(19)
(11) EP 3 147 033 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.03.2017  Patentblatt  2017/13

(21) Anmeldenummer: 15186317.2

(22) Anmeldetag:  22.09.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B05B 15/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(71) Anmelder:
  • Schindler, Sabine
    41372 Niederkrüchten (DE)
  • Heckmann, Norbert
    41366 Schwalmtal (DE)

(72) Erfinder:
  • Schindler, Sabine
    41372 Niederkrüchten (DE)
  • Heckmann, Norbert
    41366 Schwalmtal (DE)

(74) Vertreter: Jabbusch, Matthias 
Jabbusch Siekmann & Wasiljeff Patentanwälte Hauptstrasse 85
26131 Oldenburg
26131 Oldenburg (DE)

   


(54) VORRICHTUNG ZUM ENTFERNEN VON FARBNEBEL AUS EINEM RAUM


(57) Bei einer Vorrichtung zum Entfernen von Farbnebel aus einem Abluftstrom, insbesondere von Farboverspraynebel in einer Lackierkabine, ist vorgesehen, dass zumindest einer Wandung des Raums wenigstens abschnittsweise ein Trum wenigstens eines Flächenbandes zugeordnet ist und dass dem Trum wenigstens eine Farbreinigungseinrichtung zugeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entfernen von Farbnebel aus einem Abluftstrom, insbesondere von Farboverspraynebel in einer Lackierkabine.

[0002] Auf voneinander verschiedene technische Gegenstände werden Farben oder andere Mittel mittels Sprayeinrichtungen aufgetragen. Beispielsweise auf Kraftfahrzeugkarosserien werden Grundiermittel, Grundlacke und Decklacke in Lackierkabinen mittels Sprayeinrichtungen aufgetragen. Dabei treffen nicht sämtliche Farbpartikel auf die Gegenstände auf, ein Teil der Farbpartikel bleibt als Farboverspraynebel in dem Abluftstrom. Der Farboverspraynebel ist aus der Kabine abzuführen. Dazu sind im Stand der Technik Nassabscheideverfahren bzw. Nasswaschverfahren vorgeschlagen worden, mit denen der Abluftstrom der Lackierkabine gereinigt wird. Diese Verfahren sind aufwendig und hinsichtlich einzuhaltender Umweltstandards bedenklich.

[0003] Bei bekannten Vorrichtungen zum Entfernen von Farbnebeln unter Einsatz trockener Umgebungsbedingungen sind in die Lackierkabine eingestellte Bauteile bekannt, die nach einer ausreichenden Belegung mit niedergeschlagenem Farbnebel aus der Lackierkabine herausgenommen werden und anschließend gereinigt werden. Auch derartige Austauschverfahren sind aufwendig.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Gattung aufzuzeigen, mit der in konstruktiv einfacher und trockener Verfahrensweise ein zuverlässiger Abtransport von Farbnebel aus einem Raum ermöglicht ist.

[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zumindest einer Wandung des Raums wenigstens abschnittsweise ein Trum wenigstens eines bewegbaren Flächenbandes zugeordnet ist und dass dem Trum wenigstens eine Farbreinigungseinrichtung zugeordnet ist.

[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht eine Trockenreinigung ohne Waschprozesse. Für den Farbnebel wird ein Objekt zur Verfügung gestellt, auf dem er sich niederschlagen kann. Für dieses Objekt wird erfindungsgemäß das Trum eines bewegbaren Flächenbandes vorgesehen. Auf das Trum kann sich Farbnebel absetzten, mit dem bewegbaren Flächenband wird der abgesetzte Farbnebel dann aus der Lackierkabine herausbewegt.

[0007] Das Bereithalten von Abschnitten eines Trums zum Absetzen des Farbnebels und das Herausführen des abgesetzten Farbnebels aus der Lackierkabine ist automatisierbar. Der Prozess kann kontinuierlich erfolgen, die Geschwindigkeit des bewegbaren Flächenbandes kann beispielsweise etwa 3 mm bis 2 m pro Minute betragen.

[0008] Der abgesetzte Farbnebel wird mit dem Trum einer Farbreinigungseinrichtung zugeführt. Die Farbreinigungseinrichtung ist dem Trum zugeordnet, das an einem Ort außerhalb der Lackierkabine. Mit dem Trum können während des Abführens mit Farbnebel besetzter Abschnitte neue noch ohne Farbnebelabsätze versehene Abschnitte des Trums in die Lackierkabine eingeführt werden.

[0009] Das erfindungsgemäß vorgesehene Trum kann dabei beispielsweise in einem Abstand vor einer Wandung des Raums angeordnet sein. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass zumindest eine Wandung des Raumes wenigstens abschnittsweise durch das Trum ausgebildet ist. Das Trum ist nach dieser Weiterbildung direkt in die Wand eingelassen, so dass keine zusätzlichen Aufbauten vor der Wand notwendig sind.

[0010] Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Trum des Flächenbandes in den Boden des Raumes eingelassen ist. Farbnebel in der Atmosphäre des Raumes sinkt aufgrund der Schwerkraft und Luftunterstützung nach unten und trifft auf den Boden auf. Wenn dieser Boden durch das Trum des bewegbaren Flächenbandes ausgebildet ist, kann der aufgetroffene Farbnebel mit dem Flächenband wegtransportiert werden. Das Flächenband ist dabei so ausbildbar, dass es von Personen betreten werden kann.

[0011] So sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, dass das Trum aus miteinander verbundenen Gliedern in einer ersten Lage und aus miteinander verbundenen Gliedern in einer zweiten Lage ausgebildet ist. Die Ausbildung als Glieder führt zu einer Kettenbauform. Dem Farbnebel werden zwei Lagen von Gliedern dargeboten, durch die den Farbnebel transportierende Luft hindurchtreten kann. Zwischen den Gliedern jeder Lage ist dazu ein Abstand von etwa 1 cm bis 5 cm ausgebildet. Dieser geringe Abstand behindert nicht die Betretbarkeit des Trums, der Abstand ermöglicht aber einen Durchtritt der den Farbnebel transportierenden Luft.

[0012] Jedes Glied jeder Lage hat vorzugsweise einen u-förmigen Querschnitt, die Glieder beider Lagen sind vorzugsweise ineinandergreifend ausgebildet. Dazu können zwischen die U-Schenkel zweier einander benachbarter U-Schenkel der Glieder der anderen Lage eingeführt werden. Die den Farbnebel transportierende Luft tritt durch diese Glieder hindurch und wird an den Kanten der einzelnen U-Profile abgelenkt. Dadurch treten auf die Farbnebelpartikel Fliehkräfte auf, welche ihre Anlage an den Gliedern beider Lagen befördern.

[0013] Die Glieder der Lagen können beispielsweise eine Baulänge von 4 m haben und somit die Breite einer Lackierkabine weitgehend abdecken. Die Glieder in den Lagen sind dabei über Rollen geführt und in einem Abschnitt dieser Führung mit einem größeren Abstand zueinander versehen. In diesem größeren Abstand werden die beiden Lagen voneinander entfernt. Insbesondere wird der wechselseitige Eingriff der U-Schenkel der Glieder in die Glieder der anderen Lage aufgehoben.

[0014] Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung ist die Farbreinigungseinrichtung in diesem Bereich dem Flächenband zugeordnet, in dem die Lagen des Flächenbandes den größeren Abstand zueinander aufweisen. In diesem Bereich sind die beiden Lagen des Flächenbandes voneinander separiert. Dadurch ist es der Farbreinigungseinrichtung ermöglicht, beide Lagen von beiden Seiten gründlich zu reinigen. Für jede Seite jeder Lage ist eine Farbreinigungseinrichtung vorgesehen.

[0015] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass jede Farbreinigungseinrichtung einen Laserkopf umfasst. Mit einem Laserstrahl wird von jeder Seite auf jede Lage des Flächenbandes eingewirkt, auf der Lage befindliche Farbpartikel werden weggebrannt bzw. weggedampft. Zurück bleiben gereinigte Glieder der Lagen den Flächenbandes, die nachfolgend wieder einander angenähert werden können, so dass die Glieder wieder ineinandergreifen.

[0016] Diese gereinigten Abschnitte des Flächenbandes können erneut in die Lackierkabine eingeführt werden, in dem sie beispielsweise erneut den Boden der Lackierkabine abschnittsweise ausbilden. Das Flächenband kann dazu als in sich geschlossene Schlaufe ausgebildet sein, die automatisiert von der Lackierkabine zur Farbreinigungseinrichtung und wieder zurück in die Lackierkabine geführt wird.

[0017] Für diese Führung sind dem Flächenband vorzugsweise strangförmige Antriebsmittel zugeordnet, beispielswiese Antriebsketten. Das Flächenband kann wenigstens abschnittsweise in einem Gehäuse angeordnet sein, um seine Bauteile und insbesondere die Laserköpfe gegen äußere Einflüsse zu schützen. Die Bauteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung können dann räumlich unterhalb einer Lackierkabine angeordnet werden, so dass keine Einbauten in der Lackierkabine selbst notwendig sind.

[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
Figur 1:
eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Entfernen von Farbnebel aus der Abluft;
Figur 2:
eine perspektivische Teilansicht der Vorrichtung gemäß Figur 1; und
Figur 3:
eine Seitenansicht der in Figur 2 gezeigten Bauteile der Vorrichtung nach Figur 1.


[0019] In Figur 1 ist im Bereich der Pfeile 1 eine Lackierkabine beispielsweise für Kraftfahrzeugkarosserien angedeutet. In der Lackierkabine treten Farbnebel 2 auf. Die erfindungsgemäße Vorrichtung sieht für die Wegnahme dieses Farbnebels 2 aus der Lackierkabine ein bewegbares Flächenband 3 vor. Die Bewegbarkeit des Flächenbandes ist mit Pfeilen 4 dargestellt. Das Flächenband 3 besteht aus zwei einander zugeordneten Lagen 5. Im Bereich der Lackierkabine sind die Lagen 5 einander angenähert, sie bilden für den Farbnebel 2 eine zweilagige Anlagemöglichkeit dar. Die Anlage von Farbe an beiden Lagen 5 ist durch eine Beschichtung 6 jeweils angedeutet.

[0020] Die beschichteten Abschnitte des Flächenbandes 3 werden aus einem der Lackierkabine zugeordneten Trum über Rollenketten 7 in andere Trums überführt. In einem vertikalen Trum sind beide Lagen 5 zueinander mit einem größeren Abstand versehen. Hier sind als Laserköpfe 8 ausgebildete Farbreinigungseinrichtungen angeordnet. Mit den Laserköpfen 8 wird die auf den Lagen 5 befindliche Farbe von den Lagen 5 entfernt. Dazu können die Laserköpfe 8 entlang der Doppelpfeile 9 bewegt werden, um bei der gegebenen Bewegung des Flächenbandes 3 eine vollständige Reinigung desselben zu erreichen. Nachfolgend wird das Flächenband 3 in einem unteren Trum über weitere Rollenketten 7 geführt, und es werden beide Lagen 5 einander wieder angenähert. Das Flächenband 3 wird schließlich der Lackierkabine erneut zugeführt, so dass es wieder Farbnebel 2 aufnehmen kann. Das Flächenband 3 liegt somit als geschlossene Schlaufe vor, der in Figur 1 dargestellte Betrieb der Vorrichtung kann automatisiert werden.

[0021] Figur 2 zeigt, dass beiden Lagen 5 kettenförmige Antriebsmittel 10 zugeordnet sind. Die Antriebsmittel 10 tragen Glieder 11 jeder Lage 5 und sind über die Rollen 7 geführt.

[0022] Figur 3 zeigt noch, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung ein Gehäuse 12 aufweist. Die Glieder 11 jeder Lage 5 haben jeweils einen u-förmigen Querschnitt. Im Bereich der Lackierkabine sind die Glieder 11 ineinander geführt, indem die U-Schenkel eines Gliedes 11 die einander zugeordneten U-Schenkel einander benachbarter Glieder 11 der anderen Lage 5 übergreifen. Figur 3 zeigt, wie im Bereich der Rollen 7 ein Aus- und Eingriff der Glieder 11 erfolgt.

[0023] Mit den ineinander geführten Gliedern 11 wird den Farbnebel 2 transportierender Luft ein Weg bereitet, der zu Ablenkungen der Luftführung führt. In der Luft enthaltene Farbpartikel können sich auf den Gliedern 11 absetzen. Die Glieder 11 werden in beiden Lagen 5 des Flächenbandes 3 anschließend zu den Farbreinigungseinrichtungen mit den Laserköpfen 8 geführt und von der aufgetroffenen Farbe wieder befreit.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Entfernen von Farbnebel aus einem Abluftstrom, insbesondere von Farboverspraynebel in einer Lackierkabine,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest einer Wandung des Raums wenigstens abschnittsweise ein Trum wenigstens eines bewegbaren Flächenbandes (3) zugeordnet ist und dass dem Trum wenigstens eine Farbreinigungseinrichtung zugeordnet ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Wandung des Raumes wenigstens abschnittsweise durch das Trum ausgebildet ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Trum des Flächenbandes (3) in den Boden des Raumes eingelassen ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trum aus miteinander verbundenen Gliedern (11) in einer ersten Lage (5) und aus miteinander verbundenen Gliedern (11) in einer zweiten Lage (5) ausgebildet ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Gliedern (11) jeder Lage (5) jeweils ein Abstand von etwa 1 cm bis 5 cm ausgebildet ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Glied (11) jeder Lage (5) einen u-förmigen Querschnitt hat und dass die Glieder (11) beider Lagen (5) mit den U-Schenkeln ineinander greifen.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagen (5) des Flächenbandes (3) über Rollenketten (7) geführt sind und in einem Abschnitt dieser Führung mit einem größeren Abstand zueinander versehen sind.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbreinigungseinrichtung in dem Bereich dem Flächenband (3) zugeordnet ist, in dem die Lagen (5) des Flächenbandes (3) den größeren Abstand zueinander aufweisen.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass für jede Seite jeder Lage (5) eine Farbreinigungseinrichtung vorgesehen ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede Farbreinigungseinrichtung einen Laserkopf (8) umfasst.
 
11. Vorrichtung einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächenband (3) eine in sich geschlossene Schlaufe ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Flächenband (3) strangförmige Antriebsmittel (10) zugeordnet sind.
 
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächenband (3) zumindest abschnittsweise in einem Gehäuse (12) angeordnet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht