[0001] Die Erfindung betrifft ein Schutzelement zum Schutz gegen ballistische Geschosse
mit einer Panzerungsplatte sowie ein militärisches Fahrzeug mit einem derartigen Schutzelement.
[0002] Schutzelemente werden im militärischen Anwendungsbereich an Fahrzeugen und anderen
Einrichtungen, wie z. B. Gebäuden und Waffen, zur Abwehr von Gefahren unterschiedlicher
Art eingesetzt. Zum Schutz gegen Geschosse mit ballistischer Wirkung, wie beispielsweise
durch eine Treibladung beschleunigte Projektile oder projektilbildende Ladungen (explosively
formed projectiles, EFP), können Schutzelemente mit einer Panzerungsplatte zum Einsatz
kommen. Die Panzerungsplatte derartiger Schutzelemente ist üblicherweise massiv ausgeführt
und weist eine erhöhte Beständigkeit gegenüber ballistischen Geschossen auf.
[0003] Es sind verschiedene Verbundpanzerungen bekannt, die aus unterschiedlichen Materialien
bestehen (z.B. Panzerstähle im Verbund mit Keramik- oder Keramikverbundvverkstoffen).
Die Fertigung derartiger keramischer Panzerungsplatten gestaltet sich allerdings zeitaufwändig
und ist mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden. Weitaus geringere Herstellungskosten
können erreicht werden, wenn die Panzerungsplatte aus Panzerstahl mit einer hohen
Härte und Zähigkeit ausgebildet ist.
[0004] Um Schutz gegen Geschosse mit hoher kinetischer Energie zu ermöglichen, ist es erforderlich,
die Panzerungsplatte entsprechend dick auszulegen, was mit einem erhöhten Gewicht
des Schutzelements einhergeht. Im Hinblick auf die Verwendung derartiger Schutzelemente
an militärischen Fahrzeugen bringt dies den Nachteil mit sich, dass die Beweglichkeit
des Fahrzeugs durch das hohe Gewicht der Schutzelemente eingeschränkt wird.
[0005] Vor diesem Hintergrund stellt sich die Erfindung die
Aufgabe, das Gewicht des Schutzelements zu verringern, ohne dessen Schutzwirkung gegen ballistische
Geschosse nachteilig zu beeinflussen.
[0006] Bei einem Schutzelement der eingangs genannten Art wird die Aufgabe dadurch
gelöst, dass die Panzerungsplatte als eine mehrere Löcher aufweisende Lochplatte ausgebildet
ist.
[0007] Im Bereich der Löcher ist das Material der Panzerungsplatte entfernt, so dass die
durchlöcherte Panzerungsplatte ein im Vergleich zu einer massiven Panzerungsplatte
verringertes Gewicht aufweist. Durch die Lochplatte kann somit das Gewicht des gesamten
Schutzelements verringert werden.
[0008] Das erfindungsgemäße Schutzelement kann ein Schutzniveau aufweisen, welches mit dem
Schutzniveau eines Schutzelements mit massiver Panzerungsplatte vergleichbar ist.
Ein auf die Lochplatte auftreffendes Geschoss kann an den Löchern aufgebrochen und/oder
in mehrere Teile zerteilt werden, so dass seine Durchschlagskraft vermindert werden
kann. Teile des Geschosses können durch die Löcher der Lochplatte durchtreten und
dabei das Geschoss aufreißen.
[0009] Ferner können auftreffende Geschosse an den Kanten und/oder Innenwandungen der Löcher
abgelenkt werden. Dieser Effekt der Löcher wirkt sich ebenfalls positiv auf die Schutzwirkung
aus, da abgelenkte Geschosse eine verringerte kinetische Energie aufweisen können
und somit leichter abgewehrt werden können.
[0010] Somit kann durch die Erfindung ein Schutzelement mit verringertem Gewicht bereitgestellt
werden, dessen Schutzwirkung gegen ballistische Geschosse durch die Löcher nicht nachteilig
beeinflusst wird.
[0011] Die Löcher der Lochplatte können als die Panzerungsplatte vollständig durchdringende
Durchgangslöcher ausgebildet sein. Es ist aber auch möglich, die Löcher als Sacklöcher
auszubilden, welche die Panzerungsplatte nur teilweise durchdringen. Im Bereich der
Sacklöcher kann das Material der Panzerungsplatte eine Dicke aufweisen, die höchstens
50 % der Dicke des die Löcher umgebenden Materials, bevorzugt 10 % der Dicke des die
Löcher umgebenden Materials, besonders bevorzugt höchstens 5 % der Dicke des die Löcher
umgebenden Materials entspricht.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Löcher in der Lochplatte
rasterförmig verteilt angeordnet, so dass ein Bereich gebildet wird, in welchem auftreffende
Geschosse aufgebrochen, zerteilt und/oder abgelenkt werden können. Ein Lochraster
kann aus einer Vielzahl von Löchern gebildet werden, die hinsichtlich ihrer Größe
gleich sind und/oder in gleichen orthogonalen Abständen zueinander angeordnet sind.
Durch das Lochraster kann eine regelmäßig perforierte Oberfläche der Lochplatte ausgebildet
werden, welche ein gleichmäßiges Schutzniveau aufweist. Das Lochraster kann sich über
die gesamte der Bedrohung durch Geschosse zugewandte Oberfläche der Panzerungsplatte
erstrecken, wodurch eine vollflächige Schutzwirkung gegen ballistische Geschosse ermöglich
wird.
[0013] Im Hinblick auf die Schutzwirkung hat es sich ferner als vorteilhaft herausgestellt,
wenn die Größe der Löcher kleiner als das Kaliber der auftreffenden Geschosse gewählt
ist, so dass ein Geschoss ein Loch nicht durchdringen kann, ohne dabei aufgebrochen
oder zerteilt zu werden. Ein wirksamer Schutz gegen Geschosse mit Kaliber 7,62 mm
kann beispielsweise erreicht werden, wenn die Löcher einen Durchmesser von 7 mm aufweisen.
[0014] Die Löcher der Lochplatte können grundsätzlich eine beliebige Querschnittsfläche
aufweisen. Für die Fertigung derartiger Schutzelemente hat es sich allerdings als
vorteilhaft erwiesen, wenn die Löcher mit einer kreisförmigen Querschnittsfläche ausgebildet
sind, so dass sie als zylindrische Bohrungen durch ein Bohrwerkzeug in die Panzerungsplatte
eingebracht werden können.
[0015] Bevorzugt ist die Breite der Querschnittsfläche, insbesondere der Durchmesser, der
Löcher größer als der Abstand zwischen den Löchern, so dass die auftreffenden Geschosse
mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit im Bereich eines Lochs auf der Lochplatte auftreffen
können. Das Verhältnis des Abstands zwischen den Löchern zu der Breite der Querschnittsfläche
der Löcher kann im Bereich größer als 0,5, bevorzugt größer als 0,55, besonders bevorzugt
größer als 0,6, liegen. Geschosse mit dem Kaliber 7,62 mm können z. B. wirksam abgewehrt
werden, wenn die Löcher einen Durchmesser von 7 mm aufweisen und 4 mm von einander
beabstandet sind.
[0016] Um die Schutzwirkung zu erhöhen, kann das Schutzelement mehrere, geschichtet angeordnete
Lochplatten aufweisen, so dass solche Geschosse die in der ersten Lochplatte nicht
vollständig abgebremst werden können, auf eine zweite, hinter der ersten Lochplatte
angeordnete Lochplatte auftreffen können. Somit kann ein in das Schutzelement eindringendes
Geschoss an den geschichteten Lochplatten mehrfach zerteilt und/oder abgelenkt werden.
Die Lochplatten können in mehreren parallelen Lagen angeordnet sein oder schräg zu
einander orientiert sein. Zwischen den einzelnen Lochplatten kann ein Freiraum vorgesehen
sein, welchen Geschossfragmente ungehindert durchdringen können. Alternativ können
die Lochplatten direkt oder über eine Zwischenschicht miteinander verbunden sein.
Durch den Schichtaufbau kann das Schutzelement polyvalent gegen unterschiedliche Bedrohungen
schützen.
[0017] Bei einem Schutzelement mit mehreren Lochplatten ist es besonders bevorzugt, wenn
die Löcher zweier Lochplatten zueinander versetzt angeordnet sind. Durch den Versatz
der Löcher kann das Schutzelement nicht auf einer im Wesentlichen geraden Trajektorie
- also ohne eine mit einem Verlust an kinetischer Energie verbundenen Ablenkung -
durchdrungen werden. Ein Durchschuss eines Geschosses mit geringem Kaliber durch die
Löcher mehrerer Lochplatten kann somit verhindert werden.
[0018] Um die Durchschlagskraft ballistischer Geschosse weiter zu verringern, ist es ferner
vorteilhaft, wenn das Schutzelement eine Dämpfungsschicht zur Absorption von kinetischer
Energie auftreffender Geschosse aufweist.
[0019] Zur Abwehr projektilbildender Ladungen hat es sich besonders bewährt, wenn die Dämpfungsschicht
auf einer der Bedrohung durch auftreffende Geschosse abgewandten Seite der Lochplatte
angeordnet ist. Das Projektil der projektilbildenden Ladung kann aufgrund der elastischen
Wirkung der Dämpfungsschicht an der Oberfläche der im Vergleich zu der Dämpfungsschicht
harten Lochplatte kurzzeitig aufgehalten werden. Dabei kann sich die Spitze des Projektils
verformen und das Material des Projektils lateral entlang der Oberfläche der Lochplatte
entlang fließen, so dass das Projektil aufgeweitet wird. Besonders bevorzugt ist die
Dämpfungsschicht zwischen zwei Lochplatten angeordnet, so dass die Projektile in dem
Schichtaufbau des Schutzelements mehrfach aufgeweitet, zerteilt und/oder abgelenkt
werden können. Bei einem Schutzelement mit mehreren Lochplatten kann ein Dämpfungselement
hinter mehreren Lochplatten vorgesehen sein.
[0020] Bevorzugt weist das Schutzelement zudem eine insbesondere massive Grundpanzerungsplatte
auf, die auf einer der Bedrohung durch auftreffende Geschosse abgewandten Seite der
Lochplatte angeordnet ist. Die Geschosse können beim Durchtritt durch die Lochplatte
abgelenkt und von der Grundpanzerungsplatte abgefangen werden, so dass ein erhöhter
Schutz erreicht werden kann.
[0021] Im Hinblick auf die Montage mehrlagiger Schutzelemente hat es sich ferner als vorteilhaft
herausgestellt, wenn die Lochplatte mit einer Dämpfungsschicht und/oder einer zweiten
Lochplatte fest verbunden ist. Die Verbindung kann als Verklebung ausgebildet sein,
wodurch eine vereinfachte Fertigung des Schutzelements ermöglicht wird. Alternativ
kann die Verbindung über Verschweißen oder über Vulkanisierung gebildet werden.
[0022] Eine weitere Erleichterung für die Handhabung des Schutzelements kann erreicht werden,
wenn eine Deckplatte zur Abdeckung des Schutzelements vorgesehen ist. Die Deckplatte
kann das Schutzelement nach Art eines Gehäuses umschließen, wodurch das Schutzelement
kompakt transportiert und als Zusatzpanzerung verwendet werden kann. Bevorzugt ist
die Deckplatte lackierbar ausgebildet, so dass das Erscheinungsbild des Schutzelements
an das des militärischen Fahrzeugs oder der militärischen Einrichtung angepasst werden
kann. Ferner kann eine rutschfeste Beschichtung der Deckplatte vorgesehen sein.
[0023] Die Löcher der Lochplatte können in Richtung der Plattennormalen der Lochplatte verlaufen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung verlaufen die Löcher in einer Richtung schräg
zur Plattennormalen. Durch die schräg in das Plattenmaterial eingebrachten Löcher
kann das Gewicht der Panzerungsplatte weiter verringert werden, da im Vergleich zu
solchen Löchern, die in Richtung der Plattennormalen verlaufen, mehr Material der
Panzerungsplatte entfernt wird. Die Richtung der Löcher kann mit der Plattennormalen
einen Winkel einschließen, der kleiner als 90° beträgt. Durch diesen Lochwinkel kann
die Ablenkung und Fragmentierung der auf die Lochplatte auftreffenden Geschosse beeinflusst
werden.
[0024] In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Richtung
der Löcher und die Plattennormale einen Winkel von mindestens 5°, bevorzugt von mindestens
10°, besonders bevorzugt von mindestens 20°, einschließen, so dass auf die Lochplatte
auftreffende Geschosse stark abgelenkt werden können.
[0025] Schräg in die Lochplatte eingebrachte Löcher können auch bei einem mehrlagigen Schutzelement
Anwendung finden. Bevorzugt weist das Schutzelement mehrere Lochplatten auf, deren
Löcher in unterschiedlichen Richtungen verlaufen. Auf diese Weise können verschiedene
Lochplatten des Schutzelements eine unterschiedliche Wirkung auf auftreffende Geschosse
ausüben. Ferner kann die Gefahr von Durchschüssen verringert werden. Die Löcher einer
Lochplatte können hierbei in derselben Richtung ausgerichtet sein. Löcher verschiedener
parallel angeordneter Platten können jeweils einen unterschiedlichen Winkel mit der
Oberfläche einschließen. Ferner ist es möglich, die Löcher einer Platte in Richtung
der Plattennormalen und die Löcher einer weiteren Platte schräg zur Plattennormalen
anzuordnen.
[0026] In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders bevorzugt erwiesen, wenn die Richtungen
der Löcher zweier Lochplatten einen Winkel von mindestens 5°, bevorzugt von mindestens
10°, besonders bevorzugt von mindestens 20° einschließen.
[0027] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist das Schutzelement mehrere
Lochplatten auf, deren Löcher eine unterschiedliche Querschnittsfläche aufweisen.
Über die Querschnittsfläche kann die Schutzwirkung der jeweiligen Lochplatte an unterschiedliche
Geschosse angepasst werden. Hierbei ist es möglich, die Löcher einer Lochplatte jeweils
mit gleicher Querschnittsfläche auszubilden. Die Querschnittsfläche kann rund, polygonal,
insbesondere drei-, vier-, fünf-, sechseckig, oder mit einem beliebigen Grundriss
ausgebildet sein. Besonders bevorzugt weisen hintereinander angeordnete parallele
Lochplatten Löcher unterschiedlicher Größe auf, so dass das Schutzelement auf die
Abwehr von unterschiedlichen Geschosstypen ausgelegt werden kann.
[0028] Im Hinblick auf solche Löcher, die als zylindrische Bohrungen in der Lochplatte ausgebildet
sind, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Löcher zweier Lochplatten unterschiedliche
Durchmesser aufweisen. Die Löcher einer Lochplatte können dabei denselben Durchmesser
aufweisen. Über den Durchmesser kann die Schutzwirkung an das Kaliber der Geschosse
angepasst werden.
[0029] Hierbei können sich die Durchmesser um mindestens 5 %, bevorzugt mindestens 25 %,
besonders bevorzugt mindestens 50 %, des kleineren Durchmessers unterscheiden.
[0030] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des Schutzelements weist mehrere Lochplatten
mit unterschiedlicher Dicke auf. Über die Dicke der Lochplatten kann die Beständigkeit
der Lochplatte gegenüber auftreffenden Geschossen beeinflusst werden. Um die Schutzwirkung
der Lochplatte zu erhöhen, kann die Dicke der Lochplatte erhöht werden, wobei allerdings
auch das Gewicht der Lochplatte erhöht wird.
[0031] Ein Schutzelement mit hoher Schutzwirkung und geringem Gewicht kann bereitgestellt
werden, wenn eine der Bedrohung durch auftreffende Geschosse zugewandte Lochplatte
dicker ausgebildet ist, als eine der Bedrohung abgewandte Lochplatte. Auftreffende
Geschosse können zunächst an der dickeren Lochplatte aufgebrochen, zerteilt und ggf.
abgelenkt werden, bevor sie auf die zweite Lochplatte mit geringerer Schutzwirkung
treffen. Bevorzugt weist die dickere Platte auch größere Löcher als die dünnere Platte
auf.
[0032] Als vorteilhaft hat es sich hierbei herausgestellt, wenn das Verhältnis der Dicken
zweier Lochplatten mindestens zwei, bevorzugt mindestens drei, besonders bevorzugt
mindestens fünf beträgt.
[0033] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Löcher mit
einem von dem Material der Lochplatte abweichenden Füllmaterial gefüllt. Durch das
Füllmaterial können die Lochplatten z. B. gegen das Eindringen von Staub oder gasförmigen
Verschmutzungen geschützt werden.
[0034] Im Hinblick auf das Füllmaterial hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen,
wenn dieses eine geringere, insbesondere wesentlich geringere, Dichte als das Material
der Lochplatte aufweist. Das Verhältnis der unterschiedlichen Dichten kann mehr als
1:3, insbesondere mehr als 1:6, betragen. Bevorzugt liegt es im Bereich von 1:6 bis
1:10. Durch das Füllmaterial kann die Masse der Lochplatte nur geringfügig vergrößert
werden. Gleichzeitig kann erreicht werden, dass die Lochplatte eine aufbrechende,
zerteilende und/oder ablenkende Wirkung auf auftreffende Geschosse ausübt. Als Füllmaterial
kann insbesondere ein Kleber verwendet werden, der auch zum Verkleben der Lochplatte
mit angrenzenden Schichten Verwendung finden kann. Das Füllmaterial, insbesondere
ein Kleber, kann in die Löcher in festem Zustand eingebracht oder in flüssigem Zustand
eingebracht und anschließend ausgehärtet werden.
[0035] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein militärisches Fahrzeug mit einem Schutzelement
der eingangs genannten Art. Bei einem derartigen Fahrzeug tragen die bereits im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Schutzelement beschriebenen Merkmale zur Lösung der Aufgabe
bei.
[0036] Das Schutzelement kann nach Art einer Nachrüstlösung als Zusatzpanzerung auf einer
Grundpanzerung des militärischen Fahrzeugs angeordnet sein. Hierbei ist es bevorzugt,
wenn das Schutzelement in einem Abstand vor der Grundpanzerung des Fahrzeugs angeordnet
ist. Auf das Schutzelement auftreffende Geschosse können an der Lochplatte abgelenkt
werden und in einem schrägen Winkel auf die beabstandete Grundpanzerung des Fahrzeugs
auftreffen. Durch derartig abgelenkte Geschosse und/oder Geschossfragmente kann eine
geringere Bedrohung für die Grundpanzerung ausgehen, als dies bei senkrecht auf die
Grundpanzerung auftreffenden Geschossen und/oder Geschossfragmenten der Fall wäre.
[0037] Als besonders bevorzugt hat es sich hierbei herausgestellt, wenn der Abstand des
Schutzelements zu der Grundpanzerung mindestens 1 cm, bevorzugt mindestens 2 cm, besonders
bevorzugt mindestens 5 cm, beträgt. Zur Halterung des Schutzelements können Abstandshalter
zwischen dem Schutzelement und der Grundpanzerung angeordnet sein.
[0038] Im Hinblick auf Bedrohungen durch ballistische Geschosse hat es sich ferner als vorteilhaft
erwiesen, wenn das Schutzelement an einer Fahrzeugseite angeordnet ist, wobei die
Löcher ausgehend von einer dem Fahrzeug abgewandten Seite in einer Richtung von unten
schräg nach oben verlaufen. Da ein Beschuss mit ballistischen Geschossen aus einer
Richtung schräg von unten unwahrscheinlich ist, kann durch eine derartige Anordnung
der Löcher die Gefahr eines direkten Durchschusses durch eine Lochplatte des Schutzelements
stark verringert werden.
[0039] Im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeug können ferner auch die im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Schutzelement beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen
zur Anwendung kommen.
[0040] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung sollen im Folgenden anhand der
in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert werden. Hierin zeigt:
- Fig. 1
- eine erste Ausgestaltung eines Schutzelements als Zusatzpanzerung in einer Schnittdarstellung;
- Fig. 2
- eine zweite Ausgestaltung eines Schutzelements in einer Schnittdarstellung;
- Fig. 3
- eine Ansicht einer Lochplatte von einer Bedrohungsseite;
- Fig. 4
- eine dritte Ausgestaltung eines Schutzelements in einer Schnittdarstellung;
- Fig. 5
- eine schematische Schnittdarstellung eines Schutzelements mit Löchern unterschiedlicher
Größe; und
- Fig. 6-7
- schematische Schnittdarstellungen von Schutzelementen mit unterschiedlich orientierten
Löchern.
[0041] Die Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Schutzelements
10 zum Schutz gegen ballistische Geschosse 1. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist
das Schutzelement 10 nach Art einer Zusatzpanzerung über Abstandshalter 3 an einer
Grundpanzerung 2.1 eines militärischen Fahrzeugs angeordnet. Das Schutzelement weist
mehrere Panzerungsplatten 13, 15 auf, welche zur Verringerung ihres Gewichts als eine
Vielzahl an Löchern 13.1, 15.1 aufweisende Lochplatten ausgebildet sind. Das Schutzelement
10 bildet eine Lochblechverbundpanzerung zum Schutz gegen rohr- und laufverschossene
Projektile sowie projektilbildende Ladungen, die insbesondere als IED (improvised
explosive device) ausgebildet sein können.
[0042] Die Löcher der ebenen Lochplatten 13, 15 sind als Durchgangslöcher ausgebildet. Neben
der Verringerung des Gewichts der Schutzplatten 13, 15 kann durch die Löcher 13.1,
15.1 die Schutzwirkung im Vergleich zu einer massiven Panzerungsplatte 13, 15 gegen
ballistische Geschosse 1 erhöht werden. Denn ein auf eine Lochplatte 13, 15 auftreffendes
Geschoss kann an den Löchern 13.1, 15.1 aufgebrochen und/oder fragmentiert werden.
Hierdurch kann die kinetische Energie des Geschosses 1 verringert und somit seine
Durchschlagskraft vermindert werden. Es ist möglich, dass Teile des Geschosses 1 durch
die Löcher 13.1 der vorderen Panzerungsplatte 13 hindurch gelangen können. In der
Regel werden diese Geschossfragmente jedoch bereits an den Löchern 13.1 der vorderen
Lochplatte 13 abgelenkt und treffen daher nicht in senkrechtem Winkel auf die dahinter
liegenden Schichten 14, 15, 12, 2.1. Daher können die hinteren Schichten 14, 15, 12,
2.1 ein geringeres Schutzniveau aufweisen. Die Schutzwirkung der Lochplatte 13, 15
ist besonders stark ausgeprägt, wenn die Größer der Löcher 13.1, 15.1 an das Kaliber
der auftreffenden Geschosse 1 angepasst ist. Hierzu kann die Größe der Löcher 13.1,
15.1 kleiner als das Kaliber der auftreffenden Geschosse 1 gewählt werden, so dass
ein Geschoss 1 ein Loch 13.1, 15.1 nicht durchdringen kann, ohne dabei aufgebrochen
oder zerteilt zu werden
[0043] Das Schutzelement 10 ist mehrlagig ausgebildet. Es weist zwei Lochplatten 13, 15
aus Panzerstahl sowie eine zwischen den Lochplatten 13, 15 angeordnete Dämpfungsschicht
14 aus einem Metallschaum auf. Bevorzugt wird als Metallschaum ein Eisenschaum gewählt.
Durch die Dämpfungsschicht 14 kann die Energie der auf der vorderen Lochplatte 13
auftreffenden Geschosse 1 absorbiert werden. Hierzu ist die Dämpfungsschicht 14 auf
der der Bedrohung durch Geschosse 1 abgewandten Seite der Lochplatte 13 angeordnet,
so dass ein Geschoss 1 zunächst auf der im Vergleich zu der Dämpfungsschicht 14 harten
Lochplatte 13 auftrifft. Die Wucht des auftreffenden Geschosses kann durch die hinter
der Lochplatte 13 angeordneten Dämpfungsschicht 14 elastisch aufgefangen werden. Bei
Geschossen 1, welche als projektilbildende Ladungen ausgebildet sind, kann hierdurch
ein so genannter "Dwell-Effekt" ausgelöst werden. Hierbei kann das Material des Geschosses
1 kurzzeitig an der Oberfläche der Lochplatte 13 verweilen und sich in lateraler Richtung
entlang der Oberfläche verteilen, so dass das Geschoss 1 aufgeweitet wird.
[0044] Um die Panzerungsplatten 13, 15 sowie die Dämpfungsschicht 14 gegen Umwelteinflüsse
zu schützen, weist das Schutzelement 10 ein Gehäuse auf. In dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1 wird das Gehäuse durch zwei Deckplatten 11, 12 aus Stahl gebildet, welche
jeweils mit einer Panzerungsplatte 13, 15 verbunden sind. Abweichend von der Schnittdarstellung
in Fig. 1 kann das Gehäuse derart ausgebildet sein, dass es die Panzerungsplatten
13, 15 vollständig umgibt.
[0045] Neben den vorstehend genannten Materialien können für die Schichten 11, 12, 13, 14,
15 des Schutzelements 10 alternativ Titanlegierungen, Wolframsintermetallen Schäume
und glasfaserverstärkte Kunststoffschichten Verwendung finden.
[0046] Die Deckplatte 11, die perforierte Panzerungsplatte 13, die Dämpfungsschicht 14,
die perforierte Panzerungsplatte 15 sowie die Deckplatte 12 sind jeweils mit der angrenzenden
Schicht über einen Kleber fest verbunden. Die Löcher 13.1 und 15.1 der beiden Panzerungsplatten
13, 15 sind dabei mit dem Kleber aufgefüllt. Der Kleber bildet ein Füllmaterial, welches
eine wesentlich geringere Dichte als das Material der Panzerungsplatten 13, 15 aufweist
und daher die aufbrechende, zerteilende und ggf. ablenkende Wirkung auf die auftreffenden
Geschosse 1 nicht beeinträchtigt.
[0047] Wie der Darstellung in der Fig. 1 ferner zu entnehmen, sind die Löcher 13.1, 15.1
schräg in die Panzerungsplatten 13, 15 eingebracht. Die Löcher verlaufen entlang einer
Lochrichtung L, welche einen Lochwinkel A mit der Plattennormalen N der Panzerungsplatten
13, 15 einschließt. Grundsätzlich kann der Winkel A einen beliebigen Wert kleiner
als 90° aufweisen. Als vorteilhaft hat es sich jedoch erwiesen, wenn der Winkel A
mindestens 5°, bevorzugt mindestens 10°, besonders bevorzugt mindestens 20°, beträgt.
Durch die schräg durch das Material der Panzerungsplatten 13, 15 verlaufenden Löcher
13. 1, 15.1, kann im Vergleich zu einer Lochplatte mit senkrechten Löchern eine Gewichtsreduktion
ermöglicht werden, ohne die ballistischen Eigenschaften der Panzerungsplatte 13, 15
negativ zu beeinflussen. Vielmehr können solche Geschosse 1, welche auf einer Innenwand
eines Lochs 13.1, 15.1 auftreffen, durch den schrägen Einfall der Geschosse 1 auf
der Innenwand verbessert abgewehrt werden.
[0048] Bei dem Ausführungsbeispiel verlaufen die Löcher 13.1, 15.1 der beiden Lochplatten
13, 15 in derselben Richtung L. Abweichend von dem Ausführungsbeispiel können die
Löcher 13.1, 15.1 verschiedener Lochplatten 13, 15 unterschiedliche Lochrichtungen
aufweisen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass ein Geschoss 1 mit im Vergleich
zu der Größe der Löcher 13.1, 15.1 kleinem Kaliber das Schutzelement 10 auf einer
geraden Trajektorie durchdringen kann. Beispielsweise kann die Richtung der Löcher
13.1 in der ersten Panzerungsplatte 13 mit der Richtung der Löcher 15.1 in der zweiten
zur ersten Panzerungsplatte 13 parallel angeordneten Panzerungsplatte 15 einen Winkel
einschließen der größer als 0° beträgt. Vorteilhafterweise beträgt der Winkel zwischen
den Richtungen der Löcher zweier unterschiedlicher Panzerungsplatten 13, 15 mindestens
5°, bevorzugt mindestens 10°, besonders bevorzugt mindestens 20°.
[0049] Zwei Beispiele derartiger Schutzelemente 10 mit unterschiedlich orientierten Löchern
13.1, 15.1 sind in schematischer Schnittdarstellung in der Fig. 6 und Fig. 7 gezeigt.
Gemäß der Darstellung in der Fig. 6 sind die Löcher 13.1 der Lochplatte 13 in Richtung
L1 orientiert, die mit der Plattennormalen N zusammenfällt, und die Löcher 15.1 der
parallel zu der Lochplatte 13 angeordneten Lochplatte 15 sind in einer Richtung L2
angeordnet, die mit der Plattennormalen N einen Winkel von 25° einschließt. Gemäß
der Darstellung in der Fig. 7 sind die Löcher 13.1 in einer Richtung L1 orientiert
und die Löcher 15.1 in einer Richtung L2, wobei die Richtungen L1 und L2 einen Winkel
von 45° einschließen.
[0050] Das Schutzelement 10 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel in Fig. 1 weist Lochplatten
13, 15 auf, deren Löcher 13.1, 15.1 dieselbe Querschnittsfläche aufweisen. Die Löcher
13.1, 15.1 sind alle als zylindrische Bohrungen ausgeführt, so dass die Querschnittsfläche
der Löcher 13.1, 15.1 kreisförmig ausgebildet ist. Alternativ können die Lochplatten
13, 15 des Schutzelements 10 Löcher mit unterschiedlicher Querschnittsfläche aufweisen.
Beispielsweise können die Löcher 13.1 der ersten Panzerungsplatte 13 einen kreisförmigen
und die Löcher 15.1 der zweiten zu der ersten Panzerungsplatte 13 parallel angeordneten
Panzerungsplatte 15 eine eckige Querschnittsfläche aufweisen. Werden die beiden Lochplatten
13, 15 mit kreisförmigen Löchern 13.1, 15.1 versehen, so können die Löcher 13.1, 15.1
der beiden Panzerungsplatten 13, 15 unterschiedliche Durchmesser aufweisen, um die
Schutzwirkung der Lochplatten 13, 15 auf unterschiedliche Kaliber der auftreffenden
Geschosse 1 zu optimieren. Werden wie bei dem Ausführungsbeispiel mehrere Panzerungsplatten
13, 15 hintereinander angeordnet, so kann das Schutzelement 10 zum Schutz gegen Geschosse
1 mit unterschiedlichem Kaliber Panzerungsplatten 13, 15 mit Löchern unterschiedlicher
Größe aufweisen. Als vorteilhaft hat es sich hierbei herausgestellt, wenn sich die
Durchmesser der Löcher 13.1, 15.1 zweier Lochplatten 13, 15 um mindestens 5%, bevorzugt
um mindestens 10%, besonders bevorzugt um mindestens 50%, des kleineren Durchmessers
unterscheiden.
[0051] Ein Beispiel eines derartigen Schutzelements 10 mit Löchern 13.1, 15.1 unterschiedlicher
Größe ist in der Fig. 5 dargestellt. Die Löcher 13.1 der vorderen Lochplatte 13 weisen
einen Durchmesser D1 auf, der größer gewählt ist als der Durchmesser D2 der Löcher
15.1 in der hinteren Lochplatte 15. Der Durchmesser D1 kann z. B. 15 mm und der Durchmesser
D2 7 mm betragen.
[0052] Bei Betrachtung der Darstellung in Fig. 1 fällt auf, dass das mehrlagige Schutzelement
10 mehrere Lochplatten 13, 15 umfasst, welche eine voneinander abweichende Dicke aufweisen.
Die der Bedrohungsseite zugewandte Panzerungsplatte 13 ist dicker ausgebildet als
die der Bedrohungsseite abgewandte Panzerungsplatte 15. Geschosse 1, die aus der Bedrohungsrichtung
B auf das Schutzelement 10 auftreffen, kommen somit zunächst mit der dickeren Panzerungsplatte
13 in Kontakt. Beim Auftreffen auf die perforierte Panzerungsplatte 13 wird den Geschossen
1 kinetische Energie entzogen, sie werden in Geschossfragmente zerteilt und ggf. abgelenkt.
Die Geschossfragmente treffen dann mit weitaus geringerer kinetischer Energie auf
die in Bedrohungsrichtung B betrachtet hinter der ersten Panzerungsplatte 13 liegende
zweite Panzerungsplatte 15, welche entsprechend der geringeren Energie der Geschossfragmente
dünner ausgebildet ist. Auf diese Weise kann das Gewicht des Schutzelements 10 verringert
werden. Als vorteilhaft hat es sich hierbei erwiesen, wenn das Verhältnis der Dicken
der beiden Lochplatten 13, 15 mindestens 2, bevorzugt mindestens 3, besonders bevorzugt
mindestens 5, beträgt.
[0053] Das Schutzelement 10 des ersten Ausführungsbeispiels kann als Zusatzpanzerung an
einem militärischen Fahrzeug 2 angeordnet werden. Durch das verringerte Gewicht des
Schutzelements 10 wird dabei die Beweglichkeit des Fahrzeugs kaum eingeschränkt. Durch
die Lochplatten 13, 15 des Schutzelements 10 kann die kinetische Energie ballistischer
Geschosse 1 derart verringert werden, dass sie von der Grundpanzerung 2.1 des Fahrzeugs
2 abgehalten werden können. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Ablenkungseffekt
der Lochplatten 13, 15 von Bedeutung, durch welchen auftreffende Geschosse 1 von einer
im Wesentlichen senkrecht zu der Oberfläche der Grundpanzerung 2.1 orientierten Bedrohungsrichtung
B abgelenkt auf eine schräg zu der Oberfläche der Grundpanzerung 2.1 orientierten
Richtung abgelenkt werden. Durch die Ablenkung wird die Wirkung der Geschosse 1 auf
die Grundpanzerung 2.1 abgeschwächt.
[0054] Eine weitere Reduktion der Geschosswirkung kann dadurch erreicht werden, dass die
Geschosse 1 bzw. deren Fragmente separiert werden und über eine größere Fläche verteilt
auf der Grundpanzerung 2.1 auftreffen. Auf diesen Separationseffekt wirkt es sich
vorteilhaft aus, wenn der Abstand zwischen einer Lochplatte 13, 15 des Schutzelements
10 und der massiven Grundpanzerung 2.1 möglichst groß gewählt wird. Hierbei beträgt
der Abstand zwischen dem Schutzelement 10 und der Grundpanzerung 2.1 vorteilhafterweise
mindestens 1 cm, bevorzugt mindestens 2 cm, besonders bevorzugt mindestens 5 cm. Die
Anordnung des Schutzelements 10 in einem Abstand A vor der Grundpanzerung 2.1 kann
durch Abstandshalter 3 mit einer dem Abstand A entsprechenden Tiefe ermöglicht werden.
[0055] Gemäß der Darstellung in Fig. 1 ist das Schutzelement 10 im Wesentlichen senkrecht
an einer Fahrzeugseite des Fahrzeugs 2 angeordnet. Die Löcher 13.1, 15.1 des Schutzelements
10 verlaufen dabei ausgehend von einer dem Fahrzeug abgewandten Seite - der Bedrohungsseite
- in einer Richtung von unten schräg nach oben. Ein derartiger aufsteigender Verlauf
der Löcher 13.1, 15.1 hat sich als vorteilhaft erwiesen, da ballistische Bedrohungen
üblicherweise von in einer im Wesentlichen senkrecht zu der Fahrzeugseite orientierten
Bedrohungsrichtung B oder aber von oben schräg nach unten in Richtung des Fahrzeugs
2 ausgehen. Ein Geschoss 1, welches da Fahrzeugs 2 von der Seite oder schräg von oben
bedroht, kann das Schutzelement 10 bei einem aufsteigenden Verlauf der Löcher 13.1,
15.1 nicht auf einer geraden Trajektorie durchdringen und wird somit in jedem Fall
durch die Schutzplatten 13, 15 abgelenkt und/oder zerteilt.
[0056] Anhand der Darstellung in der Fig. 3 soll im Folgenden die rasterförmige Anordnung
der Löcher 13.1 auf der Lochplatte 13 näher beschrieben werden. Die Löcher 15.1 der
zweiten Lochplatte 15 können auf gleiche Weise angeordnet sein.
[0057] Die Löcher 13.1 weisen einen identischen Durchmesser D von 7 mm auf und bilden ein
gleichmäßiges Lochraster der Lochplatte 13. Der Abstand der Löcher ist gleichmäßig
gewählt. In einer Richtung X entlang der Oberfläche der Lochplatte 13 beträgt der
Abstand E der Löcher 4 mm. In einer zu der Richtung X orthogonalen Richtung Y sind
die Löcher ebenfalls mit einem Abstand F = 4 mm beabstandet. Alternativ können die
Abstände der Löcher E, F unterschiedlich gewählt werden.
[0058] Lochdurchmesser und -abstände sind derart gewählt, dass der Durchmesser D der Löcher
13.1 größer als die Abstände E, F der Löcher 13.1 sind, so dass ein auf die Lochplatte
13 auftreffendes Geschoss 1 mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich eines Lochs 13.1
mit der Lochplatte in Kontakt gerät. Vorteilhaft ist ein Verhältnis des Abstands E,
F zu dem Durchmesser D von größer als 0,5, bevorzugt größer als 0,55, besonders bevorzugt
von größer als 0,6.
[0059] In der Fig. 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel des Schutzelements 10 dargestellt.
Die Bestandteile des Schutzelements 10 des zweiten Ausführungsbeispiels und deren
Wirkungen gleichen denen des ersten Ausführungsbeispiels und sind daher mit denselben
Bezugszeichen bezeichnet.
[0060] Im Gegensatz zu dem ersten Ausführungsbeispiel ist das in der Fig. 2 dargestellte
Schutzelement 10 derart ausgebildet, dass es als alleinige Panzerung verwendet werden
kann. Hierzu weist das Schutzelement 10 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel zusätzlich
zu den Schichten des Schutzelements 10 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel eine massiv
ausgebildete Grundpanzerungsplatte 17 sowie eine zweite Dämpfungsschicht 16 auf. Abweichend
von dem ersten Ausführungsbeispiels ist lediglich auf der Bedrohungsseite eine Deckplatte
11 vorgesehen und auf eine rückwärtige, der Bedrohung durch Geschosse 1 abgewandten
Seite auf eine Deckplatte verzichtet worden.
[0061] Die Grundpanzerungsplatte 17 entspricht in ihrer Wirkung der Grundpanzerung 2.1 des
Fahrzeugs 2 in dem ersten Ausführungsbeispiel. Durch die Grundpanzerungsplatte 17
können an den Lochplatten 13, 15 zerteilte und/oder abgelenkte Geschosse 1 oder Geschossfragmente
abgewehrt werden.
[0062] Die zweite Dämpfungsschicht 16 ist in Bedrohungsrichtung B hinter der zweiten Panzerungsplatte
15 angeordnet und kann daher kinetische Energie von solchen Geschossen aufnehmen,
welche auf der zweiten Panzerungsplatte 15 auftreffen. Die zweite Dämpfungsschicht
ist zwischen der perforierten Panzerungsplatte 15 und der massiven Grundpanzerungsplatte
17 angeordnet und mit beiden Platten verklebt.
[0063] Ein drittes Ausführungsbeispiel eines Schutzelements 10 in einer Schnittdarstellung
zeigt Fig. 4. Die Bestandteile des Schutzelements 10 des dritten Ausführungsbeispiels
und deren Wirkungen gleichen denen der ersten beiden Ausführungsbeispiele und sind
daher mit denselben Bezugszeichen bezeichnet.
[0064] Das Schutzelement 10 ist ebenfalls mehrlagig ausgebildet und weist eine als 2 mm
dicke Stahlplatte ausgebildete Deckplatte 11 auf. Hinter der Deckplatte 11 ist eine
erste Panzerungsplatte 13 mit Löchern 13.1 angeordnet, welche aus Panzerstahl gebildet
ist und eine Dicke von 15 mm aufweist. Mit der Panzerungsplatte 13 verklebt ist eine
erste Dämpfungsschicht 14, die aus 20 mm dickem Aluminiumschaum besteht. Hinter der
Dämpfungsschicht 14 befindet sich eine mit dieser verklebte, zweite Panzerungsplatte
15, die als 5 mm dicke Panzerstahlplatte mit Löchern 15.1 ausgebildet ist. An die
Lochplatte 15 anschließend ist eine zweite Deckplatte 12 vorgesehen, welche identisch
zu der Deckplatte 11 ausgebildet ist und über Abstandshalter 3 mit der Grundpanzerung
2.1 des Fahrzeugs verbunden ist. Im Bereich zwischen der Deckplatte 12 und der Grundpanzerung
2.1 ist ferner eine aus Eisenschaum gebildete Dämpfungsschicht 16 mit einer Dicke
von 20 mm vorgesehen. An dem Fahrzeug ist im Bereich hinter der Grundpanzerung 2.1
eine 10 mm dicke Panzerungsschicht 2.2 aus Aramid angeordnet, die als Liner ausgebildet
sein kann.
[0065] Wie der Fig. 4 weiter zu entnehmen, sind im Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungsbeispielen
die Löcher 13.1, 15.1 der beiden Panzerungsplatten 13, 15 zueinander versetzt angeordnet.
Der Versatz der Löcher 13.1, 15.1 ist derart gewählt, dass ein Durchschuss durch die
hintereinander angeordneten Panzerungsplatten 13, 15 auf gerader Trajektorie auch
mit einem Geschoss 1 beliebig kleinen Kalibers nicht möglich ist.
[0066] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele des Schutzelements 10 weisen eine
Panzerungsplatte 13, 15 auf, welche als eine mehrere Löcher 13.1, 15.1 aufweisende
Lochplatte ausgebildet ist, so dass das Gewicht des Schutzelements 10 verringert wird.
Aufgrund der aufbrechenden, zerteilenden und ablenkenden Wirkung der Löcher 13.1,
15.1 kann ein Schutzelement 10 bereitgestellt werden, welches verbesserte Schutzeigenschaften
gegen ballistische Bedrohungen aufweist.
[0067] Durch den mehrschichtigen Aufbau des Schutzelements 10 kann ein Synergieeffekt hervorgerufen
werden. Einige Schichten, wie z. B. die Lochplatten 13, 15, können aus einem sehr
harten Material, welches Durchbrüche 13.1, 15.1 aufweist ausgebildet sein. Andere
Schichten, wie beispielsweise die Dämpfungsschichten 14, 16 können aus einem dämpfenden
Material gebildet sein. Das Schutzelement 10 kann daher polyvalent gegen Bedrohungen
durch ballistische Geschosse 1 unterschiedlichen Kalibers eingesetzt werden. Insbesondere
können mit dem Schutzelement 10 Geschosse 1, die durch ihre kinetische Energie wirken
(KE-Geschosse), im Bereich kleiner, mittlerer und großer Kaliber abgewehrt werden.
Ferner kann durch das Schutzelement 10 Schutz gegen EFP-Minen im Kaliber 155 mm ermöglicht
werden.
Bezugszeichen:
[0068]
- 1
- Geschoss
- 2
- Fahrzeug
- 2.1
- Grundpanzerung
- 2.2
- Panzerungsschicht
- 3
- Abstandshalter
- 4
- Dämpfungsschicht
- 10
- Schutzelement
- 11
- Deckplatte
- 12
- Deckplatte
- 13
- Panzerungsplatte
- 13.1
- Loch
- 14
- Dämpfungsschicht
- 15
- Panzerungsplatte
- 15.1
- Loch
- 16
- Dämpfungsschicht
- 17
- Grundpanzerungsplatte
- A
- Abstand
- B
- Bedrohungsrichtung
- D, D1, D2
- Durchmesser
- E
- Abstand
- F
- Abstand
- L, L1, L2
- Lochrichtung
- N
- Plattennormale
- W
- Lochwinkel
- X
- Richtung
- Y
- Richtung
1. Schutzelement zum Schutz gegen ballistische Geschosse (1) mit einer Panzerungsplatte
(13, 15), dadurch gekennzeichnet,
dass die Panzerungsplatte (13, 15) als eine mehrere Löcher (13.1, 15.1) aufweisende Lochplatte
ausgebildet ist.
2. Schutzelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mehrere, geschichtet angeordnete Lochplatten (13, 15).
3. Schutzelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher (13.1, 15.1) zweier Lochplatten (13, 15) zueinander versetzt angeordnet
sind.
4. Schutzelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochplatte (13, 15) mit einer Dämpfungsschicht (14, 16) und/oder mit einer zweiten
Lochplatte (13, 15) fest verbunden, insbesondere verklebt, ist.
5. Schutzelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Deckplatte (11, 12) zur Abdeckung des Schutzelements (10).
6. Schutzelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher (13.1, 15.1) in einer Richtung (L) schräg zur Plattennormalen (N) verlaufen.
7. Schutzelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mehrere Lochplatten (13,1 5), deren Löcher (13.1, 15.1) in unterschiedlichen Richtungen
verlaufen.
8. Schutzelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mehrere Lochplatten (13, 15), deren Löcher (13.1, 15.1) eine unterschiedliche Querschnittsfläche
aufweisen.
9. Schutzelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher (13.1, 15.1) zweier Lochplatten (13, 15) unterschiedliche Durchmesser
(D) aufweisen.
10. Schutzelement nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Durchmesser (D) um mindestens 5%, bevorzugt mindestens 25%, besonders bevorzugt
mindestens 50%, des kleineren Durchmessers unterscheiden.
11. Schutzelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mehrere Lochplatten (13, 15) mit unterschiedlicher Dicke.
12. Schutzelement nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Bedrohung durch auftreffende Geschosse (1) zugewandte Lochplatte (13) dicker
ausgebildet ist als eine der Bedrohung abgewandte Lochplatte (15).
13. Schutzelement nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis der Dicken zweier Lochplatten (13, 15) mindestens 2, bevorzugt mindestens
3, besonders bevorzugt mindestens 5 beträgt.
14. Schutzelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher (13.1, 15.1) mit einem von dem Material der Lochplatte (13.1, 15.1) abweichenden
Füllmaterial gefüllt sind.
15. Militärisches Fahrzeug mit einem Schutzelement (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.