[0001] Die Erfindung betrifft ein verzinktes Werkstück, das wenigstens auf Teilen der Werkstückoberfläche
polykristallines Zink aufweist. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Erzeugung
eines verzinkten Werkstücks mit verbesserter Haftung für Deckschichten.
[0002] Bekanntlich werden rotrostanfällige Werkstücke aus Eisen oder Stahl, z.B. Karosserieteile
von Automobilen, großflächig mit Zinkmetall beschichtet, kurz: verzinkt, um dem Durchrosten
vorzubeugen. Das an sich unedle Zinkmetall bildet auf seiner Oberfläche unter Raumluftbedingungen
sehr schnell eine Passivierungsschicht aus Zinkoxid oder Zinkkarbonat, die gut auf
dem Zinkmetall haftet und die chemische Stabilität der verzinkten gegenüber einer
unbehandelten Werkstückoberfläche deutlich erhöht.
[0003] Die schützende Passivierungsschicht hat jedoch den Nachteil eines verringerten Haftvermögens
für Polymere, Lacke oder auch weitere metallische Filme, die als Deckschichten auf
eine verzinkte Werkstückoberfläche aufgetragen werden sollen.
[0004] Die Haftung kann durch das Vorsehen haftvermittelnder Chemikalien, entweder als eigene
Zwischenschicht oder als Komponente der aufzubringenden Deckschicht, verbessert werden.
Doch neben den Kosten für die Haftvermittler fallen gewöhnlich zusätzliche Arbeitsschritte
an, und das Beschichtungsergebnis ist nicht immer zufriedenstellend. Beispielsweise
kann es mit der Zeit zu Lackablösungen kommen, wenn sich die thermischen Ausdehnungskoeffizienten
des Werkstücks und des Lacks sehr unterscheiden und das lackierte Werkstück hohen
Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.
[0005] Es ist grundsätzlich bekannt, dass eine Aufrauhung der metallischen Werkstückoberfläche
hilfreich sein kann, die Haftung von Deckschichten zu verbessern. Insbesondere können
Gräben, Poren oder lokale Erhöhungen auf der Werkstückoberfläche Strukturen sein,
die sich von einem fließfähigen Polymer oder Lack durchsetzen, auffüllen oder umschließen
lassen, so dass der anschließend aushärtende Polymer- oder Lackfilm infolge einer
mechanischen Verankerung fixiert ist. Selbst sehr schlecht haftende Polymere wie etwa
Polytetrafluorethylen (PTFE) lassen sich so mechanisch beanspruchbar mit Metalloberflächen
verbinden.
[0006] Beispielsweise ist der
DE 1811264 A1 (1968) zu entnehmen, wie ein metallischer Kolben einer Tieftemperaturexpansionsvorrichtung
mit PTFE überzogen wird, indem in eine zunächst auf dem Kolben abgeschiedene Chromschicht
elektrochemisch eine große Anzahl Löcher oder Rinnen geätzt wird, so dass das hiernach
aufgetragene PTFE wenigstens diese Vertiefungen befüllt und mechanisch verankert wird.
In der
DE 1811264 A1 geht es um eine Funktionsbeschichtung, die die Reibung des Kolbens vermindern und
sein Verkanten im Zylinder vermeiden soll. Die geätzte Chromschicht spielt dabei die
Rolle eines Haftvermittlers. Bevorzugt sollen zusammenhängende Netzwerkmuster von
Rinnen erzeugt werden, wie zu sehen in den Figuren 6 und 7 der Druckschrift. Man darf
annehmen, dass die abgeschiedene Chromschicht polykristallin ist und dass sich die
Rinnen durch Ätzen entlang der Korngrenzen bilden.
[0007] Intergranulares Ätzen von Metalloberflächen zur Haftverbesserung von Polymeren ist
auch Gegenstand der
DE 601 28 364 T2, die darüber hinaus noch einen Immersionsplattierungsschritt vorschlägt.
[0008] Das Verzinken eines Werkstücks kann durch galvanische Abscheidung, Flammspritzen
oder auch durch Tauchbeschichten in einer Zinkschmelze - auch: Feuerverzinken - erfolgen.
Das Tauchbeschichten ist der am weitesten verbreitete industrielle Prozess zum Korrosionsschutz
von Stahl. Er wird sowohl auf Fertigteile - Stückverzinken mit Überzugsdicken im Bereich
50-150 Mikrometer - als auch auf Endlosstahlbänder - Bandverzinken mit Überzugsdicken
bis etwa 20 Mikrometer - angewandt. Bandverzinkte Stahlbleche werden nach dem Verzinken
grundsätzlich noch geschnitten, gestanzt und umgeformt, wobei der Überzug stellenweise
beschädigt wird. Es ist daher gängig, derart verzinkte Werkstücke mit weiteren Deckschichten
zu versehen, nicht zuletzt auch, um den Korrosionsschutz wieder herzustellen.
[0009] In der vorliegenden Beschreibung wird die Bezeichnung verzinktes Werkstück auch für
solche Werkstücke benutzt, die erst nach dem Überziehen mit Zink ihre endgültige Form
erlangen. Wesentlich ist nur, dass wenigstens Teile ihrer Oberfläche eine Zinkschicht
aufweisen.
[0010] Typischerweise ist der Überzug eine polykristalline Zinkschicht auf der Werkstückoberfläche,
wobei die Zinkkristallite Korngrößen von Millimeter bis Zentimeter erreichen können.
Das Ätzen von Vertiefungen entlang der Korngrenzen bietet bei sehr großen Korngrößen
zu wenig Raum für eine robuste Verankerung von Deckschichten auf dem verzinkten Werkstück.
[0011] Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, die Haftung von Deckschichten auf verzinkten
Werkstücken zu verbessern.
[0012] Die Aufgabe wird gelöst durch das Bereitstellen eines verzinkten Werkstücks, das
wenigstens auf Teilen der Werkstückoberfläche polykristallines Zink mit Korngrößen
größer als 20 Mikrometer aufweist, gekennzeichnet durch unregelmäßig verteilte, in
die Zinkkörner eindringende, verschiedene Durchmesser aufweisende, konische Poren.
[0013] Die Unteransprüche sind auf vorteilhafte Ausgestaltungen des verzinkten Werkstücks
und auf ein Verfahren zu dessen Herstellung gerichtet.
[0014] Eine konische Pore im Sinne der vorliegenden Erfindung ist eine Pore, deren Porendurchmesser
am Porenansatz - auf der Werkstückoberfläche - ein Maximum annimmt und zur Porenspitze
- im Innern der Zinkschicht - hin monoton abnimmt. Der Porendurchmesser nimmt mit
der Ätztiefe niemals zu, sondern er nimmt ab oder bleibt allenfalls stückweise konstant.
[0015] Im Unterschied zum Stand der Technik werden die erfindungsgemäßen Strukturen nicht
durch intergranulares Ätzen, sondern durch Ätzen in die Zinkkristallite - auch: Zinkkörner
- geschaffen. Die Poren dringen dabei in die Zinkkörner ein und stoßen ins Innere
der Zinkkörner vor. Dies ist nur möglich und zweckdienlich, weil sich überraschend
gezeigt hat, dass man Ätzbedingungen finden kann, bei denen sich erstens die Porenätzgeschwindigkeit
entlang einer Kristallachse etwa um den Faktor Zehn von den Ätzgeschwindigkeiten senkrecht
dazu unterscheidet - man kann diese als "schnelle Ätzrichtung" des Zinkkorns bezeichnen
- und zweitens Kristalldefekte wie Korngrenzen und Versetzungsnester nicht bevorzugt
geätzt werden.
[0016] Der Stand der Technik kennt tiefe, weitgehend gleichbleibende Durchmesser im Mikrometerbereich
aufweisende, kanalartige oder auch konische Poren beispielsweise von monokristallinen
Halbleitern, insbesondere Silizium-Wafern. Diese sogenannten Makroporen können annähernd
den gesamten Wafer durchdringen, wenn man sie z.B. in n-Typ Silizium von der einen
Waferseite her elektrochemisch ätzt, während die andere Waferseite beleuchtet wird.
Die Beleuchtung dient dabei der Bereitstellung ausreichender freier Ladungsträger
an den Porenspitzen. Die Porenwände werden hingegen kaum geätzt, weil dort keine freien
Ladungsträger verfügbar sind. Die Porenwandstabilität ist deshalb am ehesten bei Halbleitern
gegeben und auch dort nicht entlang beliebiger Kristallachsen. In Metallen mit frei
beweglichen Elektronen ist die Möglichkeit, tiefe konische Poren in Kristallite zu
ätzen, für den Fachmann unerwartet, da er zunächst von keiner Porenwandstabilität
ausgehen kann. Sie zeigt sich aber bei Zink gleichwohl insoweit, als dass die Ätzgeschwindigkeiten
entlang verschiedener Kristallrichtungen stark unterschiedlich sind.
[0017] Innerhalb eines einzelnen Zinkkorns verlaufen die Poren, die in dieses Zinkkorn eindringen,
parallel. Die schnelle Ätzrichtung ist eine Eigenschaft des Zinkkorns, kann aber auch
durch den Ätzelektrolyten beeinflusst werden. Es ist jedoch bei keinem der Zinkkörner
ohne weiteres vorhersehbar, in welche Richtung die schnelle Ätzrichtung weist. Beim
Verzinken des Werkstückes bilden sich Zinkkörner mit unterschiedlichen Orientierungen
und damit auch einer unterschiedlichen Richtung der schnellen Ätzrichtung in Bezug
auf die Werkstückoberfläche. Typischerweise weisen benachbarte Zinkkörner in der fertigen
Zinkschicht recht unterschiedliche Kristall-Orientierungen auf. Daher befinden sich
die schnellen Ätzrichtungen in Bezug auf die Werkstückoberfläche unter recht unterschiedlichen
Winkeln ebenfalls in Bezug auf die Oberfläche des Werkstücks. Insbesondere verläuft
die schnelle Ätzrichtung fast nie senkrecht zur Werkstückoberfläche.
[0018] Die Porenstruktur des erfindungsgemäßen verzinkten Werkstücks umfasst insofern typischerweise
nebeneinander in zufälliger Anordnung in die Wand desselben Zinkkorns eindringende,
parallel verlaufende, konische Poren, von denen typischerweise nur wenige senkrecht
zur Werkstückoberfläche gerichtet sind. Der Durchmesser der Poren, der sein Maximum
am Porenansatz aufweist und vorzugsweise im Intervall zwischen 100 Nanometer und 15
Mikrometer, besonders bevorzugt zwischen 1 und 5 Mikrometer, liegen soll, variiert
dabei entlang der Wand eines jeden einzelnen Zinkkorns, d.h. jedes Korn wird sowohl
von breiten und tiefen als auch gleichzeitig von weniger breiten und weniger tiefen
Poren durchsetzt. Wenn das Tiefen- zu Durchmesserverhältnis - auch: Aspektverhältnis
- etwa den Wert 3 übersteigt, dringen die Poren so tief in das Korn ein, das ein Teil
des Porenraumes von der Zinkkornwand, an der die Poren ansetzen, verdeckt ist. In
anderen Worten: die Porenspitze ist von der Oberfläche des Werkstücks, die durch die
Zinkkornwände gebildet wird, nicht mehr sichtbar, da die Pore schräg gewachsen ist.
Dies ist erst recht der Fall bei größeren Aspektverhältnissen, vorzugsweise größer
als etwa 10.
[0019] Mit zunehmender Ätztiefe steigt der Anteil des verdeckten Porenraumes. Verdeckter
Porenraum hinterschneidet die Werkstückoberfläche und bietet dadurch einen größeren
Widerstand gegen das Abziehen z.B. eines Polymerfilmes, der in flüssiger Form auf
das verzinkte Werkstück aufgetragen wird, auch in den Porenraum eindringt und danach
aushärtet.
[0020] Von besonderer Bedeutung ist hier, dass die Richtung, in der die Poren die Werkstückoberfläche
hinterschneiden, von Zinkkorn zu Zinkkorn variiert. Ein entlang der Werkstoffoberfläche
jeweils lokal in verschiedene Richtungen mit der Zinkschicht verzahnte Deckschicht
setzt insbesondere Kräften, die zur Verschiebung der Deckschicht auf der Oberfläche
geeignet sind, einen größeren Widerstand entgegen. Unter anderem führen temperaturbedingte
Ausdehnungsänderungen des Werkstücks gegenüber der Deckschicht an vielen Stellen der
Werkstückoberfläche zu einer erhöhten Haftung der Deckschicht, nämlich dort, wo die
lokal angreifenden Kräfte die Deckschicht tiefer in den verdeckten Porenraum pressen.
Die Deckschicht besitzt durch ihre Verankerung in den konischen, nicht senkrecht zur
Werkstückoberfläche verlaufenden Poren praktisch Widerhaken, und diese weisen entlang
der gesamten Werkstückoberfläche lokal jeweils in eine vom dort vorliegenden Zinkkorn
abhängige Richtung.
[0021] Dem Fachmann ist nun ersichtlich, wie ein mit den erfindungsgemäßen Merkmalen versehenes
verzinktes Werkstück eine bessere Verankerung und damit Haftung von Deckschichten
auf dem Zinküberzug ermöglicht. Im Folgenden wird das Erzeugen eines erfindungsgemäß
verzinkten Werkstücks beschrieben, und eine im Labor erzeugte poröse Zinkfolie wird
vorgestellt. Dazu dienen auch die folgenden Figuren. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- Elektronenmikroskop-Aufnahmen einer porösen Zinkfolie in der Aufsicht in zwei Vergrößerungen;
- Fig. 2
- a) Schematisch senkrechter Schnitt durch die poröse Zinkfolie, b) Elektronenmikroskop-Aufnahmen
einer porösen Zinkfolie in der Aufsicht und c) eine Elektronenmikroskop-Aufnahme eines
senkrechten Schnittes durch eine poröse Zinkfolie.
[0022] Das Porenätzen erfolgt in einer elektrochemischen Ätzzelle mit einem Kaliumchlorid
enthaltenden, wässrigen Elektrolyten. Die Temperatur wird dabei kontrolliert und durch
einen Thermostaten konstant gehalten. Zwischen Zinkschicht und Elektrode im Elektrolyten
wird eine Rechteckspannung angelegt, d.h. ein zeitlicher Spannungsverlauf, der durch
eine Rechteckfunktion beschrieben ist.
[0023] Die Rechteckspannung ist periodisch und weist vorzugsweise eine vorbestimmte Anzahl
von Perioden auf. Dabei wird für ein erstes Zeitintervall eine erste Spannung und
für ein unmittelbar anschließendes zweites Zeitintervall eine zweite Spannung angelegt
wird, wobei die Zeitspanne vom Beginn des ersten bis zum Ende des zweiten Zeitintervalls
die Periodendauer der periodischen Rechteckspannung ist.
[0024] Es ist sehr vorteilhaft, das Porenätzen mit einem Nukleationsschritt einzuleiten,
der die ersten Vertiefungen in zufälliger Verteilung auf der Werkstückoberfläche erzeugt.
Die Nukleation der Poren soll vorzugsweise durch einmaliges Anlegen einer dritten
Spannung für ein drittes Zeitintervall vor dem Anlegen der periodischen Rechteckspannung
erfolgen.
[0025] Der Porenätzvorgang erfolgt in jedem Zinkkorn vorwiegend entlang der eingangs genannten
schnellen Ätzrichtung des Zinkkorns. Ein wesentlicher Grund, warum dies bei der hier
vorgestellten Zinkätzung möglich ist, ist das periodische Umschalten von kathodischen
auf anodischen Spannungen, was bei der Wahl des Elektrolyten zur Bildung einer genau
definierten Zinkoxidbedeckung auf Porenwänden und Bereichen mit Kristalldefekten führt,
die diese gegen eine präferentielle Ätzung schützen.
[0026] Als Ausführungsbeispiel wird eine polykristalline, gewalzte, 100 Mikrometer dicke
Zinkfolie (Zn-Anteil 99,95 %) geätzt. Der Elektrolyt enthält 0,1 mol/Liter Kaliumchlorid.
Die Temperatur wird zu 50 °C gewählt. Die erste Spannung ist zu 0 V, die Länge des
ersten Zeitintervalls zu 4,6 s, die zweite Spannung zu -1 V, die Länge des zweiten
Zeitintervalls zu 0,8 s, die dritte Spannung zu 0,5 V und die Länge des dritten Zeitintervalls
zu 1 s bestimmt worden. Die Gesamt-Ätzdauer beträgt 10 min.
[0027] Im Fall von einer polykristallinen Zinkschicht mit vielen kleineren Zinkkörnern und
damit vielen Korngrenzen müssen die Ätzparameter dahingehend angepasst werden, dass
eine präferentielle Ätzung der Korngrenzen unterdrückt wird. Dies kann z.B. dadurch
erreicht werden, dass das zweite Zeitintervall im Vergleich zum ersten Zeitintervall
ausgedehnt wird. Im Fall von großen Zinkkörnern spielt eine präferentielle Ätzung
der Korngrenzen eine vernachlässigbare Rolle.
[0028] Neben dem präferentiellen Ätzen von Korngrenzen kann es z.B. bei mechanisch stark
verformten Zinkoberflächen auch zu einer präferentiellen Ätzung von Defektstrukturen,
z.B. von Versetzungen / Versetzungsnestern etc. kommen. Dies könnte auf die gleiche
Art unterdrückt werden, wie im vorher beschriebenen Fall. Im Fall von Zinkkörnern
in Zentimeter oder im Extremfall von einkristallinem Zink ist die Anzahl an Nukleationskeimen
für das Wachstum von Poren möglicherweise zu gering. Eine Erhöhung der Anzahl an Nukleationskeimen
könnte z.B. durch eine Erhöhung der dritten Spannung erreicht werden.
[0029] Daher müssen die konkreten Ätzparameter auf den konkreten Zinkätzeinzelfall angepasst
und optimiert werden, was aber zum Können des Fachmanns zählt und ihm als erforderliches
Experimentieren zum Auffinden eines günstigen Arbeitspunktes zuzumuten ist. Gewöhnlich
sind solche Untersuchungen für eine Serienfertigung nur einmalig durchzuführen.
[0030] Fig. 1 zeigt die erzielte Porenstruktur. Aus Fig. 1 a) ist ersichtlich, dass die
Poren in zufälliger Verteilung und mit verschieden großen Porendurchmessern gebildet
worden sind. Da alle Poren mit steigender Ätzzeit tiefer und zugleich breiter am Porenansatz
werden sollten, kann man annehmen, dass nicht alle sichtbaren Poren zur selben Zeit
- also während des dritten Zeitintervalls - nukleiert sind, sondern manche womöglich
erst während irgendeiner Periode der anschließenden Rechteckspannung. Allerdings zeigt
Fig. 1 a) auch eine zufällige Verteilung der Porendichte entlang der Oberfläche. Dicht
benachbart liegende Poren wachsen keineswegs zwangsläufig zusammen, sondern können
sich durchaus gegenseitig in ihrer Verbreiterung behindern, wie man auch anhand der
Ausschnittvergrößerung in Fig. 1 b) vermuten kann. In Fig. 1 b) ist auf jeden Fall
die konische Verjüngung der Poren von außen nach innen gut zu erkennen. Darüber hinaus
sieht man den gestuften Verlauf der Porenwände insbesondere entlang einer Ebene, die
von links unten nach rechts oben im Bild verläuft und in beiden gezeigten Poren sichtbar
ist. Anscheinend handelt es sich hier um eine Kristallebene, die dem Ätzangriff besonders
hohen Widerstand entgegensetzt.
[0031] Im Zusammenhang mit den gestuften Porenwänden ist anzumerken, dass sich die Stufen
nachträglich einfach nasschemisch mit einer schwachen Säure, z.B. Zitronensäure, auflösen
lassen. Sie bestehen nicht aus Zinkoxid, sondern aus Zinkmetall, das an seiner Oberfläche
- durch Raumluft - oxidiert ist. Dies stellt ein nützliches Unterscheidungsmerkmal
zum Stand der Technik dar. Es ist nämlich durchaus bekannt, in Zinkoberflächen zu
ätzen, indem man das Zink zunächst oxidiert und danach in den Halbleiter Zinkoxid
hineinätzt. Das Zinkoxid lässt sich danach mit einer schwachen Säure ganz oder teilweise
entfernen, also beispielsweise auch entsprechende Stufen an den Porenwänden.
[0032] Im Falle der vorliegenden Erfindung erfolgt das Ätzen unmittelbar in das Metall.
Dass sich auf jeder freien Zinkmetallfläche schnell eine Oxidschicht bildet, ist unvermeidlich
und nicht weiter problematisch. Doch ein Durchoxidieren der Zinkschicht bis zu einer
vorbestimmten Tiefe, um die Poren in diese Tiefe voranzutreiben, findet nicht statt.
Es wäre auch kontraproduktiv, die Verzinkung zu diesem Zweck praktisch wieder abzutragen.
[0033] Im Übrigen erscheinen Porentiefen zwischen ungefähr 3 und 50 Mikrometer als ausreichend,
um eine gute Verankerung von Deckschichten zu erreichen. Selbstverständlich sollen
die konischen Poren an keiner Stelle die gesamte Dicke des Zinküberzugs durchqueren,
denn dies würde sowohl die Korrosionsschutzwirkung der Zinkschicht schwächen als auch
unter Umständen zur Ablösung der Verzinkung vom Werkstück führen.
[0034] Ein Blick auf die Schnittskizze in Fig. 2 a) sollen den besonders günstigen Effekt
der erzeugten Porenstruktur für die Verankerung von Deckschichten verdeutlichen. Gezeichnet
ist unten (schwarz) das Werkstück mit darauf angeordneter Zinkschicht, die hier stark
vereinfacht aus drei Zinkkristalliten gebildet wird. Die Skizze stellt einen Querschnitt
zur verzinkten Werkstückoberfläche dar. In die einzelnen Kristallite sind jeweils
mehrere nebeneinander angeordnete, parallel verlaufende Poren (Aussparungen) hineingeätzt.
Der Porenverlauf ist in jedem Kristallit anders ausgerichtet, sodass sich entlang
der verzinkten Oberfläche Porenverläufe in alle möglichen Richtungen ergeben. In jedem
Kristallit der Fig. 2 a) existiert verdeckter Porenraum. Denkt man sich auf die Porenöffnungen
einfallendes, paralleles Licht in die Skizze, so wäre der verdeckte Porenraum jener
Anteil, in den das Licht aufgrund von Abschattung nicht eintreten könnte. Material
einer Deckschicht, das beim Auftragen - gewöhnlich in flüssiger Form - bis in den
verdeckten Porenraum gelangt, bildet bei Verfestigung Widerhaken sowohl gegen das
Abziehen als auch gegen das seitliche Verschieben gegenüber der Werkstückoberfläche.
[0035] Die reale Porenstruktur eines Zinkwerkstückes ist in Fig. 2b) in Aufsicht dargestellt.
Man erkennt viele einzelne Bereiche mit parallel zueinander gewachsenen Poren. Die
Orientierung der Poren in Bezug auf die Oberfläche des Zinkwerkstückes ist in benachbarten
Bereichen stark unterschiedlich abhängig von der Orientierung der Zinkkristallite
in Bezug auf die Oberfläche des Zinkwerkstückes.
[0036] Die Fig. 2 c) zeigt die Aufnahme eines tatsächlichen senkrechten Schnitts durch die
oben beschriebene, poröse Zinkfolie. Dieses Bild ist unerwartet schwer zu deuten,
weil man die erwarteten Porenkanäle kaum ausmachen kann. Dies liegt an der einfachen
Tatsache, dass es sehr schwierig ist, den Schnitt genau entlang der schnellen Ätzrichtung
irgendeines Zinkkorns auszuführen, weil man diese nicht zuvor bestimmen kann. Im Unterschied
zu typisch leicht entlang bestimmter Ebenen spaltbaren, monolithischen Halbleitern,
die einen schönen Blick auf die Ätzgeometrie gewähren, sind in Fig. 2 c) allenfalls
mit Mühe kleine Bereiche mit Porenwänden der geätzten Poren in der Bildebene auszumachen.
Ihr paralleles Wachstum ist allerdings anhand des Schnitts erkennbar.
1. Verzinktes Werkstück, das wenigstens auf Teilen der Werkstückoberfläche polykristallines
Zink mit Korngrößen größer als 20 Mikrometer aufweist, gekennzeichnet durch unregelmäßig verteilte, in die Zinkkornwände eindringende, verschiedene Durchmesser
aufweisende, konische Poren.
2. Verzinktes Werkstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Poren innerhalb eines einzelnen Zinkkorns parallel verlaufen.
3. Verzinktes Werkstück nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Poren ein Tiefen- zu Durchmesserverhältnis von wenigstens 3, vorzugsweise von
wenigstens 10 aufweisen.
4. Verzinktes Werkstück nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Poren an der Werkstückoberfläche Durchmesser aus dem Intervall zwischen 100 Nanometer
und 15 Mikrometer, vorzugsweise aus dem Intervall 1 Mikrometer bis 5 Mikrometer aufweisen.
5. Verzinktes Werkstück nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil des in die Zinkkörner geätzten Porenraumes von den die Werkstückoberfläche
bildenden Zinkkornwänden verdeckt ist.
6. Verfahren zur Herstellung eines verzinkten Werkstücks nach einem der vorangehenden
Ansprüche gekennzeichnet durch elektrochemisches Ätzen der verzinkten Werkstückoberfläche in einem wässrigen Elektrolyten
enthaltend Kaliumchlorid bei einer vorbestimmten Temperatur unter Anlegen einer periodischen
Rechteckspannung.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass für ein erstes Zeitintervall eine erste Spannung und für ein unmittelbar anschließendes
zweites Zeitintervall eine zweite Spannung angelegt wird, wobei die Zeitspanne vom
Beginn des ersten bis zum Ende des zweiten Zeitintervalls die Periodendauer der periodischen
Rechteckspannung ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Nukleation der Poren durch einmaliges Anlegen einer dritten Spannung für ein
drittes Zeitintervall vor dem Anlegen der periodischen Rechteckspannung erfolgt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt 0,1 mol/Liter Kaliumchlorid enthält, die vorbestimmte Temperatur um
50 °C gewählt wird und die erste Spannung zu 0 V, die Länge des ersten Zeitintervalls
zu 4,6 s, die zweite Spannung zu -1 V, die Länge des zweiten Zeitintervalls zu 0,8
s, die dritte Spannung zu 0,5 V und die Länge des dritten Zeitintervalls zu 1 s bestimmt
ist.
1. A zinc-plated workpiece which has at least on parts of the workpiece surface polycrystalline
zinc having grain sizes of greater than 20 micrometres, characterised by irregularly distributed conical pores which penetrate into the zinc grain walls and
are of different diameters.
2. A zinc-plated workpiece according to Claim 1, characterised in that the pores run in parallel within an individual zinc grain.
3. A zinc-plated workpiece according to one of the preceding claims, characterised in that the pores have a ratio of depth to diameter of at least 3, preferably of at least
10.
4. A zinc-plated workpiece according to one of the preceding claims, characterised in that the pores on the workpiece surface have diameters from the range of between 100 nanometres
and 15 micrometres, preferably from the range of 1 micrometre to 5 micrometres.
5. A zinc-plated workpiece according to one of the preceding claims, characterised in that at least part of the pore space etched into the zinc grains is covered by the zinc
grain walls which form the workpiece surface.
6. A method for producing a zinc-plated workpiece according to one of the preceding claims,
characterised by electrochemical etching of the zinc-plated workpiece surface in an aqueous potassium
chloride containing electrolyte at a predetermined temperature with the application
of a periodic square-wave voltage.
7. A method according to Claim 6, characterised in that for a first time interval a first voltage and for a second, directly succeeding,
time interval a second voltage, is applied, the amount of time from the beginning
of the first until the end of the second time interval being the period of the periodic
square-wave voltage.
8. A method according to one of Claims 6 or 7, characterised in that the nucleation of the pores takes place by one-time application of a third voltage
for a third time interval prior to the application of the periodic square-wave voltage.
9. A method according to Claims 6 to 8, characterised in that the electrolyte contains 0.1 mol/litre potassium chloride, the predetermined temperature
is selected to be around 50°C and the first voltage is determined at 0 V, the length
of the first time interval at 4.6 s, the second voltage at -1 V, the length of the
second time interval at 0.8 s, the third voltage at 0.5 V and the length of the third
time interval at 1 s.
1. Pièce d'oeuvre zinguée qui présente, au moins sur des parties de la surface de la
pièce d'oeuvre, du zinc polycristallin présentant des grosseurs de grain supérieures
à 20 micromètres, caractérisée par des pores coniques répartis irrégulièrement, pénétrant dans les parois des grains
de zinc et présentant des diamètres différents.
2. Pièce d'oeuvre selon la revendication 1, caractérisée en ce que les pores, à l'intérieur d'un même grain de zinc, s'étendent parallèlement.
3. Pièce d'oeuvre selon l'une des revendications précédentes, caractérisée en ce que les pores présentent un rapport profondeur sur diamètre d'au moins 3, de préférence
d'au moins 10.
4. Pièce d'oeuvre selon l'une des revendications précédentes, caractérisée en ce que les pores à la surface de la pièce d'oeuvre présentent des diamètres compris dans
l'intervalle entre 100 nanomètres et 15 micromètres, de préférence dans l'intervalle
entre 1 micromètre et 5 micromètres.
5. Pièce d'oeuvre selon l'une des revendications précédentes, caractérisée en ce qu'au moins une partie de l'espace du pore gravé chimiquement dans les grains de zinc
est couverte par les parois de grains de zinc formant la surface de la pièce d'oeuvre.
6. Procédé pour fabriquer une pièce d'oeuvre zinguée selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé par une gravure électrochimique de la surface zinguée de la pièce d'oeuvre dans un électrolyte
aqueux contenant du chlorure de potassium à une température prédéfinie avec application
d'une tension rectangulaire périodique.
7. Procédé selon la revendication 6, caractérisé en ce qu'une première tension est appliquée pendant un premier intervalle de temps et une deuxième
tension est appliquée pendant un deuxième intervalle de temps situé immédiatement
après, le laps de temps entre le début du premier intervalle de temps et la fin du
deuxième intervalle de temps est la durée de la période de la tension rectangulaire
périodique.
8. Procédé selon l'une des revendications 6 ou 7, caractérisé en ce que la nucléation des pores est réalisée par application unique d'une troisième tension
pendant un troisième intervalle de temps avant l'application de la tension rectangulaire
périodique.
9. Procédé selon l'une des revendications 6 à 8, caractérisé en ce que l'électrolyte contient 0,1 mol/litre de chlorure de potassium, la température prédéfinie
est choisie autour de 50 °C, et la première tension est fixée à 0 V, la durée du premier
intervalle de temps à 4,6 s, la deuxième tension à - 1 V, la durée du deuxième intervalle
de temps à 0,8 s, la troisième tension à 0,5 V et la durée du troisième intervalle
de temps à 1 s.