[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tragmittelaufhängvorrichtung für eine Aufzuganlage,
mithilfe derer Tragmittel wie zum Beispiel Seile oder Riemen, welche beispielsweise
eine Aufzugkabine oder ein Gegengewicht halten, beispielsweise an einer Trägerstruktur
oder der Aufzugkabine befestigt werden können.
[0002] Aufzuganlagen dienen typischerweise zur Beförderung von Personen oder Lasten in vertikaler
Richtung, beispielsweise zwischen Stockwerken eines Gebäudes. Hierzu ist regelmäßig
eine Aufzugkabine vorgesehen, welche mithilfe einer Antriebseinheit z.B. innerhalb
eines Aufzugschachts entlang einer oder mehrerer Führungsschienen verfahren werden
kann. Die Aufzugkabine ist hierzu typischerweise über Tragmittel mit der Antriebseinheit
verbunden, so dass die Antriebseinheit durch Bewegen der Tragmittel die daran gehaltene
Aufzugkabine verfahren kann.
[0003] Bei einem häufig eingesetzten Aufzugtyp weist die Antriebseinheit beispielsweise
einen Elektromotor auf, der eine Treibscheibe antreibt, welche wiederum das Tragmittel
in Form eines über die Treibscheibe verlaufenden Riemens oder Seils antreibt, wodurch
die am Tragmittel gehaltene Aufzugkabine verfahren wird. Häufig ist in der Aufzuganlage
zusätzlich ein Gegengewicht vorgesehen, das an oder nahe einem entgegengesetzten Ende
des Tragmittels gehalten ist.
[0004] Bei modernen Aufzuganlagen werden meist aus Sicherheitsgründen oder aus Gründen geeigneter
Lastverteilung mehrere Tragmittel vorgesehen, um die Aufzugkabine und/oder das Gegengewicht
zu halten und verfahren zu können. Dabei sind Enden der Tragmittel meist an einer
Trägerstruktur der Aufzuganlage befestigt. Zwischen diesen Enden halten die Tragmittel
die Aufzugkabine und/oder das Gegengewicht, indem sie z.B. die gesamte Komponente
unterschlingen oder um daran befestigte Umlenkscheiben geschlungen werden. Alternativ
können die Tragmittel mit ihren Enden auch an der Aufzugkabine und/oder dem Gegengewicht
befestigt sein und in dazwischenliegenden Bereichen an einer oder mehreren an der
Trägerstruktur befestigten Umlenkrollen umschlingend gehalten sein.
[0005] Eine Befestigung der Tragmittel an der Trägerstruktur der Aufzuganlage bzw. an der
Aufzugkabine und/oder dem Gegengewicht sollte mehreren Anforderungen gerecht werden.
[0006] Einerseits sollte die Befestigung sicher und zuverlässig in der Lage sein, eine zum
Halten der Aufzugkabine und/oder des Gegengewichts notwendige Kraft letztendlich auf
die Trägerstruktur der Aufzuganlage zu übertragen. Hierzu sollte die Befestigung mechanisch
geeignet stabil ausgeführt sein, um maximal auftretende Kräfte schädigungsfrei und
möglichst verschleißarm auf die Trägerstruktur zu übertragen. Außerdem sollte hierzu
die Befestigung derart ausgestaltet sein, dass beispielsweise Biegemomente auf die
Trägerstruktur vermieden bzw. möglichst gering gehalten werden können.
[0007] Andererseits sollte die Befestigung auch geeignet ausgestaltet sein, um Veränderungen,
wie sie im Laufe des Betriebs der Aufzuganlage innerhalb der Aufzuganlage auftreten
können, zu tolerieren bzw. zu kompensieren. Beispielsweise können im Laufe des Betriebs
der Aufzuganlage Temperaturschwankungen auftreten, welche unter anderem zu Änderungen
der Längen der Tragmittel führen können. Auch unterschiedliche mechanische Beanspruchungen
oder unterschiedliche mechanische Auslegungen der Tragmittel können dazu führen, dass
sich einzelne oder mehrere Tragmittel mit der Zeit in ihrer Länge verändern. Die Befestigung
sollte in der Lage sein, trotz solcher Längenänderungen von Tragmitteln für deren
zuverlässige Befestigung an der Trägerstruktur der Aufzuganlage sorgen zu können.
[0008] In der
EP 1 508 545 A1 wird eine Tragmittelaufhängvorrichtung beschrieben, welche zur Befestigung mehrerer
Tragmittel an einer Führungsschiene einer Aufzuganlage ausgelegt ist.
[0009] Es kann ein Bedarf an einer Tragmittelaufhängvorrichtung für eine Aufzuganlage bestehen,
welche in Bezug auf vorbekannte Tragmittelaufhängvorrichtungen vorteilhaft weiterentwickelt
wurde. Beispielsweise kann ein Bedürfnis bestehen, eine Sicherheit, mit der eine Aufzugkabine
und/oder ein Gegengewicht einer Aufzuganlage von Tragmitteln gehalten werden kann,
und/oder eine Sicherheit einer Befestigung von Tragmitteln in der Aufzuganlage weiter
zu verbessern. Alternativ oder ergänzend kann ein Bedürfnis bestehen, Möglichkeiten
bei der Ausgestaltung einer Aufzuganlage, das heißt beispielsweise bei ihrem Design
und/oder einer technischen Umsetzung von Funktionalitäten, zu verbessern. Alternativ
oder ergänzend kann auch ein Bedürfnis zur Vereinfachung einer Wartung einer Aufzuganlage,
Reduzierung von Kosten und/oder Reduzierung einer Anfälligkeit für Verschleiß bestehen.
Ferner kann ein Bedarf an einer Aufzuganlage mit einer entsprechenden Tragmittelaufhängvorrichtung
bestehen.
[0010] Solche Bedürfnisse können mit den Gegenständen der hierin definierten unabhängigen
Ansprüche erfüllt werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind unter anderem in den
abhängigen Ansprüchen defniert.
[0011] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Tragmittelaufhängvorrichtung für
eine Aufzuganlage beschrieben. Die Tragmittelaufhängvorrichtung weist eine Wippvorrichtung
auf, welche dazu ausgelegt ist, eine Aufzugkabine der Aufzuganlage über wenigstens
zwei an der Tragmittelaufhängvorrichtung angreifende Tragmittel an einer Trägerstruktur
zu halten. Die Wippvorrichtung weist eine Haltearmstruktur mit einem länglichen Haupthaltearm,
eine zentrale Befestigungsanordnung und wenigstens eine Umlenkrolle auf. Dabei ist
die zentrale Befestigungsanordnung dazu ausgebildet, den Haupthaltearm an der Trägerstruktur
derart zu befestigen, dass der Haupthaltearm um eine Achse der Befestigungsanordnung
herum relativ zu der Trägerstruktur gedreht werden kann und quer zu der Achse auf
den Haupthaltearm wirkende Kräfte über die zentrale Befestigungsanordnung auf die
Trägerstruktur übertragen werden können. Die wenigstens eine Umlenkrolle ist an einer
ersten Seite des Haupthaltearms rotierfähig gehalten und dazu ausgelegt, eines der
Tragmittel (5a, 5b) durch Umschlingen um die Umlenkrolle an der Tragmittelhalteanordnungen
zu halten.
[0012] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Aufzuganlage vorgeschlagen, welche
eine Aufzugkabine, eine Trägerstruktur, wenigstens zwei Tragmittel und eine Tragmittelaufhängvorrichtung
gemäß einer Ausführungsform des oben genannten ersten Aspektes der Erfindung aufweist.
Die Aufzugkabine ist hierbei über die Tragmittelaufhängvorrichtung und die Tragmittel
an der Trägerstruktur gehalten.
[0013] Ideen zu Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Tragmittelaufhängvorrichtung bzw.
zu einer hiermit ausgestatteten Aufzuganlage können unter anderem als auf den nachfolgend
beschriebenen Gedanken und Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0014] Wie einleitend angemerkt, wurde von der Anmelderin bereits in der
EP 1 508 545 A1 eine Tragmittelaufhängvorrichtung für eine Aufzuganlage beschrieben, bei der eine
Wippvorrichtung dazu eingesetzt wird, Tragmittel an einer Trägerstruktur der Aufzuganlage
zu befestigen. Bei der dort beschriebenen Wippvorrichtung sind die Tragmittel fest
oder über ein Federelement mit Enden eines schwenkbar an einer Trägerstruktur befestigten
Haltearms verbunden. Ein Tragmittel ist dabei an einem Ende des Haltearms befestigt
wohingegen ein anderes Tragmittel an einem gegenüberliegenden Ende des Haltearms befestigt
ist. Sobald ein Ungleichgewicht zwischen den von den beiden Tragmitteln auf den Haltearm
übertragenen Kräften auftritt, verschwenkt sich der Haltearm, bis wieder ein Gleichgewicht
herrscht.
[0015] Ein solches Ungleichgewicht kann beispielsweise dann auftreten, wenn sich die beiden
Tragmittel im Laufe der Zeit durch eine permanente Belastung ungleichmäßig längen
oder wenn Längenänderungen beispielsweise aufgrund von Temperaturschwankungen auftreten.
Ferner kann auch beispielsweise die Treibscheibe eines die Tragmittel antreibenden
Antriebs einzelne der Tragmittel unterschiedlich stark antreiben, z.B. aufgrund von
lokal leicht variierenden Durchmessern der Treibscheibe, sodass zumindest in vor und
hinter der Treibscheibe befindlichen Teilbereichen von Tragmitteln unterschiedliche
Längenänderungen auftreten können.
[0016] Unterschiedliche Längenänderungen bei den an der Wippvorrichtung befestigten Tragmitteln
sollten insbesondere durch ein Verschwenken eines Haltearms in vielen Fällen ausgeglichen
werden können.
[0017] Es wurde nun jedoch erkannt, dass beispielsweise insbesondere bei sogenannten High-Rise-Aufzügen
Längenänderungsunterschiede bei den an einer Wippvorrichtung befestigten Tragmitteln
auftreten können, welche allein durch ein Verschwenken eines Haltearms in vielen Fällen
nicht ausreichend ausgeglichen werden können. Bei solchen Aufzügen, welche in sehr
hohen Gebäuden eingesetzt werden, um Höhenunterschiede von beispielsweise mehr als
20m, 50m oder gar 100m zu überwinden, werden zum Halten und Verfahren der Aufzugkabine
sehr lange Riemen oder Seile als Tragmittel eingesetzt. Die Tragmittel, deren Länge
ein Vielfaches der zu überwindenden Höhe betragen kann, können aufgrund von Verschleiß,
Temperaturunterschieden, Antriebstoleranzen oder Ähnlichem erheblichen absoluten Längenänderungen
unterworfen sein. Die absoluten Längenänderungen können dabei derart groß sein, dass
sie durch ein Verschwenken eines Haltearms einer Wippvorrichtung allen nicht mehr
vollständig ausgeglichen werden können bzw. der Haltearm sehr lang müsste und somit,
um eine ausreichende Stabilität gewährleisten zu können, sehr robust und massiv ausgelegt
sein müsste.
[0018] Es wird daher vorgeschlagen, an einer Wippvorrichtung einen oder mehrere schwenkbare
Haltearme vorzusehen, an dem bzw. denen Tragmittel nicht mehr fest oder über eine
Feder befestigt sind, sondern an denen zumindest eine Umlenkrolle rotierfähig befestigt
ist und das Tragmittel dann durch Umschlingen des Umlenkrolle gehalten ist.
[0019] Mit anderen Worten soll nicht, wie bei herkömmlichen Ansätzen, ein Ende eines Tragmittels
unmittelbar oder mittelbar über eine Feder mit einem Haltearm einer Wippvorrichtung
verbunden sein. Stattdessen verläuft das Tragmittel umschlingend über die an dem Haltearm
befestigte Umlenkrolle und ist mit seinen Enden beispielsweise in einem anderen Bereich
innerhalb der Aufzuganlage an einer Trägerstruktur befestigt. Kommt es bei diesem
Tragmittel zu Längenänderungen, können diese zumindest teilweise dadurch ausgeglichen
werden, dass das die Umlenkrolle umschlingende Tragmittel die Umlenkrolle verdreht
und dabei einen Bereich des Tragmittels, mit dem dieses um die Umlenkrolle geschlungen
ist und die Umlenkrolle hält, verlagert.
[0020] Im Gegensatz zu einem schwenkbaren Haltearm, welcher maximal um 90° verschwenken
kann, um Längenunterschiede des Tragmittels auszugleichen, kann die Umlenkrolle dabei
um mehr als 90° gedreht werden und somit potentiell auch große Längenunterschiede
in dem sie umschlingenden Tragmittel ausgleichen.
[0021] Insbesondere, wenn in dem Tragmittel in einem ersten Teilbereich zwischen einem an
der Trägerstruktur der Aufzuganlage befestigten ersten Ende und einem die Umlenkrolle
umschlingenden Teil eine andere Längenänderung auftritt als in einem zweiten Teilbereich
zwischen dem die Umlenkrolle umschlingenden Teil und einem an der Trägerstruktur der
Aufzuganlage befestigten zweiten Ende des Tragmittels, können solche Längenänderungen
durch Verdrehen der Umlenkrolle ausgeglichen werden.
[0022] Ein Halten der Umlenkrolle an der Haltearmstruktur kann dabei durch unmittelbares
oder mittelbares Befestigen der Umlenkrolle an dem Haupthaltearm der Haltearmstruktur
erfolgen. Anders ausgedrückt kann die Umlenkrolle direkt an dem Haupthaltearm befestigt
werden oder alternativ, wie weiter unten detaillierter angegeben, indirekt über andere
Haltekomponenten an dem Haupthaltearm befestigt werden, beispielsweise indem die Umlenkrolle
zunächst unmittelbar an einem weiteren Haltearm befestigt wird und dieser dann an
dem Haupthaltearm befestigt wird.
[0023] Durch das Vorsehen wenigstens einer Umlenkrolle an einem Haltearm der Wippvorrichtung
einer Tragmittelaufhängvorrichtung können somit Längenänderungen bei den Tragmitteln
der Aufzuganlage deutlich effizienter ausgeglichen werden.
[0024] Gemäß einer Ausführungsform weist die Tragmittelaufhängvorrichtung eine zweite Umlenkrolle
auf, welche an einer der ersten Seite bezüglich der Befestigungsanordnung gegenüber
liegenden zweiten Seite des Haupthaltearms rotierfähig gehalten ist. Mit anderen Worten
sind an der Tragmittelaufhängvorrichtung wenigstens zwei Umlenkrollen vorgesehen,
welche an einander gegenüberliegenden Seiten des Haupthaltearms gehalten sind. Damit
können an beiden Seiten des Haupthaltearms jeweils Tragmittel gehalten werden, die
jeweilige Umlenkrollen umschlingen.
[0025] Durch das Vorsehen von zwei Tragmitteln, welche z.B. gemeinsam eine Aufzugkabine
und/oder ein Gegengewicht einer Aufzuganlage halten, kann eine gewünschte Redundanz
geschaffen werden, wobei Längenänderungen in beiden Tragmitteln vorteilhaft durch
das Vorsehen der jeweiligen von den Tragmitteln umschlungenen Umlenkrollen ausgeglichen
werden können. Die beiden Umlenkrollen können an dem Haupthaltearm bezogen auf die
Befestigungsanordnung symmetrisch angeordnet sein. Anders ausgedrückt können die Umlenkrollen
an dem Haupthaltearm in jeweils gleichen Abständen zu der Befestigungsanordnung angeordnet
sein. Hierdurch können unter anderem Kräfteverhältnisse innerhalb der Tragmittelaufhängvorrichtung
gleichmäßig verteilt werden.
[0026] Die beiden Umlenkrollen können einen identischen Durchmesser aufweisen. Hierdurch
können unter anderem mechanische Beanspruchungen der Umlenkrollen wie auch der sie
umschlingenden Tragmittel gleich ausfallen. Beispielsweise können beide Tragmittel
in gleichen Umschlingungsradien und somit Krümmungsradien um die Umlenkrollen geschlungen
sein und daher gleichem durch die Krümmung bedingtem Verschleiß ausgesetzt sein.
[0027] Insbesondere können die beiden Umlenkrollen identisch ausgestaltet sein. Hierdurch
lassen sich ein Herstellungs- und ein Lageraufwand reduzieren.
[0028] Gemäß einer Ausführungsform kann die Haltearmstruktur der Tragmittelaufhängvorrichtung
weiterhin wenigstens einen Nebenhaltearm und eine Nebenbefestigungsanordnung aufweisen.
Die Nebenbefestigungsanordnung kann hierbei dazu ausgebildet sein, den Nebenhaltearm
an dem Haupthaltearm derart zu befestigen, dass der Nebenhaltearm um eine Achse der
Nebenbefestigungsanordnung herum relativ zu dem Haupthaltearm gedreht werden kann
und quer zu der Achse auf den Nebenhaltearm wirkende Kräfte über die Nebenbefestigungsanordnung
auf den Haupthaltearm übertragen werden können. Die wenigstens eine Umlenkrolle kann
hierbei an einer ersten Seite des Nebenhaltearms rotierfähig gehalten sein.
[0029] Mit anderen Worten soll die Haltearmstruktur nicht nur den Haupthaltearm sondern
ergänzend auch noch einen Nebenhaltearm aufweisen und somit zweistufig ausgeführt
sein. Der Haupthaltearm ist dabei über seine Befestigungsanordnung schwenkbar beispielsweise
an der Trägerstruktur der Aufzuganlage befestigt und der Nebenhaltearm ist seinerseits
an dem Haupthaltearm über seine Nebenbefestigungsanordnung schwenkbar befestigt. Eine
oder einige der an der Wippvorrichtung zu haltenden Umlenkrollen können dabei direkt
an dem Haupthaltearm befestigt sein, wohingegen zumindest eine Umlenkrolle an dem
Nebenhaltearm seitlich von dessen Nebenbefestigungsanordnung befestigt ist. Etwaige
Längen- oder Laständerungen der an dem Nebenhaltearm die Umlenkrolle umschlingend
gehaltenen Tragmittel können somit durch ein Verschwenken des Nebenhaltearms und/oder
Verdrehen der dortigen Umlenkrolle ausgeglichen werden und brauchen, solange die Summe
der von den an dem Nebenhaltearm angreifenden Tragmitteln übertragenen Kräfte gleich
bleibt, zu keinem Verschwenken des Haupthaltearms führen.
[0030] Eine solche Wippvorrichtung kann ferner eine zweite Umlenkrolle aufweisen, welche
an einer der ersten Seite bezüglich der Nebenbefestigungsanordnung gegenüberliegenden
zweiten Seite des Nebenhaltearms rotierfähig gehalten ist. Ähnlich wie in dem oben
beschriebenen Fall, in dem zwei Umlenkrollen an dem Haupthaltearm angeordnet sind,
können auch durch Vorsehen von zwei Umlenkrollen an dem Nebenhaltearm an einander
gegenüberliegenden Seiten beispielsweise Kräfteverhältnisse günstig gewählt sein.
[0031] Insbesondere kann die Haltearmstruktur zwei Nebenhaltearme mit jeweils zugehörigen
Nebenbefestigungsanordnungen aufweisen, welche an einander bezüglich der Befestigungsanordnung
gegenüberliegenden Seiten des Haupthaltearms befestigt sind, wobei an jedem der Nebenhaltearme
an einander bezüglich der jeweiligen Nebenbefestigungsanordnung gegenüberliegenden
Seiten jeweils eine Umlenkrolle rotierfähig gehalten ist.
[0032] Mit anderen Worten kann die Tragmittelaufhängvorrichtung über insgesamt vier Umlenkrollen
verfügen, welche jeweils an gegenüberliegenden Seiten zweier Nebenhaltearme angeordnet
sind und die Nebenhaltearme ihrerseits wiederum an gegenüberliegenden Seiten eines
Haupthaltearms angeordnet sind. Auf diese Weise können vier Tragmittel an der Tragmittelhalteanordnung
durch Umschlingen der jeweiligen Umlenkrollen gehalten werden und dabei Längenänderungen
der Tragmittel vorteilhaft ausgeglichen werden. Durch das Vorsehen von vier Tragmitteln
können Redundanzen geschaffen werden, welche die Sicherheit der Aufzuganlage erhöhen
können.
[0033] Generell sind auch mehrstufige Wippvorrichtungen vorstellbar, bei denen mehr als
zwei Nebenhaltearme vorgesehen sind, wobei einige der Nebenhaltearme wiederum an anderen
darüber liegenden Nebenhaltearmen angreifen. Auf diese Weise kann eine Anzahl von
zu haltenden Tragmitteln vergrößert werden.
[0034] Bei den genannten Ausführungsformen kann eine Rotationsachse der Umlenkrolle bzw.
der Umlenkrollen parallel zu der Achse der Befestigungsanordnung angeordnet sein.
Eine Ebene, in der die Umlenkrolle dreht und eine Ebene, in der der Haupthaltearm
verschwenkt, können somit gleich oder zumindest parallel zueinander sein. Ein Ausgleich
von Längenänderungen eines Tragmittels kann somit über eine Kombination eines Verschwenkens
des Haupthaltearms und eines Verdrehens der Umlenkrolle bewirkt werden.
[0035] Gemäß einer Ausführungsform kann bei einer hierin beschriebenen, mit einer Tragmittelaufhängvorrichtung
versehenen Aufzuganlage die Trägerstruktur, an der die Wippvorrichtung beispielsweise
befestigt werden soll, eine Führungsschiene aufweisen, die zum Führen der Aufzugkabine
während einer vertikalen Bewegung dient. Mit anderen Worten kommt bei dieser Ausführungsform
der Aufzuganlage einer darin vorgesehenen Führungsschiene eine Doppelfunktion dahingehend
zu, dass die Führungsschiene einerseits die Aufzugkabine während ihrer vertikalen
Bewegung führen soll und andererseits dazu dienen soll, die Tragmittelaufhängvorrichtung
daran befestigen zu können und somit die von der Aufzugkabine und/oder dem Gegengewicht
bewirkte Last über die daran angebrachten Tragmittel und die Tragmittelaufhängvorrichtung
aufzunehmen. Hierbei kann vorteilhaft genutzt werden, dass diese Kräfte zwar vertikal
auf die Führungsschiene wirkend eingeleitet werden, aufgrund der von der Wippvorrichtung
bewirkten Kraftausgleichsmöglichkeit zwischen verschiedenen daran angreifenden Tragmitteln
jedoch verhindert werden kann, dass quer zu dieser vertikal verlaufenden Führungsschiene
Kräfte auf die Führungsschiene eingeleitet werden, wodurch es ansonsten zu Biegemomenten
auf die Führungsschiene käme.
[0036] Die Tragmittelaufhängvorrichtung kann dabei an der Trägerstruktur der Aufzuganlage,
insbesondere an der Führungsschiene, befestigt sein. Alternativ oder ergänzend kann
die Tragmittelaufhängvorrichtung auch an der Aufzugkabine befestigt sein.
[0037] Unter "an der Trägerstruktur befestigt" bzw. "an der Aufzugkabine befestigt" kann
hierbei verstanden werden, dass die Tragmittelaufhängvorrichtung entweder direkt an
der jeweiligen Komponente angebracht ist und mit dieser beispielsweise in direktem
mechanischen Kontakt steht oder die Tragmittelaufhängvorrichtung zumindest derart
mit der jeweiligen Komponente mechanisch verbunden ist, dass sich ihre Position relativ
zu der jeweiligen Komponente, das heißt relativ zu der Trägerstruktur bzw. der Aufzugkabine,
bei Belastung nicht ändert. Unabhängig davon, ob die Tragmittelaufhängvorrichtung
an der Trägerstruktur oder an der Aufzugkabine befestigt ist, kann sie aufgrund der
in ihr vorgesehenen Wippvorrichtung für einen Kräfteausgleich zwischen an ihr angreifenden
Tragmitteln sorgen.
[0038] In der Aufzuganlage kann ein Tragmittel mit seinen Enden eng benachbart zueinander
an der Trägerstruktur befestigt sein und mit einem zwischen den Enden liegenden Bereich
eine Umlenkrolle der Tragmittelaufhängvorrichtung umschlingen.
[0039] Anders ausgedrückt können beide Enden eines Tragmittels nahe beieinander, beispielsweise
in einem Abstand von weniger als Im, vorzugsweise weniger als 50cm oder 20cm, an der
Trägerstruktur der Aufzuganlage befestigt sein. Das Tragmittel kann dann hin zu der
Aufzugkabine und/oder dem Gegengewicht verlaufen und diese durch Umschlingen von dort
vorgesehenen Rollen halten und dann die Umlenkrolle der ebenfalls an der Trägerstruktur
befestigten Tragmittelaufhängvorrichtung umschlingen und somit an der Trägerstruktur
gehalten sein. Alternativ kann das Tragmittel hin zu dem Gegengewicht verlaufen und
dieses durch Umschlingen von dort vorgesehenen Rollen halten, dann hin zu Rollen verlaufen,
die ebenfalls an der Trägerstruktur befestigt sind und diese Rollen umschlingen und
letztendlich hin zu einer Umlenkrolle verlaufen, die an einer an der Aufzugkabine
befestigten Tragmittelaufhängvorrichtung vorgesehen ist, um die Aufzugkabine durch
Umschlingen dieser Umlenkrolle zu halten.
[0040] Gemäß einer Ausführungsform sind die Tragmittel als Riemen, vorzugsweise als Keilrippenriemen
oder als Flachriemen, ausgebildet. Da die Zugträger in Riemen einen geringeren Durchmesser
als herkömmliche Stahlseile aufweisen, weisen Riemen einen geringeren minimalen Biegeradius
auf als herkömmliche Stahlseile. Dies hat den Vorteil, dass dadurch die Umlenkrollen
der Tragmittelaufhängvorrichtung kleiner und dadurch platzsparender ausgebildet werden
können.
[0041] Es wird darauf hingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen beschrieben sind. Insbesondere
sind Merkmale zum Teil mit Bezug auf die Tragmittelaufhängvorrichtung und zum Teil
mit Bezug auf eine Aufzuganlage beschrieben. Ein Fachmann wird erkennen, dass die
Merkmale in geeigneter Weise angepasst, kombiniert oder ausgetauscht werden können,
um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.
[0042] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die
Erfindung einschränkend auszulegen sind.
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer Aufzuganlage.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht auf Komponenten einer Aufzuganlage gemäß
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf eine einstufige Tragmittelaufhängvorrichtung mit
zwei daran angeordneten Umlenkrollen gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf eine zweistufige Tragmittelaufhängvorrichtung mit
vier daran angeordneten Umlenkrollen gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
[0043] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche oder gleichwirkende Merkmale.
[0044] Fig. 1 veranschaulicht schematisch einen Aufbau einer Aufzuganlage 1, bei der eine
erfndungsgemäße Tragmittelaufhängvorrichtung 3 zum Aufhängen von Tragmitteln 5 eingesetzt
werden kann.
[0045] Die Aufzuganlage 1 weist eine Kabine 7 und ein Gegengewicht 9 auf, die sich innerhalb
eines Aufzugschachts 11 in gegenläufigen Richtungen vertikal verfahren lassen. Die
Kabine 7 und das Gegengewicht 9 werden mithilfe mehrerer im Wesentlichen parallel
zueinander verlaufender Tragmittel 5 gehalten. Bei dem dargestellten Beispiel einer
maschinenraumlosen Aufzuganlage 1 ist in dem Aufzugschacht 11 ferner eine Antriebsmaschine
13 in Form eines Elektromotors vorgesehen, um die Tragmittel 5 mitsamt der daran gehaltenen
Kabine 7 und dem Gegengewicht 9 vertikal zu verlagern. Die Tragmittel 5 können hierbei
beliebige Arten von auf Zug belastbaren und flexiblen Tragmitteln sein, beispielsweise
in Form von Seilen, Riemen oder Ähnlichem. Insbesondere können Tragmittel 5 als vorzugsweise
ummantelte Stahlseile oder als Flach- oder Keilrippenriemen ausgeführt sein.
[0046] Bei dem hier dargestellten Beispiel sind die Tragmittel 5 mit ihren Enden an gegengewichtsseitigen
Fixierpunkten 15 an einer ersten Trägerstruktur 17 innerhalb des Aufzugschachts 11
der Aufzuganlage 1 fixiert. Von dort aus verlaufen die Tragmittel 5 vertikal nach
unten und werden an Gegengewichtstragrollen 19 umschlingend nach oben umgelenkt. Als
nächstes umschlingen die Tragmittel 5 eine Treibscheibe 21, welche von der Antriebsmaschine
13 angetrieben werden kann. Von dort aus verlaufen die Tragmittel 5 wieder im Wesentlichen
vertikal nach unten hin zu unterhalb der Aufzugkabine 7 angeordneten Kabinenumlenkrollen
23. Letztendlich verlaufen die Tragmittel 5 dann nach oben, wo sie im obersten Bereich
des Aufzugschachts 11 nahe dessen Decke mithilfe der Tragmittelaufhängvorrichtung
3 an einer zweiten Trägerstruktur 25 der Aufzuganlage 1 gehalten werden. Die Tragmittel
5 umschlingen hierzu Umlenkrollen 37 (siehe genauer in Fig. 2 - 4), welche an der
an der zweiten Trägerstruktur 25 befestigten Tragmittelaufhängvorrichtung 3 angeordnet
sind.
[0047] Ein Tragmittel 5 erstreckt sich somit auf einem Hinweg von einem Fixierpunkt 15 an
der Trägerstruktur 17 kommend um Trag- und Umlenkrollen 19, 23 des Gegengewichts 19
und der Aufzugkabine 7 sowie um die Treibscheibe 21 herum bis letztendlich hin zu
der Umlenkrolle 37, umschlingt diese Umlenkrolle 37 und verläuft dann auf einem zu
dem Hinweg weitgehend parallelen Rückweg zurück über die Trag- und Umlenkrollen 19,
23 und die Treibscheibe 21 bis hin zu einem zweiten Fixierpunkt 15, wo das Tragmittel
5 mit seinem zweiten Ende an der Trägerstruktur 17 befestigt ist. Der erste und der
zweite Fixierpunkt sind hierbei eng benachbart, d.h. beispielsweise nur einige Zentimeter
oder Dezimeter voneinander entfernt.
[0048] Im dargestellten Beispiel ist die zweite Trägerstruktur 25 hierbei gleichzeitig als
Führungsschiene 29 ausgebildet, entlang derer sich die Kabine 7, geführt durch Führungsschuhe
27, innerhalb des Aufzugschachts 11 auf- und abwärts bewegen lässt. Die als Trägerstruktur
25 dienende Führungsschiene 29 ist hierbei an Wänden des Aufzugschachts 11 fixiert.
Die Trägerstruktur 25 kann dabei derart ausgestaltet sein, dass auf sie wirkende Kräfte
zumindest teilweise an die Wände des Aufzugschachts 11 übertragen werden. Alternativ
kann die Trägerstruktur 25 aber auch derart ausgestaltet sein, dass sie selbsttragend
ist, das heißt, dass auf sie wirkende Kräfte nach unten bis zu einem Sockel der Trägerstruktur
25 abgeleitet werden und somit die Wände des Aufzugschachts 11 nicht belastet werden.
[0049] Fig. 2 veranschaulicht wesentliche Komponenten der in Fig. 1 beispielhaft dargestellten
erfindungsgemäßen Aufzuganlage 1 schematisiert in einer perspektivischen Ansicht.
Es ist zu erkennen, dass im vorliegenden Beispiel zwei Tragmittel 5a, 5b eingesetzt
werden, um sowohl das Gegengewicht 9 als auch die Kabine 7 zu halten und innerhalb
des Auszugschachts zu verfahren. Die Tragmittel 5a,b sind dabei weitgehend parallel
zueinander in parallelen, hintereinander angeordneten Ebenen angeordnet. Jedes der
Tragmittel 5a,b ist hierbei mit seinen beiden Enden an einer Trägerstruktur 17 oberhalb
des Gegengewichts 9 befestigt und verläuft von dieser hin zu einer von vier Gegengewichtstragrollen
19, von dort zu einer von vier Treibscheiben 21, von dort hinab zu einer jeweiligen
der Kabinentragrollen 23 und über dazwischenliegende Spannrollen 24 und letztendlich
hin zu der Tragmittelaufhängvorrichtung 3.
[0050] Die Tragmittelaufhängvorrichtung 3, die in Fig. 2 lediglich grob schematisch dargestellt
ist und die in Fig. 3 in Draufsicht in genaueren Einzelheiten veranschaulicht ist,
weist im dargestellten Beispiel eine einstufige Wippvorrichtung 31 auf. Diese Wippvorrichtung
31 weist eine Haltearmstruktur 33 mit einem Haupthaltearm 32 auf, wobei der Haupthaltearm
32 über eine zentrale Befestigungsanordnung 35 schwenkbar an der Trägerstruktur 25
der Aufzuganlage 1 befestigt ist. Im dargestellten Beispiel ist die Trägerstruktur
25 in Form einer Führungsschiene 29 in den Figuren lediglich schematisch angedeutet.
[0051] An der Haltearmstruktur 33 sind zwei Umlenkrollen 37a, 37b vorgesehen. Um diese Umlenkrollen
37a,b ist jeweils eines der Tragmittel 5a,b herum geschlungen und dadurch an der Tragmittelaufhängvorrichtung
3 gehalten.
[0052] Von den Umlenkrollen 37a,b aus gesehen erstrecken sich somit jeweils zwei Teilbereiche
5a', 5a", 5b', 5b" der Tragmittel 5a, 5b hin zu den jeweiligen Trag- und Umlenkrollen
19, 23 und der Treibscheibe 21, um letztendlich an den Fixierpunkten 15 an der Trägerstruktur
17 befestigt zu werden.
[0053] Fig. 3 veranschaulicht Details einer hierin beispielhaft beschriebenen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Tragmittelaufhängvorrichtung 3. Die Wippvorrichtung 31 der Tragmittelaufhängvorrichtung
3 weist einen als Haupthaltearm 32 der Halterarmstruktur 33 dienenden Querholm auf.
Dieser Querholm kann beispielsweise ein Metallprofil sein, zum Beispiel in Form eines
Stahlträgers, und kann insbesondere aufgrund seiner Dimensionierung und verwendeter
Materialien dazu ausgelegt sein, die typischerweise in einer Aufzuganlage 1 auftretenden
Belastungen zum Halten der Aufzugkabine 7 und/oder des Gegengewichts 9 im Rahmen einer
Halterung der jeweiligen Tragmittel 5a,b an der Trägerstruktur 25 aufzunehmen. Die
ebenfalls meist als Metallprofil ausgebildete Trägerstruktur 25 in Form beispielsweise
einer Führungsschiene 29 kann über Schrauben oder Bolzen 30 an einer Wand eines Aufzugschachts
11 befestigt sein.
[0054] Der Haupthaltearm 32 ist über eine Befestigungsanordnung 35 an der Trägerstruktur
25 befestigt. Die Befestigungsanordnung 35 kann dabei beispielsweise mithilfe eines
Trockengleitlagers 36 ausgebildet sein, wobei ein Teil des Trockengleitlagers 36 mit
dem Haupthaltearm 32 der Haltearmstruktur 33 fest verbunden ist und ein anderer, hierzu
drehbarer Teil des Trockengleitlagers 36 mit der Trägerstruktur 25 oder einer an dieser
Trägerstruktur 25 angreifenden Zwischenstruktur (nicht veranschaulicht) fest verbunden
ist.
[0055] Auf diese Weise kann die Haltearmstruktur 33 mit ihrem Haupthaltearm 32 um eine Achse
der Befestigungsanordnung 35, welche wiederum senkrecht zur Bildebene in Fig. 3 steht,
gedreht werden. Gleichzeitig können quer zu dieser Achse auf die Haltearmstruktur
33 wirkende Kräfte F
0 von der Haltearmstruktur 33 über die Befestigungsanordnung 35 auf die Trägerstruktur
25 übertragen werden. Im dargestellten Beispiel entsprechen diese Kräfte F
0 dabei einer Summe der von den Tragmitteln 5a,b auf die Haltearmstruktur 33 übertragenen
Kräfte F
1, F
2, F
3, F
4.
[0056] An der Haltearmstruktur 33 sind im dargestellten Beispiel zwei Umlenkrollen 37a,
37b vorgesehen. Die beiden Umlenkrollen 37a, 37b sind hierbei an gegenüberliegenden
Endbereichen des Haupthaltearms 32 angeordnet, vorzugsweise jeweils in einem gleichen
seitlichen Abstand zu der Befestigungsanordnung 35 und somit symmetrisch zu dieser.
Diese Umlenkrollen 37a, 37b können über Trockengleitlager 38 an dem Haupthaltearm
32 gehalten und rotierbar gelagert sein. Eine Drehachse der Umlenkrollen 37a, 37b
sowie der Gleitlager 38 verläuft dabei parallel zu einer Drehachse der Befestigungsanordnung
35 und deren Gleitlager 36. Die Umlenkrollen 37a, 37b weisen eine zylindrische Manteloberfläche
39 auf, um die herum die als Tragmittel 5a, 5b dienen Seile oder Riemen geschlungen
sind. Ein Durchmesser der Umlenkrollen 37a, 37b kann hierbei im Bereich von etlichen
Zentimetern bis hin zu einigen Dezimeter liegen, beispielsweise zwischen 5cm und 50cm.
Die Umlenkrollen 37a, 37b können aus einem mechanisch belastbaren Material wie z.B.
einem Metall oder einer Metalllegierung bestehen. Gegebenenfalls können an den Umlenkrollen
37a, 37b Führungsrillen oder Ähnliches vorgesehen sein, um die Tragmittel 5a,b seitlich
zu führen.
[0057] Indem die Tragmittel 5a, 5b über die Tragmittelaufhängvorrichtung 3 an der Trägerstruktur
25 gehalten werden, kann ein Ausgleich einerseits zwischen den an dem ersten Tragmittel
5a angreifenden Kräften F
1, F
2 und den an dem zweiten Tragmittel 5b angreifenden Kräften F
3, F
4 stattfinden, indem der Haupthaltearm 32 um die Drehachse seiner Befestigungsanordnung
35 schwenken kann.
[0058] Andererseits kann auch ein Kräfteausgleich zwischen den beiden Teilbereichen 5a',
5a" bzw. 5b', 5b" ein und desselben Tragmittels 5a,b stattfinden, indem die zugehörige
Umlenkrolle 37a,b gedreht und dadurch das an ihr umschlingend anliegende Tragmittel
5a,b verlagert wird, wodurch einer der Teilbereiche 5a', 5a" bzw. 5b', 5b" eines Tragmittels
5a,b eine Verlängerung erfährt und der andere Teilbereich 5a", 5a' bzw. 5b", 5b' des
Tragmittels 5a,b verkürzt wird. Dabei kann vorteilhaft sein, dass eine Umlenkrolle
37a,b sich falls nötig um mehr als 90° drehen kann und somit ein größerer Längenausgleich
stattfinden kann, als dies mit verschwenkbaren Haltearmen allein möglich wäre.
[0059] Insgesamt können auf diese Weise Kräfteungleichgewichte innerhalb einer Tragmittelanordnung
der Aufzuganlage vermieden oder zumindest deutlich reduziert werden, d.h. es kann
z.B. erreicht werden, dass F
1 = F
2 und F
3 = F
4 ist, insbesondere, dass F
1 = F
2 = F
3 = F
4 ist. Solche Kräfteungleichgewichte können z.B. auftreten, wenn einzelne Tragmittel
5a, 5b oder deren Teilbereiche 5a', 5a" bzw. 5b', 5b" z.B. unterschiedliche Längenveränderungen
erfahren. Solche Längenveränderungen können ein Ergebnis von lokal unterschiedlich
starkem Verschleiß oder von Herstellungstoleranzen bei einem Tragmittel sein. Auch
geringe Variationen z.B. im Durchmesser von Trag- und Umlenkrollen 19, 23 und/oder
insbesondere der Treibscheibe 21 können dazu führen, dass beim Verfahren der Aufzugkabine
die Tragmittel 5a,b bzw. deren Bereiche 5a', 5a", 5b', 5b" nicht alle im selben Maße
verlagert werden und es dadurch bedingt zu auszugleichenden Kräfteungleichgewichten
kommen kann.
[0060] Fig. 4 zeigt eine Tragmittelhalteanordnung 3 gemäß einer weiteren Ausführungsform.
In diesem Fall ist die Wippvorrichtung 31 zweistufig ausgeführt. Ein Haupthaltearm
32 ist über eine Befestigungsanordnung 35 an einer Trägerstruktur 25 schwenkbar befestigt.
An Endbereichen des Haupthaltearms 32 sind jeweils Stangen 44 mit einem Ende schwenkbar
an Aufhängungen 46 gehalten. An entgegengesetzten Ende sind die Stangen 44 schwenkbar
über als Nebenbefestigungsanordnung 40 dienende Gleitlager mit jeweils einem Nebenhaltearm
34 verbunden. An gegenüberliegenden Endbereichen der Nebenhaltearme 34 sind jeweils
eine Umlenkrolle 37a,b,c,d drehbar gelagert angeordnet. Insgesamt sind somit bei dieser
zweistufigen Wippe vier Umlenkrollen 37a,b,c,d vorgesehen, mithilfe derer vier Tragmittel
5a,b,c,d jeweils eine der Umlenkrollen 37a,b,c,d umschlingend an der Trägerstruktur
25 gehalten werden können.
[0061] Es kann somit eine mehrfache Redundanz beim Halten der Aufzugkabine und des Gegengewichts
über die Tragmittel 5a,b,c,d geschaffen werden und dabei sowohl für einen Kräfteausgleich
zwischen benachbarten Tragmitteln 5a,b,c,d als auch zwischen Teilbereichen 5a', 5a",
5b', 5b", 5c', 5c", 5d', 5d" ein und desselben Tragmittels gesorgt werden.
[0062] Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der hierin beschriebenen Tragmittelaufhängvorrichtung
3 in verschiedenen Varianten modifiziert werden können und insbesondere mit Merkmalen,
wie sie z.B. in
EP 1 508 545 A1 beschrieben sind und hier nicht im Detail wiederholt werden sollen, ausgebildet werden
können.
[0063] Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass die Anmelderin der vorliegenden Anmeldung
taggleich mit der vorliegenden Anmeldung weitere Patentanmeldungen eingereicht hat,
welche ebenfalls Tragmittelaufhängvorrichtungen beschreiben.
[0064] Es ist einem Fachmann ersichtlich, dass viele der in der
EP 1 508 545 A1 sowie in den genannten taggleich eingereichten weiteren Patentanmeldungen für die
dortigen Tragmittelaufhängvorrichtungen beschriebenen Merkmale in analoger Weise auf
eine Tragmittelaufhängvorrichtung 3 gemäß Ausführungsformen der hierin beschriebenen
Erfindung übertragen werden können. Beispielsweise können an der Tragmittelaufhängvorrichtung
zum Detektieren durchhängender oder schlaffer Tragmittel Schlafftragmitteldetektoren
vorgesehen sein. Die Umlenkrollen können an dem Haupthaltearm bzw. einem Nebenhaltearm
über ein Federelement befestigt sein, um z.B. Stöße abfedern zu können. An dem Haupthaltearm,
dem Nebenhaltearm und/oder der Umlenkrolle kann eine Feststelleinrichtung oder eine
Drehwinkelbegrenzereinrichtung vorgesehen sein, um die jeweiligen Arme bzw. Umlenkrollen
beispielsweise während einer Montage von Tragmitteln temporär fixieren bzw. in ihrem
Drehwinkel begrenzen zu können.
[0065] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Tragmittelaufhängvorrichtung (3) für eine Aufzuganlage (1), welche eine Wippvorrichtung
(31) aufweist, welche dazu ausgelegt ist, eine Aufzugkabine (7) der Aufzuganlage über
wenigstens zwei an der Tragmittelaufhängvorrichtung (3) angreifende Tragmittel (5a,
5b) an einer Trägerstruktur (25) zu halten,
wobei die Wippvorrichtung (31) aufweist:
eine Haltearmstruktur (33) mit einem länglichen Haupthaltearm (32);
eine zentrale Befestigungsanordnung (35); und
wenigstens eine Umlenkrolle (37a, 37b);
wobei die zentrale Befestigungsanordnung (35) dazu ausgebildet ist, den Haupthaltearm
(32) an der Trägerstruktur (25) derart zu befestigen, dass der Haupthaltearm (32)
um eine Achse der Befestigungsanordnung (35) herum relativ zu der Trägerstruktur (25)
gedreht werden kann und quer zu der Achse auf den Haupthaltearm (32) wirkende Kräfte
(F0) über die zentrale Befestigungsanordnung (35) auf die Trägerstruktur (25) übertragen
werden können;
wobei die wenigstens eine Umlenkrolle (37a, 37b) an einer ersten Seite des Haupthaltearms
(32) rotierfähig gehalten ist und dazu ausgelegt ist, eines der Tragmittel (5a, 5b)
durch Umschlingen um die Umlenkrolle (37a, 37b) an der Tragmittelaufhängvorrichtung
(3) zu halten.
2. Tragmittelaufhängvorrichtung nach Anspruch 1, ferner aufweisend eine zweite Umlenkrolle
(37a, 37b), welche an einer der ersten Seite bezüglich der Befestigungsanordnung (35)
gegenüberliegenden zweiten Seite des Haupthaltearms (32) rotierfähig gehalten ist.
3. Tragmittelaufhängvorrichtung nach Anspruch 3, wobei die beiden Umlenkrollen (37a,
37b) an dem Haupthaltearm (32) bezogen auf die Befestigungsanordnung (35) symmetrisch
angeordnet sind.
4. Tragmittelaufhängvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, wobei die beiden Umlenkrollen
(37a, 37b) einen identischen Durchmesser aufweisen.
5. Tragmittelaufhängvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Haltearmstruktur
(33) weiterhin wenigstens einen Nebenhaltearm (34) und eine Nebenbefestigungsanordnung
(40) aufweist,
wobei die Nebenbefestigungsanordnung (40) dazu ausgebildet ist, den Nebenhaltearm
(34) an dem Haupthaltearm (32) derart zu befestigen, dass der Nebenhaltearm (34) um
eine Achse der Nebenbefestigungsanordnung (40) herum relativ zu dem Haupthaltearm
(32) gedreht werden kann und quer zu der Achse auf den Nebenhaltearm (34) wirkende
Kräfte über die Nebenbefestigungsanordnung (40) auf den Haupthaltearm (32) übertragen
werden können,
wobei die wenigstens eine Umlenkrolle (37a, 37b, 37c, 37d) an einer ersten Seite des
Nebenhaltearms (34) rotierfähig gehalten ist.
6. Tragmittelaufhängvorrichtung nach Anspruch 5, ferner aufweisend eine zweite Umlenkrolle
(37a, 37b, 37c, 37d), welche an einer der ersten Seite bezüglich der Nebenbefestigungsanordnung
(35) gegenüberliegenden zweiten Seite des Nebenhaltearms (34) rotierfähig gehalten
ist.
7. Tragmittelaufhängvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Haltearmstruktur (33)
zwei Nebenhaltearme (34) mit jeweils zugehörigen Nebenbefestigungsanordnungen (40)
aufweist, welche an einander bezüglich der Befestigungsanordnung (35) gegenüberliegenden
Seiten des Haupthaltearms (32) befestigt sind, wobei an jedem der Nebenhaltearme (34)
an einander bezüglich der jeweiligen Nebenbefestigungsanordnung (40) gegenüberliegenden
Seiten jeweils eine Umlenkrolle (37a, 37b, 37c, 37d) rotierfähig gehalten ist.
8. Tragmittelaufhängvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei eine Rotationsachse
der Umlenkrolle (37a, 37b, 37c, 37d) parallel zu der Achse der Befestigungsanordnung
(35) angeordnet ist.
9. Aufzuganlage aufweisend:
eine Aufzugkabine (7);
eine Trägerstruktur (25);
wenigstens zwei Tragmittel (5a, 5b); und
eine Tragmittelaufhängvorrichtung (3) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8;
wobei die Aufzugkabine (7) über die Tragmittelaufhängvorrichtung (3) und die Tragmittel
(5a, 5b) an der Trägerstruktur (25) gehalten ist.
10. Aufzuganlage nach Anspruch 9, wobei die Trägerstruktur (25) eine Führungsschiene (29)
zum Führen der Aufzugkabine (7) während einer vertikalen Bewegung aufweist.
11. Aufzuganlage nach einem der Ansprüche 9 und 10, wobei die Tragmittelaufhängvorrichtung
(3) an einer der Trägerstruktur (25) und der Aufzugkabine (7) befestigt ist.
12. Aufzuganlage nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei ein Tragmittel (5a, 5b, 5c,
5d) mit seinen Enden eng benachbart zueinander an der Trägerstruktur (25) befestigt
ist und mit einem zwischen den Enden liegenden Bereich eine Umlenkrolle (37a, 37b,
37c, 37d) der Tragmittelaufhängvorrichtung (3) umschlingt.
13. Aufzuganlage nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei die Tragmittel (5a, 5b) als
Riemen ausgebildet sind.
14. Aufzuganlage nach Anspruch 13, wobei die Tragmittel (5a, 5b) als Keilrippenriemen
oder als Flachriemen ausgebildet sind.