(19)
(11) EP 3 130 718 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.02.2017  Patentblatt  2017/07

(21) Anmeldenummer: 16151987.1

(22) Anmeldetag:  20.01.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 5/38(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 14.08.2015 DE 202015104308 U

(71) Anmelder: Zimmerei Walter Brunthaler
84385 Egglham (DE)

(72) Erfinder:
  • Brunthaler, Walter
    84385 Egglham (DE)

(74) Vertreter: advotec. 
Patent- und Rechtsanwälte Bahnhofstrasse 5
94315 Straubing
94315 Straubing (DE)

   


(54) VERBUNDBAUWERKSTOFFELEMENT


(57) Verbundbauwerkstoffelement, aufweisend
- einen Holzträger (2, 2', 26,29), der eine Mehrzahl von länglichen Ausnehmungen (8, 8', 8 ") aufweist, die in einer ersten Richtung verlaufen, wobei sich zwischen den Ausnehmungen Erhebungen (9, 9', 32) befinden;
- eine Mehrzahl von Querstreben (13), die quer zu der ersten Richtung der Ausnehmungen angeordnet sind, wobei die Querstreben jeweils mindestens eine Ausnehmung durchgreifen,
und
- eine mit dem Holzträger verbundene Betonwerkstoffschicht (15, 15', 15"), die die Ausnehmungen zumindest teilweise ausfüllt und zumindest teilweise um die Querstreben angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verbundbauwerkstoffelement, ein Verfahren zur Errichtung eines Gebäudes aus derartigen Verbundbauwerkstoffelementen sowie ein Gebäude, welches derartige Verbundbauwerkstoffelemente umfasst.

[0002] Im Stand der Technik werden Verbundmaterialien eingesetzt, um Eigenschaften von zwei unterschiedlichen Materialien auf vorteilhafte Weise zu kombinieren. Beim Bau von Gebäuden ist Holz ein beliebter Werkstoff, weil er eine angenehme Atmosphäre ausstrahlt. Zudem handelt es sich bei Holz um einen leichten Baustoff, der eine positive CO2-Bilanz aufweist und dauerelastisch ist. Ferner hat Holz eine geruchsbindende Wirkung und positive Einflüsse im Hinblick auf Dampfdiffusion. Zudem ist Holz ein weltweit nachwachsender Rohstoff.

[0003] Reines Holz kann jedoch hinsichtlich des Brandverhaltens und der Langzeitstabilität etc. nachteilig sein. Auch bietet Holz keinen zufriedenstellenden Schallschutz.

[0004] Auch Beton ist ein weitverbreiteter Werkstoff, der beim Errichten von Bauwerken häufig eingesetzt wird. Beton ist ein stabiler und langlebiger Baustoff.

[0005] Im Stand der Technik wurde versucht, die Eigenschaften von Beton und Holz zu kombinieren. Es ist bekannt, auf einen Holzträger eine Mehrzahl an Schrauben schräg anzuordnen und mit Beton zu vergießen. Es ist auch bekannt, auf einem Holzträger Stahlbänder senkrecht zum Holzträger anzuordnen und mit Beton zu vergießen. Ferner ist bekannt, in einem Holzträger Schubnocken auszufräsen und mit Beton zu vergießen.

[0006] Es ist jedoch bislang nicht gelungen, einen Verbundwerkstoff aus Holz und Beton herzustellen, der den Anforderungen, insbesondere in physikalischer Hinsicht, entspricht. Insbesondere konnten nicht zufriedenstellend Längs- und Querkräfte von derartigen Verbundwerkstoffen aufgenommen werden. Dies ist insbesondere bei Gebäuden, die einem Erdbeben ausgesetzt sind, nachteilhaft.

[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verbundbauwerkstoffelement auf der Grundlage von Holz zur Verfügung zu stellen, welches die Nachteile der aus dem Stand der Technik bekannten Verbundmaterialien überwindet. Ferner liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erstellung eines Gebäudes zur Verfügung zu stellen, durch welches ein Gebäude errichtet werden kann, welches die Nachteile aus dem Stand der Technik überwindet. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren soll insbesondere ein Gebäude errichtet werden können, welches sich durch eine kurze Bauzeit auszeichnet und gleichzeitig vorteilhafte physikalische Eigenschaften - insbesondere auch im Hinblick auf Erdbebensicherheit - zur Verfügung stellt. Schließlich liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Gebäude mit den genannten Vorteilen zur Verfügung zu stellen.

[0008] Die genannten Aufgaben werden zum einen durch ein Verbundbauwerkstoffelement nach Anspruch 1, ein Verfahren nach Anspruch 16 sowie ein Gebäude nach Anspruch 19 gelöst. Die abhängigen Ansprüche beanspruchen bevorzugte Ausführungsformen.

[0009] Das erfindungsgemäße Verbundbauwerkstoffelement umfasst einen Holzträger, der eine Mehrzahl von länglichen Ausnehmungen aufweist, die in einer ersten Richtung verlaufen, wobei sich zwischen den Ausnehmungen Erhebungen befinden. Das Verbundbauwerkstoffelement umfasst ferner Querstreben, die in einer zweiten Richtung quer zu der ersten Richtung der Ausnehmungen angeordnet sind, wobei die Querstreben jeweils mindestens eine Ausnehmung durchgreifen. Das Verbundbauwerkstoffelement umfasst ferner eine mit dem Holzträger verbundene Betonwerkstoffschicht, die die Ausnehmungen zumindest teilweise ausfüllt und zumindest teilweise um die Querstreben angeordnet ist. Unter "Ausnehmungen" werden im Rahmen dieser Erfindung auch Vertiefungen verstanden, die z.B. durch ein Aneinanderreihen von Balken unterschiedlicher Höhe entstehen.

[0010] Die erste Richtung ist vorzugsweise die Längsrichtung des Verbundbauwerkstoffelements. Die zweite Richtung ist vorzugsweise die Querrichtung des Verbundbauwerkstoffelements. Ohne an die folgende Theorie gebunden zu sein, vermutet der Erfinder der vorliegenden Erfindung, dass durch die Querstreben auf den Verbundbauwerkstoff wirkende Kräfte aufgenommen werden und als Querkräfte mittels der Querstreben an die Erhebungen des Holzträgers weitergeleitet werden. Dort werden die Querkräfte der Querstreben schlussendlich als auf den Holzträger wirkende Längskräfte flexibel aufgenommen und in andere Teile eines Bauwerks geleitet.

[0011] Erfindungsgemäß ist die Betonwerkstoffschicht in den Ausnehmungen des Holzträgers und zwischen den Querstreben eingebettet, sodass eine feste Bindung zwischen dem Holzträger und der Betonwerkstoffschicht entsteht. Beim erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelement kann gänzlich auf Bewehrungselemente, z.B. Bewehrungsstahl verzichtet werden. Im Gegensatz zu den oben beschriebenen, aus dem Stand der Technik bekannten Verbundbauwerkstoffe, bei denen in der Regel nur Metallstifte schräg in den Holzträger eingebracht werden, bevor Beton auf den Holzträger aufgebracht wird, können nur entweder Zug- oder Druckkräfte aufgenommen werden. Beim erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelement mit seinen in den Ausnehmungen angeordneten Querstreben können beide Arten von Kräften aufgenommen werden. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn dynamische Kräfte, beispielsweise bei Erdbeben aufgenommen und kompensiert werden sollen.

[0012] Vorzugsweise erstrecken sich die einzelnen Querstreben durch eine Mehrzahl von Ausnehmungen und/oder Erhebungen. Dies ist vorteilhaft hinsichtlich der Stabilität des erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements und zum anderen vorteilhaft dahingehend, dass der Holzträger auf schnelle und einfache Art und Weise erstellt werden kann.

[0013] Mit Vorteil sind die Querstreben im Wesentlichen rechtwinklig zu den Ausnehmungen und/oder Erhebungen angeordnet. Dadurch können Kräfte in allen Raumrichtungen zwischen der Betonwerkstoffschicht und dem Holzträger übertragen werden.

[0014] Die Querstreben können beispielsweise einen quadratischen, rechteckigen, kreuzförmigen, ovalen oder mehreckigen Querschnitt aufweisen. In der Regel weisen die Querstreben jedoch einen runden Querschnitt auf. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Querstreben in vorher gebohrte Öffnungen in den Erhebungen eingefügt werden. Da beim Bohren mit einer herkömmlichen Bohrmaschine runde Öffnungen entstehen, passen Querstreben mit rundem Querschnitt formgenau in derartige Bohrungen.

[0015] Mit Vorteil weisen die Querstreben einen Durchmesser auf, welcher geringer ist als die Tiefe der Ausnehmungen, wobei sich die Querstreben maximal bis zum oberen Ende der Erhebungen und maximal bis zum tiefsten Punkt der Ausnehmungen erstrecken, wobei sie sich vorzugsweise nicht über die gesamte Ausnehmung erstrecken. Dadurch kann die Fläche der Querstreben zum Aufnehmen der Längskräfte erhöht werden.

[0016] Vorzugsweise sind die Querstreben mindestens teilweise aus Metall, insbesondere Stahl, Aluminium oder Edelstahl, Verbundmaterialien, insbesondere Holzverbundmaterialien, Fieberglas, Beton oder Holz, insbesondere Hartholz, Buchenholz, Nadelholz oder Fichtenholz gefertigt.

[0017] Der Holzträger ist in der Regel zumindest teilweise aus Bauholz, Nadelholz, Brettsperrholz, Fichtenholz, Leimholz, Hartholz, Buchenholz oder Holzverbundwerkstoffe gefertigt. Die genannten Materialien der Querstreben sowie des Holzträgers sind besonders gut geeignet, um ein stabiles und doch flexibles Verbundbauwerkstoffelement herzustellen. Die Ausnehmungen im Holzträger können beispielsweise den Querschnitt eines rechtwinkligen U, V, stumpfwinkligen U, rechtwinkligen U oder dergleichen aufweisen.

[0018] Vorzugsweise sind die Ausnehmungen als Nuten ausgebildet und weisen in der Regel einen vorstehend genannten Querschnitt auf. Derartige Nuten können beispielsweise in einen einstückigen Grundkörper aus Holz eingebracht, z.B. eingefräst werden. Der Holzträger kann jedoch auch aus einer Mehrzahl von Holzbalken aufgebaut sein. Ein erster Balkentyp kann einen Querschnitt mit einer geringeren Höhe als ein zweiter Balkentyp mit einem Querschnitt mit einer kleineren Höhe aufweisen. Die Balken des ersten Balkentyps und die Balken des zweiten Balkentyps können dann alternierend an einem ersten Ende des Querschnitts bündig aneinander angeordnet sein. Die zweiten Enden des Querschnittes des ersten Balkentyps, die den ersten Enden entgegengesetzt sind, bilden dann die Erhebungen. Die zweiten Enden des Querschnitts des zweiten Balkentyps, die den ersten Enden entgegengesetzt sind, bilden dann die Ausnehmungen. Es sind alternierend Balken mit einem höheren und einem niedrigeren Querschnitt aneinander angeordnet. Auf diese Art und Weise erhält man einen Holzträger, der auf einer Seite längliche Nuten aufweist.

[0019] Es ist jedoch auch denkbar, dass die vorstehend genannten Balkentypen identisch ausgebildet sind. In diesem Falle können die einzelnen Balken versetzt zueinander miteinander verbunden werden. Auf diese Art und Weise erhält man einen Holzträger, welcher sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite Vertiefungen und Erhebungen aufweist. Ein derartiger Holzträger ist auch dann erhältlich, wenn man Balken eines ersten Balkentyps und eines zweiten Balkentyps mit unterschiedlich hohen Querschnitten verwendet, und die Balkentypen mit der geringeren Höhe jeweils mittig zwischen zwei Balkentypen mit einem höheren Querschnitt anordnet.

[0020] Mit Vorteil ist der Betonwerkstoff auch auf den Erhebungen angeordnet, wobei die dem Holzträger abgewandte Seite der Betonwerkstoffschicht vorzugsweise im Wesentlichen eben ausgebildet ist. Dies trägt zur Aussteifung des erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements bei. Zudem wird durch eine geschlossene Betonwerkstoffschicht der Holzträger vor Umwelteinflüssen geschützt. Der Betonwerkstoffkann auch beidseitig auf dem Holzträger aufgebracht sein.

[0021] In der Regel weist der Betonwerkstoff der Betonwerkstoffschicht mindestens ein Bindemittel und/oder mindestens einen Zuschlagstoff, wie z.B. Sand und/oder Steine, auf, wobei das Bindemittel vorzugsweise zumindest eines aus der Gruppe von Zement, Magnesit, Anhydrit, Kunstharz und Epoxidharz aufweist. Neben den genannten mineralischen Zuschlagstoffen können auch nicht-mineralische Zuschlagstoffe enthalten sein. Neben den genannten Materialien ist in der Regel Wasser im Beton enthalten. Wird beispielsweise Zement als Bindemittel verwendet, so wird der Zement in Verbindung mit Wasser Zementleim genannt. Der Zementleim umschließt die Zusatzstoffe und ist für die Viskosität und für die Erstarrung des Betons verantwortlich. Es ist auch denkbar, dass zementfreie Betone beim erfindungsgemäßen Gegenstand zum Einsatz kommen. Derartige Betone sind in Sonderfällen als Feuerbetone für Einsätze über 1.500° C oder bei Abwasserbeseitigung/Biogasanlagen bekannt. Das o.g. Anhydrit (kristallwasserfreier Gips) ist eigentlich ein Bindemittel wie Zement, wird aber dem Zement als Zusatzmittel beigefügt, um die Erstarrungszeit des Zementleims zu beeinflussen. Beim Erfindungsgegenstand ist auch Kunstharzbeton (auch Polymerbeton genannt) denkbar. Hierbei handelt es sich um ein Gemisch von reaktionsfähigen Polymerbindemitteln und trockener Gesteinskörnung. Hier werden Kunstharze dem Zementleim als Zusatzmittel beigegeben. Auch Anhydritbeton ist eine denkbare Betonart, die im Stand der Technik in der Regel als Anhydritestrich bezeichnet wird. Neben den o.g. Möglichkeiten ist als Betonwerkstoffjeder aus dem Stand der Technik bekannte Beton möglich.

[0022] Auf der Betonwerkstoffschicht kann weiteres Material aufgebracht sein. So kann beispielsweise eine Putzschicht, Dämmschicht, Farbschicht oder Estrichschicht angeordnet sein. Auch können Folien als Dampfbremsen und Feuchtigkeitsschutz auf der Betonwerkstoffschicht aufgebracht sein. Zudem können beliebige weitere Schichten auf dem Betonwerkstoff angeordnet sein, beispielsweise ein Bodenbelag, Bodenfliesen und/oder Wandfliesen.

[0023] Die Betonwerkstoffschicht kann eine Bewehrung aus Fasern, insbesondere Pflanzenfasern und/oder Glasfasern aufweisen. Derartige Fasern tragen zu einer weiteren Aussteifung des gesamten Verbundbauwerkstoffelements bei. Durch eine Faserbewehrung wird auch verhindert, dass sich der Betonwerkstoffvom Holz ablöst, da die genannten Fasern sowohl Schub- als auch Zugkräfte im Beton aufnehmen können.

[0024] Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements weist die Oberfläche des Holzträgers mindestens teilweise eine Schicht aus hydrophobem Material, insbesondere eine Schicht aus Öl, z.B. Schalöl, Wachs, z.B. Schalwachs, und/oder Lack und/oder eine Sprühfolie auf. Durch eine derartige Hydrophobisierung des Holzes wird ein Quellen der Holzquerschnitte durch die Beton- und Rohbaufeuchtigkeit vermieden. Durch eine derartige Hydrophobisierung wird auch erreicht, dass von Anfang an keine Haftverbindung zwischen Holz und Betonwerkstoff entsteht. Dadurch wird verhindert, dass der Betonwerkstoff nach dem Trocknen rissig wird.

[0025] Bei einer Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements ist dieses ein Wandelement zur Errichtung eines Gebäudes, wobei der Holzträger mindestens ein Tragelement zum Auflegen und Tragen eines Deckenelements und vorzugsweise mindestens eine, insbesondere mehrere durchgehende Aussparungen aufweist, welche vorzugsweise oberhalb des mindestens einen Tragelements angeordnet sind. Wie unten näher dargestellt sein wird, wird durch das genannte Tragelement am Wandelement ein schnelles und einfaches Auflegen oder Einhängen von Holzträgern von Deckenelementen eines Gebäudes ermöglicht. Durch die Aussparungen im Holzträger des Wandelements wird erreicht, dass flüssiger Betonwerkstoff, der auf einem Holzträger eines Deckenelements aufgetragen wird, durch die Aussparungen fließen und so auch den Holzträger des Wandelements bedecken kann (siehe auch Ausführungen unten und Figuren).

[0026] Bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements kann dieses ein Deckenelement zur Errichtung eines Gebäudes sein, wobei es vorzugsweise einen an die Form eines Tragelements eines Wandelements angepassten Auflagebereich zum Auflegen auf das Tragelement des Wandelements aufweist. Dieser Auflagebereich kann beispielsweise in Form einer Stufe vorliegen. Handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelement um ein Deckenelement, befindet sich die Betonwerkstoffschicht im verbauten Zustand des Deckenelements in erster Linie auf der Oberseite des Deckenelements, damit es eine verbesserte Festigkeit für einen Boden aufweist. Handelt es sich dagegen um ein Wandelement, kann der Betonwerkstoff beidseitig angeordnet sein, um den Holzträger vor Witterungseinflüssen zu schützen.

[0027] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Errichtung eines Gebäudes, welches Gebäude mindestens zwei erfindungsgemäße Verbundbauwerkstoffelemente als Wandelemente und mindestens ein erfindungsgemäßes Verbundbauwerkstoffelement in Form eines Deckenelements umfasst, welches Verfahren folgende Arbeitsschritte umfasst:
  1. a) Aufstellen der Holzträger der mindestens zwei Wandelemente auf eine Bodenplatte derart, dass die länglichen Ausnehmungen senkrecht zur Bodenplatte angeordnet sind, und dass sich die beiden Holzträger parallel zueinander in einem Abstand voneinander, welcher im Wesentlichen der Länge oder Breite des Deckenelements entspricht, gegenüberstehen und dass zumindest die einander abgewandten Seiten der beiden Holzträger die länglichen Ausnehmungen aufweisen;
  2. b) Auflegen des Holzträgers des mindestens einen Deckenelements auf die Tragelemente der Holzträger der Wandelemente derart, dass zumindest auf einer der Bodenplatte abgewandten Oberseite des Holzträgers des Dachelements die länglichen Ausnehmungen mit Querstreben vorhanden sind und dass die länglichen Ausnehmungen des Holzträgers des Deckenelements in offener Verbindung mit den Aussparungen in den Wandelementen stehen;
  3. c) Aufbringen von Betonwerkstoff auf die Oberseite des Holzträgers des Deckenelements derart, dass der Betonwerkstoff zumindest die länglichen Ausnehmungen des Holzträgers des Deckenelements zumindest teilweise ausfüllt und durch die Aussparungen der Holzträger der Wandelemente in deren längliche Ausnehmungen fließt.


[0028] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann eine geschlossene Betonwerkstoffschicht geschaffen werden, die sich von der Außenseite eines Wandelements über ein Deckenelement zur Außenseite des gegenüberliegenden Wandelements erstreckt.

[0029] Mit Vorteil werden im Schritt c) des erfindungsgemäßen Verfahrens vier Holzträger von Wandelementen derart angeordnet, dass sie einen geschlossenen Rahmen mit viereckigem, insbesondere rechteckigem Querschnitt bilden. Hierdurch wird erreicht, dass ein komplettes Gebäude mit einem in einem Guss gegossenen Betonmantel errichtet werden kann.

[0030] Bei einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden mindestens zwei Holzträger von mindestens zwei Deckenelementen auf übereinander angeordneten Tragelementen der Holzträger der Wandelemente aufgelegt, wobei der Betonwerkstoff zunächst auf dem Holzträger des untersten Deckenelements aufgebracht und dann nacheinander auf den jeweils nächstfolgenden Holzträger des nächstfolgenden Deckenelements aufgebracht wird. Hierdurch kann ein mehrgeschossiges Gebäude mit einem geschlossenen Betonmantel hergestellt werden.

[0031] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Gebäude, umfassend mindestens vier erfindungsgemäße Wandelemente sowie mindestens ein erfindungsgemäßes Deckenelement, wobei die Holzträger der Wandelemente unabhängig von der Anzahl der Deckenelemente einstückig ausgebildet sind. "Einstückig" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nicht mehrere Holzträger übereinander stehend angeordnet sind. Ein einzelner Holzträger erstreckt sich also von der untersten bis zur obersten Geschossdecke. Durch die einstückige Ausbildung der Holzträger der Wandelemente des erfindungsgemäßen Gebäudes erhält das erfindungsgemäße Gebäude eine hohe Elastizität. Dies ist insbesondere beim Auftreten eines Erdbebens von großem Vorteil, weil Erschütterungen durch die Elastizität der Wände, welche derartige einstückige Holzträger aufweisen, aufgefangen werden können. Dies ist bei den aus dem Stand der Technik bekannten Gebäuden nicht möglich. Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Gebäuden werden die Decken geschossweise auf die Wandelemente gestapelt. Die Wandelemente bei mehrgeschossigen Gebäuden aus dem Stand der Technik sind nicht einstückig, sondern - je nach Anzahl der Geschosse - mehrstückig ausgebildet. Die sich hier ausbildenden Stöße sind Schwachstellen, insbesondere bei auftretenden Erschütterungen, wie beispielsweise bei Erdbeben. An den Stoßstellen können die Wände bei Erschütterungen einknicken. Dies ist beim erfindungsgemäßen Gebäude nicht der Fall.

[0032] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung in Verbindung mit den Zeichnungen und den Unteransprüchen. Hierbei können die einzelnen Merkmale für sich allein oder in Kombination miteinander verwirklicht sein.

[0033] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1A:
eine perspektivische Darstellung eines Holzträgers eines erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements, aufliegend auf einer Stützwand;
Fig. 1B:
einen Querschnitt durch den Holzträger von Fig. 1A;
Fig. 1C:
einen Querschnitt durch den Holzträger von Fig. 1A bzw. 1B nach Aufbringen einer Betonwerkstoffschicht, sodass hier ein komplettes erfindungsgemäßes Verbundbauwerkstoffelement gezeigt ist;
Fig. 1D:
einen Querschnitt durch das Verbundbauwerkstoffelement von Fig. 1C mit einer auf der Betonwerkstoffschicht aufgebrachten Dämm und Putzschicht;
Fig. 1E:
einen Querschnitt durch die Längsseite des Verbundbauwerkstoffelements nach Fig. 1C mit Stützwand;
Fig. 1F:
eine perspektivische Darstellung des Verbundbauwerkstoffelements von Fig. 1 E;
Fig. 2A:
eine perspektivische Darstellung eines Holzträger einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements in Form eines Wandelements;
Fig. 2B:
eine weitere perspektivische Darstellung des Holzträgers von Fig. 2A;
Fig. 2C:
eine Draufsicht auf die Seite des Holzträgers der Figuren 2A und 2B, welche die länglichen Ausnehmungen aufweist;
Fig. 2D:
eine perspektivische Darstellung des Holzträgers der Figuren 2A bis 2C mit aufgebrachter Betonwerkstoff-, Dämm- und Putzschicht;
Fig. 2E:
einen Längsschnitt durch das Verbundbauwerkstoffelement von Fig.2D;
Fig. 3A:
eine perspektivische Darstellung eines Holzträgers eines erfindungsgemäßen Wandelements, welches mit dem Holzträger eines erfindungsgemäßen Deckenelements verbunden ist;
Fig. 3B:
eine weitere perspektivische Darstellung der Kombination von Fig. 3A;
Fig. 3C:
einen Längsschnitt durch die Kombination gemäß den Figuren 3A bzw. 3B nach Aufbringen einer Betonwerkstoff-, Dämm- sowie Putzschicht;
Fig. 3D:
eine perspektivische Darstellung des Gebäudeausschnitts von Fig. 3C;
Fig. 4:
einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements;
Fig. 5A:
einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsfporm eines erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements;
Fig. 5B:
einen Querschnitt durch den Holzträger des Verbundbauwerkstoffelements von Fig. 5A.


[0034] Fig. 1A zeigt eine perspektivische Darstellung eines Holzträgers 2, welcher Bestandteil des in den Figuren 1C bis 1F dargestellten Verbundbauwerkstoffelements 1 ist. Das Verbundbauwerkstoffelement 1 ist als Deckenelement ausgebildet. In den Figuren 2A bis 2E ist ein Holzträger 3 dargestellt, welcher Bestandteil eines erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements in Form eines Wandelements 10 ist. Der Holzträger 2 und der Holzträger 3 sind im Wesentlichen gleich aufgebaut und werden im Sinne der Prägnanz gemeinsam erläutert.

[0035] Die Holzträger 2 und 3 umfassen eine Mehrzahl von Balken 4 eines ersten Typs und eine Mehrzahl von Balken 5 eines zweiten Typs. Der Begriff Balken im Sinne der vorliegenden Erfindung umfasst auch Bohlen und Bretter. Die Balken 4 und 5 berühren sich an der Längsseite der Querschnitte. An einer Seite der Querschnitte sind die Balken 3,4 bündig aneinander angeordnet, sodass eine im Wesentlichen ebene Fläche 6 entsteht. Die Balken 4 des ersten Typs weisen einen Querschnitt mit einer größeren Höhe als die Balken 5 des zweiten Typs auf. Da die Balken 4 des ersten Typs und die Balken 5 des zweiten Typs an einer Schmalseite des Querschnitts bündig angeordnet sind, bilden sich auf der der ebenen Seite 6 gegenüberliegenden Seite 7 längliche Ausnehmungen 8 und Erhebungen 9 im Holzträger 2 bzw. 3. Die Ausnehmungen 8 werden durch die Balken 5 des zweiten Typs erzeugt, wobei der Boden der jeweiligen Ausnehmungen von den Schmalseiten 10 der Balken 5 gebildet wird. Die Erhebungen 9 werden durch die Balken 4 gebildet, wobei die Schmalseiten 11 die Oberseiten der Erhebungen 9 bilden. Die Ausnehmungen 8 weisen den Querschnitt eines rechteckig ausgebildeten U auf.

[0036] Die Balken 4 und 5 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus Leimholz gefertigt. Weitere bevorzugte Holztypen sind Bauholz, Nadelholz, Fichtenholz, Hartholz, Buchenholz, Holzverbundwerkstoffe, Kreuzlagenholz sowie Brettschichtholz.

[0037] Die Balken 4 und 5 sind miteinander mittels Stiften 12 verbunden, die durch die Balken 4 und 5 verlaufen und dadurch den Holzträger 2 bzw. 3 bilden. Die Stifte 12 verlaufen also durch die Balken 4 des ersten Typs und die Balken 5 des zweiten Typs.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Ausnehmungen im Holzträger auch durch Fräsen eines einstückig ausgebildeten Holzkörpers hergestellt werden können.

[0038] Quer zur Erstreckungsrichtung der länglichen Ausnehmungen 8 verläuft eine Mehrzahl von Querstreben 13. Die Querstreben sind über dem Boden 10 der Ausnehmungen und unter der Oberseite 11 der Erhebungen 9 angeordnet. Die Querstreben 13 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus Metall gefertigt. Die Querstreben können jedoch auch aus einem anderen Material, wie beispielsweise Holz, Holzverbundwerkstoffe, Glasfasern oder dergleichen gefertigt sein.

[0039] Jede Querstrebe 13 durchgreift sämtliche längliche Ausnehmungen 8 und Erhebungen 9 des Holzträgers 2 bzw. 3. Die Querstreben 13 sind rechtwinklig zu den Längsachsen der Ausnehmungen 8 bzw. Erhebungen 9 angeordnet. Der Holzträger 2 von Figur 1A liegt im vorliegenden Ausführungsbeispiel auf einer tragenden Wand 14 auf.

[0040] Zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements in Form eines Deckenelements 1 wird auf die Seite 7 des Holzträgers 2 Beton aufgebracht, sodass eine Betonwerkstoffschicht 15 entsteht. In den Figuren 1C bis 1F ist der Holzträger 2 mit der Betonwerkstoffschicht 15, also ein fertiges erfindungsgemäßes Verbundbauwerkstoffelement 1 zu sehen. Die Betonschicht 15 füllt die länglichen Ausnehmungen 8 vollständig aus und umgibt die Querstreben 13. Die Betonschicht 15 erstreckt sich auch auf die Oberseiten 11 der Erhebungen 9 und zeigt eine ebene Oberseite 16.

[0041] Wie in Fig. 1D zu sehen ist, wurde auf die ebene Oberseite 16 der Betonschicht 15 eine Dämmschicht 17 sowie eine Putzschicht 18 aufgebracht. Wie in Fig. 1E zu sehen ist, ist in die Betonschicht 15 ein Zugeisen 19 integriert, welches sich in einer Ausnehmung 8 des Holzträgers 2 befindet. Dieses Zugeisen 19 nimmt Zugkräfte auf, die in dem Bereich entstehen können, in dem das Deckenelement 1 von der Wand 14 gestützt wird. Das Zugeisen kann z. B. eine Stange sein.

[0042] In den Figuren 2A bis 2E ist der Holzträger 3 dargestellt, welcher Bestandteil des erfindungsgemäßen Wandelements 10 der Figuren 2D und 2E ist. Der Holzträger 3 steht auf einer Bodenplatte 20 aus Beton. Wie in Fig. 2B zu erkennen ist, ragen aus der Bodenplatte 20 Metallstäbe 21, die in die Bodenplatte 20 eingegossen sind. Der Holzträger 3 ist so auf der Bodenplatte 20 positioniert, dass sich die Metallstäbe 21 vor den Ausnehmungen 8 des Holzträgers 3 befinden (siehe auch Fig. 2C).

[0043] Zur Erstellung eines erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements in Form eines Wandelements 10 wird nun auf die Seite 7 des Holzträgers 3 Beton aufgebracht, sodass eine Betonwerkstoffschicht 15 entsteht. Der Beton kann beispielsweise durch Spritzverfahren wirtschaftlich aufgebracht werden. Es kann jedoch auch mit Hilfe einer Schalung betoniert werden. Wie in den Figuren 2D und 2E zu sehen ist, wird auf die Betonwerkstoffschicht 15 eine Dämmschicht 17 aufgebracht. Auf diese Dämmschicht 17 wird schließlich eine Putzschicht 18 aufgebracht.

[0044] Wie in Fig. 2E zu sehen ist, wirken die Metallstäbe 21 als Verbindungsglieder zwischen der Bodenplatte 20 und der Betonwerkstoffschicht 15 des Wandelements 10. Dadurch wird eine zug- und schubfeste Verbindung zwischen der Bodenplatte 20 und dem Wandelement 10 erreicht. Lasten werden in das Fundament abgeleitet und der Holzträger 3 muss vorher nicht an der Bodenplatte 20 festgedübelt werden.

[0045] Fig. 3A zeigt eine weitere Ausführungsform eines Holzträgers 3' einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wandelements 10', an welchem Holzträger 3' ein Holzträger 2' einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Deckenelements 1' angeordnet ist. Entsprechende Elemente der Holzträger 2' und 3' bzw. der Holzträger 2 und 3 werden mit gleichen Bezugszeichen versehen. Der Holzträger 3' unterscheidet sich vom Holzträger 3 der zuvor diskutierten Figuren lediglich dadurch, dass er länger ausgebildet ist, Auflageblöcke 22 zum Auflegen des Holzträgers 2' sowie durchgehende, oberhalb der Auflageblöcke 22 angeordnete durchgehende Aussparungen 23 aufweist. Die Aussparungen 23 sind in jedem der Balken 5 des zweiten Balkentyps eingebracht.

[0046] Der Holzträger 2' unterscheidet sich vom Holzträger 2 der vorher diskutierten Figuren lediglich dadurch, dass die Balken 4 des ersten Typs an ihren Enden eine Stufe 24 aufweisen. Diese Stufe 24 dient als Auflagebereich zum Auflegen auf die Auflageblöcke 22 des Holzträgers 3'. Durch die Konstruktion der Holzträger 2' und 3' ist es in einfacher Art und Weise möglich, den Holzträger 2' des Deckenelements 1' auf die Auflageblöcke 22 des Holzträgers 3' des Wandelements 10' aufzulegen und so eine schnelle und einfache Verbindung zwischen den Holzträgern 2' und 3' herzustellen. Die Position der Auflageblöcke 22, der Aussparungen 23 und der Stufen 24 ist so gewählt, dass nach einem Auflegen des Holzträgers 2' auf den Holzträger 3' eine offene Verbindung zwischen den Ausnehmungen 8 des Holzträgers 2' und den Aussparungen 23 im Holzträger 3' besteht. Die Form der Stufen 24 ist an die Form der Auflageblöcke 22 angepasst. Mit den Holzträgern 2' und 3' bzw. den daraus entstehenden Wandelementen 10' und Deckenelementen 1' ist es möglich, ein mehrgeschossiges Gebäude zu erstellen, dessen Wandelemente einstückig ausgebildet sind.

[0047] Um aus den Holzträgern 2' und 3' fertige Verbundbauwerkstoffelemente 1' bzw. 10' herzustellen, wird Beton auf die Seite 7 (Oberseite) des Holzträgers 2' aufgebracht. Vorher wird an den äußersten Balken des Holzträgers 2' eine Schalung angeordnet. Es wird dann Beton derart auf den Holzträger 2' aufgebracht, dass der Beton die länglichen Ausnehmungen 8 des Holzträgers 2' komplett ausfüllt und auch auf der Oberseite 11 der Erhebungen 9 des Holzträgers 2' angeordnet ist. Ferner wird eine derartige Menge Beton aufgebracht, dass der Beton durch die Aussparungen 23 des Holzträgers 3' in die länglichen Ausnehmungen 8 des Holzträgers 3' fließt. Um auch auf dem Holzträger 3' eine genügend starke Betonwerkstoffschicht 15 zu erhalten, wird auch an den äußersten Balken des Holzträgers 3' eine Schalung angeordnet. So kann der Beton auch über die Oberseiten 11 der Erhebungen 9 des Holzträgers 3' fließen und dort eine ebene Fläche bilden. Alternativ oder zusätzlich zu einer Abschalung kann Beton auch mit Hilfe einer Putzmaschine oder händisch auf den Holzträger 3' und/oder die evtl. bereits teilweise erstellte Betonwerkstoffschicht aufgebracht werden.

[0048] In Fig. 3C, in welcher ein Längsschnitt durch das Deckenelement 1' und das Wandelement 10' dargestellt ist, ist zu erkennen, dass in der Betonwerkstoffschicht 15 des Deckenelements 1' ein Zugeisen 29 integriert ist. Dieses Zugeisen 29 erstreckt sich von der Betonwerkstoffschicht 15 des Deckenelements 1' durch eine Aussparung 23 des Holzträgers 3', welche Aussparung 23 ebenfalls mit Beton gefüllt ist, bis in die Betonwerkstoffschicht 15 des Wandelements 10'. Auch die Fugen 25, die sich zwischen dem Holzträger 2' und dem Holzträger 3' bilden oder beim Auflegen gebildet haben, sind mit Beton gefüllt, was zu einer weiteren Stabilisierung der Gesamtkonstruktion beiträgt. Auf dem einstückig ausgebildeten Wandelement 10' ist ebenfalls eine Dämmschicht 17 und eine Putzschicht 18 aufgebracht.

[0049] Bei der Erstellung eines erfindungsgemäßen Gebäudes wird in der Regel so vorgegangen, dass zunächst vier Holzträger 3' von Wandelementen 10' derart angeordnet werden, dass sie einen geschlossenen Rahmen mit rechteckigem Querschnitt bilden. Bei mehrgeschossigen Gebäuden werden dann entsprechend der Geschosszahl Holzträger 2' von Deckenelementen 1' auf die übereinander angeordneten Auflageblöcke 22 der Holzträger 3' der Wandelemente 10' aufgelegt, wobei der Beton zunächst auf dem Holzträger 2' des untersten Deckenelements 1' aufgebracht wird und dann nacheinander auf den jeweils nächstfolgenden Holzträger 2' des nächsten Deckenelements 1' aufgebracht wird. So entsteht schließlich ein mehrgeschossiges Gebäude mit einem geschlossenen, in einem Guss gegossenen Betonmantel. Im Falle von vier zu einem Rahmen angeordneten Wandelementen sind die äußersten Balken der Holzträger der Deckenelemente Balken 5 vom zweiten Typ. So ist gewährleistet, dass aufgebrachter Beton von den äußersten Vertiefungen direkt in die Aussparungen der beiden an diese Balken anschließenden Holzträger fließen kann.

[0050] Für die aussteifende Tragwirkung der Wandelemente sind keine Querdübel erforderlich. Ein weiterer Vorteil, welcher durch die erfindungsgemäßen Elemente, das erfindungsgemäße Verfahren bzw. das erfindungsgemäße Gebäude erreicht wird ist, dass eine Vorfertigung der einzelnen Wand- und Deckenelemente mit millimetergenauer Planung möglich ist. Hierdurch wird eine schnelle und effiziente Erstellung eines Gebäudes ermöglicht. Weitere Vorteile sind u.a. eine Automatisierung durch wiederkehrende Details, eine hohe Präzision und Passform, ein hoher Vorfertigungsgrad und eine dadurch verbundene Vorab-Planbarkeit sowie starke Minimierung von Fehlern. Durch die Möglichkeit, ein Gebäude mit einem geschlossenen Betonmantel herzustellen, wird erreicht, dass die einzelnen Geschosse rauchdicht hergestellt werden können.
Wie bereits oben erwähnt, ist durch die vorliegende Erfindung eine Aussteifung von Platten und Scheiben auch ohne Baustahl möglich. Durch den reduzierten Baustahlbedarf wird es möglich, stahlarme bis sogar stahlfreie Gebäude zu erstellen. So kann Stahl beispielsweise auch durch Glasfasern teilweise oder ganz ersetzt werden. Durch die Verringerung des Betonanteils können leichte Gebäude errichtet werden. Dies hat vorteilhafte Auswirkungen auf die Fundamentierung und es können größere Spannweiten erzielt werden.

[0051] Durch die schub- zug- und druckfeste Verbindung von Wänden und Geschossdecken bei gleichzeitiger Elastizität des Werkstoffes Holz entstehen Gebäude mit extrem hoher Erdbebensicherheit. Durch den Einsatz von Holz wird die CO2-Bilanz von Neubauten deutlich verbessert. Zudem wird durch den Einsatz von Holz an den Raumoberflächen das Raumklima verbessert, der Einsatz von Lüftungs- und Klimatisierungstechnik verringert und die Raumakustik verbessert.

[0052] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements 100. Bei diesem Element 100 ist der Holzträger 26 aus Balken 27 eines ersten Balkentyps und Balken 28 eines zweiten Balkentyps aufgebaut. Bei dieser Ausführungsform sind die Balken 28, welche niedriger ausgebildet sind als die Balken 27, derart zwischen den Balken 27 angeordnet, dass auf beiden Seiten des Holzträgers Vertiefungen 8' und Erhebungen 9' vorhanden sind. Bei dieser Ausführungsform ist auch auf beiden Seiten des Holzträgers 26 jeweils eine Betonwerkstoffschicht 15' aufgebracht. Das Element 100 kann sowohl als Deckenelement als auch als Wandelement fungieren. Handelt es sich beim Element 100 um ein Deckenelement und wird die untere Betonwerkstoffschicht 15' weggelassen, sodass der Holzträger 26 freiliegt, kann z.B. eine gute Raumakustik erzielt werden, da sich der Schall zwischen den Vertiefungen 8' und Erhebungen 9' brechen kann.

[0053] Fig. 5A zeigt einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verbundbauwerkstoffelements 110. Bei diesem Element 110 ist der Holzträger 29 aus einer Mehrzahl identischer Balken 30 aufgebaut. Die Balken 30 weisen einen Basisabschnitt 31 sowie einen sich nach oben hin verjüngenden Erhebungsabschnitt 32 auf, welcher an seiner Oberseite abgeflacht ausgebildet ist. Der Erhebungsabschnitt 32 ist an seiner breitesten Stelle etwas schmäler ausgebildet als der Basisabschnitt 31, sodass sich auf beiden Seiten des Erhebungsabschnitts 32 Schultern 33 ausbilden. Die Basisabschnitte 31 der Balken 30 berühren sich an der Längsseite der Querschnitte. Die Balken 30 sind bündig aneinander angeordnet, sodass eine im Wesentlichen ebene Fläche 6 entsteht. Zwischen den Erhebungsabschnitten 32 der Balken 30 bilden sich Vertiefungen 8". Diese Vertiefungen 8", die auch als Ausnehmungen bezeichnet werden können, weisen den Querschnitt eines stumpfwinkligen U bzw. V mit abgeflachter Spitze auf. Quer zur Erstreckungsrichtung der länglichen Vertiefungen 8" verläuft eine Mehrzahl von Querstreben 13. Jede Querstrebe 13 durchgreift sämtliche längliche Vertiefungen 8" sowie Erhebungsabschnitte 32 des Holzträgers 29. Die Querstreben 13 sind rechtwinklig zu den Längsachsen der Vertiefungen 8" bzw. Erhebungsabschnitte 32 angeordnet. Auf den Holzträger 29 ist auch hier eine Betonwerkstoffschicht 15" aufgebracht.

[0054] Das Verbundbauwerkstoffelement 110 hat sich bei Lastversuchen als besonders vorteilhaft erwiesen. Die einzelnen Balken 30 des Holzträgers 29 können beispielsweise durch einfaches Ausfräsen der Erhebungsabschnitte 32 aus herkömmlichen Holzbalken mit rechteckigem Querschnitt gefertigt werden.


Ansprüche

1. Verbundbauwerkstoffelement, aufweisend

- einen Holzträger (2, 2', 26, 29), der eine Mehrzahl von länglichen Ausnehmungen (8, 8', 8") aufweist, die in einer ersten Richtung verlaufen, wobei sich zwischen den Ausnehmungen Erhebungen (9, 9', 32) befinden;

- eine Mehrzahl von Querstreben (13), die quer zu der ersten Richtung der Ausnehmungen angeordnet sind, wobei die Querstreben jeweils mindestens eine Ausnehmung durchgreifen,
und

- eine mit dem Holzträger verbundene Betonwerkstoffschicht (15, 15', 15"), die die Ausnehmungen zumindest teilweise ausfüllt und zumindest teilweise um die Querstreben angeordnet ist.


 
2. Verbundbauwerkstoffelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die einzelnen Querstreben (13) durch eine Mehrzahl von Ausnehmungen (8, 8', 8") und Erhebungen (9, 9', 32) erstrecken.
 
3. Verbundbauwerkstoffelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Querstreben (13) im Wesentlichen rechtwinklig zu den Ausnehmungen (8, 8', 8") und/oder Erhebungen (9, 9', 32) angeordnet sind.
 
4. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querstreben (13) einen Durchmesser aufweisen, welcher geringer ist als die Tiefe der Ausnehmungen (8, 8', 8"), wobei sich die Querstreben maximal bis zum oberen Ende (11) der Erhebungen oder maximal bis zum tiefsten Punkt (10) der Ausnehmungen erstrecken, sich aber vorzugsweise nicht über die gesamte Höhe der Ausnehmungen erstrecken.
 
5. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querstreben (13) mindestens teilweise aus Metall, insbesondere Stahl, Aluminium oder Edelstahl, Verbundmaterialien, insbesondere Holzverbundmaterialien, Fieberglas, Beton, Holz, insbesondere Hartholz, Buchenholz, Nadelholz und/oder Fichtenholz gefertigt sind.
 
6. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (8, 8', 8") als Nuten ausgebildet sind und vorzugsweise einen U-förmigen oder V-förmigen Querschnitt oder einen Querschnitt eines rechtwinkligen oder stumpfwinkligen U aufweisen.
 
7. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Betonwerkstoff an einer Mehrzahl von Seiten des Holzträgers (26) angeordnet ist.
 
8. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Holzträger (2, 2') eine Mehrzahl von Balken (4, 5; 27, 28) aufweist, wobei ein erster Balkentyp (4, 27) einen Querschnitt mit einer größeren Höhe aufweist und ein zweiter Balkentyp (5, 28) einen Querschnitt mit einer geringeren Höhe aufweist, wobei die Balken des ersten Balkentyps (4, 27) und die Balken des zweiten Balkentyps (5, 28) alternierend an einem ersten Ende des Querschnitts bündig zueinander angeordnet sind, und die zweiten Enden des Querschnitts des ersten Balkentyps, die den ersten Enden entgegengesetzt sind, die Oberseiten (11) der Erhebungen (9, 9') bilden, und die zweiten Enden des Querschnitts des zweiten Balkentyps, die den ersten Enden entgegengesetzt sind, die Böden (10) der Ausnehmungen (8, 8') bilden.
 
9. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Betonwerkstoff auch auf den Erhebungen angeordnet ist, wobei die dem Holzträger (2, 2', 26, 29) ab gewandte Seite der Betonwerkstoffschicht (15, 15', 15") vorzugsweise im Wesentlichen eben ausgebildet ist.
 
10. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Betonwerkstoff der Betonwerkstoffschicht (15, 15', 15") mindestens ein Bindemittel und/der mindestens einen Zuschlagstoff, wie z.B. Sand oder Steine, aufweist, wobei das Bindemittel vorzugsweise mindestens eines aus der Gruppe von Zement, Magnesit, Anhydrit, Kunstharz und Epoxidharz aufweist.
 
11. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betonwerkstoffschicht (15, 15', 15") eine Bewehrung aus Fasern, insbesondere Pflanzenfasern, Metallfasern und/oder Glasfasern aufweist.
 
12. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Holzträgers (2, 2', 26, 29) mindestens teilweise eine Schicht aus hydrophobem Material, insbesondere eine Schicht aus Öl, z.B. Schalöl, Wachs, z.B. Schalwachs und/oder Lack und/oder eine Sprühfolie aufweist.
 
13. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Wandelement (10, 10', 100, 110) zur Errichtung eines Gebäudes ist, wobei der Holzträger (3') mindestens ein Tragelement (22) zum Auflegen und Tragen eines Deckenelements (1') und vorzugsweise mindestens eine, insbesondere mehrere durchgehende Aussparungen (23) aufweist, welche vorzugsweise oberhalb des mindestens einen Tragelements angeordnet sind.
 
14. Verbundbauwerkstoffelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Deckenelement (1, 1', 100, 110) zur Errichtung eines Gebäudes ist, wobei es vorzugsweise einen an die Form eines Tragelements (22) eines Wandelements (10') angepassten Auflagebereich (24) zum Auflegen auf das Tragelement des Wandelements aufweist.
 
15. Verfahren zur Errichtung eines Gebäudes, welches Gebäude mindestens zwei Wandelemente (10, 10', 100, 110) nach Anspruch 13 und mindestens ein Deckenelement (1, 1', 100, 110) nach Anspruch 14 umfasst, mit folgenden Arbeitsschritten:

a) Aufstellen der Holzträger (3, 3') der mindestens zwei Wandelemente (10, 10', 100, 110) nach Anspruch 13 auf eine Bodenplatte (20) derart, dass die länglichen Ausnehmungen (8, 8', 8") senkrecht zur Bodenplatte angeordnet sind, und dass sich die beiden Holzträger der mindestens zwei Wandelemente parallel zueinander in einem Abstand voneinander, welcher im Wesentlichen der Länge oder Breite des Deckenelements entspricht, gegenüberstehen, und dass zumindest die einander abgewandten Seiten (7) der beiden Holzträger die länglichen Ausnehmungen aufweisen;

b) Auflegen des Holzträgers (2, 2') des mindestens einen Deckenelements (1, 1') auf Tragelemente (22) der Holzträger (3, 3') der Wandelemente (10, 10') derart, dass auf einer der Bodenplatte (20) abgewandten Oberseite (7) des Holzträgers des Deckenelements längliche Ausnehmungen (8, 8') vorhanden sind und dass die länglichen Ausnehmungen des Holzträgers des Deckenelements in offener Verbindung mit den Aussparungen (23) in den Holzträgern der Wandelemente stehen;

c) Aufbringen von Betonwerkstoff auf die Oberseite (7) des Holzträgers (2,2') des Deckenelements (1, 1') derart, dass der Betonwerkstoff zumindest die länglichen Ausnehmungen des Holzträgers des Deckenelements zumindest teilweise ausfüllt und durch die Aussparungen in den Holzträgem der Wandelemente in deren längliche Ausnehmungen fließt.


 
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) vier Holzträger von Wandelementen nach Anspruch 14 derart angeordnet werden, dass sie einen geschlossenen Rahmen mit rechteckigem Querschnitt bilden.
 
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Holzträger (2') von mindestens zwei Deckenelementen (1') auf übereinander angeordnete Tragelemente (22) der Holzträger (3') der Wandelemente (10') aufgelegt werden, wobei der Betonwerkstoff vorzugsweise zunächst auf den Holzträger des untersten Deckenelements aufgebracht wird und dann nacheinander auf den jeweils nächstfolgenden Holzträger aufgebracht wird.
 
18. Gebäude, umfassend mindestens vier Wandelemente (10, 10', 100, 110) nach Anspruch 13 sowie mindestens ein Deckenelement (1, 1', 100, 110) nach Anspruch 14, wobei die Holzträger (3, 3', 26, 29) der Wandelemente (10, 10', 104, 110) unabhängig von der Anzahl der Deckenelemente einstückig ausgebildet sind.
 




Zeichnung























































Recherchenbericht









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