Gebiet der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verlagern einer Treibstange eines Verschlusses
zwischen einer entriegelten Stellung und einer verriegelten Stellung, wobei ein von
einem Kraftantriebsaggregat linear verlagerbares Antriebsglied mit einem Kupplungselement
mit einem Gegenkupplungselement der Treibstange kuppelbar ist.
Stand der Technik
[0002] Eine gattungsgemäße Vorrichtung beschreibt die
EP 0 942 135 B2. Der dort beschriebene Verschluss besitzt ein Antriebsglied, welches von einem Kraftantriebsaggregat,
nämlich einem Elektromotor und einem Untersetzungsgetriebe linear verschieblich ist.
Hierzu greift ein Letztrad des Untersetzungsgetriebes in eine Verzahnung des Antriebsgliedes
ein. Das Antriebsglied besitzt ein Kupplungselement in Form eines quer zur Verlagerungsrichtung
abragenden Zapfens. Eine Treibstange besitzt ein Gegenkupplungselement in Form einer
Zunge, gegen die das Kupplungselement zur linearen Mitnahme der Treibstange anschlägt.
[0003] Die
DE 10 2012111 881 A1 beschreibt ein Standflügelschloss mit einem Fallenauswerfer. Vom Schlossgehäuse ragt
jeweils eine Treibstange nach unten und nach oben. Die beiden Treibstangen können
aufeinander zu bewegt werden, so dass die beiden Enden der Treibstange aus Gegenschließteilen
des Türrahmens heraustreten können, um den Standflügel zu öffnen. Einhergehend damit
wird ein Riegel beziehungsweise eine Falle des Gangflügelschlosses zurückgeschoben.
Es ist ein elektromotorischer Antrieb vorgesehen, der die Treibstange von einer Sperrstellung
in eine Freigabestellung und zurück verlagern kann. Darüber hinaus kann die Treibstange
über die Sperrstellung hinaus verlagert werden. Mit dieser dritten Verlagerung wird
eine E-Öffnungsfunktion erreicht, bei der nur der Riegel beziehungsweise die Falle
des Gangflügelschlosses aus dem Standflügelschloss herausgeschoben wird.
Zusammenfassung der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung gebrauchsvorteilhaft
weiterzubilden und insbesondere die Paniksicherheit eines derartigen Verschlusses
zu verbessern.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung, wobei die
Unteransprüche nicht nur vorteilhafte Weiterbildungen des Hauptanspruchs, sondern
auch eigenständige Lösungen der Aufgabe darstellen.
[0006] Zunächst und im Wesentlichen wird vorgeschlagen, dass das Kupplungselement von einem
Kupplungsaktuator in einer Kupplungsstellung gehalten wird. Dies soll bei einem bestromten
Kupplungsaktuator erfolgen. Wird der Kupplungsaktuator nicht bestromt, so kann das
Kupplungselement aus der Kupplungsstellung mit dem Gegenkupplungselement heraustreten.
Wird der Kupplungsaktuator bestromt, so führt eine Betätigung des Kraftantriebsaggregates
zu einer Verlagerung der Treibstange. Bei einem Stromausfall kann das Kupplungselement
sich vom Gegenkupplungselement entkuppeln, so dass ungeachtet der Position des Antriebsgliedes
die Treibstange manuell, beispielsweise durch Drehen einer Drückernuss, verlagert
werden kann. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Treibstange ihre Sperrstellung
einnimmt, beispielsweise ein am Ende der Treibstange angeordneter Riegelkopf in ein
Gegenschließteil eingreift. Bei einem Stromausfall und fehlender Notstromversorgung
kann das Kraftantriebsaggregat die Treibstange nicht in die Freigabestellung verlagern.
Wegen der Möglichkeit der Entkupplung ist dies aber manuell möglich, ohne dass bei
der manuellen Verlagerung der Treibstange von der Sperrstellung in die Freigabestellung
das Antriebsglied mitverlagert werden muss. In einer bevorzugten Weiterbildung der
Erfindung wird der Kupplungsaktuator von einem Elektromagneten ausgebildet. Der Elektromagnet
besitzt eine Spulenanordnung, die bei einer Bestromung ein Magnetfeld aufbaut. Der
Kupplungsaktuator besitzt eine Ankerplatte, die von dem Magnetfeld bevorzugt in anziehender
Richtung verlagert wird, um das Kupplungselement in seiner Kupplungsstellung mit dem
Gegenkupplungselement zu halten. Der Kupplungsaktuator kann eine Gleitfläche aufweisen.
Diese Gleitfläche kann von einer mit der Ankerplatte starr verbundenen, einen Gleitflächenträger
ausbildenden Platte gebildet sein. An dieser Gleitfläche kann sich ein Kupplungsglied
abstützen, dass das Kupplungselement ausbildet. Es kann bei der Verlagerung des Antriebsgliedes
an der Gleitfläche entlanggleiten. Die Gleitfläche erstreckt sich in der Bewegungsrichtung
der Treibstange. Die Gleitfläche kann darüber hinaus in einer Richtung quer zur Bewegungsrichtung
der Treibstange in Richtung auf die Treibstange zu verlagert werden. Dies erfolgt
bei der Bestromung des Kupplungsaktuators. Die Gleitfläche beziehungsweise der die
Gleitfläche tragender Gleitflächenträger, bei dem es sich auch um die Ankerplatte
handeln kann, entfaltet somit eine Kupplungskraft auf das Kupplungselement. Das Kupplungsglied
kann in Treibstangenverlagerungsrichtung bewegungsfest am Antriebsglied sitzen. Das
Kupplungsglied trägt ein Kupplungselement, welches sich quer zur Verlagerungsrichtung
der Treibstange verlagern lässt. Hierzu ist das Kupplungsglied bevorzugt als Schwinge
ausgebildet, die mit einer Schwenkachse am Antriebsglied befestigt ist. Ein freies
Ende der bevorzugt L-förmigen Schwinge trägt einen Vorsprung, der das Kupplungselement
ausbildet. Ein dem Kupplungselement gegenüberliegende Abschnitt des Kupplungsgliedes
kann sich an der Gleitfläche abstützen. Der Vorsprung des Kupplungselementes kann
von einem Zapfen oder einem Zahn ausgebildet sein. Der Zahn oder der Zapfen kann Rundungsabschnitte
aufweisen. Das Gegenkupplungselement kann eine Aussparung in der Treibstange sein.
Die Aussparung kann schräg oder gerundet verlaufende Wände aufweisen. Das Kupplungselement
wirkt bevorzugt derart mit dem Gegenkupplungselement zusammen, dass eine permanente
Kraft in Eingriffsrichtung des Kupplungselementes erforderlich ist, um durch eine
Verlagerung des Antriebsgliedes die Treibstange gegen die Reibungskräfte oder dergleichen
von einer ersten Betriebsstellung in eine zweite Betriebsstellung zu verlagern. Diese
Kraft wird vom Kupplungsaktuator aufgebracht. Es ist eine Kraft in Richtung quer zur
Treibstangenverlagerungsrichtung. Eine die Bewegung der Treibstange hemmende Hemmkraft
kann eine Gegenkraft entfalten, die bei Überschreitung eines Grenzwertes das Kupplungselement
vom Gegenkupplungselement entkuppelt. Trifft beispielsweise die Treibstange bei ihrer
Verlagerung von der Freigabenstellung in die Sperrstellung gegen einen Widerstand,
so dass ihre Weiterverlagerung blockiert ist, so bildet der zuvor beschriebene Funktionsmechanismus
eine Überlastsicherung. Im Detail wird die Überlastsicherung durch die Schrägflanken
des Kupplungselements beziehungsweise des Gegenkupplungselementes erreicht. Die Schrägflanke
verläuft derart schräg zur Bewegungsrichtung der Treibstange, dass eine in Treibstangenrichtung
wirkende Kraft eine dazu quergerichtete Kraftkomponente auf das Kupplungselement ausübt.
In einer Weiterbildung der Erfindung, die auch eigenständigen Charakter hat, ist vorgesehen,
dass die Position der Treibstange beziehungsweise die Position des Antriebsgliedes
durch zwei voneinander verschiedene und getrennte Sensoranordnungen erfasst werden.
Beispielsweise kann die Treibstange einen ersten Auslöser aufweisen, bei dem es sich
beispielsweise um einen Magneten handelt. Im Schlossgehäuse sind zwei, bevorzugt drei
magnetsensitive Sensoren, beispielsweise REED-Schalter vorgesehen, die mit dem an
der Treibstange angeordneten Magneten zusammenwirken. In bekannter Weise lässt sich
somit ermitteln, ob die Treibstange eine von drei Schaltpositionen einnimmt. Auch
das Antriebsglied trägt einen Auslöser, beispielsweise einen Magneten, der mit drei
an verschiedenen Positionen im Schlossgehäuse angeordneten magnetsensitiven Sensoren
zusammenwirkt. Unabhängig von den Betriebsstellungen der Treibstange lassen sich die
Betriebsstellungen des Antriebsgliedes erfassen. Eine räumlich günstige Anordnung
des Auslösers wird dadurch erreicht, dass der Auslöser am Ende eines Verbindungselementes
angeordnet ist, welches mit dem Antriebsglied verbunden ist. Bei dem Verbindungselement
kann es sich um eine sich parallel zur Treibstange erstreckende flache, blattfederartige
Fahne handeln, an deren Ende der Auslöser sitzt.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich insbesondere als Antriebsvorrichtung
für ein Standflügelschloss, wie es in der
DE 10 2012 111 881 A1 beschrieben wird, also bei einem Standflügelverschluss, bei dem zwei Treibstangen
in entgegengesetzten Richtungen verlagert werden können, wobei die beiden Treibstangen
von einer Sperrstellung in eine Freigabestellung verlagert werden, in welcher Freigabestellung
Verschlusselemente, beispielsweise eine Falle oder ein Riegel eines Gangflügelverschlusses
aus Riegeleintrittsöffnungen des Standflügelverschlusses heraus verlagert werden.
Die Treibstangenanordnung des Standflügelschlosses lassen sich darüber hinaus über
die Sperrstellung hinaus verlagern, um eine elektromotorische Fallenrückzugsfunktion
zu verwirklichen.
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Lösung werden folgende Vorteile erreicht: Das Antriebsglied,
welches bevorzugt von einem Antriebsschieber ausgebildet ist, und die Zahnstange werden
grundsätzlich nur beim Bestromen des Kupplungsaktuators miteinander gekuppelt. Im
Brandschutzfall ist der die Gleitfläche tragende Gleitflächenträger, also bevorzugt
der Anker des Elektromagneten, verlagerbar, da der Magnet stromlos ist. Das Kupplungsglied,
also bevorzugt die am Antriebsglied angelenkte Schwinge, kann gewissermaßen belastungsfrei
in ihre entkuppelte Stellung schwenken. Hierzu ist es förderlich, wenn eine das Gegenkupplungselement
ausbildende Ausnehmung der Treibstange Schrägflanken ausbildet. Wird auf die Treibstange
eine Kraft in ihrer Bewegungsrichtung aufgebracht, beispielsweise durch Drehen einer
Drückernuss, so entfaltet die am Kupplungselement angreifende Schrägflanke eine Kraft
quer zur Verlagerungsrichtung der Treibstange, die das Kupplungselement außer Eingriff
der Ausnehmung bringen kann. Bei einem elektromotorischen Schließen gegen einen Widerstand,
beispielsweise bei einem Winddruck auf die Tür, führt die Kupplung eine Überlastsicherung
durch. Die Überlastsicherung verhindert auch eventuelle mechanische Schäden am Verschluss
bei einer mechanischen Übersteuerung, wenn beispielsweise das Antriebsglied in die
eine Richtung fährt und durch Angriff an einer Nuss des Verschlusses, insbesondere
des Standflügelverschlusses, eine Kraft auf die Treibstangen in Gegenrichtung ausgeübt
wird. Unter dem Begriff "Treibstange" versteht die Erfindung jegliche Art von innerhalb
eines Verschlusses oder einer Verschlussanordnung linear verlagerbaren Elemente, also
insbesondere auch Riegelstangen, Riegelschieber, Kraftübertragungselemente und Bewegungsübertragungselemente.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0009] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- die Vorrichtung, bei der es sich um ein Antriebsaggregat für einen Treibstangenverschluss
handelt, in der Draufsicht, wobei das Gehäuse geöffnet dargestellt ist, der mit der
Vorrichtung gekuppelte Verschluss eine Sperrstellung einnimmt und Kupplungselement
4 und Gegenkupplungselement 5 entkuppelt sind,
- Fig. 2
- vergrößert den Ausschnitt II in Figur 1,
- Fig. 3
- vergrößert den Ausschnitt III in Figur 1,
- Fig. 4
- den Verschluss in der Sperrstellung, jedoch mit bestromtem Kupplungsaktivator 6, so
dass das Kupplungselement 4 mit dem Gegenkupplungselement 5 gekoppelt ist,
- Fig. 5
- eine Darstellung gemäß Figur 1, jedoch mit durch Bestromen des Kraftantriebsaggregats
verlagerter Treibstange 1, in der ein mit der Vorrichtung gekuppelter Verschluss eine
Freigabestellung einnimmt,
- Fig. 6
- eine Darstellung gemäß Figur 1 in der Freigabestellung, wobei nach Aufhebung der Bestromung
des Kupplungsaktuators 6 das Kupplungselement 4 gegenüber dem Gegenkupplungselement
5 entkoppelt ist,
- Fig. 7
- eine Darstellung gemäß Figur 1, wobei ausgehend von der in der Figur 5 dargestellten
Betriebsstellung der Kupplungsaktuator 6 bestromt worden ist und das Kraftantriebsaggregat
2 das Antriebsglied 3 in eine der Figur 1 entsprechenden Stellung verlagert hat, die
Treibstange 1 jedoch bewegungsblockiert ist, so dass das Kupplungselement 4 sich vom
Gegenkupplungselement 5 getrennt hat oder eine Betriebsstellung, die ausgehend von
der in Figur 4 dargestellten Betriebsstellung nach einem Stromausfall erreicht wird,
indem die Treibstange 1 manuell, beispielsweise durch Drehen einer Drückernuss eines
mit der Vorrichtung zusammenwirkenden Verschlusses in die Freigabestellung verlagert
worden ist,
- Fig. 8
- eine Darstellung gemäß Figur 1, bei der die Treibstange 1 durch gleichzeitige Bestromung
des Kraftantriebsaggregates 2 und des Kupplungsaktuators 6 über die in der Figur 1
dargestellte Stellung hinaus in eine Fallenauswurfstellung des Verschlusses verlagert
worden ist.
Beschreibung der Ausführungsformen
[0010] Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung ist eine Antriebsvorrichtung, mit der
eine Treibstange 1 in ihrer Erstreckungsrichtung in drei voneinander verschiedene
Betriebsstellungen gebracht werden kann, um einen Verschluss, wie er in der
DE 10 2012111 881 A1 beschrieben ist, anzutreiben. Der Offenbarungsgehalt dieser Druckschrift wird deshalb
vollinhaltlich mit in den Offenbarungsgehalt dieser Patentanmeldung mit einbezogen.
[0011] Die Treibstange 1 ist auf der Rückseite eines Vorrichtungsgehäuses linear verschieblich
gelagert. Ihre Bewegungsrichtung entspricht der Erstreckungsrichtung eines Stulps
27. Auf der Treibstange 1 ist ein Antriebsglied 3 linear verlagerbar angeordnet. Bei
dem Antriebsglied 3 handelt es sich um einen Schlitten, der eine U-förmige Ausnehmung
aufweist, in der die Treibstange 1 einliegt. Das Antriebsglied 3 reitet gewissermaßen
auf der ein Rechteckprofil aufweisenden Treibstange 1. Das Antriebsglied 3 besitzt
eine Linearverzahnung, in die das Letztrad 12 eines Untersetzungsgetriebes 11 eingreift.
Das Untersetzungsgetriebe 11 besitzt eine Vielzahl von Zahnrädern und ein Erstrad
14, welches von einer Schnecke 13 drehangetrieben wird, die auf einer Abtriebswelle
eines Elektromotors 2 sitzt. Das Untersetzungsgetriebe 11 und der Elektromotor 2 sind
im Vorrichtungsgehäuse angeordnet. Durch eine Bestromung des Elektromotors 2 kann
das Antriebsglied 3 je nach Stromrichtung entweder in die eine oder in die andere
Richtung verlagert werden.
[0012] Das Antriebsglied 3 trägt eine Schwinge, die um eine Schwenkachse 16 am Antriebsglied
3 angelenkt ist und die ein Kupplungsglied 10 ausbildet. Das Kupplungsglied 10 beziehungsweise
die von ihm ausgebildete Schwinge besitzt eine L-Form beziehungsweise eine T-Form.
Das Kupplungsglied 10 besitzt somit einen langen Hebelarm, der mit seinem freien Ende
an der Schwenkachse 16 am Antriebsglied 3 angelenkt ist, und einen kurzen Arm, dessen
Ende ein Kupplungselement 4 in Form eines Rundzapfens trägt. Das Knie des Kupplungsgliedes
10 stützt sich an einer Gleitfläche 9 ab. Vom Knie des Kupplungsgliedes 10 ragt ein
Fortsatz ab, der eine Anlageflanke 26 ausbildet, die sich an der Gleitfläche 9 abstützt.
Der Fortsatz verleiht der Schwinge die T-Form.
[0013] Die Gleitfläche 9 wird von einem Gleitflächenträger 8 in Form eines Flachkörpers
gebildet, der bevorzugt von einem Elektromagneten 7 verlagerbar ist. Der Elektromagnet
7 bildet zusammen mit dem Gleitflächenträger 8 einen Kupplungsaktuator 6 aus. Der
Gleitflächenträger 8 ist gegenüber dem Spulenträger des Elektromagneten 7 verschieblich.
Hierzu ragen Führungsstangen 15 in Führungen des Gehäuses des Elektromagneten 7. Die
Führungsstangen sind mit ihren Enden an einer Ankerplatte befestigt. Der Anker kann
auf seiner vom Elektromagneten 7 wegweisenden Seite eine längliche Vertiefung in Form
einer Nut besitzen, wobei der Nutboden die Gleitfläche 9 bildet. Der die Anlageflanke
26 ausbildende Fortsatz greift dann in diese Nut ein.
[0014] Der die Gleitfläche 9 ausbildende Gleitflächenträger 8 kann zwei Betriebszustände
einnehmen. In einem ersten Betriebszustand ist die Gleitfläche 9 von der Treibstange
1 in Richtung quer zur Verlagerungsrichtung der Treibstange 1 derart beabstandet,
dass das Kupplungselement 4 aus einer Ausnehmung, die ein Gegenkupplungselement 5
ausbildet, der Treibstange 1 herausgetreten ist. In einer zweiten Betriebsstellung,
die nur durch eine Bestromung des Elektromagneten 7 erreichbar ist, wird auf die Ankerplatte
28 eine magnetische Kraft ausgeübt, die die Ankerplatte 28 in Richtung auf die Treibstange
verlagert. Dabei kann das Kupplungselement 4 in die das Gegenkupplungselement 5 bildende
Ausnehmung der Treibstange 1 eintreten. Der die Gleitfläche 9 ausbildende Gleitflächenträger
ist mit zwei Führungsstangen 15 starr mit einer Zugplatte 28 verbunden. Zwischen Zugplatte
und Gleitflächenträger befinden sich die Spulen des Elektromagneten 7. Beim Bestromen
des Elektromagneten 7 wird die Zugplatte 28 in Richtung auf den Kern des Elektromagneten
7 gezogen.
[0015] Der Elektromagnet 7 entfaltet eine Kraft in Richtung quer zur Verlagerung der Treibstange
auf das Kupplungselement 4, die ausreichend groß ist, damit das Kupplungselement 4
bei einer normalen Verlagerung der Treibstange 1 von einer Freigabestellung eines
Verschlusses in eine Sperrstellung eines Verschlusses nicht aus der das Gegenkupplungselement
5 ausbildenden Ausnehmung heraustritt.
[0016] Wirkt jedoch auf die Bewegung der Treibstange 1 eine Hemmkraft, so kann das Kupplungselement
4 die das Gegenkupplungselement 5 ausbildende Ausnehmung verlassen. Hierzu besitzt
die Ausnehmung schräg zur Bewegungsrichtung der Treibstange 1 verlaufende Wände, an
denen sich das von einem Rundzapfen ausgebildete Kupplungselement 4 abstützt.
[0017] Bei einer normalen Verlagerung der Treibstange 1 kann das Kupplungsglied 10 entlang
der Gleitfläche 9 verlagert werden. Hierzu erstreckt sich die Gleitfläche 9 in Bewegungsrichtung
der Treibstange 1. Sie verläuft gewissermaßen parallel zur Treibstangenverlagerungsrichtung,
so dass sie während der Verlagerung des Antriebsgliedes 3 das Kupplungsglied 10 in
der Kupplungsstellung hält.
[0018] Die Funktionsweise der Vorrichtung wird unter Bezugnahme auf einen Standflügelverschluss,
wie er in der
DE 10 2012111 881 A1 beschrieben ist, nachfolgend erläutert:
[0019] Die in der Figur 1 dargestellte Betriebsstellung entspricht einer Sperrstellung des
Verschlusses, in der der Kupplungsaktuator 6 unbestromt ist, so dass das Kupplungselement
4 das Gegenkupplungselement 5 verlassen kann.
[0020] Soll der Verschluss - ausgehend von der in der Figur 1 dargestellten Sperrstellung
- entweder in eine Fallenrückzugsstellung oder in eine Freigabestellung verlagert
werden so muss das Kraftantriebsaggregat 2, also der Elektromotor 7, bestromt werden.
Gleichzeitig muss der Kupplungsaktuator 6 bestromt werden, so dass das Kupplungselement
4 in der Kupplungsstellung gehalten wird. Bei der Bestromung des Elektromagneten 7
wird die eine Ankerplatte ausbildende Zugplatte 28 angezogen. Der Gleitflächenträger
8 wird in Richtung auf das Antriebsglied 3 verlagert und verschwenkt das Kupplungsglied
10, so dass das Kupplungselement 4 in die vom Gegenkupplungselement 5 gebildete Aussparung
eintreten kann, so dass das Antriebsglied 3 verschiebefest mit der Treibstange 1 gekuppelt
ist. Diese Betriebsstellung zeigt die Figur 4. Nach einer elektromotorischen Verlagerung
des Antriebsgliedes 3 wird die in Figur 5 dargestellte Freigabestellung erreicht,
in der die Treibstange 1 vom nach unten verlagerten Antriebsglied 3 mitverlagert worden
ist. Bei der Verlagerung des Antriebsgliedes 3 gleitet die Anlageflanke 26 an der
Gleitflanke 9 entlang.
[0021] Wird die Bestromung des Kupplungsaktuators 6 aufgehoben, so kann das Kupplungselement
4 aus der Ausnehmung, die das Gegenkupplungselement 5 ausbildet, heraustreten, wie
es die Figur 6 zeigt.
[0022] In der Betriebsstellung, die die Figur 7 zeigt, befindet sich die Treibstange 1 in
einer der Freigabestellung entsprechenden Position, das Antriebsglied 3 ist aber in
einer der Sperrstellung entsprechenden Position. Diese Betriebsstellung kann dadurch
erreicht werden, dass die Treibstange 1 - ausgehend von einer in Figur 1 dargestellten
Sperrstellung - manuell in die Freigabestellung verlagert worden ist, was beispielsweise
durch Betätigen einer Drückernuss des Verschlusses erfolgen kann. Dies entspricht
beispielsweise einer Notöffnung im Falle eines Stromausfalls. Da der Kupplungsaktuator
6 nicht bestromt ist, kann das Kupplungselement 4 sich vom Gegenkupplungselement 5
trennen. Dies ist mit einer Schwenkbewegung des Kupplungsgliedes 10 um die Schwenkachse
16 verbunden.
[0023] Die in Figur 7 dargestellte Betriebsstellung kann aber auch dadurch erreicht sein,
dass die Beweglichkeit der Treibstange 1 blockiert ist und das Kupplungselement 4
aufgrund einer Gegenkraft, die größer ist als die von der Gleitfläche 9 auf das Kupplungsglied
10 ausgeübten Kraft aus der Ausnehmung herausgedrängt worden ist. Die Gegenkraft muss
hierzu die vom Elektromagneten 7 aufgebrachte Kraft übersteigen, um den Gleitflächenträger
8 in Richtung weg von der Treibstange 1 zu verlagern. Hierbei vergrößert sich der
Abstand der Zugplatte 28 vom Kern des Elektromagneten 7.
[0024] Die in Figur 8 dargestellte Betriebsstellung entspricht einer Fallenauswurfstellung
des Verschlusses. Hier ist die Treibstange 1 durch Verlagern des Antriebsgliedes 3
über die Sperrstellung hinaus verlagert worden. Auch bei dieser Verlagerung werden
gleichzeitig der Elektromotor 2 und der Kupplungsaktuator 6 bestromt.
[0025] Zur Erfassung der Betriebszustände der Treibstange 1 beziehungsweise des Antriebsgliedes
3, die zuvor erläutert worden sind, dienen auf im Schlossgehäuse angeordneten Leiterplatten
sitzende Magnetsensoren 17,18,19 beziehungsweise 21, 22, 23.
[0026] Die Magnetsensoren 17,18,19 dienen der Erfassung der Betriebsstellung des Antriebsgliedes
3. Hierzu trägt das Antriebsglied 3 ein Verbindungselement 25 in Form einer langgestreckten
Zunge, die von einer Blattfeder ausgebildet ist. Die Zunge verläuft parallel zur Treibstange
1 und trägt an ihrem freien Ende einen Magneten 20. Die Sensoren 17,18,19 geben ein
Sensorsignal ab, wenn der Magnet 20 auf Höhe des jeweiligen Sensors 17 bis 19 ist.
[0027] Die Betriebsstellung der Treibstange 1 wird getrennt von der Betriebsstellung des
Antriebsgliedes 3 erfasst. Hierzu sind die Magnetsensoren 21, 22, 23 vorgesehen, die
mit einem Magneten 24 zusammenwirken, der fest an der Treibstange 1 befestigt ist.
[0028] Die vorstehenden Ausführungen dienen der Erläuterung der von der Anmeldung insgesamt
erfassten Erfindungen, die den Stand der Technik zumindest durch die folgenden Merkmalskombinationen
jeweils auch eigenständig weiterbilden, nämlich:
[0029] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kupplungselement 4 von
einem elektrisch bestromten elektromechanischen Kupplungsaktuator 6 in einer Kupplungsstellung
gehalten wird, aus der es bei nicht bestromtem Kupplungsaktuator 6 heraustreten kann.
[0030] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Kupplungsaktuator 6 mindestens
einen Elektromagneten 7, beispielsweise zwei Spulen aufweist, der mit einer Ankerplatte
28 zusammenwirkt.
[0031] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Kupplungsaktuator 6 eine
Gleitfläche 9 aufweist, die sich in Bewegungsrichtung der Treibstange 1 erstreckt
und bei der Bestromung in Richtung auf die Treibstange 1 verlagert wird, wobei sich
ein das Kupplungselement 4 ausbildendes Kupplungsglied 10 an der Gleitfläche 9 abstützt.
[0032] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kupplungsglied 10 in Treibstangenverlagerungsrichtung
bewegungsfest am Antriebsglied 3 sitzt.
[0033] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kupplungsglied 10 eine
Schwinge ist.
[0034] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kupplungselement 4 ein
Vorsprung und das Gegenkupplungselement 5 eine Ausnehmung ist.
[0035] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Antriebsglied 3 eine Zahnstange
ausbildet, in die ein Letztrad 12 eines Untersetzungsgetriebes 11 eingreift.
[0036] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Kupplungsaktuator 6 eine
Kraft in Richtung quer zur Treibstangenverlagerungsrichtung auf das Kupplungselement
4 ausübt, wobei das Kupplungselement 4 derart mit dem Gegenkupplungselement 5 zusammenwirkt,
das eine die Bewegung der Treibstange hemmende Hemmkraft eine Gegenkraft auf das Kupplungselement
4 erzeugt, die das Kupplungselement 4 vom Gegenkupplungselement 5 entkuppelt.
[0037] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kupplungselement 4 und/oder
das Gegenkupplungselement 5 miteinander zusammenwirkende Rund- oder Schrägflächen
aufweisen.
[0038] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Position der Treibstange
1 und die Position des Antriebsgliedes 3 jeweils durch voneinander getrennte Sensoranordnungen
17 bis 20; 21 bis 24 erfasst werden.
[0039] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Sensoranordnung jeweils
ein an der Treibstange 1 beziehungsweise an einem Verbindungselement 25 des Antriebsgliedes
3 angeordneten Auslösers 24, 20 aufweist und im Schlossgehäuse jeweils mehrere in
Treibstangenverlagerungsrichtung voneinander beabstandete Sensoren 11 bis 19; 21 bis
23 vorgesehen sind.
[0040] Eine Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Antriebsglied 3 mit einer
sich parallel zur Treibstange 1 erstreckenden Zunge verbunden ist, die an ihrem Ende
einen Magneten 20 trägt, der mit Magnetsensoren 17, 18, 19 zusammenwirkt.
[0041] Alle offenbarten Merkmale sind (für sich, aber auch in Kombination untereinander)
erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt
der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich
mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender
Anmeldung mit aufzunehmen. Die Unteransprüche charakterisieren mit ihren Merkmalen
eigenständige erfinderische Weiterbildungen des Standes der Technik, insbesondere
um auf Basis dieser Ansprüche Teilanmeldungen vorzunehmen.
Liste der Bezugszeichen
1 |
Treibstange |
28 |
Zugplatte, Ankerplatte |
2 |
Elektromotor |
|
|
3 |
Antriebsglied |
|
|
4 |
Kupplungselement |
|
|
5 |
Gegenkupplungselement |
|
|
6 |
Kupplungsaktuator |
|
|
7 |
Elektromagnet |
|
|
8 |
Gleitflächenträger |
|
|
9 |
Gleitfläche |
|
|
10 |
Kupplungsglied |
|
|
11 |
Untersetzungsgetriebe |
|
|
12 |
Letztrad |
|
|
13 |
Schnecke |
|
|
14 |
Erstrad |
|
|
15 |
Führungsstange |
|
|
16 |
Schwenkachse |
|
|
17 |
Magnetsensor |
|
|
18 |
Magnetsensor |
|
|
19 |
Magnetsensor |
|
|
20 |
Magnet, Auslöser |
|
|
21 |
Magnetsensor |
|
|
22 |
Magnetsensor |
|
|
23 |
Magnetsensor |
|
|
24 |
Magnet, Auslöser |
|
|
25 |
Verbindungselement |
|
|
26 |
Anlageflanke |
|
|
27 |
Stulp |
|
|
1. Vorrichtung zum Verlagern einer Treibstange (1) eines Verschlusses zwischen einer
entriegelten Stellung und einer verriegelten Stellung, wobei ein von einem Kraftantriebsaggregat
(2) linear verlagerbares Antriebsglied (3) mit einem Kupplungselement (4) mit einem
Gegenkupplungselement (5) der Treibstange (1) kuppelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (4) von einem elektrisch bestromten elektromechanischen Kupplungsaktuator
(6) in einer Kupplungsstellung gehalten wird, aus der es bei nicht bestromtem Kupplungsaktuator
(6) heraustreten kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kupplungsaktuator (6) mindestens einen Elektromagneten (7) aufweist, der mit
einer Ankerplatte (28) zusammenwirkt.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kupplungsaktuator (6) eine Gleitfläche (9) aufweist, die sich in Bewegungsrichtung
der Treibstange (1) erstreckt und bei der Bestromung in Richtung auf die Treibstange
(1) verlagert wird, wobei sich ein das Kupplungselement (4) ausbildendes Kupplungsglied
(10) an der Gleitfläche (9) abstützt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsglied (10) in Treibstangenverlagerungsrichtung bewegungsfest am Antriebsglied
(3) sitzt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsglied (10) eine Schwinge ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (4) ein Vorsprung und das Gegenkupplungselement (5) eine Ausnehmung
ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsglied (3) eine Zahnstange ausbildet, in die ein Letztrad (12) eines Untersetzungsgetriebes
(11) eingreift.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kupplungsaktuator (6) eine Kraft in Richtung quer zur Treibstangenverlagerungsrichtung
auf das Kupplungselement (4) ausübt, wobei das Kupplungselement (4) derart mit dem
Gegenkupplungselement (5) zusammenwirkt, das eine die Bewegung der Treibstange hemmende
Hemmkraft eine Gegenkraft auf das Kupplungselement (4) erzeugt, die das Kupplungselement
(4) vom Gegenkupplungselement (5) entkuppelt.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (4) und/oder das Gegenkupplungselement (5) miteinander zusammenwirkende
Rund- oder Schrägflächen aufweisen.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Position der Treibstange (1) und die Position des Antriebsgliedes (3) jeweils
durch voneinander getrennte Sensoranordnungen (17 bis 20; 21 bis 24) erfasst werden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung jeweils einen an der Treibstange (1) beziehungsweise an einem
Verbindungselement (25) des Antriebsgliedes (3) angeordneten Auslöser (24, 20) aufweist
und im Schlossgehäuse jeweils mehrere in Treibstangenverlagerungsrichtung voneinander
beabstandete Sensoren (11 bis 19; 21 bis 23) vorgesehen sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsglied (3) mit einer sich parallel zur Treibstange (1) erstreckenden Zunge
verbunden ist, die an ihrem Ende einen Magneten (20) trägt, der mit Magnetsensoren
(17,18,19) zusammenwirkt.
13. Vorrichtung, gekennzeichnet durch eines oder mehrere der kennzeichnenden Merkmale eines der vorhergehenden Ansprüche.