[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehtrommelofen, insbesondere Metallschmelz-Drehtrommelofen,
vorzugsweise einen Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen, mit einer um ihre Längsachse
drehbar gelagerten Ofentrommel, welche an wenigstens einer Stirnseite eine Öffnung
zum Chargieren und/oder Beheizen eines Ofentrommelinnenraumes mit einer Wärmequelle
aufweist, und mit mehreren an einen Trommelmantel der Offentrommel angeschlossenen
sowie in den Ofentrommelinnenraum ragenden Rührkörpern.
[0002] Drehtrommelöfen und insbesondere Metallschmelz-Drehtrommelöfen sind in vielfältiger
Ausführungsform bekannt und werden beispielsweise zum Umschmelzen von Aluminium eingesetzt,
wie dies in der gattungsbildenden
DE 20 2005 007 538 U1 beschrieben wird. Das Aluminium wird dazu in einem Schutzbad umgeschmolzen. Zu diesem
Zweck ist die im Innern des Drehtrommelofens erzeugte Metallschmelze mit einer Schutzschicht
bedeckt, bei welcher es sich um eine Salzdecke handelt oder handeln kann. Das hat
sich grundsätzlich bewährt.
[0003] Neben Drehtrommelöfen mit liegender Ofentrommel sind auch Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelöfen
bekannt, wie sie in den beiden Veröffentlichungen
DE 20 2012 101 139 U1 und
DE 20 2012 103 369 U1 beschrieben werden. Solche Kipptrommelöfen sind mit dem grundsätzlichen Vorteil verbunden,
dass tendenziell mit geringeren Mengen an Salz im Vergleich zu starr ausgelegten Drehtrommelöfen
ohne Kippvorrichtung gearbeitet werden kann (vgl. das Buch "
Aluminiumrecycling" von Dr. Ing. Klaus Krone, Vereinigung deutscher Schmelzhütten
e.V. Düsseldorf, 2000, Seiten 326 bis 332). Außerdem ist das Chargieren bei solchen Kipp-Drehtrommelöfen einfacher, weil diese
typischerweise über eine größere Öffnung an der Stirnseite im Vergleich zu einem nicht
kippbaren Drehtrommelofen verfügen. Hinzu kommt, dass bei Kipp-Trommelöfen das Entleeren
schneller vonstattengeht.
[0004] Allerdings sind solche Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelöfen mit dem grundsätzlichen
Nachteil behaftet, dass die Erwärmung schwieriger ist und die Gefahr sogenannter "kalter
Bereiche" innerhalb der Metallschmelze größer ist als bei Drehtrommelöfen mit starrer
und nicht kippbarer Längsachse. Solche "kalten Bereiche" können insgesamt dazu führen,
dass der Ofentrommelinnenraum an diesen Stellen mit nicht schmelzenden oder nicht
schmelzbaren Bestandteilen "zuwächst". Dieses "Zuwachsen" wird durch die dort vorhandenen
Rührkörper zusätzlich noch begünstigt und beschleunigt. Dies lässt sich im Kern darauf
zurückführen, dass bei den Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelöfen wie auch bei herkömmlichen
Metallschmelz-Drehtrommelöfen mit starrer Längsachse der Wärmeübertrag im Allgemeinen
anisotrop erfolgt, weil die Wärmequelle regelmäßig nur an einer Stirnseite der Ofentrommel
vorgesehen ist. Außerdem findet der Wärmeübertrag von der Wärmequelle bzw. einem an
dieser Stelle regelmäßig eingesetzten Brenner auf die Schmelze bzw. das beispielsweise
zu umschmelzende Sekundäraluminium in stückiger Form überwiegend über eine obligatorische
Innenverkleidung im Innern der Ofentrommel statt.
[0005] Da die Oberfläche der Innenverkleidung zur Wärmeaufnahme von der Wärmequelle bei
einem Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen meistens signifikant kleiner als bei einem
Drehtrommelofen mit nicht kippbarer starrer Längsachse ausgebildet ist, ergeben sich
Probleme beim Herstellen der Metallschmelze. Die verringerte Oberfläche der Innenverkleidung
zur Wärmeaufnahme bei Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelöfen erklärt sich überwiegend
aufgrund der Tatsache, dass der betreffende Kipp-Drehtrommelofen beim Umschmelzen
schräggestellt wird. Dementsprechend verläuft auch ein Badspiegel der Metallschmelze
zwar nach wie vor horizontal, allerdings in einem Winkel in Bezug auf die schräggestellte
Ofentrommel. Das gilt auch für den Fall, dass sich die Ofentrommel prinzipiell nicht
nur einseitig, sondern nach beiden Seiten hin schrägstellen lässt, wie dies im Rahmen
der
AT 409 269 B beschrieben wird.
[0006] Als Folge hiervon reicht der Badspiegel bis an einen Rand der Öffnung an der Stirnseite
der Ofentrommel heran, durch welche die Ofentrommel entleert wird. Dadurch kann die
Öffnung besonders groß ausgelegt werden kann. Allerdings werden im hinteren Bereich
der Ofentrommel signifikante Tiefen der Metallschmelze beobachtet, deren durchgängige
Erwärmung zum Umschmelzen schwierig ist. Denn die Wärmequelle bzw. der Brenner ist
im Allgemeinen im Bereich der zuvor genannten Öffnung angeordnet, so dass zu den besonders
tiefen Bereichen der Metallschmelze der größte Abstand zur Wärmequelle korrespondiert.
[0007] So beobachtet man in der Praxis Temperaturgradienten bei solchen Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelöfen
innerhalb der Metallschmelze von mehr als 20 °C und insbesondere von mehr als 50 °C,
wenn man den Bereich der Metallschmelze nahe der Öffnung in der Stirnseite und folglich
nahe der dort vorhandenen Wärmequelle mit dem anderen Ende der Metallschmelze im Bereich
der gegenüberliegenden Stirnseite der Ofentrommel miteinander vergleicht. Das heißt,
die Metallschmelze ist im vorderen Bereich an der Öffnung deutlich heißer, meistens
um mindestens 50 °C heißer als im hinteren Bereich. Um nun solche "kalten Bereiche"
insbesondere bei Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelöfen zu vermeiden, könnte insgesamt
die Heizleistung der Wärmequelle erhöht werden. Das führt allerdings zu zweierlei
Problemen.
[0008] Zum einen besteht die Gefahr, dass die nahe der Wärmequelle rotierenden Rührkörper
von der Hitze der Wärmequelle respektive der dort zumeist eingesetzten offenen Flamme
angegriffen werden und schlicht und ergreifend verbrennen können. Zum anderen besteht
bei einer zu heißen Metallschmelze die Gefahr, dass hohe Schmelzverluste durch Verdampfen
des eigentlich zu gewinnenden Metalls beobachtet werden. - An dieser grundsätzlichen
Problematik hat auch die Lehre nach der
US 6 395 221 B1 nichts ändern können, welche ebenfalls einen gattungsgemäßen Drehtrommelofen beschreibt.
Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.
[0009] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, einen Drehtrommelofen und insbesondere
Metallschmelz-Drehtrommelofen sowie vorzugsweise einen Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen
des eingangs beschriebenen Aufbaus so weiter zu entwickeln, dass zugleich Metallverluste
auf ein Minimum verringert werden und eine Verringerung des nutzbaren Volumens des
Ofentrommelinnenraumes durch ein "Zuwachsen" in "kalten Bereichen" praktisch nicht
mehr auftritt.
[0010] Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist ein gattungsgemäßer Drehtrommelofen
im Rahmen der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass der Ofentrommelinnenraum quer
zur Längserstreckung der Ofentrommel in einen vorzugsweise der Öffnung zugewandten
Rührkörperbereich mit den ausschließlich dort angeordneten Rührkörpern und wenigstens
einen daran anschließenden Rührkörperfreibereich ohne Rührkörper unterteilt ist.
[0011] Im Regelfall ist der Rührkörperbereich mit den dort ausschließlich vorgesehenen Rührkörpern
der Öffnung der Ofentrommel zugewandt, durch welche der Wärmeeintrag erfolgt bzw.
durch welche im Regelfall der Brenner ins Innere der Ofentrommel hineinragt. Grundsätzlich
kann aber auch unabhängig von einer solchen Öffnung gearbeitet werden, beispielsweise
für den Fall, dass eine Beheizung über beide Öffnungen oder anderweitig erfolgt.
[0012] Jedenfalls ist der Ofentrommelinnenraum quer zur Längserstreckung der Ofentrommel
in den Rührkörperbereich mit den ausschließlich dort angeordneten Rührkörpern und
wenigstens einen daran anschließenden Rührkörperfreibereich ohne Rührkörper unterteilt.
[0013] Im Gegensatz zum Stand der Technik, welcher die Rührkörper ausweislich der
US 6 395 221 B1 oder auch gemäß der
DE 20 2005 007 538 U1 über die gesamte Längserstreckung der Ofentrommel verteilt anordnet bzw. eine solche
Anordnung vorsieht, unterscheidet die Erfindungslehre erstmals zwischen einem gleichsam
zulässigen Rührkörperbereich mit den dort ausschließlich vorgesehenen Rührkörpern
und wenigstens einem daran anschließenden Rührkörperfreibereich, in dem ausdrücklich
keine Rührkörper angeordnet sind und auch nicht angeordnet werden dürfen. Das heißt,
dieser Rührkörperfreibereich ist erfindungsgemäß ohne Rührkörper ausgelegt und folglich
unzulässig und steht für die Anbringung der Rührkörper bewusst nicht zur Verfügung.
[0014] Diese Auslegung ist nicht nur diametral zu den Anweisungen des zuvor behandelten
Standes der Technik, sondern auch zu der bekannten Lehre entsprechend der
EP 2 078 759 A1. Zwar geht es auch hier letztlich darum, den Umschmelzvorgang zu beschleunigen und
etwaige Probleme beim Chargieren zu vermeiden. Allerdings sieht die bekannte Lehre
hierzu eine wendelförmige Anordnung der Rührkörper vor, die nicht nur über den Umfang
des Trommelmantels verteilt angeordnet sind, sondern den Ofentrommelinnenraum in seiner
gesamten Längserstreckung erfassen.
[0015] Erfindungsgemäß ist nun der der Öffnung zugewandte Rührkörperbereich mit den ausschließlich
dort angeordneten Rührkörpern vorgesehen, wobei sich an den betreffenden Rührkörperbereich
der wenigstens eine Rührkörperfreibereich ohne Rührkörper meistens unmittelbar anschließt.
Durch diese Auslegung werden mehrere positive Effekte erreicht und die zuvor definierte
Problemstellung gelöst.
[0016] So sorgen die Rührkörper in dem der Öffnung zugewandten Rührkörperbereich zunächst
einmal dafür, dass durch die Öffnung in den Ofentrommelinnenraum eingebrachte und
zu umschmelzende Metallstücke mit Hilfe der Rührkörper im Rührkörperbereich gleichsam
entlang der Längsachse der Ofentrommel in hintere Bereiche bzw. in Richtung auf die
der Stirnseite mit der Öffnung gegenüberliegende meistens geschlossene Stirnseite
transportiert werden. Dieser Transport der zu umschmelzenden Metallstücke wird zusätzlich
noch durch die mögliche Schrägstellung bzw. das Kippen der Längsachse begünstigt,
falls an dieser Stelle ein Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen zum Einsatz kommt. Ansonsten
können die Rührkörper im Rührkörperbereich grundsätzlich auch wendelförmig verlaufen,
um die beschriebene Förderwirkung zu erzielen, wie dies prinzipiell durch die zuvor
bereits beschriebene
EP 2 078 759 A1 bekannt ist.
[0017] Der Fördereffekt der Rührkörper im Rührkörperbereich wird auch noch dadurch unterstützt
und begünstigt, dass die Rührkörper mit seitlichem Versatz an den Trommelmantel angeschlossen
sind, und zwar umfangsseitig. Das heißt, die Rührkörper finden sich in dem Rührkörperbereich
verteilt über den Umfang des Trommelmantels gesehen, wobei zugleich zwischen den einzelnen
Rührkörpern der bereits beschriebene Versatz in Längsrichtung bzw. entlang der Längsachse
der Ofentrommel beobachtet wird. Durch diesen Versatz wird der zuvor beschriebene
Fördereffekt noch intensiviert und verstärkt, insbesondere mit der schräggestellten
bzw. gekippten Längsachse bei einem Metallschmelz-KippDrehtrommelofen. Vergleichbare
Vorteile werden jedoch auch dann beobachtet, wenn die Längsachse nicht kippbar und
starr ausgelegt ist.
[0018] Neben dem beschriebenen Fördereffekt sorgen die Rührkörper in bekannter Art und Weise
und unverändert dafür, dass etwaige auf oder in der Schmelze schwimmende und noch
nicht geschmolzene Metallkörper bzw. Metallstücke in die Schmelze hineingedrückt werden,
wodurch der Schmelzvorgang eine gewünschte Beschleunigung erfährt. Diese gesamten
und beschriebenen Effekte werden bereits für den Fall beobachtet, dass in dem Rührkörperbereich
lediglich zwei Rührkörper vorhanden sind. In diesem Fall stehen sich die beiden Rührkörper
diametral im Vergleich zu der dazwischen angeordneten Längsachse gegenüber. Das heißt,
zwischen den beiden Rührkörpern beobachtet man einen Drehversatz entlang des Umfangs
des Trommelmantels von in etwa 180°. Neben diesem Drehversatz entlang des Umfangs
sind die Rührkörper darüber hinaus noch mit dem Versatz in Richtung der Längsachse
der Ofentrommel ausgerüstet. Dieser Versatz entspricht dabei im Großen und Ganzen
der Breite des jeweiligen Rührkörpers in Richtung der Längsachse. Grundsätzlich kann
natürlich auch mit weniger Versatz oder auch mit mehr Versatz gearbeitet werden.
[0019] Bei den Rührkörpern handelt es sich um solche, die aus Eisen bzw. Stahl hergestellt
werden. Grundsätzlich können an dieser Stelle aber auch Rührkörper aus Beton, insbesondere
einem Feuerfestbeton zum Einsatz kommen. Auch andere Gießmassen sind denkbar. Darüber
hinaus können die Rührkörper aber auch aus Schamottsteinen aufgebaut werden. Als weitere
denkbare Materialien sind Keramik, insbesondere Titankeramik oder auch Carbide für
die Herstellung der Rührkörper denkbar. Die fraglichen Materialien können als Gießmassen
Verwendung finden oder auch entsprechende hieraus bestehende Steine für die Realisierung
der Rührkörper herangezogen werden.
[0020] Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Rührkörper zu verstärken. Dabei ist es
beispielsweise denkbar, bei Rührkörpern aus Beton mit eingelagerten Nadeln, Fasern
oder auch einem Stahlkern zu arbeiten. Auch das Einbringen von Geflechten ist denkbar.
Daneben sind aber auch andere Armierungen, Überzüge oder auch Beschichtungen aus z.
B. Stahl oder allgemein Metall möglich. Schließlich kann der fragliche Rührkörper
auch mit Einlagerungen aus Kunststoff, Kohlefasern, Glasfasern etc. ausgerüstet werden.
[0021] An den Rührkörperbereich schließt sich der wenigstens eine Rührkörperfreibereich
an, in dem ausdrücklich keine Rührkörper vorgesehen sind und auch nicht angeordnet
werden können. Dieser Rührkörperfreibereich findet sich folglich benachbart zur hinteren
und meistens geschlossenen Stirnseite der Ofentrommel, welche der Stirnseite mit der
Öffnung gegenüberliegt. Da in dem Rührkörperfreibereich insbesondere bei Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelöfen
im aus der Praxis bekannten Stand der Technik oftmals "kalte Bereiche" der Metallschmelze
beobachtet werden, führt der Verzicht von Rührkörpern an dieser Stelle dazu, dass
die Gefahr eines "Zuwachsens" des Ofentrommelinnenraums deutlich verringert ist. Das
setzt natürlich eine entsprechende Temperaturführung voraus, welche sicherstellt,
dass die Metallschmelze im fraglichen Rührkörperfreibereich auf einer Temperatur gehalten
wird, welche oberhalb des Schmelzpunktes des zu umschmelzenden Metalls angesiedelt
ist.
[0022] Tatsächlich wird der erfindungsgemäße Drehtrommelofen üblicherweise zum Umschmelzen
von Aluminium und insbesondere Sekundäraluminium eingesetzt. Dabei wird regelmäßig
mit einem Schutzbad gearbeitet. Es kann aber auch ohne Schutzbad vorgegangen werden,
wie dies im Rahmen der
AT 409 269 B beschrieben wird, welche sich mit einem Verfahren zum salzlosen und oxidationsfreien
Umschmelzen von Aluminium beschäftigt. Genauso gut liegt es im Rahmen der Erfindung,
mit Hilfe des beschriebenen Drehtrommelofens Nichteisenmetalle zu verarbeiten.
[0023] Sofern ein Schutzbad zum Einsatz kommt, wird so vorgegangen, dass die Metallschmelze
mit einer Salzdecke an ihrer Oberfläche einerseits vor Oxidationen geschützt wird
und andererseits vor der Wärmequelle bzw. einer an dieser Stelle meistens realisierten
offenen Flamme. Dadurch werden Verdampfungsverluste minimiert. Das setzt allerdings
voraus, dass der Schmelzpunkt des eingesetzten Salzes bzw. der Salzdecke oberhalb
des Schmelzpunktes des zu umschmelzenden Metalls liegt. Sofern an dieser Stelle Aluminium
gewonnen wird, beobachtet man hierfür einen Schmelzpunkt von ca. 660 °C. Die eingesetzten
Schmelzsalze wie beispielsweise Natriumchlorid, Kaliumchlorid und Kaliumfluorid sind
meistens mit Schmelztemperaturen oberhalb von ca. 700 °C ausgerüstet. In diesem Zusammenhang
sollte betont werden, dass auf solche Schmelzsalze grundsätzlich auch verzichtet werden
kann. Das heißt, die Erfindung betrifft selbstverständlich auch Drehtrommelöfen bzw.
Metallschmelz-Drehtrommelöfen, mit deren Hilfe die Metallschmelze ohne Schutzbad erzeugt
wird.
[0024] Für die Rührkörper, die typischerweise aus Stahl und insbesondere Grauguss hergestellt
sind, werden Schmelztemperaturen von nahezu 1500 °C beobachtet. Vergleichbare Schmelztemperaturen
liegen vor, wenn anstelle von Rührkörpern aus Eisen und insbesondere aus Grauguss
solche zum Einsatz kommen, wie sie in der
DE 20 2004 004 478 U1 beschrieben werden. Hier handelt es sich um Rührkörper, die unter Verwendung einer
hydraulisch oder chemisch abbindenden feuerfesten Gieß- oder Stampfmasse hergestellt
sind.
[0025] Jedenfalls lassen sich die einzelnen Elemente des Drehtrommelofens ebenso wie die
Metallschmelze, gegebenenfalls die Salzdecke und die Rührkörper so auslegen und betreiben,
dass die zuvor beschriebenen "kalten Bereiche" nicht zu einem "Zuwachsen" des Ofentrommelinnenraums
führen, weil in diesem Bereich Rührkörper als mögliche Kristallisationkeime fehlen.
Diesem Effekt kann zusätzlich dadurch dagegengewirkt werden, dass eine obligatorische
Innenverkleidung der Ofentrommel besonders glattflächig gestaltet wird. Da darüber
hinaus die Rührkörper auf den Rührkörperbereich nahe der Öffnung beschränkt sind,
lassen sich etwaige Beschädigungen der Rührkörper vermeiden und können diese zugleich
zur Förderung der zu umschmelzenden Metallstücke genutzt werden. Hierin sind die wesentlichen
Vorteile zu sehen.
[0026] Nach vorteilhafter Ausgestaltung kann der Ofentrommelinnenraum quer zur Längserstreckung
der Ofentrommel in insgesamt drei Bereiche unterteilt werden. Zunächst einmal ist
in diesem Fall ein erster Rührkörperfreibereich vorgesehen, welcher im Regelfall unmittelbar
im Anschluss an die Öffnung in der Stirnseite der Ofentrommel angeordnet ist. Dieser
erste Rührkörperfreibereich trägt dem Umstand Rechnung, dass im Bereich der Öffnung
bzw. der dort vorgesehenen Wärmequelle regelmäßig mit einer offenen Flamme gearbeitet
wird. Da die offene Flamme folglich den ersten Rührkörperfreibereich erreicht bzw.
überstreichen kann, führt der Verzicht auf Rührkörper an dieser Stelle dazu, dass
naturgemäß dann auch keine Beschädigungen an den Rührkörpern entstehen können und
beobachtet werden.
[0027] Außerdem ist die Auslegung so getroffen, dass meistens eine durch die besagte Öffnung
ins Innere der Ofentrommel reichende Chargierrinne oder allgemein eine Chargiermaschine
über den ersten Rührkörperfreibereich hinaus bis zum Rührkörperbereich bzw. bis zum
Anfang des Rührkörperbereiches reicht. Dadurch ist sichergestellt, dass die zu chargierenden
Brocken an Einsatzmaterial bzw. Metallbrocken unmittelbar die Rührkörper erreichen
und von dort aus weiter ins Innere der Ofentrommel transportiert werden können. Nach
dem Chargieren wird typischerweise die Chargierrinne bzw. Chargiermaschine durch die
Öffnung entfernt und anschließend die Wärmequelle bzw. der Brenner durch die Öffnung
ins Innere der Ofentrommel eingeführt.
[0028] An den ersten Rührkörperfreibereich schließt sich der Rührkörperbereich mit den ausschließlich
dort vorgesehenen Rührkörpern an. Dem Rührkörperbereich folgt schließlich der zweite
Rührkörperfreibereich, welcher mit dem dortigen Verzicht auf die Rührkörper das "Zuwachsen"
des Ofentrommelinnenraumes wie beschrieben verhindert.
[0029] Folgerichtig wird der Rührkörperbereich im Regelfall zwischen einem ersten Rührkörperfreibereich
davor und einem zweiten Rührkörperfreibereich dahinter in Längserstreckung der Ofentrommel
eingeschlossen. Dabei kann die Auslegung zusammenfassend so getroffen werden, dass
der Rührkörperbereich und der Rührkörperfreibereich bzw. die (beiden) Rührkörperfreibereiche
den Ofentrommelinnenraum entlang der Längsachse der Ofentrommel in einem bestimmten
Verhältnis unterteilen. An dieser Stelle empfiehlt die Erfindung ein Verhältnis von
6 : 1, insbesondere 4 : 1 und vorzugsweise 2 : 1 für die Länge des Rührkörperbereiches
im Vergleich zu derjenigen des Rührkörperfreibereiches bzw. der Summe der beiden Rührkörperfreibereiche.
Das heißt, im Maximum verfügt der Rührkörperbereich über eine sechsmal, insbesondere
viermal und vorzugsweise zweimal so große Länge entlang der Längsachse der Ofentrommel
im Vergleich zu der Länge oder kumulierten Länge des Rührkörperfreibereiches bzw.
der beiden Rührkörperfreibereiche.
[0030] Das fragliche Längenverhältnis kann im Minimum bis 0,3 : 1, insbesondere 0,2 : 1
und vorzugsweise 0,1 :1 für die Länge des Rührkörperbereiches im Vergleich zu derjenigen
des Rührkörperfreibereiches bzw. der Summe der beiden Rührkörperfreibereiche reichen.
Das heißt, das besagte Verhältnis kann so weit gehen, dass der Rührkörperbereich von
seiner Länge her entlang der Längsachse der Ofentrommel im Minimum lediglich noch
10 % (bzw. 20 % oder 30 %) der Länge des Rührkörperfreibereiches bzw. der kumulierten
Länge der beiden Rührkörperfreibereiche beträgt.
[0031] Bevorzugt werden Längenverhältnisse zwischen dem Rührkörperbereich und dem Rührkörperfreibereich
bzw. den beiden Rührkörperfreibereichen von 2 : 1 bis 0,2 : 1 beobachtet. Ganz besonders
bevorzugt ist ein Längenverhältnis des Rührkörperbereiches im Vergleich zu dem Rührkörperfreibereich
bzw. den beiden Rührkörperfreibereichen im Bereich von 1 : 1 bis 0,3 : 1. Jedenfalls
werden im Rahmen dieser insgesamt vorgestellten Längenverhältnisse die zuvor geltend
gemachten Vorteile beobachtet. Einerseits die Fähigkeit der Rührkörper im Rührkörperbereich
zur Förderung etwaiger Metallstücke in Richtung auf die Schmelze und andererseits
das Verhindern etwaiger "Zuwachsungen" des Ofentrommelinnenraumes.
[0032] Nach weiterer bevorzugter Ausführungsform sind die jeweiligen Rührkörper in Ausnehmungen
einer Innenverkleidung der Ofentrommel an den Trommelmantel angeschlossen, beispielsweise
angeschraubt. Grundsätzlich können die Rührkörper aber auch auf die Innenverkleidung
der Ofentrommel aufgesetzt sein. Der Anschluss der Rührkörper in den Ausnehmungen
an den Trommelmantel kann dabei darüber hinaus und bevorzugt unter Zwischenschaltung
einer Isolierschicht erfolgen. Die Isolierschicht trägt dem Umstand Rechnung, dass
der jeweilige Rührkörper aus insbesondere Eisen respektive Grauguss innerhalb der
Metallschmelze als gleichsam Wärmesenke fungiert und Wärme aus dem Ofentrommelinnenraum
in Richtung auf den Trommelmantel und mithin nach außerhalb des Drehtrommelofens fördert.
Dieser Wärmestrom wird verringert bzw. kann sogar gänzlich unterbrochen werden, wenn
die bereits angesprochene Isolierschicht zwischen dem Trommelmantel und dem Fuß des
Rührkörpers vorgesehen ist.
[0033] In diesem Fall verfügt die Ofentrommel in ihrem Ofentrommelinnenraum typischerweise
über eine (durchgängige) wärmeisolierende Verkleidung. Denn die Innenverkleidung der
Ofentrommel setzt sich im Allgemeinen aus einer Ausmauerung aus Schamottsteinen zusammen,
kann aber auch aus Feuerfestmassen hergestellt sein. Die Innenverkleidung bzw. die
Ausmauerung ist lediglich im Bereich der Ausnehmungen für die Rührkörper unterbrochen.
Dadurch kann der betreffende Rührkörper austauschbar am Trommelmantel festgelegt werden,
beispielsweise an den Trommelmantel angeschraubt werden. Ein Austausch der Rührkörper
lässt sich hierdurch einfach bewerkstelligen. Falls in diesem Zusammenhang zusätzlich
noch die bereits angesprochene Isolierschicht zwischen dem Fuß des Rührkörpers und
dem Trommelmantel vorgesehen ist, wird eine insgesamt wärmeisolierende und durchgängige
Innenverkleidung der Ofentrommel beobachtet, so dass Wärmeverluste auf ein Minimum
reduziert sind. Bei der angesprochenen Isolierschicht kann es sich um eine Matte aus
einem feuerfesten Material handeln. Auch eine Teflonschicht oder auch eine Teflonmatte
ist an dieser Stelle denkbar.
[0034] Nach weiterer vorteilhafter Ausgestaltung weisen die Rührkörper eine über die Innenverkleidung
der Ofentrommel hinausragende Länge bzw. Höhe auf, die in einem bestimmten Verhältnis
zum Abstand der Innenverkleidung im Vergleich zur Längsachse der Ofentrommel gestaltet
ist. Tatsächlich hat es sich in diesem Zusammenhang als günstig erwiesen, wenn die
betreffende Länge bzw. Höhe der Rührkörper in etwa 20 % bis 50 % und insbesondere
20 % bis weniger als 30 % des fraglichen Abstandes der Innenverkleidung zur Längsachse
der Ofentrommel aufweist. Durch diese Bemessungsregel verfügen die Rührkörper einerseits
über die erforderliche Länge bzw. Höhe, um die Metallstücke beginnend an der Öffnung
der Ofentrommel entlang deren Längsachse weiter zu befördern und andererseits etwaige
in der Metallschmelze schwimmende Metallbrocken in diese wirksam hineindrücken zu
können. Zugleich ist die Länge der Rührkörper nicht zu groß bemessen, was ihre Beschädigung
durch große Metallbrocken begünstigt. Außerdem sind besonders große Rührkörper naturgemäß
in ihrer Herstellung teuer.
[0035] Wie bereits erläutert, können die Rührkörper aus Eisen, insbesondere Grauguss, hergestellt
sein. Daneben liegen Ausgestaltungen im Rahmen der Erfindung, die mit einem Rührkörper
aus einer abbindenden feuerfesten Gieß- und Stampfmasse hergestellt oder gefertigt
sind, wie dies die
DE 20 2004 004 478 U1 beschreibt. Auch Rührkörper aus Beton bzw. aus einer nicht metallischen Umhüllung
mit einem zugehörigen metallischen Kern entsprechend der
EP 1 408 297 A1 werden ausdrücklich umfasst und mit abgedeckt.
[0036] Die Ofentrommel ist überwiegend zylindrisch ausgebildet und um ihre Längsachse drehbar
in einem Gestell gelagert. Das heißt, die Längsachse lässt sich drehen bzw. kippen.
Zu diesem Zweck ist die Lagerung der Ofentrommel regelmäßig gegenüber dem Gestell
als kardanische Lagerung ausgelegt, wie dies in der einleitend bereits in Bezug genommenen
DE 20 2012 101 139 U1 im Detail beschrieben wird. Auch eine mittige Lagerung über beidseitige Lagerböcke
entsprechend der
AT 409 269 B ist ausdrücklich möglich und wird umfasst. Neben dieser Lagerung bzw. kardanischen
Lagerung der Ofentrommel gegenüber dem Gestell meistens im Bereich der Öffnung ist
zusätzlich noch eine Kippvorrichtung für die Ofentrommel vorgesehen, welche an der
der Öffnung gegenüberliegenden geschlossenen Stirnseite der Ofentrommel angreift.
Mit Hilfe der Kippvorrichtung kann die Längsachse gedreht bzw. verschwenkt oder gekippt
werden. Gleiches gilt dann insgesamt für die Ofentrommel, so dass auf diese Weise
der bevorzugte Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen umgesetzt und realisiert werden
kann.
[0037] Ferner ist die Öffnung in der Stirnseite der Ofentrommel mit einem Durchmesser ausgerüstet,
welcher mehr als 40 % und insbesondere mehr als 50 % des Innendurchmessers des Ofentrommelinnenraumes
beträgt. Bei dem Innendurchmesser des Ofentrommelinnenraumes handelt es sich um den
an dieser Stelle beobachteten maximalen Innendurchmesser. Denn die Ofentrommel ist
überwiegend zylindrisch ausgebildet, weist im Regelfall an beiden Stirnseiten einen
jeweils konisch zulaufenden Bereich in Richtung auf die betreffende Stirnseite auf.
Der maßgebliche Innendurchmesser korrespondiert nun zu dem nicht konisch verengten
Innendurchmesser des Ofentrommelinnenraumes. Bevorzugt kann der Durchmesser an der
Stirnseite der Ofentrommel sogar 60 % des fraglichen Innendurchmessers betragen und
ganz besonders bevorzugt sogar mehr als 70 % des fraglichen Innendurchmessers.
[0038] Die angesprochene Öffnung zum Chargieren und/oder Beheizen des Ofentrommelinnenraums
an der einen Stirnseite der Ofentrommel ist im Regelfall mit zumindest einem Deckel
zu ihrem Verschluss ausgerüstet. Der Deckel kann gegebenenfalls eine Restöffnung freilassen.
Über diese Restöffnung lässt sich die Metallschmelze abstechen, wobei von dem übrigen
und darüber befindlichen Teil des Deckels im Regelfall etwaige Krätze oder Salzbrocken
mit darin eingeschlossener Krätze zurückgehalten werden. Nach bevorzugter Ausführungsform
sind zwei sich gegenüberliegende sowie jeweils scharnierartig an den Trommelmantel
angeschlossene Teildeckel vorgesehen, die zusammengenommen und in geschlossenem Zustand
die Öffnung an der fraglichen Stirnseite verschließen.
[0039] Im Ergebnis wird ein Drehtrommelofen und insbesondere Metallschmelz-Drehtrommelofen
beschrieben, der vorzugsweise als Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen ausgelegt ist.
Solche Kipp-Drehtrommelöfen zeichnen sich durch eine besonders einfache Chargierung
aus und sind darüber hinaus mit Vorteilen beim Entfernen etwaiger Fremdstoffe und/oder
von Krätze bzw. anderen festen Fremdbestandteilen ausgerüstet. Erfindungsgemäß werden
nun noch weitere Vorteile dahingehend beobachtet, dass die Förderung der zu umschmelzenden
Metallbrocken oder allgemein des Einsatzmaterials verbessert ist und zugleich das
bei solchen Kipp-Drehtrommelöfen mit im Inneren befindlichen Rührkörpern oftmals beobachtete
"Zuwachsen" verhindert wird.
[0040] Dies erreicht die Erfindung im Kern dadurch, dass der Ofentrommelinnenraum in den
Rührkörperbereich und den Rührkörperfreibereich quer zur Längserstreckung der Ofentrommel
unterteilt wird. Dadurch übernehmen unterschiedliche Sektionen der Ofentrommel verschiedene
Aufgaben im Zuge des Schmelzprozesses, so dass die Förderung der Metallbrocken intensiviert
ist und zugleich der Schmelzprozess hierdurch verkürzt werden kann. Dies alles gelingt,
ohne dass es zu dem befürchteten "Zuwachsen" des Ofentrommelinnenraumes kommt, weil
in dem besonders anfälligen Bereich bzw. Rührkörperfreibereich ausdrücklich keine
Rührkörper als etwaige Kondensationskeime zur Verfügung stehen und dadurch die Temperatur-
und Prozessführung optimiert werden können. Hierin sind die wesentlichen Vorteile
zu sehen.
[0041] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung erläutert. Die einzige Figur zeigt einen Drehtrommelofen nach der Erfindung.
[0042] Bei dem dargestellten Drehtrommelofen handelt es sich um einen Metallschmelz-Drehtrommelofen,
also einen Drehtrommelofen, der über eine Ofentrommel 1 verfügt, welche um ihre Längsachse
L rotiert. Die Ofentrommel 1 ist dazu in einem Gestell 2, 3, 4 gelagert. Das Gestell
2, 3, 4 weist ganz grob zwei vordere Lagerböcke 2 auf, mit deren Hilfe die Ofentrommel
1 im Bereich ihrer vorderen Stirnseite 6 mit dortiger Öffnung 5 drehbar aufgehängt
ist, so dass die Längsachse L der Ofentrommel 1 in der einzigen Figur angedeutete
Kippbewegungen unter Berücksichtigung eines Kippwinkels α vollführen kann.
[0043] Diese Kippbewegungen der Längsachse L der Ofentrommel 1 und folglich der gesamten
Ofentrommel 1 lassen sich mit Hilfe einer Kippvorrichtung 3 initiieren, die drehbar
gelagert an eine der frontseitigen Stirnseite 6 gegenüberliegende rückwärtige und
geschlossene Stirnseite 7 der Ofentrommel 1 angeschlossen ist. Der Antrieb der Ofentrommel
1 zu ihrer angedeuteten Rotation um die Längsachse L und ebenso die dargestellte Kippbewegung
unter Berücksichtigung des Kippwinkels α können dabei im Detail so umgesetzt und realisiert
werden, wie dies im Stand der Technik nach der
DE 20 2012 101 139 U1 beschrieben ist. Grundsätzlich sind natürlich auch andere Vorgehensweisen denkbar
und werden umfasst. Entscheidend ist vorliegend, dass der dargestellte und in der
einzigen Figur wiedergegebene Metallschmelz-Drehtrommelofen als Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen
ausgebildet ist. Dieser Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen ist einerseits in der Lage,
die durch einen Pfeil eingetragenen Drehbewegungen um seine Längsachse L zu vollführen.
Andererseits und zusätzlich kann die Längsachse L gedreht bzw. gekippt werden, und
zwar unter Berücksichtigung des ebenfalls zeichnerisch dargestellten Kippwinkels α.
[0044] Die Öffnung 5 an der frontseitigen Stirnseite 6 der Ofentrommel 1 wird zum Chargieren
und/oder Beheizen eines Ofentrommelinnenraumes 8 mit einer Wärmequelle 9 genutzt.
Tatsächlich erfolgen im Ausführungsbeispiel sowohl das Chargieren als auch das Beheizen
des Ofentrommelinnenraumes 8 über die besagte Öffnung 5. Zu diesem Zweck ist eine
Chargierrinne 10 dargestellt, welche für den Chargiervorgang durch die Öffnung 5 an
der frontseitigen Stirnseite 6 in den Ofentrommelinnenraum 8 eingeführt und beispielsweise
um ihre Längsachse gedreht werden kann. Auf diese Weise lässt sich von der Chargierrinne
10 aufgenommenes Einsatzmaterial allgemein bzw. lassen sich hierin befindliche Metallstücke
bzw. Metallschrott aus Sekundäraluminium im Beispielfall in den Ofentrommelinnenraum
8 befördern. Dazu kann die Chargierrinne 10 gedreht oder auch vibriert werden. Ebenso
kann der Metallschrott mit Hilfe eines Stempels aus der Chargierrinne 10 herausbefördert
werden.
[0045] Bei dem zu umschmelzenden Einsatzmaterial handelt es sich allgemein um metallhaltige
Brocken, die beispielsweise 40 Gew.% und mehr Metall beinhalten und zusätzlich Oxide
und gegebenenfalls Schlacke. Nach dem Chargieren des Einsatzmaterials bzw. der Metallstücke
oder auch des Metallschrotts mit Hilfe der Chargierrinne 10 wird die Chargierrinne
10 aus der Öffnung 5 herausgefahren, wie ein Doppelpfeil in der einzigen Figur andeutet.
Jetzt kann das Innere der Ofentrommel 1 bzw. der Ofentrommelinnenraum 8 mit Hilfe
einer angedeuteten Wärmequelle 9 beheizt werden. Bei der Wärmequelle 9 handelt es
sich beispielhaft um einen Sauerstoffbrenner mit angedeuteter offener Flamme. Mit
Hilfe der Wärmequelle 9 wird der Ofentrommelinnenraum 8 aufgeheizt, wobei insbesondere
eine Innenverkleidung 11 zur Wärmeaufnahme und Wärmeübertragung auf eine angedeutete
Metallschmelze 12 mit Badoberfläche Ba genutzt wird.
[0046] Der Drehtrommelofen weist darüber hinaus Rührkörper 13 auf, die an einen Trommelmantel
14 der Ofentrommel 1 angeschlossen sind. Tatsächlich setzt sich die Ofentrommel 1
hinsichtlich ihres Wandaufbaus im Kern aus dem meistens aus Stahl hergestellten Trommelmantel
14 einerseits und der innenseitig folgenden Innenverkleidung 11 andererseits zusammen,
die als Ausmauerung aus Schamottsteinen aufgebaut ist oder sein kann. Die Rührkörper
13 sind nun ihrerseits an den Trommelmantel 14 der Ofentrommel 1 angeschlossen und
ragen in den Ofentrommelinnenraum 8 hinein.
[0047] Zu diesem Zweck ist die Innenverkleidung 11 mit einer jeweiligen Ausnehmung 15 ausgerüstet,
welche den betreffenden Rührkörper 13 aufnimmt. In dieser Aussparung 15 mag eine angedeutete
Isolierschicht 16 vorgesehen sein, welche zwischen einem Fuß des Rührkörpers 13 und
dem Trommelmantel 14 zwischengeschaltet ist und den Wärmeübertrag des Rührkörpers
13 auf den Trommelmantel 14 verringert. Dazu handelt es sich bei der Isolierschicht
16 um eine Matte aus einem feuerfesten Material. Beispielsweise kann eine Keramikmatte
zum Einsatz kommen. Insgesamt muss die Isolierschicht 16 vorliegend druckbeständig
sein, um die betreffenden Rührkörper 13 am Trommelmantel 14 festlegen zu können. Anhand
der Darstellung erkennt man, dass der jeweilige Rührkörper 13 an dem Trommelmantel
14 angeschraubt ist. Selbstverständlich sind auch andere Verbindungstechniken möglich.
So kann beispielsweise der Rührkörper 13 an dem Trommelmantel 14 angeschweißt werden.
Das gelingt vorliegend besonders einfach, weil der Rührkörper 13 aus Eisen bzw. Grauguss
hergestellt ist.
[0048] Der Ofentrommelinnenraum 8 ist nun quer zur Längserstreckung der Ofentrommel 1 in
verschiedene Bereiche A, B und C unterteilt. Tatsächlich beobachtet man zunächst einmal
einen der Öffnung 5 an der frontseitigen Stirnseite 6 der Ofentrommel 1 zugewandten
Rührkörperbereich B mit den ausschließlich dort angeordneten Rührkörpern 13 und zusätzlich
wenigstens einen daran in der Längsrichtung L der Ofentrommel 1 anschließenden Rührkörperfreibereich
C ohne Rührkörper 13. Mit anderen Worten, beschränkt sich die Anordnung und Platzierung
der Rührkörper 13 ausschließlich auf den Rührkörperbereich B. Man erkennt, dass im
Ausführungsbeispiel zwei sich diametral in Bezug auf die dazwischen angeordnete Längsachse
L der Ofentrommel 1 gegenüberliegende Rührkörper 13 realisiert sind, die sich am Umfang
des Trommelmantels 14 gegenüberliegen. Außerdem weisen die Rührkörper 13 einen axialen
Versatz V zueinander auf, wie die projizierte strichpunktierte Darstellung des oberen
Rührkörpers 13 im Vergleich zum unteren Rührkörper deutlich macht. Der Versatz V entspricht
nach dem Ausführungsbeispiel in etwa der Breite des Rührkörpers 13 an seinem Fuß,
kann grundsätzlich natürlich auch kleiner oder sogar noch größer ausgelegt werden.
[0049] Neben dem Rührkörperbereich B und dem Rührkörperfreibereich C erkennt man in der
Darstellung noch einen weiteren Rührkörperfreibereich A. Dazu ist der Ofentrommelinnenraum
8 quer zur Längserstreckung der Ofentrommel 1, das heißt, quer zur Längsachse L der
Ofentrommel 1 in die insgesamt drei Bereiche A, B und C unterteilt. Hierbei handelt
es sich um einen ersten Rührkörperfreibereich A, welcher unmittelbar im Anschluss
an die Öffnung 5 in der frontseitigen Stirnseite 6 der Ofentrommel 1 vorgesehen ist.
An den ersten Rührkörperfreibereich A schließt sich der Rührkörperbereich B mit den
ausschließlich dort vorgesehenen Rührkörpern 13 an. Schließlich ist ein weiterer zweiter
Rührkörperfreibereich C realisiert, der zuvor bereits in Bezug genommen worden ist
und sich an den Rührkörperbereich B unmittelbar anschließt. Der Rührkörperbereich
B schließt sich seinerseits unmittelbar an den ersten Rührkörperfreibereich A an.
Das heißt, die einzelnen Bereiche A, B und C gehen unmittelbar ineinander über und
zwar ohne etwaigen Zwischenraum.
[0050] Dabei ist die Auslegung nach dem Ausführungsbeispiel und nur beispielhaft so getroffen,
dass sich folgende Längenverhältnisse einstellen:

[0051] Das heißt, die einzelnen Bereiche A, B, C verfügen übe eine in etwa gleiche Breite
in der Längsrichtung L der Ofentrommel 1.
[0052] Insgesamt lassen sich Größenverhältnisse von im Maximum 6 : 1 erreichen. Im Minimum
werden Größenverhältnisse bis 0,1 : 1 beobachtet. Dabei ist schließlich noch zu berücksichtigen,
dass der zweite Rührkörperfreibereich C lediglich den Bereich abdeckt, innerhalb dessen
der Ofentrommelinnenraum 8 seinen maximalen Innendurchmesser D
1 beibehält.
[0053] Das heißt, der gekrümmte Bereich der geschlossenen Stirnseite 7 wird bei der Abgrenzung
der Bereiche A, B und C untereinander (nicht) mit berücksichtigt.
[0054] Der jeweilige Rührkörper 13 weist eine über die Innenverkleidung 11 der Ofentrommel
1 hinausragende Länge bzw. Höhe H auf, die zum Innendurchmesser D
1 des zylindrischen Ofentrommelinnenraumes 8 in einem bestimmten Verhältnis steht.
Tatsächlich beträgt die fragliche Höhe H des Rührkörpers 13, welche über die Innenverkleidung
11 hinausragt, in etwa 20 % bis weniger als 30 % eines Abstandes D
1/2 der Innenverkleidung 11 zur Längsachse L. Denn der fragliche Abstand D
1/2 entspricht der Hälfte des Innendurchmessers D
1 des zylindrischen Ofentrommelinnenraumes 8, also D
1/2.
[0055] Die einzelnen Rührkörper 8 sind vorliegend und nicht einschränkend aus Stahl bzw.
Grauguss hergestellt. Außerdem verfügen sie über eine prismatische bis streng quaderförmige
äußere Gestalt, was ihre Herstellung vereinfacht und besonders kostengünstig macht.
Daneben sind auch zylindrische Formen und solche mit sechseckigem Querschnitt möglich.
Im vorliegenden Fall und nicht einschränkend wird der dargestellte Drehtrommelofen
bzw. Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen zur Schmelzgewinnung von Metallen, insbesondere
zur Schmelzraffination von Sekundäraluminium eingesetzt. Dabei wird überwiegend mit
einem Schutzbad gearbeitet. In diesem Fall findet sich auf dem Badspiegel Ba der Metallschmelze
12 eine nicht näher dargestellte Salzdecke, welche die Metallschmelze 12 vor Oxidationen
schützt und auch vor der offenen Flamme der Wärmequelle 9. Grundsätzlich kann aber
auch ohne eine solche Salzdecke gearbeitet werden. Ebenso sind andere Metallschmelzprozesse
mit Hilfe des erfindungsgemäßen Drehtrommelofens möglich und werden umfasst.
[0056] Die Öffnung 5 der frontseitigen Stirnseite 6 der Ofentrommel 1 ist mit einem Durchmesser
D
2 ausgerüstet. Dieser Durchmesser D
2 weist eine Größe auf, die regelmäßig deutlich mehr als 50 % des Innendurchmesser
D
1 des Ofentrommelinnenraumes 8 beträgt. Meistens liegt der Durchmesser D
2 der fraglichen Öffnung 5 bei mehr als 60 % und insbesondere mehr als 70 % des Innendurchmessers
D
1, das heißt es gilt:

[0057] Schlussendlich ist die Öffnung 5 mit zumindest einem Deckel zu ihrem Verschluss ausgerüstet,
welcher im Detail nicht dargestellt ist. Der Deckel mag mit einer Restöffnung an seinem
Fuß ausgerüstet sein. Da in der dargestellten Schrägposition des erfindungsgemäßen
Drehtrommelofens und unter Berücksichtigung des Kippwinkels α der Badspiegel Ba der
Metallschmelze 12 bis an den unteren Rand der Öffnung 5 der frontseitigen Stirnseite
6 im Betrieb ragt, wird deutlich, dass über die zuvor angesprochene und fußseitige
Restöffnung des nicht ausdrücklich dargestellten Deckels die Metallschmelze 12 durch
Kippen der Ofentrommel 1 unter Verringerung des Kippwinkels α ausgegossen werden kann,
wobei über der Restöffnung verbleibende Bereiche des Deckels etwaige auf dem Badspiegel
Ba aufschwimmende Salzkrusten, Krätze etc. vom Deckel zurückgehalten werden. Gleiches
gilt auch für den Fall, dass anstelle mit einem Deckel mit zwei sich gegenüberliegenden
sowie jeweils scharnierartig an den Trommelmantel 14 angeschlossenen Teildeckeln vergleichbarer
Ausgestaltung gearbeitet wird. Auch das ist im Detail nicht gezeigt.
[0058] Selbstverständlich kann der Abstich der Metallschmelze 12 im Innern der Ofentrommel
1 auch beispielsweise den Boden der Ofentrommel 1, durch separate Öffnungen an den
Stirnwänden 6 bzw. 7 oder auch auf andere Art und Weise bei Bedarf erfolgen.
1. Drehtrommelofen, insbesondere Metallschmelz-Drehtrommelofen, vorzugsweise Metallschmelz-Kipp-Drehtrommelofen,
mit einer um ihre Längsachse (L) drehbar gelagerte Ofentrommel (1), welche an wenigstens
einer Stirnseite (6) eine Öffnung (5) zum Chargieren und/oder Beheizen eines Ofentrommelinnenraumes
(8) mit einer Wärmequelle (9) aufweist, und mit mehreren an einen Trommelmantel (14)
der Ofentrommel (1) angeschlossenen sowie in den Ofentrommelinnenraum (8) ragenden
Rührkörpern (13), dadurch gekennzeichnet, dass der Ofentrommelinnenraum (8) quer zur Längserstreckung der Ofentrommel (1) in einen
vorzugsweise der Öffnung (5) zugewandten Rührkörperbereich (B) mit den ausschließlich
dort angeordneten Rührkörpern (13) und wenigstens einen daran anschließenden Rührkörperfreibereich
(C) ohne Rührkörper (13) unterteilt ist.
2. Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ofentrommelinnenraum (8) quer zur Längserstreckung der Ofentrommel (1) in insgesamt
drei Bereiche (A, B, C) unterteilt ist, und zwar einen Rührkörperfreibereich (A) unmittelbar
im Anschluss an die Öffnung (5) in der Stirnseite (6) der Ofentrommel (1), den daran
anschließenden Rührkörperbereich (B) und schließlich einen dem Rührkörperbereich (B)
folgenden zweiten Rührkörperfreibereich (C).
3. Ofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Rührkörperbereich (B) und der Rührkörperfreibereich bzw. die Rührkörperfreibereiche
(A, C) den Ofentrommelinnenraum (8) entlang der Längsachse (L) der Ofentrommel (1)
im Maximum im Verhältnis 6 : 1, insbesondere 4 : 1 und vorzugsweise 2 : 1 sowie ganz
bevorzugt 1 : 1 unterteilen.
4. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, das der Rührkörperbereich (B) und der Rührkörperfreibereich bzw. die Rührkörperfreibereiche
(A, C) den Offentrommelinnenraum (8) entlang der Längsachse (L) der Ofentrommel (1)
im Minimum insgesamt im Verhältnis 0,3 : 1, insbesondere 0,2 : 1 und vorzugsweise
0,1 : 1 unterteilen.
5. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rührkörper (13) in Ausnehmungen (15) einer Innenverkleidung (11) oder auf der
Innenverkleidung (11) der Ofentrommel (1) an den Trommelmantel (14) angeschlossen
sind.
6. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rührkörper (13) eine über die Innenverkleidung (11) der Ofentrommel (1) hinausragende
Höhe (H) von 20 bis 50 %, insbesondere 20 % bis weniger als 30 %, eines Abstandes
D1/2) der Innenverkleidung (11) zur Längsachse (L) der Ofentrommel (1) aufweisen.
7. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis , dadurch gekennzeichnet, dass die Rührkörper (13) aus Eisen, insbesondere aus Grauguss, hergestellt sind.
8. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rührkörper (13) eine prismatische bis streng quaderförmige, eine zylindrische
oder auch eine im Querschnitt sechseckige Gestalt aufweisen.
9. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rührkörper (13) mit seitlichem Versatz (V) sowie umfangsseitig an den Trommelmantel
(14) angeschlossen sind.
10. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Ofentrommel (1) überwiegend zylindrisch ausgebildet und um ihre Längsachse (L)
drehbar in einem Gestell (2, 3, 4) gelagert ist.
11. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerung der Ofentrommel (1) gegenüber dem Gestell (2, 3, 4) als kardanische
Lagerung ausgebildet ist.
12. Ofen nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (2, 3, 4) mit einer Kippvorrichtung (3) für die Ofentrommel (1) ausgerüstet
ist.
13. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (5) in der Stirnseite (6) der Ofentrommel (1) einen Durchmesser (D2) aufweist, welcher mehr als 40 %, insbesondere mehr als 50 %, vorzugsweise mehr als
60 % und besonders bevorzugt mehr als 70 %, des Innendurchmessers (D1) des Ofentrommelinnenraumes (8) beträgt.
14. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (5) mit zumindest einem Deckel zu ihrem Verschluss ausgerüstet ist, wobei
der Deckel gegebenenfalls eine Restöffnung frei lässt.
15. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass er zur Schmelzgewinnung von Metallen in einem Schutzbad eingesetzt wird, insbesondere
zur Schmelzraffination von Sekundäraluminium in einem Schutzbad unter einer Salzdecke.