[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung
aus mindestens einem Polyol, mindestens einem Polyisocyanat und mindestens einem Emulgator,
wobei die Zusammensetzung nach dem Aushärten eine Phasentrennung zeigt. Des Weiteren
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung dieser Polyurethan-Zusammensetzung
als Bindemittel zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen, ein Verfahren zur Herstellung
dieser Faserverbundwerkstoffe, die Faserverbundwerkstoffe selbst als auch ihre Verwendung.
[0002] Faserverstärkte Verbundwerkstoffe sollen hohen mechanischen Belastungen standhalten.
Dazu ist es notwendig, dass die eingesetzten Matrixharze nach dem Aushärten stabil
mit den Fasermaterialien verbunden sind. Fehlstellen wirken sich negativ auf die mechanischen
Eigenschaften der Formteile aus. Aus diesem Grund sind Lunker, Hohlstellen oder Blasen
im Formteil zu vermeiden. Des Weiteren sollen sich die ausgehärteten Matrixharze durch
eine hohe Bruchzähigkeit auszeichnen. Geeignete Matrixmaterialien auf Basis von Epoxidbindemitteln
sind bekannt. Diese Systeme haben allerdings einige Nachteile. Beispielsweise ist
ihre Reaktivität häufig sehr hoch, was zu einer erhöhten Wärmeentwicklung führen und
die Eigenschaften des Werkstoffs beeinträchtigen kann. Es wurden daher auch alternative
Bindemittel auf Basis von reaktiven Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzungen,
sogenannten 2K-PU-Zusammensetzungen, entwickelt, die in der Regel keine derart ausgeprägte
Wärmeentwicklung aufweisen.
[0003] Die
WO 2013127732 A1 beschreibt eine Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung enthaltend i) 10 bis
80 Gew.-% mindestens eines Polyols mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von
200 g/mol bis 3000 g/ mol, ii) 5 bis 60 Gew.-% mindestens eines aromatischen Polyisocyanats,
iii) 0 bis 15 Gew.-% Additive, wobei die Zusammensetzung ein NCO:OH-Verhältnis von
2:1 bis 1:2 aufweist. Eine Polyurethan-Zusammensetzung mit einem Emulgator wird nicht
offenbart.
[0004] Die
WO 2013127734 A1 offenbart Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung enthaltend i) 10 bis 80 Gew.-%
mindestens eines Polyols mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 200 g/mol
bis 3000 g/ mol, ii) 5 bis 70 Gew.-% mindestens eines Polyisocyanats, iii) 0 bis 10
Gew.-% eines Katalysators, wobei die Zusammensetzung ein NCO:OH-Verhältnis von 2:1
bis 1:2 aufweist. Eine Polyurethan-Zusammensetzung mit einem Emulgator wird nicht
offenbart.
[0005] Die
WO 2011/067246 A1 beschreibt Pultrusionsharzsysteme enthaltend (a) Di- oder Polyisocyanate, (b) Verbindungen
mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen, (c) einen Katalysator,
(d) eine höherfunktionelle Säure mit einem eine Funktionalität größer gleich 2 und
gegebenenfalls (e) weitere Hilfs- und Zusatzstoffe. Die Beispiele offenbaren Zusammensetzungen
aus niedermolekularen Polyethertriolen und Diphenylmethandiisocyanat. Eine Polyurethan-Zusammensetzung
mit einem Emulgator wird nicht offenbart.
[0006] US 2004/034113 stellt mittels Reaktionsspritzguss (RIM) hergestellte geschäumte Formteile bereit,
die durch Reaktion einer Polyisocyanatkomponente mit einer Isocyanat-reaktiven Komponente
in einer Form unter Verwendung eines Treibmittels gebildet werden.
[0007] Verfahren zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen unter Verwendung von 2K-PU-Zusammensetzungen
sind bekannt. Üblicherweise werden dabei Fasermaterialien in geschlossene Formen gelegt
und im Anschluss mit der 2K-PU-Zusammensetzung als Matrixharz umhüllt. Das kann durch
verschiedene Verfahren, wie beispielsweise durch Anlegen von Druck, Erhöhung der Temperatur
oder Anlegen von Vakuum, unterstützt werden. Es hat sich dabei als vorteilhaft erwiesen,
niedrigviskose Materialien einzusetzen, um Fehlstellen durch Blasenbildung zu verringern.
Die Polyurethanzusammensetzung umfließt so leichter die Fasern, so dass Lufteinschlüsse
verringert werden können. Das ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Faserverbundwerkstoff
einen hohen Faseranteil aufweisen soll.
[0008] Allerdings wird im Laufe der Vernetzungsreaktion von 2K-PU-Zusammensetzungen häufig
eine Bildung von Blasen beobachtet, auch wenn niedrigviskose Zusammensetzungen eingesetzt
und somit Lufteinschlüsse im Wesentlichen vermieden werden sollten. Es wird angenommen,
dass die Blasenbildung durch Spuren von Wasser versursacht wird, welches auf der Oberfläche
des Fasermaterials adsorbiert ist und bei Kontakt mit dem Matrixharz mit den dort
enthaltenden Isocyanatgruppen unter Bildung von Kohlendioxid reagiert.
[0009] Es hat sich weiterhin gezeigt, dass hochvernetzte 2K-PU-Zusammensetzungen und entsprechende
Faserverbundwerkstoffe häufig eine unzureichende Bruchzähigkeit aufweisen. Zudem ist
die Betriebsfestigkeit oft nicht ausreichend, sodass es nach längerer mechanischer
Beanspruchung zu einem Materialversagen kommen kann.
[0010] Zudem sollen sich die Formkörper aus Faserverbundwerkstoffen nach ihrer Herstellung
leicht aus der Form lösen lassen. Um ein Verkleben der Form mit dem Formteil zu verhindern,
wird in der Regel ein Trennmittel auf die Form aufgebracht. Um diesen zusätzlichen
Arbeitsschritt seltener durchführen zu müssen oder um sogar gänzlich auf ihn verzichten
zu können, werden zusätzlich oder alternativ interne Trennmittel eingesetzt. Diese
werden dem Matrixharzes zugemischt. Es hat sich aber gezeigt, dass die internen Trennmittel
häufig eine unzureichende Trennwirkung zeigen.
[0011] Es ergibt sich deswegen die Aufgabe, eine 2K-PU-Zusammensetzung bereitzustellen,
die im vernetzten Zustand eine reduzierte Blasenbildung zeigt. Zudem soll die vernetzte
Polyurethan-Zusammensetzung hohen mechanischen Belastungen des Faserverbundwerkstoffs
standhalten. Schließlich soll sich ein aus einer 2K-PU-Zusammensetzung hergestellter
Formkörper leicht aus der Form lösen lassen.
[0012] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass sich diese Aufgabe durch eine aus
einer Polyolkomponente und einer Polyisocyanatkomponente zusammengesetzte 2K-PU-Zusammensetzung
lösen lässt, wobei diese Zusammensetzung einen Emulgator enthält, der nicht homogen
mit dem verwendeten Polyol mischbar ist.
[0013] In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung daher eine Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung,
umfassend mindestens ein Polyol mit einem zahlenmittlere Molekulargewicht von bis
zu 3000 g/mol, mindestens ein Polyisocyanat und mindestens einen Emulgator mit einem
HLB-Wert nach Griffin von weniger als 10, wobei der Emulgator ein Reaktionsprodukt
aus mindestens einem aliphatischen Polyol und mindestens einer aliphatischen Monocarbonsäure
und/oder Dicarbonsäure ist, wobei die Zusammensetzung das mindestens eine Polyol und
das mindestens eine Polyisocyanat in einem NCO:OH-Verhältnis von 2:1 bis 1:2 aufweist,
und der Transmissionsgrad einer Mischung des mindestens einen Emulgators und des mindestens
einen Polyols bei 860 nm weniger als 90% beträgt und wobei das mindestens eine Polyisocyanat
eine Viskosität von weniger als 80 mPas, gemessen mit einem Brookfield-Viskosimeter
RVT unter Verwendung einer Spindel Nr. 3 bei 25 °C und 50 UpM, aufweist und wobei
0,5 Mol-% bis 2,5 Mol-% der NCO-Gruppen des Polyisocyanats zu Carbodiimid- und/oder
Uretonimingruppen umgesetzt sind
[0014] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung einer solchen Polyurethan-
Zusammensetzung zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen.
[0015] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen Faserverbundwerkstoff, der
Fasern sowie die vernetzte Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung umfasst.
[0016] Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist die Verwendung des Faserverbundwerkstoffs als
Automobilbauteil.
[0017] Schließlich richtet sich die Erfindung noch auf ein Verfahren zum Herstellen von
Faserverbundwerkstoffen, bei dem zunächst eine Form mit Fasermaterialien befüllt wird,
in diese Form anschließend die Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung unter
Druck und/oder Anlegen von Vakuum eingebracht wird und der Faserverbundwerkstoff bei
einer Temperatur bis 140 °C, insbesondere von 80 bis 120 °C ausgehärtet wird.
[0018] Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0019] "Mindestens ein", wie hierin verwendet, bedeutet 1 oder mehr, d.h. 1, 2, 3, 4, 5,
6, 7, 8, 9 oder mehr. Bezogen auf einen Inhaltsstoff bezieht sich die Angabe auf die
Art des Inhaltsstoffs und nicht auf die absolute Zahl der Moleküle. "Mindestens ein
Polyol" bedeutet somit beispielsweise mindestens eine Art von Polyol, das heißt dass
eine Art von Polyol oder eine Mischung mehrerer verschiedener Polyole verwendet werden
kann. Zusammen mit Gewichtsangaben bezieht sich die Angabe auf alle Verbindungen der
angegebenen Art, die in der Zusammensetzung/Mischung enthalten sind, das heißt dass
die Zusammensetzung über die angegebene Menge der entsprechenden Verbindungen hinaus
keine weiteren Verbindungen dieser Art enthält.
[0020] Alle Prozentangaben, die im Zusammenhang mit den hierin beschriebenen Zusammensetzungen
gemacht werden, beziehen sich, sofern nicht explizit anders angegeben, auf Massenanteile
in Gew.-%, jeweils bezogen auf die betreffende Mischung.
[0021] "Ungefähr" oder "ca.", wie hierin im Zusammenhang mit einem Zahlenwert verwendet
bezieht sich auf den Zahlenwert ±10 %, vorzugsweise ±5%.
[0022] Die im vorliegenden Text angegebenen Molekulargewichte beziehen sich, soweit nicht
anders angegeben, auf das zahlenmittlere Molekulargewicht (MN). Alle Molekulargewichtsangaben
beziehen sich, soweit nicht anders angegeben ist, auf Werte, wie sie durch Gelpermeationschromatographie
(GPC) gegen einen Polystyrolstandard gemäß der Norm DIN 55672-1:2007-08 erhältlich
sind.
[0023] Die im vorliegenden Text angegebenen Hydroxylzahlen werden gemäß der Norm DIN 532402:2007-11
bestimmt, sofern nicht anders angegeben.
[0024] Unter der OH-Funktionalität wird im vorliegenden Text die mittlere Anzahl an Hydroxylgruppen
pro Molekül verstanden. Die OH-Funktionalität lässt sich aus der Hydroxylzahl und
dem zahlenmittleren Molekulargewicht berechnen.
[0025] Der NCO-Gehalt wird nach Spiegelberger gemäß der Norm DIN EN ISO 11909:2007-05 bestimmt.
[0026] Die im vorliegenden Text angegebenen Glasübergangstemperaturen werden mittels DSC
gemäß der Norm DIN EN ISO 11357-1:2010-03 bestimmt
[0027] Der E-Modul wird gemäß der Norm DIN EN ISO 527 bestimmt.
[0028] Die erfindungsgemäße 2K-PU-Zusammensetzung umfasst eine Polyolkomponente und eine
Polyisocyanatkomponente. Die Polyolkomponente umfasst dabei mindestens ein Polyol
und gegebenenfalls weitere Bestandteile. Die Polyisocyanatkomponente umfasst mindestens
ein Polyisocyanat und gegebenenfalls solche Bestandteile, die nicht mit NCO-Gruppen
reagieren. Der Emulgator ist vorzugsweise in der Polyolkomponente enthalten. Alternativ
oder zusätzlich kann er auch in der Polyisocyanatkomponente enthalten sein, sofern
er nicht mit NCO-Gruppen reagiert.
[0029] Als Polyolkomponente können die üblichen dem Fachmann bekannten Polyolverbindungen
eingesetzt werden. Bevorzugt soll das mindestens eine Polyol keine weiteren mit NCO-Gruppen
reaktiven funktionellen Gruppen aufweisen, wie beispielsweise reaktive Aminogruppen
oder Carboxylgruppen. Um eine hohe Vernetzungsdichte und damit verbesserte mechanische
Eigenschaften der vernetzten 2K-PU-Zusammensetzung zu erreichen, werden bevorzugt
Polyole mit einem niedrigen Molekulargewicht, einer hohen Hydroxylzahl und einer hohen
OH-Funktionalität eingesetzt.
[0030] Das zahlenmittlere Molekulargewicht des mindestens einen Polyols beträgt erfindungsgemäß
bis zu 3000 g/mol, bevorzugt bis zu 2000 g/mol, weiter bevorzugt bis zu 1000 g/mol,
noch weiter bevorzugt bis zu 400 g/mol, insbesondere bevorzugt von 150 bis 400 g/mol.
Die Hydroxylzahl des mindestens einen Polyols beträgt vorzugsweise mehr als 100 mg
KOH/g, weiter bevorzugt mehr als 250 mg KOH/g, noch weiter bevorzugt mehr als 400
mg KOH/g, insbesondere bevorzugt von 500 bis 1200 mg KOH/g. Besonders geeignet sind
Polyole mit 2 bis 10, bevorzugt mit 2 bis 6 OH-Gruppen pro Molekül. Es können Mischungen
unterschiedlicher Polyole eingesetzt werden, soweit eine entsprechende mittlere OH-Funktionalität
erhalten wird. Insbesondere bevorzugt ist eine mittlere OH-Funktionalität von mehr
als 2,5, bevorzugt von 2,5 bis 8, weiter bevorzugt von 2,8 bis 6, insbesondere bevorzugt
von 3 bis 5. Vorzugsweise handelt es sich bei dem mindestens einen Polyol um ein aliphatisches
Polyol. In einem aliphatischen Polyol sind die Hydroxylgruppen an einem aliphatischen
Kohlenstoffatom gebunden.
[0031] Bei den Polyolen kann es sich um solche handeln, die endständig, also an den Kettenenden,
Hydroxylgruppen tragen. Es kann sich aber ebenso um Verbindungen handeln, bei denen
die Hydroxylgruppen seitenständig über die Kette verteilt vorliegen. Bei den Hydroxylgruppen
handelt es sich um solche, die mit Isocyanaten reagieren können, vorzugsweise sind
primäre oder sekundäre Hydroxylgruppen geeignet, insbesondere bevorzugt primäre oder
sekundäre aliphatische Hydroxylgruppen.
[0032] Beispiele für geeignete Polyole sind solche auf Basis von Polyethern, Polyalkylenen,
Polyestern oder Polyurethanen, ohne darauf beschränkt zu sein.
[0033] Als Polyole sind beispielsweise flüssige Polyesterpolyole geeignet, die durch Kondensation
von Di-bzw. Tricarbonsäuren, wie z.B. Adipinsäure, Sebacinsäure und Glutarsäure, mit
niedermolekularen Diolen bzw. Triolen, wie z.B. Ethylenglykol, Propylenglykol, Diethylenglykol,
Triethylenglykol, Dipropylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, Glycerin oder Trimethylolpropan,
hergestellt werden können. Dem Fachmann sind solche OH-funktionellen Polyester bekannt
und sie sind kommerziell erhältlich. Insbesondere sind Polyesterpolyole geeignet,
die zwei oder drei endständige OH-Gruppen enthalten. Dabei weisen diese Polyesterpolyole
vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht von bis zu 2000 g/mol, insbesondere
von 500 bis 1000 g/mol auf.
[0034] Es können aber auch Polyesterpolyole oleochemischer Herkunft verwendet werden. Derartige
Polyesterpolyole können beispielsweise durch vollständige Ringöffnung von epoxidierten
Triglyceri-den eines Fettgemisches, das wenigstens teilweise olefinisch ungesättigte
Fettsäuren enthält, mit einem oder mehreren Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen und anschließender
partieller Umesterung der Triglycerid-Derivate zu Alkylesterpolyolen mit 1 bis 12
C-Atomen im Alkylrest hergestellt werden. Beispiele solcher Polyole sind Rizinusöl
oder Dimerfettdiole. Diese oleochemischen Polyole haben vorzugsweise ein zahlenmittleres
Molekulargewicht von 250 bis 2000 g/mol.
[0035] Weitere geeignete Polyesterpole sind Polycarbonatpolyole. Polycarbonate können beispielsweise
durch Reaktion von Diolen, wie Propylenglykol, 1,4-Butandiol oder 1,6-Hexandiol, Diethylenglykol,
Triethylenglykol oder Tetraethylenglykol oder Gemischen aus zwei oder mehr davon,
mit Diarylcarbonaten, beispielsweise Diphenylcarbonat, oder Phosgen, erhalten werden.
[0036] Eine weitere Gruppe der erfindungsgemäß einzusetzenden Polyole sind Polylactone,
beispielsweise Polyester auf der Basis von E-Caprolacton.
[0037] Auch sind solche Polyesterpolyole geeignet, die in der Molekülkette eine oder mehrere
Urethangruppen enthalten.
[0038] Es können auch niedermolekulare Polyole eingesetzt werden. Unter niedermolekularen
Polyolen sind solche Polyole zu verstehen, die nicht durch Polymerisation oder Oligomerisation
hergestellt werden und aus 2 bis 30 Kohlenstoffatomen bestehen. Diese niedermolekularen
Polyole weisen dabei vorzugsweise eine OH-Funktionalität von 2 bis 10, insbesondere
bevorzugt von 2 bis 6 auf. Es kann sich dabei um die bekannten Polyole handeln, wie
Ethylenglykol, Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 1,7-Heptandiol,
1,8-Octandiol, 1,10-Decandiol, 1,12-Dodecandiol, Dimerfettalkohol, Glycerin, Hexantriol,
Trimethylolpropan, Pentaerythrit oder Neopen-tylalkohol. Es können auch sogenannte
Zuckeralkohole eingesetzt, wie beispielsweise Mannitol, Sorbitol oder Methylglykoside.
Bei den besonders bevorzugten niedermolekularen Alkoholen handelt es sich um lineare
Alkohole mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 60 bis 400 g/mol und zwei
bis vier OH-Gruppen.
[0039] Polyetherpolyole und ihre Mischungen sind die im Rahmen der Erfindung besonders bevorzugten
Polyole. Bei den Polyetherpolyolen handelt es sich um Umsetzungsprodukte von niedermolekularen,
polyfunktionellen Alkoholen mit Alkylenoxiden. Die Alkylenoxide weisen vorzugsweise
2 bis 4 C-Atome auf. Es kann sich dabei um zwei- oder höherfunktionelle Polyole handeln,
bevorzugt sind Polyole mit 2, 3 oder 4 OH-Gruppen. Beispiele sind Ethylenglykol, Propandiol,
Butandiol, Hexandiol, Octandiol; polyfunktionelle Alkohole, wie Glycerin, Hexantriol,
Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Neopentylalkohol; Zuckeralkohole, wie Mannitol,
Sorbitol, Methylglykoside. Auch entsprechende aromatische Polyole wie Resorcin, Hydrochinon,
1,2,2- oder 1,1,2-Tris-(hydroxyphenyl)-ethan können mit den Alkylenoxiden umgesetzt
werden. Weitere, im Rahmen der Erfindung geeignete, Polyole entstehen durch Polymerisation
von Tetrahydrofuran. Es können statistische und/oder Block-copolymere des Ethylenoxids
und Propylenoxids eingesetzt werden. Polyetherpolyole mit 2, 3 oder 4 OH-Gruppen sind
bevorzugt. Die Polyetherpolyole werden in einer dem Fachmann bekannten Weise hergestellt
und sind kommerziell erhältlich. Insbesondere bevorzugt sind Polyoxyethylen- oder
Polyoxypropylentriole. Das zahlenmittlere Molekulargewicht dieser Polyetherpolyole
beträgt dabei vorzugsweise von 170 bis zu 3000 g/mol, insbesondere bevorzugt von 170
bis 1000 g/mol, am bevorzugtesten von 170 bis 350 g/mol.
[0040] In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt das mindestens eine Polyol eine Viskosität
von weniger 5000 mPas auf, insbesondere von 2700 bis 4000 mPas (DIN ISO 2555, Brookfield-Viskosimeter
RVT, Spindel Nr. 4, 25 °C; 20 UpM). So kann die Polyurethanzusammensetzung die Fasern
ohne Lufteinschlüsse umfließen.
[0041] Vorzugsweise sind in der Zusammensetzung keine Polyole enthalten, die tertiäre Aminogruppen
aufweisen, da diese die Applikationseigenschaften verschlechtern.
[0042] Als Polyisocyanate in der Polyisocyanatkomponente sind Isocyanate mit zwei oder mehr
Isocyanatgruppen geeignet. Vorzugsweise enthalten die Polyisocyanate 2 bis 5, vorzugsweise
2 bis 4 Isocyanatgruppen.
[0043] Als das mindestens eine Polyisocyanat der Polyisocyanatkomponente kann ein aromatisches
Poly-isocyanat eingesetzt werden. In einem aromatischen Polyisocyanat sind die NCO-Gruppen
an aromatischen Kohlenstoffatomen gebunden. Beispiele für geeignete aromatische Polyisocyanate
sind 1,5-Naphthylendiisocyanat, 2,4'-, 2,2'- oder 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI),
Xylylen-diisocyanat (XDI), m- und p-Tetramethylxylylendiisocyanat (TMXDI), 2,4- oder
2,6-Toluylendiisocyanat (TDI), Di- und Tetraalkyldiphenyl-methandiisocyanat, 3,3'-Dimethyl-diphenyl-
4,4'-diisocyanat (TODI) 1,3-Phenylendiisocyanat, 1,4-Phenylendiisocyanat, 4,4'-Dibenzyldiisocyanat.
Des Weiteren können auch die entsprechenden oligomeren Carbodiimid-, Uretonimin- oder
Isocyanuratderivate eingesetzt werden als auch die höherfunktionellen Homologen, wie
beispielsweise sogenanntes polymeres MDI (pMDI).
[0044] Die Polyisocyanatkomponente kann auch aliphatische Polyisocyanate enthalten. In einem
aliphati-schen Polyisocyanat sind die NCO-Gruppen an aliphatischen Kohlenstoffatomen
gebunden. Beispiele für geeignete aliphatische Polyisocyanate sind hydriertes MDI
(H12MD1), 1-Methyl-2,4-diisocyanato-cyclohexan, 1,12-Diisocyanatododecan, 1,6-Diisocyanato-2,2,4-trimethylhexan,
1,6- Diisocyanato-2,4,4-trimethylhexan, 1-Isocyanatomethyl-3-isocyanato-1,5,5-trimethyl-cyclohexan
(IPDI), Tetramethoxybutan-1,4-diisocyanat, Butan-1,4-diisocyanat, Hexan-1,6-diisocyanat
(HDI), Dimerfettsäure-diisocyanat, Dicyclohexylmethandiisocyanat, Cyclohexan-1,4-diisocyanat,
Ethylen-diisocyanat oder Phthalsäure-bis-isocyanatoethylester. Es können auch hier
die entsprechenden Carbodiimid-, Uretonimin- oder Isocyanuratderivate eingesetzt werden.
[0045] Die Polyisocyanatkomponente kann auch Anteile von niedermolekularen Prepolymeren
enthalten, beispielsweise Umsetzungsprodukte von MDI oder TDI mit niedermolekularen
Diolen oder Triolen wie z.B. Ethylenglykol, Diethyenglykol, Propylenglykol, Dipropylenglykol,
Triethylenglykol, Glyzerin oder Trimethylolpropan. Diese Prepolymere können durch
Umsetzung eines Überschusses von monomerem Polyisocyanat in Gegenwart von Diolen der
Triolen hergestellt werden. Dabei liegt das zahlenmittlere Molekulargewicht der Diole
und Triole im Allgemeinen unterhalb von 1000 g/mol. Gegebenenfalls kann das Umsetzungsprodukt
durch Destillation von monomeren aromatischen Isocyanaten befreit werden.
[0046] Vorzugsweise enthält die Polyisocyanatkomponente das mindestens eine Polyisocyanat
in einer Menge von 5 bis 70 Gew.-%, weiter bevorzugt von 20 bis 70 Gew.-% bezogen,
insbesondere bevorzugt von 40 bis 70 Gew.-% bezogen von auf das Gesamtgewicht der
2K-PU-Zusammensetzung.
[0047] Insbesondere bevorzugt handelt es sich bei dem mindestens einen Polyisocyanat um
mindestens ein aromatisches Polyisocyanat. Besonders bevorzugt enthält die Polyisocyanatkomponente
daher mindestens ein aromatisches Polyisocyanat in einer Menge von 5 bis 70 Gew.-%,
weiter bevorzugt von 20 bis 70 Gew.-% bezogen, insbesondere bevorzugt von 40 bis 70
Gew.-% bezogen von auf das Gesamtgewicht der 2K-PU-Zusammensetzung.
[0048] Vorzugsweise weist das mindestens eine Polyisocyanat einen NCO-Gehalt von mehr als
25 Gew.-%, weiter bevorzugt mehr als 28 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 30 Gew.-%,
insbesondere bevorzugt von 30 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das mindestens eine Polyisocyanat,
auf. Der Massenanteil bezieht sich bei Verwendung nur eines Polyisocyanats auf die
eingesetzte Menge dieses Polyisocyanats, bei Verwendung einer Mischung von Polyisocyanaten
dagegen auf die eingesetzte Menge der Mischung dieser Polyisocyanate. Ein hoher NCO-Gehalt
führt zu einer hohen Vernetzungsdichte und somit zu verbesserten mechanischen Eigenschaften.
[0049] Das Polyisocyanat hat eine Viskosität von weniger als 80 mPas, insbesondere von 30
bis 60 mPas (DIN ISO 2555, Brookfield-Viskosimeter RVT, Spindel Nr. 3, 25°C; 50 UpM).
Dadurch kann die 2K-PU-Polyurethanzusammensetzung die Fasern leichter umfließen, sodass
Lufteinschlüsse verringert werden.
[0050] Es ist insbesondere bevorzugt, dass das mindestens eine Polyisocyanat ein zahlenmittleres
Molekulargewicht von weniger als 1500 g/mol, besonders bevorzugt weniger als 1000
g/mol aufweist.
[0051] Erfindungsgemäß sind von 0,5 Mol-% bis 2,5 Mol-% der NCO-Gruppen zu Carbodiimid-
und/oder Uretonimingruppen umgesetzt. Diese Mischungen zeigen in der Regel eine besonders
geeignete Viskosität.
[0052] Um stabile Zusammensetzungen zu erhalten, enthält die Polyisocyanatkomponente vorzugsweise
keine Bestandteile, die zu Reaktionen führen können, welche eine Viskositätssteigerung
unter Lagerbedingungen hervorrufen.
[0053] Eine erfindungsgemäße 2K-PU-Zusammensetzung enthält außerdem einen Emulgator. Der
Emulgator wird vorzugsweise in Mengen von 0,2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der 2K-PU-Zusammensetzung eingesetzt, weiter bevorzugt von 0,5 bis 6 Gew.-%, insbesondere
bevorzugt von 1 bis 3 Gew.-%.
[0054] Der Emulgator besitzt eine geeignete Oberflächenaktivität, so dass er in einer der
Komponenten, vorzugsweise dem Polyol, gelöst oder dispergiert vorliegt. Spätestens
durch Mischung der Polylol-komponente und der Polyiscoyanatkomponte und der anschließenden
Vernetzungsreaktion tritt eine Phasenseparation auf. Dies kann beispielsweise durch
eine geeignete Wahl der Hydrophilic-Lipophilic-Balance (HLB) und/oder der kritischen
Mizellbildungskonstante (CMC) erreicht werden. Die Emulgatoren weisen einen HLB-Wert
von weniger als 10, insbesondere weniger als 5 auf. Der HLB-Wert eines Emulgators
wird dabei nach der Methode von Griffin bestimmt (
W.C. Griffin, "Calculation of HLB Values of Non-Ionic Surfactants", Journal of the
Society of Cosmetic Chemists 5 (1954): 249). Der HLB-Wert einer Emulgatormischung ist dabei der Mittelwert der mit dem Massenanteil
gewichteten HLB-Werte der einzelnen Emulgatorkomponenten.
[0055] Erfindungsgemäß ist der mindestens eine Emulgator nicht homogen mit dem mindestens
einen Polyol mischbar. Dies wird durch den folgenden Test überprüft: 100 g des mindestens
einen Polyols und 2 g des mindestens einen Emulgators werden bei 25 °C mit einem Speedmixer
(Modell DAC 600.1 VAC-P, 250 ml-Speedmixerdose) bei 2100 UpM für 2 min gerührt und
die Mischung anschließend 5 min unter Rühren bei 800 UpM unter Vakuum entgast, dabei
wird der Druck mittels einer Membranpumpe auf ungefähr 50 mbar reduziert. Dann ruht
die Mischung 1 Min. Im Anschluss wird mittels UV/Vis-Spektroskopie der Transmissionsgrad
elektromagnetischer Strahlung einer Wellenlänge von 860 nm bei einer Schichtdicke
von 10 mm bezogen auf reines Polyol als Referenz bestimmt. Die Bestimmung erfolgt
gemäß der Norm EN ISO 7027:1999. Beträgt der Transmissionsgrad der Mischung weniger
als 90%, so ist der mindestens eine Emulgator mit dem mindestens einen Polyol im Sinne
der Anmeldung "nicht homogen mischbar". Es ist bevorzugt, wenn der Transmissionsgrad
weniger als 70 %, weiter bevorzugt weniger als 50 %, insbesondere weniger als 30%
beträgt.
[0056] Es hat sich dabei überraschenderweise gezeigt, dass die vernetzten 2K-PU-Zusammensetzungen,
die Emulgatoren enthalten, welche mit dem mindestens einen Polyol nicht homogen mischbar
sind, eine deutlich verringerte Blasenbildung aufweisen, zudem deutlich verbesserte
mechanische Eigenschaften zeigen und sich außerdem leichter aus der Form lösen lassen
die entsprechenden vernetzten 2K-PU-Zusammensetzungen, die keine solchen Emulgatoren
enthalten.
[0057] Es wird angenommen, dass aufgrund der Reaktion von Isocyanatgruppen mit Feuchtigkeit,
insbesondere mit Spuren von Wasser in der Polyolkomponente oder auf den Fasern, Kohlendioxid
gebildet wird, welches dann im Verlauf der Aushärtung und der damit verknüpften Reduktion
des freien Volumens zusammen mit gegebenenfalls weiteren gelösten Gasen ausgetrieben
wird und schließlich zur Bildung von Blasen und damit Fehlstellen führen kann. Dies
ist häufig dann verstärkt zu beobachten, wenn besonders hydrophile Polyole eingesetzt
werden oder die Isocyanat-Funktionalität besonders hoch gewählt. Es wird nun vermutet,
dass durch den Einsatz von Emulgatoren, die nicht homogen mit dem Polyol mischbar
sind, eine Phasentrennung erfolgt, die freies Volumen an der Phasengrenzfläche zur
Verfügung stellt, sodass die die 2K-PU-Zusammensetzung eine höhere Aufnahmekapazität
für gelöste Gase aufweist.
[0058] Außerdem zeigen sich bei Verwendung geeigneter Emulgatoren erhöhte kritische Spannungsintensitätsfaktoren
(K1C). Der K1C-Wert ist dabei ein Maß für die Bruchzähigkeit des ausgehärteten Matrixharzes.
Er gibt den kritischen Wert der Spannung für einen Rissfortschritt wieder. Der K1C-Wert
wird gemäß der Norm ISO 13586:2000 mit Hilfe einer Zwick Z 020 als Prüfapparatur und
einer Krafteinwirkung von 1 kN bestimmt.
[0059] Der Emulgator ist ein Reaktionsprodukt aus mindestens einem aliphatischem Polyol
und mindestens einer aliphatischen Monocarbonsäure und/oder Dicarbonsäure. Das aliphatische
Polyol hat vorzugsweise eine OH-Funktionalität von mindestens 4. Besonders geeignet
ist Pentaerythrit. Als aliphatische Monocarbonsäure wird vorzugsweise Ölsäure eingesetzt.
Als aliphatische Dicarbonsäure eignet sich insbesondere Adipinsäure und/oder eine
Dimerfettsäure. Besonders bevorzugt ist ein Reaktionsprodukt aus Adipinsäure, Pentaerythrit
und Ölsäure, sowie gegebenenfalls einer Dimerfettsäure. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform ist der Emulgator ein mit Ölsäure vollverestertes Dipentaerythrit.
[0060] Es kann vorteilhaft sein, wenn der Emulgator freie Hydroxylgruppen trägt, die im
Laufe der Vernetzungsreaktion mit dem Isocyanatgruppen reagieren können. Dadurch kann
der Emulgator fest die Matrix eingebunden werden. Die erfindungsgemäßen 2K-PU-Zusammensetzungen
können weiterhin Hilfsstoffe oder Additive enthalten, die vorzugsweise ganz oder teilweise
der Polyolkomponente zugemischt werden. Unter Hilfsstoffen oder Additiven werden solche
Stoffe verstanden, die in der Regel in kleinen Mengen zugesetzt werden, um die Eigenschaften
der Zusammensetzung zu verändern, wie z.B. die Viskosität, das Benetzungsverhalten,
die Stabilität, die Reaktionsgeschwindigkeit, die Blasenbildung, die Lagerfähigkeit
oder die Haftung, und auch die Gebrauchseigenschaften dem Anwendungszweck anzupassen.
Beispiele für Hilfsstoffe sind Verlaufsmittel, Netzmittel, Katalysatoren, Alterungs-schutzmittel,
Farbstoffe, Trockenmittel, Harze und/oder Wachse.
[0061] Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung zusätzlich Stabilisatoren
enthalten. Als Stabilisatoren im Sinne dieser Erfindung sind Antioxidantien, UV-Stabilisatoren
oder Hydrolyse-Stabilisatoren zu verstehen. Beispiele hierfür sind die handelsüblichen
sterisch gehinderten Phenole und/oder Thioether und/oder substituierten Benzotriazole
und/oder Amine vom "HALS"-Typ (Hindered Amine Light Stabilizer).
[0062] Es können auch Katalysatoren eingesetzt werden. Als Katalysatoren werden die üblichen,
in der Polyurethan-Chemie bekannten, metallorganischen Verbindungen eingesetzt, wie
z.B. Eisen-, Titan-, Zirkon-, Aluminium-, Blei-, Wismut- oder auch insbesondere Zinn-Verbindungen.
Bevorzugt ist es möglich, dass diese Katalysatoren als Mischung oder als Komplex im
molaren Verhältnis von 0,25:1 bis 2:1 Polyhydroxyverbindungen enthalten, ausgewählt
aus cyclischen a-Hydroxyketonen und/oder Triphenolen mit drei benachbarten OH-Gruppen.
Insbesondere können als cyclische a-Hydroxyketone 5-, 6- oder 7-Ring-Verbindungen
eingesetzt und als Triphenole 1-Alkyl-substituierte 2,3,4- oder 3,4,5-OH-Derivate
verwendet werden. Es handelt sich dabei um Substanzen, die als Komplexbildner mit
den oben erwähnten Metallatomen wirken. Dabei sollen diese Komplexbildner ein zahlenmittleres
Molekulargewicht von weniger als 500 g/mol aufweisen. Die Komplexbildner können auch
an einen Träger gebunden sein. Insbesondere sind solche Substanzen als Komplexbildner
geeignet, die gegebenenfalls eine weitere OH- aufweisen. Damit kann bei der Vernetzungsreaktion
dieser Komplexbildner auch mit der reaktiven Zusammensetzung reagieren und fest die
Matrix eingebunden werden.
[0063] Eine andere Gruppe von Katalysatoren sind solche auf Basis von tertiären Aminen.
Beispielsweise sind lineare oder cyclische aliphatische Amine geeignet, wie Methylcyclohexylamin,
Dimethylbenzylamin, Tributylamin, Monoethanolamin, Triethanolamin, Diethylenetriamin,
Triethylenetetramin, Triethylenediamin, Guanidin, Morpholin, N-methylmorpholin, Diazabicyclooctan
(DABCO), 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en (DBU) oder 1,5-Diazabicyclo[4.3.0]non-5-en
(DBN) geeignet. Der Katalysator, kann in einer Menge von 0,01 bis etwa 5 Gew.-% bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung eingesetzt werden.
[0064] Die Wahl des geeigneten Katalysators wird durch seine Reaktivität als auch Stabilität
bestimmt. Es wird einerseits eine hohe Lagerstabilität des üblicherweise in der Polyolkomponente
enthaltenen Katalysators angestrebt. Andererseits sollte der Katalysator auch eine
schnelle Vernetzungsreaktion ermöglichen. Dabei lässt sich üblicherweise eine einfache
Relation zwischen dem Katalysator-gehalt und der Reaktivität feststellen, wonach die
Vernetzungsreaktion umso schneller verläuft, je höher der Katalysatorgehalt ist. Es
hat sich gezeigt, dass die oben genannten tertiären Amine besonders geeignete Katalysatoren
darstellen, da sie sowohl eine hohe Reaktivität als auch eine hohe Lagerstabilität
in der Polyolkomponente aufweisen.
[0065] Es ist auch möglich, dass geringe Mengen von Weichmachern, Farbpasten oder Molekularsieben
enthalten sind. Als Trockenmittel können auch flüssige Verbindungen eingesetzt werden,
die während der Lagerung Feuchtigkeit abfangen. Die Menge solcher Bestandteile soll
aber unter 10 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der 2K-PU-Zusammensetzung betragen.
Bevorzugt sind keine Pigmente, Molekularsiebe, Füllstoffe und/oder Weichmacher enthalten.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung soll bevorzugt keine organischen Lösemittel enthalten.
Als Lösemittel sollen hier flüssige Substanzen mit einem Siedepunkt bei Normaldruck
von unter 200 °C verstanden werden. Im Wesentlichen nicht flüchtige Verbindungen,
die zum Dispergieren oder Lösen von Additiven eingesetzt werden, werden in dieser
Hinsicht nicht als Lösemittel betrachtet.
[0066] Weiterhin können gegebenenfalls Harze enthalten sein. Dabei kann es sich um natürliche
Harze oder um synthetische Harze handeln. Eine besondere Ausführungsform setzt hydroxylgruppenhaltige
Harze ein, insbesondere Harze mit mehreren Hydroxylgruppen. Diese können mit den Isocyaten
reagieren. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Menge bis zu 15 Gew.-% bezogen
auf das Gesamtgewicht der 2K-PU-Zusammensetzung betragen. Werden hydroxylgruppenhaltige
Harze eingesetzt, so nur als Bestandteil in der Polyolkomponente und nicht als Bestandteil
der Polyisocyanatkomponente, da sonst die Viskosität der Polyisocyanatkomponente durch
Reaktion des mindestens einen Polyisocyanats mit den Hydroxylgruppen des Harzes während
der Lagerung zunehmen kann.
[0067] Die Additive werden so den Komponenten zugesetzt, dass eine ausreichende Lagerstabilität
gegeben ist. In einer bevorzugten Ausführungsform werden keine Additive zugegeben,
die eine Bildung von Gasblasen wie CO2 in der 2K-PU-Zusammensetzung fördern, wie beispielsweise
mono- oder polyfunktionelle Carbonsäuren. Geringe Mengen an Carbonsäuren, wie sie
gegebenenfalls durch den Emulgator eingebracht werden können, führen aber nicht zu
einer Beeinträchtigung der Eigenschaften der 2K-PU-Zusammensetzung. Insbesondere wird
als Additiv vorzugsweise kein Wasser zugegeben. Es können Spuren von Wasser in der
Polyolkomponente enthalten sein, vorzugsweise ist sie aber frei von Wasser. Die 2K-PU-Zusammensetzung
enthält vorzugsweise weniger als 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 0,2 Gew.-%
kein Wasser. Vorzugsweise ist die 2K-PU-Zusammensetzung im Wesentlichen wasserfrei.
[0068] Damit die 2K-PU-Polyurethanzusammensetzung die Fasern gut umfließen kann und so Lufteinschlüsse
verringert werden, ist die 2K-PU-Zusammensetzung vorzugsweise niedrigviskos. Die Viskosität
der gemischten 2K-PU-Zusammensetzung wird mit Hilfe eine Platte-Platte-Viskosimeters
bestimmt (Plattendurchmesser = 25,0 mm; Spaltbreite = 0,800 mm, Testtyp: Dynamischer
Zeits-weep; Frequenz = 1000.0 rad/s; Deformation = 10,0 %, Zeit pro Messung = 1 s).
Vorzugsweise weist eine erfindungsgemäße 2K-PU-Zusammensetzung innerhalb von 2 Minuten
nach dem Mischen, eine Viskosität von 20 bis 3000 mPas auf, gemessen bei einer Temperatur
zwischen 20 und 60°C. Insbesondere bevorzugt ist eine Viskosität von 100 bis 1000
mPas betragen gemessen bei 20 bis 40°C. Dabei kann die erfindungsgemäße 2K-PU-Zusammensetzung
bei diesen Temperaturen appliziert werden. Die Viskosität nimmt durch die einsetzende
Vernetzungsreaktion sie langsam zu.
[0069] Die erfindungsgemäße 2K-PU-Zusammensetzung hat eine ausreichende Verarbeitungszeit.
Diese beträgt vorzugsweise mindestens 10 Minuten. Unter der Verarbeitungszeit soll
die Zeit verstanden werden, nach der die Viskosität einer Mischung bei 25°C auf mehr
als 300 % des Ausgangswerts gestiegen ist, mindestens jedoch auf über 3000 mPas. Die
Verarbeitungszeit kann durch die Auswahl der Isocyanate und der Katalysatoren beeinflusst
werden.
[0070] Die 2K-PU-Zusammensetzung zeigt vorzugsweise bereits nach dem Mischen, spätestens
aber nach dem Aushärten eine Phasentrennung. Dies ist durch Trübung der ausgehärteten
Zusammensetzung festzustellen. Zur Beurteilung der Trübung wird der folgende Test
durchgeführt.
[0071] Die Komponenten der Polyolkomponente werden bei 25 °C zusammengegeben und mit einem
Speedmixer (Modell DAC 600.1 VAC-P, 250 ml-Speedmixerdose) bei 2100 UpM für 2 min
gerührt. Die Mischung wird im Anschluss 5 min unter Rühren bei 800 UpM unter Vakuum
entgast, dabei wird der Druck mittels einer Membranpumpe auf ungefähr 50 mbar reduziert.
Die Polyisocyanatkomponente wird hinzugegeben und die 2K-PU-Zusammensetzung unter
Vakuum zunächst 1 min bei 800 UpM, dann 30 s bei 1250 UpM und schließlich 20 s bei
150 UpM gerührt. Anschließend wird die 2K-PU-Zusammensetzung auf eine 90°C heiße Platte
in eine 4 cm x 4 cm Form (4 mm Stärke) gegossen und 10 min ausgehärtet. Eine bevorzugte
PU-Zusammensetzung ist nach dem Aushärten für das bloße Auge trüb, bildet also ein
vernetztes Mehrphasensystem.
[0072] Durch die erfindungsgemäße Auswahl der Polyol- und der Isocyanatkomponente sowie
des Emulgators wird eine hohe mechanische Stabilität der ausgehärteten Zusammensetzung
erhalten. Bei den vernetzten Polyurethan-Zusammensetzungen handelt es sich erfindungsgemäß
um Duroplaste (gemäß DIN 7708-1:1980-12). Somit wird eine hohe mechanische Stabilität
sichergestellt. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die vernetzte Zusammensetzung
eine Glasübergangs-temperatur (TG) von über 60 °C auf, bevorzugt über 100 °C, insbesondere
zwischen 100 °C bis 130°C. Durch die hohe Glasübergangstemperatur wird eine hohe mechanische
Stabilität des ausgehärteten Verbundsystems ermöglicht. Die Strukturstabilität des
Matrixwerkstoffs kann beispielsweise über den E-Modul gemessen werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform weist die vernetzte Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung einen
E-Modul von mehr als 1000 MPa, bevorzugt mehr als 2000 MPa, insbesondere mehr als
3000 MPa bei Temperaturen zwischen -10°C und + 70°C auf. Der K1C-Wert (Spannungsintensitätsfaktor)
beträgt vorzugsweise mehr als 0,5 MPa m
1/2, insbesondere mehr als 1,0 MPa m
1/2.
[0073] Die erfindungsgemäßen 2K-PU-Zusammensetzungen sind als Matrixharz für Faserverbundwerk-stoffe
geeignet. Dabei können diese in verschiedenen Anwendungsverfahren eingesetzt werden,
beispielsweise im Resin-Transfer-Moulding-Verfahren (RTM-Verfahren) oder im Infusionsverfahren.
[0074] Als Faserbestandteile der Faserverbundwerkstoffe sind bekannte hochfeste Faserwerkstoffe
geeignet. Diese können beispielsweise aus Glasfasern; synthetischen Fasern, wie Polyesterfasern,
Polyethylenfasern, Polypropylenfasern, Polyamidfasern, Polyimidfasern oder Aramidfasern;
Kohlenstofffasern; Borfasern; oxidischen oder nicht oxidischen Keramikfasern, wie
Aluminiumoxid/Siliciumdioxidfasern, Siliciumcarbidfasern; Metallfasern, beispielsweise
aus Stahl oder Aluminium; oder aus Naturfasern, wie Flachs, Hanf oder Jute bestehen.
Diese Fasern können in Form von Matten, Geweben, Gewirken, Gelegen, Vliesen oder Rovings
eingebracht werden. Es können auch zwei oder mehr dieser Fasermaterialien als Gemisch
verwendet werden. Es können Kurzschnittfasern ausgewählt werden, bevorzugt werden
jedoch synthetische Langfasern eingesetzt, insbesondere Gewebe und Gelege. Solche
hochfesten Fasern, Gelege, Gewebe und Rovings sind dem Fachmann bekannt.
[0075] Insbesondere soll der Faserverbundwerkstoff Fasern in einem Volumenanteil von mehr
als 40 Vol.-%, bevorzugt mehr als 50 Vol.-%, insbesondere bevorzugt zwischen 50 und
70 Vol.-% bezogen auf den gesamten Faserverbundwerkstoff enthalten, um besonders gute
mechanische Eigenschaften zu erzielen. Im Falle von Kohlefasern wird der Volumenanteil
gemäß der Norm DIN EN 2564:1998-08 bestimmt, im Falle von Glasfasern gemäß der Norm
DIN EN ISO 1172:1998-12.
[0076] Ein solcher Faserverbundwerkstoff eignet sich insbesondere als Automobilbauteil.
Solche Faserverbundwerkstoffe weisen gegenüber Stahl mehrere Vorteile auf, so sind
sie leichter, zeichnen sich durch eine verbesserte Crash-Resistenz aus und sind außerdem
langlebiger.
[0077] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen von Faserverbundwerkstoffen.
Dabei wird zunächst eine Form mit Fasermaterialien befüllt, in diese Form anschließend
eine erfindungsgemäße Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung unter Druck und/oder
Anlegen von Vakuum, also Unterdruck, eingebracht und der Faserverbundwerkstoff bei
einer Temperatur bis 140 °C, insbesondere von 80 bis 120 °C, ausgehärtet. Die Aushärtezeit
beträgt weniger al 2 h, vorzugsweise weniger als 1 h, insbesondere weniger als 10
min, insbesondere weniger als 1 min. Danach kann der Faserverbundwerkstoff der Form
entnommen werden. Zur Erreichung der Endeigenschaften kann eine Nachhärtung erfolgen
(z.B. 1 h bei 150 °C).
[0078] In einer Ausführungsform des Verfahrens werden die Fasern in den Formen in vorgegebener
Ausrichtung eingelegt. Die Menge der Fasermaterialien kann sehr hoch sein, insbesondere
bevorzugt werden Faseranteile von über 40 Vol.-% bezogen auf den Faserverbundwerkstoff
eingesetzt. Es können gegebenenfalls auch noch weitere Einlegeteile eingefügt werden.
Danach wird die vorgemischte erfindungsgemäße Zusammensetzung eingebracht.
[0079] In den erfindungsgemäßen Verfahren wird die 2K-PU-Zusammensetzung unmittelbar nach
dem Mischen eingesetzt. Da die gemischte Zusammensetzung reagiert, ist es zweckmäßig,
nur die Menge der Komponenten zu mischen, die unmittelbar danach verarbeitet werden
kann. Ebenso ist es möglich, kontinuierlich zu Mischen und die Formen zu befüllen.
Da die 2K-PU-Zusammensetzung vorzugsweise in Form einer feinen Dispersion vorliegt,
sind die Zusammensetzungen problemlos mit den üblichen Vorrichtungen, wie Pumpen,
Düsen oder Schläuche zu verarbeiten. Unabhängig von einer Theorie kann angenommen
werden, dass die Unverträglichkeit eine Verminderung der Reaktionsgeschwindigkeit
bewirkt.
[0080] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst zwei Ausführungsformen. Das Anfließen kann
durch Einspritzen unter Druck (Resin-Transfer-Molding- oder auch RTM-Verfahren), gegebenenfalls
auch mit Unterstützen durch Vakuum oder Unterdruck, in kurzer Zeit durchgeführt werden.
Dabei werden hier Zusammensetzungen bevorzugt, die eine kürzere Verarbeitungszeit
aufweisen, danach aber eine schnelle Reaktion zeigen. Eine andere Ausführungsform
füllt die Form durch Anlegen von Vakuum (Infusionsverfahren). In dieser Ausführungsform
ist eine lange offene Zeit vorteilhaft. Die erfindungsgemäß geeignete Zusammensetzung
ist vorzugsweise niedrigviskos. Die Viskosität steigt unter den Verfahrensbedingungen
des Füllens nur gering an. Die Fließgeschwindigkeit wird so gewählt, dass Luft oder
Gase zwischen den Fasermaterialien entweichen können.
[0081] In der Ausführungsform für Infusionsverfahren ist eine lange Verarbeitungszeit besonders
wichtig. Deswegen werden in dieser Ausführung vorzugsweise Zusammensetzungen eingesetzt,
die keine Katalysatoren enthalten. Das Anfließen an die Fasermaterialien, ein Verdrängen
der Luftblasen und ein Befüllen der Form kann über einen längeren Zeitraum durchgeführt
werden. Durch den langsamen Verlauf beziehungsweise Fortschritt der Reaktion können
die Fasermaterialien vollständig in das Matrixmaterial eingebettet werden.
[0082] In der Ausführungsform als RTM-Verfahren muss eine Befüllung der Form in kurzer Zeit
erfolgen. Dabei wird die Reaktionsmischung unter Druck in die Form gebracht. Durch
die niedrige Anfangsviskosität kann ein schnelles Einbetten der Fasern sichergestellt
werden. In dieser Ausführungsform enthalten die Zusammensetzungen bevorzugt auch Katalysatoren.
Diese führen nach kurzer Zeit zu einer Beschleunigung der Reaktion, sodass eine schnelle
Durchhärtung erfolgt. Das kann auch durch eine erhöhte Temperatur unterstützt werden.
Dabei ist dann eine kurze Verweil-zeit in der Form möglich.
[0083] Nach dem Befüllen der Form beginnt die Zusammensetzung auszuhärten. Das kann ohne
zusätzliche Wärmezufuhr geschehen. Die durch die Vernetzungsreaktion entstehende Reaktionswärme
führt nicht zu einer örtlichen Überhitzung der Substrate. Um die Vernetzungsreaktion
zu beschleunigen, ist es möglich, die gefüllte Form auf Temperaturen bis zu 140°C,
insbesondere bevorzugt von 80 bis 120°C, zu erwärmen. Dabei wird eine schnellere Vernetzung
des Matrixmaterials erreicht. Damit kann die Form früher von dem Formteil entfernt
werden, sodass sie dann für weitere Arbeitsschritte zur Verfügung steht. Vorzugsweise
liegt die Erwärmungstemperatur unterhalb der Glastemperatur der vernetzten 2K-PU-Zusammensetzung,
insbesondere bevorzugt bei 10°C oder mehr.
[0084] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiele
[0085] Rohstoffe:
- 1. Polyol: Polyethertriol, Hydroxylzahl = 550 mg KOH/g, Viskosität bei 25 °C = 1800
mPas (Brookfield 25°C, Spindel 4, 20 UPM), OH-Equivalentgewicht = 102 g, zahlenmittleres
Molekulargewicht = 300 g/mol,
- 2. Polyisocyanat: Isomerengemisch von MDI und höherfunktionellen Homologen, NCO-Gehalt
32 Gew.-%, Viskosität bei 25 °C = 43 (Brookfield 25°C, Spindel 3, 50 UPM)
- 3. Katalysator: Lösung eines bicyclischen tertiären Amins (DABCO) in Polyol (30 Gew.-30%
DABCO bezogen auf die Lösung)
- 4. Emulgator/Trennmittel:
- Emulgator 1: tetrafunktionelles Polyol verestert mit einer Mischung aus einer difunktionellen
Carbonsäure (C6) und einer ungesättigten Fettsäure (mittlere C-Kettenlänge 18)
- Emulgator 2: Dipentaerythrit vollverestert mit Ölsäure.
- Emulgator 3: Diester einer Dimerfettsäure mit verzweigten Alkoholen (mittlere Alkohol-Kettenlänge
C8)
- Dimerfettsäure
- Polyoxyethylentridecyletherphosphat
[0086] Komponente A:
Polyol, Emulgator/Trennmittel und Katalysator wurden bei 25 °C zusammengegeben und
mit einem Speedmixer (Modell DAC 600.1 VAC-P, 250 ml-Speedmixerdose) bei 2100 UpM
für 2 min gerührt. Die Mischung wird im Anschluss 5 min unter Rühren bei 800 UpM unter
Vakuum entgast, dabei wird der Druck mittels einer Membranpumpe auf ungefähr 50 mbar
reduziert.
[0087] Komponente B:
Als Komponente B wird das Polyisocyanat eingesetzt.
[0088] 2K-PU-Zusammensetzung:
Komponente A und Komponente B wurden gemischt und unter Vakuum zunächst 1 min bei
800 UpM, dann 30 s bei 1250 UpM und schließlich 20 s bei 150 UpM gerührt. Aus den
Proben wurden direkt nach der Herstellung Probekörper (4 mm Stärke) gegossen und bei
95°C (45 min) und 130 °C (60 min) ausgehärtet.
[0089] Die Ergebnisse für unterschiedliche Emulgatoren sind in Tabelle 1 dargestellt. Die
Trübung der Polyolmischung und der gehärteten 2K-PU-Zusammensetzung wurden wie oben
beschrieben bestimmt.
[0090] Der K1C-Wert wird gemäß der Norm ISO 13586:2000 mit Hilfe einer Zwick Z 020 als Prüfapparatur
und einer Krafteinwirkung von 1 kN bestimmt.
[0091] Zur Bestimmung der Trennwirkung wird eine 2K-PU-Zusammensetzung wie oben hergestellt,
auf eine 90°C heiße Platte in eine 4 cm x 4 cm Form (4 mm Stärke) gegossen und 10
min ausgehärtet. Die Form wird anschließend entfernt, die Platte mit dem darauf haftenden
Formkörper senkrecht aufgestellt und die Maximalkraft, die zu Abscherung erforderlich
ist, mit einer Zwick Z 010 als Prüfapparatur bestimmt und in eine Spannung umgerechnet
(Kraft/Fläche, wobei die Fläche 16 cm
2 beträgt).
Tabelle 1
| |
Beispiele |
Vergleich |
| 1 |
2a |
2b |
3 |
4 |
5 |
6 |
| Polyol [g] |
|
42,5 |
42,51 |
42,31 |
42,51 |
42,5 |
42,5 |
42,5 |
| Polyisocyanat [g] |
|
56,1 |
56,13 |
55,9 |
56,13 |
56,1 |
56,1 |
56,1 |
| Emulgator/ Trennmittel [g] |
Emulgator 1 |
0,86 |
|
|
|
|
|
|
| Emulgator 2 |
|
0,86 |
1,29 |
|
|
|
|
| Emulgator 3 |
|
|
|
0,86 |
|
|
|
| Dimerfettsäure |
|
|
|
|
|
0,86 |
|
| Polyoxyethylentridecyletherphosphat |
|
|
|
0,86 |
|
|
|
| Katalysator [g] |
|
0,5 |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
| Eigenschaftten der Polyolmischung mit Emulgator/Trennmittel |
Trübung (nicht homogen mischbar, also Transmissionsgrad < 90%) |
ja |
ja |
ja |
ja |
nein |
nein |
nein |
| Eigenschaften des ausgehärteten |
Trübung |
ja |
ja |
ja |
ja |
nein |
nein |
Nein |
| Blasen |
nein |
nein |
Nein |
nein |
ja |
ja |
Ja |
| Trennwirkung [N/cm2] |
7,4 |
4,3 |
4,1 |
7,2 |
48 |
14,8 |
14,4 |
| Harzes ohne Fasern |
K1C [MPa m1/2] |
1,4 |
1,4 |
1,6 |
1,4 |
1,2 |
|
|
1. Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen,
umfassend
- mindestens ein Polyol mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von bis zu 3000
g/mol,
- mindestens ein Polyisocyanat und
- mindestens einen Emulgator mit einem HLB-Wert nach Griffin von weniger als 10, wobei
der Emulgator ein Reaktionsprodukt aus mindestens einem aliphatischen Polyol und mindestens
einer aliphatischen Monocarbonsäure und/oder Dicarbonsäure ist,
wobei die Zusammensetzung das mindestens eine Polyol und das mindestens eine Polyisocyanat
in einem NCO:OH-Verhältnis von 2:1 bis 1:2 aufweist, und der Transmissionsgrad einer
Mischung des mindestens einen Emulgators und des mindestens einen Polyols bei 860
nm weniger als 90% beträgt und wobei das mindestens eine Polyisocyanat eine Viskosität
von weniger als 80 mPas, gemessen mit einem Brookfield-Viskosimeter RVT unter Verwendung
einer Spindel Nr. 3 bei 25 °C und 50 UpM, aufweist und wobei
0,5 Mol-% bis 2,5 Mol-% der NCO-Gruppen des Polyisocyanats zu Carbodiimid- und/oder
Uretonimingruppen umgesetzt sind.
2. Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen
nach Anspruch 1, umfassend
- von 10 bis 80 Gew.-% des mindestens eines Polyols mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht
von bis zu 3000 g/mol,
- von 5 bis 70 Gew.-% des mindestens eines Polyisocyanats und
- von 0,2 bis 10 Gew.-% des mindestens eines Emulgators,
wobei sich die Massenanteile auf das Gesamtgewicht der Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung
beziehen.
3. Die Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Emulgator einen HLB-Wert nach Griffin von weniger als 5 aufweist.
4. Die Zwei-Komponenten-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Polyol ein zahlenmittleres Molekulargewicht von bis zu 1000 g/mol,
bevorzugt bis zu 400 g/mol, insbesondere bevorzugt von 150 bis 400 g/mol aufweist.
5. Die Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Polyol eine Hydroxylzahl von mehr als 100 mg KOH/g, bevorzugt
mehr als 250 mg KOH/g, weiter bevorzugt mehr als 400 mg KOH/g, insbesondere bevorzugt
von 500 bis 1200 mg KOH/g aufweist.
6. Die Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Polyol eine mittlere OH-Funktionalität von mehr als 2,5, bevorzugt
von 2,5 bis 8, weiter bevorzugt von 2,8 bis 6, insbesondere bevorzugt von 3 bis 5
aufweist.
7. Die Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Polyol ein Polyetherpolyol oder eine Mischung von Polyetherpolyolen
ist.
8. Verwendung einer Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 8 zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen.
9. Ein Faserverbundwerkstoff, dadurch gekennzeichnet, dass er Fasern sowie eine vernetzte Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung nach
einem der Ansprüche 1 bis 8 umfasst.
10. Der Faserverbundwerkstoff nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die vernetzte Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung ein Duroplast ist.
11. Der Faserverbundwerkstoff nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die vernetzte Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung eine Glasübergangstemperatur
TG von über 60 °C, bevorzugt über 100 °C, insbesondere zwischen 100 °C bis 130°C aufweist,
bestimmt mittels DSC nach DIN EN ISO 11357-1/2010-03.
12. Der Faserverbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern in einem Volumenanteil von mehr als 40 Vol.-%, bezogen auf den gesamten
Faserverbundwerkstoff, enthalten sind.
13. Verwendung des Faserverbundwerkstoffs nach einem der Ansprüche 10 bis 13 als Automobilbauteil.
14. Verfahren zum Herstellen von Faserverbundwerkstoffen nach einem der Ansprüche 10 bis
13, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst eine Form mit Fasermaterialien befüllt wird, in diese Form anschließend
eine Zwei-Komponenten-Polyurethan-Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 12
unter Druck und/oder Anlegen von Vakuum eingebracht wird und der Faserverbundwerkstoff
bei einer Temperatur bis 140 °C, insbesondere bevorzugt von 80 bis 120 °C, ausgehärtet
wird.
1. A two-component polyurethane composition for the production of fiber composite materials,
comprising
- at least one polyol having a number-average molecular weight of up to 3000 g/mol,
- at least one polyisocyanate and
- at least one emulsifier having a HLB value, according to Griffin, of less than 10,
wherein the emulsifier is a reaction product of at least one aliphatic polyol and
at least one aliphatic monocarboxylic acid and/or dicarboxylic acid,
wherein the composition has the at least one polyol and the at least one polyisocyanate
in an NCO:OH ratio of 2:1 to 1:2, and the transmittance of a mixture of the at least
one emulsifier and the at least one polyol at 860 nm is less than 90%, and wherein
the at least one polyisocyanate has a viscosity of less than 80 mPas, measured with
a Brookfield viscometer RVT using a spindle no.3 at 25 °C and 50 rpm, and wherein
0.5 mol.% to 2.5 mol.% of the NCO groups of the polyisocyanate are reacted to form
carbodiimide and/or uretonimine groups.
2. The two-component polyurethane composition for the production of fiber composite materials
according to claim 1, comprising
- from 10 to 80 wt.% of the at least one polyol having a number-average molecular
weight of up to 3000 g/mol,
- from 5 to 70 wt.% of the at least one polyisocyanate and
- from 0.2 to 10 wt.% of the at least one emulsifier,
wherein the mass proportions relate to the total weight of the two-component polyurethane
composition.
3. The two-component polyurethane composition according to one of claims 1 to 2, characterized in that the emulsifier has a HLB value, according to Griffin, of less than 5.
4. The two-component polyurethane composition according to one of claims 1 to 3, characterized in that the at least one polyol has a number-average molecular weight of up to 1000 g/mol,
preferably up to 400 g/mol, particularly preferably from 150 to 400 g/mol.
5. The two-component polyurethane composition according to one of claims 1 to 4, characterized in that the at least one polyol has a hydroxyl number of more than 100 mg KOH/g, preferably
more than 250 mg KOH/g, more preferably more than 400 mg KOH/g, particularly preferably
from 500 to 1200 mg KOH/g.
6. The two-component polyurethane composition according to one of claims 1 to 5, characterized in that the at least one polyol has an average OH functionality of more than 2.5, preferably
from 2.5 to 8, more preferably from 2.8 to 6, particularly preferably from 3 to 5.
7. The two-component polyurethane composition according to one of claims 1 to 6, characterized in that the at least one polyol is a polyether polyol or a mixture of polyether polyols.
8. The use of a two-component polyurethane composition according to one of claims 1 to
8 for the production of fiber composite materials.
9. A fiber composite material, characterized in that it comprises fibers and a crosslinked two-component polyurethane composition according
to one of claims 1 to 8.
10. The fiber composite material according to claim 10, characterized in that the crosslinked two-component polyurethane composition is a thermoset.
11. The fiber composite material according to claim 10 or 11, characterized in that the crosslinked two-component polyurethane composition has a glass transition temperature
TG of above 60 °C, preferably above 100 °C, in particular between 100 °C and 130 °C,
determined by DSC according to DIN EN ISO 11357-1/2010-03.
12. The fiber composite material according to one of claims 10 to 12, characterized in that the fibers are contained in a proportion by volume of more than 40 vol.%, based on
the entire fiber composite material.
13. The use of the fiber composite material according to one of claims 10 to 13 as an
automobile part.
14. A method for producing fiber composite materials according to one of claims 10 to
13, characterized in that a mold is first filled with fiber materials, and then a two-component polyurethane
composition according to one of claims 1 to 12 is introduced into this mold under
pressure and/or with a vacuum applied and the fiber composite material is cured at
a temperature of up to 140 °C, particularly preferably from 80 to 120 °C.
1. Composition de polyuréthane à deux composants destinée à la fabrication de matières
composites renforcées par des fibres, comprenant
- au moins un polyol présentant une masse moléculaire moyenne en nombre allant jusqu'à
3 000 g/mol,
- au moins un polyisocyanate et
- au moins un émulsifiant présentant une valeur HLB selon la méthode de Griffin inférieure
à 10, où l'émulsifiant est un produit réactionnel d'au moins un polyol aliphatique
et d'au moins un acide monocarboxylique et/ou un acide dicarboxylique aliphatique,
où la composition comprend l'au moins un polyol et l'au moins un polyisocyanate dans
un rapport NCO:OH de 2:1 à 1:2, et la transmittance d'un mélange de l'au moins un
émulsifiant et de l'au moins un polyol à 860 nm est inférieure à 90 % et où l'au moins
un polyisocyanate présente une viscosité inférieure à 80 mPas, mesurée au moyen d'un
viscosimètre Brookfield RVT à l'aide d'une broche n° 3 à 25 °C et 50 tr/min, et où
0,5 % en moles à 2,5 % en moles des groupes NCO du polyisocyanate sont transformés
en groupes carbodiimide et/ou urétonimine.
2. Composition de polyuréthane à deux composants destinée à la fabrication de matières
composites renforcées par des fibres selon la revendication 1, comprenant
- de 10 à 80 % en poids de l'au moins un polyol présentant une masse moléculaire moyenne
en nombre allant jusqu'à 3 000 g/mol,
- de 5 à 70 % en poids de l'au moins un polyisocyanate et
- de 0,2 à 10 % en poids de l'au moins un émulsifiant,
où les fractions massiques se rapportent au poids total de la composition de polyuréthane
à deux composants.
3. Composition de polyuréthane à deux composants selon l'une des revendications 1 à 2,
caractérisée en ce que l'émulsifiant présente une valeur HLB selon la méthode de Griffin inférieure à 5.
4. Composition de polyuréthane à deux composants selon l'une quelconque des revendications
1 à 3, caractérisée en ce que l'au moins un polyol présente une masse moléculaire moyenne en nombre allant jusqu'à
1 000 g/mol, de préférence jusqu'à 400 g/mol, de manière particulièrement préférée
de 150 à 400 g/mol.
5. Composition de polyuréthane à deux composants selon l'une quelconque des revendications
1 à 4, caractérisée en ce que l'au moins un polyol présente un indice d'hydroxyle supérieur à 100 mg KOH/g, de
préférence supérieur à 250 mg KOH/g, de préférence encore supérieur à 400 mg KOH/g,
de manière particulièrement préférée de 500 à 1 200 mg KOH/g.
6. Composition de polyuréthane à deux composants selon l'une quelconque des revendications
1 à 5, caractérisée en ce que l'au moins un polyol présente une fonctionnalité OH moyenne supérieure à 2,5, de
préférence de 2,5 à 8, de préférence encore de 2,8 à 6, de manière particulièrement
préférée de 3 à 5.
7. Composition de polyuréthane à deux composants selon l'une quelconque des revendications
1 à 6, caractérisée en ce que l'au moins un polyol est un polyéther polyol ou un mélange de polyéther polyols.
8. Utilisation d'une composition de polyuréthane à deux composants selon l'une quelconque
des revendications 1 à 8 destinée à la fabrication de matières composites renforcées
par des fibres.
9. Matière composite renforcée par des fibres, caractérisée en ce qu'elle comprend des fibres et une composition de polyuréthane à deux composants réticulée
selon l'une quelconque des revendications 1 à 8.
10. Matière composite renforcée par des fibres selon la revendication 10, caractérisée en ce que la composition de polyuréthane à deux composants réticulée est un thermodurcissable.
11. Matière composite renforcée par des fibres selon la revendication 10 ou 11, caractérisée en ce que la composition de polyuréthane à deux composants réticulée présente une température
de transition vitreuse Tg supérieure à 60 °C, de préférence supérieure à 100 °C, en
particulier comprise entre 100 °C et 130 °C, déterminée par DSC selon la norme DIN
EN ISO 11357-1/2010-03.
12. Matière composite renforcée par des fibres selon l'une quelconque des revendications
10 à 12, caractérisée en ce que les fibres sont contenues dans une fraction volumique supérieure à 40 % en volume,
rapporté à l'ensemble de la matière composite renforcée par des fibres.
13. Utilisation de la matière composite renforcée par des fibres selon l'une quelconque
des revendications 10 à 13 comme composant automobile.
14. Procédé de fabrication de matières composites renforcées par des fibres selon l'une
quelconque des revendications 10 à 13, caractérisé en ce qu'un moule est d'abord rempli de matières fibreuses, puis une composition de polyuréthane
à deux composants selon l'une quelconque des revendications 1 à 12 est introduite
dans ledit moule sous pression et/ou application de vide et la matière composite renforcée
par des fibres est durcie à une température allant jusqu'à 140 °C, de manière particulièrement
préférée de 80 à 120 °C.