[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Spulenkörper für induktive Bauelemente,
wie z.B. Transformatoren und Drosseln.
[0002] Induktive Bauelemente, wie z.B. Drosseln und Transformatoren, werden in vielen technischen
Gebieten eingesetzt, beispielsweise in der Automobilindustrie. Dort werden in Automobilelektroniken
Leiterplattenbauteile eingesetzt, wie zum Beispiel in Leistungselektroniken, in denen
sogenannte Impulstransformatoren oder Pulstransformatoren zur Steuerung des Gates
eines elektronischen Schaltelements verwendet werden. Ein "Gate-Drive Transformator"
stellt einen Pulstransformator dar, der das Timing von Leistungs-MOSFETs oder IGBTs
in Schaltnetzteilen ("Switch-mode-power-supply" oder SMPS) steuert, wie beispielsweise
in der Veröffentlichung "
A guide to designing gate drive transformers", power electronics technology, 2007:
32 bis 36, von Patrick Scoggins dargestellt ist.
[0003] Für gewöhnlich weisen Gate-Drive-Transformatoren eine von einem Spulenkörper gehalterte
Spule auf, die sowohl als oberflächenmontierbare (SMD-) Bauteile oder Durchsteckbauteile
ausgebildet sein können. Hierbei sind, wie bei allgemeinen elektrischen und elektronischen
Bauteilen, Sicherheitsstandards einzuhalten, die u.a. die Einhaltung von Isolations-
und Kriechstrecken fordern. Die Vorgaben für Kriech- und Isolationsstrecken werden
normalerweise dadurch eingehalten, dass die Spulenkörper in einem Gehäuse mit einer
Vergussmasse vergossen sind.
[0004] Während der Bestückung von Leiterplatten mit induktiven Bauteilen werden Reflow-Lötprozesse
durchgeführt, um u.a. induktive Bauteile mit Leiterplatten elektrisch und mechanisch
zu verbinden. Hierbei treten während der Lötprozesse hohe Temperaturen auf, so dass
ein Bauteil im Herstellungsprozess häufig Temperaturschwankungen von 100°C oder mehr
ausgesetzt ist. Aufgrund der sich unterscheidenden Ausdehnungskoeffizienten zwischen
den verschiedenen Materialien in induktiven Bauteilen, beispielsweise zwischen der
Vergussmasse, dem Spulenkörper, dem Ferritkern und der Wicklung, treten folglich auch
unterschiedliche thermische Ausdehnungen auf, die zu Spannungen im Material und letztlich
zum Bruch führen. Häufig reißt beispielsweise die Vergussmasse, wodurch die Kriech-
und Luftstrecken eines induktiven Bauteils stark herabgesetzt werden und die Normenanforderung
nach IEC/UL usw. nicht mehr eingehalten werden kann.
[0005] Im Betrieb kann ein Bauteil weiterhin Temperaturschwankungen ausgesetzt sein. Zum
Beispiel sind Automobilelektroniken in der Nähe des Motors auch im Betrieb hohen Temperaturschwankungen
von -40°C bis +155°C oder mehr ausgesetzt. Weiterhin unterliegen elektrische und elektronische
Bauteile von Automobilelektroniken hohen mechanischen Belastungen aufgrund von Erschütterungen.
[0006] Ausgehend von der oben dargestellten Situation soll ein Spulenkörper für ein induktives
Bauelement bereitgestellt werden, bei dem die oben beschriebenen Nachteile ausgeräumt
sind.
[0007] Die vorliegende Erfindung stellt in verschiedenen Aspekten eine Lösung des oben genannten
Problems bereit. Hierbei wird vorgeschlagen, die Vergussmasse durch entsprechend ausgelegte
konstruktive Maßnahmen zu ersetzen. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass
die Kriechstrecken verlängert werden, so dass auf die Vergussmasse verzichtet werden
kann.
[0008] In einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Spulenkörper mit einem hohlen Gehäusekörper
bereitgestellt, der an einer ersten Seite eine Öffnung zur Aufnahme einer Spule in
den Gehäusekörper entlang einer Einführrichtung und eine Gehäusewand aufweist, die
sich zwischen einer ersten Seite des Gehäusekörpers und einer gegenüberliegenden zweiten
Seite erstreckt. Der Gehäusekörper weist ferner mehrere elektrische Kontakte und eine
Mehrzahl von entlang der Gehäusewand verlaufenden Führungsnuten auf, die jeweils zur
Führung eines Anschlussdrahtes ausgebildet sind, um eine durch den Spulenkörper aufgenommene
Spule mit den Kontakten zu verbinden, die an der zweiten Seite des Gehäuses angeordnet
sind. Der Spulenkörper weist ferner am Rand der Öffnung gebildete Schlitze auf, die
an der Öffnung in Umfangsrichtung angeordnet sind, so dass für jede Führungsnut eine
definierte Durchführung in den Gehäusekörper hinein bzw. aus dem Gehäusekörper heraus
bereitgestellt wird. Diese sind insbesondere im Bereich der Öffnung auf die Verlängerung
von Kriechstrecken abgestimmt. Die Führungsnuten werden hierbei durch von der Gehäusewand
abstehende und entlang der Einführrichtung parallel verlaufende Rippen gebildet. Hierbei
bilden je zwei Rippen eine Führungsnut und die Rippen jeweils einer Führungsnut sind
sämtlich von den Rippen einer anderen Führungsnut beabstandet, so dass zwischen zwei
Führungsnuten jeweils eine Isolationsnut gebildet ist.
[0009] Es wird eine vorteilhafte Verlängerung von Kriechstrecken und Isolierstrecken im
Spulenkörper erreicht, da zwischen zwei Führungsnuten eine Isolationsnut gebildet
ist.
[0010] In einer weiteren anschaulichen Ausführungsform des ersten Aspekts erstreckt sich
wenigstens eine Führungsnut vollständig entlang der Gehäusewand.
[0011] In einer weiteren anschaulichen Ausführungsform des ersten Aspekts ist der Gehäusekörper
zur Aufnahme einer torusförmigen Spule ausgebildet.
[0012] Wie oben beschrieben sind die Führungsnuten durch Rippen gebildet, die von der Gehäusewand
abstehen und entlang der Einführrichtung parallel verlaufen. Auf diese Art werden
Führungsnuten zur effizienten Kriechstreckenverlängerung auf einfache Weise bereitgestellt.
[0013] Wie oben beschrieben bilden je zwei Rippen eine Führungsnut und die Rippen von jeweils
einer Führungsnut sind sämtlich von den Rippen der anderen Führungsnuten beabstandet,
so dass zwischen zwei Führungsnuten jeweils eine Isolationsnut gebildet wird. Dies
stellt eine weitere vorteilhaftere Verlängerung von Kriechstrecken zwischen den in
den Führungsnuten geführten Anschlussdrähten bereit.
[0014] In einer weiteren vorteilhafteren Ausgestaltung hierin weisen die Isolationsnuten
verschiedene Tiefen auf. In einigen Beispielen hierin wird die Spannungsfestigkeit
weiter erhöht, dass die Isolationsnuten mit größerer Tiefe jeweils zwischen den Führungsnuten
vorgesehen sind, in die die Anschlussdrähte eingelegt sind, die auf größerem Potential
liegen. Somit kann eine kompaktere Auslegung des Spulenkörpers erreicht werden.
[0015] In einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Spulenkörper mit zwei an einander
gegenüberliegenden Seiten des Spulenkörpers gebildeten Kontaktleisten bereitgestellt,
die jeweils eine Mehrzahl von elektrischen Kontakten aufweisen. Jede Kontaktleiste
weist dabei in einer Oberfläche der Kontaktleiste gebildete Führungsnuten auf, die
jeweils zur Führung eines Anschlussdrahts ausgebildet sind, um eine an dem Spulenkörper
angebrachte Spule mit wenigstens einem der Kontakte der entsprechenden Kontaktleiste
zu verbinden, wobei es vorteilhaft ist, dass die Führungsnuten einer ersten Kontaktleiste
der zwei Kontaktleisten länger sind als die Führungsnuten der anderen zweiten Kontaktleiste.
Dabei ist jede Führungsnut in der Oberfläche von wenigstens der ersten Kontaktleiste
durch zwei von der Oberfläche abstehende Rippen gebildet. Ferner ist in wenigstens
einer Rippe eine Isolationsnut gebildet.
[0016] In einer anschaulichen Ausführungsform des zweiten Aspekts sind die Kontakte an der
ersten Kontaktleiste unter einem größeren Abstand zu einem Aufnahmebereich für eine
Spule angeordnet, als die Kontakte an der zweiten Kontaktleiste.
[0017] In einer vorteilhafteren Ausgestaltung hierin weisen wenigstens die Führungsnuten
der ersten Kontaktleiste mit zunehmendem Abstand vom Aufnahmebereich eine gleichbleibende
oder zunehmende Tiefe auf.
[0018] Wie oben beschrieben wird jede Führungsnut in der Oberfläche von wenigstens der ersten
Kontaktleiste durch zwei von der Oberfläche abstehenden Rippen gebildet. In einigen
anschaulichen Beispielen hierin ist eine Höhe und/oder eine Breite jeder Rippe größer
oder gleich einer Tiefe und/oder Breite jeder Führungsnut.
[0019] In einer weiteren anschaulichen Ausführungsform des zweiten Aspekts ist zwischen
zwei Führungsnuten von wenigstens der ersten Kontaktleiste jeweils eine Isolationsnut
gebildet.
[0020] In einer anderen anschaulichen Ausführungsform des zweiten Aspekts sind die Führungsnuten
von wenigstens der ersten Kontaktleiste durch in der Oberfläche gebildete Rippen voneinander
beabstandet.
[0021] In einer weiteren anschaulichen Ausführungsform des zweiten Aspekts durchsetzen die
Führungsnuten die Oberfläche der ersten Kontaktleiste entlang einer Richtung parallel
zur Oberfläche vollständig.
[0022] In einer anderen anschaulichen Ausführungsform des zweiten Aspekts stehen Enden der
Kontakte zur Verbindung mit Anschlüssen der Spule an der ersten Kontaktleiste in einer
Kontaktebene von der ersten Kontaktleiste ab und die Kontaktebene ist parallel zur
Oberfläche um einen Versatz versetzt angeordnet.
[0023] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung gehen aus der nachfolgenden
Beschreibung zusammen mit den beiliegenden Figuren hervor, in denen die
- Fig. 1a bis 1 c
- einen Spulenkörper gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung in unterschiedlichen Ansichten
schematisch darstellen; und
- Fig. 2a bis 2c
- einen Spulenkörper gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung in unterschiedlichen Ansichten
schematisch darstellen.
[0024] Fig. 1a zeigt schematisch eine perspektivische Ansicht eines Spulenkörpers, der einen
hohlen Gehäusekörper 110 aufweist. Der Gehäusekörper 110 ist vorzugsweise zur Aufnahme
einer torusförmigen Spule ausgebildet (Spule ist nicht dargestellt). Die Spule kann
einen Magnetkern (nicht dargestellt) und wenigstens eine Wicklung (nicht dargestellt)
umfassen. Alternativ kann die Spule ohne Magnetkern vorgesehen sein.
[0025] Gemäß der Darstellung Fig. 1a weist der Gehäusekörper 110 eine Öffnung 112 an einer
ersten Seite A des Gehäusekörpers 110 auf, so dass eine Spule (nicht dargestellt)
entlang einer in Fig. 1a mit dem Bezugszeichen "C" bezeichneten Richtung in den Gehäusekörper
110 eingeführt werden kann. Vorzugsweise ist der Gehäusekörper 110 an einer der ersten
Seite A gegenüber liegenden zweiten Seite B verschlossen. Das heißt, dass im Gehäusekörper
ein Boden 115 vorgesehen ist, der als Auflagefläche für eine in den Gehäusekörper
aufgenommene Spule (nicht dargestellt) dient. Zwischen der ersten Seite A und der
zweiten Seite B erstreckt sich eine Gehäusewand 114, so dass eine in den Gehäusekörper
110 aufgenommene Spule durch den Boden 115 und die Gehäusewand 114 umgeben wird.
[0026] In der Gehäusewand 114 sind zwischen der ersten Seite A und der zweiten Seite B parallel
zur Richtung C verlaufende Führungsnuten 130 gebildet. Die Führungsnuten 130 erstrecken
sich vorzugsweise vollständig entlang der Gehäusewand zwischen der ersten Seite A
und der zweiten Seite B des Gehäusekörpers 110. Jede der Führungsnuten 130 ist vorzugsweise
zur vollständigen Aufnahme eines Anschlussdrahtes ausgebildet, d.h., eine Tiefe von
jeder Führungsnut 130 ist größer oder gleich einem Durchmesser des Anschlussdrahtes
(nicht dargestellt).
[0027] Wie in Fig. 1a dargestellt, ist an der zweiten Seite B eine Mehrzahl von Kontakten
120 angebracht. Die Mehrzahl von Kontakten dient zur elektrischen und mechanischen
Befestigung des Spulenkörpers 100 an einer Leiterplatte (nicht dargestellt). Dazu
kann wenigstens ein Kontakt 120 zu einer elektrischen und/oder mechanischen Verbindung
zwischen Leiterplatte (nicht dargestellt) und Spulenkörper 100 vorgesehen sein. Die
Kontakte 120 können gemäß einer Ausführungsform L-förmig ausgebildet sein und von
dem Gehäusekörper 110 entlang der Richtung C nach unten abstehen. Ein freiliegendes
Ende des wenigstens einen Kontakts 120 ist demzufolge vorzugsweise entlang einer Richtung
senkrecht zur Richtung C gebogen. Auf diese Weise wird ein SMD-Bauteil bereitgestellt.
Alternativ erstrecken sich die freiliegenden Enden der Kontakte 120 im Wesentlichen
entlang einer Richtung parallel zur Richtung C, so dass die Kontakte 120 als Durchsteckkontakt
ausgebildet sind.
[0028] Mit Bezug auf Fig. 1b ist eine Aufsicht auf den Gehäusekörper 110 (entlang der Richtung
C in Fig. 1a) dargestellt. Die Kontakte 120 sind in der dargestellten Aufsicht strichpunktiert
dargestellt. Wie aus der Darstellung in den Fig. 1 a und 1 b hervorgeht, wird jede
Führungsnut 130 durch zwei mit Abstand zueinander angeordnete Rippen 132 gebildet,
die entlang der Richtung C an der Gehäusewand 114 verlaufen und senkrecht zur Richtung
C von der Gehäusewand 114, insbesondere normal zur Manteloberfläche der Gehäusewand
114, abstehen.
[0029] In einigen anschaulichen Ausführungsformen ist zwischen je zwei benachbarten Führungsnuten
130 eine Isolationsnut 134 gebildet. Die Isolationsnuten 134 und die Führungsnuten
132 sind demnach abwechselnd entlang der Gehäusewand 114 (in Umfangsrichtung gesehen)
angeordnet. Wie aus der Aufsicht in Fig. 1b hervorgeht, kann eine Tiefe jeder Isolationsnut
134 entlang der Umfangsrichtung um die Öffnung 112 variieren. Zum Beispiel können
äußere Isolationsnuten 134a eine größere Tiefe aufweisen als innere Isolationsnuten
134, z.B. die mittlere Isolationsnut 134m in Fig. 1 b. Sind nun in den äußeren Führungsnuten
Anschlussdrähte verlegt, an denen eine größere Potentialdifferenz anliegt, so wird
mittels den zwischen diesen Führungsnuten ausgebildeten Isolationsnuten mit vergleichsweise
größerer Tiefe auch eine vergleichsweise größere Isolationsstrecke bereitgestellt,
als dies z.B. bei zentraleren Führungsnuten der Fall ist. Gemäß einem anschaulichen
Beispiel hierin kann eine Tiefe der Isolationsnut 134 von einer azimutalen Lage der
Isolationsnut 134 entlang einer Umfangsrichtung der Öffnung 112 abhängen, wie in Fig.
1b dargestellt ist.
[0030] In einer beispielhaften Ausführungsform kann die wenigstens eine Isolationsnut als
eine Ausnehmung in einer Rippe vorgesehen sein, wobei die Isolationsnut bei der Herstellung
des Spulenkörpers, beispielsweise während der Herstellung oder nachträglich, in eine
Rippe eingebracht werden kann, z.B. durch Ausnehmen oder Aussparen von Material der
Rippe. In einem speziellen Beispiel kann eine Tiefe der wenigstens einen Isolationsnut
gleich oder tiefer sein als eine Tiefe von wenigstens einer Führungsnut.
[0031] Es wird auf Fig. 1a und Fig. 1c Bezug genommen. Dabei zeigt Fig. 1c eine ebene Seitenansicht
des Spulenkörpers 100 aus Fig. 1 a senkrecht zur Richtung C. Darstellungsgemäß kann
zwischen einer Führungsnut 134 und dem Inneren des Gehäusekörpers 110 weiterhin mittels
eines Schlitzes 117, der am Rand 113 der Öffnung 112 gebildet ist, eine Durchführung
bereitgestellt werden. In einigen anschaulichen Beispielen hierin ist jeder der Schlitze
117 am Rand 113 der Öffnung 112 mit einer Tiefe ausgebildet, die im Wesentlichen größer
ist als ein Durchmesser eines Anschlussdrahts 122, der in der Darstellung von Fig.
1c mit wenigstens einer Wicklung einer in den Gehäusekörper 114 aufgenommenen Spule
verbunden ist. Dadurch wird bei der Führung des Anschlussdrahts aus dem Inneren des
Gehäusekörpers 110 heraus zur Außenseite des Gehäusekörpers 110 eine vorteilhafte
Spannungsfestigkeit vorgesehen.
[0032] Gemäß einigen nicht dargestellten Ausführungsformen kann der in Fig. 1 a dargestellte
Spulenkörper 100, sofern der Spulenkörper nicht allein über die Kontakte 120 an einer
Leiterplatte (nicht dargestellt) anzubringen ist, weitere Befestigungsmittel zur Befestigung
und/oder Orientierungsmittel zur Orientierung des Spulenkörpers 100 auf einer Leiterplatte
umfassen, wie z.B. Schnapphaken, Clips, Positionierstifte usw., die von einer Unterseite
des Spulenkörpers 100 entlang der Richtung C abstehen. Ferner kann ein Deckel (nicht
dargestellt) vorgesehen sein, um die Öffnung 112 des Gehäusekörpers 110 abzudecken.
[0033] Mit Bezug auf die Fig. 2a und 2b werden alternative Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung beschrieben. Fig. 2a zeigt einen Spulenkörper 200, der für ein induktives
Bauelement vorzugsweise mit einer Doppel E- oder E-I-Kernkonfiguration ausgebildet
ist. Der Spulenkörper 200 weist eine erste Kontaktleiste 210, einen Kernführungsbereich
220 und eine zweite Kontaktleiste 230 auf. Die erste Kontaktleiste 210, der Kernführungsbereich
220 und die zweite Kontaktleiste 230 können wenigstens teilweise integral oder modular
ausgebildet sein, d.h. die erste Kontaktleiste 210 und/oder der Kernführungsbereich
220 und/oder die zweite Kontaktleiste 230 können aneinander (optional lösbar) befestigt
oder integral als ein Element ausgebildet sein.
[0034] In einigen anschaulichen Ausführungsformen ist der Kernführungsbereich 220 zur Aufnahme
von wenigstens einem Schenkel eines E- und/oder I-Kerns ausgebildet. Dazu weist der
Kernführungsbereich 230 einen Kernhaltebereich 232 auf, beispielsweise die dargestellte
Halterung oder Schnapphaken (nicht dargestellt) usw.
[0035] Gemäß der Darstellung in Fig. 2a sind Kontakte 240 an der ersten Kontaktleiste 210
und an der zweiten Kontaktleiste 230 angeordnet. Die Kontakte 240 können darstellungsgemäß
als L-förmige Kontaktstifte ausgebildet sein, deren freiliegende Enden 244, 242 von
den Kontaktleisten 210, 230 abstehen. Alternativ können die Kontakte 240 als U-förmige
Kontaktstifte ausgebildet sein, wodurch ein SMD-Bauteil bereitgestellt wird.
[0036] Eine Befestigung eines Magnetkerns am Spulenkörper 200 kann beispielsweise dadurch
erfolgen, dass der Kern (nicht dargestellt) geführt durch Führungsflächen 212 an der
ersten Kontaktleiste 210 und 232 an der zweiten Kontaktleiste 230 entlang einer Einführrichtung
D in den Spulenkörper 200 eingeschoben und durch Haltenoppen 224 in einem Aufnahmebereich
226 des Spulenkörpers 200 im Zusammenwirken mit der Halterungsstruktur 222 gehaltert
wird. Anschlussdrähte für Wicklungen (nicht dargestellt) werden, in Fig. 2a unterseitig
am Spulenkörper 200, zu den freiliegenden Enden 244 der Kontakte 240 geführt und damit
verbunden. Über die freiliegenden Enden 242 der Kontakte 240 erfolgt eine Verbindung
des Spulenkörpers 200 mit einer nicht dargestellten Leiterplatine (elektrisch und/oder
mechanisch).
[0037] Fig. 2b stellt eine Ansicht der Unterseite des Spulenkörpers 200 dar. In einer Oberfläche
210U der Unterseite der in Fig. 2a dargestellten Kontaktleiste 210 sind Führungsnuten
214 gebildet. Ebenfalls sind in einer Oberfläche 230U der zweiten Kontaktleiste 230
unterseitig Führungsnuten 234 gebildet. Die Führungsnuten 214 bzw. 234 dienen zur
Aufnahme und Führung eines Anschlussdrahts (nicht dargestellt) einer Wicklung (nicht
dargestellt), die über dem Spulenkörper 200 anzubringen ist. Dabei wird ein Anschlussdraht
(nicht dargestellt) durch eine Führungsnut 214 zu dem freien Ende 244 eines Kontakts
240 geführt und damit, beispielsweise durch Wicklung um das freie Ende 244 und Fixierung
an dem freien Ende 244, elektrisch verbunden. Die Führungsnuten 214 sind voneinander
durch in der Oberfläche 210U der Kontaktleiste 210 gebildete Rippen 216 voneinander
getrennt. Entsprechend sind die Führungsnuten 234 in der unterseitigen Oberfläche
der zweiten Kontaktleiste 230 durch Rippen 236 festgelegt.
[0038] In einigen anschaulichen Ausführungsformen ist in wenigstens einer Rippe 216 eine
Isolationsnut 218 gebildet. Die Isolationsnut 218 trägt damit zur Verlängerung der
Kriechstrecke zwischen zwei benachbarten Führungsnuten 214 zusätzlich zu der Rippe
216 bei. Gemäß anschaulichen Beispielen ist eine Tiefe der wenigstens einen Isolationsnut
218 kleiner oder gleich einer Tiefe von wenigstens einer der umgebenden Führungsnuten
214. Zusätzlich kann ferner wenigstens in wenigstens einer der Rippen 236 der zweiten
Kontaktleiste 230 eine Isolationsnut vorgesehen sein.
[0039] In einigen anschaulichen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist eine Höhe
und/oder eine Breite jeder Rippe größer oder gleich einer Tiefe und/oder Breite jeder
Führungsnut.
[0040] In einer beispielhaften Ausführungsform kann die wenigstens eine Isolationsnut als
eine Ausnehmung in einer Rippe 236 vorgesehen sein, wobei die Isolationsnut bei der
Herstellung des Spulenkörpers, beispielsweise während der Herstellung oder nachträglich,
in eine Rippe eingebracht werden kann, z.B. durch Ausnehmen oder Aussparen von Material
der Rippe. In einem speziellen Beispiel kann eine Tiefe der wenigstens einen Isolationsnut
gleich oder tiefer sein als eine Tiefe von wenigstens einer Führungsnut 214.
[0041] Eine weitere Verbesserung der Spannungsfestigkeit des Spulenkörpers 200 kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, in dem die Führungsnuten 214 der ersten Kontaktleiste länger
sind, als die Führungsnuten 234 der zweiten Kontaktleiste 230. Gemäß einigen anschaulichen
Ausführungsformen wird dies dadurch erreicht, dass die Kontakte 240 an der ersten
Kontaktleiste 210 unter einem größeren Abstand zum Aufnahmebereich 226 angeordnet
sind, als die Kontakte 240 an der zweiten Kontaktleiste 230. Beispielsweise können
die Kontakte 240 an der ersten Kontaktleiste 210 als hochspannungsführende Kontakte
im Einsatz des Spulenkörpers 200 vorgesehen sein.
[0042] Es wird auf Fig. 2a Bezug genommen. Die freiliegenden Enden 244 der Kontakte 240
sind, wenigstens an der ersten Kontaktleiste 210, gemäß einiger anschaulicher Ausführungsformen
in einer Ebene K angeordnet. Die Ebene K ist dabei um einen Versatz V von der unterseitigen
Oberfläche 210U der ersten Kontaktleiste 210 beabstandet. Damit kann eine Isolationsstrecke
zwischen den Anschlussdrähten und den freiliegenden Enden benachbarter Kontakte vorteilhaft
eingestellt werden.
[0043] Fig. 2c zeigt eine ebene Aufsicht auf den Spulenkörper 200 aus Fig. 2a, wobei an
diesem ein Magnetkern M und eine Wicklung 250 angebracht sind. Die Wicklung 250 ist
beispielsweise über der Halterungsstruktur 222 angeordnet, die etwa als Wickelkammer
dienen kann. Freiliegende Enden 252 der Wicklung 250 können mit freiliegenden Enden
244 der Kontakte 240 elektrisch verbunden sein.
[0044] In einigen anschaulichen Beispielen kann der Magnetkern M durch drei I-Kerne oder
eine EII-Kernkonfiguration realisiert sein. Alternativ ist der Kern gemäß einer Doppel-E-Konfiguration
(vgl. gestrichelte Linien) oder eine EI-Kernkonfiguration gebildet.
[0045] Ein Abstand d1 zwischen dem Kern M bzw. der Wicklung 250 von den Kontakten 240 an
der ersten Kontaktleiste 210 ist größer als ein Abstand d2 zwischen den Kontakten
240 an der zweiten Kontaktleiste 230 und dem Kern M bzw. der Wicklung 250. Dies stellt
eine verlängerte Kriechstrecke an der ersten Kontaktleiste 210 bereit. Gemäß einem
speziellen Beispiel gilt: d1 ≥ 1,5*d2 oder d1 ≥ 2*d2 oder d1 ≥ 3*d2.
1. Spulenkörper (100) mit einem hohlen Gehäusekörper (110), der an einer ersten Seite
(A) eine Öffnung (112) zur Aufnahme einer Spule in den Gehäusekörper (110) entlang
einer Einführrichtung (C) und eine Gehäusewand (114) aufweist, die sich zwischen der
ersten Seite (A) des Gehäusekörpers (110) und einer gegenüberliegenden zweiten Seite
(B) erstreckt, mehreren elektrischen Kontakten (120) und einer Mehrzahl von entlang
der Gehäusewand (114) verlaufenden Führungsnuten (130), die jeweils zur Führung eines
Anschlussdrahts ausgebildet sind, um eine durch den Gehäusekörper (110) aufgenommene
Spule mit den Kontakten (120) zu verbinden, und die Führungsnuten (130) durch von
der Gehäusewand (114) abstehende und entlang der Einführrichtung (C) parallel verlaufende
Rippen (132) gebildet werden, wobei die Kontakte (120) an der zweiten Seite (B) am
Gehäusekörper (110) angebracht sind, wobei der Spulenkörper (100) ferner am Rand (113)
der Öffnung (112) gebildete Schlitze (117) aufweist, die an der Öffnung (112) in Umfangsrichtung
angeordnet sind, so dass für jede Führungsnut (130) eine Durchführung in den Gehäusekörper
(110) hinein bzw. aus dem Gehäusekörper (110) heraus bereitgestellt wird, und wobei
je zwei Rippen (132) eine Führungsnut (130) bilden und die Rippen (132) jeweils einer
Führungsnut (130) sämtlich von den Rippen (132) der anderen Führungsnuten (130) beabstandet
sind, so dass zwischen zwei Führungsnuten (130) jeweils eine Isolationsnut (134) gebildet
ist.
2. Spulenkörper (100) nach Anspruch 1, wobei sich wenigstens eine Führungsnut vollständig
(130) entlang der Gehäusewand (114) erstreckt.
3. Spulenkörper (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Gehäusekörper (110) zur Aufnahme
einer torusförmigen Spule ausgebildet ist.
4. Spulenkörper (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Isolationsnuten (134)
verschiedene Tiefen aufweisen.
5. Spulenkörper (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei eine Tiefe von wenigstens
einer Führungsnut (130) gleich oder weniger als einer Tiefe der wenigstens einen Isolationsnut
(134) ist.
6. Spulenkörper (200) mit zwei an einander gegenüberliegenden Seiten des Spulenkörpers
(200) gebildeten Kontaktleisten (210, 230), die jeweils eine Mehrzahl von elektrischen
Kontakten (240) aufweisen, wobei jede Kontaktleiste (210; 230) in einer Oberfläche
(210U; 230U) der Kontaktleiste (210; 230) gebildete Führungsnuten (214; 234) aufweist,
die jeweils zur Führung eines Anschlussdrahts ausgebildet sind, um eine an dem Spulenkörper
(200) angebrachte Spule mit wenigstens einem der Kontakte (240) der entsprechenden
Kontaktleiste (210; 230) zu verbinden, wobei die Führungsnuten (214) von einer ersten
Kontaktleiste (210) der zwei Kontaktleisten (210; 230) sämtlich länger sind als die
Führungsnuten (234) der anderen zweiten Kontaktleiste (230), wobei jede Führungsnut
(214) in der Oberfläche (210U) von wenigstens der ersten Kontaktleiste (210) durch
zwei von der Oberfläche (210U) abstehenden Rippen (216) gebildet wird, und wobei in
wenigstens einer Rippe (216) ferner eine Isolationsnut (218) gebildet ist.
7. Spulenkörper (200) nach Anspruch 6, wobei die Kontakte (240) an der ersten Kontaktleiste
(210) unter einem größeren Abstand zu einem Aufnahmebereich (226) für einen Magnetkern
angeordnet sind, als die Kontakte (240) an der zweiten Kontaktleiste (230).
8. Spulenkörper (200) nach Anspruch 7, wobei wenigstens die Führungsnuten (214) der ersten
Kontaktleiste (210) mit zunehmendem Abstand vom Aufnahmebereich (226) eine gleichbleibende
oder zunehmende Tiefe aufweisen.
9. Spulenkörper (200) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei eine Höhe und/oder eine
Breite jeder Rippe (216) größer oder gleich einer Tiefe und/oder Breite jeder Führungsnut
(214) ist.
10. Spulenkörper (200) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, wobei eine Tiefe von wenigstens
einer Führungsnut (214) gleich oder weniger als einer Tiefe der wenigstens einen Isolationsnut
(218) ist.
11. Spulenkörper (200) nach einem der Ansprüche 6 bis 10, wobei die Führungsnuten (214)
die Oberfläche (210U) der ersten Kontaktleiste (210) entlang einer Richtung parallel
zur Oberfläche (210U) vollständig durchsetzten.
12. Spulenkörper (200) nach einem der Ansprüche 6 bis 11, wobei Enden (244) der Kontakte
(240) zur Verbindung mit Anschlüssen der Spule an der ersten Kontaktleiste (210) in
einer Kontaktebene (K) von der ersten Kontaktleiste (210) abstehen und die Kontaktebene
(K) parallel zur Oberfläche (210U) um einen Versatz (V) versetzt angeordnet ist.