[0001] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung beziehen sich auf ein Verfahren zur
Verdichtungskontrolle, ein Messsystem zur Verdichtungskontrolle sowie eine Verdichtungs-
bzw. Walzeneinrichtung mit einem entsprechenden Messsystem. Im Allgemeinen liegt die
Erfindung auf dem Gebiet von Walzen / Walzeneinrichtungen und der flächendeckenden
Verdichtungskontrolle (FDVK) von Walzen.
[0002] Bei der FDVK wird der Verdichtungszustand jedes Quadratmeters der verdichteten Fläche
gemessen und dokumentiert. Dazu werden kontinuierlich Messungen während des Verdichtungsvorganges
durchgeführt. Der Walzenfahrer kann das aktuelle Resultat direkt auf einer im Fahrerstand
angeordneten Anzeigeeinheit ablesen und der Bauleitung bzw. der Baukontrolle sogleich
ein FDVK-Protokoll übergeben. Darüber hinaus können gespeicherte Flächen und Einzelspuren
jederzeit in der Walze abgerufen werden. Dies ermöglicht beispielsweise eine Begutachtung
von Flächen durch die Bauleitung oder Fremdüberwachung unmittelbar vor Ort bzw. schnelle
Entscheidungen über das weitere Vorgehen.
[0003] Die FDVK setzt ein an der Walze oder am Verdichtungsgerät angeordneten Verdichtungsmesser
sowie eine Berechnungseinheit zur Speicherung, Analyse, Dokumentation und Darstellung
der Messwerte voraus. Der Verdichtungsmesser kann dabei beispielsweise ein an der
Walztrommel angeordneter Sensor (Beschleunigungssensor) sein, welcher die durch die
Walze auf den Untergrund wirkenden Kräfte misst. Die Sensorsignale verändern sich
im Laufe der Verdichtung, wenn der Untergrund beispielsweise härter und stabiler wird.
[0004] Die vom Verdichtungsmesser erzeugten elektrischen Signale werden von der Berechnungseinheit
in einen sog. CMV-Wert (CMV = Compaction Meter Value; relativer Grad der Verdichtung)
umgerechnet. Der Verdichtungsmesswert CMV ist ein dimensionsloser Relativwert, der
den Verdichtungszustand des Planums zum Zeitpunkt des Abwalzens beschreibt und dessen
Betrag mit der Steifigkeit des Planums variiert.
[0005] In der Regel nimmt der CMV-Wert mit zunehmender Anzahl von Übergängen über eine zu
verdichtende Schicht zu. Der Absolutbetrag des CMV-Wertes sowie die Zuwachsrate des
Wertes von Übergang zu Übergang hängen dabei vor allem von der Größe der Walze und
den Eigenschaften des zu verdichtenden Materials bzw. der Unterlage ab. Bleibt der
CMV-Wert auch nach wiederholten Übergängen unverändert, ist der entsprechende Abschnitt
fertig verdichtet bzw. kann mit der betreffenden Walze nicht weiter verdichtet werden.
Der CMV-Wert kann aber auch abnehmen, beispielsweise wenn der Untergrund durch einen
zu viele Übergange gelockert wurde. Je nachdem, ob das geforderte Verdichtungsresultat
erreicht ist oder nicht, kann die Verdichtungsarbeit beendet werden oder es müssen
weitere Maßnahmen ergriffen werden (z.B. Walze wechseln, Material austrocknen lassen,
Materialaustausch usw.).
[0006] Nachteilig an dem bekannten System ist, dass der CMV-Wert immer als absoluter Wert
angezeigt wird und hierfür eine Korrelation zwischen dem CMV-Wert und einer entweder
im Labor oder durch beispielsweise eine Troxlersonde (auch "Isotopensonde" genannt;
radioaktives Messsystem nach dem Hersteller Troxler Electronic Laboratories USA) gemessenen
Verdichtung des Untergrunds berechnet werden muss. Die Prozedur verlangt die Durchführung
einer Testbaustrecke mit demselben Material und derselben Maschine, welche für die
Baumaßnahme vorgesehen sind. Für jede andere Maschine muss beispielsweise eine neue
Teststrecke vorbereitet werden. Nach jeder Überfahrt wird die Verdichtung durch Probenentnahme
oder mittels einer Troxlersonde an mehreren Stellen bestimmt, wobei die Auswertung
der entnommenen Proben im Labor erfolgt. Die beschriebene Prozedur ist in der Regel
sehr zeitaufwändig und wird daher üblicherweise nur für die Bauabnahme durchgeführt.
[0007] Bekannt ist es auch, im Asphalteinbau für eine flächendeckende Verdichtungskontrolle
während des Walzvorgangs die Anzahl der Überfahrten der Walze über die zu walzende
Asphaltfläche zu zählen sowie die Temperatur der gewalzten Oberfläche (Straßenbelages)
zu messen, da der Asphalt nur bis zu einer vordefinierten Minimaltemperatur gewalzt
werden kann. Durch das Zählen der Überfahrten wird ein gleichmäßiges Überfahren und
Verdichten der Asphaltfläche erreicht. Zusammen mit GNSS-Positionsdaten von einem
an der Walze angeordneten GNSS-Positionierungssystem werden diese Daten zum einen
dem Walzenfahrer während des Walzvorganges dargestellt und zum anderen aber auch zu
Qualitätsnachweiszwecken abgespeichert bzw. protokolliert. Weiterhin können die Daten
zusammen mit den GNSS-Positionsdaten der Walze über eine drahtlose Kommunikationsschnittstelle
von einem Baustellenbüro aus abgerufen werden.
[0008] Nachteilig an dieser Vorgehensweise ist, dass keine flächendeckende Messung der Verdichtung
erfolgt und somit entweder eine ungenügende Verdichtung (sog. Unterverdichtung) oder
eine zu große Verdichtung (sog. Überverdichtung) des Asphalts erfolgt. Dies kann am
Beispiel einer asphaltierten Straße häufig zu frühzeitigem Verschleiß dieser Straße
bzw. des Straßenbelages führen.
[0009] Weiterhin offenbart die
DE 10 2010 054 755 A1 ein Verfahren und System zur Verdichtungsmessung eines ersten und zweiten Tiefenbereichs
eines Materials. Die gemessenen Verdichtungswerte werden während des Walzvorgangs
in Abhängigkeit eines gewünschten Verdichtungsgrades (Sollwert) auf einem Anzeigesystem
farblich dargestellt. Dabei werden die beiden Tiefenbereiche beispielsweise in blauer
und roter Farbe dargestellt, wobei ausgehend vom gewünschten Verdichtungsgrad dunklere
Farbschattierungen eine stärkere Verdichtung und hellere Farbschattierungen eine geringere
Verdichtung angeben.
[0010] Die
DE 699 06 803 T2 offenbart ein Verfahren und ein System für die Vorhersage der Verdichtungsqualität,
wobei hier zunächst Materialdichtewerte nach mindestens einem ersten und einem zweiten
Durchgang durch eine Verdichtungsmaschine gemessen werden. Aus den Messwerten wird
anschließend eine Verdichtungsansprechkurve bestimmt, aus welcher dann eine noch benötigte
Anzahl von Verdichtungsdurchgängen vorhergesagt wird, sodass eine gewünschte Dichte
des Materials erreicht wird.
[0011] Ferner offenbart die
DE 29723171 U1 eine Walzeneinrichtung zur Verdichtung von Asphaltdecken, mit zwei an einer Aufhängung
parallel zur Achse des Walzenkörpers zueinander beabstandeten Sensoren zum Messen
des Abstands zur Asphaltdecke. Dabei sind ein Sensor im Bereich der Walzenspur und
der andere außerhalb des Bereichs der Walzenspur angeordnet. Die Differenz der Messwerte
der beiden Sensoren ist ein Maß für die Verdichtungszunahme beim jeweiligen Walzenübergang.
[0012] Alle bekannten Systeme bzw. Verfahren zeigen absolute Verdichtungswerte bzw. den
Grad der Verdichtung als absoluten Wert an, entweder als Zahlenwert zwischen beispielsweise
0 und 100, oder auch grafisch, d. h. beispielsweise als farbliche Darstellung.
[0013] Bei den bekannten Systemen wird auch davon ausgegangen, dass die Verdichtung eines
Untergrunds mit fortschreitendem Walzen zunimmt und solange gewalzt wird, bis ein
Verdichtungssollwert in einem vordefinierten Toleranzbereich von beispielsweise +/-
5 bis 10 % erreicht ist.
[0014] Kleinere Änderungen der Verdichtung bzw. des Grades der Verdichtung, insbesondere
in negativer Richtung, werden dabei oft nicht erkannt. Solche Änderungen können entstehen,
wenn beispielsweise unterhalb des zu walzenden Planums Unterführungen, Rohre oder
Schächte verlaufen oder auch größere Steinbrocken in einer tieferen Schicht liegen.
Dadurch wird jedoch die Verdichtung der darüber liegenden Materialschichten beeinträchtigt,
d. h. eine optimale Verdichtung wird an einer solchen Stelle beispielsweise schon
früher erreicht als an anderen Stellen, unterhalb derer keine Rohr oder Ähnliches
verläuft.
[0015] Mit einem System, welches die Verdichtung bzw. den Grad der Verdichtung als Absolutwert
darstellt, sind derartige Stellen unterhalb des zu walzenden Planums durch den Walzenfahrer
üblicherweise nicht oder nur sehr schlecht bzw. erst sehr spät, d. h. erst nach mehrmaligen
Überfahrten, erkennbar. Es würden somit durch eine zu große Verdichtung (bedingt durch
zu viele Überfahrten) ein oder mehrere Schwachstellen im Planum entstehen, welche
am Beispiel einer asphaltierten Straße häufig zu frühzeitigem Verschleiß dieser Straße
bzw. des Straßenbelages führen kann.
[0016] Somit besteht also der Bedarf nach einem verbesserten Ansatz. Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, ein Konzept zu schaffen, das eine verbesserte Real-Time-Auswertung
bzw. eine allgemeine verbesserte Auswertung für die Verdichtungskontrolle ermöglicht.
[0017] Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Patentansprüche gelöst.
[0018] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung schaffen ein Messsystem zur Verdichtungskontrolle
eines Belages, z.B. im Straßenbau, für eine Verdichtungseinrichtung oder eine Walzeneinrichtung.
Die Verdichtungseinrichtung umfasst zumindest ein Verdichtungselement wie eine (vibrierende)
Platte oder Bandage/Walze, die durch Gewicht und/oder Vibration den Belag verdichtet.
Das Messsystem umfasst einen Verdichtungssensor, eine Positions-Auswerteeinheit sowie
eine Messwerte-Auswerteeinheit. Der Verdichtungssensor, der beispielsweise durch einen
Schwingungssensor realisiert sein kann und z.B. am Lager der Bandage der Walzeneinrichtung
(Verdichtungseinrichtung) angeordnet ist, ist ausgebildet, um eine Beschleunigung
des Verdichtungselements infolge der Vibration (der Bandage) oder alternativ eine
Beschleunigung einer Messsonde infolge einer induzierten Messvibration über den zeitlichen
Verlauf zu ermitteln und ein Messsignal zugehörig zu der ermittelten Beschleunigung
auszugeben. Die Positions-Auswerteeinheit, die z.B. mit einem Positionssensor verbunden
ist, ist ausgebildet, um ausgehend von geeigneten Positionsinformationen über den
zeitlichen Verlauf eine Bewegungsbahn der Verdichtungseinrichtung zu ermitteln und
die Messsignale über den zeitlichen Verlauf der Bewegungsbahn zuzuordnen. Die Messwerte-Auswerteeinheit
ist ausgebildet, um zu jedem Messsignal auf der Bewegungsbahn eine Veränderung einer
Verdichtung des Belages zu ermitteln.
[0019] Der Erfindung liegt also die Erkenntnis zugrunde, dass im Gegensatz zu den im Stand
der Technik bekannten Systemen die Krafteinwirkungen bzw., um genau zu sein, eine
Vibration oder Messvibration, auf das zu verdichtenden/zu walzende Planum gemessen
bzw. gemonitort werden und ausgehend hiervon die Änderungen des Verdichtungsgrades
bzw. der gemessenen Krafteinwirkung ermittelt bzw. dargestellt werden, wobei die Darstellung
je Punkt / Position auf der Bewegungsbahn erfolgt. Dadurch sind die Änderungen bzw.
Veränderungen unterhalb des Planums und somit potentielle Schwachstellen im Planum
(Unter- bzw. Überverdichtungen) während des Verdichtungsvorgangs sofort erkennbar.
In vorteilhafter Weise werden so kleinste Änderungen sofort erfasst, was eine aufwendige
Kalibrierung bzw. ein Teststreckenaufbau nicht mehr notwendig macht. Diese Erfindung
zieht weitere positive Effekte nach sich. So ist es auf einfache Art und Weise möglich,
Stellen unterhalb des Planums, an welchem eine Verdichtung des Planums beeinträchtigt
wird, frühzeitig zu erkennen. Dadurch können entsprechende Maßnahmen vor der Fertigstellung
des Gewerks ergriffen werden, die dazu geeignet sind, die Qualität der Verdichtung
auf ein Höchstmaß zu erhöhen. Einhergend wird die Verdichtungsarbeit auf das Notwendigste
reduziert und daher Material geschont und Kosten gesenkt.
[0020] Durch die Auswertung der Veränderung der Verdichtung des Belages ist es möglich,
die aktuelle Bewegungsbahn bzw. einen Punkt oder Bereich der aktuellen Bewegungsbahn
unterschiedlich einzugruppieren. So erfolgt durch die Messwerte-Auswerteeinheit eine
Eingruppierung der Bewegungsbahn in eine erste Gruppe, wenn die Veränderung der Verdichtung
des Belages minimal ist, wobei bei dieser ersten Gruppe kein weiteres Walzen mehr
erforderlich ist. Eine Eingruppierung in eine zweite Gruppe erfolgt dann, wenn die
Veränderung der Verdichtung des Belages groß ist, wobei bei dieser zweiten Gruppe
ein weiteres Walzen notwendig ist. Optional kann auch eine Eingruppierung der Bewegungsbahn
in eine dritte Gruppe erfolgen, wenn diese Veränderung der Verdichtung des Belages
negativ ist. Somit ist es vorteilhafter Weise möglich, direkt den Schluss zu ziehen,
wie die weitere Bearbeitung des jeweiligen Planums erfolgen soll.
[0021] Bei obiger Auswertung wird entsprechenden Ausführungsbeispielen die Veränderung des
Verdichtungsbelages relativ betrachtet. Hierbei wird beispielsweise der sogenannte
Delta-CMV bestimmt. Dies erfolgt beispielsweise dadurch, dass eine Differenzbildung
eine absolute Verdichtung (CMV
vorher) des Belages vor dem Verdichten oder am Anfang des Verdichtens und eine absolute
Verdichtung des Belages nach dem Verdichten (CMV
nachher) ermittelt wird. Entsprechend Ausführungsbeispielen erfolgt die Ermittlung der Veränderung
der Verdichtung des Belages bzw. die Messung der Absolutwerte durch die Ermittlung
von der Krafteinwirkung bei der Vibration, wobei die Krafteinwirkung auf die Walze
und der Dämpfung der Vibration durch den Belag infolge der Vibration mittels des Beschleunigungssensors
ermittelt wird.
[0022] Entsprechend Ausführungsbeispielen kann entweder ausgehend von der Vibration des
Verdichtungselements bzw. der Bandage, welche zur Verdichtung selbst genutzt wird,
die Messung durchgeführt werden oder durch ein separates Element (hier Messsonde genannt)
eine so genannte Messvibration erzeugt werden.
[0023] Durch die erhaltenen Positionen kann auch zusätzlich gezählt werden, wie oft eine
bestimmte Stelle schon gewalzt worden ist. Dieser Vorgang erfolgt in der Positions-Auswerteeinheit.
Die Positions-Auswerteeinheit kann entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen auch
mit einem Positionssensor, der z.B. Teil des Messsystems ist, verbunden sein. Das
bietet den Vorteil, dass das System autonom, d.h. ohne Daten von dem Fahrzeug zu erhalten,
funktionsfähig ist.
[0024] Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen umfasst das Messsystem auch noch Zusätzliche
Sensoren, wie z.B. eine Kommunikationseinheit oder einen Temperatursensor, die typischerweise
alle über eine Schnittstelle mit dem restlichen Messsystem verbunden sind. Über die
Kommunikationseinheit können Daten mit weiteren im Einsatz befindlichen Walzeneinrichtungen
oder mit einer Zentrale ausgetauscht werden, die dann den Arbeitsfortschritt monitort
oder protokolliert. Diese o.g. Schnittstelle ist daher wichtig, da das Messsystem
flexibel in unterschiedliche Walzvorrichtungen integriert werden kann. Der oben genannte
Temperatursensor dient vorteilhafterweise entsprechend Ausführungsbeispielen zur Überwachung
der Temperatur des gerade zu walzenden Belages, um so die Beurteilung des Walzens
zu verbessern.
[0025] Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen kann das Messsystem auch eine Anzeige
umfassen, mittels welcher die Veränderung der Verdichtung des Belages entlang der
Bewegungsbahn dargestellt wird. Gleichzeitig kann mit der Anzeige auch die Darstellung
der absoluten Verdichtung und aber auch andere Werte, wie z.B. der Belagtemperatur
oder der Anzahl der Walzvorgänge je Position dargestellt werden. Abhängig von diesen
Parametern und insbesondere abhängig von der Veränderung der Verdichtung des Belages
ist es nun dem Walzenführer möglich, zu beurteilen, ob weiteres Walzen notwendig ist.
Um dies zu vereinfachen, kann die grafische Darstellung so gewählt werden, dass die
oben erläuterten Gruppen direkt aus der Graphik hervorgehen. Diese auf der Realtime-Auswertung
basierende Ausgestaltung ist vorteilhat, da so die Walzarbeit hinsichtlich Effizienz
und Qualität verbessert wird.
[0026] So ist es entsprechend Ausführungsbeispielen auch möglich, ausgehend von der Veränderung
des Verdichtung des Belages bzw. ausgehend von der Veränderung der Verdichtung des
Belages beim aktuellen Walzvorgang zum vorherigen Walzvorgang sogenannte "Schwachstellen"
wie sie oben bereits erläutert wurden (Rohre unter der Fahrbahn) zu detektieren, um
ausgehend von diesen detektierten Schwachstellen die entsprechende Klassifizierung
in "weiteres Walzen erforderlich"/"kein weiteres Walzen erforderlich"/"weiteres Walzen
schädlich" vorzunehmen.
[0027] Ein weiteres Ausführungsbeispiel bezieht sich auf die Walzeneinrichtung an sich,
die typischerweise zumindest eine, bevorzugt aber zwei, Walzen bzw. Bandagen umfasst
und wobei das Messsystem dann direkt in die Walzeneinrichtung integriert ist.
[0028] Weitere Ausführungsbeispiele schaffen ein Verfahren zur Verdichtungskontrolle des
Belages. Das Verfahren umfasst die Schritte "Ermitteln einer Beschleunigung einer
Messsonde infolge einer Messvibration und/oder einer Beschleunigung der Walzen infolge
der Vibration der Walze über den zeitlichen Verlauf" und "Ausgeben eines Messsignals
zugehörig zu der ermittelten Beschleunigung", "Ermitteln einer Bewegungsbahn der Verdichtungseinrichtung
ausgehend von erhaltenen Positionsinformationen über den zeitlichen Verlauf" und "Zuordnen
der Messsignale über den zeitlichen Verlauf der Bewegungsbahn" sowie "Ermitteln zu
jedem Messsignal auf der Bewegungsbahn einer Veränderung der Verdichtung des Belages".
[0029] Entsprechen den zusätzlichen Ausführungsbeispielen kann dann in Abhängigkeit von
diesen fünf Basisschritten auch der Schritt des Klassifizierens der Veränderung der
Verdichtung des Belages in die drei oben erläuterten Gruppen erfolgen. Hierdurch ist
es auf einfache Weise möglich, Stellen unterhalb des Planums, an welchem eine Verdichtung
des Planums beeinträchtigt wird, frühzeitig zu erkennen. Dadurch können entsprechende
Maßnahmen vor der Fertigstellung des Gewerks ergriffen werden, die dazu geeignet sind,
die Qualität der Verdichtung auf ein Höchstmaß zu erhöhen. Einhergehend wir die Verdichtungsarbeit
auf das Notwendigste reduziert und damit Material geschont und Kosten gesenkt. Weitere
Ausführungsbeispiele beziehen sich auf ein Computerprogramm, das das entsprechende
Verfahren durchführt.
[0030] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung beziehen sich sowohl auf Walzeneinrichtungen
mit (vibrierenden) Bandagen als Verdichtungseinrichtungen, aber auch auf Rüttelplatten
zu Verdichtung.
[0031] Weiterentwicklungen sind in den Unteransprüchen definiert.
[0032] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden anhand der beiliegenden Zeichnungen
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Walze zum Verdichten des Planums;
- Fig. 2a
- ein Messsystem zur Verdichtungskontrolle gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
- Fig. 2b
- ein Messsystem zur Verdichtungskontrolle gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel,
installiert an der Walze aus Fig. 1;
- Fig. 2c
- ein Messsystem zur Verdichtungskontrolle gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel,
installiert an einer weiteren Walze;
- Fig. 3
- ein Messsystem zur Verdichtungskontrolle mit erweitertem Umfang gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung einer Anzeige der Verdichtung, welche mit obigem Messsystem
ermittelt wurde; und
- Fig. 5
- ein schematisches Flussdiagramm eines Verfahrens zur Verdichtungskontrolle.
[0033] Bevor nachfolgend Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung anhand der Figuren
im Detail erläutert werden, sei darauf hingewiesen, dass gleiche Elemente oder Strukturen
mit gleichen Bezugszeichen versehen sind, sodass die Beschreibung derer austauschbar
bzw. aufeinander anwendbar ist.
[0034] Fig. 1 zeigt eine Walze 10 zum Verdichten eines Planums bzw. Untergrunds 30, mit
einem Fahrerstand 70 und zwei Bandagen 50 und 60 im vorderen und hinteren Bereich
der Walze 10. Zum Verdichten des Untergrunds 30 bewegt sich die Walze 10 auf der Oberfläche
20, vorzugsweise in einzelnen Bahnen vor und zurück, um eine möglichst gleichmäßige
bzw. flächendeckende Verdichtung des Untergrunds 30 herbeizuführen. Der Untergrund
30 kann dabei eine Asphaltschicht oder Ähnliches mit einer darunter befindlichen weiteren
Schicht 40 sein. Um eine entsprechende Verdichtungskraft auf den Untergrund 30 auszuüben,
kann die Bandage 50 mit einer Vibration beaufschlagt werden, sodass entsprechende
Vibrationsschwingungen 80 in den Boden eindringen und den Untergrund 30 bei einer
Überfahrt der Walze 10 entsprechend stärker verdichten. Die Stärke der Vibration bzw.
die Amplitude und Frequenz der Schwingungen ist einstellbar.
[0035] In Abhängigkeit von der Amplitude einer Frequenz erfolgt die Verdichtung, die, wie
oben bereits angedeutet, mit sogenannten FDVK-Systemen gemessen und dokumentiert werden
kann. Das Grundprinzip der FDVK-Systeme lässt sich wie folgt darstellen: Bei der Fahrt
der Walze 10 mit Schwingung der Bandage 50 und der daraus resultierenden dynamischen
(homogenen) Erregung 80 wird durch den Bodenkontakt bzw. die Bodenkontaktkraft das
Sinussignal oder allgemein das Vibrationssignal 80 verzerrt. Unter der Annahme, dass
die Walzenparameter (Fahrgeschwindigkeit, statischer Last, schwingende Masse, Exzentrizität,
Masse der Unwucht oder weitere Parameter) konstant sind, können die Änderungen im
Bewegungsverhalten der Bandage 50 eindeutig wechselnden Untergrundverhältnissen zugeordnet
werden. Um diese zu messen, umfasst ein FDVK-System typischerweise einen Verdichtungssensor,
der z.B. am Lager der Walze 50/60 angeordnet ist.
[0036] Ausgehend von der so ermittelten Beschleunigung bzw. insbesondere der Beschleunigung
in vertikaler Richtung können die Sensorsignale des Beschleunigungssensors im Frequenzraum
analysiert werden. Der dimensionslose CMV-Wert (Compaction Meter Value, Verdichtungsmesswert)
ist bezogen auf die Amplitude der Erregerfrequenz proportional zu der Amplitude der
ersten Oberschwingung. Das heißt also, dass der CMV-Wert immer in Abhängigkeit von
der Erregerfrequenz ermittelt wird bzw. ein Verhältnis zwischen ermittelter Amplitude
und erzeugter Amplitude darstellt. Hieraus wird klar, dass bei zunehmender absoluter
Verdichtung an einem Punkt sich dieses Verhältnis verschiebt, sodass ausgehend von
diesem Verhältnis auf die absolute Verdichtung geschlossen werden kann. Umgekehrt
ausgedrückt heißt das, dass der CMV-Wert ein Maß für die absolute Verdichtung ist,
wobei hier nicht Bezug genommen wird auf die insgesamt mögliche absolute Verdichtung
des Belages, sondern auf die mit dieser eingesetzten Walze 10 erreichbare Verdichtung.
[0037] Fig. 2a zeigt ein Verdichtungsmesssystem 15, das einen Verdichtungssensor 150 sowie
eine Berechnungseinheit 120 mit den Bestandteilen der Positions-Auswerteeinheit 120a
und Messwerte-Auswerteeinheit 120b umfasst. Bei der nachfolgenden Erläuterung der
Funktionsweise des Messsystems 15 wird davon ausgegangen, dass dieses an einer Walzeneinrichtung
mit einer Walze für den Straßenbau angebracht ist, wobei die Walze durch Vibration
den Belag verdichtet, während sie sich entlang einer Bewegungsbahn bewegt. Diese Bewegungsbahn
kann beispielsweise dadurch bestimmt werden, dass eine Vielzahl von Positionsinformationen
über einen zeitlichen Verlauf bestimmt wird.
[0038] Diese Positionsinformationen, z.B. ermittelt mittels eines GPS- oder GNSS-Sensors,
einer Totalstation oder eines anderen 2D- bzw. 3D-Positionssensors, oder auch allgemein
ermittelt auf Basis der Fahrgeschwindigkeit (bzw. Drehzahl der Bandage und/oder Lenkwinkel)
der Walze, werden über die Positions-Auswerteeinheit 120a erhalten (vgl. gestrichelte
Linie). D. h. also, dass das System optional oder alternativ mit dem Fahrzeug / Fahrzeugbus
"gekoppelt" sein kann, um von diesem Positionsinformationen zu erhalten. Beispielsweise
kann über einen sog. Kalman-Filter dann eine kontinuierliche Positionsänderung der
Walze berechnet werden, wenn z.B. kein GNSS-/GPS-Sensor vorhanden ist oder wenn infolge
von Durchfahrten durch Tunnel oder unter Brücken ein stabiles GNSS-/GPS-Signal nicht
verfügbar ist. Sobald ein GNSS-/GPS-Signal wieder stabil vorhanden ist, kann dieses
wieder für die Positionsbestimmung verwendet werden.
[0039] Parallel zu der Positionsauswertung erfolgt die Messwerte-Auswertung. Hierzu empfängt
die Messwerte-Auswerteeinheit 120b von dem Verdichtungssensor 150 Messsignale, die
einen Rückschluss auf die aktuelle Beschleunigung der Walze (infolge der Vibration
der Walze) zulassen. Die Reihe der Messsignale über den zeitlichen Verlauf ermöglicht
also festzustellen, wie die Beschleunigung sich entlang der Bewegungsbahn verhält.
Hierzu wird dann der zeitliche Verlauf der Messsignale dem zeitlichen Verlauf der
Positionsinformationen zugeordnet.
[0040] Da die Walzenvorrichtung eine relativ langsame Geschwindigkeit entlang der Bewegungsbahn
hat, ändert sich die Beschleunigung während des Verdichtungsvorgangs je Punkt der
Bewegungsbahn. Diese Veränderung der Beschleunigung lässt einen Rückschluss auf die
Veränderung der horizontalen Krafteinwirkung auf das Planum und damit auf eine Veränderung
des Verdichtungsgrades zu. Die Veränderung des Verdichtungsgrades je Punkt bzw. je
Walzvorgang entlang der Bewegungsbahn ermöglicht es, einen viel besseren Rückschluss
auf die Verdichtung an sich zu schließen als nur alleine der absolute Wert.
[0041] Die Veränderung des Verdichtungsgrades lässt sich durch Ableitung des CMV-Wertes
nach der Zeit oder durch Differenzbildung der anfänglichen und der resultierenden
Verdichtung bestimmen. Diese Differenzbildung CMV
diff lässt sich mathematisch wie folgt beschreiben:

wobei CMV
nachher den Wert nach erfolgter Walzung und CMV
vorher den Wert vor der Walzung beschreibt.
[0042] So kann beispielsweise eine sehr kleine Veränderung dahin gehend ausgelegt werden,
dass keine weitere Verdichtung des Untergrunds mehr erreicht werden kann. Eine große
Veränderung hingegen lässt den Rückschluss zu, dass der Untergrund noch stark verdichtet
werden kann bzw. noch stark verdichtet werden muss, um einen tragfähigen Straßenbelag
zu erhalten. Ein drittes Beispiel ist dann, wenn sogar eine Verdichtungsabnahme nur
noch infolge des häufigen Walzens bewirkt werden kann.
[0043] Hintergrund dieses Ansatzes ist es, dass insbesondere Störstellen im Untergrund,
wie z.B. Rohre die absolute Verdichtung limitieren und so alleine ausgehend von der
absoluten Verdichtung nicht ein endgültiger Rückschluss auf das Verdichtungsergebnis
gezogen werden kann.
[0044] Durch oben erläutertes Messsystem 15 ist es also möglich, die Effizienz und die Qualität
bei der Verdichtung erheblich zu verbessern.
[0045] Bezug nehmend auf Fig. 2b wird das oben im Einzelnen erläuterte Verdichtungsmesssystem
15 in Kombination mit der Walze 10 erläutert, wobei zusätzliche und optionale Einheiten
bei dem hier dargestellten Verdichtungsmesssystem 15' vorgesehen sind. Das Verdichtungsmesssystem
15' besteht im Wesentlichen aus dem im Bereich der vorderen Bandage 50 und dem Chassis
der Walze 10 angeordneten Schwingungsaufnehmer 150 (beispielsweise ein Beschleunigungssensor),
aus einer auf dem Dach 90 der Walze 10 angeordneten GNSS-Empfängereinheit 100, aus
einer ebenfalls auf dem Dach 90 der Walze 10 angeordneten Kommunikationseinheit 110,
aus einem im unteren Bereich und vorzugsweise zwischen den beiden Bandagen 50, 60
angeordneten berührungslosen Temperatursensor 140 sowie einer im Fahrerstand 70 angeordneten
Anzeige und Berechnungseinheit 120, die die Positions-Auswerteeinheit 120a und die
Messwerte-Auswerteeinheit 120b beherbergt. Zusätzlich kann eine optionale Verbindungsbox
130, in welcher alle genannten Komponenten des Verdichtungsmesssystems 15' mittels
der elektrischen Verbinder 161 bis 165 angeschlossen sind, vorgesehen sein.
[0046] Die Funktionalität entspricht der Bezug nehmend auf Fig. 2a erläuterten, sodass also
bei Verdichtung durch die Walze 10, d.h. während der Überfahrt der Walze 10 über dem
Untergrund 30 Beschleunigungen mittels des Schwingungsaufnehmers 150 gemessen werden
und in der Berechnungseinheit 120 entsprechend ausgewertet werden. Der GNSS-Empfänger
100 liefert die nötigen Positionsinformationen an die Berechnungseinheit 120. Zusätzlich
können zu der Auswertung der reinen Beschleunigung ermittelt mittels des Schwingungsaufnehmers
150, auch noch zusätzliche Parameter, wie z.B. die Temperatur des Planums, ermittelt
mittels des Temperatursensors 140 mit berücksichtigt werden. Mittels der Kommunikationseinheit
110 können Daten mit einer Zentrale, wie z.B. die aktuellen Messdaten, ausgetauscht
werden.
[0047] In Bezug auf oben genanntes Ausführungsbeispiel aus Fig. 2b sei darauf hingewiesen,
dass die einzelne Implementierung des dargestellten Systems variieren kann. So kann
beispielsweise bei der Implementierung aus Fig. 2b der Verdichtungssensor 150, welcher
an dem Lagergestell im Bereich der Bandage 50 angeordnet ist, auch woanders im Lagergestell
bzw. im Lager selbst oder im Bereich der zweiten Bandage 60 angeordnet sein. Alternativ
hierzu wäre es auch möglich, dass zwei derartige Verdichtungssensoren für die zwei
Bandagen 50 und 60 vorgesehen sind. Im Allgemeinen heißt das, dass auch mehrere Schwingungssensoren
(bspw. zwei (an den Bandagen vorne und hinten) oder vier (zwei an der Bandage vorne
links/rechts; zwei an der Bandage hinten links/rechts) an der Walzeneinrichtung angeordnet
sein können.
[0048] Zusätzlich sei darauf hingewiesen, dass es nicht zwingend notwendig ist, dass die
Einheit 120 einen Display zur Darstellung der Informationen für den Fahrer umfasst.
Die Einheit 120 kann auch im einfachsten Fall nur die jeweiligen Berechnungseinheiten
aufweisen, wobei dann die Auswertungsdarstellung z.B. zentral am Kontrollstand, d.h.
entfernt von der Walze 10 erfolgt, wenn die entsprechenden Auswertungsdaten über die
Kommunikationsschnittstelle 110 mittels der Funksignalen 112 übertragen werden.
[0049] Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen kann entweder nur die Darstellung von
Informationen, die einen Rückschluss auf das Verdichtungsergebnis zulassen, oder aber
auch die Protokollierung derselben erfolgen. Dies dient dem Zweck, dass gegenüber
dem Auftraggeber nachgewiesen werden kann, dass die geleistete Verdichtungsarbeit
den gesetzten Anforderungen entspricht. Hierzu werden also dann alle Messwerte, wie
die relative Verdichtungsänderung oder die absolute Verdichtung, aufgetragen über
die abgefahrenen Bewegungsbahnen, in einem Speicher hinterlegt. Zusätzlich können
auch die Stellen auf der Bewegungsbahn markiert werden, an denen keine weitere Verdichtungszunahme
erzielt werden konnte, weil beispielsweise hier die oben angesprochenen Störstellen
(Rohre im Untergrund) vorliegen. Alternativ oder additiv zur internen Speicherung
kann die Protokollierung auch nach Extern übermittelt werden oder direkt extern erfolgen,
so dass also mit der Kommunikationsschnittstelle 110 die entsprechenden Daten an eine
Zentrale übermittelt werden, auf die beispielsweise der Auftraggeber zugreifen kann.
Hierdurch kann auch der Arbeitsfortschritt transparent gemacht werden.
[0050] Zusätzlich sei darauf hingewiesen, dass es auch nicht zwingend notwendig ist, dass
in dem Messsystem alle Einheiten mittels Kabel miteinander verbunden sind. Alternativ
wären nämlich auch Funkverbindungen zur Kommunikation der einzelnen Einheiten untereinander
denkbar. Entsprechend einer derartigen Implementierung wäre es also möglich, dass
nur die Daten bezüglich Position (vgl. Positionssensor 100) sowie die Beschleunigungsdaten
vom Beschleunigungssensor 150 an der Walze 10 selbst gesammelt werden und die Auswertung
vollständig in der Zentrale erfolgt. Das heißt also, dass bei einem derartigen System
die Berechnungseinheit 120 nicht an der Walze 10, sondern extern angeordnet ist.
[0051] Bei obigen Ausführungsbeispielen wurde davon ausgegangen, dass die gemessene Beschleunigung
an dem Verdichtungssensor eine Folge der Vibration, welche zur Verdichtung in das
Planum eingebracht wird, ist. Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen ist oben
erläutertes Verdichtungsmesssystem auch auf Verdichteter, die keine Vibration, sondern
nur ihre Gewichtskraft nutzen, übertragbar, wie bezugnehmend auf Fig. 2c erläutert
wird.
[0052] Fig. 2c zeigt eine weitere Ausführungsform für statische Walzen (ohne Vibration bzw.
Oszillation der Bandagen) wie beispielsweise eine Gummiradwalze. Hier ist das Messsystem
15* zur Verdichtungskontrolle auf einem Art "Anhänger" 11, welcher hinter der Walze
10 hergezogen wird, integriert. Der Anhänger 11 umfasst eine vibrierenden Bandage
61 mit zwei darüber liegenden Unwuchtgewichten 12a/12b zur Erzeugung einer Vibration,
stellt also einen Vibrationsgenerator dar, welcher prinzipiell die gleiche Technik
nutzt, die an einer vibrierenden Walze verwendet wird, wobei ggf. geringere Vertikalkräfte
zum Einsatz kommen. An dem Anhänger 11 ist eben auch das Messsystem 15*, umfassend
Verdichtungs- bzw. Schwingungssensor 150, GPS-Empfänger 100 und Kommunikationsmodul
110a/b (etc.) angeordnet ist.
[0053] Die mittels dem Messsystem 15* gemessenen Daten könnten dann beispielsweise per Funk
vom Messsystem 15* (Anhänger 11) an den Fahrerstand 70 der Walzeneirichtung 10 übermittelt
und dort angezeigt (vgl. Anzeige 120) werden.
[0054] Es sei angemerkt, dass bevorzugt die Unwuchtgewichte 12a/12b so angeordnet sind,
dass diese nur eine senkrecht nach unten wirkende Vibrationskraft 80, und keine horizontal
wirkende (d. h. in Richtung Walze 10 oder von dieser weg) erzeugen.
[0055] Fig. 3 zeigt im Wesentlichen die einzelnen Komponenten des Verdichtungsmesssystems
15" und wie diese miteinander elektrisch verbunden sind. Zur Stromversorgung des Systems
dient die auf der Walze 10 befindliche Batterie 180, welche an der Verbindungseinheit
130 (junction box) angeschlossen ist. An der Verbindungseinheit 130 sind wiederum
die Anzeige- und Berechnungseinheit 120 (Display/Controller), die GNSS-Empfängereinheit
100 (GNSS Antenna) sowie ein optionaler Signalwandler 131 (signal converter), an welchem
die beiden Sensoren für Temperatur 140 und Beschleunigung 150 angeschlossen sind.
Die Kommunikationseinheit 110 (WLAN) ist gemäß der Ausführung nach Fig. 3 direkt an
der Anzeige- und Berechnungseinheit 120 angeschlossen - gemäß Fig. 2 ist es jedoch
auch denkbar, die Kommunikationseinheit 110 (WLAN) an der Verbindungseinheit 130 (junction
box) anzuschließen. Alle Komponenten sind mit unterschiedlichen elektrischen Schnittstellen
versehen, wie beispielsweise CAN, RS232, I
2C oder auch Ethernet. Je nach Verbindung werden entsprechende Kabeltypen bzw. Anschlüsse
an bzw. zwischen den Komponenten verwendet.
[0056] Zu den in Fig. 3 gezeigten einzelnen Komponenten des Verdichtungsmesssystems und
deren elektrischen Verbindungen untereinander sei jedoch angemerkt, dass einige Komponenten
lediglich optional (ggf. nicht notwendig) sind und es demnach auch eine von der in
Fig. 3 abweichende Verbindungsstruktur geben kann. Dies ist abhängig von der technischen
Beschaffenheit der Komponenten bzw. der Schnittstellen.
[0057] D. h., dass bspw. der Temperatursensor 140 und/oder der Beschleunigungssensor 150
auch direkt an die Anzeige- und Berechnungseinheit 120 (Display/Controller) angeschlossen
sein können. Auch ist es möglich, dass die Kommunikationseinheit 110 (WLAN) und/oder
die GNSS-Empfängereinheit 100 (GNSS Antenna) direkt an die Anzeige- und Berechnungseinheit
120 (Display/Controller) angeschlossen sein können. Weiterhin ist bspw. der Temperatursensor
140 für Erdbauarbeiten (Walzen bzw. Verdichten von Erde, Sand, Kies usw.) nicht notwendig.
Auch wäre die Kommunikationseinheit 110 (WLAN) bei Verwendung von lediglich einer
Walze auf der Baustelle ggf. optional, falls kein weiterer Kommunikationspartner wie
bspw. ein Baustellenbüro in der Nähe ist.
[0058] Die Funktionalität des hier in Fig. 3 dargestellten Verdichtungsmesssystems 15" entspricht
der obigen. Nachfolgend wird auf den Inhalt der für den Walzenbediener vorgesehenen
Anzeige (vgl. Bezugszeichen 120) eingegangen.
[0059] In Fig. 4 ist nun beispielhaft ein dem Fahrer der Walze während des Walzvorgangs
angezeigter Bildschirminhalt bzw. Anzeigebereich 121 auf der Anzeige- und Berechnungseinheit
120 dargestellt. Die Darstellungen teilen sich dabei in drei Bereiche 121 a, 121b
und 121c auf. Bei der Anzeige- und Berechnungseinheit 120 kann es sich um einen TFT-Bildschirm,
idealerweise jedoch um einen sog. Touch-Bildschirm, handeln. Im linken Anzeigebereich
121a ist im oberen linken Bereich die Anzahl der bereits gefahrenen Überfahrten 201
dargestellt. Im Beispiel wurden von 31 geplanten Überfahrten bereits 30 abgeleistet.
Weiterhin befindet sich in den Anzeigebereichen 121 a (linker Bereich) und 121b (mittlerer
Bereich) jeweils eine grafische Darstellung der Walz-Oberfläche 122a und 122b mit
einer symbolisch dargestellten Walze 200. Die Darstellungen 122a und 122b gleichen
einer Draufsicht auf die gewalzte bzw. noch zu walzende Oberfläche 20 des Untergrunds
30. Die Darstellungen der beiden der Walz-Oberflächen 122a und 122b basieren auf gleichen
Messwerten, unterscheiden sich jedoch in den dargestellten Werten.
[0060] Im Anzeigebereich 122a (linker Bereich) werden Absolutwerte einer relativen Verdichtung
in unterschiedlich markierten Flächenbereichen 211, 213 und 214 angezeigt, d. h. hier
werden absolute Verdichtungswerte bzw. der Grad der Verdichtung (CMV-Wert) als absoluter
Wert angezeigt. Die als Legende 202 bis 204 in linken Bereich angezeigten Wertebereiche
dienen dem Fahrer als Zuordnungshilfe, um die im Anzeigebereich 122a dargestellten
markierten Flächenbereiche 211, 213 und 214 zuzuordnen. So zeigt beispielsweise die
Fläche 213 an, dass die Verdichtung in diesem Bereich bereits einen vorgegebenen absoluten
Verdichtungssollwert innerhalb eines Toleranzbereiches von bspw. +/- 5 bis 10 % erreicht
hat. Hier ist ein weiteres Walzen nicht mehr notwendig. In den Bereichen 214 wurde
der vorgegebene absolute Verdichtungssollwert jedoch noch nicht erreicht, hier sollte
noch weiter gewalzt werden. Der Bereich 211 zeigt an, dass in diesem Bereich noch
nicht gewalzt wurde.
[0061] Im Anzeigebereich 122b (mittlerer Bereich) werden im Vergleich zum Anzeigebereich
122a (linker Bereich) Veränderungen einer relativen Verdichtung in den unterschiedlich
markierten Flächenbereichen 231 bis 235 angezeigt, d. h. hier werden keine absoluten
Verdichtungswerte, sondern Änderungen des Verdichtungswertes bzw. des Grades der Verdichtung
(CMV-Wert) angezeigt. Die als Legende 222 bis 224 rechts neben dem Anzeigebereich
122b dargestellten Veränderungen dienen dem Fahrer ebenfalls als Zuordnungshilfe,
um die im Anzeigebereich 122b dargestellten markierten Flächenbereiche 231 bis 234
zuzuordnen. So zeigt beispielsweise die Fläche 233 an, dass beim Überfahren der Walze
10 in diesem Bereich nur eine minimale Veränderung der Verdichtung stattgefunden hat
und somit ein weiteres Walzen nicht mehr notwendig, ggf. sogar schädlich für eine
Verdichtung des Untergrunds 30 wäre. In den Bereichen 232 dagegen wurde eine größere
Veränderung der Verdichtung festgestellt, sodass hier noch weiter gewalzt werden sollte
und um eine optimale Verdichtung zu erreichen, sogar noch weiter gewalzt werden muss.
Dagegen wurde im Bereich 234 beim Überfahren der Walze 10 festgestellt, dass eine
Verdichtung des Untergrunds 30 in diesem Bereich wieder abgenommen hat, d. h. es wurde
eine negative Veränderung festgestellt. In diesem Bereich wurde bereits über das Optimum
hinaus verdichtet, sodass bereits eine Überverdichtung stattgefunden hat, was am Beispiel
einer asphaltierten Straße zu frühzeitigem Verschleiß dieser Straße bzw. des Straßenbelages
an diese Stelle bzw. in diesem Bereich führen kann. Der Bereich 231 zeigt an, dass
in diesem Bereich noch nicht gewalzt wurde. Der Bereich 235 zeigt an, dass in diesem
Bereich lediglich nur eine Überfahrt der Walze festgestellt wurde und demnach keine
Veränderung (d. h. ein Vergleich zwischen zwei Überfahrten) nicht möglich ist.
[0062] Im Anzeigebereich 122c (rechter Bereich) sind Bedienelemente 240a-d dargestellt,
mittels welchen der Fahrer die Anzeige- und Berechnungseinheit 120 bzw. das Verdichtungsmesssystem
15 bedienen kann. Beispielsweise kann während des Walzvorganges der Fahrer der Walze
10 eines der Bedienelemente 240a-d betätigen und so die gemessenen Werte (Temperatur,
Beschleunigung bzw. Krafteinwirkung, berechneter CMV-Wert, GNSS-Positionsdaten usw.)
abspeichern. Diese Werte können dann zu einer nachträglichen Dichtemessung des Untergrunds
30 für beispielsweise eine Bauabnahme der Baustelle oder asphaltierten Straße verwendet
werden. Denn anhand der GNSS-Positionsdaten kann der Punkt, an welchem der Walzenfahrer
die gemessenen Werte während des Walzvorganges gespeichert hat, von einem Messtrupp
genau angegangen werden, um an diesem Punkt weitere Messungen wie beispielsweise eine
Dichtemessung durchzuführen.
[0063] Entsprechend Ausführungsbeispielen kann anhand der bereits vorhandener bzw. aufgenommener
oder protokollierter Veränderung des Verdichtungsgrades bspw. die Amplitude der Vibration
der Walze verändert, wie z.B. minimiert oder ganz ausgeschaltet werden, wenn bspw.
eine weitere Verdichtung des Untergrunds schädlich wäre.
[0064] Auch wenn obige Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit einer Vorrichtung beschrieben
wurden, sei darauf hingewiesen, dass sich weitere Ausführungsbeispiele auf das entsprechend
im Hintergrund ablaufende Verfahren beziehen. Dieses Verfahren ist schematisch in
Fig. 5 dargestellt.
[0065] Bezug nehmend auf Fig. 5 sei darauf hingewiesen, dass das System zur Verdichtungsüberwachung,
welches im Zusammenhang mit einem Walzenverdichter beschrieben wurde, auch auf weitere
Verdichtungseinrichtungen, wie zum Beispiel Rüttelplatten übertragen werden kann.
[0066] Auch wenn obige Ausführungsbeispiele im Zusammenhang "Straßenbau" beschrieben wurden,
sind die Ausführungsbeispiele (Vorrichtung und Verfahren und System) nicht hierauf
limitiert. Das Messsystem kann auch für beliebige Verdichtungsarbeiten angewendet
werden, wie z. B. Mülldeponie oder allgemeine Bodenvorbereitungen (mit unterschiedlichen
Aufbauten).
[0067] Fig. 5 zeigt ein Verfahren zur Verdichtungskontrolle 1000 mit den Basisschritten
1110, 1120 und 1130. Der erste Basisschritt 1110 bezieht sich auf die Mittelung einer
Beschleunigung der Walze infolge der Rotation der Walze über den zeitlichen Verlauf
und Ausgeben des entsprechenden Messsignals zugehörig zu der mittleren Beschleunigung.
In einem parallel dazu ablaufenden Basisschritt 1120 wird ausgehend von erhaltenen
Positionsinformationen über den zeitlichen Verlauf eine Bewegungsbahn der Walzeneinrichtung
ermittelt und dieser Bewegungsbahn der Vielzahl an Messsignalen über den zeitlichen
Verlauf zugeordnet. Nun kann dann von dem entlang der Bewegungsbahn aufgetragenen
Messsignalen jeweils eine Veränderung der Verdichtung des Belages ermittelt werden
(vgl. Schritt 1130), wie oben bereits erläutert wurde.
[0068] An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass, auch wenn manche Aspekte
im Zusammenhang mit einer Vorrichtung beschrieben wurden, es sich von selbst versteht,
dass diese Aspekte auch eine Beschreibung des entsprechenden Verfahrens darstellen.
So ist also ein Block oder ein Bauelement der obigen Vorrichtung als entsprechender
Verfahrensschritt oder ein Merkmal eines Verfahrensschritts zu verstehen. Analog dazu
stellen Aspekte, die im Zusammenhang mit einem oder als ein Verfahrensschritt beschrieben
wurden, auch eine Beschreibung eines entsprechenden Blocks oder Details oder Merkmals
einer entsprechenden Vorrichtung dar. Einige oder alle der Verfahrensschritte können
durch Hardware-Apparate (unter Verwendung eines Hardware-Apparats, wie z.B. eines
Mikroprozessors, eines programmierbaren Computers oder einer elektronischen Schaltung
ausgeführt werden (vgl. Berechnungseinheit 120 in den Fig. 2a, 2b und 3). Bei einigen
Ausführungsbeispielen können einige oder mehrere dieser wichtigsten Funktionsschritte
durch einen solchen Apparat ausgeführt werden.
[0069] Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen kann das Verfahren einen zusätzlichen
Schritt 1150 des Klassifizierens der Veränderung der Verdichtung des Belages umfassen.
Dieser Schritt 1150, welcher hier als optionaler Schritt gestrichelt dargestellt ist,
folgt dem Schritt 1130. Die Klassifizierung erfolgt, wie oben dargestellt in die zwei
oder bevorzugt drei Gruppen ("1: keine weitere Verdichtung notwendig" / "2: weitere
Verdichtung sinnvoll" / "3: weitere Verdichtung schädlich").
[0070] Je nach bestimmten Implementierungsanforderungen können Ausführungsbeispiele der
Erfindung in Hardware oder in Software implementiert sein. Die Implementierung kann
unter Verwendung eines digitalen Speichermediums, beispielsweise einer Floppy-Disk,
einer DVD, einer Blu-ray Disc, einer CD, eines ROM, eines PROM, eines EPROM, eines
EEPROM oder eines FLASH-Speichers, einer Festplatte oder eines anderen magnetischen
oder optischen Speichers durchgeführt werden, auf dem elektronisch lesbare Steuersignale
gespeichert sind, die mit einem programmierbaren Computersystem derart zusammenwirken
können oder zusammenwirken, dass das jeweilige Verfahren durchgeführt wird. Deshalb
kann das digitale Speichermedium computerlesbar sein.
[0071] Manche Ausführungsbeispiele gemäß der Erfindung umfassen also einen Datenträger,
der elektronisch lesbare Steuersignale aufweist, die in der Lage sind, mit einem programmierbaren
Computersystem derart zusammenzuwirken, dass eines der hierin beschriebenen Verfahren
durchgeführt wird.
[0072] Allgemein können Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung als Computerprogrammprodukt
mit einem Programmcode implementiert sein, wobei der Programmcode dahin gehend wirksam
ist, eines der Verfahren durchzuführen, wenn das Computerprogrammprodukt auf einem
Computer abläuft.
[0073] Der Programmcode kann beispielsweise auch auf einem maschinenlesbaren Träger gespeichert
sein.
[0074] Andere Ausführungsbeispiele umfassen das Computerprogramm zum Durchführen eines der
hierin beschriebenen Verfahren, wobei das Computerprogramm auf einem maschinenlesbaren
Träger gespeichert ist.
[0075] Mit anderen Worten ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens somit
ein Computerprogramm, das einen Programmcode zum Durchführen eines der hierin beschriebenen
Verfahren aufweist, wenn das Computerprogramm auf einem Computer abläuft.
[0076] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Verfahren ist somit ein Datenträger
(oder ein digitales Speichermedium oder ein computerlesbares Medium), auf dem das
Computerprogramm zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren aufgezeichnet
ist.
[0077] Ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist somit ein Datenstrom
oder eine Sequenz von Signalen, der bzw. die das Computerprogramm zum Durchführen
eines der hierin beschriebenen Verfahren darstellt bzw. darstellen. Der Datenstrom
oder die Sequenz von Signalen kann bzw. können beispielsweise dahin gehend konfiguriert
sein, über eine Datenkommunikationsverbindung, beispielsweise über das Internet, transferiert
zu werden.
[0078] Ein weiteres Ausführungsbeispiel umfasst eine Verarbeitungseinrichtung, beispielsweise
einen Computer oder ein programmierbares Logikbauelement, die dahin gehend konfiguriert
oder angepasst ist, eines der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen.
[0079] Ein weiteres Ausführungsbeispiel umfasst einen Computer, auf dem das Computerprogramm
zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren installiert ist.
[0080] Ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung umfasst eine Vorrichtung oder
ein System, die bzw. das ausgelegt ist, um ein Computerprogramm zur Durchführung zumindest
eines der hierin beschriebenen Verfahren zu einem Empfänger zu übertragen. Die Übertragung
kann beispielsweise elektronisch oder optisch erfolgen. Der Empfänger kann beispielsweise
ein Computer, ein Mobilgerät, ein Speichergerät oder eine ähnliche Vorrichtung sein.
Die Vorrichtung oder das System kann beispielsweise einen Datei-Server zur Übertragung
des Computerprogramms zu dem Empfänger umfassen.
[0081] Bei manchen Ausführungsbeispielen kann ein programmierbares Logikbauelement (beispielsweise
ein feldprogrammierbares Gatterarray, ein FPGA) dazu verwendet werden, manche oder
alle Funktionalitäten der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen. Bei manchen
Ausführungsbeispielen kann ein feldprogrammierbares Gatterarray mit einem Mikroprozessor
zusammenwirken, um eines der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen. Allgemein
werden die Verfahren bei einigen Ausführungsbeispielen seitens einer beliebigen Hardwarevorrichtung
durchgeführt. Diese kann eine universell einsetzbare Hardware wie ein Computerprozessor
(CPU) sein oder für das Verfahren spezifische Hardware, wie beispielsweise ein ASIC.
[0082] Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele stellen lediglich eine Veranschaulichung
der Prinzipien der vorliegenden Erfindung dar. Es versteht sich, dass Modifikationen
und Variationen der hierin beschriebenen Anordnungen und Einzelheiten anderen Fachleuten
einleuchten werden. Deshalb ist beabsichtigt, dass die Erfindung lediglich durch den
Schutzumfang der nachstehenden Patentansprüche und nicht durch die spezifischen Einzelheiten,
die anhand der Beschreibung und der Erläuterung der Ausführungsbeispiele hierin präsentiert
wurden, beschränkt sei.
1. Messsystem (15, 15', 15") zur Verdichtungskontrolle eines Belages (20) für eine Verdichtungseinrichtung
(10), wobei die Verdichtungseinrichtung (10) ein Verdichtungselement (50, 60) umfasst,
das durch Gewicht und/oder Vibration (80) des Verdichtungselements (50, 60) den Belag
(20) verdichtet, mit folgenden Merkmalen:
einen Verdichtungssensor (150), der ausgebildet ist, um eine Beschleunigung einer
Messsonde infolge einer Messvibration und/oder eine Beschleunigung des Verdichtungselements
(50, 60) infolge der Vibration (80) des Verdichtungselements (50, 60) über den zeitlichen
Verlauf zu ermitteln und ein Messsignal zugehörig zu der ermittelten Beschleunigung
auszugeben;
einer Positions-Auswerteeinheit (120a), die ausgebildet ist, um ausgehend von erhaltenen
Positionsinformationen über den zeitlichen Verlauf eine Bewegungsbahn der Verdichtungseinrichtung
(1120) zu ermitteln und die Messsignale über den zeitlichen Verlauf der Bewegungsbahn
zuzuordnen; und
einer Messwerte-Auswerteeinheit (120b), die ausgebildet ist, um zu jedem Messsignal
auf der Bewegungsbahn eine Veränderung einer Verdichtung des Belages (20) zu ermitteln.
2. Messsystem (15, 15', 15") gemäß Anspruch 1, wobei die Messwerte-Auswerteeinheit (120b)
ausgebildet ist, um die Bewegungsbahn einer ersten Gruppe zuzuordnen, wenn die Veränderung
der Verdichtung des Belages (20) minimal ist, wobei bei der ersten Gruppe kein Verdichten
mehr erforderlich ist.
3. Messsystem (15, 15', 15") gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die Messwerte-Auswerteeinheit
(120b) ausgebildet ist, um die Bewegungsbahn einer zweiten Gruppe zuzuordnen, wenn
die Veränderung der Verdichtung des Belages (20) groß ist, wobei bei der zweiten Gruppe
weiteres Verdichten notwendig ist.
4. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Messwerte-Auswerteeinheit
(120b) ausgebildet ist, um die Bewegungsbahn einer dritten Gruppe zuzuordnen, wenn
die Veränderung der Verdichtung des Belages (20) negativ ist, wobei bei der dritten
Gruppe ein weiteres Verdichten schädlich ist.
5. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Veränderung
der Verdichtung des Belages (20) eine Veränderung der relativen Verdichtung des Belages
(20) ist.
6. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Ermittlung
der Veränderung der Verdichtung des Belages (20) den Schritt der Differenzbildung
einer absoluten Verdichtung des Belages (20) vor dem Verdichten und einer absoluten
Verdichtung des Belages (20) nach dem Verdichten umfasst.
7. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Positions-Auswerteeinheit
(120a) ausgebildet ist, um die erfolgten Überfahrten über die Bewegungsbahn zu zählen.
8. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei zur Ermittlung
der Veränderung der Verdichtung des Belages (20) eine Veränderung der Krafteinwirkung
auf dem Belag (20) mittels des Verdichtungssensors (150) gemessen wird.
9. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, das ein Vibrationsgenerator
umfasst, der dazu ausgebildet ist, die Messvibration zu erzeugen.
10. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Messsystem
(15, 15', 15") einen Positionssensor (100) umfasst, der ausgebildet ist, die Positionsinformationen
an die Positions-Auswerteeinheit (120a) auszugeben.
11. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Messsystem
(15, 15', 15") einen Temperatursensor (140) umfasst, der ausgebildet ist, um die Temperatur
des Belages (20) beim Verdichten zu ermitteln.
12. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Messsystem
(15, 15', 15") eine Kommunikationsschnittstelle (110) zur Kommunikation mit einer
externen Einheit umfasst.
13. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Messsystem
(15, 15', 15") eine Schnittstelle (130) zum Anschluss zumindest einer der Sensoren
der Gruppe umfassend den Verdichtungssensor (150), einen Positionssensor (100) oder
einen Temperatursensor (140) umfasst.
14. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Messsystem
(15, 15', 15") ein Anzeigegerät zur Anzeige der Veränderung der Verdichtung des Belages
(20) entlang der Bewegungsbahn umfasst.
15. Messsystem (15, 15', 15") gemäß Anspruch 14, wobei die Anzeige ausgebildet ist, um
neben der Veränderung der Verdichtung des Belages (20) entlang der Bewegungsbahn einen
absoluten Wert der Verdichtung des Belages (20) für die Bewegungsbahn auszugeben.
16. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Messsystem
(15, 15', 15") einen Speicher zum Protokollieren der Veränderung der Verdichtung des
Belages (20) entlang der Bewegungsbahn umfasst.
17. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Messwerte-Auswerteeinheit
(120b) ausgebildet ist, um auf Basis der Veränderung der Verdichtung des Belages (20)
oder auf Basis der Veränderung der Verdichtung des Belages (20) eines letzten Verdichtungsvorgangs
im Vergleich zu der Veränderung der Verdichtung des Belages (20) eines vorletzten
Verdichtungsvorgangs eine Schwachstelle im Belag (20) zu ermitteln.
18. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Verdichtungseinrichtung
(10) eine Walzeneinrichtung ist und wobei das Verdichtungselement (50, 60) eine Bandage
umfasst.
19. Messsystem (15, 15', 15") gemäß einem der Ansprüche 1 bis 17, wobei das Verdichtungselement
(50, 60) eine Rüttelplatte ist.
20. Walzeneinrichtung (10) mit einer oder zwei Bandagen (50, 60) sowie einem Messsystem
(15, 15', 15") gemäß einem der Ansprüche 1 bis 18.
21. Verfahren (1000) zur Verdichtungskontrolle eines Belages (20) für eine Verdichtungseinrichtung
(10), wobei die Verdichtungseinrichtung (10) ein Verdichtungselement (50, 60) umfasst,
das durch Gewicht und/oder Vibration (80) des Verdichtungselements (50, 60) den Belag
(20) verdichtet, mit folgenden Schritten:
Ermitteln einer Beschleunigung einer Messsonde infolge einer Messvibration und/oder
einer Beschleunigung des Verdichtungselements (1110) infolge der Vibration (80) des
Verdichtungselements (50, 60) über den zeitlichen Verlauf und
Ausgeben eines Messsignals zugehörig zu der ermittelten Beschleunigung;
Ermitteln einer Bewegungsbahn der Verdichtungseinrichtung (1120) ausgehend von erhaltenen
Positionsinformationen über den zeitlichen Verlauf und Zuordnen der Messsignale über
den zeitlichen Verlauf der Bewegungsbahn und
Ermitteln zu jedem Messsignal auf der Bewegungsbahn einer Veränderung einer Verdichtung
des Belages (1130).
22. Verfahren (1000) gemäß Anspruch 18, das zusätzlich den Schritt des Klassifizierens
(1150) der Veränderung der Verdichtung des Belages (20) umfasst, wobei die Veränderung
der Verdichtung des Belages (20) einer ersten Gruppe zugeordnet wird, wenn die Veränderung
der Verdichtung des Belages (20) minimal ist, wobei sie einer zweiten Gruppe zugeordnet
wird, wenn die Veränderung der Verdichtung des Belages (20) groß ist, und wobei sie
einer dritten Gruppe zugeordnet wird, wenn die Veränderung der Verdichtung des Belages
(20) negativ ist,
wobei bei der ersten Gruppe kein Verdichten mehr erforderlich ist, wobei bei der zweiten
Gruppe ein Verdichten notwendig ist, und wobei bei der dritten Gruppe ein weiteres
Verdichten schädlich ist.
23. Computerprogramm mit einem Programmcode zur Durchführung des Verfahrens (1000) nach
Anspruch 21 oder 22, wenn das Programm auf einem Computer abläuft.