[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Aufzugsanlagen für Personen oder Nutzlasten. Insbesondere
betrifft die Erfindung eine Aufzugsteuerung mit einer Aufzugsteuereinheit und einer
drahtlosen Datenkommunikationsverbindung zu einem Servicerechner für Konfiguration
und Wartung.
[0002] Für ein wirtschaftliches Betreiben einer Aufzugsanlage können zunehmend auch alternative
Abrechnungsmodelle und Betriebskonzepte angewandt werden. Gleichzeitig werden zunehmend
höhere Anforderungen hinsichtlich eines wirtschaftlichen und somit kostengünstigen
Betriebs von Aufzugsanlagen gestellt. Für Nutzer von Aufzugsanlagen kann es vorteilhaft
sein, anhand einer tatsächlichen Nutzung der Aufzugsanlage, beispielsweise auf Basis
einer zurückgelegten Förderstrecke oder kumulierter Bewegungszeiten einer Aufzugskabine,
vom Betreiber oder Anbieter einer solchen Anlage abgerechnet zu werden. Hierzu kann
es notwendig sein, eine Vielzahl von Informationen bereitzustellen, um komplexere
Auswertungen und Geschäftsmodelle zu ermöglichen.
[0003] In diesem Kontext kann es auch von Bedeutung sein, dass eine Wartung und Service
durch entsprechend geschultes und eingewiesenes Personal kostengünstig und schnell
vollzogen werden kann. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass eine durchschnittliche
Einsatzzeit eines Servicetechnikers, beispielsweise bei einer üblichen Routinewartung,
verringert werden kann. Des Weiteren wäre es vorteilhaft, wenn im Falle von Fehlern
eine schnelle Fehlererkennung und Behebung erreicht werden könnte.
[0004] Gleichzeitig werden an Aufzugsanlagen sehr hohe und strenge Sicherheitsanforderungen
gestellt, die sowohl Benutzer einer Aufzugsanlage als auch Wartungspersonal schützen
sollen.
[0005] Es kann daher unter anderem ein Bedarf an Aufzugsanlagen, insbesondere Aufzugsteuerungen,
bestehen, die zum einen neue und flexiblere Abrechnungsmodelle erlauben, Betriebskosten
und Wartungskosten einer Aufzugsanlage senken und gleichzeitig die hohen Sicherheitsanforderungen
einhalten. Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können
unter anderem als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und Erkenntnissen beruhend angesehen
werden. Ein Aspekt des Betriebes von Aufzugsanlagen, der in vielen Fällen einen hohen
Anteil der anfallenden Kosten beim Betrieb repräsentiert, ist eine Wartung und ein
Service der Aufzugsanlage. Hierzu ist es bisher üblich, dass ein Servicetechniker
einen portablen Servicerechner über eine Kabelverbindung mit einer Aufzugsteuereinheit
verbindet, die sich häufig auf einer Oberseite der Kabine oder auch in einem Maschinenraum
der Aufzugsanlage befindet. Hierzu ist es notwendig, dass der Servicetechniker physisch
in den Aufzugsschacht oder auf eine Oberseite der Aufzugskabine steigen muss. Dies
kann einerseits einen deutlichen zeitlichen Aufwand bedeuten, andererseits kann dies
auch in Bezug auf Sicherheitsaspekte ein gewisses Risiko für den Servicetechniker
begründen.
[0006] Weiterhin kann es notwendig sein, Betriebsdaten einer Aufzugsanlage, beispielsweise
für Abrechnungszwecke, in regelmäßigen Abständen abzufragen. Bei einer Vielzahl von
Aufzugsanlagen kann dies einen erheblichen zeitlichen und kostentechnischen Mehraufwand
verursachen. Beispielsweise kann es in bestimmten Fällen notwendig sein, eine im Maschinenraum
befindliche Aufzugsteuereinheit aufzusuchen und mit dem portablen Servicerechner zu
Wartungs- und Servicezwecken zu verbinden. Besonders bei hohen Gebäuden, die häufig
mit sogenannten High-Rise-Aufzügen ausgestattet sind, und einer dadurch hohen Anzahl
von Stockwerken müsste hierzu der Servicetechniker physisch in den Maschinenraum aufsteigen,
was einen erheblichen zeitlichen Aufwand bedeuten kann. Es wäre also wünschenswert,
eine zeitlich effektive und benutzerfreundliche Art und Weise des Zugangs zu den relevanten
Informationen der Aufzugsteuereinheit zu schaffen.
[0007] Einem solchen Bedarf kann durch eine Aufzugsteuerung gemäß dem unabhängigen Anspruch
entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen
definiert. Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird eine Aufzugsteuerung vorgeschlagen,
die eine Aufzugsteuereinheit aufweist, welche dazu ausgestaltet ist, Funktionen einer
Aufzugsanlage zu steuern. Hierunter kann beispielsweise eine elektronische Baugruppe
verstanden werden, die alle wesentlichen Funktionen, beispielsweise einer Antriebseinheit
im Maschinenraum und einer Bedieneinheit in der Aufzugskabine, steuert. Diese Aufzugsteuereinheit
kann in einer oder auch mehreren verteilten Einheiten beispielsweise an der Aufzugskabine,
im Aufzugschacht oder im Maschinenraum angeordnet sein. Die Aufzugsteuereinheit weist
einen drahtlosen Zugangspunkt auf, der ausgestaltet ist, eine Datenkommunikationsverbindung
zu einem portablen Servicerechner drahtlos herzustellen.
[0008] Dieser drahtlose Zugangspunkt kann beispielsweise ein Wireless LAN Access Point sein,
der eine Antenneneinheit aufweisen kann, die hinsichtlich günstigerer Sende- und Empfangsbedingungen
an einer Außenseite der Aufzugsteuereinheit angeordnet ist. Hierbei können verschiedene,
im Stand der Technik bekannte Standards zum Einsatz kommen. Beispiele hierfür sind
WLAN oder WiFi-Standards, wie IEEE 802.1x, Bluetooth usw., aber auch auf optischen
Übertragungsverfahren basierende Standards, die beispielsweise auf InfrarotLicht oder
ähnlichen Medien basieren. Ein weiteres Beispiel sind Mobilfunkstandards wie LTE,
UMTS, 3G, Edge oder ähnliche. Grundsätzlich können alle drahtlosen Datenübertragungsverfahren
zum Einsatz kommen, die zum einen geeignet sind, die entsprechenden Datenmengen unter
Berücksichtigung der Sicherheitsanforderungen zu übertragen und andererseits die geforderten
Reichweiten unterstützen.
[0009] Ein portabler Servicerechner kann hierbei jede intelligente Bedieneinheit ein, die
ein Servicetechniker zur Kommunikation oder Datenaustausch mit der Aufzugsteuereinheit
einsetzen kann. Dies können im einfachsten Falle drahtlose Fernbedienungen, beispielsweise
mit einem erweiterten Bedienfeld, sein. Typischerweise können weiterhin Laptop-Computer,
Tablet-PCs mit entsprechender angepasster Software zum Einsatz kommen, die die entsprechenden
Funkschnittstellen oder optischen Schnittstellen aufweisen. Ebenfalls möglich sind
speziell angepasste Servicerechner, die nicht auf einem handelsüblichen Computer oder
PC basieren, sondern speziell angepasste Hardware und Software zur Wartung des relevanten
Aufzugs aufweisen. Die Servicerechner sind derart ausgeführt, dass sie von einem Servicetechniker
transportiert oder bewegt werden können, sodass diese üblicherweise vom Servicetechniker
mitgebracht werden und auch im Bereich der Aufzugsanlage, also beispielsweise im Aufzugsschacht
oder in der Aufzugskabine, eingesetzt werden können. Gemäß einem Beispiel ist der
portable Servicerechner ein Telefon oder Smartphone.
[0010] Neben Aufzugsanlagen, bei denen eine Aufzugskabine in vertikaler Richtung bewegbar
ist sind grundsätzlich alle Aufzugs-und Beförderungsanlagen denkbar, einschließlich
Fördertreppen, Seilbahnen und ähnlichen, wo Personen oder Lasten bewegt werden.
[0011] Ein Vorteil kann darin gesehen werden, dass eine Wartung bzw, ein Service nun auch
bereits im Bereich der Aufzugskabine vorgenommen werden kann, ohne dass ein Servicetechniker
auf die Oberseite der Aufzugskabine steigen muss oder sogar erst in den Maschinenraum
gelangen muss. Häufig musste bei bisherigen Aufzugsanlagen der Servicetechniker ein
entsprechend passendes Kabel und entsprechende Adapter mitführen, um eine Wartung
durchzuführen. Durch den nunmehr drahtlosen Zugang zur Aufzugsteuereinheit kann auch
eine notwendige physische Kabelverbindung vom Servicerechner zur Aufzugsteuereinheit
entfallen. Dies kann einen zeitlichen und somit kostentechnischen Aufwand bei der
Wartung und beim Service einer Aufzugsanlage verringern. Desweiteren kann eine Sicherheit
der Aufzugsanlage erhöht werden, da beispielsweise der Servicetechniker nicht mehr
auf eine Oberseite der Aufzugskabine steigen muss und gegebenenfalls auch nicht mehr
im Maschinenraum präsent sein muss.
[0012] In einer Ausführungsform ist der Zugangspunkt dazu ausgestaltet, nur dann aktiv zu
sein, wenn sich die Aufzugsteuereinheit in einem Wartungsmodus befindet. Mit anderen
Worten weist die Aufzugsteuereinheit mindestens zwei Betriebsarten auf, die einerseits
einen Betriebsmodus betreffen, in dem ein Aufzug im Normalbetrieb gesteuert wird,
und andererseits einen Wartungsmodus, der vom Servicetechniker oder durch andere Auslösemechanismen
aktiviert wird und beispielsweise zusätzliche Funktionen für den Servicetechniker
bereitstellen kann. Diese Modi können insbesondere einer erhöhten Sicherheit dienen,
um beispielsweise zu verhindern, dass durch Benutzereingaben, beispielsweise am Bedienfeld
in der Aufzugskabine, ungewollte sicherheitsrelevante Änderungen in der Aufzugsteuerung
erfolgen können. In der hier beschriebenen Ausführungsform ist somit der Zugangspunkt
deaktiviert, solange sich die Aufzugsanlage in einem anderen Modus als dem Wartungsmodus
befindet. Somit kann es im Normalbetrieb unmöglich gemacht werden, beispielsweise
bei Abwesenheit des Servicetechnikers, über den drahtlosen Zugangspunkt Zugriff auf
die Aufzugsteuereinheit zu erlangen. Das physische Abschalten des Zugangspunktes kann
als eine sehr wirkungsvolle und einfache Sicherheitsmaßnahme gesehen werden, da jeglicher
drahtlose Zugriff aufgrund der nicht in Betrieb befindlichen Hardware verhindert wird.
[0013] In einem Beispiel wird lediglich eine Hochfrequenzeinheit des Zugangspunktes aktiviert
bzw. deaktiviert, wobei eine Elektronik oder Recheneinheit des Zugangspunktes in Betrieb
bleibt. Dies kann den Vorteil haben, dass eine Funktion des drahtlosen Zugangspunktes
zeitlich unmittelbar nach Aktivierung zur Verfügung steht, da ansonsten ein zeitaufwändiges
Hochfahren oder Booten der Baugruppe des Zugangspunktes notwendig sein kann. Dies
kann einen zeitlichen Aufwand bei der Wartung senken.
[0014] Gemäß einer Ausführungsform ist die Aufzugsteuereinheit in einem Schaltschrank angeordnet
und der Schaltschrank weist einen Kontakt auf, der bei Betätigung den Wartungsmodus
der Aufzugsteuereinheit aktiviert. Dies kann in einem Beispiel ein Schlüsselschalter
sein, bei dem der Servicetechniker einen Schlüssel einsteckt und wo beim Drehen des
Schlüssels ein Kontakt ausgelöst wird. Dies ist häufig bei Aufzugsanlagen vorgesehen,
um einen unberechtigten Zugriff Dritter auf sicherheitsrelevante Komponenten der Aufzugsanlage
zu verhindern. In einem weiteren Beispiel kann dies auch ein Bewegungsmelder sein,
ausgeführt ist zu erkennen, wenn durch einen Servicetechniker ein Schaltschrank geöffnet
ist.
[0015] Gemäß einer Ausführungsform ist der Kontakt so an einer Tür des Schaltschrankes angeordnet,
dass der Kontakt beim Öffnen der Tür betätigt wird. Dies kann bedeuten, dass beim
Schwenken einer Tür, beispielsweise nach der Öffnung dieser Tür durch einen Servicetechniker,
ein Türkontakt schließt und so in der Aufzugsteuereinheit den Wartungszustand und
gegebenenfalls den drahtlosen Zugangspunkt aktiviert. Vorteil des Türkontaktes kann
sein, dass ein bereits vorhandener Mechanismus, beispielsweise im Rahmen von bestehenden
Sicherheitsvorkehrungen, zur Steuerung eines Wartungsmodus benutzt werden kann. Zudem
kann dies weiterhin Vorteile hinsichtlich einer Lebensdauer und Zuverlässigkeit haben,
da derartige Kontakte mechanisch robust und langlebig ausgestaltet sein können.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform weist die Aufzugsteuerung weiterhin eine versteckte Bedieneinheit
auf, welche bei Betätigung durch ein Steuersignal an die Aufzugsteuereinheit den Wartungszustand
aktiviert. Dies kann beispielsweise ein so genanntes Hidden Panel in der Aufzugskabine
sein. Dieses Hidden Panel kann als versteckte Bedieneinheit verstanden werden, die
für einen Nutzer in der Aufzugskabine häufig nicht sichtbar angebracht sein kann.
Diese sollen dazu dienen, in der Aufzugskabine Zugriff auf erweiterte Funktionen einer
Aufzugsanlage oder einer Aufzugsteuereinheit zu erlangen. Das versteckte Anbringen,
meist in einem Innenbereich der Aufzugskabine, kann beispielsweise durch teilweise
verschließbare oder verriegelbare Abdeckungen erreicht werden. In einem Beispiel ist
in diesem Hidden Panel eine Möglichkeit vorgesehen, ein Verbindungskabel anzuschließen,
dass eine Datenkommunikationsverbindung zwischen einer Aufzugsteuereinheit und einem
portablen Servicerechner ermöglicht. Dies kann beispielsweise zusätzlich zu einer
drahtlosen Zugangsmöglichkeit zur Aufzugsteuereinheit vorgesehen sein. In einem Beispiel
kann es vorgesehen sein, dass über eine Bedieneinheit eine Geheimzahl oder ein Passwort
eingegeben werden kann, um einen Datenzugang zur Aufzugsteuereinheit zu autorisieren.
[0017] In einer Ausführungsform weist der drahtlose Zugangspunkt eine Autorisierungseinheit
auf, die ausgestaltet ist, anhand von Autorisierungsdaten von einem portablen Servicerechner
einen Zugriff auf die Aufzugsteuereinheit zu steuern. Dies kann den Vorteil haben,
dass zum einen unberechtigter Zugriff von nicht berechtigten Dritten auf die Aufzugsteuereinheit
verhindert werden kann. Weiterhin kann vorteilhaft die Möglichkeit geschaffen werden,
dass verschiedene Personengruppen verschiedene Sätze von Zugriffsrechten zugewiesen
bekommen. Gemäß einem Beispiel ist ein Satz von Zugriffsrechten für Servicetechniker
vertraglich beauftragter Drittfirmen vorgesehen, die lediglich grundlegende Funktionen
erlauben. In einem weiteren Level ist ein Satz von Zugriffsrechten für spezialisiertes
Fachpersonal vorgesehen, das einen erweiterten Satz an Zugriffsrechten beinhaltet.
Beispielsweise kann ein weiteres Level vorgesehen sein, dass Entwicklungsingenieuren
vollständigen Zugriff auf alle Funktionen der Aufzugsteuereinheit erlaubt.
[0018] Gemäß einer Ausführungsform erfolgt eine Autorisierung des portablen Servicerechners
am Zugangspunkt mithilfe eines elektronischen Zertifikats. Mit anderen Worten kann
auf dem portablen Servicerechner eine elektronische Signatur oder ein elektronisches
Zertifikat installiert sein, mit dem sich der portable Servicerechner an der Autorisierungseinheit
des drahtlosen Zugangspunktes autorisiert. Dies kann den Vorteil haben, dass ein vergleichsweise
preiswerter und zudem sicherer sowie in der Praxis erprobter Sicherheitsmechanismus
zur Verfügung gestellt werden kann.
[0019] In einer Ausführungsform ist eine erste Aufzugsteuereinheit mit einem ersten Zugangspunkt
an einer Aufzugskabine angeordnet. Weiterhin ist eine zweite Aufzugsteuereinheit mit
einem zweiten Zugangspunkt in einem Maschinenraum der Aufzugsanlage angeordnet. Mit
anderen Worten weist jede der zwei Aufzugsteuereinheiten einen eigenen drahtlosen
Zugangspunkt auf. Diese können beispielsweise über eine Kabelverbindung miteinander
durch eine Datenkommunikationsverbindung verbunden sein. Der Maschinenraum kann beispielsweise
an einem vertikal oberen Ende eines Aufzugsschachtes, beispielsweise im Bereich eines
Daches eines Gebäudes, angeordnet sein, aber auch an anderen schachtnahen Bereichen
des Aufzugsschachtes, wie beispielsweise in einem Keller oder Untergeschoss. Es kann
hierzu in manchen Fällen vorteilhaft sein, Steuerfunktionen, die beispielsweise eine
Antriebseinheit der Aufzugsanlage betreffen, räumlich nah an dieser Antriebseinheit
anzuordnen und Funktionen, die primär Funktionen im Bereich der Aufzugskabine betreffen,
wie beispielsweise Bedienfunktionen, räumlich nah an der Aufzugskabine anzuordnen.
In der hier beschriebenen Ausführungsform sind die erste und zweite Aufzugsteuereinheit
jeweils ausgestaltet, eine drahtlose Datenkommunikationsverbindung zum portablen Servicerechner
herzustellen. Mit anderen Worten kann der portable Servicerechner wahlweise eine Verbindung
zur ersten Aufzugsteuereinheit an der Aufzugskabine und/oder auch eine Datenkommunikationsverbindung
zur zweiten Aufzugsteuereinheit im Maschinenraum herstellen. Dies kann den Vorteil
haben, dass ein Zugriff auf eine Aufzugsteuereinheit, die im Maschinenraum angeordnet
ist, auch beispielsweise von einem in der Aufzugskabine befindlichen Servicetechniker
vorgenommen werden kann. Dies kann einen Weg zum Maschinenraum ersparen, der insbesondere
bei sehr hohen Gebäuden, also High-Rise-Aufzugsanlagen, eine Zeitersparnis bedeuten
kann. Eine Ausgestaltung des Zugangspunktes der zweiten Aufzugsteuereinheit im Maschinenraum
kann so erfolgen, dass hochfrequenztechnisch eine stabile drahtlose Verbindung zum
räumlich entfernten portablen Servicerechner aufgebaut werden kann. In einem Beispiel
weist der zweite Zugangspunkt und/oder der erste Zugangspunkt eine Antenneneinheit
mit Richtcharakteristik auf, sodass Hochfrequenzenergie gezielt in eine bestimmte
Richtung, hier die Richtung des portablen Servicerechners, abgestrahlt bzw. aus dieser
Richtung empfangen wird.
[0020] In einer Ausführungsform sind die erste Aufzugsteuereinheit und die zweite Aufzugsteuereinheit
ausgestaltet, über ihre drahtlosen Zugangspunkte untereinander eine drahtlose Datenkommunikationsverbindung
herzustellen. Dies kann bedeuten, dass beispielsweise parallel oder redundant zu einer
bereits bestehenden Kabelverbindung zwischen den beiden Aufzugsteuereinheiten eine
zusätzliche Datenkommunikationsverbindung drahtlos hergestellt wird. Dies kann eine
Sicherheit der Aufzugsanlage erhöhen, da bei Ausfall einer der Datenverbindungen über
die jeweils andere Datenverbindung eine Kommunikation zwischen den Aufzugsteuereinheit
aufrechterhalten werden kann.
[0021] In einer Ausführungsform sind eine Sendeleistung und/oder ein Funkstandard des Zugangspunktes
derart gewählt, dass die drahtlose Datenkommunikation zwischen dem Zugangspunkt und
dem portablen Servicerechner außerhalb der Aufzugskabine oder außerhalb eines Aufzugsschachtes
unterbrochen ist. Wird also beispielsweise eine Sendeleistung des Zugangspunktes auf
wenige Mikrowatt begrenzt, ist eine verlässliche Datenkommunikation nur im unmittelbaren
räumlichen Umfeld des Zugangspunktes möglich. Bei größeren Abständen nimmt eine Feldstärke
des Funksignals derart ab, dass eine Datenkommunikationsverbindung nicht zustande
kommt. Da die verschiedenen Übertragungsverfahren und Funkstandard aufgrund ihrer
Frequenzen und Modulationsverfahren verschiedene Ausbreitungscharakteristika aufweisen,
kann auch mit der Wahl des Funkstandards eine Reichweite beeinflusst werden. Ein Vorteil
kann insbesondere in einer erhöhten Sicherheit gesehen werden, da Dritte nicht etwa
außerhalb eines Gebäudes unberechtigt Zugriff auf sicherheitsrelevante Steuereinheiten
erlangen können, sondern sich direkt im Gebäude in räumlicher Nähe des Aufzugsschachtes
bzw. der Aufzugskabine befinden müssen.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform weist die Aufzugskabine eine Detektierungseinheit auf,
die ausgestaltet ist, einen portablen Servicerechner in der Aufzugskabine zu detektieren.
In einem Beispiel weist der portable Servicerechner eine RFID auf, also einen funksensiblen
Chip, der eine Hardware des Servicerechners gegenüber der Detektierungseinheit in
der Aufzugsteuerung identifiziert. Diese Detektierungseinheit kann sich beispielsweise
versteckt hinter einer Wandung der Aufzugskabine befinden. So kann gemäß einem Beispiel
ein portabler Servicerechner, beispielsweise ein Tablet-PC, in die Nähe eines Wandbereiches,
hinter dem die Detektierungseinheit nicht sichtbar angeordnet ist, gehalten werden.
Die Detektierungseinheit erkennt beispielsweise das Vorhandensein eines Servicerechners
bzw. kann eine Identität eines Servicerechners überprüfen. Dies kann erlauben, dass
nur selektierte, vom Betreiber des Aufzugssystems zugelassene Geräte als portable
Servicerechner von der Aufzugsteuereinheit akzeptiert werden und so ein Zugriff von
unerlaubten Personen und Servicerechner unterbunden werden kann.
[0023] Es wird darauf hingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen beschrieben sind. Ein Fachmann
erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, angepasst oder ausgetauscht
werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.
[0024] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die
Erfindung einschränkend auszulegen sind.
Fig. 1 zeigt eine vereinfachte Darstellung eines Aufzugssystems mit einer erfindungsgemäßen
Aufzugsteuereinheit und einem portablen Servicerechner.
Fig. 2 zeigt in vereinfachter schematischer Darstellung eine Übersicht verschiedener
Datenkommunikationsverbindungen einer erfindungsgemäßen Aufzugsteuereinheit.
[0025] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche oder gleichwirkende Merkmale
[0026] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 10 mit einer erfindungsgemäßen Aufzugsteuerung 40
mit einem Aufzugsschacht 12, in dem in eine Aufzugskabine 14 vertikaler Richtung bewegbar
angeordnet ist. Über ein Seilsystem 16 ist die Aufzugskabine 14 mit einer Antriebseinheit
18 verbunden, die in einem Maschinenraum 20 angeordnet ist. Im hier gezeigten Beispiel
befindet sich der Maschinenraum 20 an einem vertikal oberen Ende des Aufzugsschachtes
12. Das Seilsystem 16 kann neben Seilen oder Seilsystemen auch alle anderen im Aufzugsbau
üblicherweise verwendeten Tragmittel aufweisen. An einer Oberseite der Aufzugskabine
ist eine erste Aufzugsteuereinheit 22 angebracht. Diese kann mit einer Bedieneinheit
24 in einem Innenraum der Aufzugskabine 14 über eine Kabelverbindung (nicht dargestellt)
verbunden sein. Die Bedieneinheit 24 kann beispielsweise ein Tastenfeld an einer Innenwand
der Aufzugskabine 14 sein, die vom Nutzer des Aufzugs bedient werden kann. Zusätzlich
ist ein so genanntes Hidden Panel 26 oder auch versteckte Bedieneinheit in der Aufzugskabine
14 angeordnet.
[0027] Desweiteren weist im hier gezeigten Beispiel die Aufzugskabine 14 eine Detektierungseinheit
28 auf. Diese ist dazu ausgelegt, einen portablen Servicerechner 30 zu detektieren
oder zu identifizieren. Hierzu kann gemäß einem Beispiel am Servicerechner 30 eine
RFID 32 angebracht sein, die von der Detektierungseinheit 28 zu Autorisierungszwecken
aktiviert und erkannt werden kann. Eine zweite Aufzugsteuereinheit 36 befindet sich
im Maschinenraum 20. Diese zweite Aufzugsteuereinheit 36 weist einen zweiten drahtlosen
Zugangspunkt 38 auf. In einem Beispiel ist eine Antenneneinheit des zweiten drahtlosen
Zugangspunktes 38 so ausgestaltet, dass sie eine Hochfrequenzabstrahlrichtung in Richtung
des Aufzugsschachtes 12 aufweist. Die erste Aufzugsteuereinheit 22 weist einen ersten
drahtlosen Zugangspunkt 34 auf. Der portable Servicerechner 30 ist, wie hier im Beispiel
dargestellt, im Bereich der Aufzugskabine positioniert.
[0028] Eine Sendeleistung bzw. ein Funkstandard des ersten und zweiten drahtlosen Zugangspunktes
34, 38 ist so gewählt, dass bei Positionierung des portablen Servicerechners 30 außerhalb
eines Umfeldes des Aufzugsschachtes 12 und einer Aufzugskabine 14 eine Datenkommunikationsverbindung
zu den drahtlosen Zugangspunkten 34, 38 nicht mehr möglich ist. Auch die erste Aufzugsteuereinheit
22 auf der Oberseite der Aufzugskabine 14 kann in einem Schaltschrank (nicht gezeigt)
angeordnet sein. Dieser Schaltschrank kann beispielsweise einen Kontakt aufweisen,
der beim Öffnen einer Tür des Schaltschrankes betätigt wird und so einen Wartungszustand
der Aufzugsteuereinheit 22, 36 aktiviert. Durch die Möglichkeit, eine drahtlose Datenkommunikationsverbindung
vom portablen Servicerechner 30 über den ersten bzw. zweiten drahtlosen Zugangspunkt
34, 38 zu den Aufzugsteuereinheiten 22, 36 herzustellen, erübrigt sich die Notwendigkeit,
dass beispielsweise ein Servicetechniker auf die Oberseite der Aufzugskabine 14 gelangen
muss, um Wartungs-und Servicearbeiten ausführen zu können. Hierdurch kann eine solche
Wartung bzw. der Service aus der Aufzugskabine 14 heraus erfolgen.
[0029] In Fig. 2 sind schematisch und vereinfacht verschiedene Datenkommunikationsverbindungen
einer Aufzugssteuerung 40 gemäß der Erfindung mit Aufzugsteuereinheiten 22, 36 dargestellt.
Hierbei sind lediglich die relevanten Komponenten aus Sicht eines Datenaustausches
bzw. Informationsaustausches dargestellt, die baulichen und strukturellen Details
der Aufzugsanlage 10 sind hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt. Zunächst
ist eine erste Aufzugsteuereinheit 22 mit einem ersten drahtlosen Zugangspunkt 34
gezeigt. Diese können beispielsweise, wie in Fig. 1 beispielhaft gezeigt, auf einer
Oberseite einer Aufzugskabine 14 angebracht sein. Eine zweite Aufzugsteuereinheit
36 mit einem zweiten drahtlosen Zugangspunkt 38 kann beispielsweise in einem Maschinenraum
20 (siehe Fig. 1) angeordnet sein. Die beiden Aufzugsteuereinheiten 22, 36 sind über
ein im Aufzugsschacht 12 hängendes Verbindungskabel 42 verbunden. Dieses Verbindungskabel
42 kann beispielsweise in ein Seilsystem 16 oder vergleichbares Tragmittel integriert
sein. Dadurch kann es möglich sein, verschiedene Funktionen auf unterschiedlichen
Aufzugsteuereinheiten 22, 36 zu implementieren. Über eine erste Datenkommunikationsverbindung
44 stellen die drahtlosen Zugangspunkte 34, 38 untereinander eine Verbindung her,
die als Backup oder Redundanzverbindung zur bestehenden Verbindung über das Verbindungskabel
42 dienen kann.
[0030] Ein portabler Servicerechner 30 unterhält eine zweite Datenkommunikationsverbindung
46 mit dem zweiten drahtlosen Zugangspunkt 38 der zweiten Aufzugsteuereinheit 36.
Entsprechend besteht zusätzlich oder alternativ eine dritte Datenkommunikationsverbindung
48 zwischen dem portablen Servicerechner 30 und dem ersten drahtlosen Zugangspunkt
34 der ersten Aufzugsteuereinheit 42. Im portablen Servicerechner ist hierzu ein Drahtlosadapter
50 vorgesehen, der ausgestaltet ist, mit den drahtlosen Zugangspunkten 34, 38 zu kommunizieren.
Eine Detektierungseinheit 28 ist ausgestaltet, den portablen Servicerechner 30 zu
detektieren bzw. zu identifizieren. Alternativ kann ein portabler Servicerechner 30
in Form eines Tablet-PCs oder Smartphones 52 ausgeführt sein. Entsprechend bestünden
in diesem Fall die zweite und dritte Datenkommunikationsverbindung 46, 48 zwischen
den drahtlosen Zugangspunkten 34, 38 und dem Tablet-PC bzw. Smartphone 52. Zur Autorisierung
eines Zugriffs auf die Aufzugsteuereinheit 22, 36 weisen die Zugangspunkte 34, 38
jeweils eine Autorisierungseinheit 52 auf. Hierzu kann beispielsweise auf dem portablen
Servicerechner 30 ein elektronisches Zertifikat (nicht gezeigt) installiert sein.
[0031] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 10
- Aufzugsanlage
- 12
- Aufzugsschacht
- 14
- Aufzugskabine
- 16
- Seilsystem
- 18
- Antriebseinheit
- 20
- Maschinenraum
- 22
- erste Aufzugsteuereinheit
- 24
- Bedieneinheit in der Aufzugskabine
- 26
- versteckte Bedieneinheit (Hidden Panel)
- 28
- Detektierungseinheit
- 30
- portabler Servicerechner
- 32
- RFID
- 34
- erster drahtloser Zugangspunkt
- 36
- zweite Aufzugsteuereinheit
- 40
- Aufzugsteuerung
- 42
- Verbindungskabel
- 44
- erste Datenkommunikationsverbindung
- 46
- zweite Datenkommunikationsverbindung
- 48
- dritte Datenkommunikationsverbindung
- 50
- Drahtlosadapter
- 52
- Autorisierungseinheit
1. Aufzugsteuerung (40), aufweisend
eine Aufzugsteuereinheit (22, 36), welche dazu ausgestaltet ist, Funktionen einer
Aufzuganlage (40) zu steuern;
wobei die Aufzugsteuereinheit (22, 36) einen drahtlosen Zugangspunkt (34, 38) aufweist,
der ausgestaltet ist, eine Datenkommunikationsverbindung (46, 48) zu einem portablen
Servicerechner (30) drahtlos herzustellen.
2. Aufzugsteuerung (40) nach Anspruch 1, wobei der Zugangspunkt (34, 38) dazu ausgestaltet
ist, nur dann aktiv zu sein, wenn sich die Aufzugsteuereinheit (22, 36) in einem Wartungsmodus
befindet.
3. Aufzugsteuerung (40) nach Anspruch 2, wobei die Aufzugsteuereinheit (22, 36) in einem
Schaltschrank angeordnet ist und der Schaltschrank einen Kontakt aufweist, der bei
Betätigung den Wartungsmodus der Aufzugssteuereinheit (22, 36) aktiviert.
4. Aufzugsteuerung (40) nach Anspruch 3, wobei der Kontakt so an einer Tür des Schaltschrankes
angeordnet ist, dass der Kontakt beim Öffnen der Tür betätigt wird.
5. Aufzugsteuerung (40) nach Anspruch 2, ferner aufweisend eine versteckte Bedieneinheit
(26), welche bei Betätigung durch ein Steuersignal an die Aufzugsteuereinheit (22,
36) den Wartungsmodus aktiviert.
6. Aufzugsteuerung (40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der drahtlose
Zugangspunkt (34, 38) eine Autorisierungseinheit (52) aufweist, die ausgestaltet ist,
anhand von Autorisierungsdaten von einem portablen Servicerechner (30) einen Zugriff
auf die Aufzugsteuereinheit (22, 36) zu steuern.
7. Aufzugsteuerung (40) nach Anspruch 6, wobei eine Autorisierung des portablen Servicerechners
(30) am Zugangspunkt (34, 38) mithilfe eines elektronischen Zertifikats erfolgt.
8. Aufzugsteuerung (40) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine erste Aufzugsteuereinheit
(22) mit einem ersten Zugangspunkt (34) an einer Aufzugkabine (14) und eine zweite
Aufzugsteuereinheit (36) mit einem zweiten Zugangspunkt (38) in einem Maschinenraum
(20) der Aufzuganlage (10) angeordnet ist;
wobei die erste (22) und die zweite Aufzugsteuereinheit (36) jeweils ausgestaltet
sind, eine drahtlose Datenkommunikationsverbindung (46, 48) zum portablen Servicerechner
(30) herzustellen.
9. Auszugsteuerungssystem (40) gemäß Anspruch 8, wobei die erste Aufzugsteuereinheit
(22) und die zweite Aufzugsteuereinheit (36) ausgestaltet sind, über ihre drahtlosen
Zugangspunkte (34, 38) untereinander eine drahtlose Datenkommunikationsverbindung
(44) herzustellen.
10. Aufzugsteuerung (40) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Sendeleistung
und/oder ein Funkstandard des Zugangspunkts (34, 38) derart gewählt sind, dass die
drahtlose Datenkommunikation (46, 48) zwischen dem Zugangspunkt (34, 38) und dem portablen
Servicerechner (30) außerhalb der Aufzugskabine (14) oder außerhalb eines Aufzugsschachtes
(12) unterbrochen ist.
11. Aufzugsteuerung (40) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Aufzugkabine
(14) eine Detektierungseinheit (28) aufweist, die ausgestaltet ist, einen portablen
Servicerechner (30) in der Aufzugskabine (14) zu detektieren.
12. Aufzugsteuerungssystem, aufweisend eine Aufzugsteuerung (40) gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche und einen portablen Servicerechner (30), der ausgestaltet ist, mit der Aufzugsteuereinheit
(22, 36) die drahtlose Datenkommunikationsverbindung (46, 48) herzustellen.