[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Entkopplungsmatte, umfassend mehrere Schichten,
welche zum Entkoppeln, Abdichten und zur Trittschalldämmung verwendet werden kann,
sowie einen Aufbau umfassend diese Entkopplungsmatte.
[0002] Derartige Entkopplungsmatten werden im Bauwesen eingesetzt.
[0003] In der Bauwirtschaft kommt es insbesondere bei der Herstellung neuer Fußböden, aber
auch bei der Sanierung bestehender Fußböden sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich
immer wieder zu Materialpaarungen, die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Solche
Paarungen sind beispielsweise Beton/Holz oder Beton/Fliesen, die insbesondere im Neubau
angewendet werden. Bei der Sanierung alter Fußböden wird häufig ein Holzfußboden auf
alte Fliesen oder umgekehrt aufgesetzt. Materialien dieser Art haben aber bekanntlich
unterschiedliche Eigenschaften und so verhalten sich die verschiedenen Materialien
auf von außen eingebrachte Belastungen und gegenüber Temperatur- und Feuchtigkeitseinflüssen
auch unterschiedlich. So kommt es bei diesen Paarungen zu inneren Spannungen, die
die Materialien insbesondere in der XY-Ebene, also horizontal unterschiedlich ausdehnen
oder zusammenziehen und daher Verwerfungen oder Risse erzeugen.
[0004] Es ist daher gängige Praxis, zwischen den beiden Materialien eine Einlage vorzusehen,
die diese unterschiedlichen Spannungen in der XY-Ebene auszugleichen vermag. Diese
Einlage muss also in der Fläche weitestgehend dehnbar sein. Sie muss aber auch gegenüber
den Belastungen des Fußbodens ausreichend tragfähig sein. Insbesondere beim Verlegen
von starren Belägen, wie z. B. Fliesen und Platten ist eine Entkopplung des Oberbelages
vom Untergrund angebracht, um den Untergrund und Belag mechanisch voneinander zu trennen.
Darüber hinaus spielt in der Praxis häufig, außer der Entkopplung des Belages, noch
die Abdichtung des Untergrundes gegen das Eindringen von Wasser oder auch der Schutz
des Belages vor aufsteigendem Wasser eine wichtige Rolle. Insbesondere bei der Verlegung
von Fliesen und Platten auf Balkonen und Terrassen stellt das Abdichten eine wichtige
zusätzliche Maßnahme zu der Entkopplung dar.
[0005] Ist sowohl eine Entkopplungs- als auch eine Abdichtungsmaßnahme vorgesehen, wird
unter mehreren Möglichkeiten in der Praxis auch häufig eine strukturierte Kunststoffbahn
oder -folie verwendet.
[0006] Es wird daher häufig eine strukturierte Kunststofffolie verwendet, bei der die Struktur
an der Oberseite der Kunststofffolie aus einer Vielzahl von gleichen, dicht beieinander
liegenden und gleichmäßig verteilten Hohlräumen und zwischen den Hohlräumen verlaufenden
Stegen gebildet wird. An ihrer Unterseite stellen sich die Hohlräume zwangsläufig
als Erhebungen und die Stege als Einkerbungen dar. Diese strukturierte Kunststofffolie
wird während der Verarbeitung mit ihrer Unterseite in ein Mörtelbett verlegt und an
ihrer Oberseite mit einer Mörtelschicht verstrichen. Darauf kommt das Deckmaterial.
Auf Grund ihrer geringen Materialstärke und der Vielzahl der Hohlräume ist die Kunststofffolie
in der Lage, in der XY-Ebene zu arbeiten und die in diese Richtung wirkenden Spannungen
aufzunehmen. Diese Kunststofffolie ist aber nicht ausreichend tragfähig, weil sich
die Tragfähigkeit der Kunststofffolie in der Hauptsache aus der Struktur der Kunststofffolie
mit den erhabenen Stege einerseits und den Erhebungen andererseits und der Materialstärke
der Kunststofffolie ergibt. Insbesondere die schmalen Stege und die geringe Materialstärke
gewährleisten keine ausreichende Stabilität. Der beidseitig aufgebrachte Mörtel kann
auch keine gleichmäßige Druckverteilung gewährleisten, weil die Hohlräume und die
Zwischenräume relativ klein und eng gehalten sind und daher nicht ausreichend mit
dem Mörtel gefüllt werden können.
[0007] Unter www.schlueter.de wird mit der Bezeichnung Schlüter-Ditra eine Entkopplungsbahn
vorgestellt. Diese Entkopplungsbahn besteht aus einer relativ starren Polyäthylenbahn,
die an ihrer Oberseite mit quadratischen und schwalbenschwanzartig hinterschnittenen
Vertiefungen und dazwischen liegenden, gitterartig verlaufenden Stegen ausgestattet
ist. Auf der Unterseite ist ein Trägervlies aufgeklebt. Die Polyethylenbahn ist relativ
dick ausgelegt und die Stege haben eine große Breite. Das macht die Polyethylenbahn
in sich sehr stabil. Obendrein sind die Vertiefungen in der Flächen sehr groß ausgelegt,
die leicht mit Mörtel oder ein Kleber befüllbar sind. Diese Befüllungen sind ebenfalls
sehr belastbar und so verteilt sich die Belastung des Fußbodens sowohl auf die Polyethylenbahn
als auch auf die Befüllungen. Diese Entkopplungsbahn ist also sehr trittfest. Diese
Tragfähigkeit geht aber zu Lasten der Flexibilität der Polyethylenbahn. Durch die
geringe Flexibilität der Bahn ist deren Handhabung bei der Verlegung schwierig. Das
Zuschneiden in die gewünschte Form wird erschwert und die Bahn kann sich nur schlecht
an den womöglich unebenen Untergrund anpassen. Weiter hat sich in der Praxis gezeigt,
dass sich die zur vollen Funktionsfähigkeit an der Unterseite notwendigen Hohlräume
mit der Zeit mit Mörtelresten zusetzen. Ein weiterer Nachteil dieser Entkopplungsbahn
besteht auch darin, dass die Befüllung der oberseitigen Hohlräume mit einem Mörtel
oder einem Kleber ausschließlich auf der Baustelle erfolgen muss. Das verlangt dort
einen zusätzlichen Arbeitsgang, der die Kosten für das Bauvorhaben erhöht.
[0008] Aus der
DE 20 2006 017 054 U1 ist weiterhin ein Entkopplungs- und Drainagesystem beschrieben, das für den Außenbereich
vorgesehen ist und demnach zusätzliche Elemente zur Ableitung von eingedrungener Feuchtigkeit
und zur Vermeidung der Kapillarwirkung eingeschlossener Feuchtigkeit besitzt. Kernstück
des Entkopplungssystems ist eine Verankerungsschicht, die aus einem Strukturelement
mit Gitterstäben und gleichmäßig zwischen den Gitterstäben verteilten Hohlräumen besteht.
Die Hohlräume sind mit einem Gemisch aus Quarzsand und einem Bindemittel verfüllt,
das im feuchten Zustand entweder maschinell bei der Herstellung des Entkopplungs-
und Drainagesystems oder manuell bei der Verlegung am Einbauort eingebracht wird.
Nach dem Aushärten des Bindemittels kommt es zu einer Klebverbindung zwischen den
einzelnen Körner des Quarzsandes und zwischen der gesamten Quarzsandfüllung und den
Gitterstäben des Strukturelementes.
[0009] Dieses Entkopplungs- und Drainagesystem ist für den Innenbereich nur bedingt geeignet,
weil es in der Höhe zu stark aufbaut. Als Verbundabdichtungsmaßnahme , z. B. mit einem
Fliesenbelag in Anlehnung an das in Deutschland gültige ZDB-Merkblatt "Hinweise für
die Ausführung von Abdichtungen im Verbund mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen
und Platten für den Innen- und Außenbereich", ist das System nicht geeignet, da eine
Verbundabdichtung mit Hilfe von z. B. Abdichtungsbänder etc. im Randbereich des Systems
nicht zuverlässig möglich ist, und es somit zu einer Unterwanderung von Feuchtigkeit
kommen kann.
[0010] Die
DE 20 2005 004 127 beschreibt eine Trägerplatte aus folienartigem Kunststoff für einen plattenbekleideten
Bodenaufbau. Die Trägerplatte soll hierbei der Entkopplung dienen. In der Kunststofffolie
sind Vertiefungen ausgeformt, wodurch eine Vielzahl von Kammern ausgebildet sind.
Beide Seiten der Trägerplatte sind mit einem netzartigen Gewebe oder Vlies versehen.
Das Gewebe oder Vlies auf der Seite der Vielzahl von Kammern ist dabei so beschaffen,
dass auf der Baustelle beim Verlegen der Trägerplatte der verwendete Kleber oder Mörtel
durch das Gewebe oder Vlies in die Kammern eindringen kann. Hierbei ist es nachteilig,
dass die Entkopplungswirkung nicht optimal ist, da der Kleber oder Mörtel in den Kammern
der Trägerplatte mit dem Bodenbelag eine Einheit bildet. Insbesondere ist das Einbringen
des Mörtels oder Klebers in die Kammer auf der Baustelle sehr arbeitsaufwändig und
es können sich weiterhin luftgefüllte Hohlräume in der Trägerplatte bilden, welche
die Druckbelastbarkeit der Trägerplatte verringern und sogar zu einer Ablösung des
Belags führen können.
[0011] Ein weiterer Nachteil der Trägerplatte besteht darin, dass diese für eine Trittschalldämmung
wenig geeignet ist. Der Schall wird vom Bodenbelag durch den Kleber oder Mörtel über
die Kammern der Trägerplatte direkt auf den Untergrund übertragen.
[0012] Dies ist ein allgemeines Problem der Entkopplungsmatten oder Entkopplungsbahnen aus
dem Stand der Technik.
[0013] Die Trittschalldämmung hat beim Gebäudebau große Bedeutung. Vor allem Betonkonstruktionen
verbreiten den Trittschall. Der Trittschall wird zum Teil noch verstärkt. Deshalb
ist eine Trittschalldämmung vorgeschrieben. Dazu werden üblicherweise zunächst Kunststoffschaumplatten
in einer Dicke von 3 bis 20 mm auf dem Boden verlegt und darüber ein Estrich gegossen.
Eine häufig vorkommende Rohdeckendicke ist 160 mm, die Estrichdicke liegt im Allgemeinen
bei 50 mm. Als Kunststoffschaumplatten finden überwiegend Polyethylenplatten Verwendung.
Der Boden/Deckenaufbau hängt im Übrigen davon ab, ob Fliessestrich aufgebracht wird.
In diesem Fall wird über die Trittschalldämmung eine Folie gelegt, damit der Fliessestrich
nicht in die Fugen zwischen den Platten der Trittschalldämmung fließen und Schallbrücken
bilden kann.
[0014] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine gattungsgemäße Entkopplungsmatte
zu entwickeln, die sowohl eine hohe Entkopplungsfähigkeit als auch eine hohe Tragfähigkeit
besitzt. Weiterhin sollte die Entkopplungsmatte gleichzeitig eine hervorragende Trittschalldämmung
ermöglichen und eine Verbundabdichtungsmaßnahme darstellen. Weiter sollte die Matte
einen Dampfdruckausgleich bei rückwärtiger Feuchtigkeitseinwirkung ermöglichen sowie
einfach und kostensparend in der Herstellung sein.
[0015] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Entkopplungsmatte zum Abdichten, Entkoppeln
und zur Trittschalldämmung umfassend mehrere Schichten in folgender Reihenfolge
α) Gewebe- oder Vliesschicht 1,
β) Kunststofffolienschicht 2,
γ) Kunststofffolienschicht 3 mit ebener, zusammenhängender Grundfläche 4 und einseitig tiefgezogenen Ausprägungen 5, wobei die zusammenhängende Grundfläche mit der Kunststofffolienschicht β) verbunden
ist und wobei die Ausprägungen 5 mit einem Füllstoff 6 verfüllt sind,
δ) Gewebe- oder Vliesschicht 7,
wobei die Entkopplungsmatte wasserundurchlässig ist.
[0016] Die neue Entkopplungsmatte beseitigt die genannten Nachteile des Standes der Technik.
Aus dem mehrschichtigen Aufbau, in dem die einseitig tiefgezogenen Ausprägungen bereits
mit einem Füllstoff verfüllt sind, ergibt sich insbesondere der Vorteil, dass die
Entkopplungsmatte komplett fabrikseitig hergestellt werden kann und die Hohlräume
nicht erst beim Verlegen mit einem Kleber oder Mörtel verfüllt werden müssen. Die
erfindungsgemäße Entkopplungsmatte erfüllt darüber hinaus die Aufgabe einer Verbundabdichtungsmaßnahme
nach ZDB-Merkblatt "Hinweise für die Ausführung von Abdichtungen im Verbund mit Bekleidungen
und Belägen aus Fliesen und Platten für den Innen- und Außenbereich". Weiter ermöglicht
diese durch die unterseitig offen bleibenden Luftkanäle einen Dampfdruckausgleich
bei rückwärtiger Feuchtigkeitseinwirkung sowie eine Reduktion des Trittschalls.
[0017] Die Herstellung der Platte kann durch einfaches Verfüllen der einseitig tiefgezogenen
Ausprägungen
5 der Kunststofffolienschicht
3 mit dem Füllstoff
6 erfolgen. Bevorzugt besteht der Füllstoff
6 aus einem Gemisch aus Quarzsand und einem Bindemittel. Insbesondere können der Füllstoff
6 und die Kunststofffolienschicht
3 miteinander verklebt sein. Bei dem Bindemittel handelt es sich bevorzugt um ein Bindemittel
auf Kunststoffbasis, welches eine feste Verbindung mit der Kunststofffolienschicht
3 und ggf. der Kunststofffolienschicht
2 eingehen kann. Dabei kann das Bindemittel ein Kunststoff sein, der sich unter dem
Einfluss von Wärme so verflüssigt, dass er die gesamte Oberfläche der einzelnen Sandkörner
und alle Innenflächen der einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 der Kunststofffolie
3 benetzt. Der Kunststoff kann weiterhin bevorzugt dazu in der Lage sein, in erhitztem
Zustand und ggf. unter Druck mit der Kunststofffolie
3 eine Schweissverbindung einzugehen und während der Abkühlphase auszuhärten und mit
den Sandkörnern des Füllstoffes
6 zu verkleben und ist insbesondere Polyethylen oder ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymer.
Der Füllstoff
6 kann also in seiner Gesamtheit und weiterhin mit der Kunststofffolie
3 verklebt sein. Anschließend wird die Kunststofffolienschicht
2 aufgebracht.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die tiefgezogenen Ausprägungen
5 flächige Unterseiten
8 auf, welche zur ebenen, zusammenhängenden Grundfläche
4 parallel und in einer Ebene ausgerichtet sind. Insbesondere entsprechen die Unterseiten
der tiefgezogenen Ausprägungen
8 mindestens 35% der Gesamtfläche der Kunststoffträgerfolie. Hierdurch kann eine hohe
Druckfestigkeit der Entkopplungsmatte erreicht werden.
[0019] Die Schichten β) und γ) können bevorzugt durch Verkleben oder Thermobonding miteinander
verbunden werden. Insbesondere bevorzugt ist es, wenn der Füllstoff
6 ein Bindemittel umfasst, wobei der verwendete Füllstoff
6 auch auf die ebene, zusammenhängende Grundfläche
4 aufgetragen wird. Das enthaltene Bindemittel kann hierbei als Kleber zum Verbinden
der Schichten β) und γ) dienen. Hierdurch können Herstellungskosten gespart werden.
Es ist weiterhin als bevorzugt anzusehen, dass die Gewebe- oder Vliesschicht
1 und die Kunststofffolienschicht
2 zunächst durch Verkleben oder Thermobonding miteinander verbunden werden, insbesondere
bevorzugt durch Thermobonding und erst nachfolgend die Schichten β) und γ) miteinander
verbunden werden. Die Gewebe- oder Vliesschicht
7 und die Kunststofffolienschicht
3 können ebenfalls durch Verkleben oder Thermobonding miteinander verbunden werden,
bevorzugt durch Thermobonding.
[0020] Insbesondere handelt es sich bei der Gewebe- oder Vliesschicht
1 und
7 der Schicht α) und δ) um einen Vliesstoff, ein Textilgewebe, ein feinmaschiges Gewebe
oder ein feinmaschiges Gestrick. Die Gewebe- oder Vliesschichten
1 und
7 können einzelne Kunststofffasern oder Kunststoffgarne umfassen oder daraus bestehen.
Bei dem Vliesstoff handelt es sich bevorzugt um ein Struktur-Vlies aus Polyester,
Polypropylen, oder Polystyrol. Weiterhin kann es sich um ein Glasfaservlies handeln.
Unter Vliesstoffen werden textile Flächengewebe verstanden, welche als Wirrgelege
einzelne Fasern oder Fäden umfassen. Im Gegensatz dazu werden Gewebe, Gestricke und
Gewirke aus regelmäßig angeordneten Fäden oder Garnen hergestellt. Die Gewebe- oder
Vliesschichten sind bevorzugt so gestaltet, dass diese von einem Mörtel oder einem
Kleber leicht penetriert werden können und die Entkopplungsmatte hierdurch mit dem
Untergrund und dem Belag eine feste Bindung eingehen kann. Insbesondere die Gewebeoder
Vliesschicht
7 ist so gestaltet, dass sie ein Eindringen eines Mörtels oder eines Klebers in die
Hohlräume
10 verhindert. Dies ermöglicht durch die dadurch generierten unterseitig offen bleibenden
Luftkanäle einen Dampfdruckausgleich bei rückwärtiger Feuchtigkeitseinwirkung.
[0021] Durch das Verfüllen der tiefgezogenen Ausprägungen
5 mit einem Füllstoff
6 werden Stützkörper erhalten, welche durch die Form der tiefgezogenen Ausprägungen
5 bestimmt sind und zu einer hohen Druckfestigkeit der Folie führen. Gleichzeitig werden
durch die einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 in der Schicht γ) Hohlräume
10 erzeugt, welche durch die Stützkörper stabilisiert werden und als Drainage wirken
können. Aus dem Aufbau ergibt sich aber in einer bevorzugten Ausführungsform noch
ein weiterer Vorteil. So wird bei Verwendung eines Füllstoffs
6 enthaltend ein Bindemittel dauerhaft verwirklicht, dass die Stützkörper und die Seitenwände
11 und die flächige Unterseiten
8 der Kunststofffolie einteilig ausgeführt sind. Das erhöht die Stabilität der Entkopplungsmatte,
weil sich die Eigenstabilität der aufrecht stehenden Seitenwände der Kunststofffolie
11 mit der Eigenstabilität der Stützfüße addiert. Die Entkopplungsmatte weist bevorzugt
eine Traglast von größer 20 t/m
2 bzw. eine Druckfestigkeit von größer 0,2 N/mm
2 auf. Dabei bleibt die Flexibilität der Entkopplungsmatte unberührt, weil diese sich
allein aus der Dicke der Kunststofffolien
2 und
3 und dem Abstand der Ränder der tiefgezogenen Ausprägungen
9 auf der ebenen, zusammenhängenden Grundfläche zueinander ergibt.
[0022] Es ist hierbei als bevorzugt anzusehen, dass in der Kunststofffolienschicht γ) der
Abstand der Ränder der tiefgezogenen Ausprägungen
9 auf der ebenen, zusammenhängenden Grundfläche
4 zueinander mindestens 3 mm beträgt.
[0023] Die Geometrie der tiefgezogenen Ausprägungen
5 im horizontalen Querschnitt (XY-Richtung, siehe Figur 2 und 3) kann in weiten Bereichen
frei gestaltet werden. Um eine günstige Produktion der Entkopplungsmatte zu gewährleisten,
ist insbesondere ein quadratischer oder rechteckiger Querschnitt bevorzugt. Es kann
sich aber auch um einen runden oder elipsoiden Querschnitt handeln, wobei auf einer
Entkopplungsmatte auch verschiedene horizontale Querschnittsgeometrien nebeneinander
verwirklicht werden können. Bei der Anordnung der tiefgezogenen Ausprägungen
5 auf der Entkopplungsmatte ist es möglich, dass diese in der X-Richtung in Reihe und
in der Y-Richtung auf Lücke zu den benachbarten tiefgezogenen Ausprägungen
5 stehen.
[0024] In einer alternativen Ausgestaltung der Platte können die tiefgezogenen Ausprägungen
5 so angeordnet sein, dass diese in der X-Richtung und in der Y-Richtung in Reihe zu
den benachbarten tiefgezogenen Ausprägungen
5 stehen. Der maximale Durchmesser
12 der tiefgezogenen Ausprägungen
5 in XY-Richtung auf der ebenen, zusammenhängenden Grundfläche
4 sollte bevorzugt weniger als 25 mm betragen.
[0025] Aufgrund des erfindungsgemäßen Aufbaus kommt es also zu einer Trennung der beiden
Funktionen der Trittfestigkeit und der Flexibilität der Entkopplungsmatte, wodurch
sowohl die Tragfähigkeit als auch die Flexibilität der Entkopplungsmatte optimal und
unabhängig voneinander nach den jeweiligen Anforderungen ausgelegt werden kann.
[0026] Bei der Dimensionierung der Entkopplungsmatte wird daher zunächst von der Flexibilität
ausgegangen und daraus eine optimale Folienstärke für die Kunststofffolien
2 und
3 ermittelt. Mit der so festgelegten Stärke der Kunststofffolien
3 kann dann die Stabilität der Seitenwände
11 der tiefgezogenen Ausprägungen
5 berechnet werden. Aus der Differenz der vorgegebenen Stabilität der Entkopplungsmatte
und der errechneten Stabilität der Kunststofffolie lassen sich dann die genauen Abmessungen
der Stützfüße festlegen. Die so optimierte Entkopplungsmatte spart Material, Verarbeitungszeit
und sichert eine hohe Funktionalität.
[0027] Für die vorliegende Erfindung ist es besonders vorteilhaft wenn die Kunststofffolie
3 der Kunststofffolienschicht γ) eine Dicke von 100 bis 500 µm aufweist. Die Kunststofffolie
3 kann aus Polyethylen oder einem Copolymer aus Ethylen und Vinylacetat bestehen. Hierdurch
werden eine ausreichende Stabilität und eine sehr gute Flexibilität erreicht. Die
hohe Flexibilität der Entkopplungsmatte ermöglicht ein Aufrollen und damit einen Raum
sparenden Transport zur Baustelle. Dabei ist durch die Kunststofffolienschicht
2 ausgeschlossen, dass sich der Füllstoff
6 während des Transportes oder der anschließenden Verarbeitung aus der Kunststofffolie
3 herauslösen und verloren gehen kann. Die komplette fabrikmäßige Vorfertigung spart
auch Kosten während der Verarbeitung am Einsatzort, weil dadurch das manuelle Einstreichen
eines Dünnmörtelbettes wegfällt. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Schicht
γ) eine Dicke von 3 bis 50 mm, bevorzugt 5 bis 15 mm auf.
[0028] Es ist zweckmäßig, wenn der Füllstoff
6 aus einem verklebten Gemisch aus Quarzsand und einem Bindemittel besteht, wobei als
Bindemittel ein Thermoplast wie Polypropylen oder Ethylen-Vinylacetat-Copolymer verwendet
werden kann. Dieses Gemisch ist in der Praxis bereits als tragfähig erprobt. Dabei
ist besonders zweckmäßig, wenn das Bindemittel, das für die Verklebung des Füllstoffs
6 verwendet wird, gleichzeitig mit der Kunststofffolie
3 verschweißbar ist. Das macht das Herstellungsverfahren effektiv, weil sowohl die
Verklebung als auch die Verschweißung bzw. das Thermobonding fabrikmäßig und in einem
einzigen Arbeitsgang vorgenommen werden kann. Es ist hierbei auch als bevorzugt anzusehen,
dass mindestens zwei Schichten der Entkopplungsmatte durch Kleben miteinander verbunden
sind, wobei es sich bei dem Kleber bevorzugt um einen Thermoplasten wie Polypropylen
oder Ethylen-Vinylacetat-Copolymer handelt. Weiterhin ist bevorzugt, dass mindestens
zwei Schichten der Entkopplungsmatte durch Thermobonding verbunden sind.
[0029] Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung einen Aufbau, insbesondere für einen
plattenbekleideten Bodenaufbau, wobei die erfindungsgemäße Entkopplungsmatte mit der
Seite auf der sich die tiefgezogenen Ausprägungen befinden, auf einen Untergrund aufgebracht
ist und auf die Entkopplungsmatte ein Kleber oder Mörtel aufgebracht ist, welcher
ggf. mit Platten, insbesondere mit Betonsteinen, Naturstein oder Fließen belegt ist.
[0030] Bei dem Untergrund kann es sich beispielsweise um Beton, Estrich oder einen Fliesen-
und Plattenbelag handeln, wobei die Entkopplungsmatte bevorzugt durch einen Mörtel
oder Kleber mit dem Untergrund verbunden ist. Als Untergrund ist praktisch jedes Material
geeignet.
[0031] Durch die erfindungsgemäße Entkopplungsmatte wird eine sehr gute Trittschalldämmung
erreicht. Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, wird davon ausgegangen, dass dies
im Vergleich zu den Entkopplungsmatten nach dem Stand der Technik insbesondere durch
die Trennung des Füllstoffes
6 von dem aufgebrachten Belag durch die Kunststofffolienschicht
2 erreicht wird. Durch diese erfindungswesentliche Ausgestaltung der Entkopplungsmatte
wird eine Bildung von Schallbrücken vermieden. Schallbrücken, d.h. schwingungsfähige
Verbindungen zwischen schallerzeugenden Bauteilen, wie sie durch das Begehen des Belags
eines Fußbodens erzeugt werden, übertragen die Schwingungen auf den Untergrund, wo
sich der Schall als Körperschall fortpflanzt und sich unter Umständen in der gesamten
Konstruktion ausbreiten kann. Durch die Kombination der Kunststofffolienschicht
2 mit der Gewebe- oder Vliesschicht 1 wird eine Bildung von Schallbrücken wirksam vermieden.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird durch die erfindungsgemäße Entkopplungsmatte
bei einer Dicke der Matte von 10 mm eine Trittschallminderung (ISO 140-8) von ΔL
w > 5 dB, bevorzugt Δ L
w > 7,5 dB (bewertet nach ISO 717-2) erreicht.
[0032] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen
Entkopplungsmatte zum Entkoppeln, Abdichten und zur Trittschalldämmung, wobei die
Entkopplungsmatte bevorzugt in einem erfindungsgemäßen Aufbau eingesetzt wird.
[0033] Die erfindungsgemäße Platte eignet sich sowohl für den Innenbereich als auch für
den Außenbereich und kann beispielsweise im Innenausbau von Gebäuden als auch für
Balkone und Terrassen eingesetzt werden.
[0034] Die Erfindung soll anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
[0035] Dazu zeigen:
Figur 1: einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Entkopplungsmatte entlang der
Linie B-B aus der Figur 2 und
Figur 2: einen Längsschnitt durch die Entkopplungsmatte entlang der Linie A-A aus
der Figur 1 und
Figur 3: einen Längsschnitt durch eine weitere Ausführungsform einer Entkopplungsmatte
entlang der Linie A-A aus der Figur 1.
[0036] Danach besteht die Entkopplungsmatte (Figur 1) aus einer geschlossenen Kunststofffolie
3, die eine Materialstärke zwischen 100 und 500 µm besitzt und damit rollfähig ausgeführt
ist. Die Kunststofffolie
1 ist in eine bestimmte Struktur verpresst. Dabei ergibt sich diese Struktur aus einer
Vielzahl von einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5, die zu einer Seite offen sind. Jede einseitig tiefgezogene Ausprägungen
5 ist im Querschnitt (Figur 2) kreisförmig ausgeführt und besitzt eine konisch verlaufende
Seitenwand
11 und eine flächige Unterseiten
8 (Figur 1). Diese einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 (Figur 2) sind auf mehreren, in zur Linie B-B parallel verlaufenden Schnittebenen
in Reihe und in gleichen Abständen zueinander angeordnet. Dabei sind die einseitig
tiefgezogenen Ausprägungen
5 einer benachbarten zur Linie B-B parallel verlaufenden Schnittebenen C-C so versetzt
zueinander angeordnet, dass die einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 einer Schnittebene B-B zu den einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 der anderen Schnittebene C-C auf Lücke zueinander stehen. Der Durchmesser
12 der einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 ist so groß und der Abstand
9 zweier benachbarter einseitig tiefgezogener Ausprägungen
5 so eng gewählt, dass eine ebene, zusammenhängende Grundfläche
4 gebildet wird, wobei alle Abstände
9 etwa die gleiche Breite haben. Weiterhin bildet die Kunststofffolie
3 (Figur 1) Hohlräume
10 aus, die einen zusammenhängenden Raum ergeben.
[0037] Die Entkopplungsmatte besteht aus einer Vielzahl von einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 welche mit einem Füllstoff
6 verfüllt sind (Figur 1), wobei der Füllstoff durch ein Bindemittel mit der Kunststofffolie
3 verbunden ist. Der Füllstoff
6 ist aus einem Gemisch aus Quarzsand und einem Bindemittel zusammensetzt. Der Füllstoff
6 ist also in seiner Gesamtheit und weiterhin mit der Kunststofffolie
3 und der Kunststofffolie
2 verklebt. Auf der Oberseite und der Unterseite der Entkopplungsmatte ergibt sich
eine ebene und geschlossene Fläche aus den Gewebe- oder Vliesschichten
1 und
7.
[0038] In Figur 3 wird eine zu Figur 2 alternative Ausführungsform der Entkopplungsmatte
dargestellt. Jede einseitig tiefgezogene Ausprägung
5 ist im Querschnitt quadratisch ausgeführt. Die einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 sind auf mehreren in zur Linie B-B (Figur 3) parallel verlaufenden Schnittebenen
in Reihe und in gleichen Abständen zueinander angeordnet. Dabei sind die einseitig
tiefgezogenen Ausprägungen
5 einer benachbarten zur Linie B-B parallel verlaufenden Schnittebenen C-C so angeordnet,
dass die einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 einer Schnittebene B-B zu den einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 der anderen Schnittebene C-C in Reihe zueinander stehen. Der Durchmesser
12 der einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 ist so groß und der Abstand
9 zweier benachbarter einseitig tiefgezogenen Ausprägungen
5 so eng gewählt, dass eine ebene, zusammenhängende Grundfläche
4 gebildet wird, wobei alle Abstände
9 etwa die gleiche Breite haben.
1. Entkopplungsmatte zum Abdichten, Entkoppeln und zur Trittschalldämmung umfassend mehrere
Schichten in folgender Reihenfolge
α) Gewebe- oder Vliesschicht (1),
β) Kunststofffolienschicht (2),
γ) Kunststofffolienschicht (3) mit ebener, zusammenhängender Grundfläche (4) und einseitig tiefgezogenen Ausprägungen (5), wobei die zusammenhängende Grundfläche mit der Kunststofffolienschicht β) verbunden
ist und wobei die Ausprägungen (5) mit einem Füllstoff (6) verfüllt sind,
δ) Gewebe- oder Vliesschicht (7),
wobei die Entkopplungsmatte wasserundurchlässig ist.
2. Entkopplungsmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die tiefgezogenen Ausprägungen (5) flächige Unterseiten (8) aufweisen, welche zur ebenen, zusammenhängenden Grundfläche (4) parallel und in einer Ebene ausgerichtet sind.
3. Entkopplungsmatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllstoff (6) und die Kunststofffolienschicht (3) miteinander verklebt sind.
4. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllstoff (6) aus einem Gemisch aus Quarzsand und einem Bindemittel besteht.
5. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Kunststofffolienschicht γ) der Abstand der Ränder der tiefgezogenen Ausprägungen
(9) auf der ebenen, zusammenhängenden Grundfläche (4) zueinander mindestens 3 mm beträgt.
6. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffolie (3) der Kunststofffolienschicht γ) eine Dicke von 100 bis 500 µm aufweist.
7. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die tiefgezogenen Ausprägungen (5) so angeordnet sind, dass sie in der X-Richtung in Reihe und in der Y-Richtung auf
Lücke zu den benachbarten tiefgezogenen Ausprägungen (5) stehen.
8. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die tiefgezogene Ausprägungen (5) so angeordnet sind, dass diese in der X-Richtung und in der Y-Richtung in Reihe zu
den benachbarten tiefgezogenen Ausprägungen (5) stehen.
9. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Schichten durch Kleben miteinander verbunden sind.
10. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Schichten durch Thermobonding verbunden sind.
11. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebe- oder Vliesschicht (1) und (7) der Schicht α) und δ) aus einem Vliesstoff, einem Textilgewebe, einem feinmaschigen
Gewebe oder einem feinmaschigen Gestrick bestehen.
12. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht γ) eine Dicke von 3 bis 50 mm, bevorzugt 5 bis 15 mm aufweist.
13. Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Entkopplungsmatte eine Druckfestigkeit von größer 0,2 N/mm2 aufweist.
14. Aufbau, insbesondere für einen plattenbekleideten Bodenaufbau, dadurch gekennzeichnet, dass die Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 13, mit der Seite auf der sich
die tiefgezogenen Ausprägungen befinden, auf einen Untergrund aufgebracht ist und
auf die Entkopplungsmatte ein Kleber oder Mörtel aufgebracht ist.
15. Verwendung einer Entkopplungsmatte nach einem der Ansprüchen 1 bis 12, zum Entkoppeln,
Abdichten und zur Trittschalldämmung.