[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit Schlauchwickelvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Mit der Druckschrift
EP 2 756 870 A1 wird eine Schlauchwickelvorrichtung gezeigt, welche im Wesentlichen aus einer zylinderförmigen
Antriebswalze besteht. Die Antriebwalze ist motorisch angetrieben und weist einen
Reibungswiderstand auf, wodurch ein Schlauch aus einem hierfür vorgesehene Behälter
eines Fahrzeuges gezogen werden kann.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind ferner Schlauchwickelvorrichtungen bekannt, welche
auf bzw. an einem Abrollcontainer angeordnet sind. Abrollcontainer oder Abrollbehälter
werden bevorzugt von der Feuerwehr als Wechselbehälter eingesetzt. Hierbei kann ein
Wechselladerfahrzeug die Abrollcontainer aufnehmen, zur Einsatzstelle transportieren
und dort gegebenenfalls absetzen. Ein Abrollcontainer ist stets für einen bestimmten
Einsatzfall ausgerüstet und kann beispielsweise zur Löschwasserförderung oder zum
Lenzen bei Hochwasser eingesetzt werden.
[0004] Das Wechseladerfahrzeug ist bevorzugt als Lastkraftwagen mit einem Gesamtgewicht
von mehr als 20 Tonnen ausgebildet. Durch das hohe Gewicht des Wechselladerfahrzeugs
(WLF) konnte bisher ausschließlich nur auf geteerten Straßen bzw. verfestigten Wegen
zu der Einsatzstelle bzw. Wasserentnahmestelle gefahren werden.
[0005] In dem Abrollcontainer ist die Pumpeneinheit als separates Modul untergebracht. Der
Transport der Pumpeneinheit im unwegsamen Gelände zur Wasserentnahmestelle konnte
bisher nur durch Tragen erfolgen, wofür mindestens zwei Einsatzkräften notwendig waren.
Zusätzlich dazu musste der Hydraulikschlauch für den Antrieb der Pumpe, sowie der
Druckschlauch (z.B. F-Druckschlauch) zur Wasserentnahmestelle getragen werden.
[0006] Mit angekuppeltem Druckschlauch wird die Pumpe schwimmend in das Wasser eingesetzt.
Teilweise wird als Absicherung beim Einwässern der Pumpe und bei der Rücknahme der
Pumpe zum Container eine hydraulisch angetriebene Seilwinde verwendet. Hierfür musste
jedoch der Abrollcontainer stets in Reichweit der maximalen Seilwindenlänge platziert
werden, was oftmals schwer aufgrund von nichtbefestigten Wegen gewesen ist.
[0007] Nachdem Absetzen der Pumpeneinheit kann das Wechselladerfahrzeug zur Brandstelle
weiterfahren, wobei während der Fahrt eine Leitung aus Druckschläuchen aus dem Abrollcontainer
verlegen wird.
[0008] Ist der Einsatz beendet, so fährt das Wechselladerfahrzeug von der Brandstelle zur
Wasserentnahmestelle zurück. Während der Rückfahrt werden mit Hilfe einer hydraulisch
angetriebenen Schlauchaufnahmevorrichtung im Abrollcontainer die verlegten Schlauchleitungen
wieder aufgenommen. Hierzu sind mindestens vier Einsatzkräfte erforderlich, welche
die Schlauchaufnahmevorrichtung bedienen und die Schläuche sauber innerhalb des Containers
verlegen.
[0009] Ein Nachteil bei der Ausführungsform gemäß dem Stand der Technik ist, dass der Container
sehr groß ausgebildet ist und dadurch stets von einem separaten, relativ schweren
Lastkraftfahrzeug getragen werden muss. Das Lastkraftfahrzeug kann jedoch nur auf
befestigten Wegen fahren und den Container nur auf einem festen Untergrund abstellen.
Dadurch sind die Einsatzorte sehr begrenzt bzw. es gehen während dem Einsatz wichtige
Minuten durch das Absetzen des Containers und das Tragen der Pumpeneinheit verloren.
[0010] Des Weiteren bildet die Schlauchwickelvorrichtung mit dem Container eine Einheit
aus, wodurch der Container nur zusammen mit der Schlauchwickelvorrichtung transportiert
kann.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist nun, eine Schlauchwickelvorrichtung dergestalt
weiterzubilden, so dass dieser einfacher und flexibler an jeden Einsatzort gebracht
werden kann.
[0012] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des
Anspruches 1 gekennzeichnet.
[0013] Wesentliches Merkmal der Erfindung ist nun, dass an einem geländegängigen Fahrzeug
eine Hubeinheit angeordnet ist, welcher eine Schlauchwickelvorrichtung aufweist.
[0014] Mit der erfindungsgemäßen Ausführungsform ist es somit erstmals möglich, die Schlauchwickelvorrichtung
auch auf nichtbefestigten Wegen leicht zu befördern, wodurch wichtige Minuten während
eines Einsatzes der Feuerwehr eingespart werden können.
[0015] Das geländegängige Fahrzeug weist eine Hubeinheit auf, welche bevorzugt aus einem
Hubmast und einem Gabelträger besteht. Der Gabelträger trägt zwei horizontal beabstandete,
verstellbare Zinken, die mittels einer Hydraulik vertikal bewegbar sind. Statt dem
Hubmast sind als Hubeinheit auch Teleskophubarme möglich, wodurch Hubhöhen von mehr
als 3 m erreicht werden.
[0016] Des Weiteren können statt dem Gabelträger an der Hubeinheit beispielsweise auch Lade-
und Mischschaufeln, Schaufeln mit hydraulischem Niederhalter, Schwerlast-Kranhaken,
hydraulische Seilwinden, ein Gittermast mit und ohne Winde, ein Arbeitskorb oder eine
Hubarbeitsbühne angeordnet werden.
[0017] Durch die Kombination aus einem geländegängigen Fahrzeug mit einer Hubeinheit wird
ein geländegängiger Hubstapler erreicht, welcher bevorzugt als Gegengewichtsstapler
ausgebildet ist, wobei der Motor im hinteren Bereich des Fahrzeugs ein Gegengewicht
für die aufzunehmende Last im vorderen Bereich des Staplers darstellt.
[0018] Das geländegängige Fahrzeug weist beispielsweise eine Länge 2.330 mm und eine Breite
von 1.350 mm auf. Das Eigengewicht beträgt circa 2,2 Tonnen, so dass das Fahrzeug
leicht auf einen Anhänger aufladbar ist oder leicht von einem Kran angehoben werden
kann.
[0019] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform weist das geländegängige Fahrzeug ein
Kettenlaufwerk auf. In einer zweiten bevorzugten Ausführungsform weist das geländegängige
Fahrzeug einen Allradantrieb und große Reifen auf.
[0020] Im Vordergrund steht bei allen Varianten die Geländegängigkeit, welche durch eine
hohe Bodenfreiheit, hohe Traktion und eine äußerst robuste Bauweise des Chassis und
des Hubgerüsts, sowie eine starke Motorisierung erreicht wird.
[0021] Als Antrieb für das geländegängige Fahrzeug dient ein Verbrennungs- oder Elektromotor.
Die Verbrennungsmotoren arbeiten mit einem Propan/Butan-Gemisch (Flüssiggas), Dieselkraftstoff
oder Erdgas.
[0022] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist an der Hubeinheit eine Schlauchwickelvorrichtung
angeordnet. Die Schlauchwickelvorrichtung dient in erster Linie zum Entnehmen und
Ablegen des Schlauches aus einem mitfahrenden Behälter. Der Behälter befindet sich
hierbei auf den Gabelzinken.
[0023] Der Behälter kann beispielsweise als Schlauchbox, Großkiste oder faltbarer Container
ausgebildet sein. Bevorzugt weist der Behälter die Grundmaße einer EURO-Palette auf,
welche 1200 * 800 mm sind und kann aufgrund der besonderen Ausgestaltung des Bodens
leicht von dem Gabelzinken untergriffen werden.
[0024] Die Schlauchwickelvorrichtung kann aktiv oder passiv ausgebildet sein. Die vorliegende
Erfindung versteht unter einer aktiven Schlauchwickelvorrichtung zum einen die reine
Manipulation des Schlauches. Das bedeutet, dass der Schlauch direkt mit der Vorrichtung
in Kontakt ist und von dieser gezogen wird. Es ist jedoch auch mit der Schlauchwickelvorrichtung
möglich ein (Draht-) Seil zu ziehen. So kann mit der erfindungsgemäßen Schlauchwickelvorrichtung
nicht nur ein Schlauch manipuliert werden, sondern auch ein Seil, an welches unterschiedliche
Gegenstände gehängt werden können.
[0025] Die aktive Schlauchwickelvorrichtung ist bevorzugt als Winde ausgebildet, welche
mechanisch, elektrisch oder hydraulisch angetrieben ist. Solche Winden sind bereits
aus dem Fischereibetrieb bekannt, mit welchen die Netze an Deck eines Schiffes gezogen
werden.
[0026] Unter einer passiven Ausführungsform versteht die vorliegende Erfindung eine Manipulation
mit einer nicht-angetriebenen Vorrichtung. Dies können beispielsweise drehbar gelagerte
Rollen oder Winden sein, welche ein leichtes Führen des Schlauches ermöglichen.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das geländegängige Fahrzeug einen Kettenlaufwerk
und einen Hubmast auf. Im oberen Bereich des Hubmastes ist eine aktive Schlauchwickelvorrichtung
angeordnet.
[0028] Wesentlicher Vorteil bei der Ausführungsform mit einem Hubmast ist, dass nicht nur
eine Kiste von einem Fahrzeug abgeladen werden kann, sondern die Schlauchwickelvorrichtung
aufgrund der Geländegängigkeit des Fahrzeugs an jede beliebige Einsatzstelle gefahren
werden kann. So ist es beispielsweise möglich, dass die Schlauchwickelvorrichtung
als Winde für ein Drahtseil dient, an welchem eine Tauchpumpe angehängt wird. Am vorderen
Ende der Gabelzinken befindet sich bevorzugt eine weitere Rolle über welche das Drahtseil
geführt wird.
[0029] Mit der erfindungsgemäßen Ausführungsform ist es nun möglich, das geländegängige
Fahrzeug zusammen mit der Tauchpumpe und dem Schlauch an eine Hafenbeckenkante zu
fahren, mit dem Hubmast die Tauchpumpe über die Hafenbeckenmauer zu heben und anschließend
mit der Winde in das Wasser zu lassen.
[0030] Bevorzugt ist der Antrieb des geländegängigen Fahrzeugs dazu geeignet auch die Tauchpumpe
mit der notwendigen Energie zu versorgen. So kann die Tauchpumpe beispielsweise mit
hydraulische oder elektrisch betrieben werden.
[0031] Durch den Hubmast und der daran angeordneten Schlauchwickelvorrichtung ist es somit
erstmals möglich eine Tauchpumpe über einen Geländer bzw. eine Mauer zu heben und
abschließend abzusenken. Dies war bisher nicht möglich, da die Tauchpumpe entweder
getragen wurde bzw. oder nur mit Hilfe einer entfernt angeordneten Seilwinde über
den Boden gezogen wurde.
[0032] Eine Überwindung eines Mauervorsatzes bzw. eines Geländers konnte aufgrund des hohen
Gewichts nicht von den Einsatzkräften gewährleistet werden.
[0033] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Schlauchwickelvorrichtung auf
dem Gabelzinken angeordnet. Die Energieversorgung der Vorrichtung erfolgt dann mit
Verbindungskabel bzw. Schläuchen zu dem geländegängigen Fahrzeugs.
[0034] Des Weiteren kann die Hubeinheit mit den Gabelzinken eine Gabelzinkenverlängerung
aufnehmen. Dies hat den wesentlichen Vorteil, dass das geländegängige Fahrzeug an
der Hafenkante abgestellt werden kann und nun mit Hilfe der Gabelzinkenverlängerung
die Tauchpumpe weit in das Hafenbecken abgesetzt werden kann.
[0035] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Hubeinheit mit den Gabelzinken
einen Behälter aufnehmen. Der Behälter ist zur Aufnahme des Schlauches ausgelegt,
wobei unterschiedliche Behältergrößen für unterschiedliche Schlauchgrößen bzw. Schlauchlängen
möglich sind. Entscheidend ist, dass das geländegängige Fahrzeug mit der Hubeinheit
den Behälter von einem LKW heben kann und anschließend auf einem unbefestigten Weg
befördern kann.
[0036] Der Behälter kann ferner mindestens eine Trittstufe und ein Sicherungsgeländer für
mindestens eine Einsatzkraft aufweist. Die Trittstufe ist klappbar ausgebildet und
kann entweder fest mit dem Behälter verbunden sein oder auch nur zeitweise an den
Behälter angesteckt werden.
[0037] Entscheidend ist, dass das geländegängige Fahrzeug nach dem Einsatz beim Einholen
des Schlauches rückwärts fährt, so dass die Gabelzinken sich im hinteren Teil des
Fahrzeuges befinden. Dadurch wird verhindert, dass eine Einsatzkraft von dem Fahrzeug
überrollt wird. Des Weiteren muss der Behälter beim Fahren nur maximal 20 cm vom Boden
angehoben werden, so dass dadurch ebenfalls Unfälle durch ein mögliches Herunterfallen
einer Einsatzkraft vermieden werden.
[0038] Nachdem ein Behälter mit einem Schlauch voll ist, kann dieser mit der Hubeinheit
in einen LKW gehoben werden. Ferner ist es auch möglich, dass die nur auf dem Boden
abgestellt wird und anschließend mit einem Kran auf ein Transportfahrzeug gehoben
wird.
[0039] Entscheidend ist bei der Erfindung, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein geländegängiges
Fahrzeug handelt, welches sowohl an entfernte Pumpstellen fahren kann, als auch den
Schlauch in unbefestigte Gebiete, wie z.B. Sumpf oder einem feuchten Untergrund transportieren
kann.
[0040] Dies war aus dem Stand der Technik nicht bekannt, da hier jeweils ein LKW mit einem
großen Abrollcontainer notwendig war, welcher sehr schwer ist und ausschließlich auf
befestigten Wegen fahren kann.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann auf dem geländegängigen Fahrzeug
eine Booster-Pumpe angeordnet sein, welche insbesondere den Druck der Tauchpumpe verstärkt
und damit eben höhere Drücke am Endpunkt des Schlauches erreichbar sind.
[0042] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann bei dem geländegängigen Fahrzeug
im Bereich der Hubgabel bzw. im Bereich des Hubmastes ein Lüfter angeordnet werden,
welcher während des Einsatzes nach oben über das Fahrzeug verfahren wird, so dass
dieser mit ausreichend Luft versorgt wird.
[0043] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann das geländegängige Fahrzeug neben
dem Lüfter noch zusätzliche Wasserdüsen in Strömungsrichtung aufweisen, wodurch dem
Luftstrom Wasser hinzu geführt wird. Dadurch entsteht ein Sprühnebel, welcher besonders
effektiv bei Brandbekämpfung ist. Ferner kann statt dem Wasser auch Schaum hinzugefügt
werden, so dass der Schaum großflächig aufgrund des Strömungsvolumens des Lüfters
verteilt wird.
[0044] Der Lüfter kann hierbei seine Strömungsrichtung entweder in Richtung der Gabelzinken
bzw. in Richtung des Antriebes haben. Bei einer Anordnung in Richtung des Antriebes
würde der Wassernebel zusätzlich die Antriebseinheit des geländegängigen Fahrzeugs
vor der Brandhitze kühlen.
[0045] Ferner kann das geländegängige Fahrzeug mit einem Wasserwerfer ausgestattet werden,
wobei bevorzugt die Druckerhöhungspumpe im Bereich des Fahrzeuges dazu dient, den
Feuerlöscher mit dem zusätzlichen Wasserdruck zu versorgen.
[0046] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander.
[0047] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und
Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden
als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber
dem Stand der Technik neu sind.
[0048] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0049] Es zeigen:
Figur 1: Schematische Darstellung des geländegängigen Fahrzeugs mit Hubmast und ausgeklappten
Gabelzinken
Figur 2: Schematische Darstellung des geländegängigen Fahrzeugs mit Hubmast und eingeklappten
Gabelzinken
Figur 3: Schematische Darstellung des geländegängigen Fahrzeugs mit Hubmast und einer
Schlauchwickelvorrichtung
Figur 4: Schematische Darstellung des geländegängigen Fahrzeugs mit Hubmast und einer
Schlauchbox mit Öffnung
Figur 5: Schematische Darstellung der Schlauchbox mit Trittstufen und Geländer
Figur 6: Schematische Darstellung des geländegängigen Fahrzeugs mit einer Druckerhöhungspumpe
Figur 7: Schematische Darstellung des geländegängigen Fahrzeugs mit einer Gabelzinkenverlängerung
an einer Hafenbeckenmauer
Figur 8: Schematische Darstellung des geländegängigen Fahrzeugs mit einem Lüfter
Figur 9: Schematische Darstellung des geländegängigen Fahrzeugs mit einem Lüfter auf
einem angehobenen Hubmast
Figur 10: Schematische Darstellung des geländegängigen Fahrzeugs am entfernten Einsatzort
[0050] Mit der Figur 1 wird schematisiert das geländegängige Fahrzeug 1 in der Ausführung
als selbstfahrendes Fahrzeug dargestellt. Das Fahrwerk 4 ist als Kettenlaufwerk (=Raupenfahrwerk)
18 ausgebildet und an einer Karosserie befestigt, die im Wesentlichen aus einem Tragrohrrahmen
17 besteht.
[0051] Das Fahrzeug 1 ist durch das Kettenlaufwerk 18 ein ideales Gerät für extreme Einsätze
abseits von befestigten Wegen. Als bevorzugter Antrieb für das Fahrzeug 1 dient ein
Dieselmotor.
[0052] Das Fahrzeug 1 weist keine Fahrerkabine bzw. Fahrerstand auf, sondern ist ferngesteuert.
Die Fernsteuerbarkeit des Fahrzeugs 1 hat den wesentlichen Vorteil, dass das Fahrzeug
1 wesentlich kleiner ausgebildet sein kann, da kein Führungsstand für eine mitfahrende
Person notwendig ist. Darüberhinaus kann das Fahrzeug 1 eine weitaus höhere Geländegängigkeit
aufweisen, da das Gesamtgewicht und der Schwerpunkt deutlich verringert werden.
[0053] Am vorderen Ende des Tragrohrrahmens 17 des Fahrzeugs 1 ist eine Hubeinheit 2 angeordnet,
welche eine Anheben und Absenken der Gabelzinken 3 gegenüber dem Tragrohrrahmen 2
ermöglicht. Die Hubeinheit 2 kann entweder mechanisch, elektrisch oder hydraulisch
die Gabelzinken 3 vertikal nach oben und unten verfahren.
[0054] Die Gabelzinken 3 sind bevorzugt klappbar ausgebildet und können während der Leerfahrt
des Fahrzeuges 1 oder im verladenen Zustand des Fahrzeugs 1 auf einer Ladefläche eines
LKWs oder Anhängers hochgeklappt werden.
[0055] Gemäß der Figur 1 befindet sich im oberen Bereich der Hubeinheit 2 die Schlauchwickelvorrichtung
5, welche bevorzugt als Winde ausgebildet ist. Mit der Winde ist nicht nur eine Betätigung
d.h. ein gezieltes Führen einer Schlauchleitung 6 möglich, sondern auch das Führen
eines Seils 25, welches als Drahtseil ausgebildet sein kann. Unter einem Führen versteht
die vorliegende Erfindung, dass die Schlauchleitung 6 oder das Seil 25 nicht nur gezogen
wird, sondern auch gezielt abgelassen werden kann.
[0056] Die Anordnung der Schlauchwickelvorrichtung 5 an der Hubeinheit 2 mit Gabelzinken
3 hat den wesentlichen Vorteil, dass ein separater Schlauchbehälter 7 aufgenommen
werden kann und die darin befindliche Schlauchleitung 6 aus dem Behälter 7 auf den
Boden verlegt und wieder von dem Boden in den Behälter 7 zusammengelegt werden kann.
[0057] Das geländegängige Fahrzeug 1 ermöglicht es darüber hinaus, dass die Schlauchleitungen
6 auch abseits von befestigten Wegen schnell und effektiv verlegt und nach dem Einsatzende
auch wieder eingesammelt werden kann.
[0058] Mit der Figur 2 wird das Fahrzeug 1 mit hochgeklappten Gabelzinken 3 gezeigt. Die
Gabelzinken 3 ist beabstandet voneinander an einer Hubeinheit 2 angeordnet, welche
als teleskopierbarer Hubmast ausgebildet ist.
[0059] Der Tragrahmen 17 des Fahrzeugs 1 weist an mehreren Stellen Kranhakenaufnahmen 13
auf, an welche das Fahrzeug 1 angehängt werden kann und somit auf z.B. auf die Ladefläche
eines Anhängers verladen werden kann.
[0060] Die Figur 3 zeigt das geländegängige Fahrzeug 1 mit einer Hubeinheit 2, auf welcher
ein Behälter 7 für die Aufnahme einer Schlauchleitung 6 angeordnet ist. Die Schlauchleitung
6 wird zum Verlegen mit Hilfe der Schlauchwickelvorrichtung 5 aus dem Behälter 7 gezogen
und in Richtung des Fahrzeughecks befördert. Das Fahrzeug 1 weist im Bereich des Fahrzeughecks
mindestens eine weitere Führungsrolle 12 zum gezielten Führen der Schlauchleitung
6 auf.
[0061] Der Behälter 7 wird für die Logistik der Schlauchleitung 6 verwendet. Im Bereich
der Stirnseiten weist der Behälter 7 spezielle Öffnungen für eine optimale Entnahme
der Schlauchleitung 6 aus dem Behälter 7 auf. Bevorzugt ist der Behälter 7 so ausgebildet,
dass in ihm Schlauchleitungsmaterial für eine circa 500 m lange Schlauchleitung 6
verstaut werden kann.
[0062] Der Behälter 7 weist im Bodenbereich seitliche Aussparungen auf, die es dem Fahrzeug
1 ermöglicht, mit den Gabelzinken 3 den Behälter zu unterfahren und anschließend anzuheben.
Am oberen, umlaufenden Rand weist der Behälter 7 ferner Kranhakenaufnahmen 13 auf,
welche ebenfalls ein leichtes Anheben mit einem Kran ermöglichen.
[0063] Mit der Figur 4 wird eine Entnahme der Schlauchleitung 6 aus einer stirnseitigen
Öffnung des Behälters 7 gezeigt. Bei diesem Entnahmevorgang der Schlauchleitung 6
ist keine Schlauchwickelvorrichtung 5 notwendig. Das Verlegen der Schlauchleitung
6 erfolgt ausschließlich die Einsatzkräfte.
[0064] Die Schlauchwickelvorrichtung 5 kommt dann erst wieder beim Einsammeln der Schlauchleitung
6 in den Behälter 7 zum Einsatz.
[0065] Figur 5 zeigt den Behälter 7 für die Schlauchleitungslogistik. Die Grundmaße des
Behälters 6 sind bevorzugt 1200*800 mm. An den Seitenflächen weist der Behälter 6
im Bodenbereich Trittstufen 22 auf. Die Trittstufen 22 ermöglichen es den Einsatzkräften
während der Fahrt des Fahrzeugs 1 mitzufahren. Als zusätzliche Absicherung weist der
Behälter 6 noch ein Sicherungsgeländer 23 auf.
[0066] Mit der Figur 6 wird eine weitere Ausführungsform des geländegängigen Fahrzeugs 1
gezeigt. Das Fahrzeug 1 weist eine zusätzliche Druckerhöhungspumpe 9 auf, welche den
gelieferten Wasserdruck einer Tauchpumpe 8 noch einmal verstärkt. Beide Pumpen 8,
9 werden bevorzugt von dem Antriebsaggregat des Fahrzeugs 1 mit Energie versorgt.
[0067] Mit der Figur 7 wird das geländegängige Fahrzeug 1 im Bereich eines Mauervorsprungs
15 einer Wasserentnahmestelle gezeigt. Der Mauervorsprung 15 kann beispielsweise eine
Hafenmauer sein. Unter einem Mauervorsprung 15 versteht die vorliegende Erfindung
sämtlich vertikale Erhöhungen, wie z.B. ein Geländer, ein Zaun oder dergleichen.
[0068] Die Schlauchwickelvorrichtung 5 weist bei dieser Ausführungsform ein Seil 25, welchem
die Tauchpumpe 8 hängt. Mit Hilfe der Schlauchwickelvorrichtung 5, der Hubeinheit
2 und dem Seil 25 ist ein gezieltes Absenken einer Tauchpumpe 8 hinter dem Mauervorsprung
15 möglich.
[0069] Das Fahrzeug 1 befindet sich in die Nähe des Mauervorsprungs 15 und weist an seinen
Gabelzinken 3 eine Gabelzinkenverlängerung 14 auf. Die Gabelzinkenverlängerung 14
wird auf die Gabelzinken 3 aufgesteckt oder kann wie eine Palette unterfahren und
angehoben werden.
[0070] Durch die Hubeinheit 2 kann der Mauervorsprung 15 in vertikaler Höhe überwunden werden.
Mit Hilfe der Gabelzinkenverlängerung 14 ist es dann möglich eine Tauchpumpe 8 gezielt
erst nach dem Mauervorsprung 15 in das Wasser abzusenken.
[0071] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Gabelzinkenverlängerung 14 an ihrem
vorderen freien Ende mindestens eine Führungsrolle 24 für das Seil 25 auf. Die Versorgung
der Tauchpumpe 8 erfolgt über eine Versorgungsleitung 16, welche mit dem Fahrzeug
1 verbunden ist.
[0072] Bisher war es kaum möglich eine schwere Tauchpumpe 8 über solch einen Mauervorsprung
15 zu heben und anschließend gezielt in das Wasser abzusenken.
[0073] Mit der Figur 8 wird das geländegängige Fahrzeug 1 mit einer Hubeinheit 2 gezeigt,
welche einen Druckbelüfter 10 aufweist. Der Druckbelüfter 10 (auch Hochdruck(be)lüfter
oder Überdruckbelüfter) wird immer dann eingesetzt, um wenn verqualmte Räume oder
Häuser rauchfrei zu machen oder nicht verqualmte Gebäudeteile rauchfrei zu halten.
[0074] Die Figur 8 zeigt den Lüfter 10 im abgesenkten Zustand, welcher dem allgemeinen Fahrzustand
entspricht.
[0075] Gemäß der Figur 9 ist der Lüfter 10 durch die Hubeinheit 2 über den Grundriss des
Fahrzeuges 1 in Pfeilrichtung 11 angehoben, so dass ein freies Strömen der Luft möglich
ist.
[0076] Selbstverständlich kann statt dem Lüfter 10 auch andere feuerwehrtechnische Geräte
auf der Hubeinheit 2 angeordnet werden. So ist beispielsweise auch eine Kombination
der Hubeinheit 2 mit Sonderstrahlrohren, Brausekopfrohre, Löschlanzen, Wenderohre,
Monitore oder Hochdruckstrahlrohre möglich.
[0077] Die Figur 10 zeigt noch einmal das geländegängige Fahrzeug 1 während des Einsatzes.
Ausgehend von dem Einsatzfahrzeug 20 ist das geländegängige Fahrzeug 1 selbstständige
durch ein unbefestigtes Gelände 19 zu einer Wasserentnahmestelle 21 gefahren.
[0078] Die Wasserentnahmestelle 21 wird durch einen vertikal erstreckenden, erhöhten Vorsprung
gesichert, so dass das Fahrzeug 1 seine Hubeinheit 2 angehoben hat, um mit Hilfe einer
Gabelzinkenverlängerung 14, die Tauchpumpe 8 in einem horizontalen Abstand zu dem
Mauervorsprung 15 in das Wasser abzusenken.
[0079] Das geländegängige Fahrzeug 1 ist somit ein multifunktionales Gerät, welches nicht
zur zum Auslegen und Einsammeln von Schlauchleitungen 6 eingesetzt werden kann, sondern
auch eine Tauchpumpe 8 an schwer zugänglichen Stellen absetzen kann.
[0080] Darüber hinaus stellt das geländegängige Fahrzeug 1 stets eine Energieversorgung
für die Schlauchwickelvorrichtung, den Lüfter, die Tauchpumpe oder die Druckerhöhungspumpe
bereit.
Bezugszeichenliste
[0081]
- 1.
- Fahrzeug (geländegängig)
- 2.
- Hubeinheit
- 3.
- Gabelzinken
- 4.
- Fahrwerk
- 5.
- Schlauchwickelvorrichtung
- 6.
- Schlauchleitung
- 7.
- Behälter
- 8.
- Tauchpumpe
- 9.
- Druckerhöhungspumpe
- 10.
- (Druckbe)- Lüfter
- 11.
- Pfeilrichtung
- 12.
- Führungsrolle für 6
- 13.
- Kranhakenaufnahme
- 14.
- Gabelzinkenverlängerung
- 15.
- (Mauer-) Vorsprung
- 16.
- Versorgungsleitung
- 17.
- Tragrahmen
- 18.
- Kettenlaufwerk
- 19.
- Gelände
- 20.
- Einsatzfahrzeug
- 21.
- (Wasser-) Entnahmestelle
- 22.
- Trittstufe
- 23.
- Sicherungsgeländer
- 24.
- Führungsrolle für 25
- 25.
- Seil
1. Fahrzeug (1) mit einer Schlauchwickelvorrichtung (5) für die Ladung und Entladung
mindestens einer Schlauchleitung (6) in bzw. aus einem fahrzeugseitigen Behälter (7),
dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (1) für unbefestigtes und unwegsames Gelände manövrierfähig ausgebildet
ist und eine Hubeinheit (2) aufweist, an der die Schlauchwickelvorrichtung (5) angeordnet
ist.
2. Fahrzeug (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (1) selbstfahrend und fernsteuerbar ausgebildet ist und ein Fahrwerk
(4) mit einem Kettenlaufwerk aufweist.
3. Fahrzeug (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubeinheit (2) als teleskopierbarer Hubmast ausgebildet ist, an welchem mindestens
zwei beabstandete Gabelzinken (3) angeordnet sind.
4. Fahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Hubeinheit (2) ein Behälter (7) aufnehmbar ist, welcher mindestens eine seitliche
Trittstufe (22) und mindestens ein Sicherungsgeländer (23) für die sichere Mitnahme
mindestens einer Einsatzkraft aufweist.
5. Fahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einem Gabelzinken (3) mindestens eine Gabelzinkenverlängerung (14)
angeordnet ist.
6. Fahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der telekopierbaren Hubeinheit (2) mindestens ein Lüfter (10) angeordnet ist,
welcher einen strömenden Luftkegel erzeugt.
7. Fahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlauchwickelvorrichtung (5) als Antrieb zum Ziehen mindestens eines Seils (25)
ausgebildet ist.
8. Fahrzeug (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an das Seil (25) mindestens eine Tauchpumpe (8) anhängbar ist.
9. Fahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (1) eine Druckerhöhungspumpe (9) aufweist, welche den Wasserdruck der
Tauchpumpe (8) erhöht.
10. Fahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die notwendige Energie für den Lüfter (10), die Schlauchwickelvorrichtung (5), die
Tauchpumpe (8) und die Druckerhöhungspumpe (9) von dem Fahrzeug (1) erzeugbar ist.