Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitskabine gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen
Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betreiben eines personengeschützten und produktgeschützten
Arbeitsraums in einem Labor.
[0002] Sicherheitskabinen mit einem Gehäuse, das einen Innenraum, eine zumindest teilweise
transparente Frontwand und einen im Innenraum angeordneten, durch die Frontwand sichtbaren
Arbeitsraum umfasst, wobei die Frontwand des Gehäuses eine Öffnung aufweist, durch
welche der Arbeitsraum zugänglich ist, einem am Gehäuse angeordneten Luftzufuhranschluss,
über den Reinluft in den Innenraum des Gehäuses führbar ist, und einem am Gehäuse
angeordneten Luftabfuhranschluss, über den Luft aus dem Innenraum des Gehäuses führbar
ist, können zum Schutz von Personen und Produkten bei Arbeiten in einem Labor eingesetzt
werden.
Stand der Technik
[0003] Bei der Bearbeitung von Produkten in Labors ist es häufig wichtig, Personen vor dem
Produkt zu schützen, die es bearbeiten. Beispielsweise werden in der pharmazeutischen,
biotechnologischen und chemischen Industrie und Forschung häufig Substanzen beziehungsweise
Produkte von Personen bearbeitet, die beispielsweise aus Toxizitätsgründen nicht mit
den Personen in Kontakt kommen dürfen. Zu diesem Zweck werden Sicherheitskabinen in
verschiedenen Ausführungen eingesetzt.
[0004] Typischerweise umfassen solche Sicherheitskabinen ein Gehäuse mit einem Innenraum,
einer transparenten Frontwand und einen im Innenraum angeordneten, durch die Frontwand
sichtbaren Arbeitsraum. Das Produkt beziehungsweise die Substanz wird im Arbeitsraum
im Innern des Gehäuses bearbeitet, wobei die bearbeitende Person ausserhalb der Sicherheitskabine
steht.
[0005] Sicherheitskabinen der vorstehenden Art sind in geschlossener und offener Ausführung
bekannt. Geschlossene Ausführungen weisen typischerweise an der Frontwand befestigte
und in den Arbeitsraum ragende Schutzhandschuhe auf. Zur manuellen Bearbeitung des
im Innenraum liegenden Produkts zieht die ausführende Person die Schutzhandschuhe
an und greift mittels derer in den Arbeitsraum der Sicherheitskabine hinein. Der Arbeitsraum
der Sicherheitskabine kann so vollständig abgeschlossen ausgestaltet sein, sodass
die Person vor dem Produkt geschützt ist. Obwohl der Schutz der Person bei solchen
Sicherheitskabinen sehr gut ist, sind sie dennoch häufig ungeeignet und unerwünscht,
da die Bearbeitung über die fixierten Handschuhe verhältnismässig eingeschränkt und
umständlich ist.
[0006] Bei offene Sicherheitskabinen der vorstehenden Art weisen die Frontwände der Gehäuse
typischerweise eine Öffnung auf, durch welche der Arbeitsraum von ausserhalb der Sicherheitskabine
zugänglich ist. Zum Schutz der bearbeitenden Person sind offene Sicherheitskabinen
häufig mit einem Lüftungssystem ausgestattet, mit dem im Arbeitsraum ein Unterduck
erzeugt wird. Beispielsweise kann ein solches Lüftungssystem einen am Gehäuse angeordneten
Luftzufuhranschluss, über den Reinluft in den Innenraum des Gehäuses führbar ist,
und einem am Gehäuse angeordneten Luftabfuhranschluss, über den Luft aus dem Innenraum
des Gehäuses führbar ist, aufweisen. Der erzeugte Unterdruck bewirkt einen konstanten
Luftstrom durch die Öffnung in den Arbeitsraum hinein. Dies verhindert, dass die Substanz
beziehungsweise das Produkt oder Teile davon durch die Öffnung aus der Sicherheitskabine
austreten kann. Die bearbeitende Person ist dadurch vor dem Produkt geschützt.
[0007] Parallel zum Schutz von Personen vor Produkten ist bei der Bearbeitung von beispielsweise
pharmazeutischen, biologischen oder chemischen Substanzen häufig auch wichtig, die
Substanz beziehungsweise das Produkt selbst vor Verunreinigungen zu schützen. Dazu
werden ebenfalls Sicherheitskabinen der vorstehenden Art in geschlossener oder offener
Ausführung eingesetzt.
[0008] Bei offenen Sicherheitskabinen ist es bekannt, zum Schutz der Produkte ein Lüftungssystem
vorzusehen, mit dem im Arbeitsraum ein Überdruck erzeugt wird. Dieser Überdruck bewirkt
einen konstanten Luftstrom durch die Öffnung aus dem Arbeitsraum hinaus, was verhindert,
dass die Substanz beziehungsweise das Produkt durch die Öffnung von ausserhalb der
Sicherheitskabine her verunreinigt wird. Das Produkt ist dadurch während seiner Bearbeitung
geschützt.
[0009] Ein Problem bei den bekannten vorstehenden offenen Sicherheitskabinen ist, dass sie
jeweils nur entweder das Produkt oder die Person zuverlässig schützen. Aufgrund der
dem jeweiligen Schutz zugrunde liegenden Prinzipien, das heisst Unterdruck im Arbeitsraum
zum Personenschutz oder Überdruck im Arbeitsraum zum Produkteschutz, können die bewährten
Schutztechniken nicht miteinander kombiniert werden.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine offene Sicherheitskabine
beziehungsweise ein Verfahren zum Betreiben einer solchen vorzuschlagen, mit der beziehungsweise
dem sowohl Produkte bearbeitende Personen vor dem Produkt als auch Produkte vor Verunreinigungen
von ausserhalb der Sicherheitskabine effizient geschützt werden können.
Darstellung der Erfindung
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Sicherheitskabine gelöst, wie sie durch
die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 definiert ist sowie durch ein Verfahren,
wie es durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 13 definiert ist. Vorteilhafte
Ausführungsvarianten der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0012] Das Wesen der Erfindung besteht im Folgenden: Eine Sicherheitskabine für Personenschutz
und Produkteschutz in einem Labor umfasst ein Gehäuse mit einem Innenraum, einer zumindest
teilweise transparenten Frontwand und einem im Innenraum angeordneten, durch die Frontwand
sichtbaren Arbeitsraum. Die Frontwand des Gehäuses weist eine Öffnung auf, durch welche
der Arbeitsraum zugänglich ist. Die Sicherheitskabine umfasst weiter einen am Gehäuse
angeordneten Luftzufuhranschluss, über den Reinluft in den Innenraum des Gehäuses
führbar ist, und einen am Gehäuse angeordneten Luftabfuhranschluss, über den Luft
aus dem Innenraum des Gehäuses führbar ist. Das Gehäuse weist eine Belüftungskammer
auf. Der Luftzufuhranschluss ist zur Belüftungskammer hin offen und die Belüftungskammer
mündet von oben und von unten in die Öffnung der Frontwand.
[0013] Der Begriff "Reinluft" im Zusammenhang mit der Erfindung kann sich auf Frischluft
beziehen, die nicht oder noch nicht zur Belüftung des Arbeitsraums verwendet wurde.
Oder er kann sich auf Luft beziehen, die gereinigt wird, bevor sie der Sicherheitskabine
zugeführt wird. Insbesondere kann es sich bei der Reinluft um Luft handeln, die keine
Verunreinigungen aufweist, welche das Produkt oder die Person beeinträchtigen können.
[0014] Der Arbeitsraum der Sicherheitskabine kann eine Arbeitsfläche aufweisen, die insbesondere
horizontal ausgerichtet sein kann. Die Frontwand kann zumindest teilweise aus Glas
oder einem durchsichtigen Kunststoff bestehen. Die Öffnung in der Frontwand erstreckt
sich mit Vorteil über die im Wesentlichen ganze Breite der Sicherheitskabine. Dadurch
kann erreicht werden, dass der Arbeitsraum und insbesondere die Arbeitsfläche quasi
vollumfänglich durch die Öffnung hindurch zugänglich sind.
[0015] Der Begriff "von oben" im Zusammenhang mit der Mündung der Belüftungskammer in die
Öffnung kann sich darauf beziehen, dass in einer bestimmungsgemäss ausgerichteten
Position der Sicherheitskabine die Belüftungskammer geöffnet nach unten in die Öffnung
endet. Durch die Belüftungskammer strömende Reinluft kann vertikal oder schräg von
oben nach unten in die Öffnung geführt werden. In der bestimmungsgemäss ausgerichteten
Position der Sicherheitskabine erstreckt sich die Arbeitsfläche typischerweise horizontal
und die Frontwand verläuft vertikal oder schräg von unten nach oben. Der Begriff "von
unten" kann sinngemäss zu dem Begriff "von oben" verstanden werden, wobei die Richtung
genau entgegengesetzt ist.
[0016] Die Luftzu- und Luftabfuhranschlüsse können Anschlussstutzen sein, die an ein Gebläse
und/oder an eine Absaugeinrichtung angeschlossen sind.
[0017] Die erfindungsgemässe Ausgestaltung der Sicherheitskabine mit einer Belüftungskammer,
die sowohl von oben als auch von unten in die Öffnung mündet, ermöglicht, dass durch
den Luftzufuhranschluss geförderte Reinluft sowohl von oben als auch von unten in
die Öffnung strömt. Durch eine angepasste Einstellung des aus dem Luftabfuhranschluss
geförderten Luftstroms kann damit erreicht werden, dass ein Anteil der in die Öffnung
strömenden Reinluft von der Sicherheitskabine weg beziehungsweise aus der Sicherheitskabine
hinaus und ein Anteil in den Arbeitsraum hinein strömt. Dabei kann der durch die Öffnung
aus der Sicherheitskabine hinaus gerichtete Luftstrom verhindern, dass eventuell kontaminierte
Luft von aussen in den Arbeitsraum hinein gelangt. Auf diese Weise kann das Produkt
im Arbeitsraum effizient geschützt werden. Gleichzeitig kann der in den Arbeitsraum
der Sicherheitskabine hinein gerichtete Luftstrom verhindern, dass beispielsweise
durch das Produkt verunreinigte Luft durch die Öffnung aus der Sicherheitskabine hinaus
gelangt. Dadurch kann die ein Produkt im Arbeitsraum bearbeitende Person effizient
geschützt werden.
[0018] Die erfindungsgemäss ausgestaltete offene Sicherheitskabine ermöglicht es also, gleichzeitig
sowohl eine das Produkt im Arbeitsraum der Sicherheitskabine bearbeitende Person vor
dem Produkt als auch Produkte vor Verunreinigungen von ausserhalb der Sicherheitskabine
effizient zu schützen.
[0019] Vorzugsweise umfasst das Gehäuse der Sicherheitskabine eine den Arbeitsraum entgegen
der Frontwand abschliessende Arbeitsraumrückwand und eine Entlüftungskammer, wobei
die Arbeitsraumrückwand des Arbeitsraums mindestens eine Entlüftungsöffnung aufweist,
der Luftabfuhranschluss zur Belüftungskammer hin offen ist, und die Entlüftungskammer
die Entlüftungsöffnung der Arbeitsraumrückwand mit dem Luftabfuhranschluss verbindet.
[0020] Die mindestens eine Entlüftungsöffnung kann beispielsweise als ein Durchgang ausgestaltet
sein oder als eine Serie von Schlitzen in der Arbeitsraumrückwand. Sie kann insbesondere
im Bereich der Arbeitsfläche des Arbeitsraums lokalisiert sein. Eine solche Ausgestaltung
mit einer in der Arbeitsraumrückwand angeordneten, über die Entlüftungskammer mit
dem Luftabfuhranschluss verbundene mindestens eine Öffnung ermöglicht, dass Luft von
der Öffnung der Frontwand durch den Arbeitsraum hindurch und über Entlüftungskammer
aus der Sicherheitskabine heraus gefördert werden kann. Die Luft kann dabei von der
in die Öffnung mündenden Belüftungskammer her kommen. Insbesondere kann auf diese
Weise ein Luftstrom quer durch den Arbeitsraum hindurch und auch im Wesentlichen in
horizontaler Richtung erzeugt werden. Eine solche Quer- beziehungsweise Horizontallüftung
des Arbeitsraums ermöglicht einen besonders effizienten Personenschutz.
[0021] Vorzugsweise umfasst das Gehäuse der Sicherheitskabine eine Deckenwand, eine Rückwand
und eine Bodenwand, wobei die Belüftungskammer einen oberen Abschnitt umfasst, der
obere Abschnitt der Belüftungskammer einen entlang der Deckenwand des Gehäuses verlaufenden
Deckensektor und einen entlang der Frontwand des Gehäuses bis zur Öffnung der Frontwand
verlaufenden Frontsektor aufweist, der Deckensektor des oberen Abschnitts der Belüftungskammer
den Luftzufuhranschluss mit dem Frontsektor des oberen Abschnitts der Belüftungskammer
verbindet, und der Frontsektor des oberen Abschnitts der Belüftungskammer in die Öffnung
der Frontwand des Gehäuses mündet.
[0022] Die Decken- und Bodenwände können insbesondere im Wesentlichen horizontal ausgerichtet
sein. Die Hinterwand kann im Wesentlichen vertikal ausgerichtet sein. Der Luftzufuhranschluss
und/oder der Luftabfuhranschluss kann an der Deckenwand angeordnet sein, was ein verhältnismässig
einfaches Anschliessen der Sicherheitskabine in einem Labor ermöglicht. Beispielsweise
sind Anschlussleitungen in Labors häufig in Decken verstaut, sodass eine Verbindung
von oben her besonders einfach sein kann.
[0023] Dabei umfasst die Belüftungskammer vorzugsweise weiter einen unteren Abschnitt, der
einen entlang der Rückwand des Gehäuses verlaufenden Rücksektor und einen entlang
der Bodenwand des Gehäuses bis zur Öffnung der Frontwand verlaufenden Bodensektor
aufweist, wobei der Rücksektor des unteren Abschnitts der Belüftungskammer den Luftzufuhranschluss
mit dem Bodensektor des unteren Abschnitts der Belüftungskammer verbindet und der
Bodensektor des unteren Abschnitts der Belüftungskammer in die Öffnung der Frontwand
des Gehäuses mündet. Eine solche Ausgestaltung der Belüftungskammer ermöglicht eine
effiziente Implementierung der erfindungsgemässen Sicherheitskabine.
[0024] Vorzugsweise umfasst das Gehäuse der Sicherheitskabine mindestens eine Seitenwand,
wobei die Belüftungskammer mindestens einen seitlichen Abschnitt umfasst, der mindestens
eine seitliche Abschnitt der Belüftungskammer einen entlang der mindestens einen Seitenwand
des Gehäuses verlaufenden Seitensektor aufweist, und der Seitensektor des mindestens
einen seitlichen Abschnitts der Belüftungskammer in die Öffnung der Frontwand des
Gehäuses mündet.
[0025] Eine solche Belüftungskammer ermöglicht, dass Reinluft auch seitlich zur Öffnung
geführt werden kann. So kann zusätzlich zur von oben und von unten zur Öffnung geführten
Reinluft weitere Reinluft der Öffnung zugeführt werden, was die Effizienz der Luftzufuhr
verbessern kann.
[0026] Vorzugsweise ist ein Filter im Gehäuse angeordnet, der dem Luftabfuhranschluss vorgeschaltet
ist. Ein solcher Filter ermöglicht, dass die aus dem Arbeitsraum abgeführte Luft gereinigt
wird, bevor sie aus der Sicherheitskabine ausströmt. Insbesondere können so im Arbeitsraum
entstandene Verunreinigungen aus der Luft entfernt werden.
[0027] Der Filter deckt dabei vorzugsweise die mindestens eine Entlüftungsöffnung der Arbeitsraumrückwand
ab. Dies ermöglicht ein effizientes und vollständiges Filtern der aus dem Arbeitsraum
abgeführten Luft.
[0028] Vorzugsweise ist die Öffnung der Frontwand höhenverstellbar. Mit einer solchen Öffnung
kann je nach Bedarf auf verschiedenen Höhen in den Arbeitsraum hineingegriffen werden.
Dies ermöglicht, dass Personen unterschiedlicher Grösse bequem im Arbeitsraum tätig
sein können. Auch ermöglicht dies, dass je nach Tätigkeit im Arbeitsraum die Zugriffshöhe
eingestellt werden kann. So ist die Sicherheitskabine flexibel einsetzbar.
[0029] Vorzugsweise ist die Belüftungskammer mit Umlenkelementen ausgestattet, mittels derer
durch den Luftzufuhranschluss einströmende Reinluft verteilbar ist, sodass die Reinluft
in einem vordefinierten Verhältnis von oben und von unten in die Öffnung strömt. Das
vordefinierte Verhältnis kann so eingestellt sein, dass etwa identische Luftströme
von oben und von unten in die Öffnung strömen. Falls die gesamte Reinluft von oben
und von unten der Öffnung zugeführt wird, kann der Anteil von oben und von unten jeweils
etwa 50% betragen. Dies ermöglicht einen effizienten zielführenden Betrieb der Sicherheitskabine.
[0030] Dabei sind die Umlenkmittel vorzugsweise so angeordnet, dass durch den Luftzufuhranschluss
einströmende Reinluft über die gesamte Breite der Belüftungskammer verteilbar ist.
Der Begriff "Breite" kann sich in diesem Zusammenhang insbesondere auf einer Richtung
lateral zu einer Richtung, in der durch die Öffnung in den Arbeitsraum zugegriffen
wird, verstanden werden. Typischerweise erstreckt sich die Breite quer zu einer Hauptströmungsrichtung
der durch die Belüftungskammer geförderten Luft. Auf diese Weise kann die Reinluft
gleichmässig über die gesamte Breite die Belüftungskammer durchströmen, was ein gleichmässiges
Zuführen von Luft in die Öffnung ermöglicht.
[0031] Bei der Verarbeitung von Produkten in Sicherheitskabinen besteht häufig das Bedürfnis
Stoffe, wie beispielsweise das verarbeitete Produkt, in Behälter abzufüllen. Um die
Produkte- und Personensicherheit zu erhalten, kann dieses Abfüllen in der Sicherheitskabine
selbst erfolgen. Dabei kann das Problem auftreten, dass beim Abfüllprozess Verunreinigungen
oder Produktrückstände in der Sicherheitskabine oder an einer Aussenseite des Behälters
verbleiben.
[0032] Um dies zu verhindern, umfasst die Sicherheitskabine vorzugsweise eine Abfülleinheit,
welche eine Behälterabdeckung und einen bevorzugterweise im Arbeitsraum angeordneter
Abfüllstutzen aufweist. Dabei ist die Behälterabdeckung zentriert auf einem Behälter
anordbar, wenn der Behälter durch die Belüftungskammer hindurch so positioniert ist,
dass der Abfüllstutzen in eine Behälteröffnung des Behälters ragt und ein zur Belüftungskammer
offener Durchgang ist zwischen der Behälterabdeckung und einem die Behälteröffnung
umschliessenden Rand des Behälters und zwischen dem Abfüllstutzen und dem Rand des
Behälters ausgebildet, wenn der Behälter durch die Belüftungskammer hindurch positioniert
ist und die Behälterabdeckung auf dem Behälter zentriert ist.
[0033] Der Abfüllstutzen kann im Wesentlichen trichterförmig beziehungsweise als Trichterrohr
geformt sein, was einen Abfüllprozess erleichtern kann. Er ist mit Vorteil auf die
Behälteröffnung angepasst, um ein möglichst präzises Abfüllen zu ermöglichen. Die
Behälterbefestigung kann beispielsweise dazu ausgestaltet sein, dass der Behälter
an ihr durch die Belüftungskammer hindurch hängt. Dazu kann sie beispielsweise den
Rand des Behälters greifen. Oder die Behälterbefestigung kann als Halterung beziehungsweise
Stütze vorgesehen sein, die den Behälter von unten her trägt.
[0034] Häufig weisen Behälter, wie sie bei der Abfüllung von Produkten in Labors eingesetzt
werden, einen Körperabschnitt mit einem hohlen Innenraum und einen den Rand der Behälteröffnung
bildenden Nackenabschnitt. Die Behälteröffnung ist meistens rund, sodass der Nackenabschnitt
beziehungsweise der Rand dabei entsprechend im Wesentlichen hohlzylindrisch oder ringförmig
ist. Bei solchen Ausführungsformen von Behälter kann der Durchgang zwischen dem Abfüllstutzen
und der Öffnung des Behälters als Ringspalt vorgesehen sein.
[0035] Die Ausgestaltung der Sicherheitskabine mit einem Abfüllstutzen und einer Behälterabdeckung
wie vorstehend beschrieben ermöglicht es, dass Luft zwischen dem Abfüllstutzen und
dem Rand der Behälteröffnung in den Behälter abwärts eindringen und durch die Behälteröffnung
wieder aufwärts aus dem Behälter ausströmen kann. Dadurch kann ein Luftstrom aus der
Behälteröffnung heraus erzeugt werden, mit dem Ablagerungen im Einfüllstutzen weggeblasen
werden können. Zudem können durch den zwischen dem Rand der Behälteröffnung erzeugten
abwärts verlaufenden Luftstrom auch Ablagerungen an der Aussenseite des Abfüllstutzens
weggeblasen werden. Gleichzeitig kann auch die Aussenseite des Rands des Behälters
beziehungsweise des Behälters analog sauber gehalten werden.
[0036] Vorzugsweise umfasst die Sicherheitskabine zusätzlich zum Luftzufuhranschluss mindestens
einen weiteren am Gehäuse angeordneten Luftzufuhranschluss. Weiter umfasst die Sicherheitskabine
vorzugswese zusätzlich zum Luftabfuhranschluss mindestens einen weiteren am Gehäuse
angeordneten Luftabfuhranschluss umfasst. Solche weiteren Luftzu- beziehungsweise
Luftabfuhranschlüsse ermöglichen eine verbesserte oder effizientere Be- und Entlüftung
der Sicherheitskabine. Insbesondere bei verhältnismässig breiten Sicherheitskabinen
kann dies von Vorteil sein.
[0037] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines personengeschützten
und produktgeschützten Arbeitsraums in einem Labor. Das Verfahren umfasst die folgenden
Schritte: Bereitstellen einer Sicherheitskabine wie oben beschrieben; Anschliessen
des Luftzufuhranschlusses der Sicherheitskabine an eine Reinluftzufuhr beispielsweise
ein Gebläse; Anschliessen des Luftabfuhranschlusses der Sicherheitskabine an eine
Luftabfuhr beispielsweise eine Absaugeinrichtung; Zuführen eines Reinluftvolumenstroms
in den Luftzufuhranschluss der Sicherheitskabine; und Abführen eines Luftvolumenstroms
aus dem Luftabfuhranschluss der Sicherheitskabine. Der dem Luftzufuhranschluss zugeführte
Reinluftvolumenstrom ist dabei grösser als der aus dem Luftabfuhranschluss abgeführte
Luftvolumenstrom.
[0038] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren kann erreicht werden, dass ein Anteil des Reinluftvolumenstroms
durch den Arbeitsraum hindurch aus dem Luftabfuhranschluss gefördert wird und ein
übriger Anteil des Reinluftvolumenstroms aus der Öffnung weg von der Sicherheitskabine
beziehungsweise aus der Sicherheitskabine gefördert wird. Dabei kann der durch die
Öffnung aus der Sicherheitskabine hinaus gerichtete Luftstrom verhindern, dass eventuell
kontaminierte Luft von aussen in den Arbeitsraum hineingelangt. Auf diese Weise kann
das Produkt im Arbeitsraum effizient geschützt werden. Gleichzeitig kann der in den
Arbeitsraum der Sicherheitskabine hinein gerichtete Luftstrom verhindern, dass beispielsweise
durch das Produkt verunreinigte Luft durch die Öffnung aus der Sicherheitskabine hinausgelangt.
Es kann also sichergestellt werden, dass einerseits keine Verunreinigungen durch die
Öffnung in die Sicherheitskabine hinein gelangen können und andererseits keine Verunreinigungen
aus dem Arbeitsraum durch die Öffnung hinaus gelangen können. Dadurch kann gleichzeitig
die im Arbeitsraum tätige Person und das im Arbeitsraum verarbeitete Produkt effizient
geschützt werden. Auch die anderen oben im Zusammenhang mit der Sicherheitskabine
beschriebenen Effekte und Vorteile der Sicherheitskabine können mit dem Verfahren
effizient erreicht werden.
[0039] Bei dem erfindungsgemässen Verfahren liegt der aus dem Luftabfuhranschluss abgeführte
Luftvolumenstrom vorzugsweise in einem Bereich von etwa 60% bis etwa 80% des dem Luftzufuhranschluss
zugeführten Reinluftvolumenstroms und insbesondere beträgt er vorzugsweise etwa 70%
des dem Luftzufuhranschluss zugeführten Reinluftvolumenstroms. Der aus der Öffnung
austretende Luftvolumenstrom kann entsprechend dem Rest des Reinluftvolumenstroms
entsprechen. Das heisst er kann in einem Bereich von etwa 20% bis etwa 40% des Reinluftvolumenstroms
liegen und insbesondere etwa 30% des Reinluftvolumenstroms betragen. Eine solche Einstellung
der Luftvolumenströme kann eine effiziente zweckmässige Be- und Entlüftung der Sicherheitskabine
ermöglichen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0040] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung mithilfe der schematischen Zeichnung.
Insbesondere wird im Folgenden die erfindungsgemässe Sicherheitskabine und das erfindungsgemässe
Verfahren unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand von Ausführungsbeispielen
detaillierter beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen Sicherheitskabine;
- Fig. 2
- eine Frontansicht der Sicherheitskabine von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Sicherheitskabine von Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Querschnittsansicht entlang der Linie B-B von Fig. 2;
- Fig. 5
- eine Querschnittsansicht entlang der Linie A-A von Fig. 2; und
- Fig. 6
- eine vergrösserte Ansicht des Details C von Fig. 5.
Weg(e) zur Ausführung der Erfindung
[0041] Bestimmte Ausdrücke werden in der folgenden Beschreibung aus praktischen Gründen
verwendet und sind nicht einschränkend zu verstehen. Die Wörter "rechts", "links",
"unten" und "oben" bezeichnen Richtungen in der Zeichnung, auf die Bezug genommen
wird. Die Ausdrücke "nach innen", "nach aussen" "unterhalb", "oberhalb", "links",
"rechts" oder ähnliche werden zur Beschreibung der Anordnung bezeichneter Teile zueinander,
der Bewegung bezeichneter Teile zueinander und der Richtungen hin zum oder weg vom
geometrischen Mittelpunkt der Erfindung sowie benannter Teile derselben wie in den
Fig. dargestellt verwendet. Diese räumlichen Relativangaben umfassen auch andere Positionen
und Ausrichtungen als die in den Fig. dargestellten. Zum Beispiel wenn ein in den
Fig. dargestelltes Teil umgedreht wird, sind Elemente oder Merkmale, die als "unterhalb"
beschrieben sind, dann "oberhalb". Die Terminologie umfasst die oben ausdrücklich
erwähnten Wörter, Ableitungen von denselben und Wörter ähnlicher Bedeutung.
[0042] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Sicherheitskabine 1
für Personenschutz und Produkteschutz in einem Labor. Die Sicherheitskabine 1 umfasst
ein Gehäuse 2 und ein Gestell 5, welches das Gehäuse 2 trägt. Das Gestell 5 hat vier
Beine 51, die jeweils einen höhenverstellbaren Fuss 511 aufweisen. Zur Höhenverstellbarkeit
sind die Füsse 511 in die Beine 51 ein- und ausschraubbar. Auf diese Weise können
unter anderem Unebenheiten des Bodens ausgeglichen werden, sodass die Sicherheitskabine
1 sicher ausgerichtet und aufgestellt werden kann.
[0043] Das Gehäuse 2 ist durch sechs Aussenwände 21 nach aussen hin abgegrenzt. Dabei ist
das Gehäuse 2 seitlich von einer vertikalen linken Seitenwand 216 und einer vertikalen
rechten Seitenwand 217, nach oben hin von einer horizontalen Deckenwand 214, nach
unten hin von einer horizontalen Bodenwand 213 (in Fig. 1 nicht ersichtlich), nach
hinten von einer vertikalen Rückwand 212 (in Fig. 1 nicht ersichtlich) und nach vorne
von einer Frontwand 211 begrenzt. Die Frontwand 211 weist einen abgeschrägten oder
quasi diagonalen oberen Bereich und einen vertikalen unteren Bereich auf. Im unteren
Bereich der Frontwand 211 ist eine Öffnung 215 vorgesehen, durch welche ein Arbeitsraum
22 im Innern des Gehäuses 2 zugänglich ist. Die Öffnung 215 ist in der Vorderansicht
rechteckig geformt. Der obere Bereich der Frontwand 211 ist transparent, sodass eine
vor der Frontwand 211 stehende Person in den Arbeitsraum 22 hineinsehen kann.
[0044] Der Arbeitsraum 22 ist nach hinten durch eine Arbeitsraumrückwand 221 begrenzt. In
der Arbeitsraumrückwand 221 sind mehrere Entlüftungsöffnungen 222 vorgesehen, die
jeweils als horizontaler Schlitz ausgebildet sind. Im Arbeitsraum 22 ist weiter eine
Abfülleinheit 25 angeordnet, in der ein Behälter 7 montiert ist.
[0045] Auf der Deckenwand 214 sind jeweils zwei Luftzufuhranschlüsse 3 und zwei Luftabfuhranschlüsse
4 angeordnet. Über die Luftzufuhranschlüsse 3 kann Reinluft ins Innere beziehungsweise
einen den Arbeitsraum 22 umfassenden Innenraum des Gehäuses 2 geführt werden. Analog
dazu kann über die Luftabfuhranschlüsse 4 Luft aus dem Innern des Gehäuses 2 beziehungsweise
aus dem Innenraum geführt werden. Die Luftzufuhranschlüsse 3 und die Luftabfuhranschlüsse
4 sind jeweils seitlich und in der Tiefe zueinander versetzt.
[0046] Um Wiederholungen in den Fig. und der zugehörigen Beschreibung der verschiedenen
Aspekte und Ausführungsbeispiele zu vermeiden, sollen bestimmte Merkmale als gemeinsam
für verschieden Aspekte und Ausführungsbeispiele verstanden werden. Das Weglassen
eines Aspekts in der Beschreibung oder einer Fig. lässt nicht darauf schliessen, dass
dieser Aspekt in dem zugehörigen Ausführungsbeispiel fehlt. Vielmehr kann ein solches
Weglassen der Klarheit und dem Verhindern von Wiederholungen dienen. In diesem Zusammenhang
gilt für die gesamte weitere Beschreibung folgende Festlegung: Sind in einer Figur
zum Zweck zeichnerischer Eindeutigkeit Bezugszeichen enthalten, aber im unmittelbar
zugehörigen Beschreibungstext nicht erwähnt, so wird auf deren Erläuterung in vorangehenden
Figurenbeschreibungen Bezug genommen. Sind ausserdem im unmittelbar zu einer Figur
gehörigen Beschreibungstext Bezugszeichen erwähnt, die in der zugehörigen Figur nicht
enthalten sind, so wird auf die vorangehenden und nachstehenden Figuren verwiesen.
Ähnliche Bezugszeichen in zwei oder mehreren Fig. stehen für ähnliche oder gleiche
Elemente.
[0047] In Fig. 2 ist die Sicherheitskabine 1 von vorne dargestellt, wobei hier im Gegensatz
zu Fig. 1 auch die rechte Seitenwand 217 und die Bodenwand 213 der Aussenwände 21
ersichtlich sind. Die Luftabfuhranschlüsse 4 sind im Vergleich zu den Luftzufuhranschlüssen
3 nach innen versetzt an der Deckenwand 214 des Gehäuses 2 angeordnet.
[0048] Die Entlüftungsöffnungen 222 in der Arbeitsraumrückwand 221 des Arbeitsraums 22 sind
als eine Mehrzahl von in zwei Reihen übereinander liegenden horizontalen Schlitzen
ausgebildet.
[0049] Fig. 3 zeigt die Sicherheitskabine 1 von der linken Seite 216 her. Dabei ist ersichtlich,
dass die Luftabfuhranschlüsse 4 im Vergleich zu den Luftzufuhranschlüssen 3 nach vorne,
das heisst in Fig. 3 nach rechts, versetzt an der Deckenwand 214 des Gehäuses 2 angeordnet
sind.
[0050] Der obere durchsichtige Bereich der Frontwand 211 ist um etwa 20° nach hinten beziehungsweise
in Fig. 3 nach rechts geneigt. Dadurch ergibt sich für die linke Seitenwand 216 und
auch die rechte Seitenwand 217 (in Fig. 3 nicht ersichtlich) jeweils die Form eines
rechtwinkligen Trapezes. Die Neigung des durchsichtigen oberen Bereichs der Frontwand
211 ermöglicht, dass der Arbeitsraum 22 von vorne komfortabel eingesehen werden kann.
[0051] In Fig. 4 ist die Sicherheitskabine 1 entlang der Linie B-B von Fig. 2 und in Fig.
5 entlang der Linie A-A von Fig. 2 geschnitten gezeigt. Dabei ist ersichtlich, dass
das Gehäuse 2 eine Entlüftungskammer 24 und eine Belüftungskammer 23 mit einem unteren
Abschnitt 231 und einem oberen Abschnitt 232 umfasst. Der untere Abschnitt 231 der
Belüftungskammer 23 weist einen Rücksektor 2311 und einen Bodensektor 2312 auf. Der
Rücksektor 2311 erstreckt sich entlang der Rückwand 212 des Gehäuses 2 von der Deckenwand
214 bis zur Bodenwand 213. Er ist zu den Luftzufuhranschlüssen 3 und zum Bodensektor
2312 hin offen, sodass ein Medium wie beispielsweise Reinluft frei von den Luftzufuhranschlüssen
3 durch den Rücksektor 2311 in den Bodensektor 2312 zirkulieren kann. Der Bodensektor
2312 erstreckt sich entlang der Bodenwand 213 von der Rückwand 212 bis zur Frontwand
211. Er ist zum Rücksektor 2311 hin offen und mündet von unten in die Öffnung 215,
sodass das Medium frei vom Rücksektor 2311 durch den Bodensektor 2312 in die Öffnung
215 zirkulieren kann.
[0052] Der obere Abschnitt 232 der Belüftungskammer 23 weist einen Deckensektor 2321 und
einen Frontsektor 2322 auf. Der Deckensektor 2321 erstreckt sich entlang der Deckenwand
214 des Gehäuses 2 von der Rückwand 212 bis zur Frontwand 211. Er ist zu den Luftzufuhranschlüssen
3 und zum Frontsektor 2322 hin offen, sodass das Medium frei von den Luftzufuhranschlüssen
3 durch den Deckensektor 2321 in den Frontsektor 2322 zirkulieren kann. Der Frontsektor
2322 erstreckt sich entlang des oberen Bereichs der Frontwand 211. Er ist zum Deckensektor
2321 hin offen und mündet von oben in die Öffnung 215, sodass das Medium frei vom
Deckensektor 2321 durch den Frontsektor 2322 in die Öffnung 215 zirkulieren kann.
[0053] Der Rücksektor 2311, der Bodensektor 2312 und der Deckensektor 2321 der Belüftungskammer
23 können mittels metallener Bleche gebildet sein. Der Frontsektor 2322 der Belüftungskammer
23 ist hingegen aus einem durchsichtigen Material wie beispielsweise Glas oder einem
transparenten Kunststoff hergestellt, damit der Arbeitsraum 22 von aussen sichtbar
ist.
[0054] Der Arbeitsraum 22 im Innern des Gehäuses 2 weist eine horizontale Arbeitsfläche
223 auf, die den Arbeitsraum 22 nach unten hin begrenzt. Die Arbeitsfläche 223 erstreckt
sich von der Arbeitsraumrückwand 221 bis zur Öffnung 215 der Frontwand 211 und ist
durch die Öffnung 215 hindurch bequem von aussen her zugänglich.
[0055] Zwischen der Arbeitsraumrückwand 221 und dem Rücksektor 2311 des unteren Abschnitts
231 der Belüftungskammer 23 erstreckt sich die Entlüftungskammer 24 vertikal von unten
nach oben. Sie verbindet die Entlüftungsöffnungen 222 der Arbeitsraumrückwand 221
mit den Luftabfuhranschlüssen 4. Dabei ist angrenzend an die Entlüftungsöffnungen
222 ein Filter 6 in der Entlüftungskammer 24 so montiert, dass er die Entlüftungsöffnungen
222 abdeckt. Ein Medium wie beispielsweise Abluft kann durch die Entlüftungsöffnungen
222 und den Filter 6 aus dem Arbeitsraum 22 in die Entlüftungskammer 24 und von da
aus frei in die Luftabfuhranschlüsse 4 zirkulieren. Der Filter 6 ist also in einer
vorgesehenen Strömungsrichtung den Luftabfuhranschlüssen 4 vorgeschaltet.
[0056] Die Belüftungskammer 23 ist mit Umlenkelementen (in den Fig. nicht ersichtlich) ausgestattet,
mittels derer das durch die Luftzufuhranschlüsse 3 einströmende Medium verteilbar
ist. Dadurch ist das Medium in einem vordefinierten Verhältnis in den unteren Abschnitt
231 und den oberen Abschnitt 232 verteilt und strömt somit in dem vordefinierten Verhältnis
von oben und von unten in die Öffnung 215. Das vordefinierte Verhältnis kann beispielsweise
50% zu 50% sein. Zudem sind die Umlenkmittel so angeordnet, dass das Medium quasi
über die gesamte Breite der Belüftungskammer 23 verteilt wird.
[0057] Im Betrieb der Sicherheitskabine 1 werden die Luftzufuhranschlüsse 3 an eine Reinluftzufuhr
und die Luftabfuhranschlüsse 4 eine Luftabfuhr angeschlossen. Während dem eine Person
durch die Öffnung 215 hindurch greift und im Arbeitsraum 22 ein Produkt bearbeitet
wird ein Reinluftvolumenstrom durch die Luftzufuhranschlüsse 3 in die Belüftungskammer
23 eingeführt und ein Luftvolumenstrom durch die Luftabfuhranschlüsse 4 aus der Entlüftungskammer
24 abgeführt. Der zugeführte Reinluftvolumenstrom ist dabei grösser als der abgeführte
Luftvolumenstrom. Insbesondere liegt der aus den Luftabfuhranschlüssen 4 abgeführte
Luftvolumenstrom in einem Bereich von etwa 70% des den Luftzufuhranschlüssen 3 zugeführten
Reinluftvolumenstroms.
[0058] Dadurch wird ein Anteil des Reinluftvolumenstroms durch den Arbeitsraum 22 hindurch
gefördert und ein übriger Anteil des Reinluftvolumenstroms aus der Öffnung 215 aus
der Sicherheitskabine 1 hinaus. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass der Arbeitsraum
22 kontrolliert durch die Entlüftungskammer 24 entlüftet und die Abluft gefiltert
wird und gleichzeitig ein Luftvolumenstrom aus der Öffnung 215 austritt, der verhindert,
dass Verunreinigungen durch die Öffnung 215 in den Arbeitsraum 22 hinein gelangen
können.
[0059] Fig. 6 zeigt das Detail C der Fig. 5 in einer vergrösserten Ansicht. Dabei ist insbesondere
die Abfülleinheit 25 genauer dargestellt. Die Abfülleinheit 25 weist eine Behälterbefestigung
(in den Fig. nicht dargestellt), eine im Arbeitsraum 22 des Gehäuses 2 angeordnete
Behälterabdeckung 251 und einen Abfüllstutzen 252 auf. Die Behälterbefestigung ist
als Stütze ausgebildet, die den Behälter 7 von unten her trägt. Dabei kann sie höhenverstellbar
sein, sodass der Behälter 7 von unten her in die Sicherheitskabine 1 eingeführt werden
kann. Der Behälter 7 ist so mittels der Behälterbefestigung positioniert, dass er
durch den Bodensektor 2312 des unteren Abschnitts 231 der Belüftungskammer 23 hindurch
ragt. Dabei ist er mittels einer Silikondichtung 254 zur Belüftungskammer 23 hin abgedichtet.
Der Behälter 7 umfasst einen Körperabschnitt 71 und einen im Wesentlichen hohlzylindrischen
beziehungsweise ringförmigen Nackenabschnitt 72. Der Abfüllstutzen 252 ist vertikal
in eine im Nackenabschnitt 72 ausgebildete runde Behälteröffnung eingeführt. Dabei
ist ein offener Durchgang vorgesehen, der einen Ringspalt zwischen dem Nackenabschnitt
72 und der Behälterabdeckung 251 sowie einen Ringspalt 253 zwischen dem Abfüllstutzen
252 und dem Nackenabschnitt 72 umfasst.
[0060] Vom Bodensektor 2312 des unteren Abschnitts 231 der Belüftungskammer 23 ist der offene
Durchgang zugänglich. Im Betrieb der Sicherheitskabine 1 wird so ein kleiner Anteil
des den Bodensektor 2312 des unteren Abschnitts 231 der Belüftungskammer 23 durchkreuzenden
Reinluftvolumenstroms über den offenen Durchgang zwischen Behälter 7 und Behälterabdeckung
251 und durch den Ringspalt 253 in die Behälteröffnung geführt. Von da aus strömt
die Reinluft dann durch den Abfüllstutzen 252 in den Arbeitsraum 22. Auf diese Weise
kann der Abfüllstutzen 252 von innen und von aussen sowie der Nackenabschnitt 72 des
Behälters 7 von aussen angeblasen und rein gehalten werden.
[0061] Obwohl die Erfindung mittels der Figuren und der zugehörigen Beschreibung dargestellt
und detailliert beschrieben ist, sind diese Darstellung und diese detaillierte Beschreibung
illustrativ und beispielhaft zu verstehen und nicht als die Erfindung einschränkend.
Um die Erfindung nicht zu verklären, können in gewissen Fällen wohlbekannte Strukturen
und Techniken nicht im Detail gezeigt und beschrieben sein. Es versteht sich, dass
Fachleute Änderungen und Abwandlungen machen können, ohne den Umfang der folgenden
Ansprüche zu verlassen. Insbesondere deckt die vorliegende Erfindung weitere Ausführungsbeispiele
mit irgendwelchen Kombinationen von Merkmalen ab, die von den explizit beschriebenen
Merkmalskombinationen abweichen können. Beispielsweise kann die Erfindung auch in
folgender Form realisiert sein:
- Die Öffnung in der Frontwand kann höhenverstellbar sein.
- Zusätzlich zu den unteren und oberen Abschnitten kann die Belüftungskammer seitliche
in die Öffnung mündende Abschnitte umfassen, über die Luft von den Seiten her in die
Öffnung geführt werden kann.
[0062] Die vorliegende Offenbarung umfasst auch Ausführungsformen mit jeglicher Kombination
von Merkmalen, die vorstehend oder nachfolgend zu verschiedenen Ausführungsformen
genannt oder gezeigt sind. Sie umfasst ebenfalls einzelne Merkmale in den Figuren,
auch wenn sie dort im Zusammenhang mit anderen Merkmalen gezeigt sind und/oder vorstehend
oder nachfolgend nicht genannt sind. Auch können die in den Figuren und der Beschreibung
beschriebenen Alternativen von Ausführungsformen und einzelne Alternativen deren Merkmale
vom Erfindungsgegenstand beziehungsweise von den offenbarten Gegenständen ausgeschlossen
sein. Die Offenbarung umfasst Ausführungsformen, die ausschliesslich die in den Ansprüchen
beziehungsweise in den Ausführungsbeispielen beschriebenen Merkmale umfasst sowie
auch solche, die zusätzliche andere Merkmale umfassen.
[0063] Im Weiteren schliesst der Ausdruck "umfassen" und Ableitungen davon andere Elemente
oder Schritte nicht aus. Ebenfalls schliesst der unbestimmte Artikel "ein" bzw. "eine"
und Ableitungen davon eine Vielzahl nicht aus. Die Funktionen mehrerer in den Ansprüchen
aufgeführter Merkmale können durch eine Einheit beziehungsweise einen Schritt erfüllt
sein. Die Begriffe "im Wesentlichen", "etwa", "ungefähr" und dergleichen in Verbindung
mit einer Eigenschaft beziehungsweise einem Wert definieren insbesondere auch genau
die Eigenschaft beziehungsweise genau den Wert. Die Begriffe "etwa" und "ungefähr"
im Zusammenhang mit einem gegebenen Zahlenwert oder -bereich kann sich auf einen Wert
beziehungsweise Bereich beziehen, der innerhalb 20%, innerhalb 10%, innerhalb 5% oder
innerhalb 2% des gegebenen Werts beziehungsweise Bereichs liegt. Alle Bezugszeichen
in den Ansprüchen sind nicht als den Umfang der Ansprüche einschränkend zu verstehen.
1. Sicherheitskabine (1) für Personenschutz und Produkteschutz in einem Labor, umfassend:
ein Gehäuse (2) mit einem Innenraum, einer zumindest teilweise transparenten Frontwand
(211) und einem im Innenraum angeordneten, durch die Frontwand (211) sichtbaren Arbeitsraum
(22), wobei die Frontwand (211) des Gehäuses (2) eine Öffnung (215) aufweist, durch
welche der Arbeitsraum (22) zugänglich ist,
einen am Gehäuse (2) angeordneten Luftzufuhranschluss (3), über den Reinluft in den
Innenraum des Gehäuses (2) führbar ist, und
einen am Gehäuse (2) angeordneten Luftabfuhranschluss (4), über den Luft aus dem Innenraum
des Gehäuses (2) führbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gehäuse (2) eine Belüftungskammer (23) umfasst, wobei der Luftzufuhranschluss
(3) zur Belüftungskammer (23) hin offen ist und wobei die Belüftungskammer (23) von
oben und von unten in die Öffnung (215) der Frontwand (211) mündet.
2. Sicherheitskabine (1) nach Anspruch 1, bei der das Gehäuse (2) eine den Arbeitsraum
(22) entgegen der Frontwand (211) abschliessende Arbeitsraumrückwand (221) und eine
Entlüftungskammer (24) umfasst, wobei
die Arbeitsraumrückwand (221) des Arbeitsraums mindestens eine Entlüftungsöffnung
(222) aufweist,
der Luftabfuhranschluss (4) zur Belüftungskammer (23) hin offen ist, und
die Entlüftungskammer (24) die Entlüftungsöffnung (222) der Arbeitsraumrückwand (221)
mit dem Luftabfuhranschluss (4) verbindet.
3. Sicherheitskabine (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei der das Gehäuse
(2) eine Deckenwand (214), eine Rückwand (212) und eine Bodenwand (213) umfasst, wobei
die Belüftungskammer (23) einen oberen Abschnitt (232) umfasst,
der obere Abschnitt (232) der Belüftungskammer (23) einen entlang der Deckenwand (214)
des Gehäuses (2) verlaufenden Deckensektor (2321) und einen entlang der Frontwand
(211) des Gehäuses (2) bis zur Öffnung (215) der Frontwand (211) verlaufenden Frontsektor
(2322) aufweist, und
der Deckensektor (2321) des oberen Abschnitts (232) der Belüftungskammer (23) den
Luftzufuhranschluss (3) mit dem Frontsektor (2322) des oberen Abschnitts (232) der
Belüftungskammer (23) verbindet und der Frontsektor (2322) des oberen Abschnitts (232)
der Belüftungskammer (23) in die Öffnung (215) der Frontwand (211) des Gehäuses (2)
mündet.
4. Sicherheitskabine (1) nach Anspruch 3, bei der die Belüftungskammer (23) einen unteren
Abschnitt (231) umfasst, wobei
der untere Abschnitt (231) der Belüftungskammer (23) einen entlang der Rückwand (212)
des Gehäuses (2) verlaufenden Rücksektor (2311) und einen entlang der Bodenwand (213)
des Gehäuses (2) bis zur Öffnung (215) der Frontwand (211) verlaufenden Bodensektor
(2312) aufweist, und
der Rücksektor (2311) des unteren Abschnitts (231) der Belüftungskammer (23) den Luftzufuhranschluss
(3) mit dem Bodensektor (2312) des unteren Abschnitts (231) der Belüftungskammer (23)
verbindet und der Bodensektor (2312) des unteren Abschnitts (231) der Belüftungskammer
(23) in die Öffnung (215) der Frontwand (211) des Gehäuses (2) mündet.
5. Sicherheitskabine (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei der das Gehäuse
(2) mindestens eine Seitenwand (216, 217) umfasst, wobei
die Belüftungskammer (23) mindestens einen seitlichen Abschnitt umfasst,
der mindestens eine seitliche Abschnitt der Belüftungskammer (23) einen entlang der
mindestens einen Seitenwand (216, 217) des Gehäuses (2) verlaufenden Seitensektor
aufweist, und
der Seitensektor des mindestens einen seitlichen Abschnitts der Belüftungskammer (23)
den in die Öffnung (215) der Frontwand (211) des Gehäuses (2) mündet.
6. Sicherheitskabine (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei der ein Filter (6)
im Gehäuse (2) angeordnet ist, der dem Luftabfuhranschluss (4) vorgeschaltet ist.
7. Sicherheitskabine (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5 und 6, bei dem der Filter (6)
die mindestens eine Entlüftungsöffnung (222) der Arbeitsraumrückwand (221) abdeckt.
8. Sicherheitskabine (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei der die Öffnung
(215) der Frontwand (211) höhenverstellbar ist.
9. Sicherheitskabine (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei der die Belüftungskammer
(23) mit Umlenkelementen ausgestattet ist, mittels derer durch den Luftzufuhranschluss
(3) einströmende Reinluft verteilbar ist, sodass die Reinluft in einem vordefinierten
Verhältnis von oben und von unten in die Öffnung (215) strömt.
10. Sicherheitskabine (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, die eine Abfülleinheit
(25) umfasst, welche eine Behälterabdeckung (251) und einen Abfüllstutzen (252) aufweist,
wobei
die Behälterabdeckung (251) zentriert auf einem Behälter (7) anordbar ist, wenn der
Behälter (7) durch die Belüftungskammer (23) hindurch so positioniert ist, dass der
Abfüllstutzen (252) in eine Behälteröffnung des Behälters ragt, und
ein zur Belüftungskammer (23) offener Durchgang zwischen der Behälterabdeckung (251)
und einem die Behälteröffnung umschliessenden Rand des Behälters (7) und zwischen
dem Abfüllstutzen (252) und dem Rand des Behälters (7) ausgebildet ist, wenn der Behälter
(7) durch die Belüftungskammer (23) hindurch positioniert ist und die Behälterabdeckung
(251) auf dem Behälter (7) zentriert ist.
11. Sicherheitskabine (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, die zusätzlich zum Luftzufuhranschluss
(3) mindestens einen weiteren am Gehäuse (2) angeordneten Luftzufuhranschluss (3)
umfasst.
12. Sicherheitskabine (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, die zusätzlich zum Luftabfuhranschluss
(4) mindestens einen weiteren am Gehäuse (2) angeordneten Luftabfuhranschluss (4)
umfasst.
13. Verfahren zum Betreiben eines personengeschützten und produktgeschützten Arbeitsraums
in einem Labor, umfassend
Bereitstellen einer Sicherheitskabine (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche;
Anschliessen des Luftzufuhranschlusses (3) der Sicherheitskabine (1) an eine Reinluftzufuhr;
Anschliessen des Luftabfuhranschlusses (4) der Sicherheitskabine (1) an eine Luftabfuhr;
Zuführen eines Reinluftvolumenstroms in den Luftzufuhranschluss (3) der Sicherheitskabine
(1); und
Abführen eines Luftvolumenstroms aus dem Luftabfuhranschluss (4) der Sicherheitskabine
(1),
wobei der dem Luftzufuhranschluss (3) zugeführte Reinluftvolumenstrom grösser ist
als der aus dem Luftabfuhranschluss (4) abgeführte Luftvolumenstrom.
14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem der aus dem Luftabfuhranschluss (4) abgeführte
Luftvolumenstrom in einem Bereich von etwa 60% bis etwa 80% des dem Luftzufuhranschluss
(3) zugeführten Reinluftvolumenstroms liegt und insbesondere etwa 70% des dem Luftzufuhranschluss
(3) zugeführten Reinluftvolumenstroms beträgt.