(19)
(11) EP 3 131 067 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.02.2017  Patentblatt  2017/07

(21) Anmeldenummer: 16182294.5

(22) Anmeldetag:  02.08.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G07C 9/00(2006.01)
E05B 19/26(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 14.08.2015 DE 102015113416

(71) Anmelder: ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH
72458 Albstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Matschke, Steffen
    14167 Berlin (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E. 
Meissner & Meissner Patentanwaltsbüro Hohenzollerndamm 89
14199 Berlin
14199 Berlin (DE)

   


(54) SCHLÜSSEL FÜR EIN ELEKTRONISCHES ODER MECHATRONISCHES SCHLOSS-SCHLÜSSEL-SYSTEM UND SCHLOSS-SCHLÜSSEL-SYSTEM FÜR EINEN SCHLÜSSEL


(57) Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für ein elektronisches oder mechatronisches Schloss - Schlüssel - System, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Schaft des Schlüssels aus einem Keramikwerkstoff besteht und dass in diesen eine RFID-Antenne eingebettet ist, die mit einem in der Reide angeordneten RFID Chip leitend verbunden ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für ein elektronisches oder mechatronisches Schloss - Schlüssel - System nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Schloss - Schlüssel - System gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 4.

[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schloss - Schlüssel - System mit einem Schlüssel zu schaffen, bei dem ein 13,56 MHz RFID Medium kontaktlos ausgelesen werden kann, und dessen Manipulationssicherheit dadurch verbessert ist.

[0003] Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Schlüssel nach Anspruch 1 und einem Schloss - Schlüssel - System nach Anspruch 4.

[0004] Vorzugsweise Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0005] Die Realisierung der kontaktlosen Auslesung bei einem voll eingestecktem Schlüssel erfordert bei den aktuellen RFID Medien (13.56 MHz) eine relativ große Antennenfläche. In diesem Fall kann kein Schlüssel aus Metall verwendet werden, da das Metall des Schlüssels eine Auslesung unmöglich machen würde. Die Antenne kann auch, wie schon bekannt, in die Schlüsselreide integriert werden. Dabei besteht das Problem der Lesung, da die im Zylinderkern angeordnete Lese-Antenne nur schwer über diese Distanz / Winkellage das Medium auslesen kann.
Die 13,56 MHz RFID Antenne kann in einen Schlüsselschaft aus Keramik eingebettet werden. Technische Keramiken sind heute nicht mehr spröde; sie können sogar eine gewisse Elastizität erreichen (wie z.B. bei Messerschneiden). Daher kann auch der Schlüsselschaft aus technischer Keramik bestehen, in die eine Antenne aus Wolframdraht eingelegt ist. Der Antennendraht muss eine hohe Temperaturbeständigkeit haben, weil nach dem Formen und Verpressen die Keramik gebrannt werden muss. Die Enden des Wolframdrahtes würden dann aus dem der Reide zugewandten Teil des Schlüsselschaftes herausragen und werden dann mit dem RFID Chip verbunden. Der RFID Chip ist in der Kunststoff-Reide des Schlüssels angeordnet, die dann den Keramik Schlüsselschaft formschlüssig umgibt. Die Spannungsversorgung für die im Kern angeordnete Elektronik kann im Zylindergehäuse untergebracht werden.

[0006] Weiter können auch einfache Profilierungen oder Senkungen für Codierzwecke gleich in der Herstellungs-Form der Keramik mit vorgesehen werden.
Um auszuschließen, dass ein solcher Schlüssel komplett aus Kunststoff hergestellt wird, ist eine Materialabfrage / Überprüfung in den Zylinderkern integriert. Diese Materialabfrage sollte die Eigenschaften der Keramik, also die Härte und die glatte Oberfläche abfragen. Dazu kann eine gehärtete Platte verwendet werden, die bei der Einführung des Schlüssels eine scharfe Kante über die Keramikoberfläche gleiten lässt. Mittels Federkraft drückt diese gehärtete Kante auf den Schlüsselschaft und wird von der Schlüsseloberfläche in eine bestimmte Position gebracht, in der sie eine Zuhaltung freigibt, die im Zylindergehäuse angeordnet ist.
Würde ein Schlüssel mit Kunststoff-Schaft verwendet werden, dann würde die Kante der Platte "einhaken" und die weitere Schlüsseleinführung deutlich erschweren oder verhindern, und die benötigte Position zur Freigabe der Zuhaltung nicht erreichen.

[0007] Einer der Vorteile ist ein "extravaganter' Schlüssel, bei dem der Schlüsselschaft aus technischer Keramik bestehen kann (es sind auch unterschiedliche Farben möglich -weiss, blau ... ). Der Schlüsselschaft kann die RFID Antenne beinhalten, da er aus nichtleitender Keramik gefertigt werden kann. Es können auch Merkmale wie Profilierung oder gleichbleibende Codierungen mit in die Form eingebracht werden.

[0008] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1
zeigt einen Profilzylinder (5) mit halb eingeführtem Schlüssel (1) und Schnittlinie A-A.
Fig. 2
zeigt den Schnitt A-A mit ebenfalls halb eingeführtem Schlüssel,


[0009] Die üblichen Bestandteile eines Schloss - Schlüssel - Systems sind der Schlüssel 1, der Schließzylinder 5 und der drehbar in diesem gelagerte Zylinderkern 6. Der Zylinderkern weist einen Schlüsselkanal auf, in den der Schlüssel zur Ausführung eines Schließvorganges einführbar ist.

[0010] Eine Platte 7 steht mit seiner Anlaufschräge 13 etwas in den Schließkanal hinein und wird durch einen Stift 8 in seiner Position gehalten. Seine Führung 11 im Zylinderkern 6 lässt ein Verkippen zu; ebenso seine Bohrung 12, die größer ist als der hindurch gehende Stift 8. Der federbelastete Gehäusestift 10 drückt über einen ballig geformten Stift 9 die Platte 7 in Richtung Schließkanal.

[0011] Fig, 2a zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des federbelasteten Stiftes 10, der im Zylindergehäuse 5 angeordnet ist. Dieser drückt durch seine Feder 15 den balligen Stift 9 in Richtung Schließkanal.

[0012] Fig. 3 zeigt ebenso den Schnitt A-A, allerdings ist der Schlüssel jetzt vollständig eingeführt, Die scharfe Kante 14 der Platte 7 "kratzt" beim Einführen des Schlüssels über dessen Oberfläche und prüft damit die Oberflächenbeschaffenheit und die Härte, da die Platte federbelastet ist,

[0013] Wird der korrekte Schlüssel identifiziert, dann steht die Platte 7 in einer Position in der der Stift 9 den federbelasteten Stift 10 so weit in das Zylindergehäuse 5 drückt, dass der Zylinderkern 6 gedreht werden kann.

[0014] Im Zylinderkern 6 ist die Elektronik 4 so angeordnet, dass die Antenne des Schlüssels mit der Antenne der Elektronik kommunizieren kann.

[0015] Fig. 4 zeigt die Vorderansicht des Profilzylinders mit eingeführtem Schlüssel (1). Hier ist die Schnittlinie B-B eingezeichnet.

[0016] Fig. 5 zeigt den Schnitt B-B, wobei der Schlüssel mit seiner integrierten Antenne 3 zu sehen ist. Die Schlüsselreide 18 aus Kunststoff umschließt den keramischen Schlüsselschaft 16. In der Reide 18 befindet sich der RFID-Chip 2, der mit der Antenne 3 verbunden ist. Im Zylindergehäuse 5 befindet sich die Spannungsversorgung 17 für die im Zylinderkern angeordnete Elektronik 4.

[0017] Fig. 6 zeigt den Schlüssel mit Kunststoff-Reide 18 und Keramik-Schaft 16, in dem auch Profilmerkmale 19 und / oder Codiermerkmale 20 vorhanden sein können.


Ansprüche

1. Schlüssel mit Schaft und Reide für ein elektronisches oder mechatronisches Schloss - Schlüssel - System,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schaft des Schlüssels aus einem Keramikwerkstoff besteht und dass in diesen eine RFID-Antenne eingebettet ist, die mit einem in der Reide angeordneten RFID Chip leitend verbunden ist.
 
2. Schlüssel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reide des Schlüssels aus Kunststoff besteht.
 
3. Schlüssel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schaft eine mechanische Codierung mit Profil- und/oder Codiermerkmalen aufweist.
 
4. Schloss - Schlüssel - System für einen Schlüssel nach den Ansprüchen 1 bis 3, wobei das Schloss ein Schließzylindergehäuse (5) aufweist, in dem ein Zylinderkern (6) drehbar gelagert ist, der mit einem Schlüsselkanal versehen ist, in den der Schaft (16) des Schlüssels (1) zur Ausführung eines Schließvorganges einführbar ist, und wobei im Schloss eine elektronische Codierung des Schlüssels (1) auswertende Elektronik (4) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
dass im Zylindergehäuse (5) eine Spannungsversorgung (17) für die im Zylinderkern (6) angeordnete Elektronik (4) zum Auslesen des im Schlüssel (1) angeordneten RFID-Chip (2) vorhanden ist.
 
5. Schloss - Schlüssel - System nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Zylinderkern (6) ein in den Schlüsselkanal schwenkbares Prüfelement vorgesehen ist, das aus einer schwenkbaren Platte (7) mit einer Anlaufschräge (13) besteht, die gegen den teilweise in den Schlüsselkanal eingeführten Schaft (16) des Schlüssels (1) drückbar ist, wobei die Anlaufschräge (13) je nach der Oberflächenbeschaffenheit des Schaftes aus dem Schlüsselkanal in den Zylinderkern zurückdrückbar ist,
und dass die Platte (7) auf der vom Schlüsselkanal abgewandten Seite mit einem in der Wand des Schließzylindergehäuses vorgesehenen, federbelasteten, über die Trennebene zwischen Zylinderkern und Schließzylindergehäuse drückbaren Sperrstift (10) in Eingriff steht, wobei die Abmessungen der Platte (7), der Anlaufschräge (13) und des Sperrstiftes (10) derart aufeinander abgestimmt sind, dass bei vollständig in den Schlüsselkanal eingeführtem, geprüften Schlüssel der Sperrstift (10) in die Wand des Schließzylindergehäuses gedrückt wird, so dass die Trennebene freigegeben wird und eine Drehung des Zylinderkerns und damit ein Schließvorgang ausführbar ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht