[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tragmittelaufhängvorrichtung für eine Aufzuganlage,
mithilfe derer Tragmittel wie zum Beispiel Seile oder Riemen, welche beispielsweise
eine Aufzugkabine oder ein Gegengewicht halten, an z.B. einer Trägerstruktur der Aufzuganlage
befestigt werden können.
[0002] Aufzuganlagen dienen typischerweise zur Beförderung von Personen oder Lasten in vertikaler
Richtung, beispielsweise zwischen Stockwerken eines Gebäudes. Hierzu ist regelmäßig
eine Aufzugkabine vorgesehen, welche mithilfe einer Antriebseinheit z.B. innerhalb
eines Aufzugschachts entlang einer oder mehrerer Führungsschienen verfahren werden
kann. Die Aufzugkabine ist hierzu typischerweise über Tragmittel mit der Antriebseinheit
verbunden, so dass die Antriebseinheit durch Bewegen der Tragmittel die daran gehaltene
Aufzugkabine verfahren kann.
[0003] Bei einem häufig eingesetzten Aufzugtyp weist die Antriebseinheit beispielsweise
einen Elektromotor auf, der eine Treibscheibe antreibt, welche wiederum das Tragmittel
in Form eines über die Treibscheibe verlaufenden Riemens oder Seils antreibt, wodurch
die am Tragmittel gehaltene Aufzugkabine verfahren wird. Häufig ist in der Aufzuganlage
zusätzlich ein Gegengewicht vorgesehen, das an oder nahe einem entgegengesetzten Ende
des Tragmittels gehalten ist.
[0004] Bei modernen Aufzuganlagen werden meist aus Sicherheitsgründen oder aus Gründen geeigneter
Lastverteilung mehrere Tragmittel vorgesehen, um die Aufzugkabine und/oder das Gegengewicht
zu halten und verfahren zu können. Dabei sind Enden der Tragmittel meist an einer
Trägerstruktur der Aufzuganlage befestigt. Zwischen diesen Enden halten die Tragmittel
die Aufzugkabine und/oder das Gegengewicht, indem sie z.B. die gesamte Komponente
unterschlingen oder um daran befestigte Umlenkscheiben geschlungen werden. Alternativ
können die Tragmittel mit ihren Enden auch an der Aufzugkabine und/oder dem Gegengewicht
befestigt sein und in dazwischenliegenden Bereichen an einer oder mehreren an der
Trägerstruktur befestigten Umlenkrollen umschlingend gehalten sein.
[0005] Eine Befestigung der Tragmittel an der Trägerstruktur der Aufzuganlage bzw. an der
Aufzugkabine und/oder dem Gegengewicht sollte mehreren Anforderungen gerecht werden.
[0006] Einerseits sollte die Befestigung natürlich sicher und zuverlässig in der Lage sein,
eine zum Halten der Aufzugkabine und/oder des Gegengewichts notwendige Kraft letztendlich
auf die
[0007] Trägerstruktur der Aufzuganlage zu übertragen. Hierzu sollte die Befestigung mechanisch
geeignet stabil ausgeführt sein, um maximal auftretende Kräfte schädigungsfrei und
möglichst verschleißarm auf die Trägerstruktur zu übertragen. Außerdem sollte hierzu
die Befestigung derart ausgestaltet sein, dass beispielsweise Biegemomente auf die
Trägerstruktur vermieden bzw. möglichst gering gehalten werden können.
[0008] Andererseits sollte die Befestigung auch geeignet ausgestaltet sein, um Veränderungen,
wie sie im Laufe des Betriebs der Aufzuganlage innerhalb der Aufzuganlage auftreten
können, zu tolerieren bzw. zu kompensieren. Beispielsweise können im Laufe des Betriebs
der Aufzuganlage Temperaturschwankungen auftreten, welche unter anderem zu Änderungen
der Längen der Tragmittel führen können. Auch unterschiedliche mechanische Beanspruchungen
oder unterschiedliche mechanische Auslegungen der Tragmittel können dazu führen, dass
sich einzelne oder mehrere Tragmittel mit der Zeit in ihrer Länge verändern. Die Befestigung
sollte in der Lage sein, trotz solcher Längenänderungen von Tragmitteln für deren
zuverlässige Befestigung an der Trägerstruktur der Aufzuganlage sorgen zu können.
[0009] In der
EP 1 508 545 A1 wird eine Tragmittelaufhängvorrichtung beschrieben, welche zur Befestigung mehrerer
Tragmittel an einer Führungsschiene einer Aufzuganlage ausgelegt ist.
[0010] Es kann ein Bedarf an einer Tragmittelaufhängvorrichtung für eine Aufzuganlage bestehen,
welche in Bezug auf vorbekannte Tragmittelaufhängvorrichtungen vorteilhaft weiterentwickelt
wurde. Beispielsweise kann ein Bedürfnis bestehen, eine Sicherheit, mit der eine Aufzugkabine
und/oder ein Gegengewicht einer Aufzuganlage von Tragmitteln gehalten werden kann,
und/oder eine Sicherheit einer Befestigung von Tragmitteln in der Aufzuganlage weiter
zu verbessern. Alternativ oder ergänzend kann ein Bedürfnis bestehen, Möglichkeiten
bei der Ausgestaltung einer Aufzuganlage, das heißt beispielsweise bei ihrem Design
und/oder einer technischen Umsetzung von Funktionalitäten, zu verbessern. Alternativ
oder ergänzend kann auch ein Bedürfnis zur Vereinfachung einer Wartung einer Aufzuganlage,
Reduzierung von Kosten und/oder Reduzierung einer Anfälligkeit für Verschleiß bestehen.
Ferner kann ein Bedarf an einer Aufzuganlage mit einer entsprechenden Tragmittelaufhängvorrichtung
bestehen.
[0011] Solche Bedürfnisse können mit den Gegenständen der hierin definierten unabhängigen
Ansprüche erfüllt werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind unter anderem in den
abhängigen Ansprüchen definiert.
[0012] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Tragmittelaufhängvorrichtung für
eine Aufzuganlage beschrieben. Die Tragmittelaufhängvorrichtung weist eine Wippvorrichtung
auf, welche dazu ausgelegt ist, an einer Trägerstruktur oder einer Aufzugkabine der
Aufzuganlage befestigt zu werden und wenigstens drei Tragmittel der Aufzuganlage zu
halten. Die Wippvorrichtung weist eine Haltearmstruktur mit einem länglichen Haupthaltearm,
eine zentrale Befestigungsanordnung sowie wenigstens drei Tragmittelhalteanordnungen
auf. Die zentrale Befestigungsanordnung ist dazu ausgebildet, den Haupthaltearm an
der Trägerstruktur derart zu befestigen, dass der Haupthaltearm um eine Achse der
Befestigungsanordnung herum relativ zu der Trägerstruktur gedreht werden kann. Ferner
ist die Befestigungsanordnung dazu ausgebildet, den Haupthaltearm an der Trägerstruktur
derart zu befestigen, dass quer zu der Achse auf den Haupthaltearm wirkende Kräfte
über die Befestigungsanordnung auf die Trägerstruktur übertragen werden können. Jede
der Tragmittelhalteanordnungen ist dazu ausgebildet ist, jeweils ein Tragmittel derart
an der Haltearmstruktur zu befestigen, dass das Tragmittel um eine Achse der Tragmittelhalteanordnungen
herum relativ zu der Haltearmstruktur gedreht werden kann. Ferner ist jede der Tragmittelhalteanordnungen
dazu ausgebildet, jeweils ein Tragmittel derart an der Haltearmstruktur zu befestigen,
dass quer zu der Achse auf das Tragmittel wirkende Kräfte über die Tragmittelhalteanordnungen
auf die Haltearmstruktur übertragen werden können. Die Tragmittelaufhängvorrichtung
zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Tragmittelhalteanordnungen an der
Haltearmstruktur derart positioniert sind, dass von den Tragmittelhalteanordnungen
übertragene Kräfte bezogen auf die Befestigungsanordnung in einer asymmetrischen Konfiguration
an dem Haupthaltearm der Haltearmstruktur angreifen.
[0013] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Aufzuganlage vorgeschlagen, welche
eine Aufzugkabine, eine Trägerstruktur, wenigstens drei Tragmittel und eine Tragmittelaufhängvorrichtung
gemäß einer Ausführungsform des oben genannten ersten Aspektes der Erfindung aufweist.
Die Aufzugkabine ist hierbei über die Tragmittelaufliängvorrichtung und die Tragmittel
an der Trägerstruktur gehalten.
[0014] Ideen zu Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Tragmittelaufhängvorrichtung bzw.
zu einer hiermit ausgestatteten Aufzuganlage können unter anderem als auf den nachfolgend
beschriebenen Gedanken und Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0015] Wie einleitend angemerkt, wurde von der Anmelderin bereits in der
EP 1 508 545 A1 eine Tragmittelaufhängvorrichtung für eine Aufzuganlage beschrieben, bei der eine
Wippvorrichtung dazu eingesetzt wird, Tragmittel an einer Trägerstruktur der Aufzuganlage
zu befestigen. Allerdings wurde bei der dort vorgeschlagenen Tragmittelaufhängvorrichtung
stets davon ausgegangen, dass in einer Aufzuganlage immer eine gerade Anzahl von Tragmitteln
vorgesehen ist. Bis dato wurden in Aufzuganlagen meist zwei oder vier Tragmittel parallel
zueinander angeordnet und dazu eingesetzt, eine Aufzugkabine und/oder ein Gegengewicht
zu halten. In der
EP 1 508 545 A1 wird explizit beschrieben, dass es wichtig ist, Befestigungspunkte solcher Tragmittel
symmetrisch in Bezug auf eine Drehachse der Wippvorrichtung anzuordnen.
[0016] Es wurde jedoch inzwischen erkannt, dass es für bestimmte Konfigurationen von Aufzuganlagen
vorteilhaft sein kann, eine ungerade Anzahl von Tragmitteln vorzusehen, um die Aufzugkabine
und/oder das Gegengewicht an der Trägerstruktur zu halten. Ein Vorsehen einer solchen
ungeraden Anzahl von Tragmitteln kann beispielsweise zu Verbesserungen bei einer Funktionalität
oder einer Sicherheit der Aufzuganlage führen. Einzelheiten zu diesen Vorteilen sollen
an dieser Stelle nicht erläutert werden.
[0017] Für Aufzuganlagen mit einer ungeraden Anzahl von Tragmitteln kann es somit gemäß
einer Ausführungsform der Erfindung vorteilhaft sein, die Wippvorrichtung der Tragmittelaufhängvorrichtung
mit einer entsprechenden ungeraden Anzahl von Tragmittelhalteanordnungen auszustatten.
[0018] Prinzipiell erscheint es zwar möglich, auch eine ungerade Anzahl von Tragmitteln
in einer symmetrischen Konfiguration mithilfe von Tragmittelhalteanordnungen an der
Haltearmstruktur der Wippvorrichtung zu befestigen, beispielsweise indem zumindest
eine Tragmittelhalteanordnung auf einer Symmetrieachse der Haltearmstruktur durch
die Befestigungsanordnung angeordnet wird. Allerdings wurde erkannt, dass eine solche
symmetrische Konfiguration im Falle einer ungeraden Anzahl von Tragmitteln und entsprechenden
Tragmittelhalteanordnungen Nachteile aufweisen kann.
[0019] Es wird daher vorgeschlagen, die Tragmittelhalteanordnungen an der Haltearmstruktur
derart zu positionieren, dass sie bezogen auf die Befestigungsanordnung, das heißt
bezogen auf eine durch die Achse der Befestigungsanordnung vorgegebene Drehachse der
Haltearmstruktur, in einer asymmetrischen Konfiguration angeordnet sind. Mit anderen
Worten sollen die Tragmittelhalteanordnungen an der Haltearmstruktur beiderseits,
d.h. teilweise links und teilweise rechts, von deren Befestigungsanordnung angeordnet
sein und zwar derart, dass die von den Tragmittelhalteanordnungen übertragenen Kräfte
an dem Haupthaltearm in Bezug auf die Befestigungsanordnung, mit der der Haupthaltearm
an der Trägerstruktur der Aufzuganlage befestigt ist, in einer asymmetrischen Konfiguration
angreifen.
[0020] In einer solchen asymmetrischen Konfiguration können beispielsweise eine oder mehrere
Tragmittelhalteanordnungen, die links der Befestigungsanordnung an der Haltearmstruktur
und somit direkt oder indirekt an deren Haupthaltearm befestigt sind, in einem anderen
Abstand zu der Befestigungsanordnung angeordnet werden, als eine oder mehrere Tragmittelhalteanordnungen,
die rechts von der Befestigungsanordnung an der Haltearmstruktur bzw. deren Haupthaltearm
angebracht sind.
[0021] Ferner kann sich auch eine Anzahl von Tragmittelhalteanordnungen, die links der Befestigungsanordnung
an der Haltearmstruktur positioniert sind, von einer Anzahl von Tragmittelhalteanordnungen,
die rechts der Befestigungsanordnung an der Haltearmstruktur positioniert sind, unterscheiden.
[0022] Ein Befestigen von Tragmittelhalteanordnungen an der Haltearmstruktur kann dabei
durch unmittelbares oder mittelbares Befestigen der Tragmittelhalteanordnungen an
dem Haupthaltearm der Haltearmstruktur erfolgen. Anders ausgedrückt können Tragmittelhalteanordnungen
direkt an dem Haupthaltearm befestigt werden oder alternativ, wie weiter unten detaillierter
angegeben, indirekt über andere Haltekomponenten an dem Haupthaltearm befestigt werden,
beispielsweise indem die Tragmittelhalteanordnungen zunächst unmittelbar an einem
weiteren Haltearm befestigt werden und dieser dann an dem Haupthaltearm befestigt
wird.
[0023] Wenn die Tragmittelhalteanordnungen bezogen auf die Befestigungsanordnung in einer
asymmetrischen Konfiguration angeordnet sind, kann beispielsweise vermieden werden,
dass eine der Tragmittelhalteanordnungen in der Symmetrieachse, welche in der Haltearmstruktur
durch die Befestigungsanordnung hindurch verläuft, angeordnet ist. Ein solches Anordnen
einer Tragmittelhalteanordnung in der Symmetrieachse würde ansonsten nachteilig bewirken,
dass ein Verdrehen der Haltearmstruktur um die Achse der Befestigungsanordnung herum
relativ zu der Trägerstruktur nicht wie gewünscht dazu führen würde, dass sich ein
durch die in der Symmetrieachse angeordnete Tragmittelhalteanordnung bewirkter Befestigungspunkt
für das jeweilige Tragmittel signifikant in Bezug auf die Trägerstruktur verlagern
würde. Für dieses in der Symmetrieachse angeordnete Tragmittel könnte somit keinerlei
Längenänderungsausgleich mithilfe der Wippvorrichtung erfolgen.
[0024] Im Gegensatz hierzu ermöglicht eine asymmetrische Konfiguration der Positionierungen
der Tragmittelhalteanordnungen, dass im Allgemeinen jede der Tragmittelhalteanordnungen
an der Haltearmstruktur abseits von deren Symmetrieachse durch die Befestigungsanordnung
positioniert ist und somit ein Drehen der Haltearmstruktur bzw. von deren Haupthaltearm
um die Achse durch die Befestigungsanordnung herum stets dazu führt, dass alle an
den Tragmittelhalteanordnungen befestigten Tragmittel signifikant relativ zu der Trägerstruktur
verlagert werden. Die derart ausgestaltete Wippvorrichtung kann somit für einen Längenausgleich
bzw. einen Kraftausgleich zwischen an ihr angebrachten Tragmitteln sorgen. Gemäß einer
Ausführungsform unterscheiden sich die an der Wippvorrichtung vorgesehenen Tragmittelhalteanordnungen
aufgrund ihrer mechanischen Auslegung hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Kräfte auf die
Haltearmstruktur zu übertragen. Mit anderen Worten können die Tragmittelhalteanordnungen
sowie die daran angebrachten Tragmittel sich hinsichtlich ihrer Soll-Belastbarkeit
bzw. bezüglich ihrer tatsächlichen Belastung bei einem Einsatz in einer Aufzuganlage
unterscheiden.
[0025] Beispielsweise können ein oder mehrere Tragmittelhalteanordnungen dazu ausgelegt
sein, hohe mechanische Kräfte auf die Haltearmstruktur zu übertragen. Hierfür können
diese Tragmittelhalteanordnungen beispielsweise ausreichend groß dimensioniert sein
und/oder mit einem ausreichend stabilen Material und/oder einer ausreichend stabilen
Konfiguration ausgebildet sein. Ein oder mehrere andere Tragmittelhalteanordnungen
können mechanisch schwächer ausgelegt sein und lediglich zur Übertragung geringerer
Kräfte auf die Haltearmstruktur vorgesehen sein.
[0026] Die unterschiedlich mechanisch ausgelegten Tragmittelhalteanordnungen können bezogen
auf die Befestigungsanordnung wiederum in einer asymmetrischen Konfiguration angeordnet
sein. Beispielsweise kann eine Tragmittelhalteanordnung, welche zur Übertragung hoher
Kräfte ausgelegt ist, an einer Seite der Haltearmstruktur in einem verhältnismäßig
geringen Abstand zu der Befestigungsanordnung angeordnet sein, wohingegen eine oder
mehrere Tragmittelhalteanordnungen mit geringeren Kraftübertragungsfähigkeiten an
der entgegengesetzten Seite der Haltearmstruktur in anderen Abständen zu der Befestigungsanordnung
und/oder anderer Anzahl angeordnet sind.
[0027] Eine Tragmittelaufhängvorrichtung mit derart mechanisch unterschiedlich ausgelegten
Tragmittelhalteanordnungen kann in einer Aufzuganlage dazu verwendet werden, verschiedene
Tragmittel an den jeweiligen Tragmittelhalteanordnungen anzubringen, wobei die Tragmittel
hinsichtlich ihrer im Betrieb der Aufzuganlage aufzunehmenden Soll-Kräfte unterschiedlich
ausgelegt sein können. Beispielsweise können ein oder mehrere Tragmittel dazu vorgesehen
sein, hohe Soll-Kräfte aufzunehmen, wohingegen ein oder mehrere andere Tragmittel
dazu vorgesehen sind, niedrigere Soll-Kräfte aufzunehmen.
[0028] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung sind die Tragmittelhalteanordnungen vorteilhaft
derart an der Haltearmstruktur positioniert und hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Soll-Kräfte
auf die Haltearmstruktur zu übertragen, derart ausgelegt, dass ein Drehmoment, welches
durch Soll-Kräfte erzeugt wird, welche über alle der wenigstens einen einerseits der
zentralen Befestigungsanordnung angeordneten Tragmittelhalteanordnungen auf den Haupthaltearm
übertragen werden, und ein Drehmoment, welches durch Soll-Kräfte erzeugt wird, welche
über alle der wenigstens zwei anderseits der zentralen Befestigungsanordnung angeordneten
Tragmittelhalteanordnungen auf den Haupthaltearm übertragen werden, einander im Wesentlichen
kompensieren.
[0029] Mit anderen Worten können die Tragmittelhalteanordnungen derart unter Berücksichtigung
ihrer Kraftübertragungsfähigkeiten an der Haltearmstruktur positioniert werden, dass
sich die an einer Seite des Haupthaltearms von dort vorgesehenen Tragmittelhalteanordnungen
einzuleitenden Kräfte mit den an der gegenüberliegenden Seite des Haupthaltearms von
dort vorgesehenen Tragmittelhalteanordnungen eingeleiteten Kräften "die Waage halten",
d.h. sich die hierdurch ergebenden Drehmomente aufheben.
[0030] In einer Aufzuganlage kann die Tragmittelaufhängvorrichtung somit derart wirken,
dass die von den an der Wippvorrichtung angebrachten Tragmitteln auf deren Haltearmstruktur
übertragenen Kräfte zwar asymmetrisch verteilt über der Haltearmstruktur angreifen,
die durch diese Kräfte bewirkten Drehmomente jedoch einander entsprechen und kompensieren.
[0031] Anders ausgedrückt, entspricht die Summe der von den einzelnen Tragmitteln über die
Tragmittelhalteanordnungen auf die Tragmittelaufhängvorrichtung bewirkten Soll-Kräfte
zwar der Gesamtkraft, die zum Halten beispielsweise der Aufzugkabine der Aufzuganlage
benötigt wird; die einzelnen Soll-Kräfte werden jedoch asymmetrisch verteilt über
die einzelnen Tragmittel übertragen. Die Asymmetrie der Kraftübertragung wird hierbei
jedoch derart gewählt, dass sich die an beiden Seiten der Haltearmstruktur angreifenden
Kräfte bezüglich der von ihnen bewirkten Drehmomente kompensieren.
[0032] Hierzu können beispielsweise hohe Lasten tragende Tragmittel an Tragmittelhalteanordnungen
befestigt werden, die näher zu der zentralen Befestigungsanordnung liegen als Tragmittelhalteanordnungen,
an denen geringer belastete Tragmittel befestigt werden.
[0033] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Haltearmstruktur weiterhin wenigstens
einen Nebenhaltearm und eine Nebenbefestigungsanordnung auf. Die Nebenbefestigungsanordnung
ist dabei dazu ausgebildet, den Nebenhaltearm an dem Haupthaltearm derart zu befestigen,
dass der Nebenhaltearm um eine Achse der Nebenbefestigungsanordnung herum relativ
zu dem Haupthaltearm gedreht werden kann und quer zu der Achse auf den Nebenhaltearm
wirkende Kräfte über die Nebenbefestigungsanordnung auf den Haupthaltearm übertragen
werden können. Zwei der Tragmittelhalteanordnungen greifen hierbei an dem Nebenhaltearm
an einander gegenüberliegenden Seiten bezogen auf die Nebenbefestigungsanordnung an.
[0034] Mit anderen Worten soll die Haltearmstruktur nicht nur den Haupthaltearm sondern
ergänzend auch noch einen Nebenhaltearm aufweisen und somit zweistufig ausgeführt
sein. Der Haupthaltearm ist dabei über seine Befestigungsanordnung schwenkbar an der
Trägerstruktur der Aufzuganlage befestigt und der Nebenhaltearm ist seinerseits an
dem Haupthaltearm über seine Nebenbefestigungsanordnung schwenkbar befestigt. Eine
oder einige der an der Wippvorrichtung zu haltenden Tragmittelhalteanordnungen sind
dabei direkt an dem Haupthaltearm befestigt, wohingegen zumindest zwei der Tragmittelhalteanordnungen
an dem Nebenhaltearm beiderseits von dessen Nebenbefestigungsanordnung befestigt sind.
Etwaige Längen- oder Laständerungen der an dem Nebenhaltearm gehaltenen Tragmittel
können somit durch ein Verschwenken des Nebenhaltearms ausgeglichen werden und brauchen,
solange die Summe der von den beiden Tragmittels übertragenen Kräfte gleich bleibt,
zu keinem Verschwenken des Haupthaltearms führen.
[0035] Gemäß einer konkreten Ausgestaltung können die Tragmittelhalteanordnungen dabei derart
an der Haltearmstruktur positioniert sein und hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Soll-Kräfte
auf die Haltearmstruktur zu übertragen, derart ausgelegt sein, dass eine Summe von
über den Nebenhaltearm einerseits an dem Haupthaltearm angreifenden Kräften multipliziert
mit einem Abstand zwischen einem Punkt, an dem diese Kräfte an dem Haupthaltearm angreifen,
und der zentralen Befestigungsanordnung gleich einer andererseits an dem Haupthaltearm
angreifenden Kraft multipliziert mit einem Abstand zwischen einem Punkt, an dem diese
Kraft an dem Haupthaltearm angreift, und der zentralen Befestigungsanordnung ist.
[0036] Mit anderen Worten können in dieser Ausgestaltung insgesamt drei Tragmittelhalteanordnungen
an der Wippvorrichtung vorgesehen sein, wobei zwei der Tragmittelhalteanordnungen
an dem Nebenhaltearm befestigt sind und ihre Kräfte über diesen indirekt auf den Haupthaltearm
übertragen, wohingegen eine weitere Tragmittelhalteanordnung direkt an dem Haupthaltearm
befestigt ist. Ein Drehmoment, dass aufgrund der beiden an dem Nebenhaltearm angreifenden
Tragmittelhalteanordnungen auf den Haupthaltearm ausgeübt wird, soll hierbei gleich
demjenigen Drehmoment sein, welches mittels der weiteren Tragmittelhalteanordnung
auf den Haupthaltearm ausgeübt wird, sodass sich die Drehmomente im Wesentlichen kompensieren.
Hierzu können ein Abstand, in dem der Nebenhaltearm einerseits an dem Haupthaltearm
jenseits von dessen Befestigungsanordnung angreift, und ein Abstand, in dem die weitere
einzelne Tragmittelhalteanordnung andererseits an dem Haupthaltearm jenseits von dessen
Befestigungsanordnung angreift, entsprechend geeignet gewählt werden, insbesondere
in einem reziproken Verhältnis zu den jeweils zu übertragenden Kräften.
[0037] Hierbei können in einem konkreten Beispiel die über den Nebenhaltearm einerseits
an dem Haupthaltearm angreifenden Kräfte und die andererseits an dem Haupthaltearm
angreifende Kraft gleich groß sein. Mit anderen Worten kann jede der Tragmittelhalteanordnungen
die gleiche Kraft übertragen.
[0038] Zwei der Tragmittelhalteanordnungen sind dabei an dem Nebenhaltearm beiderseits von
dessen Nebenbefestigungsanordnung angebracht und halten sich dort die Waage. Der Nebenhaltearm
ist wiederum an dem Haupthaltearm in einem geeigneten Abstand zu dessen Befestigungsanordnung
angebracht, so dass sich die von ihm summierten Kräfte der beiden Tragmittelhalteanordnungen
die Waage mit einer von der dritten Tragmittelhalteanordnung an einer gegenüberliegenden
Seite des Haupthaltearms eingeleiteten Kraft halten. Die Abstände, in denen der Nebenhaltearm
einerseits und die dritte Tragmittelhalteanordnung andererseits an dem Haupthaltearm
von dessen Befestigungsanordnung befestigt sind, verhalten sich hierbei im umgekehrten
Verhältnis der jeweiligen Kräfte, d.h. im angegebenen Beispiel im Verhältnis 1:2.
[0039] Gemäß einer Ausführungsform weisen die Befestigungsanordnungen und/oder die Tragmittelhalteanordnungen
Trockengleitlager auf. Solche Trockengleitlager können bewirken, dass ein Drehen der
Haltearmstruktur um die Achse der Befestigungsanordnung herum bzw. ein Drehen eines
Tragmittels um die Achse der Tragmittelhalteanordnung herum sehr reibungsarm erfolgen
kann. Ein solches reibungsarmes Drehen der Haltearmstruktur kann vorteilhaft für einen
durch die Wippvorrichtung zu bewirkenden Kräfteausgleich zwischen daran angreifenden
Tragmitteln sein.
[0040] Gemäß einer Ausführungsform ist an wenigstens einer der Tragmittelhalteanordnungen
ein Federelement vorgesehen, um eine von einem Tragmittel bewirkte Kraft elastisch
gefedert auf die Haltearmstruktur zu übertragen. Durch das Vorsehen eines solchen
Federelementes kann beispielsweise vermieden werden, dass auf die Tragmittel wirkende
Kraftstöße direkt auf die Haltearmstruktur eingeleitet werden und dort beispielsweise
schädigende Kraftspitzen bewirken können. Ferner können mithilfe von Federelementen
beispielsweise Unterschiede bei Steifigkeiten von unterschiedlich ausgestalteten Tragmitteln
zumindest teilweise ausgeglichen werden.
[0041] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist an wenigstens einer der Tragmittelhalteanordnungen
ein Schlafftragmitteldetektor vorgesehen, der dazu ausgelegt ist, zu erkennen, wenn
eine von der zugehörigen Tragmittelhalteanordnung bewirkte Kraft auf die Haltearmstruktur
eine Mindestkraft unterschreitet.
[0042] Mit anderen Worten kann an einer oder jeder der Tragmittelhalteanordnungen der Wippvorrichtung
ein Schlafftragmitteldetektor vorgesehen sein. Ein solcher Schlafftragmitteldetektor
kann dazu ausgelegt sein, bei einem Tragmittel, welches beispielsweise in Form eines
Tragseils oder Tragriemens eine Aufzugkabine und/oder ein Gegengewicht hält, zu erkennen,
wenn dieses Tragmittel schlaff wird. Ein solches Erschlaffen des Tragmittels kann
beispielsweise dann auftreten, wenn die Aufzugkabine bzw. das Gegengewicht an einer
weiteren Bewegung gehindert ist, beispielsweise weil sie sich innerhalb eines Aufzugschachts
verhakt haben, ein das Tragmittel antreibender Antrieb jedoch weiterhin das Tragmittel
bewegt und es damit zumindest bereichsweise in einen unbelasteten, schlaffen Zustand
gebracht wird. Ein solcher schlaffer Zustand kann Risiken für die Aufzuganlage mit
sich bringen und sollte, sofern er nicht vermieden werden kann, zumindest detektiert
werden können, um gegebenenfalls beispielsweise ein Alarmsignal auszulösen und/oder
die Aufzuganlage außer Betrieb zu setzen.
[0043] Bei der hier vorgeschlagenen Tragmittelaufhängvorrichtung kann es vorteilhaft sein,
Schlafftragmitteldetektoren an einer der an der Wippvorrichtung vorgesehenen Tragmittelhalteanordnungen
vorzusehen. Die Schlafftragmitteldetektoren können hierbei in unterschiedlicher Art
und Weise ausgestaltet sein. Beispielsweise kann ein Schlafftragmitteldetektor dazu
ausgestaltet sein, direkt mit dem Tragmittel zu interagieren, um erkennen zu können,
wenn dieses schlaff wird. Alternativ kann ein Schlafftragmitteldetektor derart ausgestaltet
sein, dass er direkt oder indirekt erkennt, wenn sich von dem Tragmittel bewirkte
Kräfte verändern. Insgesamt sollte der Schlafftragmitteldetektor dazu ausgelegt sein,
zu erkennen, wenn eine von einer Tragmittelhalteanordnung, an der beispielsweise das
zu überwachende Tragmittel angreift, bewirkte Kraft auf die Haltearmstruktur eine
Mindestkraft unterschreitet. Ein solches Unterschreiten einer Mindestkraft kann als
Indiz für das Vorhandensein eines schlaffen Tragmittels gewertet werden.
[0044] Gemäß einer Ausführungsform kann die Tragmittelaufhängvorrichtung ferner eine Feststelleinrichtung
aufweisen, die dazu geeignet ist, die Haltearmstruktur in einer Montageorientierung
festzustellen. Mit anderen Worten kann die Feststelleinrichtung dazu vorgesehen sein,
die Haltearmstruktur gegen ein Verdrehen um die Achse der Befestigungsanordnung zu
sichern. Ein solches Sichern gegen ein Verdrehen kann insbesondere während einer Montage
vorteilhaft sein, um z.B. zu verhindern, dass sich beispielsweise während der Montage
eine Orientierung der Haltearmstruktur der Wippvorrichtung ändert, wenn einzelne,
aber noch nicht alle, Tragmittel an der Haltearmstruktur über deren Tragmittelhalteanordnungen
befestigt werden.
[0045] Für einen ähnlichen Zweck kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung eine Drehwinkelbegrenzereinrichtung
an der Tragmittelaufhängvorrichtung vorgesehen sein, die dazu ausgelegt ist, einen
Drehwinkelbereich, innerhalb dessen die Haltearmstruktur orientiert werden kann, zu
begrenzen. Während die zuvor genannte Feststelleinrichtung dazu ausgelegt sein soll,
die Haltearmstruktur in einer festen Montageorientierung festzulegen, kann die Drehwinkelbegrenzereinrichtung
dazu ausgelegt sein, die Haltearmstruktur nicht in einer einzigen festen Orientierung
starr festzulegen, sondern stattdessen einen gewissen Drehwinkelbereich zuzulassen,
innerhalb dessen sich die Haltearmstruktur bewegen kann und somit geringfügig unterschiedliche
Orientierungen annehmen kann.
[0046] Die Feststelleinrichtung bzw. die Drehwinkelbegrenzereinrichtung können in unterschiedlicher
Weise realisiert werden. Beispielsweise können Maßnahmen vorgesehen werden, um die
Haltearmstruktur der Wippvorrichtung starr oder mit gewissen Toleranzen in Bezug auf
die Trägerstruktur oder andere innerhalb der Aufzuganlage feste Strukturen festzulegen.
Alternativ kann die Feststelleinrichtung bzw. die Drehwinkelbegrenzereinrichtung auch
dadurch implementiert werden, dass an der Befestigungsanordnung Vorkehrungen vorgesehen
werden, mithilfe derer temporär und reversibel verhindert werden kann, dass die Befestigungsanordnung
ein Drehen der Haltearmstruktur relativ zu der Trägerstruktur zulässt.
[0047] Gemäß einer Ausführungsform kann bei einer hierin beschriebenen, mit einer Tragmittelaufhängvorrichtung
versehenen Aufzuganlage die Trägerstruktur, an der die Wippvorrichtung befestigt werden
soll, eine Führungsschiene sein, die zum Führen der Aufzugkabine während einer vertikalen
Bewegung dient. Mit anderen Worten kommt bei dieser Ausführungsform der Aufzuganlage
einer darin vorgesehenen Führungsschiene eine Doppelfunktion dahingehend zu, dass
die Führungsschiene einerseits die Aufzugkabine während ihrer vertikalen Bewegung
führen soll und andererseits dazu dienen soll, die Tragmittelaufhängvorrichtung daran
befestigen zu können und somit die von der Aufzugkabine und/oder dem Gegengewicht
bewirkte Last über die daran angebrachten Tragmittel und die Tragmittelaufhängvorrichtung
aufzunehmen. Hierbei kann vorteilhaft genutzt werden, dass diese Kräfte zwar vertikal
auf die Führungsschiene wirkend eingeleitet werden, aufgrund der von der Wippvorrichtung
bewirkten Kraftausgleichsmöglichkeit zwischen verschiedenen daran angreifenden Tragmitteln
jedoch verhindert werden kann, dass quer zu dieser vertikal verlaufenden Führungsschiene
Kräfte auf die Führungsschiene eingeleitet werden, wodurch es ansonsten zu Biegemomenten
auf die Führungsschiene käme.
[0048] Die Tragmittelaufhängvorrichtung kann dabei an der Trägerstruktur der Aufzuganlage
befestigt sein. Alternativ oder ergänzend kann die Tragmittelaufhängvorrichtung auch
an der Aufzugkabine befestigt sein. Unter "an der Trägerstruktur befestigt" bzw. "an
der Aufzugkabine befestigt" kann hierbei verstanden werden, dass die Tragmittelaufhängvorrichtung
entweder direkt an der jeweiligen Komponente angebracht ist und mit dieser beispielsweise
in direktem mechanischen Kontakt steht oder die Tragmittelaufhängvorrichtung zumindest
derart mit der jeweiligen Komponenten mechanisch verbunden ist, dass sich ihre Position
relativ zu der jeweiligen Komponente, das heißt relativ zu der Trägerstruktur bzw.
der Aufzugkabine, bei Belastung nicht ändert. Unabhängig davon, ob die Tragmittelaufhängvorrichtung
an der Trägerstruktur oder an der Aufzugkabine befestigt ist, kann sie aufgrund der
in ihr vorgesehenen Wippvorrichtung für einen Kräfteausgleich zwischen an ihr angreifenden
Tragmitteln sorgen.
[0049] Es wird daraufhingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen beschrieben sind. Insbesondere
sind Merkmale zum Teil mit Bezug auf die Tragmittelaufhängvorrichtung und zum Teil
mit Bezug auf eine Aufzuganlage beschrieben. Ein Fachmann wird erkennen, dass die
Merkmale in geeigneter Weise angepasst, kombiniert oder ausgetauscht werden können,
um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.
[0050] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die
Erfindung einschränkend auszulegen sind.
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer Aufzuganlage.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht auf Komponenten einer Aufzuganlage gemäß
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf eine Tragmittelaufhängvorrichtung gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
[0051] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche oder gleichwirkende Merkmale.
[0052] Fig. 1 veranschaulicht schematisch einen Aufbau einer Aufzuganlage 1, bei der eine
erfindungsgemäße Tragmittelaufhängvorrichtung 3 zum Aufhängen von Tragmitteln 5 eingesetzt
werden kann.
[0053] Die Aufzuganlage 1 weist eine Kabine 7 und ein Gegengewicht 9 auf, die sich innerhalb
eines Aufzugschachts 11 in gegenläufigen Richtungen vertikal verfahren lassen. Die
Kabine 7 und das Gegengewicht 9 werden mithilfe mehrerer im Wesentlichen parallel
zueinander verlaufender Tragmittel 5 gehalten. Bei dem dargestellten Beispiel einer
maschinenraumlosen Aufzuganlage 1 ist in dem Aufzugschacht 11 ferner eine Antriebsmaschine
13 in Form eines Elektromotors vorgesehen, um die Tragmittel 5 mitsamt der daran gehaltenen
Kabine 7 und dem Gegengewicht 9 vertikal zu verlagern. Die Tragmittel 5 können hierbei
beliebige Arten von auf Zug belastbaren und flexiblen Tragmitteln sein, beispielsweise
in Form von Seilen, Riemen oder Ähnlichem. Insbesondere können Tragmittel 5 als Flach-
oder Keilrippenriemen ausgeführt sein.
[0054] Bei dem hier dargestellten Beispiel sind die Tragmittel 5 mit ihren ersten Enden
an gegengewichtsseitigen Fixierpunkten 15 an einer ersten Trägerstruktur 17 innerhalb
des Aufzugschachts 11 der Aufzuganlage 1 fixiert. Von dort aus verlaufen die Tragmittel
5 vertikal nach unten und werden an Gegengewichtstragrollen 19 umschlingend nach oben
umgelenkt. Als nächstes umschlingen die Tragmittel 5 eine Treibscheibe 21, welche
von dem Antrieb 13 angetrieben werden kann. Von dort aus verlaufen die Tragmittel
5 wieder im Wesentlichen vertikal nach unten hin zu unterhalb der Aufzugkabine 7 angeordneten
Kabinenumlenkrollen 23. Letztendlich verlaufen die Tragmittel 5 dann nach oben, wo
sie im obersten Bereich des Aufzugschachts 11 nahe dessen Decke mithilfe der Tragmittelaufhängvorrichtung
3 an einer zweiten Trägerstruktur 25 der Aufzuganlage 1 befestigt werden.
[0055] Im dargestellten Beispiel ist die zweite Trägerstruktur 25 hierbei gleichzeitig als
Führungsschiene 29 ausgebildet, entlang derer sich die Kabine 7, geführt durch Führungsschuhe
27, innerhalb des Aufzugschachts 11 auf- und abwärts bewegen lässt. Die als Trägerstruktur
25 dienende Führungsschiene 29 ist hierbei an Wänden des Aufzugschachts 11 fixiert.
Die Trägerstruktur 25 kann dabei derart ausgestaltet sein, dass auf sie wirkende Kräfte
zumindest teilweise an die Wände des Aufzugschachts 11 übertragen werden. Alternativ
kann die Trägerstruktur 25 aber auch derart ausgestaltet sein, dass sie selbsttragend
ist, das heißt, dass auf sie wirkende Kräfte nach unten bis zu einem Sockel der Trägerstruktur
25 abgeleitet werden und somit die Wände des Aufzugschachts 11 nicht belastet werden.
[0056] Fig. 2 veranschaulicht wesentliche Komponenten der in Fig. 1 beispielhaft dargestellten
erfindungsgemäßen Aufzuganlage 1 schematisiert in einer perspektivischen Ansicht.
Es ist zu erkennen, dass im vorliegenden Beispiel drei Tragmittel 5a, 5b, 5c eingesetzt
werden, um sowohl das Gegengewicht 9 als auch die Kabine 7 zu halten und innerhalb
des Auszugschachts zu verfahren. Die Tragmittel 5a-c sind dabei weitgehend parallel
zueinander in parallelen, hintereinander angeordneten Ebenen angeordnet. Jedes der
Tragmittel 5a-c ist hierbei an einer Trägerstruktur 17 oberhalb des Gegengewichts
9 befestigt und verläuft von dieser hin zu einer von drei Gegengewichtstragrollen
19a-c, von dort zu einer von drei Treibscheiben 21a-c, von dort hinab zu einer jeweiligen
der Kabinentragrollen 23a-c und über dazwischenliegende Spannrollen 24a-c und letztendlich
hin zu der Tragmittelaufhängvorrichtung 3.
[0057] Die Tragmittelaufhängvorrichtung 3, die in Fig. 2 lediglich grob schematisch dargestellt
ist und die in Fig. 3 in Draufsicht in genaueren Einzelheiten veranschaulicht ist,
weist eine zweistufige Wippvorrichtung 31 auf. Diese Wippvorrichtung 31 weist eine
Haltearmstruktur 33 mit einem Haupthaltearm 32 und einem Nebenhaltearm 34 auf, wobei
der Haupthaltearm 32 über eine zentrale Befestigungsanordnung 35 schwenkbar an der
Trägerstruktur 25 der Aufzuganlage 1 befestigt ist und der Nebenhaltearm 34 über eine
Nebenbefestigungsanordnung 40 schwenkbar an dem Haupthaltearm 32 befestigt ist. Im
dargestellten Beispiel ist die Trägerstruktur 25 in Form einer Führungsschiene 29
in den Figuren lediglich schematisch angedeutet.
[0058] An der Haltearmstruktur 33 sind drei Tragmittelhalteanordnungen 37a-c vorgesehen.
An diesen Tragmittelhalteanordnungen 37a-c sind Enden der drei Tragmittel 5a-c befestigt.
Eine 37c der Tragmittelhalteanordnungen ist dabei direkt am Haupthaltearm 32 der Haltearmstruktur
33 an einer Seite rechts der zentralen Befestigungsanordnung 35 angeordnet, wohingegen
zwei weitere 37a, 37b der Tragmittelhalteanordnungen 37 an dem Nebenhaltearm 34 befestigt
sind, welcher wiederum an einer entgegengesetzten Seite des Haupthaltearms 32 der
Haltearmstruktur 33 links der Befestigungsanordnung 35 befestigt ist.
[0059] Fig. 3 veranschaulicht Details der hierin beispielhaft beschriebenen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Tragmittelaufhängvorrichtung 3. Die Wippvorrichtung 31 der Tragmittelaufhängvorrichtung
3 weist einen als Haupthaltearm 32 der Halterarmstruktur 33 dienenden Querholm auf.
Dieser Querholm kann beispielsweise ein Metallprofil sein, zum Beispiel in Form eines
Stahlträgers, und kann insbesondere aufgrund seiner Dimensionierung und verwendeter
Materialien dazu ausgelegt sein, die typischerweise in einer Aufzuganlage 1 auftretenden
Belastungen zum Halten der Aufzugkabine 7 und/oder des Gegengewichts 9 im Rahmen einer
Befestigung der jeweiligen Tragmittel 5a-c an der Trägerstruktur 25 aufzunehmen. Die
ebenfalls meist als Metallprofil ausgebildete Trägerstruktur 25 in Form beispielsweise
einer Führungsschiene 29 kann über Schrauben oder Bolzen 30 an einer Wand eines Aufzugschachts
11 befestigt sein.
[0060] An der Haltearmstruktur 33 sind im dargestellten Beispiel drei Tragmittelhalteanordnungen
37a, 37b, 37c vorgesehen. Diese Tragmittelhalteanordnungen 37a-c können mit Trockengleitlagern
38 ausgebildet sein. Ein feststehender Teil dieser Trockengleitlager 38 ist dabei
in Bezug auf die Haltearmstruktur 33 in deren Haupthaltearm 32 bzw. deren Nebenhaltearm
34 beispielsweise durch Einpressen oder Einschweißen fixiert. Ein hierzu drehbarer
Teil der Trockengleitlager 38 kann um eine Achse, welche im dargestellten Beispiel
senkrecht zur Bildebene verläuft, der Tragmittelhalteanordnungen 37a-c und somit relativ
zu dem Haupthaltearm 32 bzw. dem Nebenhaltearm 34 der Haltearmstruktur 33 gedreht
werden.
[0061] An den drehbaren Bereichen der Trockengleitlager 38 ist jeweils eine Fixieranordnung
39a, 39b, 39c zugehöriger Tragmittel 5a, 5b, 5c angebracht. Die Fixieranordnungen
39a-c verfügen dabei über einen unteren Tragmittelhaltebereich 41, an dem die jeweiligen
Tragmittel 5a-c beispielsweise eingeschlauft oder eingepresst gehalten sind. Oberhalb
dieses unteren Tragmittelhaltebereichs 41 ist jeweils ein Bolzen oder eine Schraube
42 vorgesehen. Zwischen einem Endanschlag 43 dieser Schraube 42 und dem Trockengleitlager
38 ist zumindest bei einigen der Tragmittelhalteanordnungen 37a, 37b zusätzlich ein
Federelement 45 vorgesehen, über das sich der Endanschlag 43 an dem Trockengleitlager
38 abstützt.
[0062] Durch die beschriebene Art der Befestigung kann jedes der Tragmittel 5a-c um eine
jeweilige Achse der Tragmittelhalteanordnungen 37a-c herum relativ zu der Haltearmstruktur
33 und deren Haupt- und Nebenhaltearmen 32, 34 gedreht werden. Gleichzeitig können
Haltekräfte F
1, F
2, F
3, mittels derer zum Beispiel das Gewicht der Aufzugkabine 7 und/oder des Gegengewichts
9 gehalten werden, über die Tragmittelhalteanordnungen 37a-c auf die Haltearmstruktur
33 übertragen werden, wobei die Kräfte F
1, F
2, F
3 jeweils quer zu der Achse der Tragmittelhalteanordnungen 37a-c wirken.
[0063] Der Haupthaltearm 32 ist über eine Befestigungsanordnung 35 an der Trägerstruktur
25 befestigt. Die Befestigungsanordnung 35 kann dabei ähnlich wie die Tragmittelhalteanordnungen
37 mithilfe eines Trockengleitlagers 36 ausgebildet sein, wobei ein Teil des Trockengleitlagers
36 mit der Haltearmstruktur 33 fest verbunden ist und ein anderer, hierzu drehbarer
Teil des Trockengleitlagers 36 mit der Trägerstruktur 25 oder einer an dieser Trägerstruktur
25 angreifenden Zwischenstruktur (nicht veranschaulicht) fest verbunden ist.
[0064] Auf diese Weise kann die Haltearmstruktur 33 mit Ihrem Haupthaltearm 32 um eine Achse
der Befestigungsanordnung 35, welche wiederum senkrecht zur Bildebene in Fig. 3 steht,
gedreht werden. Gleichzeitig können quer zu dieser Achse auf die Haltearmstruktur
33 wirkende Kräfte F
0 von der Haltearmstruktur 33 über die Befestigungsanordnung 35 auf die Trägerstruktur
25 übertragen werden. Im dargestellten Beispiel entsprechen diese Kräfte F
0 dabei einer Summe der von den Tragmitteln 5a-c auf die Haltearmstruktur 33 übertragenen
Kräfte F
1, F
2, F
3.
[0065] Wie in Fig. 3 gut zu erkennen, sind die Tragmittelhalteanordnungen 37a-c an der Haltearmstruktur
33 derart positioniert angeordnet, dass sie bezogen auf die zentrale Befestigungsanordnung
35 eine asymmetrische Konfiguration bilden.
[0066] Hierbei ist einerseits die Haltearmstruktur 33 selbst asymmetrisch in Bezug auf eine
durch die Befestigungsanordnung 35 verlaufende Achse ausgebildet, das heißt, ein linker
Armbereich des Haupthaltearms 32 ist im dargestellten Beispiel kürzer als ein rechter
Armbereich des Haupthaltearms 32.
[0067] Andererseits sind auch die Positionen, an denen die Tragmittelhalteanordnungen 37a-c
angeordnet sind, in unterschiedlichen Abständen d
1, d
2, d
3 zu der zentralen Befestigungsanordnung 35 angeordnet. Der Abstand d
1, d
2, d
3 kann hierbei einen seitlichen, d.h. im Allgemeinen horizontalen Mittenabstand zwischen
der jeweiligen Tragmittelhalteanordnung 37a-c und der Befestigungsanordnung 35 definieren.
[0068] Zwei 37a,b der Tragmittelhalteanordnungen 37a-c sind dabei nicht direkt an dem Haupthaltearm
32 befestigt. Stattdessen sind diese Tragmittelhalteanordnungen 37a,b an dem Nebenhaltearm
34 befestigt. Die beiden Tragmittelhalteanordnungen 37a,b sind hierbei in Bezug auf
eine Nebenbefestigungsanordnung 40 symmetrisch links und rechts an dem Nebenhaltearm
34 befestigt, d.h. jeweils in einem Abstand d
4 seitlich der Nebenbefestigungsanordnung 40. Über eine Stange 44 oder Schraube ist
die Nebenbefestigungsanordnung 40 mit einer Aufhängung 46 an dem Haupthaltearm 32
verbunden, sodass der Nebenhaltearm 34 insgesamt an dem Haupthaltearm 32 in schwenkbarer
Weise gehalten ist. Auf diese Weise wird eine zweistufige Wippvorrichtung 31 generiert.
[0069] Gegebenenfalls können an der Wippvorrichtung 31 noch weitere Nebenhaltearme 34 vorgesehen
sein, die entweder an anderen Aufhängungen 46 an dem Haupthaltearm 32 befestigt sein
können oder die an entsprechenden Aufhängungen an einem der Nebenhaltearme 34 befestigt
sein können, sodass eine mehrstufige Wippvorrichtung 31 generiert werden kann.
[0070] Die asymmetrische Konfiguration, mit der die Tragmittelhalteanordnungen 37a,b,c an
der Haltearmstruktur 33 angeordnet sind, kann dabei unter Berücksichtigung der von
den einzelnen Tragmitteln 5a,b,c innerhalb der Aufzuganlage 1 zu haltenden Kräfte
F
1, F
2, F
3 gewählt sein.
[0071] Insbesondere können die seitlichen Abstände d
1, d
2, d
3 zwischen den jeweiligen Tragmittelhalteanordnungen 37a,b,c und der zentralen Befestigungsanordnung
35 derart gewählt sein, dass die von den Tragmitteln 5a,b,c zu haltenden Soll-Kräfte
F
1, F
2, F
3 an der Haltearmstruktur 33 Drehmomente erzeugen, welche sich insgesamt im Wesentlichen
kompensieren.
[0072] Im konkreten Beispiel würde eine an der Tragmittelhalteanordnung 37c rechts der Befestigungsanordnung
35 angreifende Soll-Kraft F
3 somit in Anbetracht des Hebels der Länge d
3 ein im Wesentlichen betragsmäßig gleiches Drehmoment erzeugen wie dasjenige, das
durch die beiden anderen Tragmittel 5a, 5b aufgrund der an ihnen angreifenden Soll-Kräfte
F
1, F
2 über die beiden anderen Tragmittelhalteanordnungen 37a, 37b auf die Haltearmstruktur
33 ausgeübt wird. Dabei können die beiden Sollkräfte F
1, F
2, welche von den am den Nebenhaltearm 34 angebrachten Tragmittelhalteanordnungen 37a,b
auf den Nebenhaltearm 34 ausgeübt werden, im Wesentlichen gleich sein, d.h. F
1 = F
2 und die Tragmittelhalteanordnungen 37a,b jeweils in einem gleichen Abstand d
4 seitlich neben der Nebenbefestigungsanordnung 40 befestigt sein. Die auf den Nebenhaltearm
34 dadurch bewirkte Gesamtkraft F
1 + F
2 wirkt dann über die Stange 44 auf die Aufhängung 46 an dem Haupthaltearm 32. Die
Aufhängung 46 ist im Abstand d
5 zu der Befestigungsanordnung 35 angeordnet. Am entgegengesetzten Ende des Haupthaltearms
32 wird über die dort angreifende Tragmittelhalteanordnungen 37c eine Kraft F
3 bewirkt, die im Wesentlichen genauso groß ist wie jede der Kräfte F
1 und F
2, d.h. F
1 = F
2 = F
3. Da diese Kraft F
3 jedoch wesentlich weiter außen, d.h. in einem Abstand d
3 zu der Befestigungsanordnung 35, an dem Haupthaltearm 32 angreift als die Summe der
Kräfte F
1 + F
2 , können sich die jeweils bewirkten Drehmomente auf den Haupthaltearm 32 kompensieren.
Dies kann insbesondere eintreten, wenn d
3 = 2*d
5 ist.
[0073] Insgesamt sollten bei der Planung und der Installation der Aufzuganlage 1 und ihrer
Tragmittelaufhängvorrichtung 3 die Kräfte F
x und die Längen d
x der zugehörigen Hebelverhältnisse an der Wippvorrichtung 31 möglichst derart gewählt
werden, dass im Normalzustand die Neben- und Haupthaltearme 32, 34 der Haltearmstruktur
33 möglichst waagerecht, das heißt etwa in einem rechten Winkel zu der Trägerstruktur
25, verlaufen.
[0074] Lediglich für den Fall, dass sich beispielsweise Belastungsverhältnisse und damit
Kräfte F
x innerhalb der Aufzuganlage 1 ändern oder sich Längen der Tragmittel 5a-c ändern,
kommt es somit zu einem Verdrehen der Haltearmstruktur 33 der Wippvorrichtung 31,
wodurch solche Änderungen zumindest teilweise kompensiert werden können und somit
vorzugsweise nicht zu beispielsweise Biegekräften auf die Trägerstruktur 25 führen.
[0075] Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform ist an den Tragmitteln 5a,b,c im
Bereich der zugehörigen Tragmittelhalteanordnungen 37a,b,c jeweils ein Schlafftragmitteldetektor
47 vorgesehen. Dieser Schlafftragmitteldetektor 47 ist lediglich sehr schematisch
dargestellt und kann in der Praxis an anderer Position oder in anderer Ausgestaltung
vorgesehen sein. Beispiele für Schlafftragmitteldetektoren bzw. diese einsetzende
Anordnungen sind in
WO 2007/14456,
EP 1 953 108 B1 und
WO 2011/131574 A1 beschrieben.
[0076] Die Schlafftragmitteldetektoren 47 dienen dazu, zu erkennen, wenn eine von den zugehörigen
Tragmitteln 5a,b,c bzw. Tragmittelhalteanordnungen 37a,b,c bewirkte Kraft auf die
Haltearmstruktur 33 eine Mindestkraft unterschreitet. Bei Unterschreiten einer solchen
Mindestkraft kann auf ein übermäßig schlaffes Tragmittel 5a,b,c rückgeschlossen werden,
welches notfalls ein Alarmsignal oder ein Abschalten der Aufzuganlage erfordert.
[0077] Durch Vorsehen solcher Schlafftragmitteldetektoren 47 kann eine Sicherheit der Aufzuganlage
1 weiter erhöht werden. Insbesondere kann beispielsweise unterschieden werden, ob
sich eine Orientierung der Haltearmstruktur 33 bzw. ihrer Neben- und Haupthaltearme
32, 34 lediglich aufgrund geringfügig sich ändernder Kräfte F
1, F
2, F
3 innerhalb der einzelnen Tragmittel 5a-c der Aufzuganlage verändert und gegebenenfalls
noch toleriert werden kann, oder ob eine solche Änderung von Kräfteverhältnissen ein
Maximalmaß überschreitet und beispielsweise nicht mehr auf temperaturbedingte Längenänderungen
oder Ähnliches zurückführbar zu sein scheint, sondern auf einen Defekt hindeutet,
welcher sich beispielsweise in dem schlaffen Tragseil niederschlägt.
[0078] Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform einer Tragmittelaufhängvorrichtung
3 ist ferner eine Feststelleinrichtung 49 zum Feststellen der Haltearmstruktur 33
in einer Montageorientierung, das heißt zum Feststellen der Haltearmstruktur 33 relativ
zu der Trägerstruktur 25, vorgesehen.
[0079] Im dargestellten Beispiel ist die Feststelleinrichtung 49 lediglich beispielhaft
in Form von zwei Blechprofilen dargestellt, welche unterhalb der Befestigungsanordnung
35 mittels Gelenken angebracht sind und welche während einer Montage nach außen, das
heißt in eine Position, in der sie parallel zu der Haltearmstruktur 33 verlaufen,
geklappt werden können und somit die Haltearmstruktur 33 in einer weitgehend horizontalen
Montageorientierung festlegen können.
[0080] In einem solchen festgelegten Zustand können die Tragmittel 5a-c an den Tragmittelhalteanordnungen
37a-c sukzessive angebracht werden, ohne dass sich die Haltearmstruktur 33 verdrehen
würde. Nach abgeschlossener Montage aller Tragmittel 5a-c kann die Feststelleinrichtung
49 gelöst werden, hierzu können im dargestellten Beispiel die beiden Blechprofile
in eine Orientierung parallel zur Achse der Befestigungsanordnung 35 geklappt werden,
so dass sie eine Bewegung der Haltearmstruktur 33 nicht mehr behindern.
[0081] Es sind beliebige andere Arten von Feststelleinrichtungen 49 oder Drehwinkelbegrenzereinrichtungen
zum Begrenzen eines Drehwinkels, innerhalb dessen die Haltearmstruktur 33 orientiert
werden kann, vorstellbar. Beispielsweise können Komponenten wie z.B. der Haupthaltearm
32 und/oder ein Nebenhaltearm 34 während eines Montageprozesses temporär durch geeignet
angeordnete Schrauben fixiert werden.
[0082] Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der hierin beschriebenen Tragmittelaufhängvorrichtung
in verschiedenen Varianten modifiziert werden können und insbesondere mit Merkmalen,
wie sie in
EP 1 508 545 A1 beschrieben sind und hier nicht im Detail wiederholt werden sollen, ausgebildet werden
können.
[0083] Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der hierin beschriebenen Tragmittelaufhängvorrichtung
3 in verschiedenen Varianten modifiziert werden können und insbesondere mit Merkmalen,
wie sie z.B. in
EP 1 508 545 A1 beschrieben sind und hier nicht im Detail wiederholt werden sollen, ausgebildet werden
können.
[0084] Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass die Anmelderin der vorliegenden Anmeldung
taggleich mit der vorliegenden Anmeldung weitere Patentanmeldungen eingereicht hat,
welche ebenfalls Tragmittelaufhängvorrichtungen beschreiben.
[0085] Es ist einem Fachmann ersichtlich, dass viele der in der
EP 1 508 545 A1 sowie in den genannten taggleich eingereichten weiteren Patentanmeldungen für die
dortigen Tragmittelaufhängvorrichtungen beschriebenen Merkmale in analoger Weise auf
eine Tragmittelaufhängvorrichtung 3 gemäß Ausführungsformen der hierin beschriebenen
Erfindung übertragen werden können.
[0086] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Tragmittelaufhängvorrichtung (3) für eine Aufzuganlage (1), welche eine Wippvorrichtung
(31) aufweist, welche dazu ausgelegt ist, eine Aufzugkabine (7) einer Aufzuganlage
(1) über wenigstens drei an der Tragmittelaufhängvorrichtung (3) angreifende Tragmittel
(5a, 5b) an einer Trägerstruktur (25) zu halten,
wobei die Wippvorrichtung (31) aufweist:
eine Haltearmstruktur (33) mit einem länglichen Haupthaltearm (32);
eine zentrale Befestigungsanordnung (35);
wenigstens drei Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c);
wobei die zentrale Befestigungsanordnung (35) dazu ausgebildet ist, den Haupthaltearm
(32) der Haltearmstruktur (33) an der Trägerstruktur (25) derart zu befestigen, dass
der Haupthaltearm (32) um eine Achse der Befestigungsanordnung (35) herum relativ
zu der Trägerstruktur (25) gedreht werden kann und quer zu der Achse auf den Haupthaltearm
(32) wirkende Kräfte (F0) über die zentrale Befestigungsanordnung (35) auf die Trägerstruktur (25) übertragen
werden können;
wobei jede der Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c) dazu ausgebildet ist, jeweils
ein Tragmittel (5a, 5b, 5c) derart an der Haltearmstruktur (33) zu befestigen, dass
das Tragmittel (5a, 5b, 5c) um eine Achse der Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b,
37c) herum relativ zu der Haltearmstruktur (33) gedreht werden kann und quer zu der
Achse auf das Tragmittel (5a, 5b, 5c) wirkende Kräfte (F1, F2, F3) über die Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c) auf die Haltearmstruktur (33)
übertragen werden können;
wobei die Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c) an der Haltearmstruktur (33)
derart positioniert sind, dass von den Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c)
übertragene Kräfte (F1, F2, F3) bezogen auf die Befestigungsanordnung (35) in einer asymmetrischen Konfiguration
an dem Haupthaltearm (32) der Haltearmstruktur (33) angreifen.
2. Tragmittelaufhängvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Wippvorrichtung (31) eine
ungerade Anzahl von Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c) aufweist.
3. Tragmittelaufhängvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Tragmittelhalteanordnungen
(37a, 37b, 37c) aufgrund ihrer mechanischen Auslegungen hinsichtlich ihrer Fähigkeit,
Kräfte auf die Haltearmstruktur (33) zu übertragen, voneinander unterscheiden.
4. Tragmittelaufhängvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Tragmittelhalteanordnungen
(37a, 37b, 37c) derart an der Haltearmstruktur (33) positioniert sind und hinsichtlich
ihrer Fähigkeit, Soll-Kräfte (F1, F2, F3) auf die Haltearmstruktur (33) zu übertragen, derart ausgelegt sind, dass ein Drehmoment,
welches durch Soll-Kräfte (F3) erzeugt wird, welche über alle der wenigstens einen einerseits der zentralen Befestigungsanordnung
(35) angeordneten Tragmittelhalteanordnungen (37a) auf den Haupthaltearm (32) übertragen
werden, und ein Drehmoment, welches durch Soll-Kräfte (F1, F2) erzeugt wird, welche über alle der wenigstens zwei andererseits der zentralen Befestigungsanordnung
(35) angeordneten Tragmittelhalteanordnungen (37b, 37c) auf den Haupthaltearm (32)
übertragen werden, einander im Wesentlich kompensieren.
5. Tragmittelaufhängvorrichtungnach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Haltearmstruktur
(33) weiterhin wenigstens einen Nebenhaltearm (34) und eine Nebenbefestigungsanordnung
(40) aufweist,
wobei die Nebenbefestigungsanordnung (40) dazu ausgebildet ist, den Nebenhaltearm
(34) an dem Haupthaltearm (32) derart zu befestigen, dass der Nebenhaltearm (34) um
eine Achse der Nebenbefestigungsanordnung (40) herum relativ zu dem Haupthaltearm
(32) gedreht werden kann und quer zu der Achse auf den Nebenhaltearm (34) wirkende
Kräfte (F1, F2) über die Nebenbefestigungsanordnung (40) auf den Haupthaltearm (32) übertragen werden
können,
wobei zwei der Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c) an dem Nebenhaltearm (33)
an einander gegenüberliegenden Seiten bezogen auf die Nebenbefestigungsanordnung (40)
angreifen.
6. Tragmittelaufhängvorrichtung nach Anspruch 5, wobei die Tragmittelhalteanordnungen
(37a, 37b, 37c) derart an der Haltearmstruktur (33) positioniert sind und hinsichtlich
ihrer Fähigkeit, Soll-Kräfte (F1, F2, F3) auf die Haltearmstruktur (33) zu übertragen, derart ausgelegt sind, dass eine Summe
von über den Nebenhaltearm (34) einerseits an dem Haupthaltearm (32) angreifenden
Kräften (F1, F2) multipliziert mit einem Abstand (d5) zwischen einem Punkt, an dem diese Kräfte (F1, F2) an dem Haupthaltearm (32) angreifen und der zentralen Befestigungsanordnung (35)
gleich einer andererseits an dem Haupthaltearm (32) angreifenden Kraft (F3) multipliziert mit einem Abstand (d3) zwischen einem Punkt, an dem diese Kraft (F3) an dem Haupthaltearm (32) angreift, und der zentralen Befestigungsanordnung (35)
ist.
7. Tragmittelaufhängvorrichtung nach Anspruch 6, wobei die über den Nebenhaltearm (34)
einerseits an dem Haupthaltearm (32) angreifenden Kräften (F1, F2) und die andererseits an dem Haupthaltearm (32) angreifende Kraft (F3) gleich groß sind.
8. Tragmittelaufhängvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Befestigungsanordnung
(35) und/oder die Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c) Trockengleitlager (36,
38) aufweisen.
9. Tragmittelaufhängvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei an wenigstens
einer der Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c) ein Federelement (45) vorgesehen
ist, um eine von einem Tragmittel (5a, 5b, 5c) bewirkte Kraft elastisch gefedert auf
die Haltearmstruktur (33) zu übertragen.
10. Tragmittelaufhängvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei an wenigstens
einer der Tragmittelhalteanordnungen (37a, 37b, 37c) ein Schlafftragmitteldetektor
(47) vorgesehen ist, der dazu ausgelegt ist, zu erkennen, wenn eine von der zugehörigen
Tragmittelhalteanordnung (37a, 37b, 37c) bewirkte Kraft auf die Haltearmstruktur (33)
eine Mindestkraft unterschreitet.
11. Tragmittelaufhängvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner aufweisend
eine Feststelleinrichtung (49) zum Feststellen der Haltearmstruktur (33) in einer
Montageorientierung und/oder eine Drehwinkelbegrenzereinrichtung zum Begrenzen eines
Drehwinkelbereichs, innerhalb dessen die Haltearmstruktur (33) orientiert werden kann.
12. Aufzuganlage aufweisend:
eine Aufzugkabine (7);
eine Trägerstruktur (25);
wenigstens drei Tragmittel (5a, 5b, 5c); und
eine Tragmittelaufhängvorrichtung (3) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11;
wobei die Aufzugkabine (7) über die Tragmittelaufhängvorrichtung (3) und die Tragmittel
(5a, 5b, 5c) an der Trägerstruktur (25) gehalten ist.
13. Aufzuganlage nach Anspruch 10, wobei eine Gesamtkraft (F0) zum Halten der Aufzugkabine (7) über voneinander verschiedene und in Summe die Gesamtkraft
(F0) ergebende Soll-Kräfte (F1, F2, F3) asymmetrisch verteilt über die Tragmittel (5a, 5b, 5c) übertragen wird.
14. Aufzuganlage nach Anspruch 12 oder 13, wobei die Trägerstruktur (25) eine Führungsschiene
(29) zum Führen der Aufzugkabine (7) während einer vertikalen Bewegung aufweist.
15. Aufzuganlage nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei die Tragmittelaufhängvorrichtung
(3) an einer der Trägerstruktur (25) und der Aufzugkabine (7) befestigt ist.