberrollenträger mittels einer Führung,
insbesondere Linearführung so verbunden sein, dass der Oberrollenträger zusammen mit
den Stellgliedern und den Oberrollen zu der Aufnahme oder dem Halbzeug hin und von
der Aufnahme oder dem Halbzeug wegbewegbar ist, insbesondere linear bewegbar ist.
Z. B. kann ein Stellglied vorgesehen sein, insbesondere ein Fluidikzylinder, wie z.
B. ein Hydraulik- oder Pneumatikzylinder, welches den Oberrollenträger zu der Aufnahme
oder dem Halbzeug hin und von der Aufnahme oder dem Halbzeug wegbewegen kann.
[0017] Beispielsweise können zwischen dem Rollenbettträger und dem Oberrollenträger ein
Anschlag und ein Gegenanschlag angeordnet sein, wobei der Anschlag und der Gegenanschlag
aneinander anstoßen, wenn der Oberrollenträger in seiner zu dem Halbzeug zugestellten
Position oder abgesenkten Position ist. Zumindest einer aus Anschlag und Gegenanschlag
ist bezüglich seines Abstandes verstellbar, so dass der Hub des Oberrollenträgers
einstellbar ist. Insbesondere kann der verstellbare Anschlag entweder an dem Oberrollenträger
oder dem Rollenbettträger angeordnet sein, wobei ein Abstand zwischen dem Gegenanschlag
und dem Anschlag manuell, d. h. händisch oder maschinell, wie z. B. über einen Servomotor
einstellbar ist.
[0018] Beispielsweise kann unterhalb des Rollenbettträgers ein Kühlmittelbehälter oder -
becken, das nach oben hin offen ist, angeordnet sein, der oder das mit flüssigem Kühlmittel,
wie z. B. Wasser, Öl oder einer Wasser-Öl-Emulsion zum Abschrecken (rasches Abkühlen)
des Halbzeugs befüllt ist. Beispielsweise kann das im Wesentlichen horizontal angeordnete
Halbzeug durch Absenken des Rollenbettträgers und des Oberrollenträgers unter den
Flüssigkeitsspiegel des flüssigen Kühlmittels eingetaucht werden. Die Vorrichtung
kann hierfür ein Maschinengestell aufweisen, wobei zwischen dem Maschinengestell und
dem Rollenbettträger kinematisch eine Führung angeordnet ist, wobei die Führung z.
B. eine Linearführung sein kann und wobei der Rollenbettträger, insbesondere als Einheit
mit dem Oberrollenträger oder gemeinsam mit dem Oberrollenträger in Bezug auf das
Maschinengestell zwischen einer angehobenen Position, in der das Halbzeug oder die
Aufnahme oberhalb der des Flüssigkeitsspiegels ist, und einer abgesenkten Position,
in der das Halbzeug oder die Aufnahme unterhalb des Flüssigkeitsspiegels ist, hin
und her bewegbar ist, insbesondere mittels eines Stellglieds wie z. B. eines Fluidikzylinders,
wie z. B. eines Hydraulik- oder Pneumatikzylinders.
[0019] Beispielsweise können die Drehachsen der ersten Rolle, der zweiten Rolle und der
Oberrolle so windschief zu der Längsachse des stangenförmigen Halbzeugs oder der Längsrichtung
der Aufnahme angeordnet sein, dass die erste Rolle, die zweite Rolle und die Oberrolle
entlang einer helixförmigen Kurve am Umfang des stabförmigen Halbzeugs abrollbar sind
oder abrollen wodurch das stabförmige Halbzeug entlang der Längsrichtung der Aufnahme
mit einer kombinierten Dreh- und Axialbewegung, insbesondere einer Schraubbewegung
transportierbar ist. Hierdurch wird vorteilhaft erreicht dass sich die am Umfang abrollenden
Rollen nicht in den Umfang eingraben oder das Gefüge beeinträchtigen. Dies kann insbesondere
dadurch bewirkt werden, dass die Drehachsen der ersten Rollen parallel zueinander
versetzt sind und die Drehachsen der zweiten Rollen ebenfalls parallel zueinander
versetzt sind. Insbesondere können die Drehachsen der ersten Rolle und der zweiten
Rolle in Bezug auf die Längsrichtung der Aufnahme oder der Längsachse des in die Aufnahme
einlegbaren stangenförmigen Halbzeugs in einem spitzen Winkel angeordnet sein, insbesondere
mit einem Winkel zwischen 1 und 30° . Insbesondere können die Drehachsen der ersten
Rolle und der zweiten Rolle in Bezug auf eine gedachte Gerade, die parallel zu der
Längsrichtung der Aufnahme oder der Längsachse des in die Aufnahme einlegbaren stangenförmigen
Halbzeugs ist und die betreffende Drehachse schneidet in dem genannten spitzen Winkel
angeordnet sein.
[0020] Mit anderen Worten ausgedrückt kann die durch die Drehbarkeit der ersten und zweiten
Rollen und Oberrollen aufgespannten Rotationsebene mit einem spitzen Winkel auf eine
Querschnittsebene stehen, deren Flächennormale die Längsrichtung der Aufnahme oder
die Längsachse des stangenförmigen Halbzeugs ist. Gleiches gilt sinngemäß für die
Oberrollen.
[0021] Die Vorrichtung kann einen Auswurfmechanismus umfassen, der angepasst ist, das stangenförmige
Halbzeug aus der Aufnahme seitlich und/oder quer zur Längsrichtung der Aufnahme auszuwerfen.
[0022] Ferner kann die Vorrichtung einen Auflagemechanismus aufweisen, der angepasst, das
stangenförmige Halbzeug in einer angehobenen Position in oder im Bereich der Aufnahme
zu halten, insbesondere überhalb der Aufnahme zu halten, wobei in dieser Position
das stangenförmige Halbzeug berührungsfrei zu den ersten und zweiten Rollen angeordnet
ist. Ferner ist der Auflagemechanismus angepasst, das stangenförmige Halbzeug aus
der angehobenen Position in eine Position abzusenken, in der das stangenförmige Halbzeug
an den ersten und zweiten Rollen anliegt und insbesondere berührungsfrei zu dem Auflagemechanismus
ist. Hierdurch wird vorteilhaft erreicht, dass dem auf Härtetemperatur erhitzten Halbzeug
nicht zu viel Wärme entzogen wird, wenn es bereits in der Auflage liegt und z. B.
die Vorrichtung noch nicht bereit zum Eintauchen ist.
[0023] Insbesondere kann ein Ofen, insbesondere ein Glühofen, vorgesehen sein, der eine
Öffnung aufweist, die in einer Flucht mit der Längsrichtung der Aufnahme angeordnet
ist, wobei die Vorrichtung ferner einen Greifer mit einem Antrieb, insbesondere einem
Linearantrieb umfasst, der angepasst ist, ein stangenförmiges Halbzeug durch die Öffnung
des Ofens aus dem Ofen zu entnehmen und mit einer Bewegung entlang der Längsrichtung
der Aufnahme in die Aufnahme zu ziehen oder z. B. auf dem Auflagemechanismus abzulegen
oder unmittelbar auf den ersten und zweiten Rollen abzulegen. Insbesondere kann der
Greifer das Halbzeug in die Position ziehen, in der es mittels des Auflagemechanismus
in der angehobenen Position ist.
[0024] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Härten und Richten eines stangenförmigen
Halbzeugs aus Metall, wobei ein z.B. vollständig über oder zumindest auf die Austenitisierungstemperatur
erhitztes stangenförmiges Halbzeug aus Stahl in die Aufnahme der Vorrichtung, wie
sie z. B. hierin beschrieben oder beansprucht wird, gelegt wird, wobei die Oberrollen
auf den Umfang des stangenförmigen Halbzeugs aufgesetzt werden, und das stangenförmige
Halbzeug, insbesondere mittels Drehung der ersten und zweiten Rollen, unter Drehung
um seine Längsachse in das vorzugsweise flüssige Kühlmedium eingetaucht wird, insbesondere
mit einem im Wesentlichen horizontal ausgerichteten Halbzeug (in etwa parallel zur
Flüssigkeitsoberfläche). Wichtig ist, dass vor und während des Eintauchens und auch
während des Untertauchens, d. h. des Abkühlens des Halbzeugs die Rollen drehen und
somit auch das Halbzeug gedreht wird, wodurch es während des Härtens hinsichtlich
seiner Geradheit gerichtet wird.
[0025] In Ausführungsformen mit schräg stehenden ersten Rollen, zweiten Rollen und/oder
Oberrollen kann durch das Drehen das stangenförmige Halbzeug entlang der Längsrichtung
mittels einer gleichzeitigen Dreh- und Axialbewegung, insbesondere einer Schraubbewegung,
transportiert werden. Vorteilhaft werden die oder nur die Oberrollen zu der Aufnahme
zugestellt oder an den Umfang des Halbzeugs angelegt, unterhalb der sich das Halbzeug
befindet oder, insbesondere mittels der Schraubbewegung, hindurch bewegt. Dadurch
wird verhindert, dass das Halbzeug gegen eine Stirnseite einer Rolle transportiert
wird, was bewirken könnte, dass der Richtvorgang gestört wird.
[0026] Die Stellglieder der Oberrollen werden vorzugsweise so angesteuert, dass die Oberrollen
mit einer Kraft gegen den Umfang des stangenförmigen Halbzeugs gedrückt werden, die
mindestens so groß ist, dass das dadurch auf Biegung beanspruchte Halbzeug zumindest
in seiner äußersten Faser oder über seinen gesamten Querschnitt über die Streckgrenze
gedehnt wird.
[0027] Da sich beim Abkühlen die Streckgrenze des Materials des Halbzeugs erhöht, ist es
bevorzugt, dass die Oberrollen z. B. mit einer in Abhängigkeit von der Zeitdauer des
Untertauchens des sich drehenden stangenförmigen Halbzeugs zunehmenden Kraft gegen
das stangenförmige Halbzeug gedrückt werden. D. h. mit anderen Worten, dass die Andrückkraft
der Oberrollen auf den Umfang des Halbzeugs mit zunehmender Zeitdauer des Untertauchens
des Halbzeugs gegen das Halbzeug erhöht wird. Die Kraft kann über die Zeitdauer z.
B. linear oder nicht linear ansteigend sein.
[0028] Die Erfindung wurde anhand mehrerer bevorzugter Ausführungen und Beispiele beschrieben.
Im Folgenden werden eine Ausführungsform der Vorrichtung anhand von Figuren und die
Durchführung des Verfahrens mittels dieser Vorrichtung beschrieben. Die dabei offenbarten
Merkmale bilden den Gegenstand der Erfindung einzeln und in jeglicher Merkmalskombination
vorteilhaft weiter. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Rollenbetteinheit,
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht der Rollenbetteinheit und einer Oberrolleneinheit,
- Figur 3
- eine Querschnittsansicht der Rollenbetteinheit und der Oberrolleneinheit durch ein
Stellglied eines Auflagemechanismus,
- Figur 4
- ein Ausschnitt aus einer Querschnittsansicht, in der zwei untere Rollen und das stangenförmige
Halbzeug im Querschnitt dargestellt sind,
- Figur 5
- eine Querschnittsansicht der Rollenbetteinheit und der Oberrolleneinheit, wobei ein
Stellglied eines Auswurfmechanismus erkennbar ist,
- Figur 6
- eine Seitenansicht der Rollenbetteinheit und der Oberrolleneinheit aus der insbesondere
ein Mechanismus erkennbar ist, mit dem die Oberrolleneinheit in Bezug auf die Oberrolleneinheit
bewegbar oder verfahrbar, insbesondere höhenverstellbar ist, und
- Figur 7
- eine Seitenansicht eines Maschinengestells, aus der insbesondere ein Mechanismus erkennbar
ist, mit dem die Rollenbetteinheit zusammen mit der Oberrolleneinheit zwischen einer
ausgetauchten Position und einer eingetauchten Position hin und her bewegbar, insbesondere
verfahrbar ist.
[0029] Die Figuren zeigen Teile oder Baugruppen einer Vorrichtung zum Richten und insbesondere
auch Härten eines stangenförmigen Halbzeugs 70.In der Figur 1 wird eine Rollenbetteinheit
20 dargestellt, die einen z.B. tischförmigen Rollenbettträger 27 aufweist, der in
den Figuren 1 und 2 verkürzt dargestellt ist, wodurch sich die Lücke zwischen den
Abschnitten des Rollenbettträgers 27 ergibt. An dem Rollenbettträger 27, insbesondere
auf dessen Oberseite, sind mehrere Rollenpaare 23 entlang einer Längsrichtung L (strichpunktierte
Linie) einer in Bezug auf die Schwerkraftrichtung im Wesentlichen horizontale Aufnahme
71 für das stangenförmige Halbzeug 70 aneinandergereiht angeordnet. Die Rollenpaare
23 oder jedes der Rollenpaare 23 umfasst eine erste Rolle 21, die auch als erste Unterrolle
bezeichnet werden kann, und eine zweite Rolle 22, die auch als zweite Unterrolle bezeichnet
werden kann. Die Drehachse der ersten Rolle 21 ist versetzt, wie zum Beispiel parallel
versetzt oder winkelversetzt zu der Drehachse der zweiten Rolle 22 des Rollenpaars
23 angeordnet. Die erste drehbare Rolle 21 und die zweite drehbare Rolle 22 des oder
eines jeden Rollenpaars 23 sind entlang der Längsrichtung L der Aufnahme 71 zueinander
versetzt angeordnet. Als Aufnahme 71 wird der Bereich bezeichnet, in dem sich das
stangenförmige Halbzeug 70 befindet, wenn es für den Richt- oder Härtevorgang bestimmungsgemäß
in das Rollenbett eingelegt ist, wie z.B. ein in der Projektion entlang der Längsrichtung
zwischen den ersten und zweiten Rollen 21, 22 gebildeter V-förmiger Bereich.
[0030] Die ersten und zweiten Rollen 21, 22 eines oder eines jeden Rollenpaars 23 sind entlang
der Längsrichtung L der Aufnahme 71 versetzt zu den ersten und zweiten Rollen 21,
22 des benachbarten Rollenpaars 23 oder der benachbarten Rollenpaare 23 angeordnet.
Entlang der Längsrichtung L der Aufnahme 71 sind abwechselnd eine erste Rolle 21 und
eine zweite Rolle 22 angeordnet. Die erste Rolle 21 oder zumindest der überwiegende
Teil der ersten Rolle 21 ist bezogen auf eine gedachte, vertikal verlaufende, d.h.
parallel zur Schwerkraftrichtung verlaufende Ebene, in der sich die Aufnahme 71 befindet
(mathematisch idealisiert: jeder Punkt der Aufnahme 71 liegt in der Ebene, also gibt
es unendlich viele Schnittpunkte), auf einer Seite der Ebene und die zweite Rolle
22 oder zumindest der überwiegende Teil der zweiten Rolle 22 auf der anderen Seite
der Ebene angeordnet.
[0031] Die erste Rolle 21 kann an einer ersten Winkelposition an dem Umfang des in die Aufnahme
71 einlegbaren stangenförmigen Halbzeugs 70 anliegen und die zweite Rolle 22 kann
an einer zweiten, von der ersten Winkelposition verschiedenen Winkelposition an dem
Umfang des in die Aufnahme 71 einlegbaren stangenförmigen Halbzeugs 70 anliegen. Wenn
das Halbzeug 70 in die Aufnahme 71 eingelegt ist, kann es mit seinem Umfang an den
Umfangsflächen der ersten und zweiten Rollen 21, 22 aufliegen.
[0032] In einer Projektion entlang der Längsrichtung L der Aufnahme 71 ist zwischen den
Rollen 21, 22 des Rollenpaars 23 ein V-förmiger Bereich gebildet, in dem die Aufnahme
71 angeordnet ist oder der die Aufnahme 71 bildet, oder/und das Halbzeug 70 angeordnet
ist oder wird (Figur 4). Alternativ zu dem V-förmigen Bereich kann in der Projektion
ein Spalt zwischen den Rollen 21, 22 vorhanden sein, dessen Spaltbreite jedoch geringer
sein müsste als der Außendurchmesser des Halbzeugs 70.
[0033] An dem Rollenbettträger 27, insbesondere auf dessen Oberseite, d.h. die Seite, die
der Schwerkraftrichtung entgegengesetzt ist, sind eine Vielzahl Lagerböcke 24 in Längsrichtung
L aneinandergereiht angeordnet bzw. an dem Rollenbettträger 27 befestigt, wobei jeder
Lagerbock 24 eine erste Rolle 21 und eine zweite Rolle 22 drehbar lagert. Die erste
Rolle 21 und die zweite Rolle 22 eines jeden Lagerbocks 24 können ein Rollenpaar 23
bilden. Alternativ kann eine erste Rolle 21 eines Lagerbocks 24 mit der ihr benachbarten
zweiten Rolle 22 des benachbarten Lagerbocks 24 das Rollenpaar 23 bilden. Allgemein
ausgedrückt kann jede erste Rolle 21 mit einer der ihr benachbarten zweiten Rollen
22 ein Rollenpaar 23 bilden.
[0034] Die Lagerböcke 24 weisen an ihrer Oberseite zwischen der ersten und zweiten Rolle
21, 22 eine Aussparung für die Aufnahme 71 oder das Halbzeug 70 auf, um ausreichend
Platz für das Halbzeug 70 bereitzustellen, wenn es in die Aufnahme 71 eingelegt ist.
[0035] Wie z.B. in der Figur 2 dargestellt, weist die Vorrichtung eine Oberrollentrageinheit
40 auf, die einen Oberrollenträger 44, eine Vielzahl obere Rollen 41, die auch als
Oberrollen bezeichnet werden, und eine Vielzahl Stellglieder 42 umfasst. Jeder Rolle
41 ist ein eigenes Stellglied 42 zugeordnet. Die Rollen 41 sind an ihrem jeweiligen
Stellglied 42 um die Rollendrehachse drehbar gelagert. Das Stellglied 42 ist vorzugsweise
ein Fluidikzylinder, wie zum Beispiel ein Pneumatikzylinder oder alternativ ein Hydraulikzylinder.
Das Stellglied 42 weist ein Zylindergehäuse und einen relativ zu dem Zylindergehäuse,
insbesondere mittels Pneumatik oder Hydraulik, axial verschiebbaren Kolben auf, der
in Bezug auf das Zylindergehäuse um die Kolbenlängsachse verdrehfest ist. Das Zylindergehäuse
ist axial- und verdrehfest an dem Oberrollenträger 44 befestigt. Mittels des Stellglieds
42 ist die Rolle 41 zu der Aufnahme 71 oder dem Halbzeug 70 oder dem Rollenbettträger
27 hin und von der Aufnahme 71 oder dem Halbzeug 70 oder dem Rollenbettträger 27 weg
bewegbar.
[0036] Die Rollenbetteinheit 20 weist eine Führung 53, insbesondere eine Säulenführung oder
Linearführung auf, an der ein Führungskörper der Oberrollentrageinheit 40, der mit
dem Oberrollenträger 44 verbunden ist, linear verschiebbar geführt ist, wodurch die
Oberrollentrageinheit 40, d.h. der Oberrollenträger 44 als Einheit mit den Stellgliedern
42 und den Rollen 41 zu der Aufnahme 71 oder dem Halbzeug 70 oder dem Rollenbettträger
27 hin und von der Aufnahme 71 oder dem Halbzeug 70 oder dem Rollenbettträger 27 weg
bewegbar ist. Zwischen der Rollenbetteinheit 20 und der Oberrollentrageinheit 40 ist
ein Stellglied 50, insbesondere Fluidikzylinder, wie z.B. ein Pneumatik- oder Hydraulikzylinder,
angeordnet, das ein Zylindergehäuse und einen relativ zu dem Zylindergehäuse axial,
insbesondere pneumatisch oder hydraulisch verschiebbaren Kolben aufweist. Mittels
des Stellglieds 50 ist die Oberrollentrageinheit 40 zwischen einer angehobenen Position,
wie sie z.B. in der Figur 6 dargestellt ist, und einer abgesenkten Position relativ
zu dem Rollenbettträger 27 hin und her verschiebbar.
[0037] Die Oberrollentrageinheit 40 weist einen Gegenanschlag 52 für einen Anschlag 51 auf,
wobei der Gegenanschlag 52 mit dem Oberrollenträger 44 insbesondere starr verbunden
ist. Die Rollenbetteinheit 20 weist den Anschlag 51 auf, der mit dem Rollenbettträger
27 verbunden ist. Der Anschlag 51 ist hinsichtlich seiner Position zu dem Rollenbettträger
27 oder dem Gegenanschlag 52 verstellbar. Insbesondere kann der Abstand zwischen dem
Gegenanschlag 52 und dem Anschlag 51 durch Verstellen des Anschlags 51 verändert werden,
wie z.B. mittels eines Servormotors. In der abgesenkten Position ist der Gegenanschlag
52 in Kontakt mit dem Anschlag 51. Dadurch kann die Oberrollentrageinheit 40 auf eine
einfache Weise wiederholt in die gleiche abgesenkte Position verfahren werden. Insbesondere
kann dadurch der Richtweg zum Richten des Halbzeugs 70 gesteuert werden. Der Anschlag
51 kann z. B. manuell oder motorisch in Bezug auf den Rollenbettträger 27 und/oder
den Gegenanschlag 52 verstellt werden.
[0038] Insbesondere in den Figuren 2 und 6 wird die Oberrollentrageinheit 40 in ihrer angehobenen
Position gezeigt. In der abgesenkten Position der Oberrollentrageinheit 40 sind die
Rollen 41 mittels der Stellglieder 42 an den Umfang des in der Aufnahme 71 eingelegten
stangenförmigen Halbzeugs 70 anlegbar. Wie am besten aus Figur 2 ersichtlich ist,
können die Rollen 41 an einer dritten Winkelposition an den Umfang des Halbzeugs 70
angelegt werden, wobei die dritte Winkelposition verschieden von der ersten und zweiten
Winkelposition ist.
[0039] Die Rollen 41 sind entlang der Längsrichtung L aneinander gereiht und versetzt zu
den ersten und zweiten Rollen angeordnet. Entlang der Längsrichtung L der Aufnahme
71 oder der Längsachse des Halbzeugs 70 ist zwischen der ersten und zweiten Rolle
21, 22 eines Rollenpaars 23 und zwischen der ersten und zweiten Rolle 21, 22, die
benachbart sind, von zwei benachbarten Rollenpaaren 23 jeweils eine Rolle 41 angeordnet.
Damit wird erreicht, dass zwischen ersten und zweiten Rollen 21, 22 jeweils eine Rolle
41 an den Umfang des stangenförmigen Halbzeugs 70 anlegbar ist. Entlang der Längsrichtung
L oder der Längsachse ergibt sich folgende Reihenfolge der Rollen 21, 22, 41: erste
Rolle 21, Oberrolle 41, zweite Rolle 22, Oberrolle 41, erste Rolle 21, Oberrolle 41,
zweite Rolle 22, usw..
[0040] Die Rollenbetteinheit 20 umfasst ferner einen (Elektro-)Motor 30, dessen Antriebswelle
in dem gezeigten Beispiel aus Figur 2 vertikal angeordnet ist und über ein Getriebe
31, insbesondere ein Kegelradgetriebe mit einer Antriebswelle 32, welche in dem gezeigten
Beispiel horizontal oder parallel zu der Längsrichtung L verläuft, operativ verbunden
ist. Eine Drehung der Antriebswelle des Motors 30 bewirkt über das Getriebe 31 eine
Drehung der Antriebswelle 32, welche unterhalb der Rollen 21, 22 und/oder des Rollenbettträgers
27 angeordnet ist. Die Antriebswelle 32 ist mittels Drehlagern drehbar gelagert und
mit dem Rollenbettträger 27 verbunden.
[0041] Jede erste Rolle 21 ist mit einem ihr zugeordneten ersten Abtriebsrad 21a drehfest
verbunden. Jede zweite Rolle 22 ist mit einem ihr zugeordneten zweiten Abtriebsrad
22a drehfest verbunden. Die Abtriebsräder 21a, 22a, die zusammen mit den ersten und
zweiten Rollen 21, 22 an einem gemeinsamen Lagerbock 24 drehbar gelagert sind, werden
von einem Zahnriemen 34 teilweise über den Umfang umschlungen, wobei der Zahnriemen
34 ein je Lagerbock 24 vorgesehenes, drehfest auf der Antriebswelle 32 sitzendes Antriebsrad
33 umschlingt. Hierdurch bewirkt eine Drehung der Antriebswelle 32 eine Drehung der
Antriebsräder 21a, 22a und somit der ersten und zweiten Rollen 21, 22. Wenn das stangenförmige
Halbzeug 70 in seine Aufnahme 71 eingelegt ist und mit seinem Umfang an den Rollen
21, 22 anliegt, bewirkt die Drehbewegung der Rollen 21, 22 ebenfalls eine Drehbewegung
des Halbzeugs 70 um seine Längsachse. Die an dem Umfang des Halbzeugs 70 anliegenden
Rollen 41 werden von dem sich drehenden Halbzeug 70 ebenfalls drehangetrieben. Obwohl
die Rollen 41 grundsätzlich mit einem entsprechenden Antrieb drehantreibbar gestaltet
sein könnten, ist in der vorliegenden Ausführungsform vorgesehen, dass die Rollen
41 frei oder passiv drehen können und lediglich durch die Drehbewegung des Halbzeugs
70 mitgenommen werden.
[0042] Die Rollenbetteinheit 20 weist eine Spannrolle 35 auf, die z. B. federbeaufschlagt
gegen den Zahnriemen 34 drückt, um den Zahnriemen 34 gespannt zu halten. Während die
Räder 21a, 22a und 33 an der Innenseite des Zahnriemens 34 anliegen, liegt die Spannrolle
35 vorzugsweise außen an dem Zahnriemen 34 an, um den Umschlingungsgrad zwischen den
Rädern 21a und 33 zu erhöhen. Zwischen dem Abtriebsrad 22a und dem Antriebsrad 33
ist eine Umlenkrolle vorgesehen, die ebenfalls außen an dem Zahnriemen 34 anliegt,
um ebenfalls den Umschlingungsgrad des Zahnriemens 34 an den Rädern 22a und 33 zu
erhöhen. Je Lagerbock 24 ist ein derart gestalteter Riemenantrieb vorgesehen.
[0043] Durch die an dem Halbzeug 70 anliegenden Rollen 21, 22, 41 und den Drehantrieb der
Rollen 21, 22, der das Halbzeug 70 ebenfalls in Drehung versetzt, kann das Halbzeug
70 hinsichtlich seiner Geradheit gerichtet werden. Grundsätzlich lässt sich diese
Einrichtung auch nur zum Richten, d. h. ohne den hierin beschriebenen Härteprozess
verwenden.
[0044] Um zu erreichen, dass das stabförmige Halbzeug 70 entlang der Längsrichtung L der
Aufnahme 71 oder entlang der Längsachse des Halbzeugs 70 mit einer kombinierten Dreh-
und Axialbewegung, insbesondere einer Schraubbewegung transportierbar ist, wodurch
das Richtergebnis zusätzlich verbessert und die Gefügestruktur beim Härten möglichst
wenig beeinflusst wird, sind die Drehachsen der ersten Rollen 21, der zweiten Rollen
22 und der Oberrollen 41 so windschief zu der Längsachse des stangenförmigen Halbzeugs
70 oder der Längsrichtung L der Aufnahme 71 angeordnet, dass die ersten Rollen 21,
die zweiten Rollen 22 und die Oberrollen 41 entlang einer helixförmigen Kurve am Umfang
des stabförmigen Halbzeugs 70 abrollen, wenn das stabförmige Halbzeug 70 durch Drehen
der ersten und zweiten Rollen 21, 22 gedreht wird. Dies wird dadurch erreicht, dass
die Drehachsen der ersten Rollen 21, der zweiten Rollen 22 und der Rollen 41 mit einem
spitzen Winkel in Bezug auf die Längsrichtung der Aufnahme L oder der Längsachse des
Halbzeugs 70 in einem spitzen Winkel angeordnet sind. Da die Achsen windschief zueinander
sind, ist damit gemeint, dass der Winkel zwischen der betreffenden Drehachse und einer
diese Drehachse schneidende gedachte Parallele zu der Längsrichtung L oder der Längsachse
ein spitzer Winkel ist, insbesondere im Winkelbereich zwischen 1° und 30° .
[0045] Mit anderen Worten können die durch die Drehung der ersten und zweiten Rollen 21,
22 und Oberrollen 41 der jeweiligen Rollen 21, 22, 41 zugeordneten aufgespannten Rotationsebenen
mit einem spitzen Winkel z.B. zwischen 1° und 30° auf eine Querschnittsebene stehen,
deren Flächennormale die Längsrichtung L der Aufnahme 71 oder die Längsachse der stangenförmigen
Halbzeugs 70 ist.
[0046] Durch die Anordnung ergibt sich, dass die Drehachsen der ersten Rollen 21 zueinander
parallel versetzt und die Drehachsen der zweiten Rollen 22 ebenfalls zueinander parallel
versetzt angeordnet sind. Auch die Drehachsen der Rollen 41 sind zueinander parallel
versetzt angeordnet.
[0047] Die ersten und zweiten Rollen 21, 22 und z. B. auch die Rollen 41 können an ihren
Laufflächen bzw. Umfangsflächen ballig oder gerade sein. Eine ballige Umfangsfläche
hat gegenüber einer geraden Umfangsfläche den Vorteil, dass die Gefahr von Beschädigungen
des Außenumfangs des Halbzeugs 70 verringert wird.
[0048] Die Rollenbetteinheit 20 weist mehrere Verbindungsarme 26 auf, welche einen Halteflansch
25 mit dem Rollenbettträger 27 verbinden. Der Verbindungsarm 26 ist so geformt, dass
er den Halteflansch 25, der in Bezug auf die Vertikale oberhalb der Rollen 21, 22
angeordnet ist mit dem Rollenbettträger 27 verbindet. Der mindestens eine Verbindungsarm
26 ist auf der Seite des Rollenbettträgers 27 angeordnet, an der auch die Führung
53, das Stellglied 50 und/oder der Anschlag und der Gegenanschlag 51, 52 angeordnet
sind.
[0049] In der Figur 7 wird ein Maschinengestell 10 gezeigt, mit dem die Vorrichtung z. B.
auf einem Boden oder einer Aufstellfläche aufstellbar ist. An dem Maschinengestell
10 ist eine Halteplatte 13 vertikal linear verschiebbar. Zwischen der Halteplatte
13 und dem Maschinengestell 10 ist eine Führung 11, 12, insbesondere eine Säulenführung
angeordnet, wodurch die Halteplatte 13 linear relativ zu dem Maschinengestell 10 verschiebbar
ist. Die Führung 11, 12 weist eine Säule 11 auf, deren Längsrichtung vertikal verläuft.
Um die Säule 11 ist mindestens eine Führungsbuchse 12, insbesondere zwei Führungsbuchsen
12 angeordnet, welche an der Halteplatte 13 befestigt ist. Zwischen der Halteplatte
13 und dem Maschinengestell 10 sind mehrere solche Führungen 11, 12 angeordnet. Die
Rollenbetteinheit 20 ist, insbesondere mittels des Halteflansches 25 und Schraubenbolzen,
an der Halteplatte 13 befestigt. Durch Verschieben der Halteplatte 13 kann die Einheit
aus Rollenbetteinheit 20 und Oberrollentrageinheit 40 relativ zu dem Maschinengestell
10 vertikal hin und her verschoben, d. h. angehoben und abgesenkt werden.
[0050] An dem Maschinengestell 10 ist ein Stellglied 14, insbesondere ein Hydraulik- oder
Pneumatikzylinder, befestigt, mittels der die Halteplatte 13 oder der Einheit aus
Rollenbetteinheit 20 und Oberrollentrageinheit 40 angehoben und abgesenkt werden kann.
Zwischen dem Stellglied 14 und der Halteplatte 13 ist ein Getriebe 15, 16, 17, insbesondere
ein Kurvengetriebe vorgesehen, welches die Antriebsbewegung des Stellglieds 14 in
eine Hubbewegung der Halteplatte 13 umsetzt. Das hier gezeigte Getriebe 15, 16, 17
ist lediglich beispielhaft. Andere Getriebearten oder -ausführungen sind ebenfalls
vorstellbar. Auch ein mittelbar auf die Halteplatte 13 wirkendes Stellglied ist möglich.
Der verschiebbar in dem Zylindergehäuse des Stellglieds 14 angeordnete Kolben ist
mittels einer Kolbenstange mit einer Antriebsleiste 15 gelenkig verbunden, wobei die
Antriebsleiste 15 an einem ersten Eckhebel 16 mittels eines Schwenklagers schwenkbar
befestigt ist und an einem zweiten Eckhebel 16 mittels eines zweiten Schwenklagers
schwenkbar befestigt ist. Die diesbezügliche Schwenkachse des ersten Schwenklagers
und des zweiten Schwenklagers sind voneinander beabstandet. Der Eckhebel 16 ist mittels
eines Schwenklagers ortsfest schwenkbar an dem Maschinengestell 10 befestigt. Der
Eckhebel 16 weist ein weiteres Schwenklager auf, mit dem er schwenkbar mit einer Schubstange
17 verbunden ist, wobei die Schubstange 17 wiederrum schwenkbar mit der Halteplatte
13 verbunden ist, wie z. B. über eine Zwischenkonsole. In der in Figur 7 gezeigten
Ausführung ist der Kolben des Stellglieds 14 oder die Kolbenstange des Stellglieds
14 eingefahren, wodurch sich die Halteplatte 14 in Ihrer abgesenkten Position und
die Aufnahme 71 in ihrer eingetauchten Position befindet. Wird die Kolbenstange aus
dem Zylindergehäuse eingefahren, werden die Eckhebel 16 in der in Figur 7 gezeigten
Darstellung im Uhrzeigersinn geschwenkt und die Halteplatte 13 aus ihrer abgesenkten
Position bewegt oder die Aufnahme 71 bzw. das Halbzeug 70 aus ihrer eingetauchten
Position (Figur 3) in eine ausgetauchte Position, in der sich das Halbzeug 70 oberhalb
des Flüssigkeitsspiegels des Kühlmediums befindet (Figur 3), bewegt. Wie am besten
aus Figur 3 erkennbar ist, ist unterhalb der Rollenbetteinheit 20 ein Kühlmittelbecken
18 zur Aufnahme eines flüssigen Kühlmittels, wie z. B. Öl oder Wasser oder einer Emulsion,
angeordnet. Das Kühlmittelbecken 18 ist mit einem flüssigen Kühlmedium befüllt oder
befüllbar, wobei der Flüssigkeitsspiegel so angeordnet ist, dass das Halbzeug 70 in
der eingetauchten Position auch tatsächlich vollständig unter den Flüssigkeitsspiegel
getaucht ist.
[0051] Die Vorrichtung, insbesondere die Rollenbetteinheit weist einen Auswurfmechanismus
80 (Figur 5) auf, der zumindest ein Stellglied 81 und einen Auswerferarm 84 aufweist.
Mittels des Stellglieds 81 ist der Auswerferarm 84 verschwenkbar, wobei die Schwenkbewegung
des Auswerferarms 84 quer zur Längsrichtung L und durch die Aufnahme 71 erfolgt. Ein
in der Aufnahme 71 angeordnetes Halbzeug 70 wird dadurch seitlich zu seiner Längsachse
aus der Aufnahme 71 ausgeworfen, wenn das Stellglied 81 den Auswerferarm 84 verschwenkt.
Im gezeigten Beispiel ist das Stellglied 81 ein Fluidikzylinder, insbesondere ein
Pneumatikzylinder der einen verschiebbar in einem Zylindergehäuse angeordneten Kolben
mit Kolbenstange aufweist. Die Kolbenstange ist mittels eines Hebelarms 82, der drehfest
an einer Welle 83 befestigt ist, verbunden. Ein Ein- bzw. Ausfahren der Kolbenstange
in bzw. aus dem Zylindergehäuse des Stellglieds 81 bewirkt ein Verschwenken des Hebelarms
82 um die Längsachse der Welle 83 und ebenso ein Verschwenken der Welle 83. Der Auswerfarm
84 oder mehrere Auswerferarme 84, die auf der sich im Wesentlichen parallel zu der
Längsrichtung L erstreckenden Welle 83 verdrehfest befestigt sind, werden beim Verschwenken
der Welle 83 um die Längsachse der Welle 83 verschwenkt. Hierdurch kann das Halbzeug
70 quer zu seiner Längsachse aus der Aufnahme 71 ausgeworfen werden.
[0052] Die Vorrichtung, insbesondere die Rollenbetteinheit 20 umfasst einen Auflagemechanismus
90, der zumindest ein Stellglied 91 und einen Auflagearm 94 aufweist, wobei der Auflagearm
94 mittels des Stellglieds 91 zwischen einer angehobenen Position und einer abgesenkten
Position hin und her bewegbar ist, insbesondere schwenkbar ist. In der angehobenen
Position ist das stangenförmige Halbzeug 70 in oder an der Aufnahme 71 so gehalten,
dass das stangenförmige Halbzeug 70 berührungsfrei zu den ersten und zweiten Rollen
angeordnet ist, wobei das stangenförmige Halbzeug 70 in einer abgesenkten Position
des Auflagearms 94 an den ersten und zweiten Rollen 21, 22 anliegt und berührungsfrei
zu dem Auflagearm 94 ist. Insbesondere können über die Länge L mehrere solcher Auflagearme
94 angeordnet sein, wobei bevorzugt ist, dass die Anzahl der Auflagearme 94 geringer
ist als die Anzahl der Rollenpaare 23. Dadurch kann vorteilhaft erreicht werden, dass
ein glühendes Halbzeug weniger Wärme verliert, weil es auf weniger Auflagepunkten
aufliegt, als es verlieren würde, wenn es an den Rollen 21, 22 aufliegen würde.
[0053] Der Auflagemechanismus 90 weist als Stellglied 91 einen Fluidikzylinder, insbesondere
einen Pneumatikzylinder auf, dessen Kolben mit Kolbenstange in Bezug auf ein Zylindergehäuse
linear hin und her bewegbar ist. Die Kolbenstange ist über einen Hebelarm 92, der
verdrehfest auf einer Welle 93 sitzt, mit der Welle 93 verbunden, wodurch ein Ein-
und Ausfahren der Kolbenstange ein Verschwenken des Hebelarms 92 und der Welle 93
um die Längsachse der Welle 93 bewirkt. An der Welle 93 sind verdrehfest der mindestens
eine Auflagearm 94 oder mehrere Auflagearme 94, die über die Längsrichtung L verteilt
sind, befestigt. Ein Verschwenken der Welle 93 bewirkt somit auch ein Verschwenken
des mindestens einen Auflagearms. Die Welle 93 erstreckt sich entlang, insbesondere
im Wesentlichen parallel zu der Längsrichtung L.
[0054] Die Stellglieder 91, 81 sind vorzugsweise auf der Seite des Rollenbettträgers 27
angeordnet, auf der sich die Verbindungsarme 26 befinden. Dies ermöglicht die seitliche
Zugänglichkeit zu dem Aufnahmeraum einerseits und das Auswerfen des Halbzeugs 70 aus
der Aufnahme 71, wie z. B. mittels des Auswurfmechanismus 80.
[0055] Die Vorrichtung kann einen Ofen 19 umfassen, welcher angepasst ist, das Halbzeug
70 auf eine Temperatur oberhalb der Austenitisierungstemperatur, wie z.B. zwischen
850 und 1250° C zu erhitzen, wobei der Ofen eine in den Figuren 1 und 2 sinnbildlich
dargestellte Öffnung 19a aufweist, die in einer Flucht mit der Längsachse L angeordnet
ist. Die Vorrichtung weist ferner einen auf einem Linearantrieb befestigten Greifer
37 auf, der entlang der Längsrichtung L zu der Öffnung 19a des Ofens 19 hin und von
der Öffnung 19a des Ofens 19 weg bewegbar ist.
[0056] Im Detail kann das Härte- und Richtverfahren folgendermaßen ablaufen: Zunächst wird
mittels des Greifers 37 ein stangenförmiges Halbzeug 70 aus dem Ofen 19 entnommen,
wobei das Halbzeug 70 im Wesentlichen vollständig auf mindestens oder über die Austenitisierungstemperatur
erhitzt ist. Das heiße Halbzeug wird über die Öffnung 19a aus dem Ofen 19 entnommen,
wobei der Greifarm 37 linear entlang der Längsrichtung L bewegt wird und das Halbzeug
70 auf den in ihren angehobenen Positionen befindlichen Auflagearmen 94 abgelegt.
Durch entsprechendes Ansteuern des Stellglieds 91 werden die Auflagearme 94 verschwenkt
oder abgesenkt, wodurch das Halbzeug 70 auf die sich aufgrund der Drehung des Motors
30 drehenden ersten und zweiten Rollen 21, 22 abgelegt wird, wodurch das Halbzeug
70 ebenfalls in Drehung versetzt wird. Davor, gleichzeitig oder danach werden die
Rollen 41 durch Absenken der Oberrollentrageinheit 40 oder des Oberrollenträgers 44,
an dem die Stellglieder 42 befestigt sind, zu dem Halbzeug 70 hin abgesenkt. Die Rollen
41, die sich entlang der Längsachse des Halbzeugs 70 im Bereich des Halbzeugs 70 befinden,
werden einzeln oder in Gruppen mittels der Stellglieder 42 an den Umfang des sich
drehenden Halbzeugs 70 angelegt. Die Rollenbetteinheit 20 wird mittels des Stellglieds
14 und des Getriebes 15, 16, 17 zusammen mit der Oberrollentrageinheit 40 in den Kühlmittelbehälter
zumindest soweit abgesenkt, bis das im Wesentlichen horizontal liegende Halbzeug 70
mit einer Bewegung quer zu seiner Längsachse vollständig unter den Flüssigkeitsspiegel
des Kühlmediums getaucht wird. Aufgrund der schräg stehenden Rollen 21, 22, 41 vollzieht
das Halbzeug 70 eine Schraubbewegung entlang der Längsrichtung L. Die durch das Kühlmedium
hervorgerufene schnelle Abkühlung des Halbzeugs 70 bewirkt in dem Material eine Gefügeumwandlung,
wie z. B. nach Martensit bei Stahl. Vorteilhaft werden diejenigen Rollen 41 nacheinander
mittels ihrer jeweiligen Stellglieder 42 an das Halbzeug 70 angelegt, unter denen
sich das Halbzeug 70 aufgrund seiner Bewegung entlang der Längsrichtung L gerade befindet.
[0057] Die Kraft, welche die Rollen 41 auf das Halbzeug 70 ausübt, kann z. B. konstant sein
oder aber vorzugsweise in Abhängigkeit von der Zeitdauer des Untertauchens des sich
drehenden stangenförmigen Halbzeugs 70 zunehmen. Dies ist deshalb vorteilhaft, weil
sich die Streckgrenze des Halbzeugs mit zunehmender Zeitdauer verändert, insbesondere
erhöht. Die Kraft, mit der die Rollen 41 gegen das Halbzeug 70 gedrückt werden, kann
dadurch gesteuert werden, dass in dem Stellglied 42 der Druck des Druckfluids (Druckgas,
Hydrauliköl) erhöht wird. Z. B. kann eine Steuerung vorgesehen sein welche den Druck
in Abhängigkeit von der Zeitdauer des Untertauchens entsprechend einer vorgegebenen
linearen oder nicht linearen Kurve erhöht.
[0058] Insbesondere werden die Rollen 41 mit einer Kraft gegen den Umfang des stangenförmigen
Halbzeugs 70 gedrückt, die mindestens so groß ist, dass das dadurch auf Biegung beanspruchte
Halbzeug 70 zumindest in seiner äußersten Faser über seine Streckgrenze gedehnt wird.
Optional kann das eingetauchte Halbzeug 70 mittels eines Flüssigkeitsstroms angeströmt
oder umströmt werden, um eine noch bessere Kühlwirkung durch erzwungene Konvektion
zu erzielen. Nach hinreichender Verweildauer im Kühlmedium wird die Rollenbetteinheit
20 zusammen mit der Oberrollentrageinheit 40 und dem Halbzeug 70 angehoben und in
eine ausgetauchte Position bewegt, in welcher das Halbzeug 70 oberhalb des Flüssigkeitsspiegels
ist. Die Oberrollentrageinheit 40 wird mittels des Stellglieds 43 von der Rollenbetteinheit
20 abgehoben. Das Halbzeug 70 wird mittels der Auswerferarme 84 des Auswurfmechanismus
90 seitlich zur Längsachse des Halbzeugs 70 aus der Aufnahme 71 ausgeworfen.
[0059] Die Vorrichtung ist nun wieder bereit, ein neues erhitztes Halbzeug 70 aus dem Ofen
19 zu entnehmen und entsprechend des hierin beschriebenen Verfahrens zu härten und
zu richten.
Bezugszeichenliste
10 |
Maschinengestell |
|
|
11 |
Säule |
40 |
Oberrollentrageinheit |
12 |
Führungsbuchse |
41 |
obere Rolle |
13 |
Halteplatte |
42 |
Stellglied / |
14 |
Stellglied / |
|
Fluidikzylinder, inbes. |
|
Fluidikzylinder, inbes. |
|
Pneumatikzylinder |
|
Pneumatikzylinder |
44 |
Oberrollenträger |
15 |
Antriebsleiste |
|
|
16 |
Eckhebel |
|
|
17 |
Schubstange |
50 |
Stellglied/ Fluidikzylinder, |
18 |
Kühlmittelbecken |
|
inbes. Pneumatikzylinder |
19 |
Ofen |
51 |
Anschlag |
19a |
Öffnung |
52 |
Gegenanschlag |
|
|
53 |
Führung, insbesondere |
20 |
Rollenbetteinheit |
|
Säulenführung |
21 |
erste Rolle |
|
|
21a |
Abtriebsrad |
70 |
stangenförmiges Halbzeug |
22 |
zweite Rolle |
71 |
Aufnahme |
22a |
Abtriebsrad |
|
|
23 |
Rollenpaar |
80 |
Auswurfmechanismus |
24 |
Lagerbock |
81 |
Stellglied |
25 |
Halteflansch |
82 |
Hebelarm |
26 |
Verbindungsarm |
83 |
Welle |
27 |
Rollenbettträger |
84 |
Auswerferarm |
|
|
|
|
30 |
Antriebsmotor |
90 |
Auflagemechanismus |
31 |
Getriebe |
91 |
Stellglied |
32 |
Antriebswelle |
92 |
Hebelarm |
33 |
Antriebsrad |
93 |
Welle |
34 |
Riemen / Zahnriemen |
94 |
Auflagearm |
35 |
Spannrolle |
|
|
36 |
Umlenkrolle |
L |
Längsrichtung |
37 |
Greifer |
|
|
1. Vorrichtung zum Richten und insbesondere Härten eines stangenförmigen Halbzeugs (70)
aus Metall, die Vorrichtung umfassend:
- mehrere entlang der Längsrichtung (L) einer Aufnahme (71) für das stangenförmige
Halbzeug (70) angeordnete Rollenpaare (23), welche jeweils eine erste drehbare Rolle
(21) und eine zweite drehbare Rolle (22) aufweisen, die entlang der Längsrichtung
(L) der Aufnahme (71) zueinander versetzt angeordnet sind und deren Drehachsen zueinander
versetzt angeordnet sind, so dass die erste Rolle (21) an einer ersten Winkelposition
an dem Umfang des in die Aufnahme (71) einlegbaren stangenförmigen Halbzeugs (70)
anliegen kann und die zweite Rolle (22) an einer zweiten Winkelposition an dem Umfang
des in die Aufnahme (71) einlegbaren stangenförmigen Halbzeugs (70) anliegen kann,
und
- mehrere Oberrollen (41), die entlang der Längsrichtung (L) der Aufnahme (71) versetzt
zu den ersten und zweiten Rollen (21, 22) angeordnet sind und auf einer dritten Winkelposition
an den Umfang des in die Aufnahme (71) einlegbaren stangenförmigen Halbzeugs (70)
anlegbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils eine obere Rolle (41) entlang der Längsrichtung (L) der Aufnahme (71) zwischen
der ersten und zweiten Rolle (21, 22) eines Rollenpaars (23) oder/und zwischen der
ersten und zweiten Rolle (21, 22), die benachbart sind, von zwei benachbarten Rollenpaaren
(23) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachsen der ersten Rollen (21) parallel zueinander versetzt und/oder die Drehachsen
der zweiten Rollen (22) parallel zueinander versetzt und/oder und die Drehachsen der
Oberrollen (41) parallel zueinander versetzt angeordnet sind,
und/oder
die Drehachsen der ersten Rollen (21), der zweiten Rollen (22) oder/und der Oberrollen
(41)
- in Bezug auf die Längsrichtung (L) der Aufnahme (71) oder der Längsachse des in
die Aufnahme (71) einlegbaren stangenförmigen Halbzeugs (70) oder
- in Bezug auf eine gedachte zu der Längsrichtung (L) der Aufnahme (71) oder der Längsachse
des in die Aufnahme (71) einlegbaren stangenförmigen Halbzeugs (70)parallele, die
betreffende windschiefe Gerade schneidende Hilfesgerade
in einem spitzen Winkel angeordnet sind, insbesondere mit einem Winkel zwischen 1°
und 30° .
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachsen der ersten Rolle (21), der zweiten Rolle (22) und der Oberrolle (41)
so windschief zu der Längsachse des stangenförmigen Halbzeugs (70) oder der Längsrichtung
(L) der Aufnahme (71) angeordnet sind, dass die erste Rolle (21), die zweite Rolle
(22) und die Oberrolle (41) entlang einer helixförmigen Kurve am Umfang des stabförmigen
Halbzeugs (70) abrollbar sind, wodurch das stabförmige Halbzeug (70) entlang der Längsrichtung
(L) der Aufnahme (71) mit einer kombinierten Dreh- und Axialbewegung, insbesondere
Schraubbewegung transportierbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die durch die Drehbewegbarkeit der ersten und zweiten Rollen (21, 22) und Oberrollen
(41) aufgespannten Rotationsebenen mit einem spitzen Winkel, insbesondere einem Winkel
zwischen 1° und 30° auf eine Querschnittsebene steht, deren Flächennnormale die Längsrichtung
(L) der Aufnahme (71) oder die Längsachse des stangenförmigen Halbzeugs (70) ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Antriebselement (30), insbesondere einen Antriebsmotor, der über ein Getriebe
(31) so mit einer aus ersten Rollen (21), zweiten Rollen (22) und Oberrollen (41)
gekoppelt ist, dass die Antriebseinheit (30) die ersten Rollen (21), die zweiten Rollen
(22) oder die Oberrollen (41) drehend antreiben kann, wobei vorzugsweise die Drehbewegung
der Rollen auf das stangenförmige Halbzeug (70) übertragbar ist, an dem die Rollen
insbesondere anliegen.
7. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Rollen (21, 22) eines Rollenpaars (23) von einem Lagerbock
(24) drehbar gelagert werden, wobei die erste Rolle drehfest mit einem ersten Abtriebsrad
(21a) und die zweite Rolle (22) drehfest mit einem zweiten Abtriebsrad (22a) verbunden
sind und die Antriebseinheit (30) über das Getriebe (31) mit einer Antriebswelle (32)
verbunden ist, wobei die Antriebswelle (32) ein Antriebsrad (33) aufweist, wobei das
Antriebsrad (33), das erste Abtriebsrad (21a) und das zweite Abtriebsrad (22a) von
einem Riemen (34), insbesondere Zahnriemen, umschlungen werden, der die Drehbewegung
der Antriebswelle (32) auf das erste und zweite Abtriebsrad (21a, 22a) überträgt.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberrollen (41) jeweils ein ihm zugeordnetes Stellglied (42) aufweisen, wobei
die Oberrollen (41) mittels ihres jeweiligen Stellglieds (42) relativ zu der Aufnahme
(71) oder dem Halbzeug (70) hin und von der Aufnahme (71) oder dem Halbzeug (70) weg
bewegbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Oberrollenträger (44), an dem die Oberrollen (41) angeordnet sind, wobei der
Oberrollenträger (44) insbesondere mittels eines Stellglieds (50), insbesondere eines
Pneumatikzylinders, zu der Aufnahme (71) oder dem Halbzeug (70) hin und von der Aufnahme
(71) oder dem Halbzeug (70) weg bewegbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Maschinengestell (10) und einen Rollenbettträger (20), an dem die Rollenpaare
(23) angeordnet sind, wobei der Rollenbettträger (20) in Bezug auf das Maschinengestell
(10) zwischen einer angehobenen Position und einer abgesenkten Position hin und her
bewegbar ist, insbesondere mittels eines Stellglieds (35), insbesondere eines Pneumatikzylinders.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein insbesondere nach oben hin offenes Kühlmittelbecken (18), das unterhalb des Rollenbettträgers
(44) angeordnet ist, wobei die Aufnahme (71) oder das in die Aufnahme (71) eingelegte
Halbzeug (70) in der abgesenkten Position in dem Kühlmittelbecken (18) angeordnet
ist, insbesondere unterhalb eines vorgesehenen Flüssigkeitsspiegels eines Kühlmediums
in dem Kühlmittelbecken (18).
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Auswurfmechanismus (80), der angepasst ist, das stangenförmige Halbzeug (70)
aus der Aufnahme (71) seitlich und/oder quer zur Längsrichtung der Aufnahme (71) auszuwerfen.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durcheinen Auflagemechanismus
(90), der angepasst ist, das stangenförmige Halbzeug (70) in einer angehobenen Position
in der Aufnahme (71) zu halten, wobei in der angehobenen Position das stangenförmige
Halbzeug (70) berührungsfrei zu den ersten und zweiten Rollen (21, 22) angeordnet
ist, und der angepasst ist, das stangenförmige Halbzeug (70) aus der angehobenen Position
in eine Position abzusenken, in der das stangenförmige Halbzeug (70) an den ersten
und zweiten Rollen (21, 22) anliegt und insbesondere an dem Auflagemechanismus (90)
nicht anliegt.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Ofen (19), der eine Öffnung (19a) aufweist, die in einer Flucht mit der Längsrichtung
(L) der Aufnahme (71) angeordnet ist, wobei die Vorrichtung ferner einen Greifer mit
einem Antrieb umfasst, der angepasst ist, das stangenfömige Halbzeug (70) durch die Öffnung (19a) aus dem Ofen zu entnehmen und mit einer Bewegung entlang der Längsrichtung
(L) der Aufnahme (71) in die Aufnahme (71) zu ziehen, insbesondere in die Position,
in der das stangenförmige Halbzeug (70) mittels des Auflagemechanismus (90) in der
angehobenen Position ist.
15. Verfahren zum Härten und Richten eines stangenförmigen Halbzeugs (70) aus Metall,
wobei ein über die Austenitisierungstemperatur erhitztes stangenförmies Halbzeug (70)
aus Stahl in die Aufnahme der Vorrichtung nach Anspruch 1 gelegt wird, wobei die Oberrollen
(41) auf das stangenförmige Halbzeug (70) aufgesetzt werden, wobei das stangenförmige
Halbzeug (70) insbesondere mittels Drehung der ersten und zweiten Rollen (21, 22)
unter Drehung um seine Längsachse in ein vorzugsweise flüssiges Kühlmedium getaucht
wird.
16. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberrollen (41) mit einer in Abhängigkeit von der Zeitdauer des Untertauchens
des sich drehenden stangenförmigen Halbzeugs (70) zunehmenden Kraft gegen das stangenförmige
Halbzeug (70) gedrückt werden.
17. Verfahren nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberrollen (41) mit einer Kraft gegen das stangenförmige Halbzeug (70) gedrückt
werden, die mindestens so groß ist, dass das dadurch auf Biegung beanspruchte Halbzeug
(70) zumindest in seiner äußersten Faser über die Streckgrenze gedehnt wird.
18. Verfahren nach einem der drei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vorzugsweise im Wesentlichen vollständig über die Austenitisierungstemperatur
erhitzte Halbzeug (70) im Wesentlichen parallel zu dem Flüssigkeitsspiegel des flüssigen
Kühlmediums in das flüssige Kühlmedium eingetaucht wird.
19. Verfahren nach einem der vier vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mittels schrägstehender erster und zweiter Rollen (21, 22) und Oberrollen (41)
das stangenförmige Halbzeug entlang der Längsrichtung (L) mittels einer gleichzeitigen
Dreh- und Axialbewegung, insbesondere Schraubbewegung transportiert wird, wobei nur
diejenigen Oberrollen (41) zu der Aufnahme (71) zugestellt oder an dem Halbzeug (70)
angelegt werden, unterhalb der sich das Halbzeug (70) befindet.