[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines dekorierten
Wand- oder Bodenpaneels sowie eine Vorrichtung zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
[0002] Dekorierte Platten sind an sich bekannt, wobei unter dem Begriff Wandpaneel auch
Paneele zu verstehen sind, die zur Deckenbekleidung geeignet sind. Sie bestehen üblicherweise
aus einem Träger beziehungsweise Kern aus einem festen Material, beispielsweise einem
Holzwerkstoff, der auf mindestens einer Seite mit einer Dekorschicht und einer Deckschicht
sowie gegebenenfalls mit weiteren Schichten, beispielsweise einer zwischen Dekor-
und Deckschicht angeordneten Verschleißschicht, versehen ist. Die Dekorschicht ist
üblicherweise ein gedrucktes Papier, das mit einem Harz imprägniert ist. Auch die
Deckschicht und die übrigen Schichten werden meist aus Harz hergestellt.
[0003] Die Herstellung der Paneele wie beispielsweise des Kerns beziehungsweise des Trägers
kann dabei unter Umständen noch Verbesserungspotential bieten.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur
Herstellung von dekorierten Wand- oder Bodenpaneelen bereitzustellen.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 und durch eine Vorrichtung
mit den Merkmalen gemäß Anspruch 15.
[0006] Mit der Erfindung wird somit ein Verfahren zur Herstellung eines dekorierten Wand-
oder Bodenpaneels vorgeschlagen, aufweisend die Verfahrensschritte:
- a) Bereitstellen eines schüttfähigen Trägermaterials, insbesondere eines Granulats,
- b) Anordnen des Trägermaterials zwischen zwei bandartigen Fördermitteln,
- c) Formen des Trägermaterials unter Einwirkung von Temperatur unter Ausbildung eines
bahnförmigen Trägers,
- d) Komprimieren des Trägers,
- e) Behandeln des Trägers unter Einwirkung von Druck unter Verwendung einer Zweibandpresse
bei einer Temperatur T1 unter Ausbildung eines Komprimierungsfaktors K1 des Trägers,
- f) Behandeln des Trägers unter Einwirkung von Druck bei einer Temperatur T2 unter
Ausbildung eines Komprimierungsfaktors K2 des Trägers, wobei T2 < T1 und wobei K2
< K1,
- g) gegebenenfalls Abkühlen des Trägers,
- h) gegebenenfalls Aufbringen eines Dekoruntergrunds auf zumindest einen Teilbereich
des Trägers;
- i) Aufbringen eines eine Dekorvorlage nachbildenden Dekors auf zumindest einen Teilbereich
des Trägers, und
- j) Aufbringen einer Schutzschicht auf zumindest einen Teilbereich des Dekors.
[0007] Unter dem Begriff "dekoriertes Wand- oder Bodenpaneel" beziehungsweise "Dekorpaneel"
sind im Sinne der Erfindung insbesondere Wand-, Decken, Tür- oder Bodenpaneele zu
verstehen, welche ein auf eine Trägerplatte aufgebrachtes eine Dekorvorlage nachbildendes
Dekor aufweisen. Dekorpaneele werden dabei in vielfältiger Weise sowohl im Bereich
des Innenausbaus von Räumen, als auch zur dekorativen Verkleidung von Bauten, beispielsweise
im Messebau, verwendet. Eine der häufigsten Einsatzbereiche von Dekorpaneelen ist
deren Nutzung als Fußbodenbelag. Die Dekorpaneele weisen dabei vielfach ein Dekor
auf, welches einen Naturwerkstoff nachempfinden soll.
[0008] Beispiele für solche nachempfundenen Naturwerkstoffe beziehungsweise Dekorvorlagen
sind Holzarten wie beispielsweise Ahorn, Eiche, Birke, Kirsche, Esche, Nussbaum, Kastanie,
Wenge oder auch exotische Hölzer wie Panga-Panga, Mahagoni, Bambus und Bubinga. Darüber
hinaus werden vielfach Naturwerkstoffe wir Steinoberflächen oder Keramikoberflächen
nachempfunden.
[0009] Entsprechend kann unter einer "Dekorvorlage" im Sinne der vorliegenden insbesondere
verstanden werden ein derartiger originaler Naturwerkstoff beziehungsweise zumindest
eine Oberfläche eines solchen, der durch das Dekor imitiert beziehungsweise nachempfunden
werden soll.
[0010] Unter einem "schüttfähigen" Material kann insbesondere ein Material verstanden werden,
welches durch einen Schüttvorgang beziehungsweise Streuvorgang auf eine Unterlage
aufgebracht werden kann. Dabei kann das Material als Fluid vorliegen oder insbesondere
als schüttfähiger Feststoff.
[0011] Ferner kann unter einem "Granulat" beziehungsweise einem "granularen Material" ein
Feststoff beziehungsweise ein Haufwerk eines Feststoffs verstanden werden, welcher
eine Vielzahl fester Partikel, wie etwa Körner oder Kugeln, umfasst beziehungsweise
daraus besteht. Beispielhaft aber nicht abschließend seien hier körnige oder pulverförmige
Materialien genannt.
[0012] Unter einem "Träger" kann insbesondere eine in einem fertig gestellten Paneel als
Kern beziehungsweise als Basislage dienende Lage verstanden werden, die insbesondere
einen Naturstoff, wie etwa einen Holzwerkstoff, einen Faserwerkstoff oder einen Werkstoff
umfassend einen Kunststoff aufweisen kann. Beispielsweise kann der Träger dem Paneel
bereits eine geeignete Stabilität verleihen oder zu dieser beitragen.
[0013] Unter einem "bahnartigen Träger" kann dabei ein Träger verstanden werden, der etwa
in seinem Herstellungsprozess eine bahnartige und damit im Vergleich zu seiner Dicke
beziehungsweise Breite deutlich größere Länge aufweist und deren Länge beispielsweise
größer als 15 Meter betragen kann.
[0014] Unter einem "plattenförmigen Träger" kann dabei ferner im Sinne der vorliegenden
Erfindung ein Träger verstanden werden, der durch Vereinzelung aus dem bahnartigen
Träger geformt ist und in der Form einer Platte ausgebildet ist. Ferner kann der plattenförmige
Träger bereits die Form und/oder Größe des herzustellenden Paneels vorgeben. Jedoch
kann der plattenförmige Träger auch als Großplatte vorgesehen sein. Eine Großplatte
im Sinne der Erfindung ist dabei insbesondere ein Träger, dessen Abmessungen die Abmessungen
der letztendlichen Dekorpaneele um ein mehrfaches überschreiten und welche im Laufe
des Herstellungsverfahrens in eine entsprechende Mehrzahl von Dekorpaneelen zerteilt
wird, beispielsweise durch Sägen, Laser- oder Wasserstrahlschneiden. Beispielsweise
kann die Großplatte dem bahnförmigen Träger entsprechen.
[0015] "Holzwerkstoffe" im Sinne der Erfindung sind dabei neben Vollholzwerkstoffen auch
Materialien wie beispielsweise Brettsperrholz, Brettschichtholz, Stabsperrholz, Funiersperrholz,
Furnierschichtholz, Funierstreifenholz und Biegesperrholz. Darüber hinaus sind unter
Holzwerkstoffen im Sinne der Erfindung auch Holzspanwerkstoffe wie beispielsweise
Spanpressplatten, Strangpressplatten, Grobspanplatten (Oriented Structural Board,
OSB) und Spanstreifenholz sowie auch Holzfaserwerkstoffe wie beispielsweise Holzfaserdämmplatten
(HFD), mittelharte und harte Faserplatten (MB, HFH), sowie insbesondere mitteldichte
Faserplatten (MDF) und hochdichte Faserplatten (HDF) zu verstehen. Auch moderne Holzwerkstoffe
wie Holz-Polymer-Werkstoffe (Wood Plastic Composite, WPC), Sandwichplatten aus einem
leichten Kernmaterial wie Schaumstoff, Hartschaum oder Papierwaben und einer darauf
aufgebrachten Holzschicht, sowie mineralisch, beispielsweise mit Zement, gebundene
Holzspanplatten bilden Holzwerkstoffe im Sinne der Erfindung. Auch Kork stellt dabei
einen Holzwerkstoff im Sinne der Erfindung dar.
[0016] Im Sinne der Erfindung sind unter dem Begriff "Faserwerkstoffe" Materialien wie beispielsweise
Papier und Vliese auf Basis pflanzlicher, tierischer, mineralischer oder auch künstlicher
Fasern zu verstehen, ebenso wie Pappen. Beispiele sind Faserwerkstoffe aus pflanzlichen
Fasern und neben Papieren und Vliesen aus Zellstofffasern Platten aus Biomasse wie
Stroh, Maisstroh, Bambus, Laub, Algenextrakte, Hanf, Baumwolle oder Ölpalmenfasern.
Beispiele für tierische Faserwerkstoffe sind etwa keratinbasierte Materialien wie
beispielsweise Wolle oder Rosshaar. Beispiele für mineralische Faserwerkstoffe sind
aus Mineralwolle oder Glaswolle.
[0017] Es konnte überraschender Weise gezeigt werden, dass es durch das vorbeschriebene
Verfahren ermöglicht werden kann, eine besonders vorteilhafte Herstellung insbesondere
eines Trägers eines Wand- oder Bodenpaneels zu ermöglichen.
[0018] Dabei wurde insbesondere gefunden, dass durch das hier beschriebene Verfahren es
ermöglicht werden kann, eine besonders glatte und definiert einstellbare Oberfläche
des Trägers zu erhalten, welche beispielsweise für die weitere Verarbeitung zu einem
Paneel, insbesondere bei dem Aufbringen eines Dekors, beispielsweise durch Direktdruck,
besonders von Vorteil sein kann.
[0019] Zunächst wird gemäß dem vorliegenden Verfahren ein Träger beziehungsweise ein Kern
erzeugt. Das vorbeschriebene Verfahren umfasst hierfür gemäß Verfahrensschritt a)
zunächst das Bereitstellen eines schüttfähigen Trägermaterials. Das Trägermaterial
dient als Basis zur Herstellung von insbesondere plattenförmigen Trägern für Paneele.
Es kann beispielsweise als einheitliches Material vorliegen oder auch als Materialmischung
aus zwei oder mehreren Materialien. Dabei sollte das Trägermaterial oder zumindest
ein Bestandteil des Trägermaterials einen Schmelzpunkt oder einen Erweichungspunkt
aufweisen, um das Trägermaterial in einem weiteren Verfahrensschritt durch Hitzeeinwirkung
zu Formen, wie dies nachstehend im Detail erläutert ist. In besonders vorteilhafter
Weise kann das Trägermaterial als schüttfähiger Feststoff beziehungsweise als Granulat
bereitgestellt werden, wobei das Granulat in Abhängigkeit des verwendeten Materials
rein beispielhaft etwa eine Korngröße in einem Bereich von ≥ 100µm bis ≤ 10mm aufweisen
kann. Dies ermöglicht eine problemlose Lagerfähigkeit und ferner eine besonders gute
Adaptierbarkeit an eine gewünschte Materialzusammensetzung. Denn insbesondere in granularer
Form kann eine besonders homogene Mischung verschiedener Bestandteile erzeugt werden,
wobei eine besonders definierte Mischung mit einer genau einstellbaren Zusammensetzung
erhältlich ist. Beispielhaft können sogenannte Dryblends verwendet werden, also trockene
Kunststoffpulver mit Zuschlagstoffen. Darüber hinaus lässt sich ein Granulat insbesondere
in dem vorbeschriebenen Größenbereich sehr homogen und ferner sehr definiert auf einem
Untergrund verteilen, so dass sich ein Träger mit einem höchst definierten Eigenschaftsprofil
erzeugen lässt. Eine bevorzugte Schüttung beziehungsweise Verteilung des Trägermaterials
kann dabei eine Abweichung der Schüttdichte von ≤5%, insbesondere ≤ 3% aufweisen.
[0020] Gemäß Verfahrensschritt b) wird das schüttfähige, insbesondere granuläre, Trägermaterial
zwischen zwei bandartigen Fördermitteln angeordnet. Im Detail wird ein unteres bandartiges
Fördermittel umlaufend verfahren und in einem definierten Abstand zu dem unteren Fördermittel
wird ein oberes bandartiges Fördermittel umlaufend verfahren. Das Trägermaterial kann
so auf das untere Fördermittel aufgebracht werden und anschließend durch das untere
und das obere Fördermittel begrenzt werden. Durch eine exakte Streuung kann dabei
auf eine seitliche Begrenzung verzichtet werden. Durch die beiden Fördermittel kann
das Trägermaterial somit zu beziehungsweise durch einzelne Bearbeitungsstationen gefördert
und zu einem Träger verarbeitet werden. Weiterhin kann das Trägermaterial bereits
in diesem Verfahrensschritt vorgeformt werden. Somit können die bandartigen Fördermittel
zwei Funktionen übernehmen, nämlich die eines Transportmittels und die einer Form.
[0021] Dabei können die bandartigen Fördermittel zumindest im Bereich der Zweibandpresse,
wie dies nachfolgend beschrieben ist, zumindest teilweise aus Teflon beziehungsweise
aus Polytetrafluorethylen (PTFE) ausgestaltet sein. Beispielsweise können die Bänder
vollständig aus Polytetrafluorethylen geformt sein, oder es können Bänder verwendet
werden, welche mit einer Außenbeschichtung aus Polytetrafluorethylen versehen sind.
In letzterem Fall können etwa glasfaserverstärkte Kunststoffbänder oder Stahlbänder
mit einer Beschichtung aus Polytetrafluorethylen Verwendung finden. Durch derartige
Fördermittel kann aufgrund der Antihafteigenschaften dieses Werkstoffs eine besonders
definierte beispielsweise glatte Oberfläche des erzeugten Trägers erzeugbar sein.
So kann verhindert werden, dass das geförderte Trägermaterial an den Fördermitteln
anhaftet und so die Oberflächenstruktur unmittelbar oder durch anhaftendes Material
in einem nächsten Zyklus negativ beeinflusst. Darüber hinaus ist Polyterafluorethylen
auch bei hohen Temperaturen beständig gegen Chemikalien wie auch gegen eine Zersetzung,
so dass zum Einen eine problemlose Temperaturbehandlung des Trägermaterials möglich
ist und die Fördermittel ferner auch für einen langen Zeitraum stabil sind. Darüber
hinaus kann das Trägermaterial frei wählbar sein.
[0022] Die Fördermittel können dabei die gesamte Vorrichtung durchlaufen, oder können unterbrochen
sein und als mehrere Fördermittel ausgestaltet sein.
[0023] Das Anordnen des Trägermaterials gemäß Verfahrensschritt b) kann dabei insbesondere
mittels eines oder einer Mehrzahl an Streuköpfen realisierbar sein, welche das Trägermaterial
definiert etwa aus Lagerbehältern austragen können. Bezüglich der Streuköpfe können
diese beispielsweise Bestandteil eines Streuaggregats sein und wenigstens eine rotierende
Streuwalze aufweisen. Beispielsweise kann ein Trichter vorgesehen sein, der das auszutragende
Material definiert auf die Streuwalze austragen kann. Dabei kann ferner ein Rakel
vorgesehen sein, welches das Material in Vertiefungen der Walze streicht. Anschließend
kann das Material mit Hilfe einer rotierenden Bürstwalze aus der Streuwalze ausgetragen
werden, wobei es gegen eine Prallfläche trifft und von dort auf das Fördermittel gleitet.
Um die Streubreite zu regulieren kann ferner eine Streubreiteneinstellung vorgesehen
sein. In dieser Ausgestaltung kann ein besonders homogenes Austragen des Trägermaterials
erfolgen, was gleichermaßen zu einem homogenen Träger mit definierter Qualität führen
kann.
[0024] Beispielsweise kann ein Streukopf oder können zwei, drei oder mehr Streuköpfe vorgesehen
sein. Dadurch kann der Träger auf besonders einfache Weise besonders maßschneiderbar
sein, indem beispielsweise eine gewünschte Materialmischung bereitgestellt werden
kann. In dieser Ausgestaltung kann die Mischung problemlos während des Herstellungsprozesses
oder zwischen zwei Chargen angepasst werden, so dass eine besonders große Variabilität
sichergestellt werden kann. Darüber hinaus kann durch eine unterschiedliche Bestückung
der einzelnen Streuköpfe eine Mischung für das Trägermaterial erst unmittelbar vor
der Verarbeitung erzeugt werden, so dass eine negative Beeinflussung der verschiedenen
Komponenten untereinander und eine dadurch bedingte Verringerung der Qualität des
hergestellten Trägers verhindert werden kann.
[0025] Beispielsweise kann ein Sensor zum Überprüfen des Anordnens des Trägermaterials zwischen
den zwei bandartigen Fördermitteln vorgesehen sein, etwa mit Bezug auf das Flächengewicht
des aufgetragenen Materials beziehungsweise die Homogenität.
[0026] In einem weiteren Schritt erfolgt gemäß Verfahrensschritt c) ein Formen des zwischen
den bandartigen Fördermitteln angeordneten Trägermaterials unter Einwirkung von Temperatur
beziehungsweise Wärme. In diesem Verfahrensschritt erfolgt durch die einwirkende Wärme
beziehungsweise Hitze somit ein Aufschmelzen beziehungsweise Erweichen des Trägermaterials
oder zumindest eines Teils desselben, wodurch beispielsweise das Granulat formbar
werden kann. In diesem Zustand kann es den zwischen den Fördermitteln sich ausbildenden
Aufnahmeraum homogen ausfüllen und so einen bahnförmigen Träger ausbilden, der weiter
behandelt werden kann.
[0027] Der so ausgebildete bahnförmige Träger kann gleichzeitig zu oder nach Verfahrensschritt
c) folgend gemäß Verfahrensschritt d) komprimiert werden. Dieser Verfahrensschritt
kann insbesondere in einer geeigneten Presse beziehungsweise Walze erfolgen. Es erfolgt
hier somit ein erstes Verdichten des bahnförmigen Trägers. Bei diesem Schritt kann
der Träger bereits im Wesentlichen seine gewünschte Dicke erhalten, so dass bei folgenden
Bearbeitungsschritten lediglich ein geringfügiges Verdichten erfolgen braucht und
die weiteren Schritte somit besonders schonend verlaufen können, wie dies nachstehend
im Detail erläutert wird. Dabei kann insbesondere sichergestellt werden, dass die
Temperatur des Trägers soweit abgekühlt ist, dass eine geeignete Komprimierbarkeit
unter Erhalt des gewünschten Ergebnisses ermöglicht werden kann.
[0028] In einem weiteren Verfahrens schritt e) erfolgt nun ein weiteres Behandeln des Trägers
unter Einwirkung von Druck unter Verwendung einer Zweibandpresse. In diesem Verfahrensschritt
können insbesondere die Oberflächeneigenschaften des Trägers eingestellt werden beziehungsweise
kann die Dicke des Trägers zumindest im Wesentlichen voreingestellt werden. Hierzu
kann der zuvor verdichtete Träger unter Einwirkung von Druck behandelt werden, wobei
insbesondere der Druck gering gewählt werden kann derart, dass diese Komprimierung
lediglich in einem sehr geringen Bereich stattfindet. Somit kann die Ausgestaltung
der Bearbeitungsvorrichtung in diesem Verfahrensschritt insbesondere gewählt werden
in Abhängigkeit einer gewünschten Einstellung der Komprimierung, was besonders schonend
und effektiv sein kann.
[0029] Dabei kann insbesondere das Verwenden einer Zweibandpresse von Vorteil sein, da mit
einer derartigen Presse besonders schonende Komprimierungsschritte möglich sind und
ferner die Oberflächengüte beziehungsweise Dicke des Trägers besonders effektiv und
definiert eingestellt werden kann. Weiterhin kann insbesondere das Verwenden einer
Bandpresse hohe Liniengeschwindigkeiten ermöglichen, so dass der gesamte Prozess einen
besonders hohen Durchlauf ermöglichen kann.
[0030] Beispielsweise kann eine derartige Bandpresse, welche meist einen recht langen Bearbeitungsraum
in der Förderrichtung des Trägers aufweist, eine Mehrzahl von Temperierzonen aufweisen,
was ein Temperaturprofil und damit eine effektive Einstellung der Oberflächeneigenschaften
auch bei hohen Liniengeschwindigkeiten erlauben kann, wie dies nachstehend im Detail
beschrieben ist.
[0031] Darüber hinaus kann etwa durch das Vorsehen von Pneumatikzylindern eine besonders
gleichmäßige und definiert einstellbare Bandspannung der Zweibandpresse ermöglicht
werden, so dass die Einstellung der Oberflächengüte wie auch der Komprimierung besonders
exakt sein kann. Die Bandpresse kann dabei etwa Stahlbänder, beispielsweise ohne Beschichtung
oder etwa mit Polytetrafluorethylen beschichtet, umfassen und etwa durch eine Thermalölheizung
temperierbar sein.
[0032] Ein Glätten beiziehungsweise das Einstellen der Oberflächengüte kann dabei in diesem
Schritt bedeuten, dass zwar die oberste Oberfläche geglättet wird, etwa bereits eingebrachte
Strukturen beziehungsweise Poren jedoch nicht oder nur in einem definierten Bereich
beeinflusst werden, so dass diese auch nach diesem Verfahrensschritt noch in gewünschter
Weise vorliegen können, insoweit dies erwünscht ist. Dies kann insbesondere durch
die Verwendung einer Bandpresse mit geeignetem Temperaturprofil und mit geeigneten
Druckwerten ermöglicht werden, oder durch einen Kalander, wie dies nachstehend im
Detail beschrieben ist.
[0033] Insbesondere bei einer Erhitzung des Trägers beziehungsweise Trägermaterials in vorangegangenen
Verfahrensschritten kann es bevorzugt vorgesehen sein, dass der Träger während oder
vor Verfahrensschritt e) gekühlt wird, insbesondere unter den Schmelzpunkt oder den
Erweichungspunkt eines Kunststoffbestandteils des Trägermaterials. In anderen Worten
kann der Träger vor oder in der Zweibandpresse gekühlt werden. Dabei kann ein Kühlen
nur in einem begrenzten Bereich erfolgen, so dass der Träger zwar noch eine verglichen
zu der Raumtemperatur (22°C) erhöhte Temperatur aufweist, jedoch unterhalb der zuvor
eingestellten erhöhten Temperatur liegt und dabei bevorzugt und in Abhängigkeit des
verwendeten Kunststoffs, unterhalb den Schmelzpunkt oder den Erweichungspunkt des
in dem Trägermaterial enthaltenen Kunststoffs. Dies kann beispielsweise durch eine
geeignete Wahl der Temperatur der Temperiereinrichtungen erfolgen, welche sich in
der Zweibandpresse befinden, oder der Träger kann insbesondere durch bevor der Zweibandpresse
angeordnete Temperiermittel gekühlt beziehungsweise weniger erhitzt werden. Insbesondere
durch eine Kühlung des Trägers kann ein besonders qualitativ hochwertiges Oberflächenbild
erzeugt werden, da die Bänder der Zweibandpresse, welche etwa aus Polytetrafluorethylen
(Teflon) ausgestaltet sein können, geschont werden. Weiterhin kann ein Schüsseln beziehungsweise
ein Auftreten von Lunkern oder Poren verhindert werden, so dass die Oberfläche des
Trägers besonders hochwertig sein kann. Geeignete Temperaturen liegen beispielsweise
und nicht beschränkend in einem Bereich von unterhalb von 130°C, insbesondere unterhalb
von 120°C, etwa in einem Bereich von ≥ 80°C bis ≤ 115°C für Polyethylen.
[0034] Das vorbeschriebene Behandeln des Trägers bei Verfahrensschritt e) erfolgt bei einer
Temperatur T1. Diese Temperatur kann beispielsweise in einem Bereich von ≥ 150°C bis
≤ 190°C, beispielsweise von ≥ 160°C bis ≤ 180°C, etwa bei 170°C ablaufen. Insbesondere,
wenn der Träger einen Kunststoffbestandteil aufweist, ist der Träger in diesem Temperaturbereich
vergleichsweise weich und daher insbesondere entlang seiner gesamten Dicke formbar,
so dass eine Komprimierung auch unter Anwendung geringer Anpressdrücke der Zweibandpresse
besonders effektiv ablaufen kann. Dieser Verfahrensschritt kann somit insbesondere
einem Einstellen beziehungsweise Kalibrieren der Dicke des Trägers dienen.
[0035] Geeignete aber nicht beschränkende Anpressdrücke für diesen Verfahrensschritt umfassen
etwa einen Bereich von ≥ 10kg/cm
2 bis ≤ 40kg/cm
2, insbesondere ≥ 20kg/cm
2 bis ≤ 30kg/cm
2, abhängig beispielsweise von der exakten gewählten Temperatur, dem Material des Trägers
und dem gewünschten Komprimierungsfaktor.
[0036] Weiterhin wird Verfahrensschritt e) realisiert unter Ausbildung eines Komprimierungsfaktors
K1 des Trägers. Unter einem Komprimierungsfaktor K kann insbesondere verstanden werden,
ein Faktor, um welchen sich die Dicke des Trägers durch den Behandlungsschritt reduziert.
So liegt bei einer ursprünglichen Dicke des Trägers vor der Behandlung von 5mm und
einer Dicke des Trägers nach der Behandlung von 4mm nach der Behandlung eine Dicke
von 80% bezogen auf die Dicke vor der Behandlung vor beziehungsweise wurde die Dicke
um 20% reduziert. Entsprechend liegt ein Komprimierungsfaktor K1 von 0,2 vor.
[0037] Beispielhafte Komprimierungsfaktoren für den Verfahrensschritt e) liegen etwa in
einem Bereich von >0, etwa ≥ 0,1 bis ≤ 0,3, beispielsweise ≥ 0,15 bis ≤ 0,25, so dass
die Dicke bei den vorgenannten Komprimierungsfaktoren beispielsweise abnimmt um einen
Wert, der in einem Bereich liegt von ≥ 10% bis ≤ 30%, insbesondere ≥ 15% bis ≤ 25%,
etwa 20%.
[0038] Nach dem vorbeschriebenen Verfahrensschritt e) erfolgt bei dem hier beschriebenen
Verfahren gemäß Verfahrensschritt f) ein weiteres Behandeln des Trägers unter Einwirkung
von Druck bei einer Temperatur T2 unter Ausbildung eines Komprimierungsfaktors K2
des Trägers, wobei T2 < T1 und wobei K2 < K1. Dabei beziehen sich insbesondere die
Temperaturen T1 und T2 insbesondere auf die auf den Träger einwirkende Temperatur,
so dass es möglich ist, dass der Träger nicht oder nicht in seiner gesamten Dicke
zwingend die gleiche Temperatur aufweist.
[0039] Dieser Verfahrensschritt umfasst somit einen weiteren Behandlungsvorgang des Trägers
unter Anwendung von Druck, der sich beispielsweise aber nicht beschränkend unmittelbar
an den Verfahrensschritt e) anschließen kann. Bei diesem Verfahrensschritt wird eine
Temperatur T2 verwendet, die geringer ist, als die Temperatur T1. Die Temperaturen
T1 und T2 können einstellbar sein unter Verwendung voneinander getrennt wirkender
beispielsweise von einander verschiedener Temperierungsmittel und/oder von einander
getrennter Temperiermittel. Somit wird die Temperatur T2 vorzugsweise nicht durch
ein bloßes Abkühlen während des Behandelns des Trägers durch fehlendes Erhitzen eingestellt,
sondern vielmehr durch die definierte Einwirkung eines jeweiligen Temperiermittels,
wie etwa durch aktives Kühlen durch ein jeweiliges Temperiermittel. Dadurch kann die
Temperatur besonders definiert einstallbar sein, was ein definiertes Behandlungsergebnis
und eine gute Anpassbarkeit ermöglichen kann.
[0040] Die Temperatur T2 während des Verfahrensschritts f) kann, beispielsweise unter Verwendung
eines Trägers, der einen Kunststoffbestandteil aufweist, es ermöglichen, dass die
Viskosität des Trägers geringer ist beziehungsweise dass der Träger härter ist, als
bei der in Verfahrens schritt e) verwendeten Temperatur T1.
[0041] Dieser Verfahrensschritt f) kann somit insbesondere dazu dienen, den Träger nicht
mehr signifikant zu komprimieren beziehungsweise die Dicke des Trägers zu reduzieren,
sondern vielmehr dazu, die Oberflächeneigenschaften des Trägers einzustellen und den
Träger beziehungsweise seine Oberfläche daher hauptsächlich zu glätten.
[0042] Beispielsweise und in keiner Weise beschränkend kann bei diesem Verfahrensschritt
eine Komprimierung erfolgen, die in einem Bereich von insbesondere >0% liegen kann,
die jedoch begrenzt sein kann auf Werte in einem Bereich von ≤ 20%, wobei der Träger
somit im Anschluss eine Dicke von 80% mit Bezug auf seine Dicke vor dem Verfahrensschritt
f) aufweist. Beispielsweise kann der Träger um einen Wert komprimiert werden, der
etwa in einem Bereich von ≥ 3% bis ≤ 20%, etwa 10% liegt. Mit Bezug auf den Komprimierungsfaktor
K2 ist dieser somit geringer als der Komprimierungsfaktor K1. Beispielhafte Komprimierungsfaktoren
liegen etwa in einem Bereich von > 0 bis ≤ 0.2, etwa in einem Bereich von > 0,03 bis
≤ 0,15, etwa ≥ 0,05 bis ≤ 0,12<, beispielhaft bei 0,1.
[0043] Die Anpressdrücke für diesen Verfahrensschritt werden in geeigneter Weise gewählt,
insbesondere in Abhängigkeit des gewünschten zu erzielenden Komprimierungsfaktors
K2, des Trägermaterials sowie der eingestellten Temperatur.
[0044] Für den Fall, dass der Träger einen Kunststoffbestandteil aufweist, kann in diesem
Verfahrens schritt f) eine Temperatur eingestellt werden, die oberhalb der Kristallisierungstemperatur
des Kunststoffs liegt. Für den Fall von linearem Polyethylen (LLDPE) als Bestandteil
des Trägers, beispielsweise, kann etwa ein Erhitzen auf eine Temperatur in einem Bereich
von ≥ 100°C bis ≤ 150°C, beispielsweise von 120°C, ausreichend und angemessen sein.
Grundsätzlich kann daher die Temperatur T2 derart eingestellt werden, dass diese in
einem Bereich von ≥ 100°C bis ≤ 150°C, beispielsweise von 120°C, liegt.
[0045] Im weiteren Verlauf erfolgt in einem weiteren Verfahrensschritt g) anschließend gegebenenfalls
ein weiteres Abkühlen des bahnförmigen Trägers. Der Träger kann insbesondere durch
das Vorsehen einer Kühlvorrichtung mit definierten Kühlstufen auf eine Temperatur
abgekühlt werden, welche der Raumtemperatur entspricht oder rein beispielhaft in einem
Bereich von bis zu 20°C darüber liegt. Beispielsweise kann eine Mehrzahl an Kühlzonen
vorliegen, um ein definiertes Abkühlen des Trägers zu ermöglichen.
[0046] Es kann ferner vorgesehen sein, dass Träger nach Verfahrensschritt f), insbesondere
unmittelbar nach Verfahrensschritt f) und/oder beispielsweise vor dem Aufbringen weiterer
Schichten auf den Träger, auf eine Temperatur erhitzt werden, die oberhalb der Kristallisierungstemperatur
eines in dem Träger vorliegenden Kunststoffes liegt. Anschließend kann der Träger
wiederum unter die Kristallisierungstemperatur, beispielsweise auf Raumtemperatur
(22°C), abgekühlt werden. Insbesondere, wenn der Träger nach dem Behandeln des Trägers
gemäß Verfahrensschritt f) und insbesondere nach einem Abkühlen des Träges nach Verfahrens
schritt f) erneut erhitzt wird auf eine Temperatur, die oberhalb der Kristallisierungstemperatur
des Kunststoffs des Trägermaterials liegt, können die Eigenschaften des Trägers noch
weiter verbessert werden. Beispielsweise kann der Träger verbesserte Stabilitätseigenschaften
aufweisen, insbesondere hinsichtlich seiner mechanischen und/oder thermischen und/oder
chemischen Beständigkeit. Dadurch kann die Qualität des Trägers weiter verbessert
werden.
[0047] Insbesondere ist diese Ausgestaltung anwendbar bei dem Vorhandensein von teilkristallinen
und/oder thermoplastischen Polymeren in dem Trägermaterial, wie etwa von Polyethylen
oder Polypropylen. Die Kristallisierungstemperatur ist dabei im Sinne der vorliegenden
Erfindung insbesondere die Temperatur, auf welche das Polymer erhitzt werden muss,
um anschließend beim Abkühlen Kristalle ausbilden zu können. Insbesondere beginnt
die Kristallbildung bei einem Abkühlen des Polymers bei einer Temperatur, die unterhalb
der Schmelztemperatur und gegebenenfalls oberhalb der Glasübergangstemperatur liegen
kann. Entsprechend kann ein Erhitzen auf eine Temperatur unterhalb der Schmelztemperatur
des jeweiligen Kunststoffes oder auf eine Temperatur unterhalb der Schmelztemperatur
ausreichen. Für den Fall von linearem Polyethylen (LLDPE) kann beispielsweise ein
Erhitzen auf eine Temperatur in einem Bereich von ≥ 100°C bis ≤ 150°C, beispielsweise
von 120°C, ausreichend sein. Für den Fall von Polypropylen kann beispielsweise ein
Erhitzen auf eine Temperatur in einem Bereich von ≥ 160°C bis ≤ 200°C, beispielsweise
von 180°C, ausreichend sein.
[0048] Die Dauer des entsprechenden Erhitzens kann somit in für den Fachmann verständlicher
Weise abhängen von der Verfahrgeschwindigkeit des Trägers, von seiner Dicke und von
der einzustellenden Temperatur.
[0049] Nach einem Abkühlen des erzeugten Trägers kann der Träger zunächst in bahnartiger
Form oder als vereinzelte plattenartige Träger als Zwischenprodukt gelagert werden
und das Verfahren kann zunächst beendet sein. Vorzugsweise schließen sich jedoch unmittelbar
weitere Behandlungsschritte an, welche etwa ohne ein Anschleifen realisierbar sein
können, insbesondere um den bereitgestellten Träger derart zu bearbeiten, um ein fertiges
Paneel zu erzeugen, wie dies nachstehend im Detail erläutert ist.
[0050] Zur Herstellung eines fertigen Paneels umfasst das Verfahren die weiteren folgenden
Verfahrensschritte, um den Träger mit einem Dekor zu versehen und dieses mit einer
Schutzschicht zu beschichten. Dabei werden die nachfolgenden Schritte bevorzugt unmittelbar
mit dem erzeugten bahnförmigen Träger durchgeführt. Es ist von der Erfindung jedoch
ebenfalls mit umfasst, dass der bahnförmige Träger vor einem geeigneten der Verfahrensschritte
h) bis j) zunächst in eine Vielzahl plattenförmiger Träger unterteilt wird und/oder
der plattenförmigen Träger durch die entsprechend folgenden Verfahrensschritte weiter
behandelt wird. Die nachstehenden Erläuterungen gelten für beide Alternativen entsprechend,
wobei zur Vereinfachung im Weiteren von einer Behandlung des Trägers gesprochen wird.
[0051] Es kann ferner gegebenenfalls zunächst etwa vor dem Verfahrensschritt h) oder i)
ein Vorbehandeln des Trägers zur elektrostatischen Entladung und gegebenenfalls anschließender
elektrostatischer Beladung erfolgen. Dies kann insbesondere dazu dienen, das Auftreten
von Unschärfen im Laufe der Dekoraufbringung zu vermeiden.
[0052] Gemäß Verfahrensschritt h) kann weiterhin gegebenenfalls ein Dekoruntergrund auf
zumindest einen Teilbereich des Trägers aufgebracht werden. Beispielsweise kann zunächst
ein Primer insbesondere für Druckverfahren als Dekoruntergrund aufgebracht werden,
etwa in einer Dicke von ≥ 10µm bis ≤ 60 µm. Dabei kann als Primer eine flüssige strahlungshärtende
Mischung auf Basis eines Urethans oder eines Urethanacrylats, gegebenenfalls mit einem
oder mehreren von einem Photoinitiator, einem Reaktivverdünner, einem UV-Stabilisator,
einem Rheologiemittel wie einem Verdicker, Radikalfänger, Verlaufshilfsmittel, Entschäumer
oder Konservierungsmittel, Pigment und/oder einem Farbstoff eingesetzt werden.
[0053] Neben der Verwendung eines Primer ist es möglich, das Dekor auf ein mit einem entsprechenden
Dekor bedruckbares Dekorpapier aufzubringen, welches etwa mittels einer zuvor auf
den Träger aufgebrachten Harzschicht als Verbindungsmittel vorgesehen sein kann. Ein
derartiger Druckuntergrund ist sowohl für Flexo-Druck, Offset-Druck oder Siebdruckverfahren,
als auch insbesondere für Digitaldrucktechniken, wie beispielsweise Inkjet-Verfahren
oder Laserdruck-Verfahren geeignet. Zur Aufbringung der Harzschicht kann es vorzugsweise
vorgesehen sein, dass eine Harzzusammensetzung aufgebracht wird, welche als Harzkomponente
wenigstens eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Melaminharz, Formaldehydharz,
Harnstoffharz, Phenolharz, Epoxidharz, ungesättigtes Polyesterharz, Diallylphthalat
oder Mischungen dieser aufweist. Dabei kann die Harzzusammensetzung beispielsweise
in einer Auftragsmenge zwischen ≥5 g/m
2 und ≤40 g/m
2, vorzugsweise ≥10 g/m
2 und ≤30 g/m
2 aufgetragen werden. Ferner kann ein Papier oder Vlies mit einer Grammatur zwischen
≥30 g/m
2 und ≤80 g/m
2, vorzugsweise zwischen ≥40 g/m
2 und ≤70 g/m
2 auf den plattenförmigen Träger aufgebracht.
[0054] Weiterhin kann gemäß Verfahrensschritt i) ein Aufbringen eines eine Dekorvorlage
nachbildenden Dekors auf zumindest einen Teilbereich des Trägers erfolgen. Dabei kann
das Dekor durch den sogenannten Direktdruck aufgebracht werden. Unter dem Begriff
"Direktdruck" wird im Sinne der Erfindung das Aufbringen eines Dekors direkt auf den
Träger eines Paneels oder auf eine auf dem Träger aufgebrachte nicht bedruckte Faserwerkstoffschicht
beziehungsweise ein Dekoruntergrund verstanden. Es können unterschiedliche Drucktechniken,
wie beispielsweise Flexo-Druck, Offset-Druck oder Siebdruck zum Einsatz gelangen.
Insbesondere können als Digitaldrucktechniken beispielsweise Inkjet-Verfahren oder
Laserdruck-Verfahren eingesetzt werden.
[0055] Die Dekorschichten können ferner aus einer insbesondere strahlungshärtbaren Farbe
und/oder Tinte ausgebildet werden. Beispielsweise kann eine UV-härtbare Farbe oder
Tinte verwendet werden.
[0056] Dabei können die Dekorschichten jeweils in einer Dicke in einem Bereich von ≥ 5µm
bis ≤ 10µm aufgebracht werden.
[0057] Es kann ferner vorgesehen sein, neben einer bezüglich Farbe und/oder Struktur positiven
Abbildung ferner auch eine entsprechende negative Abbildung der Dekorvorlage aufzubringen.
Im Detail kann, wie es beispielsweise von einem Positiv-Beizen beziehungsweise Negativ-Beizen
für Holzwerkstoffe bekannt ist, durch die Verwendung von digitalen Daten der Farbeindruck
beispielsweise einer Maserung umgekehrt werden, so dass bezüglich der Farbe beziehungsweise
insbesondere helleren und dunkleren Bereichen ein Negativ entsteht. Entsprechendes
ist neben dem Farbeindruck ebenfalls für die aufgebrachte Struktur möglich, so dass
auch bezüglich der strukturellen Ausgestaltung ein Negativ realisierbar ist. Auch
derartige Effekte sind auf Basis digitaler dreidimensionaler Daten problemlos und
ohne Vorlaufzeit beziehungsweise Umbauten in einen Herstellungsprozess integrierbar.
[0058] Gemäß Verfahrensschritt j) kann ein Aufbringen einer Schutzschicht auf zumindest
einen Teilbereich des Dekors vorgesehen sein. Eine derartige Schicht zum Schutz des
aufgebrachten Dekors kann insbesondere als Verschleiß- oder Deckschicht oberhalb der
Dekorschicht in einem nachfolgenden Verfahrensschritt aufgebracht werden, welche insbesondere
die Dekorschicht vor Abnutzung oder Beschädigung durch Schmutz, Feuchtigkeitseinfluss
oder mechanische Einwirkungen, wie beispielsweise Abrieb, schützt. Beispielsweise
kann es vorgesehen sein, dass die Verschleiß- und/oder Deckschicht als vorproduzierte
Overlayschicht, etwa basierend auf Melamin, auf den bedruckten Träger aufgelegt und
mit diesem durch Druck- und/oder Wärmeeinwirkung verbunden wird. Ferner kann es bevorzugt
sein, dass zur Ausbildung der Verschleiß- und/oder Deckschicht ebenfalls eine strahlungshärtbare
Zusammensetzung, wie beispielsweise ein strahlungshärtbarer Lack, wie einem Acryllack,
aufgebracht wird. Dabei kann es vorgesehen sein, dass die Verschleißschicht Hartstoffe
wie beispielsweise Titannitrid, Titancarbid, Siliciumnitrid, Siliciumcarbid, Borcarbid,
Wolframcarbid, Tantalcarbid, Aluminiumoxid (Korund), Zirconiumoxid oder Mischungen
dieser aufweist, um die Verschleißfestigkeit der Schicht zu erhöhen. Dabei kann die
Auftragung beispielsweise mittels Walzen, wie Gummiwalzen oder mittels Gießvorrichtungen
aufgetragen werden.
[0059] Weiterhin kann die Deckschicht zunächst teilgehärtet werden und im Anschluss eine
Endlackierung mit einem Urethanacrylat und eine Endhärtung, etwa mit einem Galliumstrahler,
durchgeführt werden.
[0060] Ferner kann die Deck- und/oder Verschleißschicht Mittel zur Verringerung der statischen
(elektrostatischen) Aufladung des letztendlichen Laminates aufweisen. Beispielsweise
kann es dazu vorgesehen sein, dass die Deck- und/oder Verschleißschicht Verbindungen
wie z.B. Cholinchlorid aufweist. Das Antistatikmittel kann dabei beispielsweise in
einer Konzentration zwischen ≥0,1 Gew.-% und ≤40,0 Gew.-%, bevorzugt zwischen ≥1,0
Gew.-% und ≤30,0 Gew.-% in der Deck- und/oder Zusammensetzung zur Ausbildung Verschleißschicht
enthalten sein.
[0061] Des Weiteren kann es vorgesehen sein, dass in die Schutzschicht beziehungsweise Verschleiß-
oder Deckschicht eine Strukturierung, insbesondere eine mit dem Dekor übereinstimmende
Oberflächenstrukturierung durch das Einbringen von Poren eingebracht wird. Dabei kann
es vorgesehen sein, dass die Trägerplatte bereits eine Strukturierung aufweist und
eine Ausrichtung eines Druckwerkzeuges zur Aufbringung des Dekors und der Trägerplatte
zueinander in Abhängigkeit mittels der mittels optischer Verfahren erfassten Strukturierung
der Trägerplatte erfolgt. Zur Ausrichtung des Druckwerkzeuges und der Trägerplatte
zueinander kann es dabei vorgesehen sein, dass eine zur Ausrichtung notwendige Relativbewegung
zwischen Druckwerkzeug und Trägerplatte zueinander durch eine Verschiebung der Trägerplatte
oder durch eine Verschiebung des Druckwerkzeugs erfolgt. Weiterhin kann es vorgesehen
sein, dass eine Strukturierung der Dekorpaneele nach dem Auftrag der Deck- und/oder
Verschleißschicht erfolgt. Hierzu kann es bevorzugt vorgesehen sein, dass als Deck-
und/oder Verschleißschicht eine härtbare Zusammensetzung aufgetragen wird und ein
Aushärtungsprozess nur in dem Maße erfolgt, dass lediglich eine Teilhärtung der Deck-
und/oder Verschleißschicht erfolgt. In die so teilgehärtete Schicht wird mittels geeigneter
Werkzeuge, wie beispielsweise einer Hartmetall-Strukturwalze oder eines Stempels,
eine gewünschte Oberflächenstruktur eingeprägt. Dabei erfolgt die Prägung in Übereinstimmung
mit dem aufgebrachten Dekor. Zur Gewährleistung einer hinreichenden Übereinstimmung
der einzubringenden Struktur mit dem Dekor kann es vorgesehen sein, dass die Trägerplatte
und das Prägewerkzeug durch entsprechende Relativbewegungen zueinander ausgerichtet
werden. Im Anschluss an die Einbringung der gewünschten Struktur in die teilgehärtete
Deck- und/oder Verschleißschicht erfolgt eine weitere Härtung der nun strukturierten
Deck- und/oder Verschleißschicht.
[0062] Vielfach ist es vorgesehen, dass in solche Verschleiß- oder Deckschichten eine mit
dem Dekor übereinstimmende Oberflächenstrukturierung eingebracht ist. Unter einer
mit dem Dekor übereinstimmenden Oberflächenstrukturierung ist zu verstehen, dass die
Oberfläche des Dekorpaneels eine haptisch wahrnehmbare Struktur aufweist, welche in
ihrer Form und ihrem Muster dem aufgebrachten Dekor entspricht, um so eine möglichst
originalgetreue Nachbildung eines natürlichen Werkstoffes auch hinsichtlich der Haptik
zu erhalten.
[0063] Darüber hinaus kann auf der der Dekorseite gegenüberliegenden Seite ein Gegenzug
aufgebracht werden. Dabei ist es insbesondere bevorzugt, dass der Gegenzug in einem
gemeinsamen Kalandrierschritt mit den Papier oder Vlies auf der Dekorseite aufgebracht
wird.
[0064] Alternativ oder zusätzlich können die Randbereiche des Paneels strukturiert beziehungsweise
profiliert werden, um insbesondere lösbare Verbindungselemente vorzusehen. Diesbezüglich
kann bei einer Profilierung im Sinne der Erfindung vorgesehen sein, dass mittels geeigneter
materialabhebender Werkzeuge zumindest in einen Teil der Kanten des Dekorpaneels ein
dekoratives und/oder funktionales Profil eingebracht wird. Dabei ist unter einem funktionalen
Profil beispielsweise die Einbringung eines Nut- und/oder Federprofils in eine Kante
zu verstehen, um Dekorpaneele über die eingebrachten Profilierungen miteinander verbindbar
zu gestalten. Insbesondere bei Nut- und/oder Federprofilen sind dabei elastische Werkstoffe
von Vorteil, da durch diese allein derartige Profile erzeugbar sind, welche besonders
einfach handhabbar und stabil sind. So sind insbesondere keine weiteren Materialien
notwendig, um die Verbindungselemente zu erzeugen.
[0065] Das vorstehend beschriebene Verfahren ermöglicht das Erzeugen eines Paneels mit einem
Träger, der eine besonders definiert ausgestaltete und besonders glatte Oberfläche
aufweist. Dies kann insbesondere vorteilhaft sein für das Aufbringen weiterer Lagen
auf den Träger, wie etwa eines Druckuntergrundes oder einer Dekorlage, insbesondere
unter Verwendung eines Direktdruckverfahrens.
[0066] Insbesondere kann das Trägermaterial besonders frei wählbar sein und es können insbesondere
Trägermaterialen Verwendung finden, welche für das herzustellende Paneel besonders
vorteilhafte Eigenschaften aufweisen können. Beispielsweise können besonders hochwertige
Paneele erzeugbar sein, welche bezüglich Erscheinung und Stabilität höchsten Anforderungen
genügen können. Dabei kann eine Herstellung besonders effektiv und kostengünstig sein.
[0067] Das bei dem Verfahren zum Herstellen eines Wand- und Bodenpaneels anwendbare Verfahren
zum Erzeugen eines Trägers kann dabei insbesondere im Rahmen des vorliegenden erfindungsgemäßen
Verfahrens zu Herstellen von Wand- und Bodenpaneelen vorteilhaft sein, da es besonders
hohe Liniengeschwindigkeiten ermöglicht, die weit über den aus dem Stand der Technik
bekannten Liniengeschwindigkeiten, als einer Vorschubgeschwindigkeit des Trägers beziehungsweise
der Fördermittel, für das Herstellen eines Paneels liegen können. Dabei können insbesondere
durch die Verwendung einer Zweibandpresse Liniengeschwindigkeiten von bis zu 15 m/min,
erzielbar sein, wobei Werte von 6m/min oder mehr auch für diesbezüglich problematische
Materialien möglich sein können.
[0068] Weiterhin kann durch den vorbeschriebenen mehrstufigen Komprimierungsvorgang eine
sehr genaue Dicke insbesondere für Paneel-Trägermaterialien erzielbar sein, wobei
beispielsweise Dickentoleranzen in einem Bereich von 0,1mm oder darunter erzielbar
sein können. Somit kann ein durch das vorbeschriebene Verfahren hergestellter Träger
neben einer besonders homogenen Zusammensetzung ferner eine besonders gleichmäßige
Dicke aufweisen, was ein besonders definiertes und reproduzierbares Produkt und somit
eine besonders hohe Qualität erlaubt.
[0069] Diese Qualität kann dabei noch weiter erhöht werden dadurch, dass im Anschluss an
ein erstes Behandeln des Trägers in der Zweibandpresse gemäß Verfahrensschritt e)
sich ein weiterer Behandlungsschritt f) anschließt. Dieser Behandlungsschritt zielt
jedoch weniger auf ein Komprimieren ab als vielmehr auf eine gezielte Glättung der
Oberfläche. Dadurch kann nicht nur die Dicke des Trägers sondern auch seine Oberflächeneigenschaften
gezielt eingestellt werden, was zu einem besonders hochwertigen Produkt führen kann.
[0070] In einer bevorzugten Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass die Verfahrensschritte
e) und f) in einer gemeinsamen Zweibandpresse durchgeführt werden. In dieser Ausgestaltung
können die Verfahrensschritte e) und f) somit in einer gemeinsamen Presseinrichtung
ausgeführt werden, was die Ausstattung einer Anlage zum Durchführen des Verfahrens
in dieser Ausgestaltung besonders kostengünstig gestalten kann. Dabei können Temperiermittel
derart angeordnet sein und derart wirken, dass innerhalb der Zweibandpresse zwei unterschiedliche
Temperaturstufen insbesondere in unterschiedlichen in Verfahrrichtung des Trägers
nacheinander angeordneten Temperaturbereichen der Zweibandpresse derart einstellbar
sind, dass der Träger zunächst bei der Temperatur T1 und anschließend bei der Temperatur
T2 behandelt werden kann. In dieser Ausgestaltung können die unterschiedlichen Komprimierungsfaktoren
K1 und K2 somit insbesondere durch das Einstellen der entsprechenden Temperaturen
in unterschiedlichen Behandlungsbereichen beziehungsweise Temperaturbereichen der
Zweibandpresse ermöglicht werden. Weiterhin ist es jedoch auch möglich, dass die Presseinrichtung
beziehungsweise die Zweibandpresse ein veränderliches Druckprofil aufweist, etwa in
einem Bereich beginnend mit 6mm und endend mit 4,1mm, beispielsweise beginnend mit
5,9mm und endend mit 5,3mm, etwa mit Zwischenstufen von 5,7mm und 5,5mm. Dadurch können
ebenfalls unterschiedliche Komprimierungsfaktoren K1 und K2 ermöglicht werden.
[0071] Alternativ kann es vorgesehen sein, dass die Verfahrensschritte e) und f) in zwei
voneinander getrennten Presseinrichtungen durchgeführt werden. Dies ermöglicht insbesondere
einen modularen Aufbau und daher eine besonders gute Anpassbarkeit, da die für die
entsprechenden Verfahrensschritte verwendeten Presseinrichtungen optimal auf die herrschenden
Bedingungen und auf den jeweiligen gewünschten Effekt einstellbar sein können. Insbesondere
können die Pressmittel, wie etwa die unmittelbar mit dem Träger in Kontakt kommenden
Bauteile, an die jeweiligen Bedingungen, wie insbesondere eingestellte Temperatur
und Anpressdruck angepasst werden.
[0072] Darüber hinaus können die Temperaturen T1 und T2 besonders definiert einstellbar
sein, da eine Wechselwirkung der Temperiermittel auf einen jeweils anderen Bereich,
also eine Wirkung des für die Temperatur T1 wirkenden Temperiermittels auf den mit
der Temperatur T2 einzustellenden Bereich, oder umgekehrt, weiter reduziert oder vollständig
ausgeschlossen werden kann.
[0073] Somit können die Komprimierungsfaktoren K1 und K2 in dieser Ausgestaltung insbesondere
eingestellt werden durch das Einstellen der jeweiligen Temperatur und des jeweiligen
Anpressdrucks.
[0074] Insbesondere in dieser Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass der Träger zwischen
den Verfahrensschritten e) und f) gelagert wird und nach dem Verfahrensschritt e)
und vor dem Verfahrensschritt f) ein Zwischenprodukt entsteht, welches beispielsweise
beginnend mit Verfahrensschritt f) zu dem fertigen Paneel weiter verarbeitet werden
kann. Dadurch kann eine hohe Produktvariabilität entstehen, da die Zwischenprodukte
beispielsweise mit Bezug auf die Glätte der Oberfläche des Trägers für verschiedene
Produkte maßschneiderbar sind.
[0075] Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass Verfahrensschritt f) durchgeführt wird
in einer Zweibandpresse oder in einem Kalander. Insbesondere durch derartige Pressmittel
kann eine vorteilhafte Glättung erfolgen. Durch die Zweibandpresse kann dabei insbesondere
ein langer Behandlungsspalt ermöglicht werden, durch welchen eine gleichermaßen lange
Behandlungsdauer des Trägers ermöglicht werden kann. Dadurch kann eine besonders glatte
Oberfläche ermöglicht werden. Auf der anderen Seite kann unter Verwendung eines Kalanders
es besonders einfach ermöglicht werden, dass auch bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen
eine ausreichende Einwirkung auf den Träger erfolgt.
[0076] Für den Fall, dass beispielsweise eine Zweibandpresse Verwendung findet, kann diese
bei Verfahrensschritt f) insbesondere ein Metallband, wie beispielsweise ein Stahlband,
umfassen, um einen geeigneten Pressdruck auch bei dem gewählten Temperaturbereich
zu ermöglichen. Bei Verfahrensschritt e) kann dabei aufgrund der vergleichsweise höheren
Temperatur bereits ein Kunststoffband ausreichen. Dabei kann das Kunststoffband und/oder
das Stahlband mit entsprechenden Beschichtungen, beispielsweise aufweisend Polytetrafluorethylen,
versehen sein, um die Haftung an dem Träger möglichst gering zu halten und eine besonders
hohe Stabilität zu ermöglichen.
[0077] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann ein Trägermaterial auf Basis eines Kunststoffs
oder eines Holz-Kunststoff-Komposit-Werkstoffs (WPC) bereitgestellt werden. Beispielsweise
kann die Trägerplatte aus einem thermoplastischen, elastomeren oder duroplastischen
Kunststoff zumindest teilweise ausgebildet sein. Des Weiteren sind Recyclingwerkstoffe
aus den genannten Materialien im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens einsetzbar.
Bevorzugt als Plattenmaterial, etwa im Rahmen eines WPC-Materials oder eines reinen
Kunststoff-Materials, können dabei insbesondere thermoplastische Kunststoffe, wie
Polyvinylchlorid (PVC), Polyolefine (beispielsweise Polyethylen (PE), Polypropylen
(PP), Polyamide (PA), Polyurethane (PU), Polystyrol (PS), Acrylnitril-Butadien-Styrol
(ABS), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polycarbonat (PC), Polyethylenterephthalat (PET),
Polyetheretherketon (PEEK) oder Mischungen oder CoPolymerisate diese.
[0078] Dabei können unabhängig von dem Grundmaterial des Trägers beispielsweise Weichmacher
vorgesehen sein, die etwa in einem Bereich von >0 Gew.-% bis ≤ 20 Gew.-%, insbesondere
≤ 10 Gew.-%, vorzugsweise ≤ 7 Gew.-%, beispielsweise in einem Bereich von ≥ 5 Gew.-%
bis ≤ 10 Gew.-% vorliegen können. Ein geeignete Weichmacher umfasst etwa den unter
der Handelsbezeichnung "Dinsch" von der Firma BASF vertriebenen Weichmacher. Ferner
können als Ersatz für herkömmliche Weichmacher Copolymere, wie etwa Acrylate oder
Methacrylate, vorgesehen sein. Ferner kann in oder vor der Zweibandpresse in dieser
Ausgestaltung der Träger auf eine Temperatur unterhalb der Schmelztemperatur des Kunststoff-Bestandteils
gekühlt werden.
[0079] Insbesondere thermoplastische Kunststoffe bieten auch den Vorteil, dass die aus ihnen
hergestellten Produkte sehr leicht rezykliert werden können. Es können auch Recycling-Materialien
aus anderen Quellen verwendet werden. Hierdurch ergibt sich eine weitere Möglichkeit
zur Senkung der Herstellungskosten.
[0080] Derartige Träger sind dabei sehr elastisch beziehungsweise federnd, was einen komfortablen
Eindruck beim Begehen erlaubt und ferner die auftretenden Geräusche bei einem Begehen
im Vergleich zu herkömmlichen Materialien reduzieren kann, somit ein verbesserter
Trittschall realisierbar sein kann.
[0081] Darüber hinaus bieten die vorgenannten Träger den Vorteil einer guten Wasserfestigkeit,
da sie eine Quellung von 1 % oder weniger aufweisen. Dies gilt in überraschender Weise
neben reinen Kunststoffträgern auch für WPC-Werkstoffe, wie diese nachfolgend im Detail
erläutert sind.
[0082] Für einen reinen Kunststoffträger kann beispielsweise Polyvinylchlorid von Vorteil
sein.
[0083] In besonders vorteilhafter Weise kann das Trägermaterial Holz-Polymer-Werkstoffe
(Wood Plastic Composite, WPC) aufweisen oder daraus bestehen. Hier kann beispielhaft
ein Holz und ein Polymer geeignet sein, welches in einem Verhältnis von 40/60 bis
70/30, beispielsweise 50/50 vorliegen kann. Als Polymere Bestandteile können etwa
Polypropylen, Polyethylen oder ein Copolymer aus den beiden vorgenannten Materialien
verwendet werden, wobei ferner Holzmehl als Holzbestandteil Verwendung finden kann.
Derartige Materialien bieten den Vorteil, dass diese bereits bei geringen Temperaturen,
wie etwa in einem Bereich von ≥ 180°C bis ≤ 200°C in dem vorbeschriebenen Verfahren
zu einem Träger geformt werden können, so dass eine besonders effektive Prozessführung,
etwa mit beispielhaften Liniengeschwindigkeiten in einem Bereich von 6m/min, ermöglicht
werden kann. Beispielsweise sind für ein WPC-Produkt mit einer 50/50 Verteilung der
Holz- und Polymeranteile bei einer beispielhaften Produktstärke von 4,1mm möglich,
was einen besonders effektiven Herstellungsprozess ermöglichen kann.
[0084] Ferner können so sehr stabile Paneele erzeugt werden, die weiterhin eine hohe Elastizität
aufweisen, was insbesondere für eine effektive und kostengünstige Ausgestaltung von
Verbindungselementen an dem Randbereich des Trägers und ferner bezüglich einer Trittschalldämmung
von Vorteil sein kann. Ferner kann auch die vorgenannte gute Wasserverträglichkeit
mit einer Quellung von unter 1% bei derartigen WPC-Materialien ermöglicht werden.
Dabei können WPC-Werkstoffe beispielsweise Stabilisatoren und/oder andere Additive
aufweisen, welche bevorzugt im Kunststoffanteil vorliegen können.
[0085] Weiterhin kann es besonders vorteilhaft sein, dass das Trägermaterial ein PVC-basiertes
Material umfasst oder etwa aus PVC daraus besteht. Auch derartige Materialien können
in besonders vorteilhafter Weise für hochwertige Paneele dienen, welche etwa auch
in Feuchträumen problemlos verwendbar sind. Ferner bieten sich auch PVC-basierte Trägermaterialien
für einen besonders effektiven Herstellungsprozess an, da hier etwa Liniengeschwindigkeiten
von 8m/min bei einer beispielhaften Produktstärke von 4,1mm möglich sein können, was
einen besonders effektiven Herstellungsprozess ermöglichen kann. Ferner weisen auch
derartige Träger eine vorteilhafte Elastizität und Wasserverträglichkeit auf, was
zu den vorgenannten Vorteilen führen kann.
[0086] Bei Kunststoff-basierten Paneelen, etwa basierend auf Polyvinylchlorid, wie auch
bei WPCbasierten Paneelen, etwa basierend auf Polypropylen und/oder Polyethylen, können
dabei mineralische Füllstoffe von Vorteil sein. Besonders geeignet sind hier etwa
Talkum beziehungsweise Talk oder auch Kalziumcarbonat (Kreide), Aluminiumoxid, Kieselgel,
Quarzmehl, Holzmehl, Gips. Beispielsweise kann Kreide vorgesehen sein. Der Anteil
der mineralischen Füllstoffe, wie etwa von Talkum, kann in einem Bereich von ≥ 30
Gew.-% bis ≤ 80 Gew.-%, beispielsweise von ≥ 45 Gew.-% bis ≤ 70 Gew.-% liegen. Durch
die Füllstoffe, insbesondere durch die Kreide, kann der Schlupf des Trägers verbessert
werden. Bei der Verwendung von Talkum, beispielsweise, kann es ermöglicht werden,
dass eine verbesserte Hitzebeständigkeit und Feuchtigkeitsbeständigkeit ermöglicht
wird. Auch können die Füllstoffe in bekannter Weise eingefärbt sein. Beispielsweise
kann eine Mischung aus Talkum und Polypropylen vorliegen, bei welcher Talkum in dem
vorgenannten Mengenbereich, etwa bei 60 Gew.-% vorliegt. kann Insbesondere kann es
vorgesehen sein, dass das Plattenmaterial ein Flammschutzmittel aufweist.
[0087] Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass das Plattenmaterial ein Flammschutzmittel
aufweist.
[0088] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht das Trägermaterial
aus einer Mischung eines PE/PP Blockcopolymers mit Holz. Dabei kann der Anteil des
PE/PP Blockcopolymers sowie der Anteil des Holz zwischen ≥45 Gew.-% und ≤55 Gew.-%
liegen. Desweiteren kann das Trägermaterial zwischen ≥0 Gew.-% und ≤10 Gew.-% weiterer
Additive, wie beispielsweise Fließhilfsmittel, Thermostabilisatoren oder UV-Stabilisatoren
aufweisen. Die Partikelgröße des Holzes liegt dabei zwischen ≥0µm und ≤600µm mit einer
bevorzugten Partikelgrößenverteilung D50 von ≥400µm. Insbesondere kann das Trägeimaterial
dabei Holz mit einer Partikelgrößenverteilung D10 von ≥400µm aufweisen. Die Partikelgrößenverteilung
ist dabei auf den volumetrischen Durchmesser bezogen und bezieht sich auf das Volumen
der Partikel. Besonders bevorzugt wird dabei das Trägermaterial als granulierte oder
pelletierte vorextrudierte Mischung aus einem PE/PP Blockcopolymer mit Holzpartikeln
der angegeben Partikelgrößenverteilung bereitgestellt. Das Granulat und/oder die Pellets
können dabei bevorzugt etwa eine Korngröße in einem Bereich von ≥ 400µm bis ≤ 10mm,
bevorzugt ≥ 600µm bis ≤ 10mm aufweisen, insbesondere ≥ 800µm bis ≤ 10mm.
[0089] Beispielsweise kann das Trägermaterial als Granulat vorliegen und dabei etwa eine
zylindrische Form aufweisen. Ferner können unabhängig von der Form aber beispielhaft
bei der zylindrischen Form die Granulatpartikel einen Durchmesser in einem Bereich
von 2-3mm, beispielsweise 2 oder 3mm, und eine Länge von 2-9mm, beispielsweise 2-7mm
oder 5-9mm aufweisen.
[0090] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht das Trägermaterial
aus einer Mischung eines PE/PP Polymerblends mit Holz. Dabei kann der Anteil des PE/PP
Polymerblends sowie der Anteil des Holz zwischen ≥45 Gew.-% und ≤55 Gew.-% liegen.
Desweiteren kann das Trägermaterial zwischen ≥0 Gew.-% und ≤10 Gew.-% weiterer Additive,
wie beispielsweise Fließhilfsmittel, Thermostabilisatoren oder UV-Stabilisatoren aufweisen.
Die Partikelgröße des Holzes liegt dabei zwischen ≥0µm und ≤600µm mit einer bevorzugten
Partikelgrößenverteilung D50 von ≥400µm. Insbesondere kann das Trägermaterial dabei
Holz mit einer Partikelgrößenverteilung D10 von ≥400µm aufweisen. Die Partikelgrößenverteilung
ist dabei auf den volumetrischen Durchmesser bezogen und bezieht sich auf das Volumen
der Partikel. Besonders bevorzugt wird dabei das Trägermaterial als granulierte oder
pelletierte vorextrudierte Mischung aus einem PE/PP Polymerblend mit Holzpartikeln
der angegeben Partikelgrößenverteilung bereitgestellt. Das Granulat und/oder die Pellets
können dabei bevorzugt etwa eine Korngröße in einem Bereich von ≥ 400µm bis ≤ 10mm,
bevorzugt ≥ 600µm bis ≤ 10mm aufweisen, insbesondere ≥ 800µm bis ≤ 10mm.
[0091] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besteht das Trägermaterial aus einer
Mischung eines PP-Homopolymers mit Holz. Dabei kann der Anteil des PP-Homopolymers
sowie der Holzanteil zwischen ≥45 Gew.-% und ≤55 Gew.-% liegen. Beispielsweise könne
die Bestandteile Holz und Polypropylen in einem Verhältnis von 0,5:1 bis 1:0,5, etwa
1:1 vorliegen. Desweiteren kann das Trägermaterial zwischen ≥0 Gew.-% und ≤10 Gew.-%
weiterer Additive, wie beispielsweise Fließhilfsmittel, Thermostabilisatoren oder
UV-Stabilisatoren aufweisen. Die Partikelgröße des Holzes liegt dabei zwischen ≥0µm
und ≤600µm mit einer bevorzugten Partikelgrößenverteilung D50 von ≥400µm. Insbesondere
kann das Trägermaterial dabei Holz eine Partikelgrößenverteilung D10 von ≥400µm aufweisen.
Die Partikelgrößenverteilung ist dabei auf den volumetrischen Durchmesser bezogen
und bezieht sich auf das Volumen der Partikel. Besonders bevorzugt wird dabei das
Trägermaterial als granulierte oder pelletierte vorextrudierte Mischung aus einem
PP-Homopolymer mit Holzpartikeln der angegeben Partikelgrößenverteilung bereitgestellt.
Das Granulat und/oder die Pellets können dabei bevorzugt etwa eine Korngröße in einem
Bereich von ≥ 400µm bis ≤ 10mm, bevorzugt ≥ 600µm bis ≤ 10mm aufweisen, insbesondere
≥ 800µm bis ≤ 10mm. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besteht das Trägermaterial
aus einer Mischung eines PVC-Polymers mit Kreide. Dabei kann der Anteil des PVC-Polymers
sowie der Kreideanteil zwischen ≥45 Gew.-% und ≤55 Gew.-% liegen. Desweiteren kann
das Trägermaterial zwischen ≥0 Gew.-% und ≤10 Gew.-% weiterer Additive, wie beispielsweise
Fließhilfsmittel, Thermostabilisatoren oder UV-Stabilisatoren aufweisen. Die Partikelgröße
der Kreide liegt dabei zwischen ≥0µm und ≤1000µm, beispielsweise zwischen ≥800µm und
≤1000µm mit einer bevorzugten Partikelgrößenverteilung D50 von ≥400µm, beispielsweise
von ≥600µm. Insbesondere kann das Trägermaterial dabei Kreide mit einer Partikelgrößenverteilung
D10 von ≥400µm, beispielsweise von ≥600µm, aufweisen. Die Partikelgrößenverteilung
ist dabei auf den volumetrischen Durchmesser bezogen und bezieht sich auf das Volumen
der Partikel. Besonders bevorzugt wird dabei das Trägermaterial als granulierte oder
pelletierte vorextrudierte Mischung aus einem PVC-Polymer mit Kreide der angegeben
Partikelgrößenverteilung bereitgestellt. Das Granulat und/oder die Pellets können
dabei bevorzugt etwa eine Korngröße in einem Bereich von ≥ 400µm bis ≤ 10mm, bevorzugt
≥ 600µm bis ≤ 10mm aufweisen, insbesondere ≥ 800µm bis ≤ 10mm, beispielsweise ≥ 1000µm
bis ≤ 10mm.
[0092] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besteht das Trägermaterial aus einer
Mischung eines PVC-Polymers mit Holz. Dabei kann der Anteil des PVC-Polymers sowie
der Holzanteil zwischen ≥45 Gew.-% und ≤55 Gew.-% liegen. Desweiteren kann das Trägermaterial
zwischen ≥0 Gew.-% und ≤10 Gew.-% weiterer Additive, wie beispielsweise Fließhilfsmittel,
Thermostabilisatoren oder UV-Stabilisatoren aufweisen. Die Partikelgröße des Holzes
liegt dabei zwischen ≥0µm und ≤1000µm, beispielsweise zwischen ≥800µm und ≤1000µm
mit einer bevorzugten Partikelgrößenverteilung D50 von ≥400µm, beispielsweise von
≥600µm. Insbesondere kann das Trägermaterial dabei Holz eine Partikelgrößenverteilung
D10 von ≥400µm, beispielsweise von ≥600µm, aufweisen. Die Partikelgrößenverteilung
ist dabei auf den volumetrischen Durchmesser bezogen und bezieht sich auf das Volumen
der Partikel. Besonders bevorzugt wird dabei das Trägermaterial als granulierte oder
pelletierte vorextrudierte Mischung aus einem PVC-Polymer mit Holzpartikeln der angegeben
Partikelgrößenverteilung bereitgestellt. Das Granulat und/oder die Pellets können
dabei bevorzugt etwa eine Korngröße in einem Bereich von ≥ 400µm bis ≤ 10mm, bevorzugt
≥ 600µm bis ≤ 10mm aufweisen, insbesondere ≥ 800µm bis ≤ 10mm, beispielsweise ≥ 1000µm
bis ≤ 10mm.
[0093] Zur Bestimmung der Partikelgrößenverteilung kann auf die allgemein bekannten Verfahren
wie beispielsweise die Laserdiffraktometrie zurückgegriffen werden, mit welcher Partikelgrößen
im Bereich von einigen Nanometern bis hin zu mehreren Millimetern bestimmt werden
können. Mittels dieser Methode lassen sich auch D50 bzw. D10 Werte ermitteln, welche
50% bzw. 10% der gemessenen Partikel kleiner sind als der angegebene Wert.
[0094] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass der Träger
zwischen den Verfahrensschritten e) und f) auf eine Temperatur T3 abgekühlt wird,
wobei T3 < T1 und wobei T3 < T2. In anderen Worten wird der Träger insbesondere vollständig
zunächst auf eine Temperatur T3 abgekühlt, welche unterhalb der Bearbeitungstemperatur
T1 liegt, welche in Verfahrensschritt e) verwendet wird, und welche ferner unterhalb
der Bearbeitungstemperatur T2 liegt, die bei Verfahrensschritt f) verwendet wird.
Beispielhaft kann die Temperatur T3 in einem Bereich liegen von ≥ 30°C bis ≤ 100°C,
beispielsweise von ≥ 40°C bis ≤ 90°C, etwa auf ≥ 60°C bis ≤ 70°C. Ein Abkühlen kann
vorteilhaft stufenweise realisiert werden, indem die Temperatur nicht durchgängig
sondern sukzessive beziehungsweise schrittweise reduziert wird. Beispielsweise kann
ein dreistufiger Abkühlungsprozess durchgeführt werden, wobei die Temperatur in keiner
Weise beschränkend beispielsweise auf einen Bereich von ≥ 75°C bis ≤ 100°C, beispielsweise
90°C, anschließend auf einen Bereich von ≥ 50°C bis ≤ 74°C, beispielsweise 60°C, und
anschließend auf einen Bereich von ≥ 30°C bis ≤ 49°C, beispielsweise 40°C abgekühlt
wird. Dabei kann das stufenweise Abkühlen umfassen, dass der Träger für eine definierte
Zeitdauer in den genannten Temperaturebereichen und/oder bei einer konstanten Temperatur
gehalten wird.
[0095] Diese Ausgestaltung kann beispielsweise besonders bevorzugt sein, wenn der Träger
zwischen den Verfahrensschritten e) und f) zwischengelagert wird, da in diesem Fall
ein Abstapeln des Trägers mit abgekühlter Temperatur deutlich schonender sein kann
und der Träger mit einer vergleichsweise geringen Temperatur stabiler sein kann, als
mit einer vergleichsweise höheren Temperatur. Dabei kann insbesondere ein stufiger
Abkühlungsprozess von Vorteil sein, da auf diese Weise ein Verformen des Trägers weiter
reduziert oder vollständig verhindert werden kann.
[0096] Mit Bezug auf die Kühlung kann dies durch einen Kühlkreislauf erfolgen der insbesondere
in Kombination mit den anderen Passagen zum Kühlen des Trägers als geschlossener Kühlkreislauf
ausgestaltet sein kann.
[0097] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass der Träger
vor oder bei Verfahrensschritt f) auf eine Temperatur erhitzt wird, die oberhalb der
Kristallisierungstemperatur eines in dem Träger vorliegenden Kunststoffs liegt. Insbesondere
in dieser Ausgestaltung kann eine Oberfläche erzeugt werden, die eine hohe Glätte
aufweist. Darüber hinaus können die Eigenschaften des Trägers noch weiter verbessert
werden. Beispielsweise kann der Träger verbesserte Stabilitätseigenschaften aufweisen,
insbesondere hinsichtlich seiner mechanischen und/oder thermischen und/oder chemischen
Beständigkeit. Dadurch kann die Qualität des Trägers weiter verbessert werden.
[0098] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass vor Verfahrens
schritt e) ein Trennmittel derart angeordnet wird, dass es zumindest in der Zweibandpresse
zwischen dem Träger und einem Fördermittel, etwa dem oberen Fördermittel, vorzugsweise
zwischen dem Träger und beiden Fördermitteln, angeordnet ist. In dieser Ausgestaltung
kann ein Anhaften des Trägers an einem Fördermittel besonders effektiv verhindert
werden. Das Trennmittel kann beispielsweise auf einer ersten Rolle aufgerollt sein
und zusammen mit dem Träger durch die Zweibandpresse und gegebenenfalls die weitere
Presseinheit, wie etwa den Kalander, geführt werden, bevor es auf eine weitere Rolle
aufgerollt wird. Vorzugsweise liegt zwischen dem Trennmittel und dem Träger keine
Relativgeschwindigkeit vor. In anderen Worten bewegt sich das Trennmittel vorzugsweise
in der gleichen Geschwindigkeit, wie der Träger.
[0099] Beispielsweise kann das Trennmittel ein Trennpapier umfassen, wie beispielsweise
ein Ölpapier. Unter einem auch als Wachspapier bezeichneten Ölpapier kann dabei in
an sich bekannter Weise ein beispielsweise holzfreies Papier verstanden werden, welches
eine organische Substanz, etwa ein Öl beziehungsweise Wachs oder Paraffin aufweist,
beispielsweise mit diesem getränkt ist.
[0100] Dadurch kann ein Anhaften des Trägers besonders sicher verhindert werden und dadurch
ein besonders hochwertiges Produkt erhalten werden.
[0101] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann in den Träger ein Faserwerkstoff eingearbeitet
werden. Insbesondere kann der Faserwerkstoff in den Träger bei Verfahrensschritt b)
eingearbeitet werden. In dieser Ausgestaltung kann somit etwa ein Faserwerkstoff,
insbesondere als Faserwerkstoffbahn, auf einer Rolle aufgewickelt sein und mittels
einer Abwickelstation zum Abwickeln des Faserwerkstoffs abgewickelt und zwischen die
zwei bandartigen Fördermittel geführt werden, um den Faserwerkstoff einzufügen. Beispielsweise
kann in dieser Ausgestaltung ein Glasfaservlies verwendet werden. In dieser Ausgestaltung
kann ein Träger mit einer besonders hohen Belastbarkeit beziehungsweise Stabilität
erzeugt werden, da die Festigkeit des Trägers durch den eingearbeiteten Faserwerkstoff
signifikant erhöht werden kann. Darüber hinaus kann der Träger in dieser Ausgestaltung
besonders maßgeschneidert werden, da beispielsweise durch das Vorsehen einer Mehrzahl
von Streueinheiten, wie dies vorstehend im Detail erläutert ist, das Trägermaterial
beispielsweise oberhalb und unterhalb des Vlies wie gewünscht einstellbar sein kann.
Ferner kann eine noch maßschneiderbare Lösung durch das Vorsehen einer Mehrzahl von
Faserwerkstoff-bahnen ermöglicht werden, wobei das Trägermaterial wiederum wie gewünscht
variierbar beziehungsweise anpassbar sein kann.
[0102] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann Verfahrensschritt d) durchgeführt wird unter
Verwendung einer S-Walze. Durch das Verwenden einer S-Walze als Komprimierungseinheit
kann ein gewünschtes Komprimieren mit einem einfachen und kostengünstigen Mittel definiert
auch bei hohen Liniengeschwindigkeiten ermöglicht werden. Um die entsprechende und
in Abhängigkeit des gewünschten Ergebnisses geeignete Kraft einstellen zu können,
kann die Walze beispielsweise in Richtung auf das durchlaufende Trägermaterial verstellbar
sein. Dabei kann die S-Walze beispielsweise nur eine Walze umfassen, welche eine Kraft
ausübt nur in Kombination mit einer Gegenkraft durch die Bandspannung der Fördermittel.
Alternativ kann eine oder eine Mehrzahl an Gegenwalzen vorgesehen sein, welche die
entsprechende Gegenkraft aufbringen.
[0103] Unter einer S-Walze kann im Sinne der Erfindung eine Walze verstanden werden, welche
derart angeordnet ist, dass der Träger sie s-förmig umläuft, wie es für den Fachmann
bekannt ist und nachstehend mit Bezug auf die Figuren im Detail beschrieben ist.
[0104] Ferner kann gegebenenfalls in der Zweibandpresse ein Temperaturgradient eingestellt
werden. Dies kann insbesondere durch einen Temperaturgradienten in einer zu der Förderrichtung
senkrechten Richtung ermöglicht werden. In dieser Ausgestaltung kann eine besonders
hohe Liniengeschwindigkeit erlaubt werden, da etwa ein besonders schnelles Aufheizen
ermöglicht werden kann, was eben eine hohe Liniengeschwindigkeit erlaubt. Dabei kann
weiterhin eine zu hohe Temperatureinwirkung auf das Trägermaterial verhindert werden,
was Beschädigungen verhindern und eine besonders hohe Qualität ermöglichen kann. Darüber
hinaus kann etwa ein Entgasen bei einer Erhitzung des Trägermaterials verbessert und
beschleunigt werden, was wiederum eine hohe Liniengeschwindigkeit erlaubt und ferner
durch das Verhindern von Gaseinschlüssen eine besonders hohe Stabilität und Qualität
ermöglichen kann. Dabei letzteren Fall kann insbesondere der Bereich unterhalb des
Trägermaterials höher erhitzt werden, als der Bereich oberhalb des Trägermaterials,
also etwa ein unteres Temperierelement eine höhere Temperatur aufweisen, als ein oberes
Temperierelement. Beispielsweise kann hier ein Temperaturgradient in einem Bereich
von 50°C vorteilhaft sein.
[0105] Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile des Verfahrens wird hiermit
explizit auf die Beschreibung der Vorrichtung sowie auf die Figuren Bezug genommen.
[0106] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner eine Vorrichtung zum Durchführen
eines wie vorstehend beschrieben ausgestalteten Verfahrens. Die Vorrichtung weist
auf
- zwei umlaufende bandartige Fördermittel;
- Eine Austrageinheit zum Aufbringen von Trägermaterial zwischen die bandartigen Fördermittel;
- Eine Formeinheit zum Ausbilden eines bahnförmigen Trägers aus dem Trägermaterial;
- Eine erste Presseinrichtung zum Komprimieren des Trägers;
- Eine Zweibandpresse als Presseinrichtung zum Behandeln des Trägers unter Einwirkung
von Druck bei einer Temperatur T1;
- Gegebenenfalls eine weitere Presseinrichtung,
wobei die Vorrichtung weiterhin derart ausgestaltet ist, dass der Träger nach dem
Behandeln in der Zweibandpresse unter Einwirkung von Druck bei einer Temperatur T1
weiterhin bei einer Temperatur T2 in der Zweibandpresse oder in der weiteren Presseinrichtung
derart behandelbar ist, dass ein Komprimierungsfaktor K1 bei der Temperatur T1 einstellbar
ist und ein Komprimierungsfaktor K2 bei der Temperatur T2 einstellbar ist, wobei K2<K1.
[0107] Die Vorrichtung dient somit dazu aus einem insbesondere granularen Trägermaterial
einen bahnförmigen Träger zu erzeugen.
[0108] Hierzu sind zwei bandartige Fördermittel vorgesehen, welche zunächst das Trägermaterial
beziehungsweise gegebenenfalls im Verlaufe des Verfahrens den hieraus geformten Träger
transportieren können. Beispielsweise können die Fördermittel jeweils ein umlaufendes
Transportband derart ausbilden, dass zwischen dem Obertrum eines unteren Transportbandes
und dem Untertrum eines oberen Transportbandes ein Bearbeitsungsspalt sich bildet.
[0109] Es ist ferner eine Austrageinheit vorgesehen, welche das Trägermaterial zwischen
den Fördermitteln anordnen kann. Beispielsweise kann die Austrageinheit das Trägermaterial
auf das untere Transportband streuen, wie dies vorstehend im Detail beschrieben ist.
[0110] Die Vorrichtung weist weiterhin eine Formeinheit auf zum Ausbilden eines bahnförmigen
Trägers aus dem Trägermaterial. Durch diese Formeinheit wird zunächst aus dem losen
Material ein bahnförmiger Träger geformt. Die Formeinheit kann beispielsweise zwei
plattenförmige Formeinrichtungen umfassen, wie des vorstehen beschrieben ist.
[0111] Um dem bahnförmigen Träger zu komprimieren ist ferner eine Presseinrichtung vorgesehen.
Diese kann insbesondere eine S-Walze sein, wie dies vorstehend mit Bezug auf das Verfahren
beschrieben ist.
[0112] Anschließend ist eine Zweibandpresse als Presseinrichtung zum Behandeln des Trägers
unter Einwirkung von Druck bei einer Temperatur T1 vorgesehen. Durch die Zweibandpresse
kann der Träger derart bei der Temperatur T1 unter Anwendung eines Drucks komprimiert
werden, dass der Träger komprimiert wird unter Ausbildung eines Komprimierungsfaktors
K1.
[0113] Gegebenenfalls kann eine weitere Presseinrichtung in Transportrichtung des Trägers
nach der Zweibandpresse vorgesehen sein. Entweder in dieser weiteren Presseinrichtung
oder auch in der Zweibandpresse wird der Träger bei einer Temperatur T2 behandelt,
wobei eine Komprimierung mit einem verglichen zu K1 geringeren Komprimierungsfaktor
K2erzielt wird. Somit dient die Behandlung des Trägers bei der Temperatur T2 im Wesentlichen
nur geringfügig einer Komprimierung sondern gegebenenfalls vielmehr einer Glättung
der entsprechenden Trägeroberfläche.
[0114] Dies kann beispielsweise derart realisierbar sein, dass in der Zweibandpresse selbst
zwei unterschiedliche Temperaturbereiche vorliegen, etwa durch das Vorsehen in Transportrichtung
des Trägers nacheinander angeordneter Temperiereinrichtungen, oder durch das Vorsehen
einer zusätzlichen Presseinrichtung, welche eine verglichen zu der Zweibandpresse
niedrige Temperatur und abweichenden Pressdruck einstellen können.
[0115] Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile des Wand- oder Bodenpaneels
wird hiermit explizit auf die Beschreibung des Verfahrens, sowie auf die Figuren Bezug
genommen.
[0116] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Figuren sowie eines Ausführungsbeispiels
weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum
Durchführen eines Teils des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 zeigt schematisch eine Ausgestaltung einer weiteren erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Durchführen eines Teils des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
Fig.3 zeigt eine beispielhafte S-Walze zum Durchführen eines Verfahrensschritts des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0117] Die Vorrichtung nach Figur 1 ist geeignet für ein Verfahren zur Herstellung eines
dekorierten Wand- oder Bodenpaneels. Dabei werden bezüglich Figur 1 insbesondere Bearbeitungsstationen
für die folgenden Verfahrensschritte beschrieben:
- a) Bereitstellen eines schüttfähigen Trägermaterials 20, insbesondere eines Granulats,
- b) Anordnen des Trägermaterials 20 zwischen zwei bandartigen Fördermitteln 12, 14,
- c) Formen des Trägermaterials 20 unter Einwirkung von Temperatur unter Ausbildung
eines bahnförmigen Trägers 36,
- d) Komprimieren des Trägers 36,
- e) Behandeln des Trägers 36 unter Einwirkung von Druck unter Verwendung einer Zweibandpresse,
wobei der Träger vor oder in der Zweibandpresse gekühlt wird bei einer Temperatur
T1 unter Ausbildung eines Komprimierungsfaktos K1 des Trägers,
- f) Behandeln des Trägers 36 unter Einwirkung von Druck bei einer Temperatur T2 unter
Ausbildung eines Komprimierungsfaktors K2 des Trägers 36, wobei T2 < T1 und wobei
K2 < K1;
- g) gegebenenfalls Abkühlen des Trägers 36.
[0118] An diese Verfahrensschritte anschließend kann das Verfahren weitere Verfahrensschritte
aufweisen, um das fertige Wand- oder Bodenpaneel zu erhalten.
[0119] Die Vorrichtung 10 gemäß Figur 1 umfasst zunächst zwei umlaufende bandartige Fördermittel
12, 14, welche insbesondere durch Umlenkrollen 16 derart geführt sind, dass sich zwischen
ihnen ein Aufnahmeraum 18 beziehungsweise Bearbeitungsspalt zum Aufnehmen und bearbeiten
eines bereitgestellten schüttfähigen, insbesondere granularen Trägermaterials 20,
etwa auf Basis eines Kunststoffs, etwa aufweisend PVC, oder eines Holz-Kunststoff-Komposit-Werkstoffes,
etwa aufweisend Holz und PP, PE oder ein Blockcopolymer aufweisend PP und PE, oder
auf Basis eines HDF-Werkstoffs, oder auf Basis von PVC ausbildet. Die Fördermittel
12, 14 können zumindest teilweise aus Polytetrafluorethylen ausgestaltet sein, beispielsweise
damit beschichtet sein. Weiterhin können die Fördermittel 12, 14 zumindest teilweise,
insbesondere auf ihrer dem Aufnahmeraum 18 zugewandten Seite, geraut beziehungsweise
strukturiert sein. Ferner können die Fördermittel 12, 14 etwa eine Breite in einem
Bereich von etwa 1,5m aufweisen.
[0120] Um das Trägermaterial 20 zwischen den bandartigen Fördermitteln 12, 14 beziehungsweise
in dem Aufnahmeraum 18 anzuordnen, ist eine Austrageinheit 22 mit einem oder einer
Mehrzahl an Austragköpfen 24 vorgesehen, durch welche das Trägermaterial 20 auf dem
unteren Fördermittel 14 anordbar ist. Die Austragköpfe 24 können dabei einen Trichter
25 umfassen, der das Trägermaterial 20 auf entsprechende Streuwalzen 26 aufbringt,
woraufhin das Trägermaterial 20 auf das untere Fördermittel 14 gestreut werden kann.
[0121] Um ein homogenes Auftragen des Trägermaterials 20 auf dem unteren Fördermittel 14
sicherzustellen, kann ein Sensor zum Überprüfen des Anordnens des Trägermaterials
20 zwischen zwei bandartigen Fördermitteln 12, 14 vorgesehen sein. Der Sensor kann
insbesondere mit der Austrageinheit 22 gekoppelt sein, um eine potentiell ungenaue
Befüllung des Aufnahmeraums 18 unmittelbar zu korrigieren.
[0122] Um ein besonders homogenes Verteilen des Trägermaterials 20 zu ermöglichen, können
ferner Vibratoren vorgesehen sein. Diese können etwa auf das untere Fördermittel 14
einwirken und dabei beispielsweise unter dem unteren Fördermittel 14 angeordnet sein,
so dass das Trägermaterial 20 fein verteilt wird.
[0123] Um eine ungewünschte Verunreinigung und eine Beschädigung nachfolgender Bearbeitungsstationen
zu verhindern, kann ferner ein Sensor zum Detektieren von Metallen vorgesehen sein,
welcher ungewollt eingefügtes Metall detektieren kann.
[0124] Weiterhin kann eine Vorrichtung zum Einbringen eines Faserwerkstoffs in den Aufnahmeraum
18 und damit in den Träger vorgesehen sein. Beispielsweise kann der Faserwerkstoff
bandartig ausgestaltet sein und von einer Rolle abgewickelt werden. Dabei kann der
Faserwerkstoff etwa zwischen zwei Austragköpfen 24 angeordnet sein, um beispielsweise
oberhalb und unterhalb des Faserwerkstoffs ein unterschiedliches Material anordnen
zu können. Somit kann der Faserwerkstoff beispielsweise derart eingeführt werden,
dass oberhalb und unterhalb des Faserwerkstoffs eine gewünschte Menge an Trägermaterial
20 sich befindet.
[0125] In der Förderrichtung der Fördermittel 12, 14, welche durch den Pfeil 13 gekennzeichnet
ist, ist ferner eine Formeinheit 28 vorgesehen, welche dazu ausgestaltet ist, das
Trägermaterial 20 unter Einwirkung von Temperatur beziehungsweise Hitze zum Verschmelzen
des Trägermaterials 20 unter Ausbildung eines bahnförmigen beziehungsweise bahnartigen
Trägers 36 zu formen. Hierzu kann die Formeinheit 28 etwa zwei plattenartige Formeinrichtungen
30, 32 aufweisen, welche durch eine oder zwei Heizeinrichtungen 34, etwa mittels eines
Thermoöls, heizbar sind. Dadurch kann das Trägermaterial 20 erhitzt werden, bis es,
abhängig etwa von dem Schmelzpunkt des Trägermaterials 20 oder eines Teils desselben,
eine Temperatur von beispielhaft und in Abhängigkeit des verwendeten Materials, wie
etwa PVC oder einem WPV-Werkstoff, ≥ 180°C bis ≤ 200°C erreicht hat. Hierzu kann die
Formeinheit 28 beziehungsweise können die Formeinrichtungen 30, 32 beispielsweise
auf eine Temperatur von bis zu 250°C erhitzt werden. Dabei kann beispielsweise eine
oder zur Einstellung eines Temperaturgradienten eine Mehrzahl an unabhängig einstellbaren
Heizbereichen vorgesehen sein. Beispielsweise können die gesamten Formeinrichtungen
30, 32, welche etwa eine Länge von mehreren Metern aufweisen können, beheizbar sein,
oder nur ein Teil derselben kann heizbar sein.
[0126] Weiterhin kann die Formeinheit 28 insbesondere einen parallelen Spalt aufweisen,
der durch die plattenartige Formeinrichtungen 30, 32 gebildet sein kann. Dabei kann
jedoch am Einlauf durch eine konische Form ein Einlaufmaul vorgesehen sein, um einen
verbesserten Einlauf des Trägermaterials 20 zu ermöglichen. Die auf das Trägermaterial
20 wirkende Kraft kann dabei in einem Bereich von > 0 kg/m
2 bis zu ≤ 1kg/m
2 liegen. Dabei kann insbesondere eine gleichmäßige Druckbeaufschlagung ohne das Vorsehen
eines Druckprofils beziehungsweise eines Druckgradienten vorgesehen sein.
[0127] In der Figur 1 ist ferner zu erkennen, dass die untere Formeinrichtung 32 länger
ist, als die obere Formeinrichtung 30 und ferner vor der oberen beginnt. Dadurch kann
erreicht werden, dass eine Bearbeitung erst erfolgt, wenn das Trägermaterial 20 und
gegebenenfalls das Folienmaterial bereits geschmolzen oder zumindest angeschmolzen
und zumindest teilweise erweicht ist. Dadurch kann ein besonders definierter Formgebungsprozess
ermöglicht werden.
[0128] Im weiteren Verlauf in Förderrichtung der Fördereinheiten 12, 14 wird der bahnartige
Träger 36 durch eine Presseinrichtung 38 geführt. Die Presseinrichtung 38 kann beispielsweise
eine S-Walze umfassen, welche im Detail in der Figur 3 gezeigt ist. Die S-Walze kann
dabei im Wesentlichen senkrecht zu der Oberfläche des Trägers 36 und damit zu der
Verfahrrichtung des Trägers 36 verfahrbar sein, wie dies der Pfeil 58 andeutet, so
dass die gewünschten Drücke besonders vorteilhaft einstellbar sein können. Ferner
kann die Presseinrichtung 38 beispielsweise auf den Träger 36 einen Druck ausüben,
der in einem Bereich von ≥ 1kg/m
2 bis ≤ 3kg/m
2 liegen kann. Die S-Walze umfasst dabei eine Hauptwalze 60, welche auf den bahnförmigen
Träger 36 einwirkt. Unter Umständen kann dabei die Bandspannung als Gegendruck ausreichen,
wobei es jedoch bevorzugt ist, dass wenigstens eine Gegendruckwalze 62 vorgesehen
ist. Für ein geeignetes Führen des bahnartigen Trägers 36 können ferner zwei Paare
von Kalanderwalzen 64 und gegebenenfalls Umlenkwalzen 66 vorgesehen sein, welche ferner
für eine geeignete Bandspannung sorgen können. In der Figur 2 ist dabei zu erkennen,
dass der bahnartige Träger 36 um die Umlenkwalzen 66 und die Hauptwalze 60 zweifach
S-förmig geführt wird, welche Führung den Begriff S-Walze bedingt. Im Detail kann
die Hauptwalze 60 durch den bahnförmigen Träger 36 in einem Bereich von ungefähr 50%
oder mehr umschlungen sein. Die Temperatur des Trägers 36 entspricht bei einem Einlauf
in die Presseinrichtung 38 ferner insbesondere der beim Ausgang aus der Formeinheit
28 vorliegenden Temperatur.
[0129] Unabhängig von der konkreten Ausführungsform der Presseinrichtung 38 beziehungsweise
der Vorrichtung 10 kann die Presseinrichtung 38 bei einer Temperatur betrieben werden,
die in einem Bereich liegt von ≥ 130°C bis ≤ 200°C, etwa in einem Bereich von ≥ 160°C
bis ≤ 200°C, beispielsweise von 180°C.
[0130] Von der Presseinrichtung 38 wird der Träger 36 im Weiteren zu einer weiteren Presseinrichtung
40 geführt. Um einen etwaigen Wärmeverlust des Trägers 36 ausgleichen oder den Träger
36 bewusst weiter zu erhitzen oder auch, um den Träger 36 aktiv zu kühlen, kann zwischen
den Presseinrichtungen 38, 40 eine weitere Temperiereinrichtung 42, wie etwa eine
Heizeinrichtung, etwa ein IR-Heizer, oder bevorzugt eine Kühleinrichtung, um den Träger
36 zu kühlen, vorgesehen sein. Dabei kann der Träger 36 auch durch eine Heizeinrichtung
gekühlt werden, insoweit diese eine Temperatur auf den Träger überträgt, welche unterhalb
der vor dem Einlauf in die Temperiereinrichtung 42 vorliegende Trägertemperatur liegt,
aber oberhalb der Raumtemperatur.
[0131] Zurückkommend zu der Presseinrichtung 40 kann dieses vorteilhafter Weise eine Zweibandpresse
sein, welche insbesondere Bänder 44, 46, wie etwa Stahlbänder oder auch Kunststoffbänder
aufweisen kann, welche etwa auf der dem Träger 36 zugewandten Seite mit Polytetrafluorethylen
(Teflon) beschichtet sein können und wobei die Bänder 44, 46 der Zweibandpresse durch
Umlenkrollen 48, 50 geführt sein können. Die Umlenkrollen 48, 50 können beispielsweise
beheizt oder vorteilhaft gekühlt sein, etwa mittels einer Thermoöltemperierung und/oder
die Rollen auf der gleichen Seite des Spalts können etwa einen Abstand in einem Bereich
von ≥1m bis ≤ 2m, beispielsweise 1,5m von einander angeordnet sein, wobei die Bänder
44, 46 eine Breite in einem Bereich von etwa 1,5m aufweisen können. Gemäß Figur 1
wird der sich zwischen den Fördermitteln 12, 14 befindliche Träger 36 zwischen die
Umlenkrollen 48, 50 und somit zwischen die Bänder 44, 46, wie insbesondere Stahlbänder
geführt. Auf der dem Träger 36 gegenüberliegenden Seite der Bänder 44, 46 sind jeweils
Press- und/oder Temperiereinrichtungen 52, 54 vorgesehen, mit welchen der Träger 36
gekühlt und gegebenenfalls geheizt werden kann. Diese können die Fördereinrichtungen
12, 14 und damit den Träger 36 sowohl heizen, abkühlen, als auch geringfügig komprimieren.
Hierzu kann etwa eine Luft-Kühlung vorgesehen sein und eine Mehrzahl an Rollen, welche
ein intermittierendes Pressen ermöglichen können.
[0132] Durch die Temperiereinrichtungen 52, 54 kann eine Temperatur T1 des Trägers 36 eingestellt
werden, die in einem Bereich von ≥ 150°C bis ≤ 190°C, beispielsweise von ≥ 160°C bis
≤ 180°C, etwa bei 170°C liegt. Bei einem entsprechenden Pressdruck kann dadurch ein
Komprimierungsfaktor K1 des Trägers ermöglicht werden, der in einem Bereich liegt
von ≥ 0,1 bis ≤ 0,3, beispielsweise ≥ 0,15 bis ≤ 0,25, so dass die Dicke bei den vorgenannten
Komprimierungsfaktoren beispielsweise abnimmt um einen Wert, der in einem Bereich
liegt von ≥ 10% bis ≤ 30%, insbesondere ≥ 15% bis ≤ 25%, etwa 20%.
[0133] Ferner kann durch die weiteren Temperiereinrichtungen 55, 57 eine Temperatur T2 des
Trägers 36 eingestellt werden, die in einem Bereich liegt ≥ 100°C bis ≤ 150°C, beispielsweise
von 120°C,. Bei einem entsprechenden Pressdruck kann dadurch ein Komprimierungsfaktor
K2 des Trägers ermöglicht werden, der in einem Bereich liegt von > 0 bis ≤ 0.2, etwa
in einem Bereich von > 0,03 bis ≤ 0,15, etwa ≥ 0,05 bis ≤ 0,12<, beispielhaft bei
0,1, so dass die Dicke bei den vorgenannten Komprimierungsfaktoren beispielsweise
abnimmt um einen Wert, der in einem Bereich liegt von ≥ 3% bis ≤ 15%, insbesondere
≥ 5% bis ≤ 12%, etwa 10%.
[0134] Die Temperiereinrichtungen 52, 54, 55, 57 zum Einstellen der Temperatur T1 und/oder
T2 können beispielsweise als NIR-Strahler ausgestaltet sein oder durch einen Heizkreislauf
gespeist werden beziehungsweise diesen aufweisen.
[0135] Dadurch können unterschiedliche Temperaturzonen in der Zweibandpresse eingestellt
werden, so dass der Träger 36 zunächst bei der Temperatur T1 mit einem Komprimierungsfaktor
K1 komprimiert wird, und wobei weiterhin der Träger 36 bei der Temperatur T2 mit einem
Komprimierungsfaktor K2 komprimiert wird, wobei K1<K2. Dadurch wird die Oberfläche
des Trägers, insbesondere die obere Oberfläche im Wesentlichen nicht signifikant komprimiert
sondern vielmehr geglättet.
[0136] Entsprechendes kann, wie dies in Figur 2 gezeigt ist, realisierbar sein, indem hinter
der Zweibandpresse in Verfahrrichtung des Trägers 36 eine weitere Presseinheit 49
vorgesehen ist. Hierzu kann eine weitere Zweibandpresse vorgesehen sein, oder, wie
dies in der Figur 2 gezeigt ist, kann ein Kalander mit den Kalanderrollen 51, 53 vorgesehen
sein, um den Träger 36 beziehungsweise seine Oberfläche zu glätten.
[0137] In der Förderrichtung hinter der Presseinrichtung 40 kann eine Kühleinrichtung 56
angeordnet sein, durch welche der Träger 36 auf eine Temperatur abgekühlt werden kann,
welche beispielsweise in einem Bereich von ≤ 35°C liegt. Dabei kann die Kühleinrichtung
56 beispielsweise auf einer Wasserkühlung basieren und etwa mehrere Kühlzonen umfassen,
um eine definierte Kühlung unter Verwendung genau anpassbarer Kühlprogramme zu ermöglichen.
Die Länge der Kühlzone kann dabei der wirksamen Länge der Presseinrichtung 40 entsprechen.
Im Anschluss an die Kühleinrichtung 56 kann etwa noch ein weiteres Kühlband vorgesehen
sein.
[0138] Nach diesen Verfahrensschritten kann der Träger 36, der etwa eine Enddicke in einem
Bereich von ≥ 3mm bis ≤ 5mm, beispielsweise 4,1mm, aufweisen kann, unmittelbar weiterbehandelt
werden, oder gelagert werden, etwa als bahnförmiger Träger 36 oder als bereits vereinzelter
plattenförmiger Träger.
[0139] Weiterhin kann in Verfahrrichtung des Trägers 36 nach den Rollen 16 wenigstens eine
Heizeinrichtung 59 oder auch zwei Heizeinrichtungen 59 vorgesehen sein, welche oberhalb
und gegebenenfalls unterhalb des Trägers 36 angeordnet sein können und durch welche
der Träger 36 heizbar ist. Hierdurch wird es möglich, dass der Träger 36 nach Verfahrensschritt
f) auf eine Temperatur erhitzt wird, die oberhalb der Kristallisierungstemperatur
eines in dem Träger 36 vorliegenden Kunststoffs liegt, wobei sich ein Abkühlen anschließen
kann.
[0140] Beispielsweise im Anschluss an die Presseinrichtung 40 oder die Heizeinrichtung 57
schließen sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die weiteren Verfahrensschritte
an:
g) gegebenenfalls Aufbringen eines Dekoruntergrunds auf zumindest einen Teilbereich
des Trägers 36;
h) Aufbringen eines eine Dekorvorlage nachbildenden Dekors auf zumindest einen Teilbereich
des Trägers 36,
i) Aufbringen einer Schutzschicht auf zumindest einen Teilbereich des Dekors,
j) gegebenenfalls Strukturieren der Schutzschicht, und
k) gegebenenfalls Behandeln des Trägers 36 zur elektrostatischen Entladung vor einem
der vorgenannten Verfahrensschritte.
Bezugszeichen:
[0141]
- 10
- Vorrichtung
- 12
- bandartiges Fördermittel
- 13
- Pfeil
- 14
- bandartiges Fördermittel
- 16
- Umlenkrolle
- 18
- Aufnahmeraum
- 20
- Trägermaterial
- 22
- Austrageinheit
- 24
- Austragkopf
- 25
- Trichter
- 26
- Streuwalze
- 28
- Formeinheit
- 30
- Formeinrichtung
- 32
- Formeinrichtung
- 34
- Heizeinrichtung
- 36
- Träger
- 38
- Presseinrichtung
- 40
- Presseinrichtung
- 42
- Temperiereinrichtung
- 44
- Band
- 46
- Band
- 48
- Umlenkrolle
- 49
- Presseinheit
- 50
- Umlenkrolle
- 51
- Kalanderwalze
- 52
- Temperiereinrichtung
- 53
- Kalanderwalze
- 54
- Temperiereinrichtung
- 55
- Temperiereinrichtung
- 56
- Kühleinrichtung
- 57
- Temperiereinrichtung
- 58
- Pfeil
- 59
- Heizeinrichtung
- 60
- Hauptwalze
- 62
- Gegendruckwalze
- 64
- Kalanderwalze
- 66
- Umlenkwalze