[0001] Die Erfindung betrifft eine Gehhilfe für Behinderte, insbesondere für invalide, verunfallte
und altersgeschwächte Personen.
[0002] Gehhilfen wie Krücken oder Gehstöcke sind in diversen Ausführungen bekannt und werden
aus verschiedenen Materialien gefertigt.
[0003] Gehhilfen verfügen in der Regel nur über einen einzigen Bodenauflagepunkt. Deshalb
ist eine solche Gehhilfe inhärent instabil und kann, wenn der Benutzer diese für kurze
Zeit loslassen muss, umfallen. Das Umfallen einer Gehhilfe kann für den Benutzer sehr
problematisch sein, da Benutzer von Gehhilfen oftmals in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt
sind und eine umgefallene Gehhilfe nicht aus eigener Kraft vom Boden aufheben können.
[0004] Aus der
DE202004009149U1 ist ein Fussteil für eine Gehhilfe bekannt, welches das ungewollte Umfallen von Gehhilfen
verhindern soll, indem ein grossflächiges Fussteil an der Gehhilfe angebracht wird,
wodurch die Bodenauflagefläche vergrössert wird. Nachteilig hierbei ist, dass das
Fussteil sehr gross ausgeführt sein muss und deshalb beim Gehen mit der Gehhilfe stört.
Ein Benutzer kann beim Gehen z.B. mit dem Fussteil an einem Objekt hängenbleiben,
was zu einem Sturz führen kann.
[0005] Aus der
FR2820027 ist eine Gehhilfe mit ausfahrbaren und verstellbaren Zusatzfüssen bekannt, welche
durch Erhöhung der Anzahl Bodenauflagepunkte das ungewollte Umfallen der Gehhilfe
verhindern. Nachteilig an dieser Gehhilfe ist die aufwendige mechanische Konstruktion
zur Fixierung der Zusatzfüsse an der Gehhilfe. Zudem können die Zusatzfüsse während
des Gehens mit der Gehhilfe ungewollte aus ihrer Ruheposition ausgelenkt werden, wodurch
ein Anhängen an einem Objekt und ein Sturz des Benutzers ausgelöst werden kann.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Gehhilfe
zu schaffen, welche nicht mit den vorgenannten Mängeln behaftet ist.
[0007] Insbesondere soll eine Gehhilfe geschaffen werden, die selbsttätig stabil in aufrechter
Position bleiben kann, ohne dass sie von einem Benutzer gehalten werden muss.
[0008] Ferner soll die Gehhilfe ein sicheres und stabiles Aufsetzen während des Gehens mit
der Gehhilfe ermöglichen.
[0009] Zudem soll die Gehhilfe sowohl auf schwierigen und/oder unebenen Oberflächen, als
auch auf Treppen einsetzbar sein.
[0010] Ausserdem soll die Gehhilfe ein elastisches und gelenkschonendes Gehen ermöglichen.
[0011] Weiterhin soll die Gehhilfe den Benutzer beim Aufstehen und Absitzen unterstützen.
[0012] Die Gehhilfe soll zudem einfach aufgebaut sein und einfach gefertigt und bedient
werden können. Die Gehhilfe soll sich insbesondere hinsichtlich Gewicht und Dimensionen
nicht wesentlich von einer konventionellen Gehhilfe unterscheiden.
[0013] Diese Aufgabe wird mit einer Gehhilfe gelöst, welche die in Anspruch 1 angegebenen
Merkmale aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Ansprüchen
angegeben.
[0014] Die Gehhilfe, die zur Unterstützung beim Gehen für Behinderte, insbesondere für altersgeschwächte,
verunfallte oder kranke Menschen geeignet ist, umfasst eine Schaft, an dessen ersten
Ende ein Handgriff angeordnet ist und an dessen zweiten Ende ein Fussteil angeordnet
ist.
[0015] Erfindungsgemäss ist ein manuell betätigbares, ein- oder mehrteiliges Stellmittel
vorgesehen, das einerseits mit dem Schaft verbunden und andererseits mit dem Fussteil
gekoppelt oder koppelbar ist, welches in einer ersten Position der Stellmittel fest
oder formstabil mit dem Schaft gekoppelt und in einer zweiten Position der Stellmittel
gegenüber dem Schaft flexibel oder um vorzugsweise wenigstens 5° drehbar gehalten
ist.
[0016] Der Schaft kann einteilig oder mehrteilig sein und ist vorzugsweise teleskopisch
verstellbar.
[0017] Der Handgriff ist vorzugsweise quer zum Schaft ausgerichtet. Der Benutzer kann einen
Teil seines Körpergewichts über den Handgriff auf die Gehhilfe verlagern, so dass
seine Füsse beim Gehen entlastet werden. Die Gehhilfe umfasst oberhalb des Handgriffs
vorzugsweise einen geneigten Schaftabschnitt, der im Bereich des Handgriffs vorzugsweise
um einige Grad zur Hauptachse des Schafts geneigt ist. Am nicht mit dem Schaft verbundenen
Ende des zweiten Schaftabschnitts wird vorzugsweise eine Armhalterung vorgesehen,
die der Aufnahme des Unterarms des Benutzers dient, so dass dieser seitlich fixiert
und geführt wird. Durch die Neigung zwischen dem Schaft und dem genannten Schaftabschnitt
kann der Unterarm in einer ergonomisch bequemen Position gelagert werden.
[0018] In der ersten Position des ein- oder mehrteiligen Stellmittels, in der Folge auch
Stehposition genannt, werden das Fussteil und der Schaft mechanisch stabil oder formstabil
miteinander gekoppelt. Durch die mechanisch stabile Kopplung wird die Stabilität der
Gehhilfe verbessert, so dass ein unbeabsichtigtes Umfallen, insbesondere während eines
Stillstands, verhindert wird. Diese Position des Stellmittels wird insbesondere dann
gewählt, wenn der Benutzer steht. Auch für das Treppensteigen ist die Gehposition
ideal, wobei das Fussteil vorzugsweise in die eine oder andere Richtung um 180° drehbar
ist. In der Stehposition dient die Gehhilfe somit zusätzlich als Haltesäule, die den
Anwender in aufrechter Stellung hält. In dieser Konfiguration steht die Gehhilfe auch
selbstständig, sodass sich der Benutzer z.B. auf eine Bank setzen und die Gehhilfe
stehen lassen kann. Die Gehhilfe kann daher nicht zu Boden fallen und muss auch nicht
mehr aufgehoben werden. Zudem kann sich der Benutzer an der Gehhilfe wieder hochziehen.
[0019] Die erfindungsgemässe Gehhilfe unterstützt daher nicht nur das Gehen und Stehen,
sondern auch das Aufstehen und Absitzen.
[0020] In einer zweiten Position des ein- oder mehrteiligen Stellmittels, in der Folge auch
Gehposition genannt, ist die mechanisch stabile oder formstabile Kopplung zwischen
Fussteil und Schaft aufgehoben, so dass das Fussteil bezüglich des Schafts um zumindest
eine Achse, vorzugsweise einer Achse parallel zum Boden, drehbar ist oder elastisch
verformt werden kann. Vorzugsweise ist eine Drehung des Fussteils zum Schaft in der
Art eines Fussgelenks von zumindest 5° möglich. Durch die Flexibilität zwischen Fussteil
und Schaft wird das Gehen mit der Gehhilfe erleichtert, da sich das Fussteil direkt
beim Aufsetzen auf den Boden entlang des Bodens ausrichten kann, auch wenn die Gehhilfe
beim Aufsetzen in der Regel nicht senkrecht zum Boden steht. Durch das Ausrichten
des Fussteils entlang des Bodens wird die Kontaktfläche und somit auch die Haft- und
Gleitreibung vergrössert, wodurch das Risiko für ein Ausrutschen der Gehhilfe auf
dem Boden und eines damit verbundenen Sturzes des Benutzers reduziert wird. Auch beim
ungewollten Anhängen des Fussteils an einem Objekt wird das Risiko eines Sturzes reduziert,
da das Fussteil durch die Flexibilität zum Schaft leichter aus einer mit einem Objekt
verhakten Position zu befreien ist.
[0021] Die erfindungsgemässe Gehhilfe unterstützt daher bedarfsweise vier Bewegungsabläufe
des Benutzers nämlich:
- A) das sichere und doch elastische Gehen,
- B) das sichere Stehen;
- C) das sichere Treppensteigen; und
- D) das gesicherte Aufstehen und Absitzen.
[0022] In der Stehposition des Stellmittels bleibt die Gehhilfe zudem vertikal stehen und
kann bequem wieder ergriffen werden.
[0023] Die Gehhilfe kann zudem individuell an den Benutzer angepasst und dazu in der Höhe
eingestellt werden. Weiterhin kann das vorzugsweise lösbare Fussteil auch durch ein
grösseres oder kleineres Fussteil ersetzt werden.
[0024] Das oder die Stellmittel sind vorzugsweise stab- oder rohrförmig ausgestaltet. Die
Stellmittel sollen das Gesamtgewicht der Gehhilfe nur minimal erhöhen, weshalb stab-
und/oder rohrförmige Elemente, welche eine hohe mechanische Belastbarkeit bei reduziertem
Materialbedarf aufweisen, bevorzugt sind. Zudem sollen die Stellmittel das Risiko
des ungewollten Anhängens mit der Gehhilfe während des Gehens nicht merklich erhöhen,
so dass ebenfalls eine volumenminimierte Ausgestaltung der Stellmittel bevorzugt ist.
[0025] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Stellmittel als am Schaft in axialer Richtung
beweglich gelagertes Rohrstück ausgeführt. Vorzugsweise ist das Rohrstück ausserhalb
des Schafts angebracht und umschliesst diesen ganz oder teilweise. Das Stellmittel
kann entlang des Schafts nach oben und nach unten bewegt werden. Vorzugsweise kann
das Stellmittel in zumindest zwei Positionen, einer Gehposition, in der keine mechanische
Kopplung zwischen Fussteil und Schaft besteht, und einer Fixierposition, in der eine
durch das Stellteil herbeigeführte mechanisch stabile Verbindung zwischen Fussteil
und Schaft besteht, stabil gehalten werden. In dieser Position ist das Stellmittel
derart fixierbar, dass es sich, insbesondere durch beim Gehen mit der Gehhilfe auftretende
Vibrationen oder Schläge, nicht selbsttätig lösen. Die stabile Halterung in den zwei
Positionen kann durch Nuten, Vorsprünge, Rillen, Schnappelementen, Schrauben und Gewinden
oder anderen aus dem Stand der Technik bekannten Mitteln zur Führung von Bauteilen
erreicht werden.
[0026] Das Fussteil weist vorzugsweise einen Fussteilschaft auf, der mit dem Stellmittel
koppelbar ist. Das rohrförmige Stellmittel weist bevorzugt einen Innendurchmesser
auf, der im Bereich des Fussteilschafts auf diesen angepasst ist, so dass das rohrförmige
Stellmittel zumindest annähernd formschlüssig über den Fussteilschaft geführt werden
kann. Im Bereich des Schafts weist das rohrförmige Stellmittel bevorzugt einen Innendurchmesser
auf, der an den Aussendurchmesser des Schafts angepasst ist, so dass das rohrförmige
Stellmittel zumindest annähernd formschlüssig am Schaft anliegen kann. In der zweiten
Position des rohrförmigen Stellmittels entsteht durch die formschlüssigen Kontakte
zwischen dem rohrförmigen Stellmittel und dem Fussteilschaft einerseits sowie dem
rohrförmigen Stellmittel und dem Schaft andererseits eine mechanisch stabile Verbindung
zwischen dem Fussteil und dem Schaft.
[0027] Das rohrförmige Stellmittel wird auf der Innenseite vorzugsweise mit einer Beschichtung,
insbesondere einer Teflonbeschichtung, versehen, die das Bewegen des Stellmittels
entlang des Schafts erleichtert und die Reibung zwischen Stellmittel und Schaft zu
reduziert.
[0028] In einer weiteren erfindungsgemässen Ausgestaltung ist das Stellmittel mehrteilig
ausgeführt und umfasst vorzugsweise eine oder mehrere Zusatzstützen, welche am Schaft
der Gehhilfe angeordnet sind. Wenigstens zwei Zusatzstützen sind in der Fixierposition
auf das Fussteil, vorzugsweise auf die Auflageplatte aufstützbar, so dass sich das
Fussteil nicht mehr um eine Achse parallel zum Boden gedreht werden kann und somit
fixiert ist. In der Gehposition sind die Zusatzstützen entlang des Schafts zurückgezogen
oder an den Schaft angelegt, so dass das Fussteil die für die Gehposition nötige Beweglichkeit
wieder erlangt.
[0029] Vorzugsweise können die Stellmittel über einen Betätigungsknopf und/oder einen Betätigungsbügel
am Handgriff von der Gehposition in die Fixierposition und umgekehrt bewegt werden.
Vorzugsweise ist ein Aktor vorgesehen, mittels dessen die Stellmittel betätigbar sind.
Das Stellmittel kann z.B. durch einen Kolben gebildet werden, der aus dem Aktor ausfahrbar
ist. Das rohrförmig ausgebildete Stellmittel wird z.B. mit dem Aktorkolben verbunden.
[0030] Bei der Verwendung eines Aktors kann der Wechsel der Stellmittel zwischen Fixierposition
und Gehposition und umgekehrt durch ein Signal gesteuert werden, welches von einer
Fernbedienung oder von einem Mobiltelefon, vorzugsweise über eine Spezialsoftware,
ausgesandt wird. Die Fernbedienung kann vorzugsweise wahlweise an einer oder mehreren
Positionen der Gehhilfe befestigbar sein.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die Stellmittel derart mit einem
Kabel- oder Seilzug oder einem im Schaft angeordneten Innenrohr verbunden, dass durch
Betätigung des Kabel- oder Seilzugs oder durch Bewegen des Innenrohres der Wechsel
zwischen Fixierposition und Gehposition ausgelöst wird.
[0032] Der Aktor umfasst vorzugsweise einen Motor, welcher vorzugsweise innerhalb des Schafts
angeordnet ist und der durch eine Batterie, welche bevorzugt im Schaft angeordnet
ist, oder ein auf der Aussenseite des Schafts angeordnetes Solarmodul, bevorzugt eine
flexible Solarzelle, weiter bevorzugt eine organische Solarzelle, mit Energie versorgt
wird.
[0033] In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung ist das Fussteil vorzugsweise durch
wenigstens ein Federgelenk mit dem Schaft verbunden, das wenigstens ein Federelement,
wie eine Spiralfeder oder eine Blattfeder, umfasst. Das Federelement dient zur Dämpfung
beim Aufsetzen und ermöglicht die Flexibilität des Fussteils bezüglich des Schafts
in der Gehposition. Durch die Rückstellkräfte des Federelements wird das Fussteil
zudem nach einer Auslenkung automatisch in die Ruheposition zurückgeführt. In bevorzugten
Ausgestaltungen ist das Federelement aus Kunststoff oder Metall gefertigt und als
Spiralfeder oder Blattfeder, oder einer Kombination von Federtypen ausgeführt. In
der Gehposition erlaubt die Gehhilfe ein elastisches, sicheres und komfortables Gehen.
[0034] Sofern die Federelemente als Blattfedern ausgeführt sind, weist der Schaft bevorzugt
einen quadratischen oder rechteckigen Querschnitt auf, der die Aufnahme der rechteckigen
Blattfedern erleichtert. Durch die rechteckige Form von Schaft und Blattfedern wird
die präzise Ausrichtung in Gehrichtung des Fussteils erleichtert. In den rechteckigen
Schaft kein ein rundes Innenrohr eingefügt werden, welches die Kraftübertragung zur
Betätigung der Stellmittel und/oder zur Drehung des Fusses ermöglicht. Das Innenrohr
kann aus dem Schaft herausragen, so dass es einfach betätigt werden kann.
[0035] In einer bevorzugten Ausgestaltung sind die ersten Endstücke der Federelemente parallel
zum Schaft ausgerichtet und in diesem verankert. Die zweiten Endstücke der Federelemente
sind geneigt oder parallel zur Auflageplatte des Fussteils ausgerichtet und mit dieser
verbunden. Vorzugsweise sind nicht alle zweiten Endstücke in dieselbe Richtung orientiert.
Vorzugsweise weisen je die Hälfte der zweiten Endstücke in unterschiedliche Richtungen
entlang der Auflageplatte.
[0036] Um in der Fixierposition eine ausreichende Stabilität gegen das ungewollte Umfallen
der Gehhilfe zu gewährleisten muss das Fussteil, respektive die Auflageplatte eine
Mindestgrösse aufweisen, so dass der Schwerpunkt der Gehhilfe in aufrechter Position
über der Auflageplatte liegt. Um die Fläche der Auflageplatte nicht zu gross werden
zu lassen, werden vorzugsweise asymmetrische Auflageplatten, insbesondere Schuhförmige
Auflageplatten oder Auflageplatten, verwendet.
[0037] Insbesondere beim Treppensteigen kann ein Fussteil, respektive eine Fussteil mit
einer Auflageplatte, welches weit vom Schaft hervorsteht, nachteilig sein. In einer
bevorzugten Ausgestaltung wird daher ein asymmetrisches Fussteil vorgesehen, das um
die Achse des Schafts drehbar gelagert ist, so dass beim Treppensteigen immer das
Ende der Auflageplatte, welches näher beim Schaft liegt, in Gehrichtung orientiert
werden kann. Der drehbar gelagerte Fuss kann in zumindest zwei, vorzugsweis um 180°
verschiedenen Positionen, arretiert werden.
[0038] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Fussteil, gegebenenfalls die Auflageplatte
aus einem zumindest teilweise elastischen Material gefertigt.
[0039] Zur Erhöhung der Benutzungssicherheit kann die Auflageplatte auf der dem Boden zugewandten
Seite mit einer rutschhemmenden Beschichtung und/oder einer rauen Beschichtung versehen
werden.
[0040] In weiteren bevorzugten Ausgestaltungen umfasst die Gehhilfe ein Leuchtmittel, bevorzugt
eine Lampe, zum Beleuchten des vor dem Benutzer der Gehhilfe liegenden Weges und/oder
ein in die Gehhilfe integriertes Mobiltelefon oder Notruftelefon.
[0041] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine aus dem Stand der Technik bekannte Gehhilfe 100;
- Fig. 2
- eine erfindungsgemässe Gehhilfe 1 in einer ersten vorzugsweisen Ausgestaltung mit
einem Schaft 2, der oben mit einem Handgriff 3 versehen und unten über ein Federgelenk
7 mit einem Fussteil 5 gekoppelt sowie mit einem bewegbar gelagerten rohrförmigen
Stellmittel 6 versehen ist;
- Fig. 3a
- das Fussteil 5 und einen Teil des Schafts 2 der Gehhilfe von Fig. 1 mit dem rohrförmigen
Stellmittel 6 in der Gehposition;
- Fig. 3b
- das Fussteil 5 von Fig. 3a, das gegenüber dem Schaft 2 aus der Ruheposition ausgelenkt
wurde;
- Fig. 3c
- das Fussteil 5 von Fig. 3a, mit dem rohrförmigen Stellmittel 6, das teilweise geschnitten
gezeigt ist, in der Fixierposition;
- Fig. 4a
- das Fussteil 5 in einer zweiten vorzugsweisen Ausgestaltung mit dem rohrförmigen Stellmittel
6 von Fig. 3a und einem vorzugsweise ausgestalteten Federgelenk 7;
- Fig. 4b
- das Fussteil 5 in einer dritten erfindungsgemässen Ausgestaltung mit dem Stellmittel
6' in Form von Zusatzstützen 6' in Gehposition;
- Fig. 4c
- das Fussteil 5 von Fig. 4b wobei Schaft 2 und Fussteil 5 aus der Ruheposition ausgelenkt
wurden;
- Fig. 4d
- das Fussteil 5 von Fig. 4c mit den Stellmitteln bzw. Zusatzstützen 6' in Fixierposition;
- Fig. 5a
- das Fussteil 5 von Fig. 4a in einer vierten Ausführungsform mit Federelementen 7 deren
untere Endstücke 72 auf der Fussteilplatte 51 befestigt sind und in verschiedene Richtungen
weisen;
- Fig. 5b
- das Fussteil 5 von Fig 5a ohne die Fussteilplatte 51;
- Fig. 6a
- das Fussteil 5 von Fig. 3a mit dem Stellmittel 6, das von einer Stellfeder 8 nach
unten in die Fixierposition gedrückt wird;
- Fig. 6b
- das Fussteil 5 von Fig. 3a mit dem Stellmittel 6 gegen die Stellfeder 8 nach oben
gezogen in der Gehposition;
- Fig. 7a
- die Gehhilfe 1 von Fig. 2 mit einem vorzugsweise ausgestalteten Betätigungshebel 92
und der Armhalterung 4 oberhalb des Handgriffs 3 angeordnet; und
- Fig. 7b
- die Gehhilfe 1 von Fig. 7a mit der Armhalterung 4 oberhalb und seitlich neben dem
Handgriff 3 angeordnet.
[0042] Fig. 1 zeigt eine aus dem Stand der Technik bekannte Gehhilfe 1. Die Gehhilfe umfasst
einen Schaft 2 an dem ein Handgriff 3 angebracht ist. Der Handgriff 3 ist ungefähr
rechtwinklig zum Schaft 2 ausgerichtet. Der Handgriff 3 ist mechanisch stabil mit
dem Schaft 2 verbunden, auch einstückige Ausführungen sind möglich. Auf der dem Boden
zugewandten Seite des Schafts 2 ist ein Fussteil 5 angebracht, welches oftmals als
Gummielement ausgeführt ist. Das Gummielement ist mechanisch flexibel und dämpft die
Gehhilfe 1 beim Aufsetzen auf den Boden. Gehhilfen 1 weisen zudem oft einen geneigten
Schaftabschnitt 21 auf, welcher im Bereich des Handgriffs 3 abgewinkelt ist. Normalerweise
ist am geneigten Schaftabschnitt 21 oberhalb des Handgriffs eine Armhalterung 4 für
den Unterarm des Benutzers der Gehhilfe 1 angeordnet.
[0043] Fig. 2 zeigte eine erfindungsgemässe Gehhilfe 1 in einer ersten vorzugsweisen Ausgestaltung.
Die Gehhilfe 1 umfasst einen Schaft 2 und einen daran angebrachten Handgriff 3. Die
Gehhilfe 1 kann zudem einen abgewinkelten Schaftabschnitt 21 sowie eine daran angebrachte
Armhalterung 4 umfassen. Das Fussteil 5 ist über ein elastisches Gelenk in der vorzugsweisen
Ausgestaltung eines Federelements 7 mit dem Schaft 2 verbunden. In der gezeigten Ausgestaltung
umfasst das Fussteil 5 eine Auflageplatte 51 und einen Fussteilschaft 52. Auflageplatte
51 und Fussteilschaft 52 können einstückig ausgeführt sein oder als zwei, z.B. durch
eine Schweissverbindung oder eine Schraubverbindung, miteinander verbundene Teile
ausgeführt sein. Am Schaft 2 ist ein vorzugsweise einteiliges Stellmittel 6 angebracht,
welches in der gezeigten Ausführungsform als Rohrstück ausgeführt ist. Die Position
des Stellmittels 6 kann z.B. über einen Betätigungsknopf 91 am Handgriff 3 wenigstens
zwischen einer ersten und einer zweiten Position verschoben werden.
[0044] In Fig. 2 befindet sich das rohrförmige Stellmittel 5 in der zweiten Position, in
der es vom Fussteil 5 gelöst und vollständig über den Schaft 2 verschoben wurde. Fig.
2 zeigt, dass das Fussteil 5 einen Fussteilschaft 52 und eine Auflageplatte 51 aufweist.
Der Fussteilschaft 52 weist vorzugsweise denselben Querschnitt auf, wie der Schaft
2. Vorzugsweise werden der Schaft 2 und der Fussteilschaft 52 bei der Fertigung der
Gehhilfe 1 von einem gleichen Rohr abgeschnitten. Das rohrförmige Stellmittel 6 kann
daher über das Gelenk 7 und den Fussteilschaft 52 in eine erste Position verschoben
werden, in der der Schaft 2 und der Fussteilschaft 52 vom Stellmittel 6 vorzugsweise
über die gleiche Länge überdeckt werden. Der Schaft 2 und der Fussteilschaft 52, die
in der Ruhestellung des Federgelenks 7 koaxial ausgerichtet sind, können daher durch
das Stellmittel 6 in der ersten Position in dieser koaxialen Ausrichtung fixiert werden.
[0045] Erfindungsgemäss weisen der Schaft 2 der Gehhilfe 1 und das Fussteil 5 der Gehhilfe
1, die gelenkig miteinander verbunden sind, somit Kopplungselemente 2, 52 auf, die
durch ein Stellmittel 6 in einer ersten Position starr miteinander koppelbar und in
einer zweiten Position voneinander entkoppelt sind. Diese beiden mit dem Schaft bzw.
dem Fussteil verbundenen Kopplungselemente 2, 52 sowie das Stellmittel 6 können beliebig
ausgestaltet sein. Sie müssen lediglich die Kopplungsfunktion und die Entkopplungsfunktion
erfüllen.
[0046] Das Stellmittel 6 kann mittels Seilzugs 9, der mit einem Betätigungshebel 92 verbunden
ist, leicht angehoben und in die Gehposition verschoben werden. Sofern z.B. innerhalb
des Schafts 2 ein Motor mit dem Stellmittel 6 verbunden ist, so kann diese mit dem
Bedienungsknopf 91 betätigt werden.
[0047] Fig. 3a zeigt ausschnittsweise die Gehhilfe 1 von Fig. 2 mit einem Teil des Schafts
2, dem Fussteil 5, dem Federgelenk 7 sowie dem Stellmittel 6. Das Stellmittel 6 ist
in der Gehposition gezeigt, in der durch das Stellmittel 6 keine starre Verbindung
zwischen Fussteil 5 und Schaft 2 hergestellt wird. Das Fussteil 5, bestehend aus Fussteilschaft
52 und Auflageplatte 51 kann relativ zum Schaft bewegt werden, wie durch den Doppelpfeil
verdeutlicht. Die relative Bewegung von Schaft 2 und Fussteil 5 wird durch ein Federgelenk
7, welches sowohl mit dem Schaft 2 als auch mit dem Fussteil 5 verbunden ist, ermöglicht.
Die Rückstellkraft des Federgelenks 7 ist so ausgelegt, dass das Fussteil bei Nichtbelastung
in die gezeigte Ruheposition, in der die Achsen von Schaft und Fussteilschaft zumindest
annähernd parallel sind, zurückbewegt wird.
[0048] Fig. 3b zeigt die Gehhilfe 1 von Fig. 3a, wobei der Schaft 2 und das sich darauf
befindliche Stellmittel 6 relativ zum Fussteil 5 ausgelenkt sind. Die gezeigte Auslenkung
tritt beim Gehen mit der Gehhilfe 1 auf, wenn die Gehhilfe 1 vor dem Fuss des Benutzers
auf den Boden gestellt wird. Das Fussteil 5, bzw. die Auflageplatte 51 werden durch
das Aufsetzen entlang des Bodens ausgerichtet, während der Schaft 2 und die daran
angebrachten Einheiten relativ zum Fuss ausgelenkt sind. Das Federgelenk 7 ist in
diesem Zustand gebogen. Das Federgelenk 7 ist erfindungsgemäss so ausgelegt, dass
die gezeigte Auslenkung des Fussteils relativ zum Schaft durch die vom Benutzer der
Gehhilfe 1 ausgeübte Kraft möglich ist.
[0049] Das Federgelenk 7 bildet somit ein Drehgelenk, welches mit einem bestimmten Drehmoment
auf die Stütze einwirkt, falls das Fussteil 5 am Boden fixiert ist. Vorzugsweise ist
das Federgelenk 7 derart ausgebildet, dass dieses Drehmoment auf der Höhe der Armhalterung
4 mit einer spürbaren Kraft einwirkt. Für nur wenig behinderte Personen kann diese
Kraft sehr gering sein. Für unsichere und schwache Personen kann eine höhere Krafteinwirkung
vorgesehen werden. Sofern diese Stabilisierungsfunktion erwünscht ist, wird ein Federgelenk
7 vorgesehen, welches eine Krafteinwirkung im Bereich von 5 bis 50 Newton im Bereich
der Armhalterung 4 bewirkt. Vorzugsweise wird ein Federgelenk mit einem variablen
Drehmoment vorgesehen. Z.B. sind mehrere Federelemente vorgesehen, die vorzugsweise
wahlweise ineinander verschiebbar sind. Auf diese Weise gelingt es, das Fussteil nicht
nur vollständig, in der ersten Position des Stellmittels, sondern schrittweise zu
versteifen.
[0050] Fig. 3c zeigt ausschnittsweise die Gehhilfe 1 von Fig. 3a, wobei das Stellmittel
6 in der Stehposition ist, in der eine mechanisch stabile Kopplung zwischen Fussteil
5 und Schaft 2 durch das Stellmittel 6 besteht.
[0051] Fig. 3d zeigt ausschnittsweise die Gehhilfe 1 von Fig. 3c, wobei das rohrförmige
Stellmittel 6 in Schnittdarstellung gezeigt ist. Das Stellmittel 6 ist gegenüber Fig.
3a in eine Position verschoben, in der eine mechanisch stabile Kopplung zwischen Fussteil
5 und Schaft 2 durch das Stellmittel 6 geschaffen wird. Eine Federung entlang der
Achse des Schafts 2 ist in der gezeigten Position des Stellmittels 6 möglich, kann
aber auch, z.B. durch Blockierelemente wie Vorsprünge oder Noppen am Stellmittel 6,
verunmöglicht werden. Die übrigen Freiheitsgrade des Fussteils 5 sind blockiert. Der
Innendurchmesser des Stellmittels 6 ist so ausgeführt, dass das Stellmittel 6 formschlüssig
auf den Fussteilschaft 52 aufgeführt werden kann. Ebenso ist der Innendurchmesser
des Stellmittels 6 im Bereich des Schafts 2 so gewählt, dass eine formschlüssige Verbindung
zwischen Schaft 2 und Stellmittel 6 besteht.
[0052] Fig. 4a zeigt ausschnittsweise die Gehhilfe 1 von Fig. 3a in einer weiteren erfindungsgemässen
Ausgestaltung, mit dem Fussteil 5, bestehend aus Fussteilschaft 52 und Auflageplatte
51, sowie dem Schaft 2 und den Stellmittel 6. Das Federgelenk 7, das eine oder mehrere
Blattfedern bzw. ein Federpaket umfasst, ist sowohl mit dem Fussteil 5, vorzugsweise
mit dem Fussteilschaft 51, als auch mit dem Schaft 2 verbunden. Das Fussteil 5 kann
relativ zum Schaft 2 aus der Ruheposition ausgelenkt werden, wie durch den Doppelpfeil
visualisiert.
[0053] Fig. 4b zeigt ausschnittsweise die Gehhilfe 1 von Fig. 3a in einer weiteren erfindungsgemässen
Ausgestaltung, mit dem Fussteil 5, bestehend aus dem Fussteilschaft 52 und der Auflageplatte
51, sowie dem Schaft 2 und dem Federgelenk 7. Als Stellmittel 6' sind Zusatzstützen
6' am Schaft 2 vorgesehen. Die Zusatzstützen 6' sind in der Gehposition dargestellt,
in der keine mechanische Kopplung zwischen dem Fussteil 5 und dem Schaft 2 durch das
Stellmittel bzw. die Zusatzstützen 6' hergestellt wird. Das Fussteil 5 kann relativ
zum Schaft 2 aus der Ruheposition ausgelenkt werden, wie durch den Doppelpfeil visualisiert.
[0054] Fig. 4c zeigt ausschnittsweise die Gehhilfe 1 von Fig. 4b, wobei der Schaft 2 und
die daran angeordneten Zusatzstützen 6' relativ zum Fussteil 5 ausgelenkt sind. Die
Zusatzstützen 6' sind so am Schaft 2 angeordnet, dass es auch bei der maximalen Auslenkung
beim Gebrauch der Gehhilfe 1 nicht zu einem Kontakt zwischen den Zusatzstützen 6'
und dem Fussteil 5 respektive der Auflageplatte 51 kommt.
[0055] Fig. 4d zeigt ausschnittsweise die Gehhilfe 1 von Fig. 4b, wobei die Zusatzstützen
6' in der Fixierposition gezeigt sind, in der eine mechanisch stabile Kopplung zwischen
dem Fussteil 5 und dem Schaft 2 durch die Zusatzstützen 6' besteht.
[0056] Fig. 5a zeigt ausschnittsweise die Gehhilfe 1 von Fig. 4a in einer weiteren erfindungsgemässen
Ausgestaltung. Das Fussteil 5, bestehend aus dem Fussteilschaft 52 und der Auflageplatte
51, ist über das Federgelenk 7, welches ein Paket von Blattfedern 71 umfasst, mit
dem Schaft 2 verbunden. Am Schaft 2 ist ein Stellteil 6 angeordnet. Die ersten Endstücke
der Blattfedern bzw. Federelemente 71 sind innerhalt des Schafts 2 in Schaftrichtung
angeordnet. Die zweiten Endstücke der Blattfedern bzw. Federelemente 72 sind auf der
Auflageplatte 51 abgestützt und abgewinkelt, wobei die zweiten Endstücke der Federelemente
72 so auseinandergebogen sind, dass ein Teil dieser zweiten Endstücke geneigt oder
sogar annähernd parallel zur Auflageplatte 51 verlaufen und mit dieser verbunden sind.
Einzelne Elemente der Endstücke der Federelemente 72 weisen auf der Auflageplatte
51 in zumindest zwei unterschiedliche Richtungen, vorzugsweise entgegengesetzte Richtungen
parallel zur Laufrichtung des Benutzers der Gehhilfe 1. zur Fixierung des Fussteils
5 kann das Stellmittel 6 wiederum über den Fussteilschaft 52 geschoben werden.
[0057] Das Fussteil 5 kann beliebig ausgebildet sein und z.B. die Form eines Schuhs aufweisen.
[0058] Fig. 5b zeigt das Fussteil 5 von Fig. 5a ohne die Fussteilplatte 51. Bei dieser Ausgestaltung
können die zweiten Endstücke 72 der Blattfedern 7 direkt mit dem Boden in Kontakt
treten. Auf diese Weise resultiert ein intensiver und trotzdem elastischer Kontakt
mit dem Boden. Die Gehhilfe 1 ist daher rutschfest und elastisch auf dem Boden abgestützt.
[0059] Die Bedienung des Stellmittels 6 kann durch wenigstens einen Seilzug 9, einen Motor
und/oder ein Hebelwerk erfolgen. Zudem kann wenigstens eine Arretiervorrichtung vorgesehen
sein, welche das Stellmittel 6 in der ersten oder zweiten Position hält.
[0060] Fig. 6a zeigt das Fussteil 5 von Fig. 3a mit dem Stellmittel 6, das von einer Stellfeder
8 nach unten in die Stehposition gedrückt wird, in der das Fussteil 5 fixiert ist.
Das Stellmittel 6 ist durch eine Halteschraube 95 mit dem gelösten Seilzug 9 verbunden.
[0061] Fig. 6b zeigt das Fussteil 5 von Fig. 6b mit dem Stellmittel 6, dass vom Seilzug
9 z.B. mittels des Betätigungshebel 92 von Fig. 2 gegen die Stellfeder 8 nach oben
in die Gehposition gezogen wurde. Der Betätigungshebel 92 und der Seilzug 9 können
z.B. in der Art einer Bremsvorrichtung ausgebildet sein. Anstelle der Radbremse wird
das Stellmittel 6 der Gehhilfe 1 betätigt.
[0062] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung der Rückstellfeder 8, welche das gelöste
Stellmittel 6 automatisch in die eine oder andere Richtung verschiebt. Z.B. ist oberhalb
des rohrförmigen Stellmittels 6 eine Spiralfeder 8 vorgesehen, welche gegen das rohrförmige
Stellmittel 6 nach unten drückt. Sobald die Arretierung gelöst wird, verschiebt sich
das rohrförmige Stellmittel 6 automatisch in die Stehposition, in der der Schaft 2
und das Fussteil 5 starr miteinander gekoppelt sind.
[0063] Zur Betätigung ist daher nur ein Seilzug 9 erforderlich, welcher das Stellmittel
6 nach oben zieht. Der Seilzug 9 kann dabei in der zweiten Position des Stellmittels
6 durch eine einfache Arretiervorrichtung fixiert werden. Z.B. wird eine Schlaufe
des Seilzugs in einen Bereich geführt, in den ein Bolzen verschoben werden kann. Dieser
Bolzen hält den Seilzug in angehobener Position. Sobald der Bolzen, z.B. durch Betätigung
des Betätigungsknopfs 91 (siehe Fig. 2) zurückgezogen wird, so wird der Seilzug wieder
freigegeben und das Stellmittel 6 automatisch in die erste Position verschoben.
[0064] Fig. 7a zeigt die Gehhilfe 1 von Fig. 2 mit einem vorzugsweise ausgestalteten Betätigungshebel
92 und der Armhalterung 4 oberhalb des Handgriffs 3 angeordnet. Der schalenförmig
ausgestaltete Betätigungshebel 92, der z.B. beim Schaft 2 mittels einer Welle drehbar
gehalten ist, kann manuell bequem hochgezogen werden und nimmt in der Folge den Handgriff
3 in der Schale auf. Der Betätigungshebel 92 nimmt in dieser Position kaum Raum in
Anspruch ist vorzugsweise derart gehalten und gelagert, dass der Benutzer mit der
Hand bequem zwischen den Handgriff 3 und den Betätigungshebel 92 eingreifen, diesen
mit ausgestreckter Hand jedoch ergreifen und anziehen kann. In dieser Position ist
der Betätigungshebel 92 koaxial zum Handgriff 3 ausgerichtet und kann bequem gehalten
oder z.B. durch einen Ring fixiert werden, welcher über den Handgriff 3 und den Betätigungshebel
92 geschoben wird. Nach dem Lösen des Betätigungshebels 92 wird dieser von der Stellfeder
8 zusammen mit dem Stellmittel 6 nach unten gezogen.
[0065] Die Stellfeder 8 ist in dieser Ausgestaltung eine zylinderförmige Schraubenfeder,
die in den Schaft 2 der Gehstütze 1 integriert und mittels einer Verbindungswelle
93 mit dem Zugelement 9 verbunden und mittels einer Haltewelle 94 am unteren Ende
des Schaft 2 gehalten ist. Die Verbindungswelle 93 ragt durch einen Führungsschlitz
20 nach aussen und in Öffnungen des rohrförmigen Stellmittels 6 gehalten. Das Zugelement
9 und das Stellmittel 6 werden von der Stellfeder 8 nach unten gezogen und können
durch Bedienung des Betätigungshebels 92 nach oben gezogen werden, um das Fussteil
5 vom Schaft 2 zu entkoppeln.
[0066] Der Haltegriff 3 und die Armhalterung 4 sind übereinander angeordnet, weshalb der
Benutzer die Hand nach innen (Pfeilrichtung) drehen und das Handgelenk gegen den Körper
führen muss, was zu einer Belastung des Handgelenks führt.
[0067] Fig. 7b zeigt die Gehhilfe 1 von Fig. 7a mit der Armhalterung 4 oberhalb und seitlich
neben dem Handgriff 3 angeordnet bzw. gegen den Körper des Benutzers versetzt. In
der gezeigten Ausgestaltung ist der Schaftabschnitt 21 gegen den Benutzer geneigt
oder gebogen. Bei dieser Ausgestaltung wird das Handgelenk oberhalb des Handgriffs
gehalten und dadurch entlastet.
[0068] Die erfindungsgemässe Gehhilfe 1 unterstützt somit nicht nur die Bewegungsabläufe
des Benutzers, sondern erlaubt auch das ergonomische richtige Halten der Gehhilfe
1.
[0069] Fig. 7b zeigt ferner einen Schaft 2, der mit einem Griffrelief, wie einer Rasterung,
Rillen oder Noppen, versehen ist. In der Sitzstellung kann der Benutzer den Schaft
2 somit sicher ergreifen und halten und sich daran hochstemmen.
Bezugszeichenliste
[0070]
- 1
- Gehhilfe
- 2
- Schaft
- 20
- Führungsschlitz
- 21
- geneigter Schaftabschnitt
- 3
- Handgriff
- 4
- Armhalterung
- 5
- Fussteil
- 51
- Auflageplatte
- 52
- Fussteilschaft
- 6, 6'
- Stellmittel
- 7
- Federgelenk, wie Federpaket, Spiralfeder, Blattfedern
- 71
- erste Endstücke der Federelemente
- 72
- zweite Endstücke der Federelemente
- 8
- Stellfeder
- 9
- Zugelement
- 91
- Betätigungsknopf
- 92
- Betätigungshebel
- 93
- Verbindungswelle verschiebbar
- 94
- Haltewelle
- 95
- Halteschraube
- 99
- Halteraster, Greiffläche
1. Gehhilfe (1) für behinderte Menschen, mit einem Schaft (2), an dessen ersten Ende
ein Handgriff (3) angeordnet ist und an dessen zweiten Ende ein Fussteil (5) angeordnet
ist, wobei der Schaft (2) oberhalb des Handgriffs (3) vorzugsweise einen geneigten
Schaftabschnitt (21) aufweist, der mit einer Armstütze (4) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein manuell betätigbares, ein- oder mehrteiliges Stellmittel (6; 6') vorgesehen ist,
das einerseits mit dem Schaft (2) verbunden und andererseits mit dem Fussteil (5)
gekoppelt oder koppelbar ist, welches in einer ersten Position der Stellmittel (6;
6') fest oder formstabil mit dem Schaft (2) gekoppelt und in einer zweiten Position
der Stellmittel (6; 6') gegenüber dem Schaft (2) flexibel oder um vorzugsweise wenigstens
5° drehbar gehalten ist.
2. Gehhilfe (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Fussteil (5) elastisch oder gelenkig mit dem Schaft (2) verbunden ist und vorzugsweise
eine Auflageplatte (51) aufweist.
3. Gehhilfe (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellmittel (6; 6') stab- oder rohrförmig ausgebildet sind, wobei das rohrförmige
Stellmittel (6) den Schaft (2) vorzugsweise ganz oder teilweise umschliesst und in
axialer Richtung beweglich gelagert ist.
4. Gehhilfe (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das das Fussteil (5) einen Fussteilschaft (52) aufweist, der rohrförmig oder stabförmig
ausgebildet ist und dass der Innendurchmesser des rohrförmigen Stellmittels (6) an
den Aussendurchmesser des Schafts (2) sowie an den Aussendurchmesser des Fussteilschafts
(52) angepasst ist und dass das rohrförmige Stellmittel (6) in der ersten Position
den Schaft (2) und den Fussteilschaft (52) vorzugsweise formschlüssig miteinander
verbindet und vorzugsweise spielfrei umschliesst.
5. Gehhilfe (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellmittel (6') wenigstens eine mit dem Schaft (2) verbundene Zusatzstütze umfasst,
die auf das Fussteil (5), vorzugsweise auf die Auflageplatte (51), aufstützbar ist.
6. Gehhilfe (1) nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellmittel (6, 6') mit einer einseitig fixierten, innerhalb oder ausserhalb
des Schafts (2) angeordneten Stellfeder (8), einer Zugfeder oder einer Druckfeder,
verbunden ist und in eine Ruheposition gezogen wird, in der das Fussteil (5) vorzugsweise
fixiert ist.
7. Gehhilfe (1) nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellmittel (6; 6') mittels wenigstens eines Betätigungsmittels (91, 92), wie
einem Betätigungsknopf (91) oder einem Betätigungsbügel (92), bedienbar ist, das am
Handgriff (3) oder an der Armhalterung (4) befestigt oder zugänglich sind.
8. Gehhilfe (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antriebsmittel, wie ein Hebelwerk, ein Kabel- oder Seilzug (9), ein im Schaft
(2) angeordnetes Innenrohr oder ein mit einem Elektromotor versehener Aktor, vorgesehen
ist, das einerseits mit dem Betätigungsmittel (91, 92) und andererseits mit dem Stellmittel
(6) verbunden ist und dieses antreiben kann.
9. Gehhilfe (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor manuell durch den Betätigungsknopf (91) oder mittels Signalen steuerbar
ist, die von einer Fernbedienung oder einem Mobiltelefon ausgesandt werden können.
10. Gehhilfe (1) nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor durch eine Batterie, welche vorzugsweise im Schaft (2) angeordnet ist,
oder ein Solarmodul, welches vorzugsweise auf der Aussenseite des Schafts (2) angeordnet
ist, mit Energie versorgt wird.
11. Gehhilfe (1) nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Fussteil (5) durch wenigstens ein vorzugsweise aus Kunststoff oder Metall gefertigtes
Federgelenk (7), insbesondere eine Blattfeder oder eine Spiralfeder, mit dem Schaft
(2) verbunden ist.
12. Gehhilfe (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Federgelenk (7) ein Paket mit Federelementen umfasst deren erste Endstücke (71)
parallel zum Schaft (2) ausgerichtet sind und deren zweite Endstücke (72) geneigt
oder parallel zur Auflageplatte (51) des Fussteils (5) angeordnet sind und dass wenigstens
ein erstes und ein zweites der zweiten Endstücke (72) vorzugsweise in unterschiedliche
Richtungen ausgerichtet sind.
13. Gehhilfe (1) nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Fussteil (5) um die Achse des Schafts (2), vorzugsweise in einer senkrecht zur
Achse des Schafts (2) ausgerichteten Ebene, drehbar gelagert ist und in zumindest
zwei, vorzugsweise um 180° zueinander orientierten, Positionen fixiert war ist.
14. Gehhilfe (1) nach einem der Ansprüche 2 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflageplatte (51) asymmetrisch ausgebildet und/oder aus einem elastischen Material
gefertigt ist und/oder auf der dem Boden zugewandten Seite mit einer rutschhemmenden
Beschichtung und/oder einer rauen Beschichtung versehen ist.
15. Gehhilfe (1) nach einem der Ansprüche 2 - 14, dadurch gekennzeichnet, der mit der Armhalterung (4) versehene Schaftabschnitt (21) derart gegenüber dem
Schaft (2) gebogen ist, dass die Armhalterung (4) oberhalb des Handgriffs (3) und
in Richtung des Schafts (2) gesehen, hinter und/oder seitlich neben dem Handgriff
(3) positioniert ist.