[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Holzpartikel aufweisenden
Werkstoffplatte mit verstärkten Plattenbereichen und eine entsprechende Werkstoffplatte.
[0002] Bei der Herstellung von Werkstoffplatten aus Holzpartikeln werden die Holzpartikel
beleimt, mittels einer Streumaschine auf einer entsprechenden Formeinheit zu einem
Partikelkuchen geformt, verdichtet und in einer Presse zu einem Plattenwerkstoff verpresst.
Anschließend kann der hergestellte Plattenwerkstoff in Werkstoffplatten mit einer
für ihren Verwendungszweck notwendigen Größe aufgeschnitten, ggf. vorher beschichtet
und mit entsprechenden Profilierungen bspw. Verriegelungsprofilen an den Kanten, Aufnahmen
für Beschläge und/oder Funktionsausnehmungen, wie bspw. Lochreihen für Bodenträger,
versehen werden. D.h., die hergestellten Werkstoffplatten können unter anderem zu
Paneelen, bspw. Wand-, Decken- oder Fußbodenpaneelen, Möbelplatten oder Bauplatten,
weiterverarbeitet werden.
[0003] Die Werkstoffplatten sind abhängig von ihrem Einsatzgebiet unterschiedlich starken
äußeren Belastungen ausgesetzt. Sie müssen neben verschiedenen mechanischen Belastungen
auch Klimaschwankungen und direkten Feuchtigkeitsbelastungen standhalten. Die Belastungen
treten dabei jedoch nicht gleichmäßig verteilt über die gesamte Werkstoffplatte auf,
sondern üblicherweise in bestimmten dem Verwendungszweck typischen Bereichen.
[0004] Aufgrund ihrer Grundstruktur aus miteinander verleimten, getrockneten Holzpartikeln
sind die Werkstoffplatten hygroskopisch. In feuchten Umgebungen oder beim direkten
Auftragen von Feuchtigkeit auf die Werkstoffplatte, bspw. beim Reinigen der Werkstoffplatte,
kann somit ein Aufquellen der Werkstoffplatte erfolgen. Besonders gefährdet sind dabei
Kantenbereiche der Werkstoffplatte und Bereiche, die nachträglich bearbeitet wurden.
Bei beschichteten Werkstoffplatten mit profilierten Seitenkanten quellen bspw. zuerst
die Kantenbereiche auf, da durch die Profilierung der Kanten diese gegenüber Feuchtigkeit
weitestgehend ungeschützt sind. Bei Möbelplatten und Bauplatten sind die für das Einsetzen
von Beschlägen oder Funktionselementen vorgesehenen Bereiche bzw. die Außenkante zwischen
der Oberfläche und der Seitenkante der Werkstoffplatte und Ausnehmungen wie Durchführungen
durch die jeweilige Platte besonders gefährdet gegenüber Beschädigungen durch Feuchtigkeit.
[0005] Bei Fußbodenpaneelen ist es bekannt, in den Bereich mit Verriegelungsprofilen Imprägniermittel
zur Verringerung der Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit einzubringen. Die Imprägniermittel
können zudem eine Verbesserung der Festigkeit der Kanten bewirken, um den Bereich
der Verriegelungsprofile besonders stabil auszubilden.
[0006] Aus der
US 2010/0311854 A1 ist es dagegen bekannt, bereits den Partikelkuchen zu modifizieren und in die späteren
Aufschnittbereiche des Plattenwerkstoffes, d.h. in die Bereiche der Werkstoffplatte,
an denen später die Verriegelungsprofile angeformt werden, Imprägniermittel oder Partikel
aus Kunststoff in den Partikelkuchen einzubringen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum besonders kostengünstigen
Herstellen einer als Möbelplatte oder Bauplatte zu verwendenden Werkstoffplatte bereitzustellen,
die gegenüber Beschädigungen durch Feuchtigkeit besonders geschützt ist.
[0008] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und einer Werkstoffplatte mit den Merkmalen des Anspruchs 14. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Dabei sind alle beschriebenen
Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung,
unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer Holzpartikel aufweisenden Werkstoffplatte
mit verstärkten Plattenbereichen weist die Schritte auf: Bereitstellen einer Pressgutmatte
aus beleimten Holzpartikeln, Erzeugen von abschnittsweise angeordneten Ausnehmungen
in der Pressgutmatte, Einbringen von Graspartikeln und/oder Palmengewächspartikeln
in die Ausnehmungen, nachfolgendes Verpressen der Pressgutmatte zu einem Plattenwerkstoff,
Auftrennen des verpressten Plattenwerkstoffes zu Werkstoffplatten, wobei die Graspartikel
und/oder Palmengewächspartikel in definierten ggf. für eine spätere Bearbeitung vorgesehenen
Bereichen der Werkstoffplatte angeordnet sind. Die Ausnehmungen werden somit bereits
im Hinblick auf die spätere Verwendung der aus der Pressgutmatte hergestellten Werkstoffplatten
in der Pressgutmatte positioniert. Unter einer Werkstoffplatte wird in diesem Sinne
ein Abschnitt aus einem Plattenwerkstoff verstanden.
[0010] Die einzubringenden Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel weisen gegenüber
den Holzpartikeln neben verbesserten Festigkeitseigenschaften insbesondere eine deutlich
geringere Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit und Quellfähigkeit auf, so dass aufgrund
der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel neben einer erhöhten Festigkeit eine
deutliche Verminderung der Quellfähigkeit der Werkstoffplatte im Bereich der Graspartikel
und/oder Palmengewächspartikel bewirkt wird. Unter verstärkten Plattenbereichen werden
somit Abschnitte einer Werkstoffplatte verstanden, die gegenüber der Grundsubstanz
(den Holzpartikeln) der Werkstoffplatte eine verminderte Quellfähigkeit aufweist.
[0011] Das Verfahren bietet die Möglichkeit, kostengünstig Holzpartikel aufweisende Werkstoffplatten
herzustellen, die entsprechend ihrer geplanten Verwendung in den am höchsten belasteten
Bereichen besonders geringe Quelleigenschaften aufweisen. Hierdurch können bei Paneelen
Verriegelungsprofile ausgebildet werden, die im miteinander verbundenen verriegelten
Zustand besonders präzise aneinander gekoppelt sind und bleiben. Neben der verringerten
Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit durch die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
wird somit zusätzlich das Eindringen von Feuchtigkeit in den Kantenbereich der einzelnen
Paneele deutlich erschwert und die Feuchtigkeitsaufnahme in diesem Bereich weiter
verringert.
[0012] Bei Möbelplatten oder Bauplatten können dagegen die Stoßbelastungen ausgesetzten
Kantenbereiche und die bspw. Beschläge aufnehmenden Plattenabschnitte besonders stabil
und feuchtigkeitsabweisend ausgebildet werden. Zudem können Plattenabschnitte, in
die vorab planbare Ausnehmungen und/oder Durchführungen (Löcher) eingebracht werden,
gegen eine Feuchtigkeitsaufnahme und somit gegen ein Aufquellen besser geschützt werden.
[0013] Bei der Verwendung der erfinderischen Werkstoffplatte bspw. für Möbel oder Bauplatten
können somit entsprechend den zuvor beschriebenen Wirkungen bei Paneelen Bauplatten
oder Möbelbauteile bereitgestellt werden, die exakt in den Bereichen (Plattenabschnitten),
in den die höchsten Belastungen bei der Verwendung liegen, bspw. in die Beschläge
und/oder Ausnehmungen eingebracht werden, eine besonders geringe Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit
aufweisen.
[0014] Die erfinderische Werkstoffplatte ermöglicht somit eine deutliche Verlängerung der
Lebensdauer von aus den Werkstoffplatten hergestellten Bauteilen, wie bspw. Bauplatten,
Möbel oder Paneele.
[0015] Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel können zudem mit den vorhandenen großindustriellen
Verfahren und Maschinen eingebracht und verpresst werden, so dass diese gegenüber
den bekannten Kunststoffpartikeln besonders einfach und somit kostengünstig in das
Herstellungsverfahren von Holzwerkstoffplatten integrierbar ist. Auch können die Werkstoffplatten
mit üblichen Werkzeugen insbesondere für Holzpartikel üblichen Fräs- und/oder Bohrwerkzeugen
weiter bearbeitet werden, ohne dass diese auf die eingebrachte Partikelart oder ein
Imprägniermittel abgestimmt werden müssen. Die Graspartikel und/oder Palmgewächspartikel
verlängern somit erheblich die Standzeit der Werkzeuge.
[0016] Unter Graspartikel oder Palmengewächspartikel werden Partikel aus dem insbesondere
oberirdischen Halm von Graspflanzen bzw. Partikel aus dem Stamm, den Blätter und/oder
den Früchten von Palmen verstanden. Unter Holzpartikeln werden insbesondere Partikel
aus den Stämmen von Mehrjahrespflanzen, d.h. Bäumen, verstanden. Holzpartikel im Sinne
der Erfindung sind keine Partikel, die aus Einjahrespflanzen gewonnen werden.
[0017] Unter einer Pressgutmatte wird eine mittels üblicher Vorrichtungen hergestellte Matte
aus aufeinander geschichteten beleimten Holzpartikeln verstanden, die zum Verpressen
in einer Presse vorgesehen sind. Das Bereitstellen der Holzpartikel erfolgt dabei
bspw. auf einer Formeinheit zum Befördern der Pressgutmatte in die Presse. Dies kann
eine kontinuierliche Presse oder eine Taktpresse sein. Die Formeinheit ist auf die
Pressenart angepasst. Das Bereitstellen der Pressgutmatte erfolgt insbesondere durch
das Streuen der Holzpartikel mittels üblicher Streuköpfe für Späne, Flakes, Strands
oder Fasern.
[0018] Die Ausnehmungen in der Pressgutmatte können direkt beim Streuen erzeugt werden.
Die entsprechenden Streuköpfe können derart ausgebildet sein, dass sowohl abschnittsweise
Ausnehmungen und/oder abschnittsweise einzelne Ausnehmungen über die Fläche der Pressgutmatte
und/oder in Produktionsrichtung und/oder quer zur Produktionsrichtung angeordnete
Ausnehmungen in die Pressgutmatte eingestreut werden. Dies kann bspw. über Streuschutzvorrichtungen
erfolgen, die derart angeordnet sind, dass in den Bereichen der Pressgutmatte, in
denen die Ausnehmung erzeugt werden soll, keine Holzpartikel durch die Streuköpfe
eingestreut werden.
[0019] Vorzugsweise wird die Pressgutmatte jedoch auf übliche Weise und mit vollständiger
Oberfläche hergestellt und das Erzeugen der Ausnehmung erfolgt durch die Entnahme
von Holzpartikeln aus den für die Ausnehmungen vorgesehenen Bereichen der Pressgutmatte.
Die Entnahme kann durch eine Absaugvorrichtung erfolgen. Besonders bevorzugt wird
die Ausnehmung in der Pressgutmatte ausgefräst und/oder ausgebohrt. Die Ausnehmung
kann demnach durch eine Bohr-, Fräs- oder Rakelvorrichtung erzeugt werden, die die
Holzpartikel wieder aus der Pressgutmatte entfernt. Hierdurch ist eine besonders präzise
Erzeugung der Ausnehmung sowohl in ihrer Position auf der Pressgutmatte als auch in
ihrer Ausformung möglich. Insbesondere kann die Ausnehmung in ihrer Höhe und Breite
exakt erzeugt werden. Die Entnahme der Holzpartikel zum Erzeugen der Ausnehmungen
erfolgt bspw. mittels eines automatisch gesteuerten, bevorzugt mittels eines CNC gesteuerten
Bohr- oder Fräswerkzeuges, um die Präzision der Ausnehmungsposition und der Ausnehmungsform
weiter zu erhöhen.
[0020] Unter einer abschnittsweisen Ausnehmung ist eine Ausnehmung zu verstehen, die sich
nur über einen Abschnitt der Pressgutmatte und nicht über die gesamte Breite bzw.
Länge der Pressgutmatte erstreckt. Dabei können die Ausnehmungen einzeln, das heißt
separat ausgebildet sein, oder auch aneinander grenzend oder sich schneidend bzw.
überlappend. Unter einer abschnittsweisen einzelnen Ausnehmung ist somit eine Ausnehmung
zu verstehen, die für sich abgeschlossen separat und in keinem direkten Kontakt mit
weiteren Ausnehmungen steht. Die abschnittsweise Anordnung so wie die davon umfasste
abschnittsweise einzelne Anordnung ermöglicht eine gezielte, auf einen räumlich stark
begrenzten Bereich beschränkte Verbesserung von Abschnitten der Werkstoffplatte. Dementsprechend
sind bei einer abschnittsweisen bzw. abschnittsweisen einzelnen Anordnung der Ausnehmungen
die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel in der Werkstoffplatte nicht als sich
durchgängig über die gesamte Länge oder die gesamte Breite der Werkstoffplatte erstreckenden
Abschnitte ausgebildet.
[0021] Die Ausnehmungen können bspw. frei verteilt, nebeneinander, hintereinander und/oder
versetzt zueinander angeordnet werden. Dementsprechend können sie bspw. auch entlang
einer Längsachsenrichtung und/oder Querachsenrichtung der Pressgutmatte nebeneinander
bzw. hintereinander angeordnet sein. Auch können die Ausnehmungen eine unterschiedliche
Form, Größe oder Tiefe (entspricht der Höhe der Pressgutmatte) aufweisen.
[0022] Sowohl beim Erzeugen der Pressgutmatte mittels Holzpartikel als auch beim Einbringen
der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel sind die jeweiligen Partikel mit einem
Bindemittel beleimt.
[0023] Die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel werden bspw. in die Ausnehmungen
eingestreut. Hierfür können spezielle Streuköpfe in einer Vorrichtung angeordnet sein,
die die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel in einer definierten Position,
insbesondere in die Ausnehmungen und mit einer definierten Menge, einstreut.
[0024] Nach dem Einbringen der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel in die Ausnehmung
wird die Pressgutmatte mit den eingestreuten Graspartikeln und/oder Palmengewächspartikeln
zu einem Plattenwerkstoff verpresst. Bspw. nach einer üblichen Lagerphase zum Abkühlen
des Plattenwerkstoffes wird dieser in eine Vielzahl von Abschnitten (Werkstoffplatten)
aufgetrennt bspw. zersägt. Die Auftrennung des Plattenwerkstoffes erfolgt dabei derart,
dass die Bereiche mit Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel in den Bereichen
der Werkstoffplatte vorliegen, in dem entsprechend der geplanten Verwendung der Werkstoffplatte
die Belastungen zu erwarten sind.
[0025] Die aus dem Plattenwerkstoff erzeugten Werkstoffplatten entsprechen zumindest weitestgehend
der späteren Größe des Bauteils, bspw. der Größe des späteren Paneels, des Möbelbauteils
oder der Bauplatte. Das Erzeugen der Ausnehmungen, das Einbringen der Graspartikeln
und/oder Palmengewächspartikeln und das Auftrennen erfolgt somit unter Berücksichtigung
der beabsichtigten Verwendung der Werkstoffplatte.
[0026] Bei der Verwendung einer üblichen holzpartikelhaltigen Werkstoffplatte, bspw. in
Feuchtbereichen, wie im Außenbereich, als Waschtischunterschrank o.ä., ist die Werkstoffplatte
einer erhöhten Belastung, hier einer erhöhten Umgebungsfeuchtigkeit, ausgesetzt. Selbst
eine Beschichtung der Hauptoberflächen und Seitenkanten verhindert das Aufquellen
der üblichen Werkstoffplatte im Kantenbereich nicht langfristig. Die erfinderische
Werkstoffplatte hingegen kann bspw. aufgrund der im Kantenbereich, im Bereich von
Ausnehmungen und/oder Durchführungen oder im Bereich von Beschlägen positionierten
Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel auch ohne weitere strukturelle Bearbeitung,
d.h. ohne Eingriff in den inneren Aufbau der Werkstoffplatte verwendet werden und
die Lebensdauer eines aus ihr hergestellten Bauteils erheblich verlängern.
[0027] Die Werkstoffplatte kann im Bereich der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
strukturell bearbeitet werden. D.h., im Bereich der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
werden Profilierungen, Funktionsausnehmungen, Bohrungen etc. vorgenommen und zwar
derart, dass die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel auch nach der Bearbeitung
im Bereich der strukturellen Bearbeitung bzw. an diesen Bereich angrenzend vorhanden
sind. Dementsprechend werden die Ausnehmungen besonders exakt an einer vordefinierten
Position in der Pressgutmatte erzeugt. D.h., dass der Verwendungszweck der aus der
Pressgutmatte herzustellenden Werkstoffplatte und die damit verbundenen Belastungsbereiche
der Werkstoffplatte bei der Verwendung vorab bestimmt werden und die Positionierung
der Ausnehmungen in der Pressgutmatte auf Grundlage der vorbestimmten Belastungsbereiche
erfolgt.
[0028] Bei Pressgutmatten, aus denen Bauteile mit verstärkten Seitenkanten bspw. Paneele
mit Verriegelungsprofilen erzeugt werden sollen, erstrecken sich die Ausnehmungen
besonders bevorzugt in Produktionsrichtung und/oder quer zur Produktionsrichtung.
Das Auftrennen des aus den Pressgutmatten hergestellten Plattenwerkstoffes zu einzelnen
Werkstoffplatten erfolgt bei der Herstellung von Werkstoffplatten für Paneele vorzugsweise
im Bereich der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel, wobei jede Werkstoffplatte
im Bereich ihrer Längs- und/oder Querkanten Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
enthält.
[0029] So kann insbesondere bei Paneelen das Profilieren der Kantenbereiche, d.h. das Anformen
der Verriegelungsprofile im Bereich der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
besonders und exakt erfolgen, wodurch die Kantenbereiche besonders geringe Quelleigenschaften
beim Kontakt mit Feuchtigkeit aufweisen. Zudem wird gewährleistet, dass die erzeugten
Verriegelungsprofile eine besonders hohe Festigkeit aufweisen und somit besonders
präzise ineinander passen, wodurch bei gekoppelten Paneelen die Feuchtigkeitsaufnahme
blockiert wird. Paneele aus erfinderischen Werkstoffplatten werden somit vorzugsweise
im Bereich der Längs- und/oder Querkanten mit Verriegelungsprofilen zum klebemittelfreien
Verbinden mehrere Paneele profiliert.
[0030] Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird die Pressgutmatte vor dem Erzeugen der
Ausnehmungen vorverdichtet. Die zur Pressgutmatte gestreuten Holzpartikel werden hierfür
vorgepresst, wobei die Pressgutmatte von einer Streuhöhe auf eine Zwischenhöhe komprimiert
wird. Hierbei entweicht Luft aus der Pressgutmatte und es entstehen ggf. erste Klebeverbindungen
zwischen den beleimten Holzpartikeln. Die Vorverdichtung ermöglicht eine wesentlich
präzisere Entnahme der Holzpartikel zur Erzeugung der Ausnehmungen. Nach einer Weiterbildung
der Erfindung werden die Ausnehmungen im Bereich einer Oberseite und/oder im Bereich
einer Unterseite der Pressgutmatte erzeugt. Unter der Unterseite ist die Außenseite
der Holzpartikelebene zu verstehen, die auf der Formeinheit aufliegt. Die Oberseite
ist die der Unterseite gegenüberliegende Außenseite der Pressgutmatte, d.h. die bei
einer streuenden Herstellung der Pressgutmatte zuletzt gestreute Schicht aus Partikeln.
Grundsätzlich ist es möglich, dass die Ausnehmungen die Pressgutmatte vollständig
durchsetzen, d.h., die Ausnehmungen ragen durch die Pressgutmatte von der Oberseite
bis zur Unterseite vollständig durch und die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
füllen die Ausnehmungen vollständig auf. Durch das partielle Anordnen der Ausnehmungen
(d.h., das nicht vollständig durchsetzende Anordnen) in der Oberseite und/oder der
Unterseite und das Auffüllen der Ausnehmungen mit den Graspartikeln und/oder Palmengewächspartikeln
können besonders kostengünstige Werkstoffplatte mit beidseitig, bspw. sich gegenüberliegenden
verstärkten Bereichen, die eine erhöhte Festigkeit und niedrigen Quelleigenschaften
aufweisen, erzeugt werden. Dabei ragen die Ausnehmungen, ausgehend von der Oberfläche
der Oberseite bzw. Unterseite, insbesondere bis zu 1/3 der Gesamthöhe der Pressgutmatte
in die Pressgutmatte hinein
[0031] Alternativ zum Erzeugen einer Ausnehmungen an der Unterseite und zum Einbringen der
Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel in die unterseitige Ausnehmung ist nach
einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass vor dem Bereitstellen der Pressgutmatte
Partikeleinheiten aus Graspartikeln und/oder Palmengewächspartikel in definierten
Bereichen auf der Formeinheit angeordnet werden. Die Einheiten können als voneinander
unabhängige (nicht in direktem Kontakt stehende, d.h., abschnittsweise einzeln angeordnete
oder abschnittsweise angeordnete) Partikelnester und/oder als sich in Produktionsrichtung
und/oder quer zur Produktionsrichtung erstreckende Partikelstreifen, bereitgestellt
werden. Nachfolgend wird die Pressgutmatte aus Holzpartikel oberhalb auf den Partikeleinheiten
angeordnet. D.h., dass vor dem Aufstreuen der Pressgutmatte Graspartikel und/oder
Palmengewächspartikel umfassende Partikeleinheiten auf die Formeinheit aufgestreut
werden. Die Anordnung der Partikeleinheiten aus Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
erfolgt bevorzugt analog zu den an der Oberseite zu erzeugenden Ausnehmungen, so dass
sich die Partikeleinheiten und die Ausnehmungen in der Oberseite bspw. gegenüberliegen.
Die unterseitig erzeugten Partikeleinheiten können in ihrer Abmessung dabei weitestgehend
bspw. den alternativ hergestellten Ausnehmungen in der Unterseite bzw. den Partikeleinheiten
in der Oberseite entsprechen. Durch das Aufstreuen der Pressgutmatte aus Holzpartikel
auf die Partikeleinheiten werden auf besonders einfache und kostengünstige Weise die
Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel in die Unterseite der Pressgutmatte eingebracht.
[0032] Die Erzeugung der Ausnehmungen kann an der Oberseite, wie bereits erwähnt, bspw.
durch die Entnahme der Holzpartikel aus der fertigen Pressgutmatte erfolgen. Insbesondere
bei einer schichtweisen Streuung der Pressgutmatte, bspw. als untere Deckschicht,
Mittelschicht, obere Deckschicht, ist es jedoch auch möglich, bspw. nach dem Streuen
der Mittelschicht auf die Oberseite der Mittelschicht, Partikeleinheiten aus Graspartikel
und/oder Palmengewächspartikeln zu streuen. Diese können bspw. den aufgestreuten Partikeleinheiten
an der Unterseite der Pressgutmatte entsprechen. Nachfolgend können auf die auf der
Oberseite der Mittelschicht aufgestreuten Partikeleinheiten, die zu der oberen Deckschicht
der Pressgutmatte gehörenden Holzpartikel aufgestreut werden. Die die obere Deckschicht
ausbildenden Holzpartikel überdecken dabei insbesondere die auf der Oberseite der
Mittelschicht aufgestreuten Partikeleinheiten nicht, sondern werden nur zwischen bzw.
neben den Partikeleinheiten aufgestreut.
[0033] Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird auf einer Oberseite und/oder einer Unterseite
des Plattenwerkstoffes mindestens eine Belagschicht aufgetragen. Die Belagschicht
kann aus einer oder einer Vielzahl von einzelnen Schichten und/oder Lagen bestehen.
So ist es bspw. üblich bei Möbelplatten und Paneelen mit sichtbarer Oberfläche einen
ein- oder mehrschichtigen Oberflächenbelag auf der Oberseite des Plattenwerkstoffs
und einen ggf. ein- oder mehrschichtigen Oberflächenbelag (bspw. eine im Gebrauch
nicht sichtbare Gegenzugschicht oder einen ebenfalls sichtbaren Oberflächenbelag)
auf der Unterseite des Plattenwerkstoffs aufzutragen. Dabei ist die Ausbildung der
Belagschicht mit allen bekannten und möglichen Verfahren und Schichtarten möglich.
So kann die Belagschicht als Dekorschicht, bspw. als Dekorpapier mit oder ohne Overlay,
Lack- oder Kunstharzschicht oder als Folienbeschichtung ausgebildet sein. Auch kann
die Belagschicht neben Dekorschichten (Farbdekorschichten) auch Nutzschichten gegen
einen erhöhten Abrieb, die bspw. Korund oder ähnliche Mineralien enthalten und/oder
auch Strukturschichten, die eine haptische Oberfläche erzeugen, aufweisen. So kann
die Belagschicht insbesondere eine oder mehrere Farbdekorschichten zum Ausbilden eines
Farbdekors, eine Nutzschicht gegen erhöhte mechanische Belastung und mindestens eine
Strukturschicht, die mit auf das Farbdekor abgestimmte Strukturen (bspw. Synchronporen)
aufweist, umfassen.
[0034] Das Auftragen der Belagschicht erfolgt insbesondere nach dem Verpressen der Pressgutmatte
zu einem Plattenwerkstoff und vor dem Auftrennen des verpressten Plattenwerkstoffes.
Mit dem Auftragen der Belagschicht können weitere Arbeitsschritte wie bspw. das Egalisieren
der Oberfläche des Plattenwerkstoffes oder weitere Schritte zur Vorbehandlung der
Oberflächen des Plattenwerkstoffes zum Auftragen der Belagschicht durchgeführt werden.
Alternativ kann das Auftragen der Belagschicht auch nach dem Auftrennen und bspw.
vor dem Profilieren erfolgen. Auch ist es bspw. bei Möbelplatten möglich, nach dem
Auftrennen des Plattenwerkstoffes auf die Flächen der Seitenkanten der Werkstoffplatten
einen entsprechenden Oberflächenbelag aufzutragen.
[0035] Die Partikelform kann unterschiedlich ausgebildet sein. Nach einer Weiterbildung
der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Pressgutmatte aus Holzfasern bereitgestellt
wird. Die Holzfasern sind insbesondere zur Erzeugung einer MDF- oder HDF-Platte vorgesehen.
Insbesondere bei einer Pressgutmatte mit Holzfasern sind die Ausnehmungen besonders
einfach und präzise herzustellen, zudem ist das Einbringen der Graspartikel und/oder
Palmengewächspartikel in die Pressgutmatte aus Holzfasern aufgrund der erhöhten Feuchtigkeits-
und Quelleigenschaften von Holzfasern besonders wirkungsvoll.
[0036] Ein besonderer Vorteil des erfinderischen Verfahrens ist, dass es aufgrund der Verstärkung
der im Gebrauch am stärksten belasteten Bereiche durch Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
möglich wird, die Gesamtdichte der Pressgutmatte bzw. des aus ihr erzeugten Plattenwerkstoffes
zu verringern, wodurch eine hohe Materialeinsparung und somit auch Kosteneinsparung
bewirkt wird. Hinzu kommt, dass der erzeugte Plattenwerkstoff dadurch besonders leicht
ausgebildet werden kann, so dass auch der Transport, die Handhabung und die Benutzung
der Werkstoffplatte wie bspw. die Verlegung von Paneelen besonders einfach ist.
[0037] Um bei der Verwendung von Graspartikel besonders hohe Festigkeiten und besonders
niedrige Quellfähigkeiten in den Bereich mit Graspartikeln zu erhalten, ist nach einer
Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass als Graspartikel Bambuspartikel eingebracht
werden. Speziell Bambuspartikel verbessern die Eigenschaften der verstärkten Bereiche
der Werkstoffplatte, insbesondere bspw. Paneelkanten, nochmals erheblich und sind
zudem aus dem Bereich der Graspartikel besonders einfach in üblich standardisierte
Herstellungsverfahren integrierbar und mit üblichen Werkzeugen bearbeitbar.
[0038] Für eine besonders hohe Festigkeit und eine besonders geringe Quellfähigkeit ist
nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass insbesondere Grasgewächsfasern,
Palmengewächsfasern und/oder ein Gemisch aus diesen in die Ausnehmung eingebracht
oder als Partikeleinheiten aufgetragen werden. Die Ausbildung der Graspartikel und/oder
Palmengewächspartikel als Fasern kann insbesondere bei der Ausbildung der Holzpartikel
als Holzfasern erfolgen, um eine weitestgehend homogene Struktur des Plattenwerkstoffs
zu erreichen. Bei der Ausbildung der Holzpartikel als Späne, insbesondere auch als
Späne für Feinspanplatten, Strands, Flakes o. ä. werden die Graspartikel und/oder
Palmengewächspartikel vorteilhafterweise ebenfalls als Fasern, insbesondere Bambusfasern
ausgebildet, da hierdurch trotz der gröberen Struktur der Holzpartikel die präzise
Anformung von besonders passgenauen Profilierungen bspw. Verriegelungsvorrichtungen,
Beschlagsausnehmungen und/oder Durchführungen ermöglicht wird. Zudem wird durch die
Ausbildung der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel als Fasern eine besonders
gute und sichere Anbindung der eingebrachten Graspartikel und/oder Palmegewächspartikel
an die Pressgutmatte aus Holzpartikeln erreicht. Speziell zur Verringerung der Wasseraufnahmefähigkeit
und der Quellfähigkeit werden als Grasgewächsfasern Bambusfasern eingebracht, da diese
überraschenderweise eine erhebliche Verbesserung bewirken.
[0039] Die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel können lose eingestreut werden. Um
die Quellfähigkeit der Bereiche mit Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel weiter
zu verringern und die Festigkeit weiter zu erhöhen, ist nach einer Weiterbildung der
Erfindung vorgesehen, dass die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel mit einer
größeren Dichte gegenüber den Holzpartikeln eingebracht oder in Partikeleinheiten
bereitgestellt werden. D.h., die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel werden
bspw. überstreut, d.h. mit einer gegenüber der entnommenen Menge an Holzpartikeln
größeren Menge eingestreut. Die überstreute Menge kann entweder mittels einer Walze
oder einem Gleitblech abgezogen, vorzugsweise jedoch in der Ausnehmung verdichtet
werden.
[0040] Die einbrachten und/oder bereitgestellten Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
können somit gegenüber den Holzpartikeln eine erhöhte Dichte aufweisen. Dabei kann
gegenüber den Holzpartikeln insbesondere auch die Schüttdichte der Graspartikel und/oder
Palmengewächspartikel erhöht werden und/oder die Partikelgröße der Graspartikel und/oder
Palmengewächspartikel ist kleiner.
[0041] Nach dem Pressen entstehen somit im Bereich der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
besonders hohe Dichten im Plattenwerkstoff, wodurch die besonders präzise und stabile
Ausarbeitung von Profilierungen, Funktionsausnehmungen, Durchführungen Bohrungen usw.
bspw. der Verriegelungsprofile ermöglicht wird und zudem die Quelleigenschaften in
den verstärkten Bereichen niedrig ist. Zudem kann die Gesamtdichte des Plattenwerkstoffes
weiter verringert werden, da die für die auftretende Belastung wichtigen Bereiche
der Werkstoffplatten besonders fest und quellsicher sind. Der Restbereich der Werkstoffplatte
(die Holzpartikel) kann demgegenüber eine besonders niedrige Dichte aufweisen und
somit besonders leicht ausgebildet werden.
[0042] Zur weiteren Erhöhung der Festigkeit der verstärkten Bereiche der Werkstoffplatten
und zur weiteren Verringerung der Quellfähigkeit dieser Bereiche ist nach einer Weiterbildung
der Erfindung vorgesehen, dass die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel mit
einem Isocyanat beleimt werden. Wie bereits oben erwähnt, sind die Graspartikel und/oder
Palmengewächspartikel beim Einbringen mit einem Klebemittel benetzt. Bei der Verwendung
von Isocyanat als Klebemittel wird zusätzlich zu den genannten Vorteilen, eine besonders
sichere und stabile Anbindung der Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel an die
Holzpartikel gewährleistet.
[0043] Weiter löst die Erfindung die Aufgabe durch eine nach dem zuvor beschriebenen Verfahren
hergestellte Werkstoffplatte nach Anspruch 14. Die erfinderische Werkstoffplatte ist
somit ein Plattenwerkstoff mit verpressten Holzpartikeln, in dem abschnittsweise angeordnete
Bereiche mit Graspartikeln und/oder Palmengewächspartikeln vorliegen und die insbesondere
zur Herstellung von Möbelbauteilen und/oder Bauplatten ausgebildet ist.
[0044] Letztlich eignet sich das Verfahren neben der Herstellung von Werkstoffplatten für
Möbelbauteile und Bauplatten zudem insbesondere zur Herstellung eines Paneels mit
verstärkten Kantenbereichen mindestens aufweisend: eine Holzpartikel aufweisende Werkstoffplatte,
Verriegelungsprofile an den Quer- und/oder Längsseiten der Werkstoffplatte zum klebemittelfreien
Verriegeln mehrerer Paneele miteinander, wobei im Bereich der Quer- und/oder Längskanten
Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel zum Ausbilden von verstärkten Kantenbereichen
des Paneels angeordnet sind.
[0045] Die Ausbildung der Quer- und/oder Längskanten mit Graspartikeln und/oder Palmengewächspartikeln
ermöglicht es, dass die Paneele im Bereich der Seitenkanten eine hohe mechanische
Festigkeit aufweisen, die Quellfähigkeit der Seitenkanten unter Feuchtigkeitseinfluss
besonders gering und die Passgenauigkeit der Verriegelungsprofile besonders genau
ist, wodurch das Eindringen von Feuchtigkeit zusätzlich unterbunden wird. Zudem können
die Bereiche des Paneels mit Holzpartikeln gegenüber üblichen Paneelen eine besonders
geringe Dichte aufweisen, da das Paneel aufgrund der erhöhten Festigkeit durch die
Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel in den belasteten Bereichen ausreichend
stabil ist.
[0046] Wie bereits im Zusammenhang mit dem Verfahren erwähnt, kann das Paneel bzw. die Werkstoffplatte
zudem eine Belagsbeschichtung entsprechend der im Zusammenhang mit dem Verfahren beschrieben
Art aufweisen. Auch sind die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel bzw. die
Holzpartikel insbesondere faserartig ausbildbar und die Graspartikel sind insbesondere
als Bambuspartikel bspw. als Bambusfasern ausgebildet.
[0047] Obwohl manche Aspekte im Zusammenhang mit einem oder als Verfahrensschritt beschrieben
wurden, versteht es sich, dass diese Aspekte auch eine Beschreibung eines entsprechenden
Blocks, Details oder Merkmals des Paneels bzw. der Werkstoffplatte entsprechen. Analog
dazu stellen alle Aspekte, die im Zusammenhang mit dem Paneel bzw. der Werkstoffplatte
beschrieben wurden, auch eine Beschreibung des entsprechenden Verfahrens oder eines
entsprechenden Verfahrensschritts oder eines als ein Merkmal des Verfahrensschrittes
zu verstehen sind.
[0048] Im Weiteren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch in einem perspektivischen Querschnitt einen Ausschnitt aus einer Pressgutmatte
zum Herstellen eines Plattenwerkstoffes mit Ausnehmungen in der Unterseite und der
Oberseite der Pressgutmatte;
- Fig. 2
- ein erfindungsgemäßes Paneel mit in die Oberseite und Unterseite eingebrachten Ausnehmungen
und in die Ausnehmungen eingebrachten Graspartikeln;
- Fig. 3
- schematisch in einer perspektivischen Ansicht einen Ausschnitt aus einer vorverdichteten
Pressgutmatte mit abschnittsweise und abschnittsweise einzeln angeordneten Ausnehmungen.
[0049] Fig. 1 zeigt eine Pressgutmatte 11 aus Holzpartikeln 9, hier Holzfasern (durch Punkte
dargestellt). Die Pressgutmatte 11 liegt mit ihrer Unterschicht 7 auf einen Pressenband
12 einer kontinuierlichen Presse (hier nicht dargestellt) auf. Die Pressgutmatte 11
weist an ihrer Oberseite 6 zwei nebeneinander sich in Produktionsrichtung der Länge
nach erstreckende Ausnehmungen 8 und eine sich quer zur Produktionsrichtung erstreckende
Ausnehmung 13 auf. In der der Oberseite 6 gegenüberliegenden Unterseite 7 sind deckungsgenau
und exakt gegenüberliegend zu den Ausnehmungen 8,13 Partikeleinheiten 10, hier Partikelstreifen
aus Graspartikeln 5, hier Bambusfasern (gestrichelt dargestellt), deckungsgenau, d.h.
zu den Ausnehmungen 8,13 angeordnet. Die Holzpartikel 9 wurden auf die Partikeleinheiten
10 aufgestreut. Die Höhe H
1 der Partikeleinheiten 10 und die Höhe H
2 der Ausnehmungen 8, 13 beträgt ausgehend von der Oberseite 6 bzw. der Unterseite
7 jeweils ¼ der Gesamthöhe H
ges der Pressgutmatte 11. Insbesondere abhängig vom Verwendungszweck können die Partikeleinheiten
(10) und/oder die Ausnehmungen (8,13) alternativ auch als partiell angeordnete Partikelnester
und/oder abschnittsweise angeordnete Ausnehmungen über die Fläche der Pressgutmatte
(11) verteilt angeordnet werden.
[0050] Zum Herstellen einer pressfähigen Pressgutmatte 11 werden im Weiteren in die Ausnehmungen
8, 13 Graspartikel 5, hier ebenfalls Bambusfasern (nicht dargestellt), eingestreut.
Die Graspartikel 5 in den Ausnehmungen 8, 13 bzw. der Partikeleinheiten 10 sind mit
einem Bindemittel auf Basis von Isocyanat beleimt, um eine besonders gute Anbindung
der Graspartikel 5 an die Holzpartikel 9 zu erreichen. Zudem ist die Streudichte der
Graspartikel 5 um ca. 20% höher als die Streudichte der Holzpartikel 9, so dass in
dem später verpressten Plattenwerkstoff die Bereiche mit Graspartikeln 5 eine höhere
Dichte aufweisen, als die Bereiche der Holzfasern 9.
[0051] Alternativ zu den Graspartikeln 5 können bspw. auch Palmengewächspartikel oder eine
Mischung aus Graspartikel 5 und Palmengewächspartikeln eingesetzt werden.
[0052] Sowohl die sich quer als auch längs zur Produktionsrichtung L erstreckenden Partikeleinheiten
10 (Partikelstreifen) und Ausnehmungen 8, 13 sind zueinander weitestgehend deckungsgenau
an der Ober- und Unterseite 6,7 der Pressgutmatte 11 angeordnet.
[0053] Nach dem Auffüllen der sich in Produktionsrichtung L und quer zur Produktionsrichtung
Q erstreckenden Ausnehmungen 8,13 mit Graspartikeln 5 wird die fertig gestellte Pressgutmatte
11 in eine Presse überführt und dort zu einem Plattenwerkstoff verpresst. Der Plattenwerkstoff
wird später im Bereich der Ausnehmungen 8, 13 bzw. Partikeleinheiten 10 aufgetrennt,
so dass jede erzeugte Werkstoffplatte 2 (siehe Fig. 2) in ihren äußeren Kantenbereichen
(Längs- und Stirnseiten) Graspartikel 5 enthält.
[0054] Fig. 2 zeigt im Querschnitt ein erfindungsgemäßes Paneel 1 mit einer Werkstoffplatte
2 aus Holzpartikeln 9 (hier nicht dargestellt), hier aus Holzfasern. Alternativ können
bspw. auch Holzspäne, Holzflakes oder Holzstrands verwendet werden.
[0055] An den Längskanten 3a, 3b im Bereich der Ober- und Unterseiten 6,7 der Werkstoffplatte
2 sind jeweils im Bereich der Verriegelungsprofile 4a, 4b Graspartikel 5, hier Bambusfasern,
angeordnet. Die Graspartikel 5 wurden bei der Herstellung der Werkstoffplatte 2 in
die Ausnehmungen 8, 13 in die Pressgutmatte 11 eingestreut (Oberseite 6) bzw. als
Partikeleinheiten 10 (Unterseite 7) bereitgestellt und mit der Pressgutmatte 11 gemeinsam
verpresst (siehe Fig. 1). Die Graspartikel 5 sind in der Werkstoffplatte 2 bis zu
einer Dicke D
2 von jeweils einem Drittel der Gesamtstärke D
1 (durch Pfeile dargestellt) jeweils ausgehend von der Oberseite 6 bzw. der Unterseite
7 ausgebildet.
[0056] Die Dichte der Graspartikel 5, hier der Bambusfasern 5, ist um ca. 20% höher als
die Dichte der Holzpartikel 9 in der Werkstoffplatte 2.
[0057] Fig. 3 zeigt schematisch in einer perspektivischen Darstellung einen Ausschnitt von
einer bereits vorverdichteten Pressgutmatte 11. Die Pressgutmatte 11 wird in Transportrichtung
A (durch einen Pfeil dargestellt) bewegt. In die vorverdichtete Pressgutmatte 11 wurden
abschnittsweise Ausnehmungen 15 und abschnittsweise einzelne Ausnehmungen 14, 14a
eingebracht. Anschließend wurden Bambusfasern 16 in die Ausnehmungen 14, 14a, 15 überstreut
eingebracht und mittels einer Walze in den Ausnehmungen 14, 14a, 15 verdichtet. Die
Pressgutmatte 11 ist zur Herstellung einer dreischichtigen Spanplatte ausgebildet.
Alternativ kann bspw. auch eine Pressgutmatte zur Herstellung einer Faserplatte verwendet
werden.
[0058] Die abschnittsweise angeordneten Ausnehmungen 15 und die abschnittsweise einzeln
angeordneten Ausnehmungen 14, 14a sind jeweils in vorab festgelegten Bereichen der
Pressgutmatte 11 eingebracht. Nach dem Verpressen der Pressgutmatte 11 und dem Aufschneiden
dieser zu einer Werkstoffplatte liegen die Ausnehmungen mit den Bambusfasern in der
jeweiligen Werkstoffplatte in genau definierten Abschnitten vor.
[0059] Die abschnittsweise einzeln angeordneten Ausnehmungen 14, 14a wurden hier als runde
Bohrungen bzw. als ovale Ausnehmungen 14a ausgebildet. Die abschnittsweise angeordneten
Ausnehmungen 15 sind hier kreuzartig als sich überlappende langlochartige Ausnehmungen
15 angeordnet. Dabei wurden die runden Bohrungen mittels eines Bohrers und die ovalen
und langlochartigen Ausnehmungen 14a, 15 mittels eines Fräswerkzeuges hergestellt.
Die runden Bohrungen durchsetzen die Pressgutmatte 11 vollständig, während die ovalen
Ausnehmungen 14a die Pressgutmatte 11 nur zu 2/3 ihrer Höhe H
vor durchsetzen. Die kreuzartig angeordneten Ausnehmungen 15 sind dagegen nur bis in
eine Pressgutmattentiefe von 1/3 der Pressgutmattenhöhe H
vor ausgebildet.
[0060] Wie dargestellt, wiederholt sich die Anordnung der abschnittsweise einzeln angeordneten
Ausnehmungen 14,14a und der abschnittsweise angeordneten Ausnehmungen 15 regelmäßig.
Bezugszeichenliste
[0061]
- 1
- Paneel
- 2
- Werkstoffplatte
- 3a, 3b
- Längskanten
- 4a, 4b
- Verriegelungsprofile
- 5
- Graspartikel
- 6
- Oberseite
- 7
- Unterseite
- 8
- Ausnehmungen längs
- 9
- Holzpartikel
- 10
- Partikeleinheiten
- 11
- Pressgutmatte
- 12
- Pressenband
- 13
- Ausnehmungen quer
- 14
- abschnittsweise einzelne Ausnehmungen
- 15
- abschnittsweise Ausnehmungen
- D1
- Dicke Paneel
- D2
- Dicke Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel
- Hges2
- Höhe Pressgutmatte
- Hvor
- Höhe vorverdichtete Pressgutmatte
- H1
- Höhe Partikelstreifen
- H2
- Höhe Ausnehmungen
- L
- Produktionslängsrichtung
- Q
- Produktionsrichtung quer
1. Verfahren zum Herstellen einer Holzpartikel aufweisenden Werkstoffplatte (2) mit verstärkten
Bereichen mit den Schritten:
- Bereitstellen einer Pressgutmatte (11) aus beleimten Holzpartikeln (9),
- Erzeugen von abschnittsweise angeordneten Ausnehmungen (8, 13, 14,15) in der Pressgutmatte
(11),
- Einbringen von Graspartikel (5) und/oder Palmengewächspartikeln in die Ausnehmungen
(8, 13, 14, 15),
- nachfolgendes Verpressen der Pressgutmatte (11) zu einem Plattenwerkstoff,
- Auftrennen des verpressten Plattenwerkstoffes zu Werkstoffplatten (2), wobei die
Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel (5) in definierten Bereichen der Werkstoffplatte
(2) angeordnet sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressgutmatte (11) vor dem Erzeugen der Ausnehmungen (8, 13, 14, 15) vorverdichtet
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die abschnittsweise angeordneten Ausnehmungen (8, 13, 14, 15) über die Fläche der
Pressgutmatte (11) verteilt angeordnet werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die abschnittsweise angeordneten Ausnehmungen (8, 13, 14, 15) im Bereich einer Oberseite
(6) und/oder im Bereich einer Unterseite (7) der Pressgutmatte (11) erzeugt werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Bereitstellen der Pressgutmatte (11) mindestens eine Partikeleinheit (10)
aus Graspartikeln (5) und/oder Palmengewächspartikeln (5) bereitgestellt werden und
nachfolgend die Pressgutmatte (11) aus Holzpartikeln (9) oberhalb auf die Partikeleinheit
(10) angeordnet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (8, 13, 14, 15) durch abschnittsweises Entfernen von Holzpartikeln
(9) aus der Pressgutmatte (11) erzeugt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (8, 13, 14, 15) in der Pressgutmatte ausgefräst und/oder ausgebohrt
werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer Oberseite (6) und/oder einer Unterseite (7) des Plattenwerkstoffes eine
Belagschicht aufgetragen wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressgutmatte (11) aus Holzfasern bereitgestellt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Graspartikel (5) Bambuspartikel, insbesondere Bambusfasern eingebracht werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass insbesondere Grasfasern, Palmengewächsfasern oder ein Gemisch aus diesen in die Ausnehmungen
(8, 13, 14, 15) eingebracht oder als Partikeleinheit (10) bereitgestellt werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Graspartikel (5) und/oder Palmengewächspartikel mit einer größeren Dichte gegenüber
den Holzpartikeln (9) eingebracht oder als Partikeleinheiten (10) bereitgestellt werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Graspartikel und/oder Palmengewächspartikel (5) mit einem Isocyanat beleimt werden.
14. Werkstoffplatte mit verstärkten Bereichen hergestellt nach einem Verfahren gemäß Anspruch
1 bis 13.
15. Paneel mit verstärkten Kantenbereichen, mindestens aufweisend:
- eine Holzpartikel aufweisende Werkstoffplatte (2),
- Verriegelungsprofile (4a, 4b) an den Quer- und/ oder Längskanten (3a, 3b) der Werkstoffplatte
(2) zum klebemittelfreien Verriegeln mehrerer Paneele miteinander, wobei
- im Bereich der Quer- und/oder Längskanten (3a, 3b) Graspartikel (5) und/oder Palmengewächspartikel
zum Ausbilden von verstärkten Bereichen des Paneels angeordnet sind.