[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Einspeisung eines flüssigen Odoriermittels
in ein Gasnetz, umfassend ein Gehäuse, welches als gasdurchströmbarer Rohrleitungsabschnitt
ausgebildet ist, eine Odoriermitteldüse und ein Verdunstungskörper, wobei die Odoriermitteldüse
und der Verdunstungskörper durch eine Öffnung in der Wand des Gehäuses in der Öffnung
abgedichtet in das Gehäuse eingesetzt sind.
[0002] Bei einer leitungsgebundenen Versorgung der Allgemeinheit mit Erdgas, welches im
aufbereiteten Zustand im Wesentlichen geruchlos ist, wird aus Sicherheitsgründen gefordert,
dass das Erdgas einen Geruch aufweist, sodass etwaige Leckagen im Leitungsnetz von
Menschen subjektiv wahrnehmbar sind.
[0003] Sofern das aufbereitete Erdgas keinen hinreichenden Warngeruch aufweist, ist dieses
nach gesetzlichen Vorschriften zu odorieren. Aus diesem Grund ist es bekannt und üblich,
dem Erdgas Odoriermittel zuzugeben. Als Odoriermittel kommen üblicherweise übelriechende
Substanzen in Betracht, die dem Erdgas einen schwefelartigen Geruch verleihen. Ein
weit verbreitetes Odoriermittel ist beispielsweise Tetrahydrotiophen (THT). Des Weiteren
werden seit einigen Jahren auch schwefelarme und schwefelfreie Odoriermittel eingesetzt.
[0004] Normalerweise wird Erdgas in sogenannten Gastransportnetzen (Ferntransportleitungen)
odoriermittelfrei bereitgestellt, eine Odorierung erfolgt von dem Gasnetzbetreiber
des betreffenden Gasverteilnetzes bei der Entnahme des Gases aus dem Gastransportnetz
und bei der Druckreduzierung des Gases auf den in dem Gasnetzverteildruck vorherrschenden
Druck, Hierzu wird ein flüssiges Odoriermittel über eine Odorieranlage in einer örtlichen
Gas-Druckregel- und Messanlage (GDRM-Anlage) zugegeben. Die Zugabe erfolgt in Abhängigkeit
der Größe des normierten Gasvolumenstroms, berechnet aus den Daten des Gaszählers
sowie der Gastemperatur und dem Gasdruck. Eine entsprechende Menge an Odoriermittel
wird mittels einer impulsgesteuerten Dosierpumpe einer Odoriermitteldüse zugeführt.
Diese Odoriermitteldüse oder auch Impfdüse ist im Allgemeinen als in die Gasleitung
eingesetztes Tauchrohr ausgeführt. Das Odoriermittel wird intermittierend dem in die
Gasleitung eingesetzten Tauchrohr zugeführt, wobei das Tauchrohr von dem die Gasleitung
durchströmenden Erdgas umströmt wird. Dabei verdampft das flüssige Odoriermittel und
wird von dem Erdgas aufgenommen.
[0005] Normalerweise wird das Odoriermittel bei der Eindüsung in das Tauchrohr nicht zerstäubt
und diskontinuierlich beziehungsweise intermittierend in Gewichtskraftrichtung dem
Tauchrohr zugeführt. So ist nicht ausgeschlossen, dass das Odoriermittel nicht an
dem oder in dem Tauchrohr verdunstet und das nennenswerte Mengen flüssigen Odoriermittels
durch den Gasstrom mitgerissen werden und unkontrolliert in der Gasleitung verteilt
werden. So ist es in der Praxis bereits aufgetreten, dass sich nennenswerte Mengen
flüssigen Odoriermittels unterhalb der Impfdüse in der Gasleitung sammeln.
[0006] Im Stand der Technik ist es grundsätzlich bekannt, die Dosierung im Sinne einer Entnahme
von Odoriermittel aus einem Vorratsbehälter unter Ausnutzung des Kapillareffekts zu
verbessern. So ist beispielsweise aus der
US 2,279,705 bekannt, ein perforiertes Tauchrohr in einem Vorratsbehälter für ein flüssiges Odoriermittel
anzuordnen, wobei sich in dem Tauchrohr ein Baumwolldocht erstreckt, der für eine
kontinuierliche Entnahme des Odoriermittels aus dem Behälter sorgt. Eine gezielte
Dosierung in Abhängigkeit des die Leitung durchströmenden Gasvolumenstroms ist allerdings
so nicht möglich. Daher kann bislang die Einhaltung einer Mindestodoriermittelkonzentration
im Gasstrom nur durch systematische Überdosierung des Odoriermittels sichergestellt
werden.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Odorierung eines
Gasstroms in einem Gasnetz bereitzustellen, mit welcher die zuvor erwähnten Nachteile
behoben werden.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Anspruchs 1, vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Ein Gesichtspunkt der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Einspeisung eines flüssigen
Odoriermittels in ein Gasnetz, umfassend ein Gehäuse, welches als gasdurchströmbarer
Rohrabschnitt ausgebildet ist, eine Odoriermitteldüse, einen Verdunstungskörper, wobei
die Odoriermitteldüse und der Verdunstungskörper durch eine Öffnung in der Wand des
Gehäuses in der Öffnung abgedichtet in das Gehäuse eingesetzt sind, sodass sich der
Verdunstungskörper wenigstens über einen Teil des freien Querschnitts des Gehäuses
in dem Gehäuse erstreckt und einen Ventilkörper, der von einer ersten geöffneten Stellung
in eine zweite geschlossene Stellung verbringbar ist, wobei der Ventilkörper in der
zweiten Stellung den gasdurchströmbaren Querschnitt des Gehäuses verschließt und in
der ersten Stellung den gasdurchströmbaren Querschnitt des Gehäuses freigibt und wobei
der Ventilkörper in der zweiten Stellung mit dem Gehäuse eine Entnahmeschleuse für
den Verdunstungskörper und/oder die Odoriermitteldüse bildet.
[0010] Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung zur Einspeisung eines flüssigen Odoriermittels
bereitgestellt, welche ein Gehäuse mit einem sich darin erstreckenden Verdunstungskörper
umfasst, in welchen über eine Odoriermitteldüse ein flüssiges Odoriermittel so eingebracht
wird, dass der Verdunstungskörper benetzt wird und die Verdunstung des Odoriermittels
fördert.
[0011] Das Gehäuse ist gleichzeitig als Entnahmeschleuse für den Verdunstungskörper ausgebildet.
Der Verdunstungskörper kann sich im Wesentlichen über die gesamte lichte Weite des
freien Gehäusequerschnitts innerhalb des Gehäuses erstrecken. Der Verdunstungskörper
kann beispielsweise als ein offenporiger Schaumkörper vorgesehen sein, vorzugsweise
als ein solcher, der eine gewisse Eigenstabilität aufweist. Der Verdunstungskörper
kann beispielsweise als Hartschaumkörper mit einer gasdurchströmbaren Makroporenstruktur
ausgebildet sein.
[0012] Unter einer Makroporenstruktur im Sinne der Erfindung ist eine offene Porenstruktur
mit einem Porendurchmesser in der Größenordnung von Millimetern zu verstehen, beispielsweise
können die Poren des Verdunstungskörpers einen Durchmesser zwischen 1 mm bis 10 mm,
vorzugsweise zwischen 4 mm und 5 mm aufweisen.
[0013] Zweckmäßig ist es, wenn der Verdunstungskörper aus einem Metallschaum ausgebildet
ist, beispielsweise aus Aluminiumschaum. Alternativ kommen Metallschäume auf Eisen-
oder Nickelbasis in Betracht. Beispielsweise können solche Metallschäume Anwendung
finden, die im Schlickerreaktionsschaumsinter-Verfahren aus Eisenbasis- und Nickelbasispulver
hergestellt wurden.
[0014] Im Rahmen der Erfindung können auch Verdunstungskörper als Kunststoffschaumkörper
vorgesehen sein.
[0015] Der Verdunstungskörper kann in einer gasdurchströmbaren Einfassung oder in einem
gasdurchströmbaren Gehäuse vorgesehen sein, welches beispielsweise auch in Form eines
perforierten Tauchrohrs ausgebildet sein kann.
[0016] Alternativ kann der Verdunstungskörper als Gehäuse mit einer Faserfüllung oder einer
Lamellenstruktur ausgebildet sein. Als Faserfüllung kann beispielsweise eine Metallwolle
oder eine Stahlwolle vorgesehen sein. Alternativ hierzu können chemisch beständige
Kunststofffasern in einem mit Durchströmungsöffnungen versehenen Gehäuse angeordnet
sein. Die besondere Ausgestaltung der Entnahmeschleuse gemäß der Erfindung ermöglicht
es, den Verdunstungskörper im Wesentlichen ohne Demontage und Außerbetriebnahme der
Gasleitung auszutauschen. Ebenso ist selbstverständlich ein einfacher Austausch der
Odoriermitteldüse mit dem Verdunstungskörper oder nur der Odoriermitteldüse möglich.
Unter einer Entnahmeschleuse im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Raum innerhalb
des Gehäuses zu verstehen, der relativ zu dem gasdurchströmbaren Rohrleitungsabschnitt
hermetisch absperrbar ist.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, dass die Entnahmeschleuse für die Odoriermitteldüse
und/oder den Verdunstungskörper durch nur einen einzigen Ventilkörper gebildet wird,
der gleichzeitig den Querschnitt der Gasleitung versperrt. Dadurch entfällt die Notwendigkeit,
das Gehäuse der Vorrichtung zur Einspeisung des flüssigen Odoriermittels jeweils beiderseits
eines Anschlusses an die Gasleitung absperren zu müssen.
[0018] In einem Gasleitungsabschnitt beispielsweise innerhalb einer GDRM-Anlage umfassend
die erfindungsgemäße Vorrichtung ist es sinnvoll und zweckmäßig, eine Umgehungsleitung
für die erfindungsgemäße Vorrichtung vorzusehen.
[0019] Bei einer besonders bevorzugten Variante der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist
vorgesehen, dass der Ventilkörper eine Schleusenkammer aufweist, die mit einem Ventilsitz
des Gehäuses so zusammenwirkt, dass der Ventilsitz die Schleusenkammer abdichtet,
wenn sich der Ventilkörper in der zweiten, geschlossenen Stellung befindet.
[0020] Als Schleusenkammer kann beispielsweise ein Hohlraum im Ventilkörper vorgesehen sein,
der so bemessen ist, dass dieser den Verdunstungskörper und vorzugsweise auch Teile
der Odoriermitteldüse aufnehmen kann.
[0021] Besonders zweckmäßig ist es, wenn eine Einrichtung zur Vorentspannung der Schleusenkammer
vorgesehen ist. Dadurch ist es möglich, nach dem Absperren des freien Querschnitts
des Gehäuses zunächst die Schleusenkammer von dem in dem Gehäuse vorherrschenden Druck
zu entlasten, sodass das Gehäuse sodann von außen zwecks Entnahme des Verdunstungskörpers
und/oder der Odoriermitteldüse geöffnet werden kann.
[0022] Der Verdunstungskörper kann beispielsweise in einer Tauchhülse oder einem Tauchrohr
der Odoriermitteldüse angeordnet sein. Der Verdunstungskörper und die Odoriermitteldüse
können beispielsweise eine ganzes zu handhabende Einheit in Form einer Patrone bilden.
[0023] Als Vorentspannungseinrichtung zur Vorentspannung der Schleusenkammer kann beispielsweise
die Odoriermitteldüse ein Vorentspannungsventil aufweisen, dass zweckmäßigerweise
an einem Teil der Odoriermitteldüse angeordnet ist, der sich außerhalb des Gehäuses
erstreckt.
[0024] Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist der Ventilkörper als Kugelventilkörper ausgebildet, der einen Durchströmungskanal
aufweist. Die Odoriermitteldüse und/oder der Verdunstungskörper können beispielsweise
eine Durchführung in einem Pol des Kugelventilkörpers durchsetzen. Ein solcher Kugelventilkörper
umfasst zweckmäßigerweise zwei diametral gegenüber liegende Pole, die die Symmetrieachse
und Rotationsachse des Kugelventilkörpers definieren. An einem Pol kann eine Schaltwelle
zur Betätigung des Kugelventilkörpers angreifen, an dem gegenüberliegenden Pol kann
eine Durchführung vorgesehen sein, in die die Odoriermitteldüse und/oder der Verdunstungskörper
eintauchen.
[0025] Zweckmäßigerweise ist der Kugelventilkörper über ein Kugelhahn betätigbar, der an
einer das Gehäuse durchsetzenden Schaltwelle befestigt ist.
[0026] Bei einer alternativen Ausgestaltung der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist der
Ventilkörper als Schieber, insbesondere als Keilschieber, ausgebildet, der über einen
Spindeltrieb betätigbar ist.
[0027] Bei einer weiteren Variante der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Gehäuse einen ersten, zweiten und dritten Rohrleitungsabgang aufweist, dass der
Ventilkörper in der zweiten geschlossenen Stellung den dritten Rohrleitungsabgang
freigibt und dass der dritte Rohrleitungsabgang mit einem Revisionsdeckel verschlossen
ist.
[0028] Bei dieser Variante der Vorrichtung gemäß der Erfindung begrenzt der Revisionsdeckel
mit dem Gehäuse die Entnahmeschleuse. Der Revisionsdeckel kann beispielsweise mit
einem Schauglas versehen sein, das eine Sichtkontrolle der Entnahmeschleuse, des Verdunstungskörpers
oder der Odoriermitteldüse ermöglicht.
[0029] Der erste, zweite und der dritte Rohrleitungsabgang können alle etwa den gleichen
Querschnitt aufweisen, wobei vorzugsweise der erste und der zweite Rohrleitungsabgang
den gasdurchströmbaren Rohrleitungsabschnitt der Vorrichtung bilden. Durch den dritten
Rohrleitungsabgang wird eine verhältnismäßig große Zugangsöffnung zu der Entnahmeschleuse
bereitgestellt. Dadurch besteht die Möglichkeit, ein Bauteil, wie beispielsweise die
Odoriermitteldüse oder den Verdunstungskörper von der Seite in die Vorrichtung einzusetzen.
Hierdurch steht ein größerer Querschnitt zum Einbringen von Bauteilen in die Vorrichtung
zur Verfügung.
[0030] Eine Vorentspannung der Schleusenkammer kann in der zuvor beschriebenen Art und Weise
oder über einen Anschluss, welcher im Bereich der Entnahmeschleuse angeordnet ist,
erfolgen.
[0031] Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele
erläutert.
[0032] Es zeigen:
- Figur 1
- Eine schematische Darstellung einer Anordnung zur Odorierung eines Gasstroms;
- Figur 2
- Einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zur Einspeisung eines flüssigen Odoriermittels
gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Figur 3
- einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zur Einspeisung eines flüssigen Odoriermittels
gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung
- Figur 5
- einen Querschnitt durch eine Vorrichtung zur Einspeisung eines flüssigen Odoriermittels
gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Figur 6
- eine der Figur 5 entsprechende Ansicht, in welcher sich der Ventilkörper in der zweiten
Stellung befindet und
- Figur 7
- einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel der
Erfindung.
[0033] Es wird zunächst Bezug genommen auf die Figur 1, die den grundsätzlichen Aufbau einer
Anordnung zur Odorierung eines Gasstroms veranschaulicht. Mit dem Bezugszeichen 1
ist ein Rohrleitungsabschnitt einer Gasleitung bezeichnet, der in Strömungsrichtung
des Gases einem Gaszähler 3 nachgeschaltet ist. Die Anordnung einschließlich der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist beispielsweise in einer GDRM-Anlage eines örtlichen Gasverteilnetzes
angeordnet. In der Gasleitung 2 wird aus einem Hochdrucktransportnetz Erdgas für das
Gasdruckverteilnetz mit einem reduzierten Druck bereitgestellt.
[0034] In Strömungsrichtung hinter dem Gaszähler 3 wird ein flüssiges Odoriermittel beispielsweise
in Form von THT in die Gasleitung 2 über eine Vorrichtung 4 zur Einspeisung des flüssigen
Odoriermittels eingebracht.
[0035] Das Odoriermittel wird einem Odoriermittelgebinde 5 entnommen und der Vorrichtung
4 über eine Dosierpumpe 6 zugeführt. Die Dosierpumpe 6 ist über ein Steuergerät 7
mit dem Gaszähler 3 verbunden. Der Gaszähler 3 liefert über einen Mengenumwerter 8
eine Information an einem in der Figur nicht dargestellten Impulsgeber, der wiederum
Steuerimpulse an das Steuergerät 7 vermittelt. Über das Steuergerät 7 erhält die Dosierpumpe
6 entsprechende Ansteuerungssignale, die jeweils in Injektionshübe der beispielsweise
als Kolbenpumpe ausgebildeten Dosierpumpe 6 umgesetzt werden. Der Impulsgeber kann
beispielsweise als Torzähler oder dergleichen ausgebildet sein.
[0036] Eine erste Variante der Vorrichtung 4 gemäß der Erfindung ist in Figur 2 dargestellt.
[0037] Die Vorrichtung 4 umfasst ein Gehäuse 9, das als gasdurchströmbarer Rohrabschnitt
ausgebildet ist, welcher einen ersten und zweiten Anschlussflansch 10a, 10b aufweist,
die mit Rohrabschnitten der Gasleitung 2 verbindbar sind und deren Nenndurchmesser
auf den Nenndurchmesser der betreffenden Gasleitung 2 abgestimmt ist. Das Gehäuse
9 bildet einen Dichtsitz 11 für einen als Kugelventilkörper 12 ausgebildeten Ventilkörper
aus. Der Kugelventilkörper 12 umfasst einen ersten Pol 12a und einen zweiten Pol 12b,
die sich in der Rotations- und Symmetrieachse des Kugelventilkörpers 12 befinden.
Auf den ersten Pol 12a wirkt eine Schaltwelle 13 eines Kugelhahns 14 ein, die formschlüssig
in ein Sackloch 15 des Kugelventilkörpers 12 eingreift. Es versteht sich, dass das
führende Ende der Schaltwelle 13 und das Sackloch 15 entsprechend profiliert sind.
[0038] Im Bereich des zweiten Pols 12b ist der Kugelventilkörper 12 mit einer Durchgriffsöffnung
16 versehen, die mit einer koaxial dazu ausgerichteten Öffnung 17 in einer Wand des
Gehäuses 9 fluchtet.
[0039] In diesem Bereich bildet das Gehäuse 9 einen Gewindestutzen 18 aus, in welchen eine
Patrone 19 umfassend die Odoriermitteldüse und einen Verdunstungskörper als einteilige
Anordnung eingesetzt ist. Die Zeichnung ist insoweit vereinfacht, dass die Odoriermitteldüse
und der Verdunstungskörper nicht im Detail dargestellt sind. Die Patrone 19 ist in
den Gewindestutzen 18 eingeschraubt und in diesem abgedichtet. Diese durchsetzt die
Öffnung 17 sowie die Durchgriffsöffnung 16 und erstreckt sich in einem Durchströmungskanal
20 des Kugelventilkörpers 12. Die Patrone 19 erstreckt sich nahezu über die gesamte
lichte Weite beziehungsweise Höhe des Durchströmungskanals 20, wobei die Patrone 19
selbst gasdurchströmbar ausgebildet ist, beispielsweise als zylindrische Hülse mit
Durchströmungsöffnungen und einem im Inneren angeordneten Verdunstungskörper.
[0040] Am Umfang des Gewindestutzens 18 ist ein Zwischenraumentspannungsanschluss 21 vorgesehen,
in den ein nicht dargestelltes Zwischenraumentspannungsventil eingesetzt ist.
[0041] In Figur 2 ist die Vorrichtung 4 in der Betriebsstellung gezeigt, in der der Kugelventilkörper
12 geöffnet, das heißt gasdurchströmbar ist. Wird der Kugelhahn 14 um eine Viertelumdrehung
verstellt, so dichtet der Kugelventilkörper 12 sowohl den betreffenden Rohrleitungsabschnitt
1 als auch die von dem Durchströmungskanal 20 des Kugelventilkörpers 12 gebildete
Schleusenkammer 22 ab. In der Schleusenkammer herrscht zu diesem Zeitpunkt der Betriebsdruck
der Gasleitung, der beiderseits des Kugelventilkörpers 12 anliegt. Über das an dem
Zwischenraumentspannungsanschluss 21 angeordnete Zwischenraumentspannungsventil lässt
sich nun die Schleusenkammer 22 auf Atmosphärendruck entspannen, sodass die Patrone
19 aus dem Gewindestutzen 18 herausdrehbar ist.
[0042] Auch ein Odoriermittelanschluss an der Patrone 19 ist in der Zeichnung aus Vereinfachungsgründen
nicht dargestellt.
[0043] Figur 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 4 gemäß der Erfindung,
wobei dort gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind.
[0044] Das Funktionsprinzip und im Wesentlichen auch das Konstruktionsprinzip der Vorrichtung
4 gemäß Figur 3 entspricht demjenigen der Vorrichtung gemäß Figur 2, mit dem Unterschied,
dass der Ventikörper als Keilschieber 23 ausgebildet ist, der nicht, wie der Kugelventilkörper
12 von der Öffnungsstellung in die Schließstellung gedreht wird, sondern über eine
Spindel 24 und einen Spindeltrieb 25 quer zur Durchströmungsrichung des Gehäuses 2
von der geöffneten Stellung in die geschlossene Stellung in einen keilförmigen Ventilsitz
26 verbracht wird. Über ein Betätigungsrad 27, das auf den Spindeltrieb 25 wirkt,
wird die Spindel 24 axial verstellt. Die Spindel 24 ist mit dem Keilschieber 23 verbunden.
[0045] Das Gehäuse 2 umfasst einen Gehäuseabschlussdeckel 27, der als Spindellager dient.
Die Spindel durchsetzt eine Öffnung des Gehäuseabschlussdeckels 27.
[0046] Auf der gegenüberliegenden Seite des Gehäuses 2 ist eine Öffnung 17 mit Innengewinde
zur Aufnahme der Patrone 19 vorgesehen. Der Keilschieber 23 umschließt einen in Richtung
auf die Öffnung 17 geöffneten Aufnahmeraum, der die Schleusenkammer 22 für die Patrone
19 bildet.
[0047] Ebenso wie bei dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel umfasst die Patrone 19
einen nicht näher bezeichneten Odormitteleinlass sowie einen Zwischenraumentspannungsanschluss
21, an dem ein nicht dargestelltes Zwischenraumentspannungsventil angeschlossen ist.
[0048] Figur 3 zeigt die geschlossene Stellung des Keilschiebers 23, in der die Schleusenkammer
22 im Bezug auf den gasdurchströmbaren Querschnitt des Gehäuses 2 hermetisch abgeschlossen
ist. In diesem Zustand kann die Patrone nach Vorentspannung über den Zwischenraumentspannungsanschluss
21 aus dem Gehäuse 2 entnommen werden.
[0049] Eine drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren 4 bis 6 dargestellt.
Das Ausführungsbeispiel gemäß der Figuren 4 bis 6 zeigt eine Vorrichtung, die nach
Art eines sogenannten" 3-Wege-Kugelhahn" ausgebildet ist, wobei der Kugel Ventilkörper
12 als 2-Wege Kugelhahn ausgebildet ist. Gleiche Bauteile sind auch bei diesem Ausführungsbeispiel
mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0050] Das Gehäuse 9 umfasst einen ersten, zweiten und dritten Rohrleitungsabgang 28, 29
und 30. Der erste und zweite Rohrleitungsabgang 28, 29 bilden den Rohrleitungsabschnitt
1, der beiderseits an die Gasleitung 2 angeschlossen ist. Der dritte Rohrleitungsabgang
30 ist mit einem Revisionsdeckel 31 verschlossen und begrenzt mit dem Gehäuse 9 die
Schleusenkammer 22.
[0051] Figur 4 zeigt einen Querschnitt durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung, bei welcher
sich der Kugelventilkörper 12 in der ersten geöffneten Stellung befindet, in welcher
dieser den gasdurchströmbaren Querschnitt des Gehäuses 2 freigibt. Der dritte Rohrleitungsabgang
30 und der Revisionsdeckel 31 bildet einen seitlichen Zugang in das Gehäuse 9, der
bedarfsweise geöffnet werden kann. Hierzu ist es erforderlich den Revisionsdeckel
31 abzunehmen.
[0052] Figur 5 zeigt eine der Figur 4 entsprechende Ansicht, bei welcher sich der Kugelventilkörper
12 in der zweiten geschlossenen Stellung befindet, in der der gasdurchströmbare Querschnitt
des Gehäuses 9 verschlossen ist. Der dritte Rohrleitungsabgang 30 ist hingegen von
dem Kugelventilkörper 12 freigegeben. Da der dritte Rohrleitungsabgang 30 durch den
Revisionsdeckel 31 verschlossen ist, kann zunächst kein Druck aus der Schleusenkammer
22 entweichen.
[0053] Figur 6 zeigt den Längsschnitt durch die in den Figuren 4 und 5 gezeigte Vorrichtung.
Ebenso wie Vorrichtung gemäß Figur 2 umfasst das Gehäuse 9 einen Gewindestutzen 18
mit einer Öffnung 17, in die eine Patrone 19 umfassend die Odoriermitteldüse eingesetzt
ist. Ebenso wie bei den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen umfasst die Patrone
19 einen nicht näher bezeichneten Odoriermitteleinlass. Am Umfang des Gewindestutzen
18 ist ein Zwischenraumentspannungsanschluss 21 vorgesehen, in den ein nicht näher
bezeichnetes Zwischenraumentspannungsventil eingesetzt sein kann. Das Zwischenraumentspannungsventil
kann alternativ im Bereich der Entnahmeschleuse angeordnet sein.
[0054] Bei dieser Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann der Verdunstungskörper
getrennt von der Odoriermitteldüse seitlich durch den dritten Abgang 30 in das Gehäuse
9 eingebracht werden.
Bezugszeichen:
[0055]
- 1
- Rohrleitungsabschnitt
- 2
- Gasleitung
- 3
- Gaszähler
- 4
- Vorrichtung zur Einspeisung des flüssigen Odoriermittels
- 5
- Odoriermittelgebinde
- 6
- Dosierpumpe
- 7
- Steuergerät
- 8
- Mengenumwerter
- 9
- Gehäuse
- 10a, 10b
- Erster und zweiter Anschlussflansch
- 11
- Dichtsitz
- 12
- Kugelventilkörper
- 12a
- Erster Pol des Kugelventilkörpers
- 12b
- Zweiter Pol des Kugelventilkörpers
- 13
- Schaltwelle
- 14
- Kugelhahn
- 15
- Sackloch
- 16
- Durchführung
- 17
- Öffnung zur Aufnahme der Patrone
- 18
- Gewindestutzen
- 19
- Patrone
- 20
- Durchströmungskanal des Kugelventilkörpers
- 21
- Zwischenraumentspannungsanschluss
- 22
- Schleusenkammer
- 23
- Keilschieber
- 24
- Spindel
- 25
- Spindeltrieb
- 26
- Ventilsitz
- 27
- Gehäuseabschlussdeckel als Spindellager
- 28
- erster Rohrleitungsabgang
- 29
- zweiter Rohrleitungsabgang
- 30
- dritter Rohrleitungsabgang
- 31
- Revisionsdeckel
1. Vorrichtung zur Einspeisung eines flüssigen Odoriermittels in ein Gasnetz, umfassend
ein Gehäuse (2), welches als gasdurchströmbarer Rohrleitungsabschnitt ausgebildet
ist, eine Odoriermitteldüse, einen Verdunstungskörper, wobei die Odoriermitteldüse
und der Verdunstungskörper durch eine Öffnung (17) in der Wand des Gehäuses (2) in
der Öffnung (17) abgedichtet in das Gehäuse (2) eingesetzt sind, sodass sich der Verdunstungskörper
wenigstens über einen Teil des freien Querschnitts des Gehäuses (2) in dem Gehäuse
(2) erstreckt, und einen Ventilkörper (12, 23), der von einer ersten geöffneten Stellung
in eine zweite geschlossene Stellung verbringbar ist, wobei der Ventilkörper (12,
23) in der zweiten Stellung den gasdurchströmbaren Querschnitt des Gehäuses (2) verschließt
und in der ersten Stellung den gasdurchströmbaren Querschnitt des Gehäuses (2) freigibt
und wobei der Ventilkörper (12, 23) in der zweiten Stellung mit dem Gehäuse (2) eine
Entnahmeschleuse für den Verdunstungskörper und/oder die Odoriermitteldüse bildet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper (12, 23) eine Schleusenkammer (22) aufweist, die mit einem Ventilsitz
(11, 26) des Gehäuses (2) so zusammenwirkt, dass der Ventilsitz (11, 26) die Schleusenkammer
(22) abdichtet, wenn sich der Ventilkörper (12, 23) in der zweiten, geschlossenen
Stellung befindet.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Einrichtung zur Vorentspannung der Schleusenkammer (22) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdunstungskörper an der Odoriermitteldüse befestigt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdunstungskörper in einer Tauchhülse oder einem Tauchrohr der Odoriermitteldüse
angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Odoriermitteldüse ein Zwischenraumentspannungsventil als Vorentspannungseinrichtung
zur Vorentspannung der Schleusenkammer 22 aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwischenraumentspannungsventil an einem Teil der Odoriermitteldüse angeordnet
ist, der sich außerhalb des Gehäuses (2) erstreckt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper als Kugelventilkörper (12) ausgebildet ist, der einen Durchströmungskanal
(20) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Odoriermitteldüse und/oder der Verdunstungskörper eine Durchführung (16) in einem
Pol (12b) des Kugelventilkörpers (12) durchsetzt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Kugelventilkörper (12) über einen Kugelhahn (14) betätigbar ist, der an einer
das Gehäuse (2) durchsetzenden Schaltwelle (13) befestigt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper als Schieber (23) ausgebildet ist, der über einen Spindeltrieb (25)
betätigbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (2) einen ersten, zweiten und dritten Rohrleitungsabgang (28,29,30) aufweist,
dass der Ventilkörper in der zweiten geschlossenen Stellung den dritten Rohrleitungsabgang
(30) freigibt und dass der dritte Rohrleitungsabgang (30) vorzugsweise mit einem Revisionsdeckel
(31) verschlossen ist.