Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Tunnelbausystem mit einer Fräsmaschine zur grabenlosen
Erstellung eines Tunnels durch ein Erdreich. Es betrifft insbesondere ein System zum
Bau eines Tunnels durch Einziehen von mehreren Tunnelelementen hintereinander.
Stand der Technik
[0002] Ein Tunnelbausystem zur grabenlosen Erstellung eines Tunnels ist in
CH708408 offenbart. Dort sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einziehen von Tunnelelementen
mittels Gewinde-Spannstäben beschrieben, die ausserhalb der Tunnelelemente in Bohrungen
von einem Startportal durch das Erdreich zu einem Zielportal verlaufen. Mittels Presszylindern
am Startportal werden ein Vortriebsteil und Tunnelelemente ins Erdreich eingezogen.
[0003] Fräsmaschinen für den Tunnelbau sind bekannt. In der
DE 1534632 ist beispielsweise eine Maschine zum Abbau von Erdreich beim Vortrieb von Tunneln
mit mehreren Schürfwalzen offenbart. Diese sind versetzt übereinander angeordnet,
indem die Drehachsen der einen Schürfwalzen in einer ersten vorderen Ebene und die
Drehachsen von weiteren Schürfwalzen in einer zweiten hinteren Ebene liegen. Die Schürfwalzen
sind dabei in beiden Richtungen drehbar.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Tunnelbausystem der eingangs erläuterten
Art zu schaffen, das eine dafür geeignete Fräsmaschine umfasst, um einen möglichst
kosten- und aufwandseffizienten Tunnelbau zu realisieren.
Beschreibung der Erfindung
[0005] Es ist ein System zum grabenlosen Bau eines Tunnels mittels Einziehen von mehreren
Tunnelelementen, insbesondere Rechteck-Stahlbetonrohre offenbart. Das Tunnelbausystem
weist ein Startportal sowie ein Zielportal auf, die mit Spannstäben, insbesondere
Gewinde-Spannstäben verbunden sind, die in Bohrungen durch das Erdreich angeordnet
sind. Dabei verlaufen die Bohrungen durch das Erdreich ausserhalb des Querschnittsbereichs
der einzuziehenden Tunnelelemente. Mehrere Presszylinder oder Elektromotoren mit Gewindegetriebe
sind auf der Seite des Startportals angeordnet und stehen über die Spannelemente in
Wirkverbindung mit dem Zielportal. Mittels der Presszylinder oder Elektromotoren mit
Gewindegetriebe werden die Tunnelelemente ins Erdreich eingezogen. Das Zielportal
ist bei der Errichtung des Tunnels als Verankerung einsetzbar. Dadurch werden die
Tunnelelemente nicht eingepresst sondern eingezogen, wodurch u.a. Baulärm und Erschütterungen
in reduziertem Masse auftreten.
Gemäss der vorliegenden Erfindung ist eine Fräsmaschine, vorzugsweise Vollschnittfräsmaschine,
in Wirkverbindung mit dem in Vortriebsrichtung des Systems ersten Tunnelelement an
diesem angeordnet.
[0006] In einer Ausführung weist die Fräsmaschine als Ganzes mehrere einzeln ansteuerbare
Bohrfräswalzen auf, die sämtliche in einer Ebene am vorderen Ende des ersten Tunnelelements
angeordnet sind. Dabei sind mehrere Bohrfräswalzen übereinander angeordnet, indem
die Wellen der Walzen vertikal übereinander und parallel zueinander verlaufen. Jede
der Bohrfräswalzen weist einen ihr zugeordneten Antrieb auf. Zudem ist die Fräsmaschine
modular aufgebaut, indem jede der übereinander angeordneten Bohrfräswalzen mindestens
drei nebeneinander und koaxial angeordnete Walzenteile aufweisen, die einzeln aus-
und einbaubar sind. Dabei bildet jedes der Walzenteile eine Walze für sich.
[0007] Die Tunnelelemente bestehen zum Beispiel aus einem Stahlbetonrohr, zum Beispiel in
viereckiger Form.
[0008] Indem jede Bohrfräswalze aus mehreren einzelnen nebeneinander angeordneten Walzenteilen
besteht, ist die Fräsmaschine als solche modular aufgebaut, wobei jedes einzelne Walzenteil
ein Modul darstellt. Ein derartiger modularer Aufbau ermöglicht einen Aufbau und insbesondere
auch einen Ausbau der einzelnen Module durch zwei Personen mithilfe eines Hebekrans
oder ähnlichem. Dies ermöglicht zum Beispiel den Ausbau einer einzelnen Bohrfräswalze
im Fall, dass sich ein Hindernis wie ein Findling im Erdreich befindet. Nach Ausbau
der Walze, kann das Hindernis manuell entfernt werden und die Walze sodann wieder
eingesetzt werden, um in Vollfräsfunktion weiter zu arbeiten.
[0009] In einer Ausführung des Tunnelbausystems sind die Walzenteile jeweils aus zwei Halbschalen
ohne durchgehende Antriebswelle aufgebaut. Dies erleichtert den Aus- und Einbau einer
Walze weiter.
[0010] Die Antriebe der Bohrfräswalzen sind jeweils zwischen zwei der Walzenteile in einem
Antriebskasten angeordnet. Im Bereich der Antriebe kann also keine Fräsfunktion ausgeführt
werden. Um ein Fräsen über eine möglichst grosse Fläche, insbesondere auch im Bereich
der Antriebe und somit eine Vollschnittfräsfunktion zu realisieren, sind in einer
Ausführung der Erfindung die einzelnen Bohrfräswalzen seitlich jeweils in Richtung
ihrer Wellen horizontal oszillierend bewegbar. Dadurch kann das Erdreich auch im Bereich
der Antriebe und somit über die gesamte Breite der Fräsmaschine und des Tunnelbausystems
abgetragen werden.
[0011] In einer Ausführung ist die seitlich oszillierende Bewegbarkeit mittels einem Antrieb,
einem Gewinde und einer Führung (7) realisiert ist, die dafür ausgelegt sind, alle
übereinander angeordneten Bohrfräswalzen insgesamt über mindestens den Bereich eines
Antriebs der Bohrfräswalzen seitlich horizontal zu bewegen.
[0012] In einer Ausführung des Tunnelbausystems sind die mehreren übereinander angeordneten
Bohrfräswalzen jeweils einzeln bei jeweils individueller Drehzahl antreibbar. Dies
ermöglicht eine individuelle Anpassung der Drehzahl jeder einzelnen Walze entsprechend
der Beschaffenheit und Dichte des Erdreichs im Bereich jeder Walze.
[0013] Der modulare Aufbau ermöglicht den allenfalls notwendigen Ausbau einer einzelnen
Walze zur Entfernung von Findlingen, wonach die betreffende Walze wieder eingebaut
wird und die Vollschnittfunktion fortgesetzt werden kann. Nach Beenden von solchen
Unterbrüchen, ermöglicht der individuelle Antrieb der einzelnen Bohrfräswalzen zusammen
mit der oszillierenden horizontalen Bewegbarkeit der Walzen eine insbesondere kontinuierliche
Vollschnittfräsfunktion, die auch bei unregelmässigem Erdreich kontinuierlich durch
eine einzige Betriebsperson ausgeführt werden kann, indem die Antriebe der einzelnen
Walzen auf Sicht und Gehör reguliert werden.
In einer Ausführung des Tunnelbausystems sind die Bohrfräswalzen und ihre Antriebe
derart ausgestaltet, dass die Bohrfräswalzen nach unten drehbar sind, indem die Walze
an ihrer äussersten, dem Erdreich zugewandten Fläche nach unten drehbar ist und das
abgefräste Erdreich dabei nach unten und dann nach hinten zur Rückseite der Walze
transportiert wird. Diese Drehrichtung ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das
Erdreich hart und dicht ist.
[0014] In einer Ausführung des Tunnelbausystems sind die Bohrfräswalzen und ihre Antriebe
derart ausgestaltet, dass die Bohrfräswalzen nach oben drehbar sind, indem die Walze
an ihrer äussersten, dem Erdreich zugewandten Fläche nach oben drehbar ist und das
abgefräste Erdreich dabei nach oben und dann nach hinten zur Rückseite der Walze transportiert
wird. Diese Drehrichtung ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Erdreich locker
und weich ist. Durch diese Drehrichtung entstehen vielfache Vorteile. Einerseits fällt
das abgefräste Erdreich grösstenteils ins Innere des Tunnelbausystems, d.h. das Material
wird auf der äusseren Seite jeder Walze nach oben und dann nach hinten bewegt und
fällt sodann auf der inneren Seite der jeweiligen Walze zu Boden hinunter. Somit fällt
kein oder sehr wenig Material auf die äussere Seite der Fräsen. Der Abtransport des
abgefrästen Materials gestaltet sich dadurch sehr viel einfacher. Anderseits wird
ein Nachrutschen von Abbaumaterial verhindert. Zudem entsteht durch die AufwärtsBewegung
des abgefrästen Erdmaterials ein Druck nach oben, sodass das Material oberhalb der
Bohrfräswalzen, welches das Material der Überdeckung bildet, verdichtet wird. Dadurch
entstehen durch den Tunnelbau mit der erfindungsgemässen Anlage weniger Senkungen
des Materials der Überdeckung. Sollten trotzdem Senkungen entstehen, würden solche
Senkungen schnell und noch während des Tunnelbaus entdeckt werden, weil die Dicke
der Überdeckung des errichteten Tunnels relativ klein ist. Diese Senkungen können
dann noch während dem Bau des Tunnels behoben werden. Bei bekannten Tunnelbausystemen
anderseits ist eine relativ grosse Überdeckung des Tunnels notwendig, und Senkungen
können erst viel später erkannt werden. Diese müssen dann durch Eröffnung einer erneuten
Baustelle behoben werden, was einen Zusatzaufwand und eine mögliche Unterbrechung
des Verkehrs über den Tunnel verursacht.
[0015] In einer Ausführung der Erfindung weisen die einzelnen Bohrfräswalzen jeweils Rundmeissel
auf, die in einem Winkel zur Radialen der Walze ausgerichtet sind, sodass sie an ihrer
äussersten, dem Erdreich zugewandten Fläche nach oben gerichtet sind.
[0016] In einer Ausführung des erfindungsgemässen Tunnelbausystems sind die Antriebe der
Bohrfräswalzen und Antriebe für die horizontale Bewegung der Walzen durch Elektromotoren
realisiert. Diese ermöglichen einen Antrieb der Walzen, der in der Empfindlichkeit
des Antriebs dem Antrieb durch einen Hydraulikmotor ebenbürtig ist. Der Einsatz von
Elektromotoren erbringt zudem den heute gewichtigen Vorteil, dass eine Verschmutzung
des Erdreichs durch auslaufendes Öl gänzlich verhindert wird und Risiken einer Verunreinigung
ausgeschlossen sind und kein Aufwand einer Behebung von Verunreinigungen entsteht.
[0017] In einer Ausführung des erfindungsgemässen Tunnelbausystems ist im Innern des Tunnelbausystems
eine Förderbandanlage zum Abtransportieren des abgefrästen Erdreichs angeordnet. In
einer Ausführung besteht diese Förderbandanlage aus mehreren parallel laufenden Bändern.
In einer besonderen Ausführung sind die Zwischenräume zwischen den einzelnen Bändern
mittels eines T-Profils abgedeckt, um ein Verstopfen der Anlage durch herunterfallendes
Material zu verhindern.
[0018] In einer Ausführung des Tunnelbausystems weist das Tunnelbausystem Rollen von Flachmaterial
auf, z.B. in Form von Blech, das beim Vortrieb zwischen Erdreich und Tunnelelementen
miteingezogen werden kann. Die Rollen von Flachmaterial sind an der Oberseite oder
Unterseite des Bausystems oder beides angeordnet. Dadurch kann der Einzugswiderstand
minimiert werden, da u.a. verhindert wird, dass Erdmaterial beim Einziehen der Tunnelelemente
mitgestossen wird. Das Tunnelbausystem weist zudem eine Vorrichtung zum Einpressen
und Verteilen von Schmiermittel zwischen dem Flachmaterial und dem Tunnelelement.
[0019] In einer weiteren Ausführung der Erfindung weist das Tunnelbausystem eine Führungsrolle
auf, die über der oberen Deckenwand und unter der unteren Bodenwand des rechteckigen
Betonrohrs der Tunnelelemente am Startportal kraftschlüssig montiert ist. Diese dient
dazu, Abweichungen in Flucht, Gefällte oder Steigung möglichst zu vermeiden. Zudem
weist das Tunnelbausystem eine Stahlkonstruktion mit quer zur Einzugsrichtung der
Tunnelelemente verlaufenden Stahlkonsolen auf, die auf eine bauseits erstellte Betonbodenplatte
auf der das Startportal steht, kraftschlüssig verankert ist. Zudem sind auf den Stahlkonsolen
zwei in der Höhe und seitlich verstellbare U-Profile montiert. Diese ermöglichen Korrekturen
von seitlichen Abweichungen sowie Abweichungen in der Höhe der Tunnelelemente.
[0020] Die Erfindung ermöglicht einen vorteilhaften Bau eines Tunnels
- ohne die Erstellung eines Grabens und somit ohne Umleitung von Verkehr, was die Kosten
massgebend vermindert,
- bei verminderter Erschütterung und Lärm,
- bei verminderter Minimalüberdeckung des Tunnels,
- in relativ kurzer Zeit aufgrund des gleichzeitigen Fräsens und Einziehens der Tunnelelemente
sowie Abtransportierens des abgetragenen Erdreichs.
[0021] Weitere Vorteile der Erfindung folgen aus den abhängigen Patentansprüchen und aus
der nachfolgenden Beschreibung, in welcher die Erfindung anhand eines in den schematischen
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert wird. Es zeigt:
Kurze Beschreibung der Figuren
[0022]
- Fig. 1
- eine gesamte Seitenansicht des Tunnelbausystems gemäss der Erfindung.
- Fig. 2
- eine Querschnittsansicht eines Tunnelelements gemäss II-II in Figur 1 mit den Spannelementen
ausserhalb dieses Querschnitts.
- Fig. 3
- a) und b) eine schematische Darstellung einer Schmiermitteleinrichtung zur Verminderung
der Reibung zwischen Tunnelelement und horizontalem Flachmaterial bzw. Blech.
- Fig. 4a bis 6b
- die Fräsmaschine des erfindungsgemässen Tunnelbausystems als Ganzes, wovon
- Fig. 4a
- eine Seitenansicht der Fräsmaschine
- Fig. 4b
- Perspektivansicht der Fräsmaschine,
- Fig. 5
- eine Perspektivansicht der Fräsmaschine von vorne aus Sicht vom Zielportal mit Befestigung
an der Seitenwand des Vortriebsteils,
- Fig. 6a, b
- je eine Perspektivansicht der Fräsmaschine von hinten aus Sicht vom Startportal,
- Fig. 7
- eine Förderbandanlage zur Beförderung des abgefrästen Materials aus dem Tunnelbausystem
heraus.
- Fig. 8a
- eine Ansicht der Förderbandanlage im Querschnitt gemäss VIIIa,b-VIIIa,b aus Fig. 7,
insbesondere der Übergangsbereiche zwischen den Förderbändern,
- Fig. 8b
- eine Detailansicht gemäss VIIIb-VIIIb in Figur 8a eines T-Profils zwischen den Förderbändern.
[0023] In den Figuren sind für dieselben Elemente jeweils dieselben Bezugszeichen verwendet
worden und erstmalige Erklärungen betreffen alle Figuren, wenn nicht ausdrücklich
anders erwähnt.
Ausführungsbeispiele der Erfindung
[0024] Fig. 1 zeigt eine mögliche Ausführungsform des Tunnelbausystems T mit Einzugsvorrichtung
für Tunnelbauelemente, wie sie sich beim Einzug von vorgefertigten Tunnelelementen
5 im Erdreich 12 darstellt. Der zu errichtende Tunnel als Unterführung oder begehbarer
Medienkanal unter einer Bahnlinie oder Autostrasse befindet sich zwischen einem Startportal
1 und dem Zielportal 2, welche jeweils Aussparungen für die Tunnelelemente 5 aus rechteckigen
Betonrohren sowie für Spannelemente 3 aufweisen. Diese erstrecken sich vom Zielportal
2 bis über das Startportal 1 hinaus und ermöglichen es, das Zielportal 2 als Gegenverankerung
beim Einzug der Tunnelelemente 5 durch Einzugsantriebe 11 einsetzen zu können. Das
Startportal 1 steht auf einer armierten Betonplatte 14.
[0025] Die Spannelemente 3 sind via Stahlträger 4 am Zielportal 2 sowie am Startportal 1
verschraubt. Als Spannelemente eignen sich u.a. Stäbe, z.B. Spannstahlstäbe. Das Ende
eines jeweiligen Spannelements 5 beim Startportal 1 steht mit einem Einzugsantrieb
11 in Wirkverbindung. Der Einzugsantrieb 11 umfasst jeweils einen Presszylinder oder
Elektromotor mit Gewindegetriebe 11, welche mit der (nicht dargestellten) Maschineneinheit
verbunden und einzeln ansteuerbar sind. Die Elektromotoren mit Gewindegetriebe oder
Presszylinder wirken, so dass das Ende eines Spannelements 3 hindurchführbar ist,
wobei Presszylinder z.B. hydraulisch und als Hohlraumzylinder ausgebildet sind. Das
Ende des Spannelements 3 ist mittels lösbarer Verbindung fest mit dem Gehäuse des
Gewindegetriebes oder Presszylinders verbindbar. Zu diesem Zweck weist z.B. das Ende
ein Gewinde auf, welches am Gehäuse des Gewindegetriebes oder Presszylinders mittels
schraubbarer Rückhalteplatte gesichert werden kann.
[0026] Das Tunnelbausystem T weist gemäss der vorliegenden Erfindung eine Fräsmaschine 8
mit Elektroantrieb als Vortriebsteil auf, die mittels hier schematisch dargestellten
Tragelementen 7 am ersten Tunnelbauelement 5 befestigt ist. Die Fräsmaschine 8 ist
insbesondere eine Vollschnittfräsmaschine und weist mehrere übereinander angeordnete
Bohrfräswalzen 20 mit Wellen 21 auf.
Das von der Fräsmaschine 8 abgefräste Erdmaterial wird durch die Walzen 20 nach hinten
ins Innere des Tunnelbausystems befördert, wo es nach unten auf eine Förderbandanlage
50 fällt und durch diese für Abtransport nach aussen befördert wird.
[0027] Das Tunnelbausystem 1 weist zudem zwei Blechrollen 6 auf, die am ersten Tunnelelement
5 oben und unten befestigt sind und während des Einzugs des Tunnelelements abgerollt
werden, sodass ein Blech 6' zwischen dem Erdreich 12 und der oberen Deckenwand und
dem Boden des rechteckigen Betonrohrs des Tunnelelements 5 zu liegen kommt und dort
den Widerstand des Einzugs massgeblich vermindert. Um den Widerstand weiter zu vermindern,
weist das System eine Schmiermitteleinrichtung mit Schmiermittelkanälen 9 auf.
[0028] Figur 2 zeigt ein rechteckiges Tunnelelement 5 und die im Erdreich 12 verlegten Spannelemente
3. Das Blech 6' von Blechrollen 6 in Figur 1 wird über die Deckenwand und unter dem
Boden des Tunnelelements 5 über Rollen 6a abgerollt. Ein Schmiermittel wird über Kanäle
9 in den Raum zwischen Blech und Betonrohr des Tunnelelements 5 eingepresst.
Figuren 3a und b zeigen die Schmiermitteleinrichtung 9 im Detail mit Schmiermittelpumpe
15, Schmiermittelzufuhrrohren 16, vertikalen Schmiermittelzufuhrrohren 17 durch die
Betondecke oder durch den Betonboden und horizontale Verteilrinnen 17' parallel zur
Fläche der horizontal liegenden Bleche.
[0029] Figuren 4a und b, 5 und 6a, b zeigen im Detail ein Ausführungsbeispiel einer Fräsmaschine
8 des erfindungsgemässen Tunnelbausystems aus verschiedenen Winkeln. Sie weist in
dem gezeigten Ausführungsbeispiel vier übereinander angeordnete Walzen 20 auf, wobei
die Anzahl Walzen beliebig sein kann. Sie sind auf Wellen 21 gelagert, die parallel
zueinander verlaufen und vertikal übereinander angeordnet sind, sodass sie die gesamte
abzufräsende ebene, vertikale Fläche abdecken. Jede der vier Walzen 20 weist, wie
in Figuren 4a, b, und 6a,b gezeigt, einen ihr zugeordneten Antrieb mit Elektromotor
22-25 auf, der jeweils die Walzen 20 in beiden Richtungen drehen kann. Die Getriebe
für die Drehung der Walzen sind jeweils in Getriebekasten 26 untergebracht. Diese
sind in Figur 4a für die beiden mittleren Walzen 20 sichtbar.
[0030] Figur 5 zeigt die Walzen 20 der Fräsmaschine 8 in einer Ansicht von vorne und insbesondere
den modularen Aufbau der Walzen 20 sowie die Getriebekasten 23. In dem dortigen Ausführungsbeispiel
bestehen die Walzen 20 je aus drei seitlich angeordneten Walzenteile 20a, b, c, die
mit Rundmeisseln 27 ausgerüstet sind. Zwischen den Walzenteilen 20a,b,c sind die Getriebekasten
26 sowie weitere Kasten 26' angeordnet, wobei die Kasten 26 je ein Getriebe für die
Drehung der betreffenden Walzenteil 20abc enthalten und die Kasten 26' leer sind.
Die Anordnung der Antriebe und leeren Kasten 26' wird im Zusammenhang mit Figuren
6a, b näher erläutert.
Da im vertikalen Flächenbereich der Getriebekasten 26 und den leeren Kasten 26' keine
Rundmeissel vorhanden sind, kann dort nicht gefräst werden. Die erfindungsgemässe
horizontale Bewegbarkeit der Bohrfräswalzen 20 bewirkt jedoch, dass die Walzenteile
20a,b,c aller vier Walzen gesamthaft hin und her bewegt werden können und zwar über
eine Distanz von mindestens der Breite eines Getriebekastens 26 oder leeren Kastens
26', sodass der Bereich der Kasten 26 und 26' ebenfalls durch die Walzenteile 20a,b,c
mit den Rundmeisseln 27 bearbeitet wird und ein Vollschnitt erreicht wird.
Figur 5 zeigt zudem das Gehäuse 28 der Fräsmaschine, wobei das Gehäuse 25 im Bereich
der Fräsen ausgespart dargestellt ist, um die Fräsen gesamthaft zu zeigen. Die Fräsmaschine
8 ist an dem Gehäuse 28 des Vortriebsteils befestigt, wobei die Befestigung mittels
der Antriebskasten 26 und leeren Kästen 26' und an den Kasten 26, 26' und der Tragelemente
7 realisiert ist. Die Tragelemente 7 sind mit der seitlichen Gehäusewand 28 durch
Schraubverbindungen 7a verschraubt und die Gehäusewand 28 ist wiederum in der Seitenwand
des rechteckigen Betonrohrs des Tunnelelements 5 aus Figur 1 verankert, das mit dem
Tunnelbausystem ins Erdreich eingezogen wird. Die Wellen 21 sind jeweils ebenfalls
an der Seitenwand des Gehäuses 28 befestigt.
[0031] Die Elektromotoren für die Antriebe 22 und 25 für die oberste und unterste Walze
20 sind aus Platzgründen jeweils schräg angeordnet, wie in Figur 4a und 6a, b gezeigt.
Aufgrund der schrägen Anordnung des untersten und obersten Motors 22 und 25 sind die
Elektromotoren 23 und 24 der Antriebe für die beiden mittleren Walzen 20 relativ zu
den Motoren 22 und 25 seitlich versetzt angeordnet, wie in Figuren 6a, b gezeigt.
Figur 6a zeigt die schräge Anordnung der Motoren 22 für die oberste und unterste Walze
20 und deren Getriebekasten 26. In der Senkrechten zwischen diesen beiden Motoren
22 und 25 sind leere Kasten 26' zwischen den Walzenteilen 20a und b der beiden mittleren
Walzen 20 angeordnet. Die Getriebekasten 23 und leeren Kasten 23' in einer Senkrechten
sind jeweils miteinander verbunden.
Figur 6b zeigt die die Motoren 23 und 24 für die beiden mittleren Walzen 20, die zwischen
den Walzenteilen 20c und b angeordnet sind. Figur 6b zeigt auch die Verbindung der
Getriebekasten 23 und der leeren Kasten 23' mit den Tragelementen 7, welche wie erwähnt
mit der Gehäusewand und der Betonwand des Tunnelelements verbunden sind.
Die Tragelemente 7 dienen zugleich auch als Führung für die seitlich horizontale oszillierende
Bewegung aller Bohrfräswalzen 20 als Ganzes. Für die seitliche Bewegung ist ein Antrieb
mit Motor 30 und Gewinde 31 mit dem oberen Tragelement 7 verbunden angeordnet.
[0032] Die Figuren 4a, b, und 6a, b zeigen zudem das Chassis 40 des Vortriebteils mit Fräsmaschine.
Dieses umfasst Tragelemente 41 und 42, wobei die Tragelemente 42 mit der Gehäusewand
28 verbunden sind.
[0033] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Rundmeissel 24 der Walzen 20 nach oben
gerichtet, d.h. sie sind in einem Winkel von der Radialen der Walzen ausgerichtet,
sodass sie an der äusseren Seite, die dem Erdreich zugewandt ist, nach oben gerichtet
ist. Diese Walzen sind für eine Drehung nach oben, d.h. nach oben an der äusseren
Seite der Walze, ausgerichtet. Das abgefräste Material wird dadurch nach oben gedrückt,
wodurch das Erdreich über dem Tunnelbausystem verdichtet wird. Dies führt zu den Vorteilen
wie eingangs beschrieben. Das Material wird nach oben gedrückt und danach nach hinten
ins Innere der Maschine, wo es hinunterfällt und von dort durch die Förderbandanlage
50 nach aussen zum Startportal transportiert wird, wie in Figur 1 dargestellt.
Werden die Walzen im Fall von dichterem und härteren Erdreich nach unten gedreht,
das heisst an der äusseren dem Zielportal zugewandten Seite nach unten bewegt, so
wird das abgefräste Material von jeder Walze nach unten und auf deren Unterseite nach
hinten befördert, wo es an der inneren Seite der Walze nach unten auf die Förderbänder
fällt und von dort zum Startportal hin befördert wird.
[0034] Das Tunnelbausystem gemäss der Erfindung weist für den Abtransport des abgefrästen
Materials eine Förderbandanlage 50 zum Abtransport des abgefrästen Erdreichs auf,
die im unteren Bereich des Vortriebteils angeordnet ist, wie in Figuren 4a, b und
6a,b gezeigt. Die Anlage 50, wie in Figur 7 im Detail gezeigt, weist drei längs und
parallel angeordnete horizontale Förderbänder 51, 52, die Material nach hinten befördern.
Material von den beiden äusseren Bändern 51 wird mittels zwei weiteren Förderbändern
53 seitlich zur Mitte hin auf das mittig angeordnete Förderband 52 transportiert,
wobei die Förderbänder 53 senkrecht zu den Förderbändern 51 und 52 stehen. Die Förderbandanlage
50 wird durch einen Elektromotor 54 betrieben. Zudem weist die Fräsmaschine 8 Ablenkbleche
55 auf, die auf Höhe der seitlichen Enden der Walzen 20 angeordnet sind, und dazu
dienen, herabfallendes Material auf die seitlichen Förderbänder 51 zu lenken und ein
Herabfallen von Material ausserhalb der Bänder zu verhindern.
Zwischen den äusseren Förderbändern 51 und dem mittigen Förderband 52 sind T-Profile
56 angeordnet, wie in Figuren 8a und b gezeigt, die ein Herabfallen des Fräsmaterials
zwischen die einzelnen Längsförderbändern 51, 52, insbesondere beim seitlichen Transportieren
des Materials von den äusseren Förderbändern 52 auf das mittlere Förderband 51, und
ein Verstopfen der Anlage verhindern. Dabei ist die eine Seite 56' des T-Profils unter
dem beweglichen Band 51' des äusseren Förderbands 51 angeordnet während die andere
Seite 56" des T-Profils über dem beweglichen Band 52' des mittigen Förderbands 52
angeordnet. Das T-Profil 56 ist fest montiert, sodass es sich mit den beweglichen
Bändern 51' und 52' nicht mitbewegt.
[0035] Unter der Förderbandanlage 50 sowie über den Tragelementen 42, 41 des Chassis' der
Fräsmaschine sind jeweils die Blechrollen 6 gezeigt, von der während des Einziehens
der Tunnelelemente ein Blech 6' jeweils über eine Rolle 6a zwischen der Betondecke
bzw. dem Betonboden des viereckigen Tunnelelements und dem Erdreich hineingezogen
wird.
Bezugszeichenliste
[0036]
- T
- Tunnelbausystem
- E
- Erdreich
- 1
- Startportal
- 2
- Zielportal
- 3
- Spannelement
- 4
- Stahlträger
- 5
- Tunnelelement, Rechteck-Betonelement
- 6
- Blechrolle
- 6a
- Rolle
- 6'
- Blech
- 7
- Tragelement
- 8
- Fräsmaschine
- 9
- Schmiermitteleinrichtung
- 11
- Einzugseinrichtung, Presszylinder oder Elektromotor mit Gewindegetriebe
- 16
- Zufuhrleitung
- 17
- vertikale Zufuhrleitung
- 17'
- Verteilrinne
- 20
- Fräswalze
- 20a,b,c
- Teilwalze
- 21
- Welle
- 22-25
- Antrieb
- 26
- Antriebskasten
- 26'
- Leerkasten
- 27
- Rundmeissel
- 28
- Gehäusewand
- 30
- Antrieb für Horizontalbewegung
- 31
- Gewinde
- 40
- Chassis
- 41
- Träger
- 42
- Träger
- 50
- Förderbandanlage
- 51,52,51',52',
- Förderband
- 53
- Förderband für seitlichen Materialtransport zum mittleren Förderband 52
- 54
- Antrieb Förderbandanlage
- 55
- Ablenkblech
- 56, 56', 56''
- T-Profil
1. System (T) zum grabenlosen Bau eines Tunnels mittels Einziehen von mehreren hintereinander
liegenden Tunnelelementen (5) aufweisend
ein Startportal (1) sowie ein Zielportal (2), die mit Spannelementen (3) verbunden
sind, welche in Bohrungen angeordnet sind, wobei die Bohrungen durch Erdreich (E)
ausserhalb des Querschnittsbereichs der einzuziehenden Tunnelelemente (5) verlaufen,
zudem aufweisend mehrere Presszylinder oder Elektromotoren mit Gewindegetriebe (11),
die auf der Seite des Startportals (1) angeordnet sind und über die Spannelemente
(3) mit dem Zielportal (2) in Wirkverbindung stehen, wobei mittels der Presszylinder
oder Elektromotoren mit Gewindegetriebe (11) die Tunnelelemente (5) ins Erdreich (E)
eingezogen werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Fräsmaschine (8), vorzugsweise Vollschnittfräsmaschine, in Wirkverbindung mit
dem ersten der Tunnelelemente (5) an diesem angeordnet ist.
2. System nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fräsmaschine (8) mehrere einzeln ansteuerbare Bohrfräswalzen (20) sowie mehrere
Antriebe (22-25) aufweist, die jeweils einer der Bohrfräswalzen (20) zugeordnet sind,
wobei die mehreren Bohrfräswalzen (20) übereinander angeordnet sind, indem die Wellen
(21) der Walzen (20) vertikal übereinander und parallel zueinander verlaufen,
und wobei die Fräsmaschine (8) modular aufgebaut ist, indem jede der übereinander
angeordneten Bohrfräswalzen (20) mindestens drei koaxial angeordnete Walzenteile (20a,b,c)
aufweisen, die einzeln aus- und einbaubar sind.
3. System nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede der Walzenteile (20a,b,c) jeweils aus zwei Halbschalen bestehen.
4. System nach einem der Ansprüche 2-3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bohrfräswalzen (20) seitlich horizontal oszillierend bewegbar sind.
5. System nach einem der Ansprüche 2-4
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen den einzelnen Walzenteilen (20a,b,c) jeder der übereinander angeordneten
Bohrfräswalze (20) jeweils ein Antriebskasten (26) oder ein leerer Kasten (26') angeordnet
ist.
6. System nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die seitlich oszillierende Bewegbarkeit mittels einem Antrieb (30), einem Gewinde
(31) und einer Führung (7) realisiert ist, die dafür ausgelegt sind, alle Bohrfräswalzen
(20) insgesamt über mindestens den Bereich eines Antriebs (22-25) der Bohrfräswalzen
(20) seitlich horizontal zu bewegen.
7. System nach einem der Ansprüche 2-7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die übereinander angeordneten Bohrfräswalzen (20) jeweils bei individueller Drehzahl
drehbar sind.
8. System nach einem der Ansprüche 2-7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bohrfräswalzen (20) in beiden Richtungen drehbar sind.
9. System nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bohrfräswalzen (20) in einer Richtung nach oben drehbar sind und sie Rundmeissel
(27) aufweisen, die in einem Winkel zur Radialen der Bohrfräswalzen (20) ausgerichtet
sind.
10. System nach einem der Ansprüche 2-9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Antriebe (22-25) einen Elektromotor aufweisen.
11. System nach einem der Ansprüche 2-10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Tunnelbausystem (T) eine Förderbandanlage (50) mit mehreren parallel laufenden
Förderbändern (51, 52) und einem Antrieb (54) aufweist.
12. System nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Förderbandanlage (50) mindestens ein Förderband (53), das senkrecht zu den parallel
verlaufenden Förderbändern (51, 52) steht, zur seitlichen Beförderung von Material
auf ein mittig angeordnetes Förderband (52) aufweist.
13. System nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen den einzelnen Förderbändern (51, 52) jeweils ein T-Profil (56) angeordnet
ist.