[0001] Die Erfindung betrifft ein kompressives Gestrickteil, insbesondere Flachgestrickteil,
bestehend aus wenigstens einem Strickfaden und einem eingelegten elastischen Schussfaden.
[0002] Solche kompressive Gestrickteile sind in unterschiedlicher Ausführung bekannt. Das
prominenteste Beispiel ist ein Strumpf oder eine Socke, bekannt sind aber auch längere
Beinlinge, die den Unterschenkel und gegebenenfalls auch den Oberschenkel umgreifen,
aber kein Fußteil aufweisen, oder Armlinge, die über den Unter- und/oder Oberarm gezogen
werden, wie auch Leibgestricke. Ihnen allen zu Eigen ist eine kompressive Wirkung
des Gestrickteils, das heißt, dass mit dem Gestricksteil ein definierter Druck auf
die belegte Körperpartie respektive das darunter liegende Gewebe gebracht wird, um
diese bzw. dieses beispielsweise lymphologisch zu behandeln.
[0003] Zur Bildung des anziehfähigen kompressiven Gestrickteils wird dieses häufig in Form
eines Flachgestrickteils aus wenigstens einem Strickfaden und einem eingelegten elastischen
Schussfaden gestrickt, wonach das Flachgestrickteil randseitig vernäht oder verklebt
wird, um eine entsprechende schlauchförmige Geometrie zu bilden. Mitunter wird ein
solches Gestrickteil auch als "seamless"Gestrick auf einer Flachstrickmaschine rundgestrickt.
Ein solches Gestrickteil kann aus nur einem Strickfaden und einem eingelegten Schussfaden
gestrickt werden, es ist aber auch bekannt, das Gestrickteil aus zwei Strickfäden,
die entweder beide unelastisch, beide elastisch oder von denen einer elastisch und
der andere unelastisch sein kann, und einem in die daraus gebildeten Maschen eingelegten
Schussfaden herzustellen.
[0004] Mitunter hat der Träger oder die Trägerin im mit dem kompressiven Gestrickteil übergriffenen
und damit druckbelasteten Körperabschnitt einen Bereich, der aufgrund einer gegebenen
Entzündung oder Deformation etc. drucksensibel ist, so dass die aus dem kompressiven
Gestrickteil resultierende Druckbelastung dieses Bereichs als unangenehm oder schmerzhaft
empfunden wird. Da jedoch der Körperabschnitt z.B. aus lymphologischen oder orthopädischen
Gesichtspunkten mit dem kompressiven Gestrickteil zu versorgen ist, muss der Träger
oder die Trägerin diese Unannehmlichkeit tolerieren. Ein Beispiel für einen solchen
drucksensiblen Bereich ist der Hallux Valgus, eine Deformation des Großzehengrundgelenks,
der sich in einem Schiefstand des Großzehs und in einem Hervortreten des Großzehenballens
am Fußinnenrand äußert. Im Bereich des Großzehengrundgelenks kommt es häufig zu schmerzhaften
Entzündungen. Ein anderes Beispiel sind Entzündungen beispielsweise im Bereich des
Knie- oder Ellenbogengelenks, oder lokale Bereiche mit Hautirritationen oder dergleichen.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein kompressives Gestrickteil anzugeben,
das demgegenüber verbessert ist und einen verbesserten Tragekomfort bietet.
[0006] Zur Lösung dieses Problems ist erfindungsgemäß ein kompressives Gestrickteil bestehend
aus wenigstens einem Strickfaden und einem eingelegten elastischen Schussfaden vorgesehen,
mit einem ersten Gestrickabschnitt mit einer kompressiven ersten Grundbindungsart,
an den sich ein zweiter Gestrickabschnitt mit einer zur Grundbindungsart unterschiedlichen
zweiten Bindungsart, die dem zweiten Gestrickabschnitt eine höhere Elastizität in
Längs- und/oder Querrichtung des Gestrickabschnitts als im ersten Gestrickabschnitt
verleiht, anschließt, an den sich ein dritter Gestrickabschnitt mit einer zur ersten
Grundbindungsart und zur zweiten Grundbindungsart unterschiedlichen dritten Bindungsart,
die dem dritten Gestrickabschnitt eine höhere Elastizität in Längs- und/oder Querrichtung
des Gestrickabschnitts als im zweiten Gestrickabschnitt verleiht, anschließt.
[0007] Das erfindungsgemäße Gestrickteil zeichnet sich durch wenigstens drei definierte
Gestrickabschnitte oder Zonen aus, von denen zwei, nämlich der zweite und insbesondere
der dritte Gestrickabschnitt einen definierten Bereich mit einer verringerten Kompression
bilden und damit eine gezielte lokale Druckentlastung des mit diesem Bereich belegten
Körperabschnitts ermöglichen. Hierzu werden drei unterschiedliche Gestrickabschnitte
mit drei unterschiedlichen Bindungsarten gestrickt. Das eigentliche Grundgestrick,
der erste Gestrickabschnitt, bildet den größten, wesentlichen Teil des Gestricks aus.
Er definiert die grundsätzlichen kompressiven Eigenschaften des Gestricksteils. Er
ist mit einer kompressiven ersten Grundbindungsart gestrickt, wie sie bei bekannten
Gestrickteilen, insbesondere Flachgestrickteilen üblich respektive vorgeschrieben
ist.
[0008] An diesen ersten Gestrickabschnitt schließt sich ein zweiter Gestrickabschnitt an,
der mit einer zweiten Bindungsart, die zur ersten Grundbindungsart unterschiedlich
ist, gestrickt ist. Diese zweite Bindungsart wird so gewählt, dass der zweite Gestrickabschnitt
eine etwas höhere Elastizität in Längs- und/oder Querrichtung des zweiten Gestrickabschnitts
aufweist, als sie der erste Gestrickabschnitt in Längs- und/oder Querrichtung besitzt.
Bevorzugt wird natürlich eine Bindungsart gewählt, die zu einer höheren Elastizität
sowohl in Längs- als auch in Querrichtung führt.
[0009] An diesen zweiten Gestrickabschnitt schließt sich sodann ein dritter Gestrickabschnitt
an, der wiederum mit einer anderen Bindungsart als der ersten Grundbindungsart und
der zweiten Bindungsart gestrickt ist. Die hier gewählte Bindungsart verleiht dem
dritten Gestrickabschnitt wiederum eine höhere Elastizität in Längs- und/oder Querrichtung
des Gestrickabschnitts, als sie der zweite Gestrickabschnitt aufweist, bevorzugt in
Längs- und Querrichtung. Es sind also drei definierte Bereiche oder Zonen ausgebildet,
die unterschiedliche Elastizitäten in Längs- und/oder Querrichtung, bevorzugt in Längs-
und Querrichtung aufweisen, nämlich der erste, stark kompressive Gestrickabschnitt,
gefolgt vom zweiten, etwas elastischeren Gestrickabschnitt, und dieser wiederum gefolgt
vom dritten, demgegenüber noch elastischeren Gestrickabschnitt.
[0010] Wie beschrieben bildet der erste Gestrickabschnitt das Grundgestrick, also den weitaus
größten Teil des Gestricks. Der zweite Gestrickabschnitt und der dritte Gestrickabschnitt
werden so gestrickt, dass sie innerhalb des ersten Gestrickabschnitts, also des Grundgestricks,
eine lokal definierte Entlastungszone ausbilden. Das heißt, dass die Grundkompression
des Gestrickteils nur lokal in eben diesem Bereich oder dieser Zone reduziert ist.
Dadurch, dass zwischen dem ersten und dem dritten Gestrickabschnitt der zweite Gestrickabschnitt
gestrickt wird, der eine etwas höhere Elastizität als der erste, jedoch eine etwas
niedrigere Elastizität als der dritte Gestrickabschnitt aufweist, wird ein weicher
Elastizitätsübergang vom ersten zum dritten Gestrickabschnitt erreicht, das heißt,
dass kein abrupter Elastizitätsanstieg gegeben ist. Somit nimmt der Druck mit einem
hinreichend weichen Übergang von einem im ersten Gestrickabschnitt relativ hohen Wert
zu einem im dritten Gestrickabschnitt gegebenen relativ niedrigen Wert ab. Dabei wäre
es grundsätzlich möglich, dem dritten Gestrickabschnitt noch einen vierten, durch
eine wieder andere Bindungsart noch elastischeren Gestrickabschnitt folgen zu lassen.
[0011] Die Erfindung betrifft folglich ein kompressives Gestrickteil, insbesondere Flachgestrickteil,
bestehend aus wenigstens einem Strickfaden und einem eingelegten elastischen Schussfaden,
mit einem aus mehreren Maschenreihen bestehenden ersten Gestrickabschnitt mit einer
kompressiven ersten Grundbindungsart, das sich dadurch auszeichnet, dass eine lokale
Entlastungszone ausgebildet ist, indem in mehreren Maschenreihen zwischen zwei Bereichen
des ersten Gestrickabschnitts ein an den ersten Gestrickabschnitt anschließender zweiter
Gestrickabschnitt mit einer zur Grundbindungsart unterschiedlichen zweiten Bindungsart,
die dem zweiten Gestrickabschnitt eine höhere Elastizität in Längs- und/oder Querrichtung
des Gestrickabschnitts als im ersten Gestrickabschnitt verleiht, und ein sich an den
zweiten Gestrickabschnitt anschließender dritter Gestrickabschnitt mit einer zur ersten
Grundbindungsart und zur zweiten Bindungsart unterschiedlichen dritten Bindungsart,
die dem dritten Gestrickabschnitt eine höhere Elastizität in Längs- und/oder Querrichtung
des Gestrickabschnitts als im zweiten Gestrickabschnitt verleiht, gestrickt ist.
[0012] Für den Träger oder die Trägerin des Gestrickteils bedeutet die stricktechnische
Integration dieser definierten Entlastungszone eine deutliche Verbesserung des Tragekomforts
und eine Verringerung der mitunter schmerzhaften Druckbelastung eines drucksensitiven
Bereichs. Handelt es sich bei dem Gestrickteil bzw. Flachgestrickteil beispielsweise
um einen Kompressionsstrumpf oder eine Kompressionssocke, und hat der Träger oder
die Trägerin ein Hallux Valgus-Problem, so kann diese erfindungsgemäße Entlastungszone
am kompressiven Strumpf oder kompressive Socke genau in dem Bereich stricktechnisch
ausgebildet werden, der das Großzehengrundgelenk respektive den Großzehenballen übergreift,
so dass dieser drucksensitive Bereich über diesen erfindungsgemäßen Entlastungsbereich
druckentlastet ist.
[0013] Gemäß einer ersten Erfindungsalternative werden alle Gestrickabschnitte mit einem
RR-Strickfaden und einem demgegenüber in der Regel elastischeren RL-Strickfaden und
dem Schussfaden gestrickt. Ein RR-Strickfaden ist ein Rechts-Rechts-Strickfaden, der
relativ unelastisch ist. Ein RL-Strickfaden ist ein Rechts-Links-Strickfaden, der
demgegenüber üblicherweise elastischer ist. Der Schussfaden selbst ist elastisch.
Bei allen Fäden kann es sich um nicht umwundene oder um umwundene Fäden handeln. Der
Umstand, dass zwei Strickfäden verwendet werden, ermöglicht es, durch entsprechende
Fadenführung die drei unterschiedlichen Gestrickbindungen auszubilden.
[0014] Bevorzugt wird, wenn in diesem Fall die erste Grundbindungsart eine Halbschlauchbindung
aus dem RR-Strickfaden, der mit RR-Bindung gestrickt ist, dem RL-Strickfaden, der
in RL-Bindung gestrickt ist, und dem eingelegten Schussfaden ist. Die beiden Maschen
bildenden Strickfäden werden mit unterschiedlichen Bindungsarten gestrickt. Der RR-Strickfaden
wird mit einer Rechts-Rechts-Bindung gestrickt, während der RL-Strickfaden mit einer
Rechts-Links-Bindung auf dem vorderen bzw. hinteren Nadelbett der Flachstrickmaschine
gestrickt wird. Der Schussfaden ist in die hierüber gestrickten Maschen bzw. unter
oder vor diese eingelegt. Diese sogenannte Halbschlauchbindung bildet die erste Grundbindungsart,
also die kompressive Grundbindung aus.
[0015] Die zweite Grundbindungsart ist bevorzugt eine Fangbindung, das heißt, dass der RR-Strickfaden
mit Fang und der RL-Strickfaden mit RR-Bindung gestrickt ist. Dadurch, dass der RR-Strickfaden
mit Fang gestrickt wird, zeigt der zweite Gestrickabschnitt gegenüber dem kompressiven
ersten Gestrickabschnitt eine höhere Elastizität, in diesem Fall bevorzugt in Längs-
und Querrichtung des Gestrickabschnitts. Das heißt, dass die zweite Bindungsart, also
die Fangbindung gegenüber der kompressiven Grundbindung elastischer ist. Dies ist
primär auf die Ausbildung der Fanghenkel seitens des RR-Strickfadens zurückzuführen,
der mit den Fanghenkeln nicht maschenbildend geführt ist. Denkbar wäre auch eine invertierte
Strickweise, bei der der RL-Strickfaden mit Fang und der RR-Strickfaden mit RL-Bindung
gestrickt wird.
[0016] Zur Ausbildung der dritten Bindungsart ist erfindungsgemäß der RR-Strickfaden wiederum
mit einer RR-Bindung gestrickt, während der RL-Strickfaden erneut mit einer RR-Bindung
gestrickt ist. Jedoch ist zumindest ein Teil der mit dem RR-Strickfaden gestrickten
Maschen umgehängt, das heißt, vom vorderen auf das hintere Nadelbett oder umgekehrt
transferiert. Dadurch, dass die aus dem RR-Strickfaden gestrickten Maschen teilweise
umgehängt werden, und dadurch, dass der RL-Strickfaden mit RR-Bindung auf beiden Nadelbetten
der Flachstrickmaschine gestrickt wird, bildet der RL-Strickfaden, der üblicherweise
elastischer ist als der RR-Strickfaden, entsprechende Fanghenkel, da er teilweise
auf, aus dem Umhängen der RR-Maschen resultierend, leeren Nadeln gestrickt wird. Es
wird also eine Rechts-Rechts-Strickbindung, welche durch den Maschentransfer auf das
gegenüberliegende Nadelbett noch elastischer wird, gestrickt. Durch das Umhängen der
Maschen ergeben sich im dritten Gestrickabschnitt kleine, offene maschenfreie Bereiche
innerhalb der einzelnen Maschenreihen, also sehr kleine "Löcher", das heißt, dass
der dritte Gestrickabschnitt relativ "offen" ist. Alternativ ist auch ein gleichzeitiger
Transfer der Maschen denkbar, hier werden abwechselnd eine Masche vom vorderen Nadelbett
auf das hintere und eine Masche vom hinteren Nadelbett auf das vordere usw. umgehängt.
Im Falle eines "seamless"-Gestricks würden die Maschen auf benachbarte Maschen umgehängt.
In beiden Fällen bewirkt das Umhängen eine Erhöhung der Elastizität.
[0017] Bevorzugt wird jede zweite, jede dritte oder jede vierte mit dem RR-Strickfaden gestrickte
Masche umgehängt, wobei die umgehängten Maschen einer mit dem RR-Strickfaden gestrickten
Maschenreihe versetzt zu den umgehängten Maschen der vorherigen, mit dem RR-Strickfaden
gestrickten Maschenreihe liegen können. Die angesprochenen "Löcher" liegen in diesem
Fall folglich von Maschenreihe zu Maschenreihe in Querrichtung versetzt, so dass sich
eine homogene Verteilung ergibt. Gleichwohl ist ein solcher Versatz nicht erforderlich,
in diesem Fall würden die "Löcher" dann in gerader Reihe folgen. Um eine möglichst
hohe Elastizität im dritten Gestrickabschnitt zu erreichen, wird bevorzugt jede zweite
RR-Masche umgehängt.
[0018] Alternativ zu Verwendung zweier Strickfäden zur Bildung aller Gestrickabschnitte
ist es denkbar, die Gestrickabschnitte auch nur mit einem RR-Strickfaden und dem Schussfaden
zu stricken. Es wird in diesem Fall also nur ein Strickfaden verwendet.
[0019] In diesem Fall ist die erste Grundbindungsart bevorzugt eine aus dem RR-Strickfaden
gestrickte RR-Bindung, in deren Maschen der Schussfaden eingelegt ist.
[0020] Zur Erhöhung der Gestrickelastizität im zweiten Gestrickabschnitt ist auch hier bevorzugt
als zweite Bindungsart eine Fangbindung vorgesehen, das heißt, dass der RR-Strickfaden
mit Fang gestrickt ist. Über diese Fangbindung wird, resultierend aus den sich ergebenden
Fanghenkeln des RR-Strickfadens, der zweite Gestrickabschnitt in Längs- und Querrichtung
wiederum etwas elastischer, so dass eine Druckverringerung über diesen zweiten Gestrickabschnitt
eingeleitet wird.
[0021] Der dritte Gestrickabschnitt kann schließlich mit einer RR-Bindung gestrickt sein,
wobei zumindest ein Teil der mit dem RR-Strickfaden gestrickten Maschen vom einen
Nadelbett auf das andere Nadelbett umgehängt ist. Das heißt, dass hier eine Rechts-Rechts-Bindung
mit Maschentransfer gestrickt wird. Dieser Maschentransfer führt wiederum dazu, dass
sich in den jeweiligen Maschenreihen im Bereich der transferierten Maschen kleine
"Löcher" im Gestrick bilden, das heißt, dass der dritte Gestrickabschnitt deutlich
"offener" ist, was das Maschenbild angeht, als der zweite und der erste Gestrickabschnitt.
Hierdurch stellt sich eine noch höhere Elastizität im dritten Gestrickabschnitt in
Längs- und Querrichtung ein, verglichen mit dem zweiten Gestrickabschnitt. Auch hier
ist im Falle eines "seamless"-Gestricks ein Umhängen auf eine Nachbarmasche möglich.
[0022] Auch hier kann wiederum jede zweite, dritte oder vierte mit dem RR-Strickfaden gestrickte
Masche umgehängt werden, je nachdem, wie groß der dritte Gestrickabschnitt sein soll
und welche Elastizität er aufweisen soll. Dabei können die umgehängten Maschen einer
mit dem RR-Strickfaden gestrickten Maschenreihe versetzt zu den umgehängten Maschen
der vorherigen mit dem RR-Strickfaden gestrickten Maschenreihe liegen, so dass sich
folglich ein Versatz der "Löcher" von Maschenreihe zu Maschenreihe ergibt. Dies ist
jedoch nicht zwingend erforderlich.
[0023] Insgesamt lässt also auch die Ausbildung der drei Gestrickabschnitte mit nur einem
RR-Strickfaden, der (verglichen mit einem RL-Strickfaden) relativ unelastisch ist,
durch Wahl der entsprechenden unterschiedlichen Bindungsarten und gegebenenfalls Fadenarten
die Ausbildung unterschiedlich elastischer Strickabschnitte und die Schaffung einer
Druckentlastungszone mit einem weichen Übergang zwischen dem höher elastischen dritten
Gestrickabschnitt und dem deutlich geringer elastischen und damit hochkompressiven
ersten Gestrickabschnitt zu.
[0024] Die Geometrie der Druckentlastungszone, gebildet aus dem zweiten und dem dritten
Gestrickabschnitt, kann letztlich beliebig gewählt werden. Grundsätzlich kann der
erste Gestrickabschnitt den zweiten Gestrickabschnitt und/oder der zweite Gestrickabschnitt
den dritten Gestrickabschnitt teilweise oder vollständig umfassen. Wird die Druckentlastungszone
beispielsweise in einem weiter innenliegenden Bereich des Flachgestricks ausgebildet,
so wird der erste Gestrickabschnitt den zweiten Gestrickabschnitt und der zweite Gestrickabschnitt
den dritten Gestrickabschnitt vollständig umfassen. Der zweite und dritte Gestrickabschnitt
können ring- oder kreisförmige oder ellipsoid oder auch eckig gestrickt werden, hier
ist eine große geometrische Variationsbandbreite gegeben. Handelt es sich bei dem
Flachgestrick beispielsweise um einen Strumpf oder eine Socke und dient die Entlastungszone
dazu, den Hallux Valgus zu entlasten, so wäre es denkbar, dass der erste Gestrickabschnitt
den zweiten Gestrickabschnitt und der zweite Gestrickabschnitt den dritten Gestrickabschnitt
nur teilweise umfasst, und sich an alle Gestrickabschnitte ein die Zehen umfassendes
Gestrick, also ein vierter Gestrickabschnitt, anschließt, der dann beispielsweise
keine kompressiven Eigenschaften aufweist. Ein solcher vierter Gestrickabschnitt,
an den sich zumindest der erste Gestrickabschnitt anschließt, jedoch nicht zwingend
der zweite und dritte Gestrickabschnitt, wird bevorzugt ohne Schussfaden gestrickt,
da er nicht zwingend kompressive Eigenschaften besitzen muss. Natürlich können auch
alle drei Gestrickabschnitte an den vierten Gestrickabschnitt anschließen, wobei der
erste Gestrickabschnitt den zweiten und der zweite Gestrickabschnitt den dritten Gestrickabschnitt
dann zwangsläufig nur teilweise umfassen. Es sind also beliebige Muster bzw. Geometrien
herstellbar, denen aber gemeinsam ist, dass zumindest lokal der erste Gestrickabschnitt
an den zweiten Gestrickabschnitt und dieser an den dritten Gestrickabschnitt anschließt.
Dieser Verlauf kann wie beschrieben auch nur lokal sein, d.h. dass der dritte Gestrickabschnitt
außerhalb dieser "Zone" auch direkt an den ersten Gestrickabschnitt anschließen kann.
[0025] Das Flachgestrick selbst kann beispielsweise ein Strumpf oder ein Socken, aber auch
ein Beinstrumpf (dann ohne Fußteil) oder ein Armstrumpf oder ein Leibteil oder eine
Bandage sein.
[0026] Neben dem Flachgestrick selbst betrifft die Erfindung ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines solchen Flachgestricks unter Verwendung einer ein vorderes und ein hinteres
Nadelbett aufweisenden Flachstrickmaschine. Bei diesem Verfahren wird erfindungsgemäß
ein erster Gestrickabschnitt mit einer kompressiven ersten Grundbindungsart gestrickt,
an den ein zweiter Gestrickabschnitt mit einer zur Grundbindungsart unterschiedlichen
zweiten Bindungsart, die dem zweiten Gestrickabschnitt eine höhere Elastizität in
Längsund/oder Querrichtung des Gestrickabschnitts als im ersten Gestrickabschnitt
verleiht, gestrickt wird, an den wiederum ein dritter Gestrickabschnitt mit einer
zur ersten Grundbindungsart und zur zweiten Bindungsart unterschiedlichen dritten
Bindungsart, die dem dritten Gestrickabschnitt eine höhere Elastizität in Längs- und/oder
Querrichtung des Gestrickabschnitts als im zweiten Gestrickabschnitt verleiht, gestrickt
wird.
[0027] Alle Gestrickabschnitte können nach einer ersten Erfindungsvariante mit einem RR-Strickfaden
und einem RL-Strickfaden und dem Schussfaden gestrickt werden. Bevorzugt wird als
erste Grundbindungsart eine Halbschlauchbindung aus einem RR-Strickfaden, der mit
RR-Bindung gestrickt wird, einem RL-Strickfaden, der in RL-Bindung gestrickt wird,
und dem eingelegten Schussfaden gestrickt. Hierüber wird das kompressive Grundgestrick
gebildet. Bei der zweiten Bindungsart, also zur Bildung des zweiten Gestrickabschnitts,
wird bevorzugt der RR-Strickfaden mit Fang und der RL-Strickfaden mit RR-Bindung gestrickt.
Es erfolgt also eine Fangbindung seitens des RR-Strickfadens, was diese zweite Bindungsart
elastischer als die erste Grundbindungsart macht. Wie zuvor zum Gestrickteil bereits
ausgeführt, ist auch ein invertiertes Stricken möglich, bei dem der RL-Strickfaden
mit Fang und der RR-Strickfaden mit RL-Bindung gestrickt wird. Bei der dritten Bindungsart
wird schließlich der RR-Strickfaden mit RR-Bindung und der RL-Strickfaden mit RR-Bindung
gestrickt, beide werden also mit gleicher Bindungsform gestrickt, jedoch wird zumindest
ein Teil der mit dem RR-Strickfaden gestrickten Maschen vom vorderen Nadelbett auf
das hintere Nadelbett umgehängt. Durch dieses Umhängen, also die transferierten Maschen,
ergeben sich im Maschenbild wie bereits beschrieben die punktuellen, kleinen "Löcher",
es bildet sich also ein offenes Maschenbild aus. Auch führt der Umstand, dass sich
seitens des RL-Fadens Fanghenkel ausbilden, wenn er mit RR-Bindung gestrickt wird,
was darauf zurückzuführen ist, dass er dann auf leeren Nadeln, von denen zuvor die
RR-Maschen des RR-Strickfadens umgehängt wurden, geführt wird, zu einer weiteren Erhöhung
der Elastizität, das heißt, dass der dritte Gestrickabschnitt noch weicher wird. Dabei
kann jede zweite, bei Bedarf auch jede dritte oder vierte mit dem RR-Strickfaden gestrickte
Masche umgehängt werden, wobei die umgehängten Maschen einer mit dem RR-Strickfaden
gestrickten Maschenreihe versetzt zu den umgehängten Maschen der vorherigen, mit dem
RR-Strickfaden gestrickten Maschenreihe liegen können, jedoch nicht müssen. Alternativ
ist auch ein gleichzeitiger Transfer der Maschen denkbar, hier werden abwechselnd
eine Masche vom vorderen Nadelbett auf das hintere und eine Masche vom hinteren Nadelbett
auf das vordere usw. umgehängt. Im Falle eines "seamless"-Gestricks würden die Maschen
auf benachbarte Maschen umgehängt. In beiden Fällen bewirkt das Umhängen eine Erhöhung
der Elastizität.
[0028] Alternativ zur Verwendung zweier Strickfäden ist es auch denkbar, alle Gestrickabschnitte
mit einem RR-Strickfaden und dem Schussfaden zu stricken, das heißt, dass hier die
Maschen nur aus einem Strickfaden gebildet werden. Dabei kann als erste Grundbindungsart
eine aus dem RR-Strickfaden gestrickte RR-Bindung, also RR-Maschen, in die der Schussfaden
eingelegt ist, gestrickt werden. Der zweite Gestrickabschnitt wird mit einer zweiten
Bindungsart, einer Fangbindung gestrickt, das heißt, der RR-Strickfaden wird mit Fang
gestrickt, wobei über die Fanghenkel die Elastizität innerhalb des Gestricks erhöht
wird. Bei der dritten Bindungsart wird schließlich der RR-Strickfaden mit RR-Bindung
gestrickt, wobei zumindest ein Teil der mit dem RR-Faden gestrickten Maschen vom einen
auf das andere Nadelbett umgehängt wird. Auch hier bilden sich entsprechende Fanghenkel
aus, nachdem der RR-Faden auf beiden Nadelbetten gestrickt wird. Gleichzeitig führt
das Umhängen auch hier zur Bildung der "Löcher" im Maschenbild, also zu einer gewissen
Offenheit des dritten Gestrickabschnitts. Auch hier ist im Falle eines "seamless"-Gestricks
ein Umhängen auf eine Nachbarmasche möglich. Wiederum kann jede zweite, bei Bedarf
auch jede dritte oder vierte RR-Masche umgehängt werden, wobei die umgehängten Maschen
versetzt zu den umgehängten Maschen der vorherigen Maschenreihe liegen können, jedoch
nicht müssen.
[0029] Hinsichtlich der auszubildenden Geometrie des ersten, zweiten und dritten Gestrickabschnitts
respektive der Anordnung der zweiten und dritten Gestrickabschnitte am oder im ersten
Gestrickabschnitt ist wiederum ein hoher Freiheitsgrad gegeben. So kann der erste
Gestrickabschnitt den zweiten Gestrickabschnitt und/oder der zweite Gestrickabschnitt
den dritten Gestrickabschnitt vollständig umfassen, das heißt, dass die Entlastungszone
quasi vollständig innerhalb des ersten Gestrickabschnitts liegt und ein umlaufender,
einen weichen Druckübergang ermöglichender zweiter Gestrickabschnitt gegeben ist.
Alternativ wäre es auch denkbar, dass die jeweiligen Gestrickabschnitte einander nur
teilweise umfassen.
[0030] Das Gestrickteil wird bevorzugt als Strumpf, Socke, Beinstrumpf ohne Fußteil, Armstrumpf,
Leibteil oder Bandage gestrickt. Insbesondere bei Stricken eines Strumpfes oder einer
Socke kann ein vierter Gestrickabschnitt, vorzugsweise ohne den Schussfaden, gestrickt
werden, an den zumindest der erste Gestrickabschnitt anschließt, wobei dieser vierte
Gestrickabschnitt ohne Schussfaden keine kompressiven Eigenschaften aufweist. Handelt
es sich bei diesem vierten Gestrickabschnitt um einen Zehenabschnitt, und soll der
Hallux Valgus entlastet werden, so können alle drei Gestrickabschnitte an den vierten
Gestrickabschnitt anschließen, wobei der erste den zweiten und der zweite den dritten
Gestrickabschnitt nur teilweise umfasst.
[0031] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden
beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen kompressiven Gestrickteils in Form
eines Strumpfes,
- Fig. 2
- eine vergrößerte Teilansicht des ersten, zweiten und dritten Gestrickabschnitts,
- Fig. 3
- eine Darstellung des Fadenverlaufs über mehrere Maschenreihen zur Herstellung des
ersten, zweiten und dritten Gestrickabschnitts bei Verwendung zweier Strickfäden und
eines Schussfadens,
- Fig. 4
- eine Prinzipdarstellung des Maschenbildes des ersten, zweiten und dritten Gestrickabschnitts,
hergestellt gemäß Fadenverlauf nach Fig. 3,
- Fig. 5
- eine Teilansicht des Maschenbildes des ersten Gestrickabschnitts aus Fig. 4,
- Fig. 6
- eine Teilansicht des Maschenbildes des zweiten Gestrickabschnitts aus Fig. 4,
- Fig. 7
- eine Teilansicht des Maschenbildes des dritten Gestrickabschnitts aus Fig. 4,
- Fig. 8
- eine Darstellung des Fadenverlaufs über mehrere Maschenreihen zur Herstellung des
ersten, zweiten und dritten Gestrickabschnitts bei Verwendung nur eines Strickfadens
und eines Schussfadens,
- Fig. 9
- eine Prinzipdarstellung des Maschenbildes des ersten, zweiten und dritten Gestrickabschnitts,
hergestellt gemäß Fadenverlauf nach Fig. 8,
- Fig. 10
- eine Teilansicht des Maschenbilds des ersten Gestrickabschnitts aus Fig. 9,
- Fig. 11
- eine Teilansicht des Maschenbilds des zweiten Gestrickabschnitts aus Fig. 9, und
- Fig. 12
- eine Teilansicht des Maschenbilds des dritten Gestrickabschnitts aus Fig. 9.
[0032] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes kompressives Gestrickteil in Form eines Flachgestrickteils
1, das als Strumpf gestrickt ist. Das Flachgestrickteil 1 besteht im gezeigten Beispiel
aus vier Gestrickabschnitten, nämlich einem ersten Gestrickabschnitt 2, der mit einer
kompressiven ersten Grundbindungsart gestrickt ist. Dieser erste Gestrickabschnitt
bildet das kompressive Grundgestrick. An den ersten Gestrickabschnitt 2 ist ein zweiter
Gestrickabschnitt 3 gestrickt, der mit einer zur ersten Grundbindungsart unterschiedlichen
zweiten Bindungsart gestrickt ist. Diese zweite Bindungsart ist so gewählt, dass sie
dem zweiten Gestrickabschnitt eine höhere Elastizität in Längs- und/oder Querrichtung,
bevorzugt in beiden Richtungen verleiht, als sie der erste Gestrickabschnitt 2 aufweist.
An dem zweiten Gestrickabschnitt 3 ist schließlich ein dritter Gestrickabschnitt 4
gestrickt, der mit einer dritten Bindungsart gestrickt ist, die sich von den ersten
beiden Bindungsarten unterscheidet und derart gewählt ist, dass sie dem dritten Gestrickabschnitt
4 eine wiederum höhere Elastizität in Längs- und/oder Querrichtung, bevorzugt in beiden
Richtungen, verleiht, als sie der zweite Gestrickabschnitt 3 aufweist. Es bildet sich
folglich ein Elastizitätsanstieg vom ersten Gestrickabschnitt 2 und über den zweiten
Gestrickabschnitt 3 zum dritten Gestrickabschnitt 4, so dass über die Gestrickabschnitte
3 und 4 ein Bereich höherer Elastizität und damit geringerem Kompressionsdruck gebildet
wird, verglichen mit dem ersten Gestrickabschnitt 2.
[0033] Alle Gestrickabschnitte 2, 3 und 4 können mit nur einem Strickfaden und einem in
die gestrickten Maschen eingelegten elastischen Schussfaden gestrickt sein. Alternativ
können auch zwei Strickfäden verwendet werden, in deren Maschen der elastische Schussfaden
eingelegt ist. Von den beiden verwendeten Strickfäden kann der eine Strickfaden weitgehen
unelastisch und der andere Strickfaden elastisch sein, wie auch beide Strickfäden
unelastisch oder beide Strickfäden elastisch sein können. Bevorzugt wird ein weitgehend
unelastischer und ein elastischer Strickfaden verwendet. Die verwendeten Fäden können
nicht umwunden oder umwunden sein.
[0034] Im gezeigten Ausführungsbeispiel eines Strumpfes ist noch ein vierter Gestrickabschnitt
5 vorgesehen, der den Zehenabschnitt bildet. Dieser ist nur mit dem oder den Strickfäden,
jedoch nicht mit dem Schussfaden gestrickt. Bei dem gezeigten Beispiel schließen sich
an diesen vierten Gestrickabschnitt 5 alle drei Gestrickabschnitte 2, 3 und 4 an.
Das heißt, dass in diesem Ausführungsbeispiel der erste Gestrickabschnitt 2 den zweiten
Gestrickabschnitt 3 und der zweite Gestrickabschnitt 3 den dritten Gestrickabschnitt
4 nur teilweise umgibt. Hier wird also die Entlastungszone über den zweiten und dritten
Gestrickabschnitt 3, 4 im Bereich des Hallux Valgus ausgebildet, um diesen nicht zu
sehr zu komprimieren. Soll jedoch beispielsweise eine solche Entlastungszone im Bereich
des Knöchelgelenks vorgesehen werden, wie in Fig. 1 gestrichelt dargestellt ist, so
werden der zweite und der dritte Gestrickabschnitt 3, 4 ringförmig respektive kreisförmig
oder ellipsoid etc. gestrickt, jedoch umschließen hier die jeweiligen Gestrickabschnitte
einander vollständig. Der zweite Gestrickabschnitt 3, der ja nur als einen weichen
Elastizitätsübergang schaffen soll, kann relativ schmal gestrickt werden, also nur
wenige Maschen breit sein, verglichen mit den dritten Gestrickabschnitt 4, der der
elastischste ist und die wesentliche Druckentlastung liefert und demzufolge wesentlich
großflächiger gestrickt wird. Diese Kombination ist lediglich Beispielhaft, weitere
Variationsmöglichkeiten bzw. andere Geometrien sind möglich.
[0035] Fig. 2 zeigt in einer vergrößerten Prinzipdarstellung einen Ausschnitt III aus Fig.
1 mit Darstellung des ersten Gestrickabschnitts 2, des zweiten Gestrickabschnitts
3 sowie des dritten Gestrickabschnitts 4, jeweils in einer Teilansicht. Durch die
unterschiedlichen Symbole innerhalb der Einzelfelder im jeweiligen Gestrickabschnitt
2, 3 und 4 sind die unterschiedlichen Bindungsarten und Maschen dargestellt. Bei dem
gezeigten Ausführungsbeispiel wird der erste Gestrickabschnitt 2 mit einer kompressiven
Grundbindung, beispielweise einer Halbschlauchbindung oder einer reinen Rechts-Rechts-Bindung,
gestrickt. Dies ist durch die längslaufenden Symbole dargestellt. Der zweite Gestrickabschnitt
3 wird mit einer demgegenüber weicheren, elastischeren Fangbindung gestrickt, er bildet
eine Art Übergangszone zwischen dem ersten Gestrickabschnitt 2 und dem dritten Gestrickabschnitt
4. Die Fangbindung ist durch die quer laufenden Symbole dargestellt. Der dritte Gestrickabschnitt
4 ist beispielsweise mit einer elastischen Rechts-Rechts-Bindung mit teilweise umgehängten
Maschen gestrickt, worüber sich eine noch höhere Gestrickelastizität ergibt. Nachfolgend
werden zwei Ausführungsbeispiele näher beschrieben, wie die einzelnen Gestrickabschnitte
unter Verwendung verschiedener Fäden hergestellt werden können. Die Rechts-Rechts-Bindung
ist durch die kreisförmigen Symbole dargestellt, die transferierten Maschen durch
die Kreuzsymbole.
[0036] Fig. 3 zeigt ein erstes Beispiel eines Fadenlaufes zur Herstellung der drei Gestrickabschnitte
2, 3 und 4 respektive der unterschiedlichen drei Bindungsarten. Bei diesem Ausführungsbeispiel
werden zwei Strickfäden sowie ein Schussfaden zur Gestrickbildung verwendet. Als Strickfaden
werden ein RR-Strickfaden (Rechts-Rechts-Strickfaden), der in den Figuren nachfolgend
mit RR gekennzeichnet ist, sowie ein RL-Strickfaden (Rechts-Links-Strickfaden), in
den Figuren nachfolgend mit RL gekennzeichnet, verwendet. Während der RR-Strickfaden
weitgehend unelastisch ist, ist der RL-Strickfaden demgegenüber deutlich elastischer.
Der Schussfaden ist elastisch und ist in den Figuren mit S gekennzeichnet.
[0037] In Fig. 3 sind exemplarisch sechs Maschenreihen a - f dargestellt, wobei zu jeder
Maschenreihe der jeweilige Fadenlauf gegeben ist. Der Schussfaden S ist, da lediglich
in die Maschen eingelegt, stets als einfache Linie dargestellt, während die RR- und
RL-Strickfäden entsprechend dem Faden- respektive Maschenverlauf gezeigt sind.
[0038] Ferner ist in der jeweiligen Maschenreihe zu jeder einzelnen Nadel, über die der
jeweilige RR- oder RL-Faden läuft, angegeben, ob hier der erste Gestrickabschnitt
2, der zweite Gestrickabschnitt 3 oder der dritte Gestrickabschnitt 4 gestrickt wird,
nämlich durch die entsprechenden, darunter stehenden Zahlen "2", "3" oder "4". In
der Maschenreihe a wird ausschließlich der erste Gestrickabschnitt 2 gestrickt. Es
wird eine Halbschlauchbindung aus dem RR-Strickfaden und dem RL-Strickfaden gestrickt.
Hierzu ist der RR-Strickfaden mit einer RR-Bindung auf beiden Nadelbetten der Flachstrickmaschine,
also einer Rechts-Rechts-Bindung gestrickt. Der nur auf dem vorderen Nadelbett gestrickte
RL-Strickfaden wird demgegenüber mit einer RL-Bindung, also einer Rechts-Links-Bindung
gestrickt. In die sich bildenden Maschen ist der Schussfaden S eingelegt.
[0039] In der Maschenreihe b werden alle drei Gestrickabschnitte respektive alle drei unterschiedlichen
Bindungsarten gestrickt. In den mit "2" gekennzeichneten Bereichen werden der RR-
und der RL-Strickfaden wie zuvor zur Maschenreihe a beschrieben zur Bildung des kompressiven
Halbschlauchgrundgestricks gestrickt.
[0040] In den mit "3" gekennzeichneten Bereichen wird der zweite Gestrickabschnitt 3 gebildet.
Hierzu wird eine Fangbindung gestrickt, in dem der RR-Strickfaden mit Fang gestrickt
wird, so dass sich Fanghenkel 6 bilden, wie im Fadenverlauf dargestellt ist. Der RL-Strickfaden
wird in diesem Bereich "3" nun nicht mehr mit einer RL-Bindung (wie im Bereich "2"),
sondern nun auf beiden Nadelbetten mit einer RR-Bindung, also einer Rechts-Rechts-Bindung
gestrickt. Die beschriebene Fangbindung, resultierend aus dem Stricken des RR-Fadens
mit Fang und dem Stricken des RL-Fadens mit RR-Bindung, führt zu einer erhöhten Elastizität
im Bereich "3", also im zweiten Gestrickbereich 3, verglichen mit dem stark kompressiven,
eine Halbschlauchgrundgestrickbindung aufweisenden ersten Gestrickbereich 2.
[0041] An den zweiten Gestrickbereich schließt sich der dritte Gestrickabschnitt 4 an, wie
auch in der Maschenreihe b dargestellt ist. Die einzelnen Nadeln dieses Bereichs sind
hier mit "4" gekennzeichnet. In diesem Bereich "4" wird der RR-Faden wieder mit einer
RR-Bindung gestrickt, wie der Fadenverlauf zeigt. Jedoch werden einzelne Maschen,
hier jede zweite Masche, vom vorderen auf das hintere Nadelbett umgehängt. Dies führt
dazu, dass der nach wie vor mit RR-Bindung gestrickte RL-Faden Fanghenkel 7 ausbildet,
und zwar auf den Nadeln, auf denen zuvor die umgehängten RR-Maschen des RR-Fadens
lagen. Durch dieses Umhängen und den Umstand, dass der RL-Faden mit RR-Bindung und
folglich auf dem vorderen und hinteren Nadelbett gestrickt wird, ergibt sich ein offenes,
in Längs- und Querrichtung sehr elastisches Gestrick, das den "Kern" der Entlastungszone
bildet. Das Umhängen, also dem Maschentransfer, ist in den jeweiligen Maschenreihen
über die Pfeile dargestellt.
[0042] An den Gestrickabschnitt 4 schließt sich, siehe die Maschenreihe b, wiederum der
Bereich "3" an, also der Gestrickabschnitt 3, der den Übergangsbereich bildet. Hier
ist der RR-Faden wieder mit Fang gestrickt, er bildet Fanghenkel 6 aus, während der
RL-Faden, wieder auf beiden Nadelbetten, mit RR-Bindung gestrickt ist. Im daran anschließenden,
mit "2" gekennzeichneten Bereich, der den ersten Gestrickabschnitt 2 bildet, ist der
RR-Faden wieder mit einer RR-Bindung gestrickt, während der RL-Faden wieder nur auf
dem vorderen Nadelbett mit RL-Bindung gestrickt ist.
[0043] Dieses Schema setzt sich in den in Fig. 3 gezeigten Maschenreihen c und d fort. Es
variiert lediglich die Anzahl respektive Position der Maschen innerhalb der jeweiligen
Strickbereiche "2", "3", "4", wie ein Vergleich der Maschenreihen c und d beispielsweise
mit Maschenreihe b zeigt. Auch nimmt exemplarisch die Anzahl der umgehängten RR-Maschen
im Bereich "4" ab, nachdem sich - siehe auch Fig. 2 - der dritte Gestrickabschnitt
4 elliptisch verjüngt und folglich immer schmäler wird. Das grundsätzliche Strickschema
bleibt jedoch innerhalb der jeweiligen Bereiche gleich, das heißt, dass der jeweilige
erste Gestrickabschnitt 2 stets als Halbschlauchbindung gestrickt wird, während der
zweite Gestrickabschnitt 3 jeweils als Fangbindung gestrickt wird, während der dritte
Gestrickabschnitt 4 stets mit einem Maschentransfer der RR-Maschen des RR-Fadens und
einem RRgestrickten RL-Fadens gestrickt wird. Die umgehängten Maschen einer Reihe
sind vorzugsweise um eine Nadel versetzt zu den umgehängten Maschen der vorherigen
Reihe, so dass sich ein versetztes "Lochmuster" im dritten Gestrickbereich 4 ergibt.
[0044] In der Maschenreihe e werden nur noch der erste und der zweite Gestrickabschnitt
2, 3 gestrickt, wie durch die Bereiche "2" und "3" dargestellt ist. Es wird folglich
im Bereich "2" der RR-Faden mit einer RR-Bindung auf beiden Nadelbetten und der RL-Faden
mit einer RL-Bindung nur auf dem vorderen Nadelbett gestrickt. Im Abschnitt "3" wird
der RR-Faden zur Bildung der Fanghenkel 6 mit Fang gestrickt, während der RL-Faden
nun auf beiden Nadelbetten mit RR-Bindung gestrickt wird.
[0045] In der letzten gezeigten Maschenreihe f wird wieder, entsprechend der Maschenreihe
a, die reine Grundgestrickbindung zur Bildung des Gestrickabschnitts 2 gestrickt.
[0046] Die Figuren 4 - 7 zeigen exemplarisch ein Maschenbild respektive Ausschnitte daraus,
wie es mit einem Fadenverlauf gemäß Fig. 3 gebildet wird. Gezeigt sind in Fig. 4 die
drei Gestrickabschnitte 2, 3 und 4. Jeweils dargestellt ist der RR-Faden RR sowie
der RL-Faden RL, die jeweils die Maschen bilden. Lediglich am rechten Rand gemäß Fig.
4 ist auch der Schussfaden S gezeigt, er wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit im
sonstigen Figurenteil sowie auch in den Figuren 5 - 7 weggelassen.
[0047] Fig. 5 zeigt in vergrößerter Darstellung das Maschenbild des kompressiven ersten
Gestrickabschnitts 2. Die erste Grundbindungsart ist wie beschreiben eine Halbschlauchbindung,
der RR-Strickfaden ist auf beiden Nadelbetten mit einer RR-Bindung gestrickt. Der
RL-Strickfaden ist nur auf dem vorderen Nadelbett mit einer RL-Bindung gestrickt,
wie Fig. 5 zeigt.
[0048] Fig. 6 zeigt in vergrößerter Darstellung einen Ausschnitt aus dem zweiten Gestrickabschnitt
3. Hier ist wie beschrieben der RR-Strickfaden mit Fang gestrickt, so dass er die
in Fig. 6 gezeigten Fanghenkel 6 bildet. Der RL-Strickfaden seinerseits ist auf beiden
Nadelbetten hier mit RR-Bindung gestrickt.
[0049] Fig. 7 zeigt schließlich einen Ausschnitt aus dem dritten Gestrickabschnitt 4. Der
RR-Strickfaden ist bei dieser dritten Bindungsart wieder mit einer RR-Bindung gestrickt,
es ist jedoch jede zweite Masche vom vorderen auf das hintere Nadelbett umgehängt.
Zwei Beispiele solcher transferierter Maschen 8 sind in Fig. 7 gezeigt. Sie sind auch
deutlich der Fig. 4 zu entnehmen.
[0050] Durch das Umhängen der RR-Maschen des RR-Strickfadens ergeben sich im Maschenbild
kleine "Löcher" 9, wie die Figuren 4 und 9 deutlich zeigen. Hierüber wird dieser Gestrickabschnitt
4 offener und folglich noch elastischer in Längs- und Querrichtung. Auch der Umstand,
dass der RL-Faden zwangsläufig Fanghenkel auf den leeren Nadeln bildet, die aufgrund
des Maschentransfers leer sind, trägt zur höheren Elastizität bei.
[0051] Fig. 8 zeigt exemplarisch den Fadenverlauf bei Herstellung aller Gestrickabschnitte
2, 3 und 4 aus nur einem Strickfaden, nämlich einem RR-Faden und einem Schussfaden
S. Gezeigt sind hier sieben Maschenreihen a - g. Angegeben sind wieder zu den einzelnen
Maschenreihen die nadelspezifischen Bereichskennzeichnungen "2", "3", "4", die angeben,
aufweichen Nadeln der jeweiligen Gestrickabschnitte 2, 3 oder 4 gestrickt wird.
[0052] Die Maschenreihe a zeigt eine Maschenreihe des ersten Gestrickabschnitts 2, also
des Grundgestrickbereichs. Der RR-Faden wird mit einer reinen RR-Bindung auf beiden
Nadelbetten gestrickt. Der Schussfaden S wird in die gebildeten Maschen eingelegt.
[0053] Die Maschenreihe b zeigt den Fadenverlauf einer Maschenreihe, in der alle drei Gestrickabschnitte
2, 3 und 4 gestrickt werden. In dem mit "2" gekennzeichneten Bereich wird der RR-Strickfaden
wieder mit einer RR-Bindung, weil den ersten Gestrickabschnitt 2 bildend, gestrickt.
[0054] In dem mit "3" gekennzeichneten Bereich wird der RR-Strickfaden mit Fangbindung gestrickt,
es bilden sich auch hier die entsprechenden Fadenhenkel 6 aus. Über diese Fanghenkel
wird eine höhere Elastizität im Bereich "3", also im Gestrickabschnitt 3 erreicht.
[0055] Im Bereich "4" wird der RR-Faden wieder mit einer RR-Bindung gestrickt. Jedoch wird
jede zweite Masche, wie durch die Pfeile dargestellt ist, vom vorderen auf das hintere
Nadelbett umgehängt, wobei auch ein umgekehrtes Umhängen möglich ist. Durch das Umhängen
dieser Maschen, also dem Maschentransfer, wird dem dritten Gestrickabschnitt 4 eine
noch höhere Elastizität als dem mit einer reinen Fangbindung gestrickten zweiten Gestrickabschnitt
3 verliehen.
[0056] In der nächsten Maschenreihe c, die beispielsweise auf die Maschenreihe b gestrickt
wird, wird der RR-Faden im Bereich "2" nach wie vor mit RR-Bindung gestrickt. Im Bereich
"3" wird der Strickfaden mit einer RR-Bindung gestrickt. Dies ist erforderlich, um
die Fanghenkel 6 der vorherigen Maschenreihe b abzustricken, da keine zwei Fanghenkel
auf einer gemeinsamen Nadel liegen sollten.
[0057] Im Bereich "4", wo der RR-Strickfaden wieder RR gestrickt wird, bilden sich nun auf
den leeren Nadeln, auf denen die zuvor transferierten RR-Maschen waren, Fanghenkel
10 seitens des RR-Strickfadens aus. Die transferierten Maschen sowie die gebildeten
Fanghenkel stellen wie beschrieben die hohe Elastizität dieses dritten Gestrickabschnitts
4 sicher.
[0058] In der nachfolgend auf die Maschenreihe c gestrickten Maschenreihe d wird wieder
der erste Gestrickabschnitt 2 mit RR-Bindung gestrickt. Im Bereich "3" sind wieder
zwei Fanghenkel 6 gezeigt, das heißt, dass diese Maschenreihe wieder mit Fangbindung
gestrickt wird.
[0059] Im Bereich "4" bilden sich wieder entsprechende Fanghenkel 10 aus, nachdem zuvor
in der Maschenreihe c wiederum RR-Maschen vom vorderen auf das hintere Nadelbett umgehängt
wurden, wie über die dortigen Transferpfeile gezeigt ist. Die umgehängten Maschen
sind versetzt zu den umgehängten Maschen der vorher gestrickten Maschenreihe gegeben,
so dass im gestrickten Maschenbild die sich ergebenden Löcher der einen Maschenreihe
versetzt zu denen der anderen Maschenreihe liegen.
[0060] In Maschenreihe e wird neben dem Gestrickabschnitt 2 mit RR-Bindung wieder im Gestrickabschnitt
3 eine RR-Bindung gestrickt, da die Fanghenkel 6 der Maschenreihe d wieder abgestrickt
werden müssen.
[0061] Im Bereich "4" bilden sich hier nur zwei Fanghenkel 10 aus, nachdem in Maschenreihe
d nur zwei RR-Maschen von vorne nach hinten umgehängt wurden.
[0062] Im Fadenverlauf gemäß Maschenreihe f wird nur noch der erste und der zweite Gestrickabschnitt
2 und 3 gestrickt. Dies ist an der RR-Bindung im Bereich "2" sowie der Vielzahl der
Fanghenkel 6 im Abschnitt "3" deutlich erkennbar.
[0063] Maschenreihe g) zeigt schließlich wiederum eine reine Grundgestrickreihe, also den
Gestrickbereich 2 mit einer reinen RR-Bindung.
[0064] Ein Maschenbild, wie es sich bei einem Fadenverlauf gemäß Fig. 8 ergibt, ist in Fig.
9 gezeigt. Gezeigt ist jeweils der RR-Strickfaden sowie der Schussfaden S. An dem
Maschenbild können wieder die einzelnen Gestrickabschnitte 2, 3 und 4 erkannt werden,
die ausschnittsweise in den Figuren 10, 11 und 12 etwas hervorgehoben dargestellt
sind.
[0065] Fig. 10 zeigt einen Ausschnitt aus dem kompressiven ersten Gestrickabschnitt 2. Der
RR-Strickfaden ist mit einer reinen RR-Bindung gestrickt, der Schussfaden läuft durch
die gebildeten Maschen.
[0066] In Fig. 11 ist ein Ausschnitt aus dem zweiten Gestrickabschnitt 3 gezeigt. Gezeigt
ist der mit Fang gestrickte Strickfaden RR mit einem Fanghenkel 6, der sich auch in
Fig. 9 findet.
[0067] Schließlich zeigt Fig. 12 einen Ausschnitt aus dem dritten Gestrickabschnitt 4 mit
einer transferierten RR-Masche 11, wie sie auch in Fig. 9 deutlich erkennbar sind.
Da jede zweite RR-Masche 11 umgehängt wird, ergeben sich in jeder Maschenreihe voneinander
beabstandete und von Maschenreihe zu Maschenreihe versetzt zueinander liegende Löcher
12, die, wie Fig. 9 deutlich zeigt, dem dritten Gestrickabschnitt 4 eine gewisse Offenheit
und damit noch größere Elastizität verleiht.
[0068] Beide in den Figuren 3 - 7 respektive 8 - 12 gezeigten Varianten erlauben es, die
drei Gestrickabschnitte 2, 3 und 4 mit unterschiedlichen Bindungsarten und unterschiedlichen
Quer- und Längselastizitäten herzustellen. Auf diese Weise wird durch den am elastischsten
ausgeführten dritten Gestrickabschnitt 4 eine beliebig groß gestaltbare Druckentlastungszone
realisiert, die über den zweiten Gestrickabschnitt 2, der eine etwas geringere Elastizität
hat, weich und mit einem stetigen Druckübergangsprofil an den ersten, stark kompressiven
Gestrickabschnitt 2 angebunden ist. Die Gestrickabschnitte 3 und 4 können letztlich
beliebige Formen aufweisen, sie können rund, elliptisch, quadratisch oder rechteckig
sein, oder jedwede andere Form besitzen, letztlich abhängig von der Geometrie des
zu entlastenden Bereichs.
[0069] Die Verwendung zweier Strickfäden, bevorzugt des beschriebenen RR- und RL-Strickfadens,
bietet die Möglichkeit, einen beachtlich hohen Elastizitäts- und damit Druckgradienten
zwischen dem ersten Gestrickabschnitt 2, dem zweiten Gestrickabschnitt 3 und dem dritten
Gestrickabschnitt 4 herzustellen. Die Verwendung nur eines Strickfadens, im Beispiel
eines RR-Strickfadens, lässt zwar ebenfalls die Ausbildung eines Elastizitäts- oder
Druckgradienten zu, jedoch nicht gänzlich in der Dimension wie bei Verwendung zweier
Strickfäden. Auch ergibt die Verwendung zweier Strickfäden ein optisch ansprechenderes
Maschenbild als die Verwendung nur eines Strickfadens. Gleichermaßen wird das erfindungsgemäße
Ziel jedoch auch mit nur einem Strickfaden erreicht.
[0070] Es besteht die Möglichkeit, zur Bildung der einzelnen Gestrickabschnitte gleichfarbige
Strickfäden zu verwenden, oder unterschiedlich gefärbte. Dies würde es ermöglichen,
den Entlastungsbereich, also die Gestrickabschnitte 3 und 4, optisch in einer anderen
Farbe zu stricken und damit hervorzuheben.
1. Kompressives Gestrickteil, insbesondere Flachgestrickteil, bestehend aus wenigstens
einem Strickfaden und einem eingelegten elastischen Schussfaden, mit einem ersten
Gestrickabschnitt (2) mit einer kompressiven ersten Grundbindungsart, an den sich
ein zweiter Gestrickabschnitt (3) mit einer zur Grundbindungsart unterschiedlichen
zweiten Bindungsart, die dem zweiten Gestrickabschnitt (3) eine höhere Elastizität
in Längs- und/oder Querrichtung des Gestrickabschnitts (3) als im ersten Gestrickabschnitt
(2) verleiht, anschließt, an den sich ein dritter Gestrickabschnitt (4) mit einer
zur ersten Grundbindungsart und zur zweiten Bindungsart unterschiedlichen dritten
Bindungsart, die dem dritten Gestrickabschnitt (4) eine höhere Elastizität in Längs-
und/oder Querrichtung des Gestrickabschnitts (4) als im zweiten Gestrickabschnitt
(3) verleiht, anschließt.
2. Gestrickteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass alle Gestrickabschnitte (2, 3, 4) mit einem RR-Strickfaden (RR) und einem demgegenüber
elastischeren RL-Strickfaden (RL) und dem Schussfaden (S) gestrickt sind.
3. Gestrickteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Grundbindungsart eine Halbschlauchbindung aus dem RR-Strickfaden (RR),
der mit RR-Bindung gestrickt ist, dem RL-Strickfaden (RL), der in RL-Bindung gestrickt
ist, und dem eingelegten Schussfaden (S) ist.
4. Gestrickteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei der zweiten Bindungsart der RR-Strickfaden (RR) mit Fang und der RL-Strickfaden
(RL) mit RR-Bindung gestrickt ist, oder dass der RL-Strickfaden mit Fang und der RR-Strickfaden
mit RL-Bindung gestrickt ist.
5. Gestrickteil nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der dritten Bindungsart der RR-Strickfaden (RR) mit RR-Bindung und der RL-Strickfaden
(RL) mit RR-Bindung gestrickt ist, wobei zumindest ein Teil der mit dem RR-Strickfaden
(RL) gestrickten Maschen (8) umgehängt ist.
6. Gestrickteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jede zweite, dritte oder vierte mit dem RR-Strickfaden (RR) gestrickte Masche (8)
umgehängt ist.
7. Gestrickteil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die umgehängten Maschen (8) einer mit dem RR-Strickfaden (RR) gestrickten Maschenreihe
versetzt zu den umgehängten Maschen (8) der vorherigen mit dem RR-Strickfaden (RR)
gestrickten Maschenreihe liegen.
8. Gestrickteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass alle Gestrickabschnitte (2, 3, 4) mit einem RR-Strickfaden (RR) und dem Schussfaden
(S) gestrickt sind.
9. Gestrickteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Grundbindungsart eine aus dem RR-Strickfaden (RR) gestrickte RR-Bindung
und dem eingelegten Schussfaden (S) ist.
10. Gestrickteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei der zweiten Bindungsart der RR-Strickfaden (RR) mit Fang gestrickt ist.
11. Gestrickteil nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei der dritten Bindungsart der RR-Strickfaden (RR) mit RR-Bindung gestrickt ist,
wobei zumindest ein Teil der mit dem RR-Strickfaden (RR) gestrickten Maschen (11)
umgehängt ist.
12. Gestrickteil nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass jede zweite, dritte oder vierte mit dem RR-Strickfaden (RR) gestrickte Masche (11)
umgehängt ist.
13. Gestrickteil nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die umgehängten Maschen (11) einer mit dem RR-Strickfaden (RR) gestrickten Maschenreihe
versetzt zu den umgehängten Maschen (11) der vorherigen mit dem RR-Strickfaden (RR)
gestrickten Maschenreihe liegen.
14. Gestrickteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Gestrickabschnitt (2) den zweiten Gestrickabschnitt (3) und/oder der zweite
Gestrickabschnitt (3) den dritten Gestrickabschnitt (4) teilweise oder vollständig
umfasst.
15. Gestrickteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Strumpf (1), ein Socken, ein Beinstrumpf, ein Armstrumpf, ein Leibstrumpf
oder eine Bandage ist.
16. Gestrickteil nach Anspruch 15, ausgebildet als Strumpf oder Socke, dadurch gekennzeichnet, dass ein vierter Gestrickabschnitt (5) vorgesehen ist, an den zumindest der erste Gestrickabschnitt
(2) anschließt, der vorzugsweise ohne den Schussfaden gestrickt ist.
17. Gestrickteil nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass alle drei Gestrickabschnitte (2, 3, 4) an den vierten Gestrickabschnitt (5) anschließen.
18. Verfahren zur Herstellung eines Gestrickteils nach einem der vorangehenden Ansprüche
unter Verwendung einer ein vorderes und ein hinteres Nadelbett aufweisenden Flachstrickmaschine,
bei dem ein erster Gestrickabschnitt (2) mit einer kompressiven ersten Grundbindungsart
gestrickt wird, an den ein zweiter Gestrickabschnitt (3) mit einer zur Grundbindungsart
unterschiedlichen zweiten Bindungsart, die dem zweiten Gestrickabschnitt (3) eine
höhere Elastizität in Längs- und/oder Querrichtung des Gestrickabschnitts (3) als
im ersten Gestrickabschnitt (2) verleiht, gestrickt wird, an den ein dritter Gestrickabschnitt
(4) mit einer zur ersten Grundbindungsart und zur zweiten Bindungsart unterschiedlichen
dritten Bindungsart, die dem dritten Gestrickabschnitt (4) eine höhere Elastizität
in Längs- und/oder Querrichtung des Gestrickabschnitts als im zweiten Gestrickabschnitt
(3) verleiht, gestrickt wird.