[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Aufzuganlage. Insbesondere betrifft die Erfindung
eine Steuerung einer Aufzuganlage.
[0002] Aufzuganlagen verfügen typischerweise über zumindest eine Kabine, welche zwischen
Stockwerken verfahren werden kann, sowie über ein in der Kabine befindliches Kabinenbedienpanel
(COP - car operating panel) und ein außerhalb der Kabine, beispielsweise in einer
Lobby, befindliches Lobbybedienpanel (LOP - lobby operating panel). Mithilfe des Kabinenbedienpanels
bzw. des Lobbybedienpanels kann ein Nutzer Anforderungen eingeben, um die Aufzuganlage
beispielsweise anzuweisen, ihn mit der Kabine in ein gewünschtes Stockwerk zu fahren
bzw. ihn mit der Kabine an einem Stockwerk abzuholen. Mittels der Bedienpanels können
auch andere Funktionen der Aufzuganlage angewiesen werden.
[0003] Die Aufzuganlage verfügt hierzu über eine Steuerung, mithilfe derer verschiedene
Funktionen innerhalb der Aufzuganlage gesteuert werden können. Beispielsweise wird
ein Öffnen und Schließen, ein Auswählen und nachfolgendes Anfahren gewünschter Stockwerke
und Ähnliches gesteuert. Es können auch Sicherheitsfunktionen wie z.B. ein Sperren
des Aufzugsystems oder ein Anfahren von Positionen innerhalb eines Aufzugschachts,
welche während eines normalen Betriebs bzw. von nicht autorisierten Person nicht angefahren
werden dürfen, gesteuert werden. Auch Exklusivfunktionen wie z.B. ein Anfahren von
bestimmten Stockwerken, zu welchen nur autorisierten Personen Zugang gewährt werden
soll, oder eine Sperrvorgabe, gemäß der der Aufzug nur aufgrund von an dem Kabinenbedienpanel
eingegebenen Verfahranforderungen, nicht mehr jedoch aufgrund von an dem Lobbybedienpanel
eingegebenen Verfahranforderungen verfahren wird, können gesteuert werden.
[0004] Herkömmlich sind Kabinenbedienpanels bzw. Lobbybedienpanels bekannt, bei welchen
ein Nutzer eine Funktionsanforderung mittels mechanisch betätigbarer Schalter oder
kapazitiver Sensoren eingegeben kann.
[0005] Es kann unter anderem ein Bedarf an einer Aufzuganlage bestehen, bei der ein Kabinenbedienpanel
bzw. ein Lobbybedienpanel intuitiver, sicherer und/oder zuverlässiger bedient werden
kann.
[0006] Einem solchen Bedarf kann durch eine Aufzuganlage gemäß dem unabhängigen Anspruch
entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen
definiert.
[0007] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird eine Aufzuganlage vorgeschlagen, welche eine
Kabine, ein Kabinenbedienpanel, ein Lobbybedienpanel und eine Aufzuganlagesteuerung
aufweist. Das Kabinenbedienpanel und/oder das Lobbybedienpanel weist dabei eine Gestenerkennungseinrichtung
auf, welche dazu ausgelegt ist, Gesten eines Nutzers zu erkennen und darauf basierend
zugehörige Signale an die Aufzuganlagesteuerung auszugeben. Die Aufzuganlagesteuerung
ist dazu ausgelegt, Funktionen der Aufzuganlageanlage basierend auf den Signalen zu
steuern.
[0008] Aspekte und Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem als auf den nachfolgend
beschriebenen Ideen und Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0009] Es wurde erkannt, dass bei bisherigen Aufzuganlagen ein Anfordern einer Kabine bzw.
eine Vorgabe, wo diese hinfahren soll, mithilfe von Schaltern und Sensoren eines Lobbybedienpanels
(LOP) bzw. eines Kabinenbedienpanels (COP) eingegeben werden mussten. Schalter mussten
dabei mechanisch betätigt werden, was geräteseitig unter anderem eine gewisse Verschleißanfälligkeit
sowie ein Risiko von Verschmutzungen oder eine Anfälligkeit für Vandalismus bedeutete.
Ferner mussten Aufzugkomponenten wie Schalter bzw. Sensoren direkt kontaktiert werden,
beispielsweise mit einem Finger des Nutzers. Ein solches manuelles Kontaktieren kann
beispielsweise in Umgebungen, in denen erhöhte Hygieneanforderungen bestehen, ein
Risiko von Kontaminationen mit sich bringen. Zum Beispiel kann ein Risiko bestehen,
dass durch ein manuelles Kontaktieren von Komponenten des Aufzugs Krankheitskeime
zwischen Nutzern des Aufzugs übertragen werden, was beispielsweise in Krankenhäusern
oder auch in Ländern mit ansonsten geringen Hygienestandards vermieden werden sollte.
Ferner erfordert ein direktes manuelles Kontaktieren von Komponenten auf Seiten des
Nutzers unter anderem, dass dieser im genannten Beispiel eine Hand frei hat.
[0010] Außerdem war eine Anzahl von Funktionen, die mithilfe eines LOPs bzw. COPs gesteuert
werden konnten, im Allgemeinen von einer Anzahl der dort vorgesehenen Schalter bzw.
Sensoren abhängig.
[0011] Es wurde nun erkannt, dass unter anderem eine Bedienbarkeit, eine Funktionalität
sowie eine Zuverlässigkeit eines LOPs bzw. eines COPs einer Aufzuganlage erheblich
dadurch verbessert werden können, indem statt oder ergänzend zu Schaltern oder berührungsempfindlicher
Sensoren eine Gestenerkennungseinrichtung eingesetzt wird, mithilfe derer Gesten eines
Nutzers erkannt werden können und bei Erkennen bestimmter Gesten entsprechende Signale
an eine Aufzuganlagesteuerung geleitet werden können, um diese zu einer gewünschten
Funktionssteuerung zu veranlassen.
[0012] Als Gesten können in diesem Zusammenhang verschiedene Körperbewegungen, insbesondere
mit Körperextremitäten, verstanden werden, mittels derer ein Nutzer einen Funktionswunsch
äußern kann. Beispielsweise kann eine zeigende, wischende, winkende, oder ähnliche
Hand- oder Armbewegung als Geste von der Gestenerkennungseinrichtung erkannt und als
Anforderung einer gewünschten Funktionalität interpretiert werden.
[0013] Es kann beispielsweise genügen, dass der Nutzer mit seinen Fingern ein "3" symbolisiert
und die Gestenerkennungseinrichtung dies als Geste erkennt und als Anforderung versteht,
die Kabine in die dritte Etage zu fahren.
[0014] Alternativ kann ein Nutzer eine wischende Armbewegung durchführen, um beispielsweise
anzufordern, dass eine Kabinentüre auf- oder zufahren soll.
[0015] Die Gestenerkennungseinrichtung kann vorteilhaft dazu ausgelegt sein, Gesten eines
Nutzers berührungsfrei zu erkennen. Ein Nutzer kann somit mittels eines Lobbybedienpanels
eine Aufzugkabine anfordern bzw. mittels eines Kabinenbedienpanel eine Zielvorgabe
eingeben, ohne das Lobbybedienpanel bzw. Kabinenbedienpanel direkt und positionsgenau
berühren zu müssen.
[0016] Das Kabinenbedienpanel und/oder das Lobbybedienpanel kann beispielsweise einen Bildschirm
aufweisen.
[0017] Auf dem Bildschirm können verschiedene Inhalte an unterschiedlichen Positionen und/oder
zu unterschiedlichen Zeitpunkten angezeigt werden. Beispielsweise können auf dem Bildschirm
Ziffern oder Buchstaben angezeigt werden, entsprechend denen ein Nutzer ein gewünschtes
Zielstockwerk auswählen kann. Alternativ können auf dem Bildschirm Symbole oder Bilder
dargestellt werden, um eine solche Auswahlmöglichkeit visuell intuitiver gestalten
zu können. Zum Beispiel kann statt einer Stockwerksnummer oder der Beschriftung "Rezeption"
ein eine Rezeption darstellendes Symbol oder Bild dargestellt werden. Als anderes
Beispiel kann statt einer Stockwerksnummer eine in dem bestreffenden Stockwerk stattfindende
aktuelle Veranstaltung auf dem Bildschirm namentlich, symbolisch und/oder bildlich
veranschaulicht werden.
[0018] Die Gestenerkennungseinrichtung kann Gesten des Nutzers bei Annäherung an den Bildschirm
erkennen und beispielsweise feststellen, dass eine Geste sich auf einen aktuell dargestellten
Bildschirminhalt beziehen soll. Hierdurch kann die Gestenerkennungseinrichtung eine
Geste einfacher deuten und eine vom Nutzer gewünschte Anforderung erkennen.
[0019] Insbesondere kann die Gestenerkennungseinrichtung dazu ausgelegt sein, Gesten des
Nutzers bei Annäherung an den Bildschirm kapazitiv, optisch oder aufgrund von empfangener
Infrarotstrahlung zu erkennen.
[0020] Die Gestenerkennungseinrichtung kann hierzu beispielsweise einen Kapazitätsänderungen-detektierenden
Sensor aufweisen. Dieser kann eine Geste des Nutzers daran erkennen, dass bei Annährung
eines Körperteils des Nutzers ein von dem Sensor erkannter Kapazitätswert variiert.
Aus der Art der Variation der Kapazitätswerte kann auf eine Geste rückgeschlossen
werden. Beispielsweise kann erkannt werden, wenn ein Nutzer einen Finger einem bestimmtem
Bereich eines Bildschirms nähert und diese Geste unter Berücksichtigung eines aktuell
in diesem Bildschirmbereich angezeigten Inhalts gedeutet und als Funktionsanforderung
verstanden werden.
[0021] Alternativ oder ergänzend kann die Gestenerkennungseinrichtung einen Laser, eine
Kamera, einen Fotodetektor und/oder eine Infrarotbewegungssensor aufweisen und mit
deren Hilfe Körperbewegungen und somit Gesten optisch detektieren.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform ist die Gestenerkennungseinrichtung dazu ausgelegt, vordefinierte
Autorisierungsgesten als Freischaltcode zu erkennen und darauf basierend zugehörige
Freischaltsignale an die Aufzuganlagesteuerung auszugeben. Die Aufzuganlagesteuerung
ist dabei dazu ausgelegt, Sicherheitsfunktionen und/oder Exklusivfunktionen der Aufzuganlageanlage
basierend auf den Freischaltesignalen zu steuern.
[0023] Unter Sicherheitsfunktionen und Exklusivfunktionen sollen in diesem Zusammenhang
Funktionen verstanden werden, die für die Aufzuganlage sicherheitsrelevant sind bzw.
die nur bestimmten Nutzern vorbehalten sein sollen.
[0024] Zu Sicherheitsfunktionen können beispielsweise ein Lösen einer Notbremse, ein Verfahren
der Kabine in Bereiche außerhalb des normalen Betriebsbereichs, ein Öffnen von Kabinentüren
auch abseits korrekt angefahrener Stockwerke, etc. zählen. Auch ein Freigeben oder
Ändern von Betriebs- oder Wartungsdaten der Aufzuganlage kann als Sicherheitsfunktion
nur bestimmten Nutzern vorbehalten sein.
[0025] Zu Exklusivfunktionen können beispielsweise ein Anfahren von Stockwerken, zu welchen
nur einem beschränkten Personenkreis Zutritt gewährt werden soll, oder ein exklusives
Bereitstellen der Aufzuganlage nur an bestimmte Nutzer zählen.
[0026] Die Sicherheitsfunktionen und/oder Exklusivfunktionen sollen daher ausschließlich
dann angefordert bzw. initiiert werden können, wenn ein Nutzer sich vorher als berechtigt
autorisiert hat.
[0027] Bei herkömmlichen Aufzuganlagen können Sicherheits- oder Exklusivfunktionen meist
mithilfe eines durch einen Schlüssel zu bedienenden Schlüsselschalters oder durch
Eingabe eines Zahlencodes in eine Tastatur freigeschaltet werden.
[0028] Beispielsweise konnten ein Halt der Aufzugkabine in bestimmten Etagen und ein Zugang
zu dort befindlichen Gebäudeteilen davon abhängig gemacht werden, ob ein Nutzer sich
durch einen physischen Schlüssel oder durch Eingeben eines vorgegebenen Zahlencodes
autorisieren konnte.
[0029] Ein solches Autorisieren bzw. Freischalten kann bei Verwendung der hierin beschriebenen
Gestenerkennungseinrichtung durch vordefnierte Gesten erfolgen.
[0030] Beispielsweise kann ein Nutzer eine als Freischaltcode vorgesehene Zahlenfolge mit
seinem Finger auf einem Bildschirm nachzeichnen oder gegebenenfalls sogar ohne Bildschirm
in die Luft malen. Alternativ kann der Nutzer beispielsweise mit seinen Armen und/oder
Fingern eine Geste in Form einer komplexen Bewegung durchführen. Die Gestenerkennungseinrichtung
kann dies erkennen und daraufhin ein entsprechendes Freischaltsignal an die Aufzuganlagesteuerung
schicken, um die zugehörige Sicherheits- bzw. Exklusivfunktion freizuschalten bzw.
zu initüeren.
[0031] Die Autorisierungsgesten können hierbei komplexe Bewegungen mit nicht-linearen und/oder
sich kreuzenden Bahnen sein.
[0032] Beispielsweise kann ein Nutzer als Geste auf einem Bildschirm eine bestimmte Zahlen-
oder Symbolfolge mit einem Finger abfahren. Die hierbei von dem Finger durchgeführte
Bewegung wird von der Gestenerkennungseinrichtung als Freischaltcode erkannt und daraufhin
ein Freischaltsignal an die Aufzuganlagesteuerung geschickt.
[0033] Gemäß einer Ausführungsform ist die Gestenerkennungseinrichtung dazu ausgelegt, vordefinierte
Wischgesten als Türbewegungsanweisung zu erkennen und darauf basierend zugehörige
Türbewegungssignale an die Aufzuganlagesteuerung auszugeben. Die Aufzuganlagesteuerung
ist dann dazu ausgelegt, Bewegungen einer Kabinentür der Aufzuganlageanlage basierend
auf den Türbewegungssignalen zu steuern.
[0034] Anders ausgedrückt soll einem Nutzer ermöglicht werden, ein Bewegen der Kabinentür
intuitiv durch Gesten zu initiieren, zu stoppen oder umzukehren. Die Gestenerkennungseinrichtung
erkennt hierbei, dass eine Geste einen Wunsch des Nutzers ausdrücken soll, die Türbewegung
zu beeinflussen, d.h. dass die Geste als Türbewegungsanweisung zu interpretieren ist,
und schickt daraufhin ein die Aufzuganlagesteuerung entsprechend instruierendes Türbewegungssignal.
[0035] Alternativ kann die Gestenerkennungseinrichtung Wischgesten erkennen und als Fahrrichtungsanweisung
erkennen, um darauf basierend zugehörige Fahrrichtungssignale an die Aufzuganlagesteuerung
auszugeben und so die Aufzuganlagesteuerung zu veranlassen, eine Fahrrichtung der
Aufzugkabine der Aufzuganlageanlage basierend auf den Fahrrichtungssignalen zu steuern.
[0036] Die Wischgesten können hierbei vorzugsweise einfache Bewegungen mit linearen Bahnen
sein. Beispielsweise kann eine lineare horizontale Arm- oder Fingerbewegung eines
Nutzers je nach Richtung als Türbewegungsanweisung interpretiert werden, gemäß der
die Kabinentür geöffnet oder geschlossen werden soll. Eine vertikale Arm- oder Fingerbewegung
eines Nutzers kann als Anweisung verstanden werden, eine Türbewegung zu stoppen. Eine
andere vertikale Wischgeste kann als Fahrrichtungsanweisung dazu dienen, zu signalisieren,
dass die Aufzugkabine in eine bestimmte Richtung fahren soll.
[0037] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Gestenerkennungseinrichtung dazu ausgelegt
sein, vordefinierte Handgesten als Steuerungsanweisung zu erkennen und darauf basierend
zugehörige Steuerungssignale an die Aufzuganlagesteuerung auszugeben, wobei die Aufzuganlagesteuerung
dazu ausgelegt ist, eine Funktion der Aufzuganlageanlage basierend auf den Steuerungssignalen
zu steuern.
[0038] Als Handgeste kann beispielsweise eine Hand eines Nutzers interpretiert werden, bei
der ein Daumen nach oben oder nach unten gerichtet ist. Die Richtung, in die der Daumen
dabei zeigt, kann beispielsweise als eine gewünschte Fahrrichtung der Aufzugkabine
anzeigend interpretiert werden. Alternativ kann ein Nutzer mit den Fingern seiner
Hand beispielsweise eine Zahl signalisieren, was von der Gestenerkennungseinrichtung
als Steuerungsanweisung verstanden werden kann, um die Aufzugkabine in ein gewünschtes
Stockwerk zu verfahren. Drei gestreckte Finger an einer Hand können somit beispielsweise
dahingehend interpretiert werden, dass der Nutzer in das dritte Stockwerk fahren möchte.
[0039] Es wird darauf hingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen beschrieben sind. Ein Fachmann
erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, angepasst oder ausgetauscht
werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.
[0040] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die
Erfindung einschränkend auszulegen sind.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Aufzuganlage gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine vergrößerte Draufsicht auf ein Kabinenbedienpanel für eine Aufzuganlage
gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0041] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche oder gleichwirkende Merkmale
[0042] Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage 1 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
[0043] Die Aufzuganlage 1 weist eine Kabine 3 auf. In der Kabine 3 ist an einer Wand ein
Kabinenbedienpanel 5 vorgesehen, über das ein in der Kabine 3 befindlicher Nutzer
17 eine Funktion der Aufzuganlage 1, wie z.B. ein Verfahren der Kabine 3 zu einem
gewünschten Zielstockwerk, anfordern kann. An einer Wand innerhalb des Stockwerks
und neben einem Eingang zu der Kabine 3 ist ein Lobbybedienpanel 7 vorgesehen. Über
das Lobbybedienpanel 7 kann ein außerhalb der Kabine 3 in dem Stockwerk befindlicher
Nutzer eine Funktion der Aufzuganlage 1, wie z.B. ein Verfahren der Kabine 3 zu dem
Stockwerk, in dem sich der Nutzer aktuell befindet und auf die Kabine 3 wartet, anfordern.
Das Kabinenbedienpanel 5 bzw. das Lobbybedienpanel 7 geben den Anforderungen des Nutzers
entsprechende Signale an eine Aufzuganlagesteuerung 9 weiter. Die Aufzuganlagesteuerung
9 steuert daraufhin Komponenten der Aufzuganlage wie z.B. einen Verfahrmotor (nicht
dargestellt) oder eine Kabinentür geeignet an, um die vom Nutzer angeforderten Funktionen
durchzuführen.
[0044] Bei der hier beschriebenen Aufzuganlage 1 ist das Kabinenbedienpanel 5 und/oder das
Lobbybedienpanel 7 mit einer Gestenerkennungseinrichtung 10 ausgestattet.
[0045] Die Gestenerkennungseinrichtung 10 ist in der Lage, Gesten eines Nutzers 17 zu erkennen.
Aufgrund der erkannten Gesten kann die Gestenerkennungseinrichtung 10 feststellen,
welche Funktion der Nutzer 17 ausführen lassen möchte und daraufhin ein entsprechendes
Signal an die Aufzuganlagesteuerung 9 schicken, die die gewünschte Funktion daraufhin
ansteuert.
[0046] Die Gestenerkennungseinrichtung 10 kann technisch in unterschiedlicher Weise realisiert
sein.
[0047] Beispielsweise wurden für Anwendungen auf intelligenten Mobiltelefonen (Smartphones)
oder Tabletcomputern verschiedene Verfahren zum Erkennen von Gesten entwickelt, Diesen
Verfahren ist in der Regel gemeinsam, Merkmale zu bestimmen, die z.B. eine Position,
Haltung und/oder Bewegung einer Person beschreiben, da beispielsweise eine Geste einer
Person unter anderem durch eine Änderung Ihrer Haltung beschrieben wird. Ein berührungssensitiver
Bildschirm oder ein kamerabasiertes System kann eine Geste einer Person erfassen und
auswerten.
[0048] Beispielsweise kann eine Kamera 11, ein Fotodetektor oder ein Infrarotsensor einer
Gestenerkennungseinrichtung 10 für ein Kabinenbedienpanel 5 auf einen Innenraum der
Kabine 3 gerichtet sein. Ein Computer mit einem Prozessor und gegebenenfalls einem
Speicher kann z.B. von der Kamera 11 Daten empfangen und auswerten, um daraus Gesten
wie z.B. Hand- oder Armbewegungen eines in der Kabine 3 befindlichen Nutzers 17 erkennen
zu können. Der Computer kann hierfür über eine Bildanalysesoftware verfügen.
[0049] Alternativ oder ergänzend kann die Gestenerkennungseinrichtung 10 einen Bildschirm
13 aufweisen. Auf dem Bildschirm 13 können variierende Inhalte dargestellt werden.
Gesten eines Nutzers 17 können auf aktuell dargestellte Inhalte des Bildschirms bezogen
sein. Z.B. kann der Nutzer mit einer Hand auf ein auf dem Bildschirm 13 dargestelltes
Symbol deuten und diese Geste als Anforderung verstanden werden, eine von dem Symbol
symbolisierte Funktion ausführen zu sollen.
[0050] Eine Geste des Nutzers 17 in Bezug auf den Bildschirm 13 kann dabei beispielsweise
mit der Kamera 11 beobachtet und analysiert werden. Alternativ kann der Bildschirm
13 näherungsempfindlich, d.h. als eine Art Touchscreen ausgebildet, sein, und ein
Annähern einer Hand oder von Fingern des Nutzers 17 aufgrund einer damit einhergehenden
lokalen Änderung von Kapazitätswerten, welche entlang einer zweidimensionalen Oberfläche
des Bildschirms 13 lokal überwacht werden, erkennen. Aufgrund von Signalen der Kamera
11 bzw. des näherungsempfindlichen Bildschirms 13 können Bewegungsmuster der Hand
bzw. Finger als Gesten erkannt werden.
[0051] Als Beispiel kann der Nutzer 17 eine Wischgeste durchführen, indem er mit seinem
Arm eine horizontale, lineare Bewegung ausführt, wie sie mit dem Pfeil 21 dargestellt
ist. Diese Wischgeste kann intuitiv durchgeführt werden, so als ob der Nutzer 17 eine
Kabinentür 15 zuschieben wolle. Die Gestenerkennungseinrichtung 10 kann diese Wischgeste
erkennen und als Anforderung verstehen, dass die Kabinentür 15 geschlossen werden
soll.
[0052] Bei einer Wischgeste in umgekehrter horizontaler Richtung würde dies die Gestenerkennungseinrichtung
10 als Anforderung erkennen, die Kabinentür 15 zu öffnen.
[0053] Eine Wischgeste in vertikaler Richtung könnte von der Gestenerkennungseinrichtung
10 an Anforderung verstanden werden, ein aktuelles Zu- oder Auffahren der Kabinentür
15 zu stoppen.
[0054] Wenn die Gestenerkennungseinrichtung 10 eine bestimmte Geste erkannt hat, kann sie
ein entsprechendes Türbewegungssignal an die Aufzuganlagesteuerung 9 senden, welche
daraufhin beispielsweise Motoren oder Aktuatoren der Kabinentür 15 geeignet ansteuert,
um diese zu schließen, zu öffnen bzw. eine aktuelle Bewegung der Kabinentür 15 zu
stoppen.
[0055] Als weiteres Beispiel kann der Nutzer 17 eine Autorisierungsgeste durchführen.
[0056] Wie in Fig. 2, die einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1 zeigt, dargestellt, kann
der Nutzer beispielsweise über dem Bildschirm 13 eine komplexe Bewegung mit nicht-linearen
und sich eventuell kreuzenden Bahnen 19 durchführen. Diese komplexe Bewegung kann
als eine Art Code verstanden werden, mithilfe dessen sich der Nutzer 17 autorisieren
kann, um daraufhin z.B. Funktionen der Aufzuganlage 1 anfordern zu dürfen, die nur
einem bestimmten Nutzerkreis vorbehalten sind. Beispielsweise kann der Nutzer 17 sich
autorisieren, die Kabine 3 zu einem bestimmten Stockwerk fahren zu lassen, das unautorisierten
Personen nicht zugänglich sein soll.
[0057] Aufgrund der für die Aufzuganlage 1 vorgesehenen Gestenerkennungseinrichtung 10 können
Funktionen der Aufzuganlage 1 von einem Nutzer 17 mit intuitiven, natürlichen Gesten
wie z.B. Körper-, Arm-, Hand- oder Fingerbewegungen angefordert werden. Der Nutzer
braucht hierzu nicht notwendigerweise Schalter oder Kontaktflächen berühren, sondern
eine Funktionsanforderung kann berührungsfrei erfolgen.
[0058] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 1
- Aufzuganlage
- 3
- Kabine
- 5
- Kabinenbedienpanel
- 7
- Lobbybedienpanel
- 9
- Aufzuganlagesteuerung
- 10
- Gestenerkennungseinrichtung
- 11
- Kamera
- 13
- Bildschirm
- 15
- Kabinentür
- 17
- Nutzer
- 19
- Bahnen einer komplexen Autorisierungsgeste
- 21
- Bahn einer linearen Wischgeste
1. Aufzuganlage (1), aufweisend:
eine Kabine (3);
ein Kabinenbedienpanel (5);
ein Lobbybedienpanel (7);
eine Aufzuganlagesteuerung (7);
wobei das Kabinenbedienpanel (5) und/oder das Lobbybedienpanel (7) eine Gestenerkennungseinrichtung
(10) aufweist, welche dazu ausgelegt ist, Gesten eines Nutzers (17) zu erkennen und
darauf basierend zugehörige Signale an die Aufzuganlagesteuerung (7) auszugeben;
wobei die Aufzuganlagesteuerung (7) dazu ausgelegt ist, Funktionen der Aufzuganlageanlage
(1) basierend auf den Signalen zu steuern.
2. Aufzuganlage nach Anspruch 1, wobei die Gestenerkennungseinrichtung (10) dazu ausgelegt
ist, vordefinierte Autorisierungsgesten als Freischaltcode zu erkennen und darauf
basierend zugehörige Freischaltsignale an die Aufzuganlagesteuerung (7) auszugeben;
wobei die Aufzuganlagesteuerung (7) dazu ausgelegt ist, Sicherheitsfunktionen und/oder
Exklusivfunktionen der Aufzuganlageanlage (1) basierend auf den Freischaltesignalen
zu steuern.
3. Aufzuganlage nach Anspruch 2, wobei die Autorisierungsgesten komplexe Bewegungen mit
nicht-linearen und/oder sich kreuzenden Bahnen (19) sind.
4. Aufzuganlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Gestenerkennungseinrichtung
(10) dazu ausgelegt ist, vordefinierte Wischgesten (21) als Türbewegungsanweisung
zu erkennen und darauf basierend zugehörige Türbewegungssignale an die Aufzuganlagesteuerung
auszugeben;
wobei die Aufzuganlagesteuerung dazu ausgelegt ist, Bewegungen einer Kabinentür (15)
der Aufzuganlageanlage (1) basierend auf den Türbewegungssignalen zu steuern.
5. Aufzuganlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Gestenerkennungseinrichtung
(10) dazu ausgelegt ist, vordefinierte Wischgesten (21) als Fahrrichtungsanweisung
zu erkennen und darauf basierend zugehörige Fahrrichtungssignale an die Aufzuganlagesteuerung
auszugeben;
wobei die Aufzuganlagesteuerung dazu ausgelegt ist, eine Fahrrichtung der Aufzugkabine
der Aufzuganlageanlage (1) basierend auf den Fahrrichtungssignalen zu steuern.
6. Aufzuganlage nach Anspruch 4 oder 5, wobei die Wischgesten (21) einfache Bewegungen
mit linearen Bahnen sind.
7. Aufzuganlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Gestenerkennungseinrichtung
(10) dazu ausgelegt ist, vordefinierte Handgesten als Steuerungsanweisung zu erkennen
und darauf basierend zugehörige Steuerungssignale an die Aufzuganlagesteuerung auszugeben;
wobei die Aufzuganlagesteuerung dazu ausgelegt ist, eine Funktion der Aufzuganlageanlage
(1) basierend auf den Steuerungssignalen zu steuern.
8. Aufzuganlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Gestenerkennungseinrichtung
(10) dazu ausgelegt ist, Gesten des Nutzers (17) berührungslos zu erkennen.
9. Aufzuganlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Kabinenbedienpanel
(5) und/oder das Lobbybedienpanel (7) einen Bildschirm (13) aufweist
10. Aufzuganlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Gestenerkennungseinrichtung
(10) dazu ausgelegt ist, Gesten des Nutzers (17) bei Annäherung an den Bildschirm
(13) kapazitiv, optisch oder aufgrund von empfangener Infrarotstrahlung zu erkennen.
11. Aufzuganlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Gestenerkennungseinrichtung
(10) einen Kapazitätsänderungen-detektierenden Sensor, einen Laser, eine Kamera, einen
Fotodetektor und/oder eine Infrarotbewegungssensor aufweist.