[0001] Axialventilatoren werden für die Belüftung von Bauwerken, insbesondere Hochhäusern
oder Tunnels, eingesetzt und dienen dazu, Frischluft oder Umluft durch das Bauwerk
zu befördern. Ein wichtiger Aspekt für die Betriebssicherheit besteht darin, dass
die Axialventilatoren auch im Brandfall (d.h. bei Temperaturen von 400°C und darüber)
noch zuverlässig arbeiten sollen, um beispielsweise die Entrauchung eines Tunnels
zu gewährleisten.
[0002] Eine herkömmliche Lösung zur Herstellung der Betriebssicherheit im Brandfall wird
in
DE 197 55 615 A1 beschrieben. Danach weist der Stator an der einen zylinderförmigen Hohlraum zur Rotation
des Rotors bildenden Gehäuseinnenwand einen statischen Schleifring auf, der aus einem
wärmebeständigen, aber sich bei Reibung mit den härteren Rotorflügeln verschleißenden
Werkstoff besteht. Dehnen sich die Rotorflügel bei hohen Temperaturen in radialer
Richtung so weit aus, dass sie in Kontakt mit dem statischen Schleifring kommen, so
schleift sich dieser ab und ermöglicht so einen Weiterbetrieb des Axialventilators
zur Entrauchung des Bauwerks.
[0003] Eine weitere herkömmliche Lösung ist in
DE 44 23 447 A1 beschrieben. Hier befindet sich das abschleifbare Material nicht in Form eines statischen
Schleifrings am Ventilatorgehäuse, sondern ist an den Flügelspitzen des Rotors angebracht.
An den radial außen liegenden Enden der Rotorflügel werden Deckel aus einem Kunststoff
aufgeschraubt, der bereits bei Temperaturen von ca. 100°C aufschmilzt. Die Gesamtlänge
der Rotorflügel in radialer Richtung wird durch das Aufschmelzen soweit verkürzt,
dass trotz der wärmebedingten radialen Längenausdehnung der Rotorflügel kein bremsender
Schleifkontakt mit dem Statorgehäuse entsteht. Außerdem sollen die aufschmelzenden
Deckel innerhalb der Rotorflügel verlaufende Kühlkanäle öffnen und so eine Durchströmung
der Rotorflügel mit einem Kühlmedium ermöglichen.
[0004] Nachteilig an den herkömmlichen Lösungen ist, dass deren Herstellungsverfahren relativ
aufwendig sind und sie sich in der Praxis als wenig tauglich erwiesen haben. Es besteht
daher weiterhin Bedarf an einem Rotorflügel, dessen radiale Länge sich in fertigungstechnisch
einfacher Weise auf einen optimalen Wirkungsgrad für den Normalbetrieb des Axialventilators
einstellen lässt und der auch im Notfallbetrieb bei den in einem Brandfall auftretenden
hohen Temperaturen einen sicheren Weiterbetrieb des Axialventilators ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird durch den im Anspruch 1 definierten Axialventilator-Rotorflügel
gelöst. Die Unteransprüche betreffen bevorzugte Ausführungsformen.
[0006] Erfindungsgemäß weist der Rotorflügel einen an der Nabe des Rotors zu befestigenden
Grundkörper und eine am radial außen liegenden Ende des Grundkörpers ansteckbare Kappe
auf, wobei das Material der Kappe einen höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweist
als das Material des Grundkörpers. Insbesondere kann die Kappe aus einem weicheren
und damit leichter und genauer bearbeitbaren Material (vorzugsweise Aluminium oder
ein anderes Leichtmetall) gefertigt sein, als der Grundkörper, der vorzugsweise als
ein Stahl-hohlprofil ausgebildet ist.
[0007] Schon aufgrund der schieren Größenverhältnisse, wonach die Kappenlänge in radialer
Richtung nur ca. 2-5% der üblicherweise ein bis zwei Meter langen Rotorflügel ausmacht,
ergibt sich eine einfachere und damit auch genauere Bearbeitbarkeit der Kappen. Sie
lassen sich daher individuell auf die Größenverhältnisse in dem zylindrischen Hohlraum
des Statorgehäuses abstimmen und (etwa zu Reparatur- oder Wartungszwecken) auch leicht
austauschen. So kann der Luftspalt zwischen dem radial außen liegenden Ende jedes
Rotorflügels und der Gehäuseinnenwand des Statorhohlraums minimiert und der Wirkungsgrad
des Axialventilators im Normalbetrieb maximiert werden. Diese leichtere Bearbeitbarkeit
wird durch die Wahl eines weicheren Werkstoffs für die Kappe noch gesteigert, während
für den Radialflügel-Grundkörper wegen der besseren Stabilität weiterhin auf einen
härteren Werkstoff, vorzugsweise Stahl, zurückgegriffen werden kann, ohne andere Nachteile
in Kauf nehmen zu müssen.
[0008] Die Kappe lässt sich in radialer Richtung an den Grundkörper anstecken und abziehen
und ragt dabei vorzugsweise mit ihrem radial innen liegenden Abschnitt in das Innere
des Grundkörper-Hohlprofils hinein. Durch Bohrlöcher, die sowohl in diesem radial
innen liegenden Abschnitt der Kappe als auch im radial außen liegenden Ende des Grundkörpers
seitlich, d.h. senkrecht zur Radialrichtung, eingebracht sind, lassen sich zusätzliche
Befestigungsmittel, insbesondere Schrauben, Nieten, Stifte oder Bolzen, einbringen,
um die Kappe sicher an dem Grundkörper zu befestigen.
[0009] Gemäß einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Kappe und/oder der
Grundkörper aus mehreren, vorzugsweise baugleichen, Modulelementen zusammengesetzt.
Diese Modulelemente haben in radialer Richtung die gleiche Länge und werden in Umfangsrichtung,
d.h. tangential bzw. senkrecht zur Radialrichtung, zusammengesteckt. Das bedeutet
eine weitere Vereinfachung des Herstellungsprozesses, weil die einzelnen Bauteile
dann kleiner dimensioniert sein können. Außerdem schlägt sich dadurch auch der herstellungstechnisch
unvermeidbare Ausschuss einzelner Bauteile weniger stark auf die Produktionskosten
nieder.
[0010] Insgesamt lässt sich durch Verwendung des erfindungsgemäßen Rotorflügels in einem
Axialventilator der Luftspalt, der zwischen dem radial außen liegenden Ende des Rotorflügels
und der Innenwand des zylindrischen Gehäusehohlraums des Stators besteht, in herstellungstechnisch
unkomplizierter Weise minimieren und so der Wirkungsgrad des Axialventilators für
den Normalbetrieb maximieren. Im Störungsfall, beispielsweise einem Tunnelbrand mit
400°C und darüber, dehnt sich der Werkstoff des Rotorflügel-Grundkörpers (beispielsweise
Edelstahl) weniger stark aus als der Werkstoff der daran angesteckten Endkappe (beispielsweise
Aluminium). Dadurch wird zum einen weniger schnell das Problem eines aufgrund der
wärmebedingten Längenausdehnung seines Werkstoffs am Gehäuse schleifenden Rotorflügels
erreicht, als wenn der gesamte Rotorflügel aus dem Material mit höherem Wärmeausdehnungskoeffizienten
(beispielsweise Aluminium) hergestellt wäre. Zum Anderen schleifen sich die Endkappen
aus dem weicheren Material (üblicherweise Aluminium) im Falle einer wärmebedingten
Längenausdehnung des Rotorflügels auch relativ leicht an dem radial gegenüberstehenden
Statorgehäuse aus einem härteren Material (üblicherweise aus Edelstahl) ab. So ermöglichen
sie einen Weiterbetrieb des Axialventilators auch für den Fall, dass die wärmebedingte
Längenausdehnung der Rotorflügel größer wird als der für den Normalbetrieb des Axialventilators
eingestellte Toleranz-Luftspalt zwischen den radialen Enden der Rotorflügel und dem
gegenüber liegenden Gehäuseabschnitten des Stators.
[0011] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
näher erläutert. Darin zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Axialventilators von schräg
oben,
Fig. 2 eine teilweise aufgeschnittene Seitenansicht des Axialventilators gemäß Fig.
1,
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt A der Fig. 2, und
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung eines radialen Endabschnitts eines aus mehreren
Modulbauteilen zusammengesetzten Rotorflügels.
[0012] Der in Fig. 1 dargestellte Axialventilator 10 weist einen Stator 20 mit einem Sockel
21 und einem trommelartigen Gehäuse 22 auf, in dessen zylindrischem Hohlraum 23 ein
Rotor 30 um eine Drehachse 24 drehbar gelagert ist. Der Rotor 30 wird von einer Motoreinheit
(nicht gezeigt) angetrieben. Er weist mehrere radialsymmetrisch an einer Nabe 31 befestigte
Rotorflügel 32 auf, deren Aufbau im folgenden anhand der Fig. 2 bis 4 näher erläutert
wird.
[0013] Die Fig. 2 zeigt eine teilweise aufgeschnittene Seitenansicht des Axialventilators
10 der Fig. 1. Man sieht die Außenwand des trommelartigen Gehäuses 22 sowie (in dem
ausgeschnittenen Bereich) den Rotorflügel 32. Dieser weist, wie in der Fig. 3 genauer
dargestellt ist, einen Grundkörper 33 aus einem Stahlhohlprofil und eine Ansteck-Kappe
34 aus Aluminium auf.
[0014] Wie in der Fig. 4 besser dargestellt, besteht die Kappe 34 aus einem radial innen
liegenden ersten Abschnitt 35 und einem radial außen liegenden zweiten Abschnitt 36.
Der radial innen liegende erste Abschnitt 35 ist in seiner Querschnittsfläche quer
zur radialen Richtung so bemessen, dass er zu den InnenAbmessungen des Grundkörper-Hohlprofils
33 in der Querschnittsebene quer zur radialen Richtung korrespondiert. Dadurch lässt
sich der erste Abschnitt 35 passgenau und formschlüssig in das radial nach außen offene
Ende des Grundkörper-Hohlprofils 33 einstecken.
[0015] Der zweite Abschnitt 36 der Kappe 34 ist in der Querschnittsebene quer zur radialen
Richtung wiederum so dimensioniert, dass er genau mit den AußenAbmessungen des Grundkörper-Hohlprofils
33 in der quer zur radialen Richtung liegenden Ebene korrespondiert. Dadurch fluchten
die Außenflächen des zweiten Abschnitts 36 mit den Außenflächen des Grundkörper-Hohlprofils
33 und ergeben so eine insgesamt geschlossene und glatte Außenfläche des Rotorflügels
32.
[0016] Die Kappe 34 kann wiederum insgesamt aus zwei Bauteilen 34a und 34b zusammengesetzt
sein, die beide in radialer Richtung gleich lang sind und in Umfangsrichtung zusammengefügt
werden. Ebenso kann das Grundkörper-Hohlprofil 33 aus zwei solchen Bauteilen zusammengesetzt
sein, wobei in der Figur 4 zur besseren Übersichtlichkeit nur eines dieser Bauteile
33a dargestellt ist.
[0017] Die Befestigung der Kappe 34 an dem Grundkörper-Hohlprofil 33 erfolgt durch Einstecken
des ersten Kappenabschnitts 35 in den radial äußeren Endabschnitt des Grundkörper-Hohlprofils
33. Zusätzlich weisen sowohl der radiale Endabschnitt des Grundkörpers 33 als auch
der erste Abschnitt 35 der Kappe 34 miteinander fluchtende Bohrlöcher 37, 38 auf.
Die Bohrlöcher 37, 38 sind seitlich, d.h. in einer senkrecht zur Radialrichtung verlaufenden
Ebene, angeordnet. Durch sie können geeignete Befestigungsmittel eingeführt werden.
[0018] Zusammenfassend betrifft die vorliegende Erfindung einen Rotorflügel 32 für einen
Axialventilator 10, der aus einem Grundkörper 33 aus Stahl und einem an dessen radiales
Ende angesteckten Kappe 34 aus Aluminium zusammengesetzt ist. Aufgrund der besseren
mechanischen Bearbeitbarkeit der kleinen Aluminiumendkappe 34 gegenüber dem großen
Stahl-Hohlprofil des Grundkörpers 33 lässt sich der Luftspalt 25 zwischen dem radialen
Ende des Rotorflügels 32 und der gegenüber liegenden Gehäusewand 22 des Stators 20
leichter genau einstellen. Die radiale Länge des Rotorflügels 32 wird dann so bemessen,
dass der Luftspalt 25 im Normalbetrieb des Axialventilators 10 minimal und damit der
Wirkungsgrad maximal wird. Im Brandfall dehnt sich der Grundkörper 33 des Rotorflügels
32 aufgrund des niedrigeren Wärmeausdehnungskoeffizienten von Stahl weniger stark
aus als die Aluminiumendkappe 34. Folglich tritt ein Schleifen der Rotorflügel 32
an der Innenwand des Stator-Gehäuses 22 durch wärmebedingte Längenausdehnung der Rotorflügel
32 erst bei höheren Temperaturen auf, als wenn der gesamte Rotorflügel 32 aus Aluminium
besteht. Für den Fall eines schließlich doch auftretenden Schleifkontakts reibt sich
die Aluminium-Endkappe 34 ab, so dass auch in diesem Fall ein Weiterbetrieb des Axialventilators
10 möglich bleibt.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 10
- Axialventilator
- 20
- Stator
- 21
- Sockel
- 22
- Trommel-Gehäuse
- 23
- zylindrischer Hohlraum
- 24
- Drehachse
- 25
- Luftspalt
- 30
- Rotor
- 31
- Nabe
- 32
- Rotorflügel
- 33
- Grundkörper aus Stahl-Hohlprofil
- 33a
- Grundkörper-Modulteil
- 34
- Kappe aus Aluminium
- 34a,b
- Kappen-Modulteile
- 35
- erster Kappenabschnitt
- 36
- zweiter Kappenabschnitt
- 37, 38
- Bohrlöcher
1. Rotorflügel (32) für einen Axialventilator (10), mit
einem an einer Nabe (31) des Rotors (30) zu befestigenden Grundkörper (33), der vorwiegend
oder vollständig aus einem ersten Material hergestellt ist, und
einer an das radial nach außen weisende Ende des Grundkörpers (33) ansteckbaren Kappe
(34), die vorwiegend oder vollständig aus einem zweiten Material hergestellt ist,
wobei das zweite Material einen höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweist als
das erste Material.
2. Rotorflügel (32) nach Anspruch 1, wobei das zweite Material eine geringere Härte als
das erste Material aufweist.
3. Rotorflügel (32) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das erste Material ein Stahl ist.
4. Rotorflügel (32) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das zweite Material
Aluminium ist oder Aluminium enthält.
5. Rotorflügel (32) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die an den Grundkörper
(33) angesteckte Kappe (34) in radialer Richtung 1-10%, vorzugsweise 3-5%, der Gesamtlänge
des Rotorflügels (32) ausmacht.
6. Rotorflügel (32) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Grundkörper (33)
als Hohlprofil ausgebildet ist, in das sich die Kappe (34) in radialer Richtung formschlüssig
hineinstecken und wieder herausziehen lässt.
7. Rotorflügel (32) nach Anspruch 6, wobei die Kappe (34) einen in das Grundkörper-Hohlprofil
(33) einsteckbaren ersten radialen Abschnitt (35) und einen über das Ende des Grundkörper-Hohlprofils
(33) hinausragenden zweiten radialen Abschnitt (36) aufweist.
8. Rotorflügel (32) nach Anspruch 7, wobei in dem ersten radialen Abschnitt (35) der
Kappe (34) ein oder mehrere Bohrlöcher (37) vorgesehen sind, die bei angesteckter
Kappe (34) unter entsprechenden ein oder mehreren Bohrlöchern (38) im radialen Endabschnitt
des Grundkörpers (33) zu liegen kommen und zur Aufnahme von Befestigungsmitteln ausgelegt
sind.
9. Rotorflügel (32) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Kappe (34) aus zwei
oder mehreren in Umfangsrichtung verbindbaren Modulteilen (34a, 34b) zusammengesetzt
ist.
10. Rotorflügel (32) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Grundkörper (33)
aus zwei oder mehreren in Umfangsrichtung verbindbaren Modulteilen (33a) zusammengesetzt
ist.
11. Rotorflügel (32) nach Anspruch 9 oder 10, wobei die Modulteile (33a; 34a, 34b) des
Grundkörpers (33) und/oder der Kappe (34) im wesentlichen jeweils baugleich sind.
12. Axialventilator (10) für Lüftungsanlagen, insbesondere zur Be- und Entlüftung eines
Tunnels, mit
einem Stator (20),
einem um eine Drehachse (24) relativ zum Stator (20) drehbaren Rotor (30),
wobei der Rotor (30) mindestens einen Rotorflügel (32) gemäß einem der vorstehenden
Ansprüche aufweist.
13. Axialventilator (10) nach Anspruch 12, wobei der Rotor (30) zur Drehung in einem im
Wesentlichen zylinderförmigen Gehäuse-Hohlraum (23) des Stators (20) gelagert ist,
und die radiale Endspitze der Kappe (34) der Innenwand des Gehäuse-Hohlraums (23)
mit einem Luftspalt (25) dazwischen gegenübersteht.
14. Axialventilator (10) nach Anspruch 12 oder 13, wobei das für die Kappe (34) verwendete
zweite Material weicher ist als das für die Innenwand des Gehäuse-Hohlraums (23) verwendete
Material, so dass sich die Kappe (34) bei Kontakt mit der Innenwand des Gehäuses (22)
abschleift.