[0001] Die Erfindung betrifft ein Halteelement zum Verstellen eines Deckels eines Möbels,
wobei das Halteelement ein erstes Beschlagteil, das mit dem Korpus eines Möbels verbindbar
ist, und ein zweites Beschlagteil, das mit dem Deckel verbindbar ist, aufweist. Es
ist ein Gelenkarmmechanismus vorgesehen mit zumindest einem Stellarm und einem ersten
Tragarm, wobei über den Gelenkarmmechanismus das erste Beschlagteil und das zweite
Beschlagteil zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung zueinander schwenkbar
miteinander verbunden sind. Ein Linearantrieb ist einerseits gegen das erste Beschlagteil
und andererseits gegen den Stellarm zumindest mittelbar abgestützt und beaufschlagt
den Stellarm mit Kraft. Zum Dämpfen der Bewegung des Gelenkarmmechanismus weist das
Halteelement einen Lineardämpfer auf.
[0002] Ein solches Halteelement ist aus der
EP 2 238 306 B1 bekannt. Das dort beschriebene Halteelement gewährleistet, dass der Deckel in einer
beliebigen Stellung über einen möglichst großen Schwenkbereich zwischen der Schließstellung
und der Offenstellung gehalten ist. Hierzu weist der Gelenkarmmechanismus neben dem
ersten Tragarm zusätzlich einen zweiten Tragarm auf, wobei die Tragarme trapezförmig
zueinander angeordnet sind und ein viergliedriges Koppelgetriebe bilden. Die Tragarme
sind durch den Linearantrieb über den Stellarm in Richtung zur Einnahme der Offenstellung
mit Kraft beaufschlagt. Der Gelenkarmmechanismus umfasst ferner einen Hebel, der um
eine Schwenkachse schwenkbar am ersten Beschlagteil befestigt ist, wobei der Stellarm
mit Abstand zur Schwenkachse schwenkbar mit dem Hebel verbunden ist. Es hat sich gezeigt,
dass durch die Anordnung des Hebels, der durch den Linearantrieb beaufschlagt ist,
der Stellarm ein Drehmoment auf die Klappe ausübt, das über einen großen Schwenkbereich
der Klappe diesen in einer beliebigen Stellung hält. Darüber hinaus ist vorgesehen,
dass die Tragarme derart zueinander angeordnet sind, dass sie sich in der Offenstellung
des Deckels kreuzen. Hierdurch ergibt sich eine besonders gute Abstützung des Deckels,
um diesen über einen möglichst großen Winkelbereich in jeder beliebigen Stellung zu
halten. Dies bedeutet, dass die Tragarme nicht parallel zueinander angeordnet sind.
[0003] Ein weiteres Halteelement ist in der
DE 296 05 551 U1 gezeigt. Das Halteelement umfasst zwei Hebel, die jeweils einseitig an einem korpusseitigen
Beschlagteil schwenkbar befestigt sind und andererseits an einem klappenseitigen Beschlagteil
schwenkbar befestigt sind, wobei das korpusseitige Beschlagteil an einem Korpus des
Möbels befestigt ist und das klappenseitige Beschlagteil an der Klappe befestigt ist.
Die Hebel sind trapezförmig angeordnet und bilden ein viergliedriges Koppelgetriebe.
Somit ist die Bewegungskinematik des Deckels gegenüber dem Korpus durch die Anordnung
der Hebel vorgegeben. Der Deckel ist nach oben hin zu öffnen, wobei eine Zugfeder
vorgesehen ist, die einerseits am korpusseitigen Beschlagteil und andererseits am
klappenseitigen Beschlagteil angreift, wobei durch die Zugfeder eine Kraft auf das
klappenseitige Beschlagteil ausgeübt wird, die den Deckel in der Offenstellung hält
oder diesen selbständig in die Offenstellung überführt. Darüber hinaus ist die Zugfeder
derart angeordnet, dass bei Durchschreiten eines Totpunkts die Klappe auch in der
Schließstellung gehalten ist und sich ein Anzugsmoment ergibt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein eingangs genanntes Halteelement derart
weiterzubilden, dass dieses kompakt und einfach aufgebaut ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Halteelement zum Verstellen eines Deckels
eines Möbels gelöst, wobei das Halteelement ein erstes Beschlagteil, das mit dem Korpus
eines Möbels verbindbar ist, ein zweites Beschlagteil, das mit dem Deckel verbindbar
ist, aufweist. Das Halteelement weist ferner einen Gelenkarmmechanismus mit zumindest
einem Stellarm und einem ersten Tragarm auf, wobei über den Gelenkarmmechanismus das
erste Beschlagteil und das zweite Beschlagteil zwischen einer Schließstellung und
einer Offenstellung zueinander schwenkbar miteinander verbunden sind. Einen Linearantrieb
ist einerseits gegen das erste Beschlagteil und andererseits gegen den Stellarm zumindest
mittelbar abgestützt und beaufschlagt den Stellarm mit Kraft. Zum Dämpfen der Bewegung
des Gelenkarmmechanismus ist ein Lineardämpfer vorgesehen, wobei der Lineardämpfer
einerseits gegen den ersten Beschlagteil abgestützt ist und andererseits mit dem Gelenkarmmechanismus
über zumindest einen Teil des Schwenkweges gekoppelt und gegen den Gelenkarmmechanismus
abgestützt ist. Hierbei ist eine Stellrichtung des Linearantriebs parallel zu einer
Stellrichtung des Lineardämpfers angeordnet.
[0006] Zur Kopplung des Lineardämpfers mit dem Gelenkarmmechanismus ist der Lineardämpfer
mit dem ersten Tragarm über zumindest einen Teil des Schwenkweges gekoppelt und gegen
den ersten Tragarm abgestützt.
[0007] Durch die parallele Anordnung des Lineardämpfers und des Linearantriebs ergibt sich
eine äußerst kompakte Bauweise. Insbesondere, wenn das Halteelement derart gestaltet
ist, dass im Einbauzustand der Linearantrieb und der Lineardämpfer jeweils eine Stellrichtung
in vertikaler Orientierung aufweisen. Das Halteelement baut dann bezogen auf die Tiefe
des Möbels sehr kurz und kann auch in Möbeln geringer Bautiefe verbaut werden.
[0008] Darüber hinaus sind der Linearantrieb und der Lineardämpfer nicht schwenkbar zueinander
angeordnet, so dass sich weniger bewegliche Bauteile ergeben, die einen einfachen
Aufbau gewährleisten.
[0009] Vorzugsweise ist der Linearantrieb in Form eines Federspeichers gestaltet, der in
Ausgestaltung eine Zugfeder aufweisen kann.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Gelenkarmmechanismus ferner einen
zweiten Tragarm auf. Der erste Tragarm ist um eine erste Korpusachse schwenkbar am
ersten Beschlagteil und um eine erste Deckelachse schwenkbar am zweiten Beschlagteil
befestigt. Der zweite Tragarm ist um eine zweite Korpusachse schwenkbar am ersten
Beschlagteil und um eine zweite Deckelachse schwenkbar am zweiten befestigt.
[0011] In einer weiteren Ausgestaltung kann der Gelenkarmmechanismus ferner einen einen
Hebel aufweisen. Der Hebel ist um eine Schwenkachse schwenkbar am ersten Beschlagteil
befestigt. Hierbei ist vorgesehen, dass der Stellarm mit Abstand zur Schwenkachse
über ein Gelenk mit dem Hebel schwenkbar verbunden ist und um eine dritte Deckelachse
schwenkbar am zweiten Beschlagteil befestigt ist.
[0012] Der erste Tragarm und der zweite Tragarm sind trapezförmig zueinander angeordnet
und bilden ein viergliedriges Koppelgelenk. Somit ist die Bewegungskinematik des Deckels
gegenüber dem Korpus durch die Anordnung der beiden Tragarme vorgegeben. Hierbei hat
sich gezeigt, dass durch die Anordnung des Hebels, der durch den Linearantrieb mit
Kraft beaufschlagt ist, der Stellarm ein Drehmoment auf den Deckel ausübt, das über
einen großen Schwenkbereich des Deckels diesen in einer beliebigen Stellung hält.
[0013] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass die Anordnung des ersten Tragarms und des
zweiten Tragarms derart zueinander vorgesehen ist, dass sie sich in der Offenstellung
des Deckels kreuzen. Hierdurch ergibt sich eine besonders gute Abstützung des Deckels,
um diesen über einen möglichst großen Winkelbereich in jeder beliebigen Stellung zu
halten. Die Tragarme sind nicht parallel zueinander angeordnet. Eine erste Ebene,
die die erste Korpusachse und die erste Deckelachse beinhaltet, und eine zweite Ebene,
die die zweite Korpusachse und die zweite Deckelachse beinhaltet, schneiden sich in
einer gemeinsamen Drehachse. Um diese Drehachse dreht sich der Deckel bzw. das zweite
Beschlagelement, wobei sich die Drehachse im Raum bewegt. In der Offenstellung ist
die Drehachse zwischen der ersten Korpusachse und der ersten Deckelachse bzw. zwischen
der zweiten Korpusachse und der zweiten Deckelachse angeordnet, so dass sich die Tragarme
kreuzen.
[0014] Hierbei sind die Korpusachse, die Deckelachsen und die Schwenkachse parallel zueinander
angeordnet.
[0015] Der Linearantrieb greift vorzugsweise am Gelenk zwischen dem Stellarm und dem Hebel
an. Hierbei kann der Hebel einen Gelenkzapfen aufweisen, auf dem der Stellarm schwenkbar
gelagert ist. Der Linearantrieb stützt sich hierbei am Gelenkzapfen ab.
[0016] In einer bevorzugten Ausgestaltung weist der Linearantrieb einen Stellschieber auf,
der am ersten Beschlagteil in Stellrichtung des Linearantriebs axial verschiebbar
geführt ist. Der Linearantrieb umfasst eine Zugfeder, die einerseits am ersten Beschlagteil
abgestützt ist und andererseits am Stellschieber befestigt ist.
[0017] Der Linearantrieb weist vorzugsweise ferner einen Führungsschieber auf, der am Stellschieber
quer zur Stellrichtung des Linearantriebs verschiebbar geführt ist und der auf dem
Gelenkzapfen schwenkbar gelagert ist. Da der Hebel um seine Schwenkachse schwenkt
und somit der Gelenkzapfen auf einer Kreisbahn bewegt wird, ist vorgesehen, dass der
Führungsschieber in einer Führungsnut des ersten Beschlagteils geführt ist, wobei
die Führungsnut entlang eines Bewegungspfades des Gelenks verläuft.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Lineardämpfer ein Dämpfergehäuse und
einen Dämpferschieber auf, die in Stellrichtung des Lineardämpfers zueinander axial
verstellbar sind. Das Dämpfergehäuse ist hierbei in Stellrichtung des Lineardämpfers
am ersten Beschlagteil axial verstellbar geführt. Der Dämpferschieber ist gegen das
erste Beschlagteil axial abgestützt.
[0019] Um die Kopplung zwischen dem ersten Tragarm und dem Lineardämpfer herzustellen, weist
das Dämpfergehäuse ein erstes Führungselement auf, das mit einem zweiten Führungselement
des ersten Tragarms über zumindest einen Teil des Schwenkwegs des Gelenkarmmechanismus
gekoppelt ist. In Ausgestaltung kann das Dämpfergehäuse eine Nut als erstes Führungselement
aufweisen, in der ein Betätigungsnocken als zweites Führungselement zumindest über
einen Teil des Schwenkwegs des Gelenkarmmechanismus eingreift.
[0020] Bevorzugte Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Halteelements werden im Folgenden
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Hierin zeigen
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer ersten Seite einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Halteelements in der Offenstellung ohne Darstellung des Lineardämpfers,
- Figur 2
- eine Seitenansicht der ersten Seite des Halteelements gem. Figur 1 in einer Zwischenstellung,
- Figur 3
- eine Seitenansicht der ersten Seite einer zweiten Ausführungsform eines Halteelements
in der Schließstellung ohne Darstellung des Lineardämpfers,
- Figur 4
- eine Seitenansicht der ersten Seite des Halteelements gem. Figur 3 in einer Zwischenstellung,
- Figur 5
- eine perspektivische Explosionsdarstellung der Verbindung des Linearantriebs mit dem
Stellarm des Halteelements gem. Figur 3,
- Figur 6
- eine Seitenansicht einer zweiten Seite eines Halteelements gem. einer der Ausführungsformen
nach den Figuren 1 bis 5 in der Offenstellung ohne Darstellung des Linearantriebs,
und
- Figur 7
- eine Seitenansicht der zweiten Seite des Halteelements gem. Figur 6 in der Zwischenstellung.
[0021] Die Figuren 1 bis 7 zeigen ein erfindungsgemäßes Halteelement in verschiedenen Ansichten
und verschiedenen Stellungen und werden im Folgenden zusammen beschrieben. In den
Figuren 1 bis 5 ist aus Gründen der Übersichtlichkeit kein Lineardämpfer dargestellt.
Die dort gezeigten Ausführungen weisen jedoch einen Lineardämpfer auf, der so gestaltet
sein kann, wie in den Figuren 6 und 7 gezeigt. Ferner zeigen die Figurne 6 und 7 aus
Gründen der Übersichtlichkeit keinen Linearantrieb. Die dort gezeigte Ausführung weist
jedoch einen Linearantrieb auf, der so gestaltet sein kann, wie in den Figuren 1 bis
5 gezeigt.
[0022] Das Halteelement weist ein erstes Beschlagteil 1 auf, das, wie in Figur 1 gezeigt,
an einer Innenseite eines Korpus 2 eines Möbels befestigt werden kann. Ferner umfasst
das Halteelement ein zweites Beschlagteil 3, das, wie ebenfalls in Figur 1 gezeigt,
an einem Deckel 4 des Möbels befestigt werden kann. Der Deckel 4 ist nur über das
Halteelement mit dem Korpus 2 verbunden und weist keine Scharniere auf. Wie später
erläutert wird, schwenkt der Deckel um eine Drehachse, die sich im Raum bewegt und
vom Aufbau des Halteelements abhängt.
[0023] Das Halteelement weist zur Verbindung des Deckels 4 mit dem Korpus 2 einen Gelenkarmmechanismus
20 auf, der einen ersten Tragarm 5 und einen zweiten Tragarm 6 aufweist. Der erste
Tragarm 5 ist über eine erste Korpusachse 7 schwenkbar am korpusseitigen ersten Beschlagteil
1 und um eine erste Deckelachse 8 schwenkbar am deckelseitigen zweiten Beschlagteil
3 befestigt. Der zweite Tragarm 6 ist über eine zweite Korpusachse 9 schwenkbar am
korpusseitigen ersten Beschlagteil 2 und um eine zweite Deckelachse 10 am deckelseitigen
zweiten Beschlagteil 4 schwenkbar befestigt.
[0024] Die Tragarme 5, 6 sind nicht parallel zueinander angeordnet. Das bedeutet, dass sich
eine erste Ebene 21, die die erste Korpusachse 7 und die erste Deckelachse 8 beinhaltet,
und eine zweite Ebene 22, die die zweite Korpusachse 9 und die zweite Deckelachse
10 beinhaltet, in einer Drehachse 11 schneiden. Um diese Drehachse 11 dreht sich der
Deckel 4, wobei sich die Drehachse 11 im Raum bewegt.
[0025] Der Gelenkarmmechanismus 20 umfasst ferner einen Hebel 13, der um eine Schwenkachse
14 schwenkbar am ersten Beschlagteil 1 befestigt ist. Der Hebel 13 ist ferner mit
einem Stellarm 15 um eine dritte Korpusachse 16 schwenkbar verbunden. Der Stellarm
15 ist über eine dritte Deckelachse 17 mit dem zweiten Beschlagteil 3 drehbar verbunden.
Sämtliche Achsen, also die erste Korpusachse 7, die zweite Korpusachse 9, die dritte
Korpusachse 16, die erste Deckelachse 8, die zweite Deckelachse 10, die dritte Deckelachse
17 und die Schwenkachse 14 sind parallel und beabstandet zueinander angeordnet.
[0026] An dem ersten Beschlagteil 1 ist ein Linearantrieb 12 vorgesehen. Der Linearantrieb
12 umfasst eine Zugfeder 18, wobei der Linearantrieb 12 eine Stellrichtung L aufweist,
die vertikal angeordnet ist. Die Zugfeder 18 ist einerseits, an einem vertikal oberen
Ende, an dem ersten Beschlagteil 1 befestigt und gegenüber diesem abgestützt. Mit
einem zweiten Ende, einem vertikal unteren Ende, ist die Zugfeder 18 andererseits
gegenüber dem Stellarm 15 abgestützt. Hierbei greift die Zugfeder 18 an einem Gelenk
19 zwischen dem Stellarm 15 und dem Hebel 13 an.
[0027] Die Zugfeder 18 ist stets auf Zug belastet und zieht das Gelenk 19 demnach vertikal
nach oben. Die Stellrichtung L des Linearantriebs 12, die der Kraftwirkungslinie der
Zugfeder 18 entspricht, ist derart ausgerichtet, dass ein Drehmoment im Uhrzeigersinn
gemäß der Darstellung der Figur 1 auf den Hebel 13 erzeugt wird. Hierdurch wird der
Stellarm 15 nach oben mit Kraft beaufschlagt. Hierbei ist über einen möglichst großen
Schwenkbereich des Deckels 4 gewährleistet, dass sich die Drehmomente, die von dem
Linearantrieb 12 und dem Deckel 4 ausgeübt werden, gegenseitig aufheben, also im Gleichgewicht
sind, so dass der Deckel 4 in der jeweiligen Schwenkstellung gehalten ist. Der Schwenkbereich,
in dem der Deckel 4 in jeder Schwenkstellung gehalten ist, reicht vorzugsweise von
der Offenstellung gemäß Figur 1 bis zu einer Totpunktstellung (Zwischenstellung) gemäß
Figur 2, in der sich die Kraftwirkungslinie 23 des Stellarms 15, entlang der die Kraft
vom Stellarm 15 auf das zweite Beschlagteil 3 eingeleitet wird, mit der Drehachse
11 schneidet (dies entspricht in etwa der Schwenkstellung gemäß Figur 2).
[0028] Über den Schwenkwinkelbereich von der Offenstellung bis zur Totpunktstellung kreuzt
die Kraftwirkungslinie 23 des Stellarms 15 die Drehachse 11, um die sich der Deckel
4 dreht, derart mit Abstand, dass ein Drehmoment im Uhrzeigersinn gemäß der Darstellung
nach Figur 1 auf den Deckel 4 erzeugt wird. Das erzeugte Drehmoment beaufschlagt den
Deckel 4 somit in Richtung zur Offenstellung mit Drehmoment. In der Totpunktstellung
des Deckels 4 schneidet die Kraftwirkungslinie 23 des Stellarms 15 die Deckelachse
11, so dass vom Stellarm 15 kein Drehmoment auf den Deckel 4 ausgeübt wird. Über den
Schwenkwinkelbereich von der Totpunktstellung bis zur Schließstellung kreuzt die Kraftwirkungslinie
23 des Stellarms 15 die Drehachse 11 derart mit Abstand, dass ein Drehmoment im Gegenuhrzeigersinn
gemäß der Darstellung nach Figur 1 auf den Deckel 4 erzeugt wird. Das erzeugte Drehmoment
beaufschlagt den Deckel 4 somit in Richtung zur Schließstellung. Somit wirkt in einem
Schwenkwinkelbereich kurz vor dem Erreichen der Schließstellung ein Anzugsmoment auf
den Deckel 4, so dass der Deckel 4 sicher in die Schließstellung überführt und in
dieser gehalten wird.
[0029] Um einen möglichst kompakten Bauraum zu gewährleisten, ist die Zugfeder 18 ausschließlich
linear verstellbar am ersten Beschlagteil 1 angeordnet. Da das Gelenk 19, gegen welches
die Zugfeder 18 abgestützt ist, keine lineare Bewegung vollzieht, sondern eine Bewegung
entlang einer Kreisabschnittsbahn um die Schwenkachse 14, muss eine Relativbewegung
quer zur Stellrichtung L des Linearantriebs zwischen der Zugfeder 18 und dem Gelenk
19 ausgeglichen werden.
[0030] Hierzu ist an dem Hebel 13 ein in Richtung der dritten Korpusachse 16 sich erstreckender
Gelenkzapfen 24 vorgesehen. Gegen diesen stützt sich ein Hakenabschnitt 25 der Zugfeder
18 axial ab. Der Hakenabschnitt 25 ist bogenförmig gestaltet und weist einen Durchmesser
auf, der größer ist als der Außendurchmesser des Gelenkzapfens 24. Somit kann sich
der Gelenkzapfen 24 quer zur Stellrichtung L des Linearantriebs innerhalb des Hakenabschnitts
25 bewegen. In Figur 1 ist ersichtlich, dass der Gelenkzapfen 24 sich in der dort
gezeigten Darstellung annähernd links gegen einen Abschnitt des Hakenabschnitts 25
abstützt. In der in Figur 2 gezeigten Darstellung liegt der Gelenkzapfen 24 an einer
rechen Seite des Hakenabschnitts 25 an diesem an.
[0031] Die Figuren 3 bis 5 zeigen eine alternative Ausführungsform der Kopplung zwischen
dem Linearantrieb 12 und dem Stellarm 15. Alle weiteren Bauteile sind bzw. können
identisch ausgebildet sein. Der Linearantrieb 12 umfasst einen Stellschieber 26, der
innerhalb einer Führungsaufnahme 31 des ersten Beschlagteils 1 entlang der Stellrichtung
L des Linearantriebs axial verstellbar geführt ist. Der Stellschieber 26 weist einen
Haltevorsprung 29 auf, an dem die Zugfeder 18 befestigt ist und gegen den Stellschieber
26 abgestützt ist. Darüber hinaus weist der Stellschieber 26 einen Führungsabschnitt
30 auf, mittels dessen der Stellschieber 26 innerhalb der Führungsaufnahme 31 geführt
ist. Darüber hinaus ist der Führungsabschnitt 30 im Längsschnitt gemäß den Figuren
3 und 4 U-förmig gestaltet und nach vertikal oben hin, zur Zugfeder 18 hin, offen.
[0032] In dem Führungsabschnitt 30 ist ein Führungsschieber 27 angeordnet. Dieser ist innerhalb
des Führungsabschnitts 30 vertikal nach unten gegen den Führungsschieber 27 abgestützt
und quer zur Stellrichtung L des Linearantriebs verschiebbar geführt. Darüber hinaus
ist der Führungsschieber 27 in einer Führungsnut 28 des ersten Beschlagteils 1 geführt.
Die Führungsnut 28 verläuft entlang eines Kreisabschnitts um die Schwenkachse 14.
Der Gelenkzapfen 24 durchdringt die Führungsnut 28 ebenso wie der Führungsschieber
27, wobei der Führungsschieber 27 drehbar auf dem Gelenkzapfen 24 angeordnet ist.
Somit wird die Kraft, die von der Zugfeder 18 ausgeübt wird, über den Stellschieber
26 und über den Führungsschieber 27 auf den Gelenkzapfen 24 und damit auf den Stellarm
15 übertragen.
[0033] Durch die Ausgestaltung der Führungsnut 28 um die Schwenkachse 14 ist ein Bewegungsausgleich
zwischen der linearen Verstellbewegung des Stellschiebers 26 und der Bewegung des
Gelenkzapfens 24 auf einer Kreisbahn um die Schwenkachse 14 gewährleistet.
[0034] Das Halteelement umfasst darüber hinaus einen Lineardämpfer 32, der in den Figuren
6 und 7 dargestellt ist. In den Figuren 1 bis 5 ist aus Gründen der Übersichtlichkeit
der Lineardämpfer nicht dargestellt. In den Ausführungsformen gemäß Figur 1 bis 5
ist jedoch ein Lineardämpfer gemäß der Figuren 6 und 7 vorgesehen. In den Figuren
6 und 7 ist aus Gründen der Übersichtlichkeit der Linearantrieb nicht dargestellt,
der gemäß einer der Ausführungsformen nach Figuren 1 bis 5 gestaltet sein kann.
[0035] Der Lineardämpfer 32 ist parallel zum Linearantrieb 12 angeordnet und weist eine
Stellrichtung D auf, die parallel zur Stellrichtung L des Linearantriebs 12 angeordnet
ist. Der Lineardämpfer 32 umfasst ein Dämpfergehäuse 33 und einen Dämpferschieber
34, die entlang der Stellrichtung D des Lineardämpfers 32 axial zueinander verstellbar
sind. Das Dämpfergehäuse 33 ist linear verstellbar in Richtung der Stellrichtung D
des Lineardämpfers 32 relativ zum ersten Beschlagteil 1 geführt. Der Dämpferschieber
34 ist nach vertikal oben gemäß der Darstellung in Figur 6 axial gegen das erste Beschlagteil
1 abgestützt.
[0036] In der vorliegenden Ausführungsform ist der Dämpferschieber 34 Bestandteil eines
Gasdruckdämpfers, wobei der Dämpferschieber 34 eine Kolbenstange und einen Kolben
umfasst, der in einem Zylinder des Gasdruckdämpfers geführt ist. Der Zylinder des
Gasdruckdämpfers, in den Figuren nicht ersichtlich, ist Bestandteil des Dämpfergehäuses
33, wobei das Dämpfergehäuse 33 ein Kunststoffführungsteil umfasst, in dem der Zylinder
aufgenommen ist.
[0037] In dem Dämpfergehäuse 33 ist eine Nut 35 als erstes Führungselement vorgesehen. Die
Nut 35 verläuft bogenförmig und ist zur Öffnung des Korpus bzw. in Richtung zum Gelenkarmmechanismus
20 hin offen.
[0038] An dem ersten Tragarm 5 ist ein vorstehender Betätigungsnocken 36 als zweites Führungselement
vorgesehen, welcher mit der Nut 35 über einen Teil des Schwenkwegs des Halteelements
zusammenwirkt. In der in Figur 6 dargestellten Offenstellung befindet sich der Betätigungsnocken
36 außerhalb der Nut 35, fluchtet jedoch in Schwenkrichtung betrachtet mit der Nut
25. Nach Erreichen der Zwischenstellung des Halteelements und Weiterbewegung des Halteelements
in Richtung zur Schließstellung taucht der Betätigungsnocken 36 in die Nut 35 ein.
Im weiteren Bewegungsablauf wird das Halteelement in Richtung zur Schließstellung
durch den Linearantrieb 12 beaufschlagt. Um diese Bewegung zu dämpfen ist die Nut
35 derart angeordnet, dass der Betätigungsnocken 36 das Dämpfergehäuse 33 vertikal
nach oben verschiebt, wobei sich der Dämpferschieber 34 gegen das erste Beschlagteil
1 abstützt. Somit entsteht eine Relativbewegung zwischen dem Dämpfergehäuse 33 und
dem Dämpferschieber 34, welche die Bewegung des Halteelements in Richtung zur Schließstellung
dämpft.
[0039] Dadurch, dass die Stellrichtung L des Linearantriebs und die Stellrichtung D des
Lineardämpfers parallel zueinander angeordnet sind und der Linearantrieb 12 und der
Lineardämpfer 32 unmittelbar nebeneinander angeordnet sind, ergibt sich eine sehr
geringe Baugröße des erfindungsgemäßen Halteelements, insbesondere in einer Richtung
quer zu den Stellrichtungen L, D. Darüber hinaus sind Linearantrieb 12 und Lineardämpfer
32 ausschließlich in Richtung ihrer Stellrichtungen L, D axial verschiebbar und werden
nicht, wie dies im Stand der Technik üblich ist, zusätzlich geschwenkt. Hierdurch
ergibt sich ein einfacher mechanischer Aufbau des Halteelements.
[0040] Um die Stellkraft des Linearantriebs 12 einstellen zu können, kann vorgesehen sein,
dass der Anlenkpunkt der Zugfeder 18 vertikal oben, an dem die Zugfeder 18 gegen das
erste Beschlagteil 1 abgestützt und an diesem befestigt ist, in vertikaler Richtung,
d.h. in Stellrichtung L des Linearantriebs 12, in seiner Position verstellbar ist.
Somit lässt sich die Vorspannung der Zugfeder 18 einstellen und die Kraft, mit der
der Linearantrieb 12 auf den Stellarm 15 einwirkt, variieren, um das Halteelement
an unterschiedliche Deckelgewichte anzupassen.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- erstes Beschlagteil
- 2
- Korpus
- 3
- zweites Beschlagteil
- 4
- Deckel
- 5
- erster Tragarm
- 6
- zweiter Tragarm
- 7
- erste Korpusachse
- 8
- erste Deckelachse
- 9
- zweite Korpusachse
- 10
- zweite Deckelachse
- 11
- Drehachse
- 12
- Linearantrieb
- 13
- Hebel
- 14
- Schwenkachse
- 15
- Stellarm
- 16
- dritte Korpusachse
- 17
- dritte Drehachse
- 18
- Zugfeder
- 19
- Gelenk
- 20
- Gelenkarmmechanismus
- 21
- erste Ebene
- 22
- zweite Ebene
- 23
- Kraftwirkungslinie des Stellarms
- 24
- Gelenkzapfen
- 25
- Hakenabschnitt
- 26
- Stellschieber
- 27
- Führungsschieber
- 28
- Führungsnut
- 29
- Haltevorsprung
- 30
- Führungsabschnitt
- 31
- Führungsaufnahme
- 32
- Lineardämpfer
- 33
- Dämpfergehäuse
- 34
- Dämpferschieber
- 35
- Nut
- 36
- Betätigungsnocken
- L
- Stellrichtung des Linearantriebs
- D
- Stellrichtung des Lineardämpfers
1. Halteelement zum Verstellen eines Deckels eines Möbels, wobei das Halteelement Folgendes
aufweist:
ein erstes Beschlagteil (1), das mit dem Korpus (2) eines Möbels verbindbar ist,
ein zweites Beschlagteil (3), das mit dem Deckel (4) verbindbar ist,
ein Gelenkarmmechanismus (20) mit zumindest einem Stellarm (15) und einem ersten Tragarm
(5), wobei über den Gelenkarmmechanismus (20) das erste Beschlagteil (1) und das zweite
Beschlagteil (3) zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung zueinander
schwenkbar miteinander verbunden sind,
einen Linearantrieb (12), der einerseits gegen das erste Beschlagteil (1) und andererseits
gegen den Stellarm (15) zumindest mittelbar abgestützt ist und den Stellarm (15) mit
Kraft beaufschlagt, und
einen Lineardämpfer (32) zum Dämpfen der Bewegung des Gelenkarmmechanismus (20),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lineardämpfer (32) einerseits gegen den ersten Beschlagteil (1) abgestützt ist
und der andererseits mit dem Gelenkarmmechanismus (20) über zumindest einen Teil des
Schwenkweges gekoppelt und gegen diesen abgestützt ist und
dass eine Stellrichtung (L) des Linearantriebs (12) parallel zu einer Stellrichtung (D)
des Lineardämpfers (32) angeordnet ist.
2. Halteelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
dass zur Kopplung des Lineardämpfers (32) mit dem Gelenkarmmechanismus (20) ist der Lineardämpfer
(32) mit dem ersten Tragarm (5) über zumindest einen Teil des Schwenkweges gekoppelt
und gegen den ersten Tragarm (5) abgestützt.
3. Halteelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet
dass der Linearantrieb (12) in Form eines Federspeichers gestaltet ist.
4. Halteelement nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Federspeicher eine Zugfeder (18) aufweist.
5. Halteelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gelenkarmmechanismus (29) ferner einen zweiten Tragarm (6) aufweist,
dass der erste Tragarm (5) um eine erste Korpusachse (7) schwenkbar am ersten Beschlagteil
(1) und um eine erste Deckelachse (8) schwenkbar am zweiten Beschlagteil (3) befestigt
ist, und
dass der zweite Tragarm (6) um eine zweite Korpusachse (8) schwenkbar am ersten Beschlagteil
(1) und um eine zweite Deckelachse (10) schwenkbar am zweiten Beschlagteil (3) befestigt
ist.
6. Halteelement nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet
dass der Gelenkarmmechanismus (29) ferner einen Hebel (13) aufweist, dass der Hebel (13)
um eine Schwenkachse (14) schwenkbar am ersten Beschlagteil (1) befestigt ist, und
dass der Stellarm (15) mit Abstand zur Schwenkachse (14) über ein Gelenk (19) mit dem
Hebel (13) schwenkbar verbunden ist und um eine dritte Deckelachse (17) schwenkbar
am zweiten Beschlagteil (3) befestigt ist.
7. Halteelement nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet
dass der Linearantrieb (12) am Gelenk (19) angreift.
8. Halteelement nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hebel (13) einen Gelenkzapfen (24) aufweist, auf dem der Stellarm (15) schwenkbar
gelagert ist und
dass der Linearantrieb (12) am Gelenkzapfen (24) abgestützt ist.
9. Halteelement nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Linearantrieb (12) einen Stellschieber (26) aufweist, der am ersten Beschlagteil
(1) in Stellrichtung (L) des Linearantriebs (12) axial verschiebbar geführt ist, und
dass der Linearantrieb (12) eine Zugfeder (18) aufweist, die einerseits am ersten Beschlagteil
(1) abgestützt ist und andererseits am Stellschieber (26) befestigt ist.
10. Halteelement nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Linearantrieb (12) einen Führungsschieber (27) aufweist, der am Stellschieber
(26) quer zur Stellrichtung (L) des Linearantriebs (12) verschiebbar geführt ist und
der auf dem Gelenkzapfen (24) schwenkbar gelagert ist.
11. Halteelement nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Führungsschieber (27) in einer Führungsnut (28) des ersten Beschlagteils (1)
geführt ist, wobei die Führungsnut (28) entlang eines Bewegungspfades des Gelenks
(19) zwischen Stellarm (15) und Hebel (13) verläuft.
12. Halteelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lineardämpfer (32) ein Dämpfergehäuse (33) und einen Dämpferschieber (34) aufweist,
die in Stellrichtung (D) des Lineardämpfers (32) zueinander axial verstellbar sind,
und
dass das Dämpfergehäuse (33) in Stellrichtung (D) des Lineardämpfers (32) am ersten Beschlagteil
(1) axial verstellbar geführt ist und dass der Dämpferschieber (34) gegen das erste
Beschlagteil (1) axial abgestützt ist.
13. Halteelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Dämpfergehäuse (33) ein erstes Führungselement (35) aufweist, das mit einem zweiten
Führungselement (36) des Gelenkmechanismus (20) über zumindest einen Teil des Schwenkwegs
des Gelenkarmmechanismus (20) gekoppelt ist.
14. Halteelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Dämpfergehäuse (33) eine Nut (35) aufweist, in der ein Betätigungsnocken (36)
des ersten Tragarms (5) über zumindest einen Teil des Schwenkwegs des Gelenkarmmechanismus
(20) eingreift.