[0001] Die Erfindung betrifft einen Skischuh, insbesondere Alpin- bzw. Tourenskischuh, mit
einem Innenschuh aus einem flexiblen Schaftmaterial und einer den Innenschuh zumindest
abschnittsweise umgebenden Schale, die einen unteren in der Gebrauchsstellung den
Fuß zumindest abschnittsweise umschließenden unteren Schalenteil, der eine in einem
Ristbereich im Wesentlichen in Richtung einer Längsachse des Schuhs verlaufenden erweiterbare
Einstiegsöffnung aufweist, und eine gelenkig mit dem unteren Schalenteil verbundenen
oberen Schalenteil aufweist, wobei im Ristbereich ein seilförmiges Zugmittel vorgesehen
ist, das mit Hilfe von Umlenkmitteln zumindest abschnittweise über die Einstiegsöffnung
kreuzend geführt ist, und dem Zugmittel ein Spannelement zur Einleitung einer Spannkraft
zugeordnet ist.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl verschiedenster Schalenskischuhe bekannt,
bei welchen ein vergleichsweise flexibler Innenschuh in einer aus einem vergleichsweise
harten Kunststoffmaterial bestehenden Schale aufgenommen ist.
[0003] Zumeist ist bei herkömmlichen Alpinskischuhen der untere Schalenteil im Wesentlichen
entlang der Längsachse des Schuhs im Ristbereich geteilt, wobei im Ristbereich laterale
und mediale Abschnitte des unteren Schalenteils überlappend angeordnet sind und eine
Einstiegsöffnung definieren. Üblicherweise sind sowohl im Ristbereich als auch in
einem oberen Schalenteil, der den Unterschenkel- bzw. das Schienbein des Benutzers
umschließt, Schnallen vorgesehen, welche es ermöglichen den von der Schale eingeschlossene
Raum zu verändern, um dem Benutzer eine individuelle Anpassung des Skischuhs zu ermöglichen.
[0004] Aus der
EP 2 881 004 A1 ist bereits ein Skischuh, insbesondere Tourenskischuh, der eingangs angeführten Art
bekannt, bei welchem in einem Ristbereich der untere Schalenteil zur Ausbildung einer
Einstiegsöffnung ausgespart ist. In diesem Ristbereich ist zum Festziehen des Schuhs
ein Zugseil vorgesehen, welches mithilfe eines Verschlusselements, insbesondere in
Form eines Drehverschlusses, festgezogen werden kann.
[0005] Bei diesem Tourenskischuh wird das Zugseil über weite Strecken über die Einstiegsöffnung,
die von dem ausgesparten Bereich in der Schale definiert wird, geführt und des Zugseil
wird auch in diesem Bereich gekreuzt, so dass es hierbei nachteiligerweise beim Benutzer
unangenehme Druckstellen in diesem offenen Bereich der Schale auftreten können. Um
einen Eintritt von Schnee oder Wasser über die Einstiegsöffnung ins innere der Schale
zu verhindern ist der ausgesparte Bereich der Schale vollständig von einer Schutzzunge
abgedeckt.
[0006] Aus der
DE 10 2013 112 017 A1 ist weiters ein Skischuh bekannt, bei welchem im Ristbereich ein mäanderförmig verlaufendes
Zugseil vorgesehen ist, dessen Spannkraft mithilfe eines Befestigungsmittels und eines
verstellbaren Umlenkpunkts einstellbar ist.
[0007] Die
DE 10 2010 030 975 A1 betrifft einen Schuh, insbesondere einen Bergschuh, Trekkingschuh oder Wanderschuh,
mit einer flexiblen Sohle, die ein Abrollen des Fußes eines Benutzers unter Verbiegen
der Sohle zulässt. Der Schuh weist im Vorderfußbereich auf jeder Seite eines Zungenspalts
wenigstens eine Lasche mit wenigstens einem Haken- und/oder Ösenelement auf. Die Lasche
ist unabhängig vom Schaft hergestellt und im Vergleich zu dem Obermaterial des Schafts
aus einem flexibleren Material gefertigt. Die Ausführung verringert den durch die
Verformung des Obermaterials verursachten Dorsaldruck auf den Fuß eines Benutzers,
beim Abrollen des Fußes, und betrifft keinen Skischuh.
[0008] Die
US 2002/0163146 A1 betrifft Rollschuhe, Schlittschuhe und insbesondere Inlineskates, mit einem elastischen
Körper, welcher an einem oberen Schuhabschnitt auf beiden Seiten einer Einstiegsöffnung
des Schuhs befestigt ist. Der elastische Körper erstreckt sich über mindestens einen
Abschnitt der Einstiegsöffnung über den Rist des Fußes eines Benutzers. Die vom elastischen
Körper ausgeübte Druckkraft wirkt auf die Zunge des Schuhs und wird hiermit über die
volle Breite der Einstiegsöffnung verteilt. Der elastische Körper ermöglicht ein schnelles
Anziehen des Schuhs. Der Schuh kann zudem ein Schnürsystem aufweisen, wobei dann die
Schuhbänder in bekannter Weise am Rand der Einstiegsöffnung befestigt sind. Auch diese
Konstruktion betrifft keinen Skischuh.
[0009] Aus der
DE 93 02 677 U1 ist ein Schuh, insbesondere ein Sportschuh bekannt, mit einem flexiblen Schaft, der
im Ristbereich zwei mit einem Schuhband relativ gegeneinander verspannbare Schaftteile
aufweist, und der am Schaft einen speziell konstruierten Drehspannverschluss für das
Schuhband aufweist. Ein Skischuh geht hieraus nicht hervor.
[0010] Die
DE 197 10 702 A1 bezieht sich auf eine Klemmvorrichtung für einen Schnürschuh, welche, wenn ein Benutzer
ein Schuhband in Schließrichtung zieht, dieses selbsttätig fixiert. Die Klemmvorrichtung
ist auch für ein einfaches Lösen des Schuhbands ausgebildet.
[0011] Die
AT 253984 B offenbart einen Sportschuh, insbesondere einen Skischuh, dessen einfacher oder doppelter
Schaft in bekannter Weise mittels einer oder zwei Verschnürungen schließbar ist. Zum
raschen Festziehen eines bereits verschnürten Schuhbands ist mindestens eine zusätzliche,
in das Schuhband eingreifende, Spannvorrichtung, beispielsweise mit einem Spannhebel,
vorgesehen.
[0012] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es demzufolge einen Skischuh der eingangs angeführten
Art zu schaffen, bei dem eine individuelle, möglichst stufenlose Anpassung der unteren
Schale bzw. des von der Schale eingeschlossenen Volumens möglich ist, wobei zugleich
sichergestellt sein soll, dass sich die Schale unter der Spannkraft im Ristbereich
gut an Fuß des Benutzers anpasst ohne dass der Benutzungskomfort darunter leidet.
[0013] Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch
1 erzielt.
[0014] Mithilfe des im Ristbereich vorgesehenen Abschnitts des unteren Schalenteils, welcher
eine höhere Flexibilität aufweist als der Schalenteil in dem an den Ristbereich angrenzende
Abschnitt kann somit das seilförmige Zugmittel bzw. -element in kreuzender Weise im
Ristbereich geführt werden und aufgrund der vergleichsweise hohen Flexibilität des
Schalenteils in diesem Abschnitt eine besonders eingehende und benutzerfreundliche
Anpassung des unteren Schalenteils an den Fuß des Benutzers erzielt werden, ohne jedoch
das seilförmige Zugelement über eine vergleichsweise große Einstiegsöffnung führen
zu müssen, in welchem der untere Schalenteil ausgespart ist.
[0015] Die Erhöhung der Flexibilität des unteren Schalenteils im Bereich des Ristes benachbart
der Einstiegsöffnung kann hierbei insbesondere auf einfache Weise erzielt werden,
wenn ein lateraler und medialer Abschnitt des unteren Schalenteils im Wesentlichen
jeweils einen im Wesentlichen in Richtung der Längsachse des Schuhs verlaufende Rand
zur Ausbildung der Einstiegsöffnung aufweisen, wobei der laterale und/oder mediale
Abschnitt zur Erhöhung der Flexibilität im Ristbereich im Wesentlichen sich quer zur
Längsachse des Schuhs erstreckende Materialaussparungen aufweisen.
[0016] Aufgrund der quer bzw. senkrecht zur Längsachse des Schuhs verlaufenden Materialaussparungen
ergeben sich somit im Ristbereich im Wesentlichen laschenartige Vorsprünge, welche
- im Vergleich zu einem lateralen und/oder medialen Abschnitt mit einem durchgängigen,
geradlinigen Rand - eine höhere Beweglichkeit zur Anpassung an den individuellen Fuß
des Benutzers aufweisen.
[0017] Sofern der die Einstiegsöffnung begrenzende Rand des lateralen und/oder medialen
Abschnitts des unteren Schalenteils jeweils einen im Wesentlichen wellenförmigen Verlauf
aufweist, wobei die Materialaussparungen Wellentäler bilden, ergibt sich somit ein
harmonischer Übergang zwischen jenen Bereichen, in welchen keine Materialaussparungen
vorgesehen sind und solchen Bereichen, welche im Wesentlichen im Ristbereich als Art
Wellenberge verbleiben und daher einen relativ geringen Abstand zueinander - unter
Begrenzung der Einstiegsöffnung - aufweisen, und welche zur Erhöhung der Flexibilität
des unteren Schalenteils im Ristbereich vorgesehen sind.
[0018] Um eine Anlage des seilförmigen Zugmittels am Fuß des Benutzers, welches gegebenenfalls
zu Druckstellen beim Benutzer führen könnte, möglichst zu vermeiden, ist es vorteilhaft,
wenn die Kreuzungspunkte des Zugmittels im Wesentlichen überlappend mit jenen Bereichen
sind, in welchen keine Materialaussparung vorliegen.
[0019] Um eine unterschiedliche Flexibilität des unteren Schalenteils angrenzend an die
Einstiegsöffnung gegenüber einem außerhalb des Ristbereichs vorgesehenen Abschnitts
zu erzielen, können unterschiedliche Materialien in verschiedenen Abschnitten des
unteren Schalenteils eingesetzt werden. Demzufolge ist es vorteilhaft, wenn der untere
Schalenteil zur Erhöhung der Flexibilität im Ristbereich einen Abschnitt aus einem
Material aufweist, das eine geringere Steifigkeit, insbesondere Biegesteifigkeit,
aufweist als ein Material des unteren Schalenteils in dem an den Ristbereich angrenzenden
Bereich.
[0020] Grundsätzlich ist hierbei eine Zwei-Komponenten-Fertigung vorstellbar. Im Sinne einer
kostengünstigen Fertigung ist es hingegen vorteilhaft, wenn der Abschnitt geringerer
Steifigkeit als vom übrigen unteren Schalenteil gesonderter Teil ausgebildet ist und
mit dem übrigen unteren Schalenteil verbunden ist.
[0021] Um eine zuverlässige Verbindung zwischen dem Teil geringerer Steifigkeit und dem
übrigen unteren Schalenteil zu erzielen, ist es von Vorteil, wenn eine Verbindung
zwischen dem Teil geringerer Steifigkeit und dem übrigen unteren Schalenteil über
form- und/oder kraftschlüssige Verbindungselemente, insbesondere stiftartige Verbindungselemente,
vorzugsweise Nieten oder Schrauben, vorgesehen ist.
[0022] Herkömmliche Skischuhe weisen insbesondere überlappende Ränder im Bereich der Einstiegsöffnung
auf, um unter anderem einen Eintritt von Schnee bzw. Wasser ins Innere der äußeren
Schale zu vermeiden. Um zuverlässig einen Schneeeintritt bei dem erfindungsgemäßen
Skischuh mit einer Einstiegsöffnung zu vermeiden, ist es demzufolge vorteilhaft, wenn
die Einstiegsöffnung durchgängig mit einem flexiblen Einsatzelement abgedeckt ist.
[0023] Hinsichtlich einer konstruktiv einfachen Ausgestaltung ist es hierbei von Vorteil,
wenn das flexible Einsatzelement flüssigkeitsdicht mit dem die Einstiegsöffnung definierenden
Abschnitt höherer Flexibilität verbunden ist.
[0024] Um den gesamten Fuß des Benutzers vor einem Vordringen von Schnee bzw. Wasser zu
schützen, ist es insbesondere vorteilhaft, wenn das flexible Einsatzelement als ein
einen Fuß des Benutzers vorzugsweise bis über die Knöchel umschließendes, sockenförmiges
Element ausgebildet ist.
[0025] Um Reibungswiderstände bei der kreuzenden Führung des seilförmigen Zugmittels im
Ristbereich möglichst gering zu halten, ist es günstig, wenn als Umlenkmittel zumindest
teilweise, vorzugsweise ausschließlich, drehbar gelagerte Rollen vorgesehen sind.
Aufgrund der somit äußerst gering gehaltenen Reibungswiderstände ergibt sich für den
Benutzer eine besonders leichtgängige Möglichkeit des Festziehens des seilförmigen
Zugmittels.
[0026] Hinsichtlich einer konstruktiv einfachen Lagerung der Rollen ist es von Vorteil,
wenn die Rollen jeweils auf einer Drehachse drehbar gelagert sind, wobei die Drehachse
vorzugsweise schwenkbar gelagert ist. Durch die vorzugsweise schwenkbare Lagerung
der Drehachsen kann somit eine optimale Anpassung der Ausrichtung der Rollen an den
Verlauf des seilförmigen Zugmittels erzielt werden und somit etwaige Reibungsverluste
weiter verringert werden.
[0027] Um eine individuelle Anpassung der einzelnen Umlenkstellen an den Fuß zu ermöglichen,
ist es weiters von Vorteil, wenn die Drehachsen jeweils in einem zwei Haltefinger
aufweisenden Lagerbock aufgenommen ist.
[0028] Sofern die Lagerböcke in dem Abschnitt höherer Flexibilität des unteren Schalenteils,
vorzugsweise jeweils über ein stiftförmiges Verbindungselement, insbesondere eine
Niete oder Schraube, befestigt sind, können sich die Lagerstellen der Umlenkmittel
ebenso besser an die individuelle Fußform des Benutzers anpassen, sodass der Passkomfort
weiter verbessert wird.
[0029] Hinsichtlich eines hohen Bedienkomforts beim Festziehen bzw. Aufbringen einer Spannkraft
über das seilförmige Zugmittel ist es von Vorteil, wenn ein Dreh- oder Ratschenverschluss
als Spannelement vorgesehen ist. Derartige Drehverschlüsse sind insbesondere von der
Firma Boa Technology Inc. seit vielen Jahren bekannt. Derartige Verschlüsse sind z.B.
in der Patentanmeldung
US 5,934,599 A, der
US 6,202,953 B und zahlreichen weiteren Anmeldungen der Boa Technology Inc. im Detail beschrieben.
[0030] Ratschenverschlüsse hingegen sind beispielsweise von der Firma Firma AM Teknostampi
S.p.A oder Firma GI.DI. Meccanica S.p.A bekannt.
[0031] Hinsichtlich eines hohen Bedienkomforts ist es weiterhin vorteilhaft, wenn das Spannelement
lateral in einem oberen Endabschnitt des Ristbereichs am unteren Schalenteil angeordnet
ist. Selbstverständlich kann das Spannelement jedoch auch an einer anderen Position
am unteren Schalenteil, beispielsweise mittig im oberen Ristbereich oder auch im Übergangsbereich
zwischen Zehen- und Ristbereich, etc. angeordnet sein.
[0032] Um die von dem Zugmittel eingeleiteten Spannkräfte möglichst gleichmäßig über den
Abschnitt höherer Flexibilität zu verteilen, ist es weiters von Vorteil, wenn das
Spannelement im Abschnitt höherer Steifigkeit des unteren Schalenteils befestigt ist.
[0033] Hinsichtlich einer individuellen Anpassung an das Schienbein bzw. die Wade des Benutzers
ist es günstig, wenn der obere Schalenteil zumindest eine Schnalle aufweist.
[0034] Die Erfindung wird nachstehend anhand von einem in den Zeichnungen dargestellten
bevorzugten Ausführungsbeispiel noch näher erläutert, wobei sie keinesfalls darauf
beschränkt sein soll. In den Zeichnungen zeigen im Einzelnen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Skischuhs;
Fig. 2 eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Skischuh;
Fig. 3 eine Detailansicht auf den Ristbereich des unteren Schalenteils;
Fig. 4 eine Ansicht von hinten mit einer verschwenkten Gelenksperre;
Fig. 5 eine Seitenansicht mit einer in der Sperrstellung befindlichen Gelenksperre;
Fig. 6 eine Detailansicht der oberen Schnalle des oberen Schalenteils;
Fig. 7 eine Ansicht auf einen unteren Schalenteil mit verringerter Wandstärke in einem
an die Einstiegsöffnung angrenzenden Abschnitt; und
Fig. 8 eine Ansicht eines im Bereich der Einstiegsöffnung vorzusehenden Einsatzteils.
[0035] In Fig. 1 ist ein Skischuh 1, insbesondere ein Tourenskischuh, mit einem unteren
Schalenteil 2 und einem über ein Gelenk 3' mit dem unteren Schalenteil 2 gelenkig
verbundenen oberen Schalenteil 3 gezeigt.
[0036] In der aus den beiden Schalenteilen 2 und 3 zusammen gesetzten Schale ist ein vergleichsweise
aus einem flexiblen Material bestehender Innenschuh 4 aufgenommen, wie dies von sog.
Schalen-Skischuhen her grundsätzlich bekannt ist.
[0037] Zur Verbesserung des Tragekomforts, insbesondere der Möglichkeit der individuellen
Anpassung an den Fuß des Benutzers mittels Verkleinerung einer im Ristbereich vorgesehenen
Einstiegsöffnung 5 ist im Ristbereich ein seilförmiges Zugmittel 6 kreuzend mit Hilfe
von Rollen 7 geführt.
[0038] Die Einstiegsöffnung 5 ist hierbei von einem gesonderten Teil 8 definiert, welcher
über eine Nietverbindung 8' mit dem übrigen unteren Schalenteil 2 verbunden ist. Dieser
die Einstiegsöffnung 5 begrenzende Einsatzteil 8 besteht vorzugsweise aus einem Material,
das eine geringere Steifigkeit bzw. eine höhere Flexibilität als das Material außerhalb
des Ristbereichs aufweist. Beispielsweise kann der eingesetzte Teil 8 aus einem thermoplastischen
Elastomer, mit z.B. einem Biege E-Modul von 100 - 250 MPa, insbesondere 150 MPa oder
dergleichen bestehen, wohingegen der untere übrige Schalenteil 2 aus einem Polyamid
12 Elastomer mit einem Biege E-Modul zwischen 600 und 1000 MPa, insbesondere 800 MPa
oder dergleichen gefertigt sein kann. Selbstverständlich können der Einsatzteil 8
und der untere Schalenteil 2 auch nur aus einem einzigen Material bestehen oder beide
Bauteilen aus Materialien derselben chemischen Werkstoffgruppe bestehen, sofern die
Steifigkeit unterschiedlich ist. Auch eine Herstellung in einem Zwei-Komponenten-Spritzgussverfahren
ist möglich.
[0039] Eine erhöhte Flexibilität im Ristbereich wird zudem durch den im Wesentlichen wellenförmigen
Verlauf des die Einstiegsöffnung 5 beidseits einer Längsachse L (vgl. Fig. 3) jeweils
begrenzenden Randes 5' des Einsatzteils 8 erzielt. Hierbei weist der jeweilige sich
grundsätzlich geradlinig, parallel zur Längsachse L des Skischuhs erstreckende Rand
9, quer zur Längsachse L (vgl. Fig. 2) verlaufende Materialaussparungen 10 auf (vgl.
Fig 3), so dass sich ein wellen- bzw. mäanderförmiger Verlauf des Randes 5' ergibt.
[0040] Durch diese quer zur Längsachse L verlaufenden Materialaussparungen 10 ergeben sich
in Richtung der Einstiegsöffnung 5 vorspringende Laschen 10', welche eine höhere Flexibilität
gegenüber herkömmlichen Ausführungen aufweisen, bei welchen der laterale und/oder
mediale Abschnitt des Skischuhs 1 einen geradlinigen Randverlauf aufweisen.
[0041] Wie weiters in Fig. 1 ersichtlich, ergeben sich somit in Richtung der Einstiegsöffnung
5 vorspringende Wellenberge bzw. Laschen 10' und im Bereich der Materialaussparungen
10 Wellentäler, wobei Kreuzungspunkte 6' des Zugseils 6 derart angeordnet sind, dass
diese im Wesentlichen überlappend mit den Wellenbergen bzw. Laschen 10' angeordnet
sind, sodass im Bereich der Kreuzungspunkte 6' im geschlossenen Zustand, in welchem
die Wellenberge 10' weitgehend aneinander angenähert sind, die Kreuzungspunkte 6'
nach Möglichkeit in diesen Bereichen aufliegen und somit in diesen Bereichen kein
direkter Kontakt mit dem im Skischuh 1 aufgenommenen Fuß des Benutzers zustande kommt.
[0042] Wie weiters in Fig. 3 ersichtlich sind die Rollen 7 auf Drehachsen 7' drehbar gelagert,
welche wiederum in Lagerböcken 11 aufgenommen sind. Die Lagerböcke 11 sind hierbei
über Nieten oder Schrauben 11' mit dem Material höherer Flexibilität 8 verbunden,
sodass beim Aufbringen einer Spannkraft über das Zugseil 6 mithilfe eines Spannelements
12 sich der untere Schalenteil 2, insbesondere inklusive der Lagerböcke bzw. -stellen
11, besonders innig an die individuelle Form des Fußes des Benutzers anpassen kann.
[0043] Als Spannelement 12 ist, wie in den Fig. 1 und 3 insbesondere ersichtlich, ein Drehverschluss
vorgesehen, mit welchem über Drehen eines Bedienelements die Gesamtlänge des Zugseils
6 verkürzt werden kann und somit eine Spannkraft über die Rollen 7 und die Lagerböcke
11 auf den unteren Schalenteil 2 aufgebracht werden kann, sodass der Abstand des lateralen
und medialen Abschnitts des Schalenteils 2 zueinander sowie die Einstiegsöffnung 5
verkleinert wird und somit der im Schuh 1 aufgenommene Fuß des Benutzers eng umfasst
wird.
[0044] Wie weiters in Fig. 3 ersichtlich, ist mit dem Einsatzteil 8 ein flexibles sockenförmiges
Einsatzelement 13 flüssigkeitsdicht, insbesondere über eine Klebeverbindung, verbunden.
Somit ist die Einstiegsöffnung 5 gegen ein Eindringen von Schnee bzw. Flüssigkeit
über die Eintrittsöffnung 5 in Richtung des Innenschuhs 4 geschützt. Dieses Einsatzelement
13 kann hierbei insbesondere in der Art einer Socke bis über den Bereich des Knöchels
des Benutzers hoch geführt sein, sodass zuverlässig ein Vordringen von Flüssigkeit
bzw. Schnee zum Fuß des Benutzers verhindert werden kann. Das Einsatzelement 13 besteht
hierbei aus einem flüssigkeitsdichten Material, insbesondere einem flüssigkeitsdichten
Textilgewebe, z.B. aus Polyamid oder Polyester, oder einer weichen elastischen Folie,
z.B. aus einem thermoplastischen Polyurethan-Elastomer oder dergleichen. Von besonderem
Vorteil ist, dass - sofern das Einsatzelement 13 aus einem Textil gefertigt ist -
auf dieses Textil auf der Innenseite zusätzlich eine wasserdichte und atmungsaktive
Membran angebracht ist, z.B. aus Goretex® der Firma Gore. Durch diese Maßnahme wird
nicht nur Wasserdichtheit gewährleistet, sondern zugleich Atmungsfähigkeit erzielt.
[0045] Wie weiters in den Fig. 5 und 6 ersichtlich, weist der Tourenskischuh 1 in an sich
bekannter Weise auf seiner Rückseite einen verschwenkbaren Sperrhebel 14 auf. Sofern
dieser Sperrhebel 14 wie in Fig. 4 gezeigt nicht mit einem Bolzen 15, der im Fersenbereich
des unteren Schalenteils 2 vorgesehen ist, in Eingriff steht, ist der obere Schalenteil
3 gegenüber dem unteren Schalenteil 2 über das Gelenk 3' frei verschwenkbar. Diese
Freigabestellung ist insbesondere beim Aufstieg mit Tourenski zweckmäßig.
[0046] Um eine möglichst direkte Kraftübertragung vom Skischuh 1 auf den Ski im Zuge der
Abfahrt zu erzielen, ist - wie in Fig. 5 ersichtlich - der Sperrhebel 14 in form-
bzw. kraftschlüssigem Eingriff mit dem Bolzen 15, sodass das Gelenk 3' zwischen unterem
Schalenteil 2 und oberem Schalenteil 3 in dieser Sperrstellung blockiert ist.
[0047] Darüber hinaus ist in Fig. 6 noch ersichtlich, dass der Umfang des oberen Schalenteils
3, welcher im Wesentlichen manschettenförmig ausgebildet ist, mithilfe einer Schnalle
17 festlegbar ist.
[0048] Die Schnalle 17 weist hierbei eine Führung 17' auf, in welcher ein Bolzen 18 verschieblich
gelagert ist. Der Bolzen 18 wiederum ist mit einem oberen Verschlussband 19 verbunden,
das durch eine Öse 20 hindurchgeführt und umgelenkt wird und sodann mithilfe eines
Klettverschlusses in unterschiedlichem Umfang im Bereich des oberen Schalenteils 2
festgelegt werden kann. In der Offenstellung der Schnalle 17 ist demzufolge ein vergleichsweise
großer Umfang des Schalenteils 3 definiert, ohne diesen jedoch vollkommen frei zu
geben. Diese Stellung ist für den Aufstieg besonders vorteilhaft, wohingegen für die
Abfahrt die Schnalle 18 geschlossen wird, so dass der obere Schalenteil 3 den Fuß
des Benutzers eng im Bereich des Schienbeins und der Wade umschließt.
[0049] Fig. 7 zeigt eine besonders einfache und wirtschaftlich herstellbare Ausführungsform.
Dabei weist der untere Schalenteil 2 angrenzend an die Einstiegsöffnung 5 jeweils
einen wellen- bzw. mäanderförmigen Randverlauf 5' auf. Zusätzlich weist der an die
Einstiegsöffnung 5 angrenzende Abschnitt 22 eine geringere Wandstärke als der übrige
untere Schalenteil 2 auf. Ein Rand 22', welcher den Übergang zum übrigen Schalenteil
größerer Wandstärke definiert, ist hierbei ebenfalls wellen- bzw. mäanderförmig ausgebildet.
Mit Hilfe beider Maßnahme wird (unabhängig voneinander) somit die Flexibilität des
an die Einstiegsöffnung 5 angrenzenden Abschnitts gegenüber dem übrigen unteren Schalenteil
2 erhöht.
[0050] In die von dem Abschnitt geringerer Wandstärke gebildeten Vertiefung 22 kann ein
Einsatzteil 8 mit einem zum Rand 22' korrespondierenden wellen- bzw. mäanderförmigen
äußeren Randverlauf 23 eingesetzt werden. Der Einsatzteil 8 kann bei dieser Ausführungsform
eine Art Rahmen 24 aufweisen, welcher aus einem relativ elastischen Kunststoff hergestellt
ist. Dieser Rahmen 24 wird auf eine Abdichtlasche 25, insbesondere ein Textil, im
Spritzgießverfahren aufgespritzt.
[0051] Wie in Fig. 7 ersichtlich kann in dem Abschnitt 22 geringerer Wandstärke der Teil
8, wie in Fig. 8 dargestellt, unter Verwendung eines adäquaten Klebemittels auf die
Schale 2 aufgeklebt werden. Der eingesetzte Teil 8 weist zudem Vertiefungen 27 auf,
die insbesondere als Orientierungs- bzw. Führungsstellen dienen, um erkenntlich zu
machen, wo in einem weiteren Arbeitsschritt die Lagerböcke 11 für die Umlenkrollen
7 an der Schale 2 angenietet oder angeschraubt werden können.
[0052] Wie weiters in Fig. 8 ersichtlich kann die Abdichtlasche 25 zudem mit einem Mittelsteg
28 versehen sein, welcher vorzugsweise ebenfalls im Spritzgießverfahren auf die Abdichtlasche
25 aufgebracht wird. Der Mittelsteg 28 hat demzufolge ähnliche oder gleiche Flexibilität
wie der Rahmen 24, wobei Mittelsteg 28 und Rahmen 24 jedoch gegenüber der Abdecklasche
25 weniger flexibel sind, so dass sich der eingesetzte Teil 8 im montierten Zustand
beim Schließen des Schuhs automatisch wie eine Wasserlasche eines Bergschuhs faltet.
[0053] Bei der Ausführungsform gemäß den Figuren 7 und 8 kann dementsprechend die Teilevielfalt
reduziert werden und es kann eine besonders einfache Montage erfolgen.
1. Skischuh (1), insbesondere Alpin- bzw. Tourenskischuh, mit einem Innenschuh (4) aus
einem flexiblen Schaftmaterial und einer den Innenschuh zumindest abschnittsweise
umgebenden Schale, die einen unteren in der Gebrauchsstellung den Fuß zumindest abschnittsweise
umschließenden unteren Schalenteil (2), der eine in einem Ristbereich im Wesentlichen
in Richtung einer Längsachse (L) des Schuhs (1) verlaufenden erweiterbare Einstiegsöffnung
(5) aufweist, und eine gelenkig mit dem unteren Schalenteil (2) verbundenen oberen
Schalenteil (3) aufweist, wobei im Ristbereich ein seilförmiges Zugmittel (6) vorgesehen
ist, das mit Hilfe von Umlenkmitteln (7) zumindest abschnittweise über die Einstiegsöffnung
(5) kreuzend geführt ist, und dem Zugmittel (6) ein Spannelement (12) zur Einleitung
einer Spannkraft zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der untere Schalenteil (2) im Ristbereich einen die Einstiegsöffnung (5) begrenzenden
Abschnitt (8, 22) aufweist, der eine höhere Flexibilität aufweist als der an den Ristbereich
angrenzende Bereich des unteren Schalenteils (2).
2. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein lateraler und medialer Abschnitt des unteren Schalenteils (2) im Wesentlichen
jeweils einen im Wesentlichen in Richtung der Längsachse (L) des Schuhs verlaufenden
Rand (9) zur Ausbildung der Einstiegsöffnung aufweisen, wobei der lateraler und/oder
mediale Abschnitt zur Erhöhung der Flexibilität im Ristbereich im Wesentlichen sich
quer zur Längsachse (L) des Schuhs erstreckende Materialaussparungen (10) aufweisen.
3. Skischuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der die Einstiegsöffnung (5) begrenzende Rand (5') des lateralen und/oder medialen
Abschnitts des unteren Schalenteils (2) jeweils einen im Wesentlichen wellenförmigen
Verlauf aufweist, wobei die Materialaussparungen (10) Wellentäler bilden.
4. Skischuh nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass Kreuzungspunkte (6') des Zugmittels (6) im Wesentlichen überlappend mit jenen Bereichen
(10') sind, in welchen keine Materialaussparung vorliegen.
5. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der untere Schalenteil (2) zur Erhöhung der Flexibilität im Ristbereich einen Abschnitt
aus einem Material aufweist, das eine geringere Steifigkeit, insbesondere Biegesteifigkeit,
aufweist als ein Material der Schale in dem an den Ristbereich angrenzenden Bereich,
wobei vorzugsweise der Abschnitt geringerer Steifigkeit als vom übrigen unteren Schalenteil
(2) gesonderter Teil (8) ausgebildet ist und mit dem übrigen unteren Schalenteil verbunden
ist.
6. Skischuh nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verbindung zwischen dem Teil (8) geringerer Steifigkeit und dem übrigen unteren
Schalenteil (2) über form- und/oder kraftschlüssige Verbindungselemente (8') insbesondere
stiftartige Verbindungselemente, vorzugsweise Nieten oder Schrauben, vorgesehen ist.
7. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstiegsöffnung (5) durchgängig mit einem flexiblen Einsatzelement (13) abgedeckt
ist, wobei vorzugsweise das flexible Einsatzelement (13) flüssigkeitsdicht mit dem
die Einstiegsöffnung (5) definierenden Abschnitt höherer Flexibilität verbunden ist.
8. Skischuh nach Anspruch 7 , dadurch gekennzeichnet, dass das flexible Einsatzelement (13) als ein einen Fuß des Benutzers vorzugsweise bis
über die Knöchel umschließendes, sockenförmiges Element ausgebildet ist.
9. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Umlenkmittel (7) zumindest teilweise, vorzugsweise ausschließlich, drehbar gelagerte
Rollen vorgesehen sind.
10. Skischuh nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (7) jeweils auf einer Drehachse drehbar gelagert sind, wobei die Drehachse
(7') vorzugsweise schwenkbar gelagert ist und die Drehachse (7') vorzugsweise jeweils
in einem zwei Haltefinger aufweisenden Lagerbock (11) aufgenommen ist.
11. Skischuh nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerböcke (11) in dem Abschnitt (8, 22) höherer Flexibilität des unteren Schalenteils
(2), vorzugsweise jeweils über ein stiftförmiges Verbindungselement (11'), insbesondere
eine Niete oder Schraube, befestigt sind.
12. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Dreh- oder Ratschenverschluss als Spannelement (12) vorgesehen ist.
13. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannelement (12) lateral in einem oberen Endabschnitt des Ristbereichs am unteren
Schalenteil (2) angeordnet ist.
14. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannelement (12) im Abschnitt höherer Steifigkeit des unteren Schalenteils (2)
befestigt ist.
15. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Schalenteil (3) zumindest eine Schnalle (17) aufweist.