[0001] Die Erfindung betrifft ein Fortbewegungsgerät, insbesondere ein Sportgerät, gemäss
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, das am Bein und Schuh einer tragenden Person befestigbar
ist und einerseits zum rollenden, gleitenden, springenden oder gehenden Fortbewegen
mittels einer entsprechenden Fortbewegungseinrichtung ausgebildet ist, andererseits
aber auch wahlweise ein freies Gehen mit dem Schuh der tragenden Person durch Umpositionieren
der Fortbewegungseinrichtung erlaubt.
[0002] Fortbewegungsgeräte, insbesondere Sportgeräte, zum rollenden, gleitenden, springenden
oder gehenden Fortbewegen, die am Bein und normalen Strassen- bzw. Sportschuh einer
tragenden Person befestigt werden können, sind aus dem Stand der Technik seit langem
bekannt. So beschreibt etwa
US 2002/0125658 A1 einen Inlineskate, der mittels einer Bindungseinrichtung am Strassen- oder Sportschuh
einer tragenden Person befestigbar ist. Die Bindungseinrichtung besteht aus einer
Fusssohlenplatte mit Fussspitzenkappe, einer Fersenkappe und einer Beinschale, die
über Schraub- und Nietverbindung miteinander verbunden sind. Zum rollenden Fortbewegen
ist auf der Unterseite der Fusssohlenplatte die eigentliche Fortbewegungseinrichtung
angeordnet, die hierzu insgesamt vier hintereinander angeordnete Laufrollen aufweist.
Ferner weist die Bindungseinrichtung eine Mehrfach-Bebänderung mit entsprechenden
Verschlussmechanismen auf, mittels der sich die Bindungseinrichtung und damit der
gesamte Inlineskate am Bein und Schuh der tragenden Person befestigen lassen.
[0003] Derartige Inlineskates werden hauptsächlich im Sport- und Freizeit-Bereich verwendet,
sie können aber auch als reine Fortbewegungsmittel im Alltag zum Einsatz kommen. Mitunter
werden Inlineskates häufig zur Fortbewegung im urbanen Umfeld verwendet. Dort sind
sie jedoch nicht uneingeschränkt nutzbar; zum einen, weil viele Hindernisse wie Treppen,
Stufen, steile Aufstiege, holprige oder weiche Untergründe ein rollendes Fortbewegen
auf den Inlineskates unmöglich machen, und zum anderen, weil in bestimmten öffentlichen
Bereichen, wie Fussgängerzonen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder dergleichen die
Benutzung von Inlineskates zumeist untersagt ist. Aus diesem Grund ist der Inlineskater
oft gezwungen, die Inlineskates an- und auszuziehen, um sich ggf. auf dem normalen
Schuhwerk fortzubewegen. Gleiches gilt auch für andere Sportgeräte, wie etwa Steigeisen,
die beim Bergwandern/- steigen mitunter häufig an- und ausgezogen werden müssen, wenn
beispielsweise der Untergrund von Eis und Schnee auf glatten, harten Fels wechselt.
[0004] Zur Lösung dieses Problems wurden im Hinblick auf Sportgeräte zum rollenden Fortbewegen
bereits diverse Konzepte entwickelt, um die eigentliche Rolleinrichtung, d.h. etwa
die Rollen bei Inlineskates, wahlweise entweder in einer die Rolleinrichtung nutzenden
Position an der Unterseite des Schuhs oder in einer die Rolleinrichtung nicht nutzenden
zweiten Position, in der der tragenden Person ein Gehen auf der Unterseite des Schuhs
möglich ist, zu positionieren. So beschreibt beispielsweise
CN 2829812 Y einen Inlineskate, der mittels einer Bindungseinrichtung zum einen am Bein und zum
anderen am separaten Strassen- oder Sportschuh einer Person befestigbar ist. Zum wahlweisen
rollenden Fortbewegen auf den Rollen der Inlineskates bzw. zum rollfreien Gehen auf
dem normalen Strassen- oder Sportschuh der tragenden Person kann die Rolleinrichtung
seitlich an der Aussenseite des Unterschenkels hochgeklappt werden. Hierzu ist an
dem seitwärts nach aussen gewandeten Bereich der Bindungseinrichtung, der am Unterschenkel
der tragenden Person anbindbar ist, ein Schienensystem vorgesehen, in dem ein zweiteiliger,
kombinierter Schienen-Schwenkarm verschiebbar gelagert ist. Dieser Schienen-Schwenkarm
erlaubt es, die Rolleinrichtung einerseits in vertikaler Richtung zu verschieben und
andererseits seitlich auszuschwenken. Soll die Rolleinrichtung zum rollfreien Gehen
auf dem normalen Strassen- oder Sportschuh der tragenden Person nicht genutzt werden,
so lässt sie sich mithilfe des kombinierten Schienen-Schwenkarms zunächst seitlich
nach aussen herausschwenken und anschliessend nach oben schieben. Um die Rolleinrichtung
in dieser seitlich ausgeschwenkten und nach oben geschobenen Position zu fixieren,
sind an der Bindungseinrichtung ferner seitlich Haltemittel vorgesehen. In der abgesenkten
Position, in der sich die Rolleinrichtung zum rollenden Fortbewegen an der Unterseite
des Schuhs befindet, kann das Schienensystem mittels einer Klemmschraube arretiert
werden. Nachteilig bei diesem Schienensystem ist jedoch, dass die Rolleinrichtung
in der hochgeklappten Position zur Seite hin sehr weit überragt und das freie Gehen
stark einschränkt. Enge Stellen bzw. Durchgänge lassen sich mit den beidseits an den
Unterschenkel nach aussen ragenden Rolleinrichtungen nur schwer passieren. Zudem besteht
die Gefahr, dass die tragende Person in einem Moment der Unachtsamkeit mit den an
beiden Beinen seitlich überragenden Rolleinrichtungen versehentlich Personen und Gegenstände
verletzen bzw. beschädigen könnte.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Fortbewegungsgeräte, insbesondere
Sportgeräte, der eingangs beschriebenen Art - die am Bein und Schuh einer tragenden
Person befestigbar sind und einerseits zum rollenden, gleitenden, springenden oder
gehenden Fortbewegen mittels einer entsprechenden Fortbewegungseinrichtung ausgebildet
sind, andererseits aber durch wahlweises Umpositionieren der Fortbewegungseinrichtung
ein freies Gehen mit dem Schuh der tragenden Person erlauben - dahingehend zu verbessern,
dass ein freies Gehen trotz nach wie vor angebundenem Fortbewegungsgerät ungehindert
möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Fortbewegungsgerät gemäss Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Das Fortbewegungsgerät umfasst eine Fortbewegungseinrichtung, eine Bindungseinrichtung,
mittels der das Fortbewegungsgerät am Unterschenkel und Schuh einer Person befestigbar
ist, sowie einem die Fortbewegungseinrichtung mit zumindest einem Teil der Bindungseinrichtung
verbindenden Schwenkmechanismus zum wahlweise Positionieren der Fortbewegungseinrichtung
in einer die Fortbewegungseinrichtung nutzenden ersten Position an der Unterseite
des Schuhs und einer die Fortbewegungseinrichtung nicht nutzenden zweiten Position,
in der ein freies Gehen auf der Unterseite des Schuhs möglich ist und in der das Sportgerät
bei Verwendung ausschliesslich am Unterschenkel befestigt ist.
[0008] Gemäss der Erfindung zeichnet sich das Fortbewegungsgerät dadurch aus, dass die Fortbewegungseinrichtung
in der zweiten Position an der wadenseitigen Hinterseite und/oder der schienbeinseitigen
Vorderseite des Unterschenkels positionierbar ist. Dabei kann die Fortbewegungseinrichtung
derart ausbildet sein, dass sie als ein Bauteil entweder an der wadenseitigen Hinterseite
oder der schienbeinseitigen Vorderseite des Unterschenkels positionierbar ist. Denkbar
ist aber auch, dass die Fortbewegungseinrichtung aus mehreren Teilen besteht, insbesondere
aus einem ersten und einem zweiten Teil, so dass ein Teil, insbesondere der erste
Teil an der schienbeinseitigen Vorderseite des Unterschenkels und ein weiterer Teil,
insbesondere der zweite Teil an der wadenseitigen Hinterseite des Unterschenkels positionierbar
ist. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, dass die Fortbewegungseinrichtung in
der zweiten Position seitlich an der Innenseite des Unterschenkels positionierbar
ist. In erfindungsgemässer Weise wurde erkannt, dass eine Positionierung der Fortbewegungseinrichtung
an den zuvor beschriebenen Stellen der Wade, des Schienbeins und/oder der Innenseite
des Unterschenkels die Bewegungsfreiheit beim normalen Gehen mit dem Strassenschuh
bzw. Sportschuh in keiner Weise einschränkt oder behindert. Auch ist die Gefahr minimiert,
dass die Fortbewegungseinrichtung, wenn sie sich in der zweiten Position befindet,
versehentlich mit Personen und Gegenständen kollidieren kann. Die Bewegungsfreiheit
für das normale Gehen ist zudem gegeben, weil das Sportgerät gemäss der Erfindung
in der zweiten Position ausschliesslich am Unterschenkel befestigt ist, so dass der
Bereich des Fusses, insbesondere unterhalb des Sprunggelenks, vollkommen frei beweglich
ist.
[0009] Bevorzugt ist die Fortbewegungseinrichtung daher an den zuvor beschriebenen Stellen
im Bereich unterhalb des Knies und oberhalb des Sprunggelenks positionierbar. Dadurch
ist die Bewegungsfreiheit für die tragende Person besonders gross.
[0010] Der Schuh der tragenden Person ist nicht Teil des Fortbewegungsgerätes bzw. Sportgeräts,
sondern separat davon zu sehen. Dabei handelt es sich um den "normalen" Alltags-,
Strassen- oder Sportschuh, den die Person zum normalen Gehen verwendet, was die Verwendung
des erfindungsgemässen Fortbewegungs- bzw. Sportgerätes unter Mobilitäts- und Flexibilitätsaspekten
besonders auszeichnet. Im Vergleich zu einem Fortbewegungs- bzw. Sportgerät mit integriertem
Schuh bzw. Füssling entfällt beim Fortbewegungsgerät gemäss der vorliegenden Erfindung
ein aufwendiger Wechsel auf einen "normalen" Alltags-, Strassen- oder Sportschuh,
der andernfalls separat als zusätzliche Last mitgeführt werden müsste.
[0011] Gemäss einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Schwenkmechanismus
derart ausgebildet sein, dass die Fortbewegungseinrichtung an zumindest einem Teil
der Bindungseinrichtung um wenigstens eine erste Achse verschwenkbar und um wenigstens
eine zweite Achse drehbar gelagert ist. Die Verwendung von wenigstens zwei Achsen
in Kombination mit einer Schwenk- und Drehbewegung erlaubt in vorteilhafter Weise
eine besonders einfache und platzsparende Positionierung der Fortbewegungseinrichtung
von der ersten in die zweite Position, insbesondere an die wadenseitige Hinterseite
und/oder die schienbeinseitige Vorderseite des Unterschenkels.
[0012] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein,
dass die Schwenkeinrichtung wenigstens einen Schwenkträger aufweist, der einen Ends
mit zumindest einem Teil der Bindungseinrichtung, vorzugsweise mit einem am Unterschenkel
festlegbaren Teil der Bindungseinrichtung, über ein erstes, insbesondere um die erste
Achse drehendes Gelenk und anderen Ends mit der Fortbewegungseinrichtung über ein
zweites, insbesondere um die zweite Achse drehendes Gelenk verbunden ist. Der Schwenkträger
kann beispielsweise seitlich an der Innen- oder Aussenseite des Fortbewegungsgerätes
zwischen der Bindungseinrichtung und der Fortbewegungseinrichtung, vorzugsweise im
Bereich links und rechts auf Höhe des Mittelfusses, angeordnet sein. In diesem Zusammenhang
ist es unter anderem denkbar, dass der Schwenkträger als im Wesentlichen U-förmiger
Schwenkbügel ausgebildet ist. Dabei kann es vorgesehen sein, dass die Basis des U-förmigen
Schwenkbügels im Bereich oberhalb des Fussspanns an der Bindungseinrichtung angeordnet
ist und jenen Teil des Schwenkträgers bildet, der das erste, insbesondere um die erste
Achse drehende Gelenk aufweist. Die beiden Schenkel des U-förmigen Schwenkbügels erstrecken
sich bei dieser Ausführungsform - bezogen auf die erste Position der Fortbewegungseinrichtung
- von der Basis aus seitlich links und rechts in den Sohlenbereich des Mittelfusses.
Der Endbereich jeder der beiden Schenkel des U-förmigen Schwenkbügels kann jeweils
ein zweites, insbesondere um die zweite Achse drehendes Gelenk aufweisen. Es kann
vorgesehen sein, dass der Schwenkarm nicht nur über jeweils ein erstes und ein zweites
Gelenk, sondern über wenigstens ein erstes Gelenk und/oder wenigstens ein zweites
Gelenk, insbesondere über ein erstes Gelenk und mehrere zweite Gelenke oder über mehrere
erste Gelenke und ein zweites Gelenk oder über mehrere erste Gelenke und mehrere zweite
Gelenke, an der Bindungseinrichtung bzw. der Fortbewegungseinrichtung angebunden ist.
In diesem Zusammenhang ist es insbesondere denkbar, dass der Schwenkträger nicht nur
einteilig - etwa als U-förmiger Schwenkbügel - ausgebildet ist, sondern mehrteilig.
Denkbar ist beispielsweise ein Schwenkträger, der zwei einzelne Schwenkträger-Elemente
aufweist, die jeweils einem der Schenkel des U-förmigen Schwenkbügels entsprechen,
wobei jeder der beiden Schwenkträger-Elemente jeweils einen Ends mit zumindest einem
Teil der Bindungseinrichtung über ein erstes, insbesondere um die erste Achse drehendes
Gelenk und anderen Ends mit der Fortbewegungseinrichtung über ein zweites, insbesondere
um die zweite Achse drehendes Gelenk verbunden ist.
[0013] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Schwenkmechanismus
zusätzlich derart ausgebildet sein, dass die Fortbewegungseinrichtung an zumindest
einem Teil der Bindungseinrichtung um wenigstens eine dritte Achse verschwenkbar und
um wenigstens eine vierte Achse drehbar gelagert ist. Insbesondere kann es vorgesehen
sein, dass die Schwenkeinrichtung wenigstens einen weiteren Schwenkträger aufweist,
der einen Ends mit zumindest einem Teil der Bindungseinrichtung, vorzugsweise an einem
wadenseitigen Bereich der Bindungseinrichtung, über ein drittes, insbesondere um die
dritte Achse drehendes Gelenk und anderen Ends mit der Fortbewegungseinrichtung über
ein viertes, insbesondere um die vierte Achse drehendes Gelenk verbunden ist.
[0014] Die verschiedenen Ausführungsvarianten des Schwenkträgers, der über die erste und
zweite Achse bzw. das erste und zweite Gelenk mit der Bindungseinrichtung mit der
Fortbewegungseinrichtung verbunden ist, können selbstverständlich auf den weiteren
Schwenkträger, der mit der dritten und vierten Achse bzw. dem dritten und vierten
Gelenk an die Bindungseinrichtung bzw. die Fortbewegungseinrichtung angebunden ist,
in analoger Weise übertragen werden.
[0015] Darüber hinaus kann es vorgesehen sein, dass wenigstens ein Teil des Schwenkmechanismus,
insbesondere das dritte Gelenk, mittels einer Führungseinrichtung verschiebbar an
einem Teil der Bindungseinrichtung, vorzugsweise an einem wadenseitigen oder schienbeinseitigen
Bereich der Bindungseinrichtung, angeordnet ist. Alternativ oder zusätzlich kann es
vorgesehen sein, dass wenigstens ein Teil des Schwenkmechanismus, insbesondere das
vierte Gelenk, mittels einer Führungseinrichtung verschiebbar an einem Teil der Fortbewegungseinrichtung
angeordnet ist. Die Verwendung einer derartigen Führungseinrichtung erlaubt es in
vorteilhafter Weise, die Fortbewegungseinrichtung in einem Stück besonders platzsparend
von der ersten in die zweite Position zu überführen, insbesondere in einer einzigen
Schwenkbewegung vom Bereich der Unterseite des Schuhs, d.h. aus der ersten Position,
über den Fersenbereich in die zweite Position an der wadenseitigen Hinterseite des
Unterschenkels.
[0016] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Führungseinrichtung beispielsweise
einen Führungsstab oder eine Führungsschiene aufweisen, an dem das dritte Gelenk bzw.
das vierte Gelenk gleitend angeordnet ist. Insbesondere das dritte bzw. vierte Gelenk
kann auf diese Weise zwischen einer der ersten Position korrespondierenden ersten
Endlage und einer der zweiten Position korrespondierenden zweiten Endlage gleitend
geführt sein. Zudem können an der Führungseinrichtung, insbesondere an der Führungsschiene
oder dem Führungsstab, elastische Elemente, beispielsweise Federn, vorgesehen sein,
die die geführte Bewegung des dritten bzw. vierten Gelenks im Bereich der beiden Endlagen
elastisch abdämpfen.
[0017] Zum lösbaren Festlegen der Fortbewegungseinrichtung in der ersten und/oder der zweiten
Position können nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung Arretierungsmittel
vorgesehen werden. Diese Arretierungsmittel können insbesondere magnetische Haltemittel
und/oder Rast-Gegenrast-Haltemittel und/oder eine Sperrmitteleinrichtung zum lösbaren
Arretieren des Schwenkmechanismus in jeweils einer der ersten Position bzw. der zweiten
Position korrespondierenden Stellung umfassen.
[0018] Die Bindungseinrichtung kann einteilig ausgebildet sein. Denkbar ist aber auch, dass
die Bindungseinrichtung nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
mehrere Teile aufweist, die nicht notwendigerweise unmittelbar miteinander in Verbindung
stehen. Denkbar ist insbesondere, dass die Bindungseinrichtung eine Fersenkappe, eine
Fussspitzenkappe, ein Trittbrett und/oder eine mitunter gepolsterte Beinschale aufweist.
Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die Fersenkappe und die Fussspitzenkappe
unmittelbar an der Fortbewegungseinrichtung festgelegt sind, wohingegen die Beinschale
nur über den Schwenkmechanismus mit der Fortbewegungseinrichtung verbunden ist.
[0019] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann das Sportgerät
einen Klappmechanismus aufweisen, der dazu ausgebildet ist, die Fussspitzenkappe von
einer Schliessstellung in eine Offenstellung und zurück zu überführen. In der Schliessstellung
umfasst die Fussspitzenkappe die Schuhspitze des Schuhs, sodass das Sportgerät in
diesem Bereich stabil an den Schuh angebunden ist. Aus dieser Schliessstellung kann
die Fussspitzenkappe, beispielsweise über eine Drehachse im Bereich der Fussspitze,
vom Fuss-/Schuhspann abhebend nach vorn über in die Offenstellung geschwenkt werden.
In dieser Offenstellung ist die Schuhspitze nicht mehr in der Fussspitzenkappe eingebunden,
sodass sich die Fortbewegungseinrichtung frei in die zweite Position verschwenken
lässt. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Fussspitzenkappe zusammen
mit der Fortbewegungseinrichtung in die zweite Position an der wadenseitigen Hinterseite
des Unterschenkels mit verschwenkt werden soll, um ein freies Gehen mit dem Schuh
zu ermöglichen. Vorzugsweise erfolgt das Überführen der Fussspitzenkappe von der Schliessstellung
in die Offenstellung und zurück automatisch beim Überführen der Fortbewegungseinrichtung
von der ersten Position in die zweite Position und zurück. Insbesondere ist der hierzu
verwendete Klappmechanismus über den Schwenkmechanismus betätigbar. So kann es nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform vorgesehen sein, dass der Klappmechanismus
zum Überführen der Fussspitzenkappe von der Schliessstellung in die Offenstellung
eine erste und zweite Schubstange sowie ein Drehelement aufweist. Dabei kann die erste
Schubstange einen Ends mittels eines Gelenks, insbesondere Kugelgelenks, an einem
Teil des Schwenkmechanismus, insbesondere an dem Schwenkträger, und anderen Ends mittels
eines Gelenks, insbesondere Kugelgelenks, an dem Drehelement gelagert sein. Dabei
ist die zweite Schubstange einen Ends mittels eines Gelenks, insbesondere Kugelgelenks,
an dem Drehelement und anderen Ends mittels eines Gelenks, insbesondere Kugelgelenks,
an der Fussspitzenkappe, insbesondere einem Schwenkarm der Fussspitzenkappe, gelagert.
In gleicher Weise ist das Drehelement drehbar, insbesondere um eine in der ersten
Position senkrecht zur Schuhsohle ausgerichtete Drehachse, an der Fortbewegungseinrichtung
gelagert.
[0020] Ferner kann es vorgesehen sein, dass die Fersenkappe unter Verwendung eines weiteren
Klappmechanismus zwischen einer Schliessstellung, in der die Fersenkappe an den Fersenbereich
des Schuhs etwa klemmend angebunden ist, in eine Offenstellung, in der Fersenbereich
des Schuhs aus der Fersenkappe frei herausführbar ist, hin und her überführbar. Denkbar
ist beispielsweise, dass der weitere Klappmechanismus ebenfalls über den Schwenkmechanismus
betätigt wird, insbesondere automatisch beim Überführen der Fortbewegungseinrichtung
von der ersten in die zweite Position. Denkbar ist aber auch, dass der Klappmechanismus
unabhängig vom Schwenkmechanismus betätigbar ist. Beispielsweise kann die Fersenkappe
aus zwei mitunter schalenartigen Fersenkappen-Elementen bestehen, die in der Schliessstellung
im Fersenbereich seitlich und/oder hinten am Schuh vorzugsweise klemmend anliegen.
Um den Fersenbereich des Schuhs in der Offenstellung frei zu geben, kann es vorgesehen
sein, dass die beiden Fersenkappen-Elemente beispielsweise zu Seite hin flügelartig
aufklappen. Zum automatischen Überführen in die Offenstellung können die beiden Fersenkappen-Elemente
etwa über ein oder mehrere elastische Elemente federbelastet sein. Das Überführen
in die Schliessstellung kann demgegenüber etwa durch das Gewicht der Trägerperson
bewirkt werden, die der Federkraft der elastischen Elemente entgegenwirkt. Hierzu
können die beiden Fersenkappen-Elemente mitunter Hebelelemente aufweisen, die mit
der Schuhsohle betätigbar sind und die Fersenkappen-Elemente in die Schliessstellung
treiben.
[0021] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann die Bindungseinrichtung
wenigstens ein Anbindemittel zum Befestigen des Sportgerätes am Unterschenkel aufweisen.
Denkbar sind beispielsweise Bänder, Schnürmittel und/oder Riemen. Ferner kann das
wenigstens eine Anbindemittel vorzugsweise Schliessmittel aufweisen, insbesondere
einen Klettverschluss, einen Schnallenverschluss, einen Klemmverschluss, einen Kordelstopper
oder einen Spannverschluss. Als Schnallenverschluss kann mitunter eine Klickschnalle,
eine Stegschnalle, eine Klemmschnalle, oder eine Doppelklemmschnalle vorgesehen sein.
Zudem können die Anbindemittel eine Polsterung aufweisen.
[0022] Als Fortbewegungseinrichtung im Sinne dieser Erfindung kommen sämtliche Einrichtungen
in Betracht, die zum laufenden, gleitenden oder rollenden Fortbewegen dienen können.
Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die Fortbewegungseinrichtung vorzugsweise
lös- bzw. wechselbare Fortbewegungsmittel aufweist. Die Fortbewegungsmittel können
beispielsweise folgendes umfassen:
- wenigstens zwei Rollen, insbesondere wenigstens zwei, bevorzugt vier in Fortbewegungsrichtung
hintereinander angeordnete Rollen oder wenigstens zwei in Fortbewegungsrichtung hintereinander
angeordnete Doppelrollenpaare; oder
- wenigstens ein Umlaufband oder wenigstens eine Umlaufkette; oder
- wenigstens eine Gleitkufe; oder
- wenigstens einen Kurz-Ski; oder
- wenigstens einen Langlauf-Kurz-Ski; oder
- wenigstens ein elastisches Sprungelement, insbesondere wenigstens eine Blattfeder
oder eine Blattfederanordnung oder wenigstens eine Spiralfeder oder Spiralfederanordnung;
oder
- wenigstens einen Schneeschuh; oder
- wenigstens ein Steigeisen.
[0023] Die Rollen können mitunter gleiche oder verschiedene Breiten aufweisen. Denkbar sind
insbesondere Rollen mit einer Breite bis zu 8 cm. Ferner können die Fortbewegungsmittel,
insbesondere die Rollen, eine Rücklaufsperre aufweisen.
[0024] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass der
Schwenkmechanismus von Hand und/oder von wenigstens einem Aktuator betätigbar ist,
insbesondere von wenigstens einem federgetriebenen Aktuator, oder von wenigstens einem
pneumatischen Aktuator, insbesondere von einem Druckzylinder, oder von wenigstens
einem elektromotorischen Aktuator, insbesondere von einem Stellmotor. Des Weiteren
kann es vorgesehen sein, dass der Schwenkmechanismus, insbesondere der Aktuator, ferngesteuert
betätigbar ist, beispielsweise über eine elektromagnetische Sender-/Empfängereinrichtung
oder ein mechanisches Betätigungskabel, insbesondere ein Druck-Zug-Betätigungskabel.
[0025] Für die Betätigung des Schwenkmechanismus von Hand kann des Weiteren eine Zuglasche,
etwa im Fersenbereich der Fortbewegungseinrichtung, vorgesehen sein, um die Fortbewegungseinrichtung
von der ersten in der zweite Position durch Ziehen mit der Hand, insbesondere mit
einem oder zwei Fingern, zu überführen.
[0026] Darüber hinaus kann es nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen sein, dass der Schwenkmechanismus und/oder der Klappmechanismus und/oder
der weitere Klappmechanismus einen Zahnradantrieb, eine Kulissenführung, einen Kurvenführung
und/oder einen Zahnriemenantrieb umfassen.
[0027] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es zudem vorgesehen sein, dass
zumindest ein Teil des Sportgeräts oder das gesamte Sportgerät in seinen Abmessungen
an die Grösse der tragenden Person, insbesondere an die Grösse des Unterschenkels
und/oder des Schuhs, variabel anpassbar ist. So kann etwa die Länge des Sportgeräts,
insbesondere die Länge der Fortbewegungseinrichtung und Teile der Bindungseinrichtung,
in Richtung der Schuhlängserstreckung an die Länge des Schuhs variabel anpassbar ausgebildet
sein. Hierzu können etwa die Fortbewegungseinrichtung und das Trittbrett zweiteilig
aufgebaut sein, wobei die beiden Teile der Fortbewegungseinrichtung und des Trittbretts
über eine Verschiebeeinrichtung in verschiedenen Abständen zueinander verschiebbar
anordenbar sind.
[0028] Weitere Einzelheiten der Erfindung und insbesondere eine beispielhafte Ausführungsform
des vorgeschlagenen Fortbewegungsgerätes werden im Folgenden anhand der beigefügten
Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- Seitenansicht einer beispielhaften Ausführungsform des vorgeschlagenen Fortbewegungsgerätes
in Anbindung an einen Schuh und einen Unterschenkel einer tragenden Person;
- Fig. 2a
- Vorderansicht des Fortbewegungsgerätes gemäss Fig. 1 (ohne Schuh und Unterschenkel);
- Fig. 2b
- Hinteransicht des Fortbewegungsgerätes gemäss Fig. 1 (ohne Schuh und Unterschenkel);
- Fig. 2c
- Draufsicht auf das Fortbewegungsgerät gemäss Fig. 1 (ohne Schuh und Unterschenkel);
- Fig. 3a
- Fortbewegungsgerät gemäss Fig. 1 in der ersten Position (ohne Schuh und Unterschenkel);
- Fig. 3b
- Fortbewegungsgerät gemäss Fig. 1 im Übergang von der ersten Position in die zweite
Position (ohne Schuh und Unterschenkel);
- Fig. 3c
- Fortbewegungsgerät gemäss Fig. 1 im weiteren Übergang von der ersten Position in die
zweite Position (ohne Schuh und Unterschenkel);
- Fig. 3d
- Fortbewegungsgerät gemäss Fig. 1 in der zweiten Position (ohne Schuh und Unterschenkel);
- Fig. 4a
- schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform eines Klappmechanismus
für die Fersenkappe in Schliessstellung; und
- Fig. 4b
- Klappmechanismus für die Fersenkappe gemäss Fig. 4a in Offenstellung.
[0029] Die Fig. 1, 2a-2c und 3a-3d zeigen eine mögliche Ausführungsform eines erfindungsgemässen
Fortbewegungsgerätes 1 am Beispiel eines Inlineskates mit auf- und absenkbarer Rolleinrichtung.
[0030] Das Fortbewegungsgerät 1 gemäss der vorliegenden Ausführungsform umfasst eine Fortbewegungseinrichtung
10 mit insgesamt vier hintereinander angeordneten Rollenmittel 11 bzw. schmalen Laufrollen
11. Die vier Laufrollen 11 sind in einer gemeinsamen Rollen-Halterung 12 drehbar gelagert,
die gleichzeitig zur Anbindung an einen Teil einer Bindungseinrichtung 20 dient.
[0031] Mithilfe der Bindungseinrichtung 20 lässt sich das Fortbewegungsgerät 1 am Unterschenkel
2 einer das Sportgerät 1 tragenden Person befestigen. Hierzu weist die Bindungseinrichtung
20 zum einen eine gepolsterte Beinschale 23 auf, die mit Hilfe von Anbindemittel 24
am Unterschenkel 2 angebunden werden kann. Die Anbindemittel 24 weisen mehrere Bänder-
bzw. Riemen-Paare, die sich mit einem Rast-Schnallenverschluss schliessen und öffnen
lassen. Im Weiteren umfasst die Bindungseinrichtung 20 eine Fersenkappe 21, in der
der Fersenbereich des Schuhs 3 zu Stabilisierungs- und Anbindungszwecken aufgenommen
werden kann, sowie eine Fussspitzenkappe 22, in der der Fussspitzenbereich des Schuhs
3 ebenfalls zu Stabilisierungs- und Anbindungszwecken aufgenommen werden kann. Schliesslich
weist die Bindungseinrichtung 20 ein Trittbrett 24 auf, auf dessen Oberseite die Unterseite
4 des Schuhs 3 aufsteht und an dessen Unterseite die Fortbewegungseinrichtung 10 festgelegt
ist.
[0032] Das Fortbewegungsgerät 1 umfasst gemäss der vorliegenden Ausführungsform im Weiteren
einen Schwenkmechanismus 30, der die Fortbewegungseinrichtung 10 und zumindest einen
Teil der Bindungseinrichtung 20, insbesondere die gepolsterte Beinschale 23 mit den
Anbindemittel 24, miteinander verbindet. Vornehmlich dient der Schwenkmechanismus
30 dazu, die Fortbewegungseinrichtung 10 wahlweise zwischen einer ersten Position,
in der die Fortbewegungseinrichtung 10 an der Unterseite 4 des Schuhs 3 angeordnet
ist, und einer zweiten Position der Fortbewegungseinrichtung 10 an der wadenseitigen
Hinterseite 5 des Unterschenkels 2 angeordnet ist, zu positionieren. Die Fig. 1, 2a-2c
und 3a zeigen das Fortbewegungsgerät 1 mit der Fortbewegungseinrichtung 10 in der
ersten Stellung, wohingegen Fig. 3d das Fortbewegungsgerät 1 mit der Fortbewegungseinrichtung
10 in der zweiten Stellung zeigt. Wie Fig. 3d in Kombination mit Fig. 1 zu entnehmen
ist, ist das Sportgerät 1 in der zweiten Stellung ausschliesslich am Unterschenkel
2 über die Beinschale 23 und die daran angeordneten Anbindemittel 24 befestigt. In
dieser zweiten Position der Fortbewegungseinrichtung 10 ist der Bereich des Fusses
bzw. des Schuhs 3, insbesondere unterhalb des Sprunggelenks, vollkommen frei beweglich,
sodass ein freies Gehen auf der Unterseite 4 des Schuhs 3 trotz des angebundenen Sportgeräts
1 am Unterschenkel 2 problemlos möglich ist. Die Positionierung der Fortbewegungseinrichtung
10 an der wadenseitigen Hinterseite 5 des Unterschenkels 2 schränkt im Übrigen die
Bewegungsfreiheit beim normalen Gehen mit dem Strassenschuh bzw. Sportschuh in keiner
Weise ein. Auch ist die Gefahr deutlich minimiert, dass die Fortbewegungseinrichtung
10 versehentlich mit Personen und Gegenständen kollidieren kann, wenn sie sich an
der wadenseitigen Hinterseite 5 des Unterschenkels 2 befindet.
[0033] Bei dem Schuh 2 handelt es sich um einen normalen Alltags-, Strassen- oder Sportschuh,
der nicht Teil des Fortbewegungsgeräts 1 ist, was die Verwendung des erfindungsgemässen
Fortbewegungs- bzw. Sportgerätes 1 unter Mobilitäts- und Flexibilitätsaspekten besonders
auszeichnet.
[0034] Wie den Fig. 1, 2a-2c und 3a-3d zu entnehmen ist, ist der Schwenkmechanismus 30 gemäss
der vorliegenden Ausführungsform derart ausgebildet, dass die Fortbewegungseinrichtung
10 im Bereich oberhalb des Spanns seitlich links und rechts an der gepolsterten Bindungseinrichtung
20 um eine erste Achse 31a, 31b verschwenkbar und um wenigstens eine zweite Achse
32a, 32b drehbar gelagert ist. Hierzu weist die Schwenkeinrichtung einen Schwenkträger
auf, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein auf der linken Seite des Schuhs 3
angeordnetes Schwenkträger-Element 33a und ein auf der rechten Seite des Schuhs 3
angeordnetes Schwenkträger-Element 33b umfasst. Jedes der beiden Schwenkträger-Elemente
33a, 33b ist einen Ends seitlich links bzw. rechts oberhalb des Spannbereichs über
je ein erstes, um die erste Achse 31a bzw. 31b drehendes linkes bzw. rechtes Gelenk
131a, 131b mit der Bindungseinrichtung 20 verbunden, und zwar mit jenem Teil der Bindungseinrichtung
20, der am Unterschenkel festlegbar ist. Anderen Ends ist jedes der beiden Schwenkträger-Elemente
33a, 33b über ein zweites, um die zweite Achse 32a, 32b drehendes Gelenk 132a, 132b
mit der Fortbewegungseinrichtung 10 verbunden, und zwar seitlich links bzw. rechts
des Mittelfussbereichs, respektive des Innen- bzw. Aussenrists.
[0035] Bei der in den Fig. 1, 2a-2c und 3a-3d gezeigten Ausführungsform ist der Schwenkmechanismus
30 ferner derart ausgebildet, dass die Fortbewegungseinrichtung 10 an einem wadenseitigen
Bereich der Bindungseinrichtung 20 um eine dritte Achse 34 verschwenkbar und um eine
vierte Achse 35 drehbar gelagert ist. Hierzu weist der Schwenkmechanismus 30 zusätzlich
zum Schwenkträger 33a, 33b einen weiteren Schwenkträger 36 auf, der ebenfalls einen
Ends mit einem Teil der Bindungseinrichtung 20 über ein drittes, um die dritte Achse
34 drehendes Gelenk 134 und anderen Ends mit der Fortbewegungseinrichtung 10 über
ein viertes, um die vierte Achse 35 drehendes Gelenk 135 verbunden ist. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel ist dieser weitere Schwenkträger 36 in Form eines U-förmigen Bügels
ausgebildet, wobei die dritte Achse 34 parallel durch die Basis des U-förmigen Bügels
verläuft und die vierte Achse 35 im Bereich der beiden Schenkelenden des U-förmigen
Bügels liegt.
[0036] Wie den Fig. 1, 2a-2c und 3a-3d zu entnehmen ist, ist das dritte Gelenk 134 zusätzlich
mittels einer Führungseinrichtung 37 verschiebbar an einem wadenseitigen Bereich der
Bindungseinrichtung 20 angeordnet. Die Führungseinrichtung 37 weist hierzu einen Führungsstab
38 auf, an dem das dritte Gelenk 134 gleitend angeordnet ist, und zwar zwischen einer
der ersten Position korrespondierenden ersten Endlage (Fig. 3a) und einer der zweiten
Position korrespondierenden zweiten Endlage (Fig. 3d). Um die geführte Bewegung des
dritten Gelenks 134 im Bereich der beiden Endlagen elastisch abzudämpfen, sind an
dem Führungsstab 38 endseitig elastische Elemente, vorliegend Federn, vorgesehen.
[0037] Insgesamt lässt sich durch diesen kombinierten Schwenkmechanismus 30 des vorliegenden
Ausführungsbeispiels - mit dem vorderen, ristseitigen Doppel-Schwenkträger 33a, 33b,
dem hinteren, waden- bzw. fersenseitigen Schwenkträger 36 sowie der Führungseinrichtung
37 - die Fortbewegungseinrichtung 10 in besonders vorteilhafter Weise in nur einer
einzigen Schwenkbewegung sehr einfach und schnell von der ersten Position (Fig. 3a)
unterhalb des Schuhs 3 über den Fersenbereich in die zweite Position (Fig. 3d) an
der wadenseitigen Hinterseite 5 des Unterschenkels 2 überführen. Der gesamte Ablauf
dieser Schwenkbewegung ist in den Fig. 3a bis 3d als Abfolge dargestellt.
[0038] Das Sportgerät 1 gemäss der vorliegenden Ausführungsform verfügt im Weiteren über
einen Klappmechanismus 40, der dazu ausgebildet ist, die Fussspitzenkappe 22 automatisch
beim Überführen der Fortbewegungseinrichtung 10 von der ersten in die zweite Position
von einer Schliessstellung in eine Offenstellung zu überführen. Hierzu weist der Klappmechanismus
40 im Bereich des Aussenrists eine erste und zweite Schubstange 41, 42 sowie ein winkelartiges
Drehelement 43 auf. Die erste Schubstange 41 ist einen Ends mittels eines Kugelgelenks
44 am vorderen ristseitigen linken Schwenkträger 33a und anderen Ends mittels eines
Kugelgelenks 45 an dem Drehelement 43 gelagert. Das Drehelement 43 ist an der Fortbewegungseinrichtung
10 um eine Drehachse 43b drehbar gelagert, die - wie in Fig. 2b als Strich-Punkt-Linie
dargestellt - in der ersten Position senkrecht zur Schuhsohle ausgerichtet ist. Die
zweite Schubstange 42 ist einen Ends mittels eines Kugelgelenks 46 an dem Drehelement
43 und anderen Ends mittels eines Kugelgelenks 47 einem Schwenkarm 22a der Fussspitzenkappe
22 gelagert. Wie insbesondere den Fig. 3a-3d zu entnehmen ist, wird der Klappmechanismus
40 im vorliegenden Ausführungsbeispiel über den Schwenkmechanismus 30 betätigt. Wird
die Fortbewegungseinrichtung 10 mit Hilfe des Schwenkmechanismus 30 von der ersten
in die zweite Position überführt, so führt die Schwenkbewegung des Schwenkträgers
33a dazu, dass die erste Schubstange 41 seitlich nach aussen gedrückt wird und dabei
das Drehelement 43 um die Drehachse 43b dreht. Hierdurch wird das von der Drehachse
43b beabstandet angeordnete Kugelgelenk 46 nach hinten in Richtung Ferse gezogen,
wodurch der Schwenkarm 22a von der Schubstange 42 ebenfalls nach hinten gezogen und
die um die Drehachse 22b drehbar gelagerte Fussspitzenkappe 22 nach vorn über aufgeklappt
wird. Dieses Aufklappen der Fussspitzenkappe 22 ist reversibel, wenn die Fortbewegungseinrichtung
10 von der zweiten in die erste Position wieder zurück überführt wird.
[0039] Zum lösbaren Festlegen der Fortbewegungseinrichtung 10 in der ersten und zweiten
Position sind Arretierungsmittel 39a, 39b, 39c vorgesehen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
umfassen die Arretierungsmittel zum einen ein magnetisches Haltemittel 39c oberhalb
des Führungsstabs 38, an dem der weitere Schwenkträger 36, der hierzu vorzugsweise
aus einem magnetischen Material besteht, in der zweiten Position auf der wadenseitigen
Hinterseite 5 der Bindungseinrichtung 20 magnetisch gehalten wird. Zum anderen ist
am weiteren Schwenkträger 36 ein Rast-Haltemittel 36a vorgesehen, das in der zweiten
Position mit einem korrespondierenden Gegenrast-Haltemittel 39b rastend in Eingriff
gelangt. Um die Fortbewegungseinrichtung 10 in der ersten Position zu halten, ist
ferner eine - hier nicht dargestellt - Sperrmitteleinrichtung vorgesehen, mittels
der der Schwenkmechanismus 30 in der ersten Stellung lösbar arretierbar ist.
[0040] Die Fig. 4a und 4b zeigen eine beispielhafte Ausgestaltung eines weiteren Klappmechanismus
24, der zum Öffnen und Schliessen der Fersenkappe 21 dient. Die beiden Figuren zeigen
den Klappmechanismus 24 in einer Vorderansicht mit Blick von der Schuh-/Fussspitze
in Richtung Ferse. Gemäss der hier gezeigten Ausführungsform besteht die Fersenkappe
21 aus zwei einzelnen schalenartigen Fersenkappen-Elementen 21a und 21b, die in der
Schliessstellung (Fig. 4a) im Fersenbereich seitlich und hinten am Schuh klemmend
anliegen. Beide Fersenkappen-Elemente 21a, 21b weisen der Unterseite des Schuhfersenbereichs
bzw. des Schuhabsatzes zugewandte Hebelelemente 21c, 21d auf, die beim Aufsetzen des
Schuhabsatzes nach unten gedrückt werden und so die beiden Fersenkappen-Elemente 21a,
21b in einer Kippbewegung in die Schliessstellung treiben. Zum automatischen Überführen
der Fersenkappen-Elemente 21a, 21b in die Offenstellung, in der die beiden Fersenkappen-Elemente
21a, 21b zur Seite hin flügelartig aufklappen, so dass der Fersenbereich des Schuhs
frei aus der Fersenkappe 21 herausführbar ist (Fig. 4b), ist eine Blattfeder 24a vorgesehen,
an der die beiden Fersenkappen-Elemente 21a, 21b mit ihren Hebelelementen 21c, 21d
angeordnet sind und die der Schliessstellung entgegenwirkt. Die Federkraft ist so
gewählt, dass das Gewicht der Trägerperson beim Aufsetzen des Schuhabsatzes der Federkraft
der Blattfeder 24a entgegenwirkt.
1. Fortbewegungsgerät (1), insbesondere Sportgerät, mit einer Fortbewegungseinrichtung
(10), einer Bindungseinrichtung (20), mittels der das Fortbewegungsgerät (1) am Unterschenkel
(2) und Schuh (3) einer Person befestigbar ist, sowie einem die Fortbewegungseinrichtung
(10) mit zumindest einem Teil der Bindungseinrichtung (20) verbindenden Schwenkmechanismus
(30) zum wahlweise Positionieren der Fortbewegungseinrichtung (10) in einer die Fortbewegungseinrichtung
(10) nutzenden ersten Position an der Unterseite (4) des Schuhs (3) und einer die
Fortbewegungseinrichtung (10) nicht nutzenden zweiten Position, in der ein freies
Gehen auf der Unterseite (4) des Schuhs (3) möglich ist und in der das Sportgerät
(1) ausschliesslich am Unterschenkel (2) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Fortbewegungseinrichtung (10) in der zweiten Position an der wadenseitigen Hinterseite
(5) und/oder der schienbeinseitigen Vorderseite (6) des Unterschenkels (2) positionierbar
ist, insbesondere im Bereich unterhalb des Knies und oberhalb des Sprunggelenks.
2. Fortbewegungsgerät (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkmechanismus (30) derart ausgebildet ist, dass die Fortbewegungseinrichtung
(10) an zumindest einem Teil der Bindungseinrichtung (20) um wenigstens eine erste
Achse (31a, 31b) verschwenkbar und um wenigstens eine zweite Achse (32a, 32b) drehbar
gelagert ist.
3. Fortbewegungsgerät (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkeinrichtung (30) wenigstens einen Schwenkträger (33a, 33b) aufweist, der
einen Ends mit zumindest einem Teil der Bindungseinrichtung (20), vorzugsweise mit
einem am Unterschenkel festlegbaren Teil der Bindungseinrichtung (20), über ein erstes,
insbesondere um die erste Achse (31a, 31b) drehendes Gelenk (131a, 131b) und anderen
Ends mit der Fortbewegungseinrichtung (10) über ein zweites, insbesondere um die zweite
Achse (32a, 32b) drehendes Gelenk (132a, 132b) verbunden ist.
4. Fortbewegungsgerät (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkmechanismus (30) derart ausgebildet ist, dass die Fortbewegungseinrichtung
(10) an zumindest einem Teil der Bindungseinrichtung (20) um wenigstens eine dritte
Achse (34) verschwenkbar und um wenigstens eine vierte Achse (35) drehbar gelagert
ist.
5. Fortbewegungsgerät (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkeinrichtung (30) wenigstens einen weiteren Schwenkträger (36) aufweist,
der einen Ends mit zumindest einem Teil der Bindungseinrichtung (20), vorzugsweise
an einem wadenseitigen Bereich der Bindungseinrichtung (20), über ein drittes, insbesondere
um die dritte Achse (34) drehendes Gelenk (134) und anderen Ends mit der Fortbewegungseinrichtung
(10) über ein viertes, insbesondere um die vierte Achse (35) drehendes Gelenk (135)
verbunden ist.
6. Fortbewegungsgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach
Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens ein Teil des Schwenkmechanismus, insbesondere das dritte Gelenk (134),
mittels einer Führungseinrichtung (37) verschiebbar an einem Teil der Bindungseinrichtung
(20), vorzugsweise an einem wadenseitigen oder schienbeinseitigen Bereich der Bindungseinrichtung
(20), angeordnet ist oder dass
wenigstens ein Teil des Schwenkmechanismus, insbesondere das vierte Gelenk (135),
mittels einer Führungseinrichtung verschiebbar an einem Teil der Fortbewegungseinrichtung
(10) angeordnet ist.
7. Fortbewegungsgerät (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (37) einen Führungsstab (38) oder eine Führungsschiene aufweist,
an dem das dritte Gelenk (134) bzw. das vierte Gelenk (135) gleitend angeordnet ist,
insbesondere zwischen einer der ersten Position korrespondierenden ersten Endlage
und einer der zweiten Position korrespondierenden zweiten Endlage.
8. Fortbewegungsgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum lösbaren Festlegen der Fortbewegungseinrichtung (10) in der ersten und/oder zweiten
Position Arretierungsmittel (39a, 39b, 39c) vorgesehen sind, insbesondere magnetische
Haltemittel (39c) und/oder Rast-Gegenrast-Haltemittel (39a, 39b) und/oder eine Sperrmitteleinrichtung
zum lösbaren Arretieren des Schwenkmechanismus in einer der ersten bzw. zweiten Position
korrespondierenden Stellung.
9. Fortbewegungsgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindungseinrichtung (20) eine Fersenkappe (21), eine Fussspitzenkappe (22), eine
Beinschale (23) und/oder ein Trittbrett aufweist.
10. Fortbewegungsgerät (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Sportgerät (1) einen, insbesondere über den Schwenkmechanismus (30) betätigbaren
Klappmechanismus (40) aufweist, der dazu ausgebildet ist, die Fussspitzenkappe (22),
vorzugsweise automatisch beim Überführen der Fortbewegungseinrichtung (10) von der
ersten Position in die zweiten Position und zurück, von einer Schliessstellung in
eine Offenstellung und zurück zu überführen.
11. Fortbewegungsgerät (1) nach 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Klappmechanismus (40) zum Überführen der Fussspitzenkappe (22) von der Schliessstellung
in die Offenstellung eine erste und zweite Schubstange (41, 42) sowie ein Drehelement
(43) aufweist, wobei die erste Schubstange (41) einen Ends mittels eines Gelenks (44),
insbesondere Kugelgelenks, an einem Teil des Schwenkmechanismus (30), insbesondere
an dem Schwenkträger (33a, 33b), und anderen Ends mittels eines Gelenks (45), insbesondere
Kugelgelenks, an dem Drehelement (43) gelagert ist, wobei die zweite Schubstange (42)
einen Ends mittels eines Gelenks (46), insbesondere Kugelgelenks, an dem Drehelement
(43) und anderen Ends mittels eines Gelenks (47), insbesondere Kugelgelenks, an der
Fussspitzenkappe (22), insbesondere einem Schwenkarm (22a) der Fussspitzenkappe (22),
gelagert ist, und wobei das Drehelement (43) drehbar, insbesondere um eine in der
ersten Position senkrecht zur Schuhsohle ausgerichteten Drehachse, an der die Fortbewegungseinrichtung
(10) gelagert ist.
12. Fortbewegungsgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindungseinrichtung (20) wenigstens ein Anbindemittel (24) zum Befestigen des
Sportgerätes (1) am Unterschenkel (2) aufweist, insbesondere Bänder, Schnürmittel
und/oder Riemen, wobei das wenigstens eine Anbindemittel (24) vorzugsweise Schliessmittel
(25) aufweist, insbesondere einen Klettverschluss, einen Schnallenverschluss, einen
Klemmverschluss, einen Kordelstopper oder einen Spannverschluss.
13. Fortbewegungsgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fortbewegungseinrichtung (10) vorzugsweise lös- bzw. wechselbare Fortbewegungsmittel
(11) aufweist.
14. Fortbewegungsgerät (1) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fortbewegungsmittel (11) folgendes umfassen:
wenigstens zwei Rollen, insbesondere wenigstens zwei, bevorzugt vier in Fortbewegungsrichtung
hintereinander angeordnete Rollen oder wenigstens zwei in Fortbewegungsrichtung hintereinander
angeordnete Doppelrollenpaare; oder
wenigstens eine Gleitkufe; oder
wenigstens einen Kurz-Ski; oder
wenigstens einen Langlauf-Kurz-Ski; oder
wenigstens ein elastisches Sprungelement; oder
wenigstens einen Schneeschuh; oder
wenigstens ein Steigeisen.
15. Fortbewegungsgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkmechanismus (30) von Hand und/oder von wenigstens einem Aktuator betätigbar
ist, insbesondere von wenigstens einem federgetriebenen Aktuator, oder von wenigstens
einem pneumatischen Aktuator, insbesondere von einem Druckzylinder, oder von wenigstens
einem elektromotorischen Aktuator, insbesondere einem Stellmotor.