[0001] Die Erfindung betrifft eine Matratze mit einem den Matratzenkern bildenden Schaumstoffkörper,
dessen Ober- bzw. Unterseite jeweils als Liegefläche für eine Person ausgeführt sind.
Sie bezieht sich weiter auf eine Bearbeitungsanlage zur Einbringung von Belüftungskanälen
in einen Schaumstoffkörper, die insbesondere zur Herstellung einer derartigen Matratze
verwendet werden kann.
[0002] Für Matratzen mit hohem Schlaf- und Liegekomfort ist einerseits die Ergonomie bei
der Abstützung der verschiedenen Körperzonen von besonderer Bedeutung. Andererseits
ist es gerade bei der Verwendung von Schaumstoff für den Matratzenkern oder Matratzengrundkörper
wichtig, den Feuchtigkeitshaushalt und das Klima innerhalb des Schaumstoffs geeignet
einzustellen, um auch bei längerer Benutzung der Matratze eine Durchfeuchtung oder
dergleichen zu vermeiden. Daher werden zur Verwendung als Matratze oder Matratzenkern
vorgesehene Schaumstoffkörper üblicherweise mit Belüftungskanälen versehen, über die
ein Feuchtigkeits- und Luftaustausch aus dem Inneren des Schaumstoffkörpers mit seiner
Umgebung erfolgen kann. Allerdings stellen derartige Belüftungskanäle konzeptbedingt
eine lokale Schwächung des Matratzenkörpers dar, die wiederum Auswirkungen auf die
Ergonomie haben könnte.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Matratze der oben genannten Art anzugeben,
für die auf besonders einfache Weise ein hoher Schlaf- und Liegekomfort, also eine
besonders günstige Ergonomie für den Benutzer, bei gleichzeitig besonders wirksamer
Belüftung gegeben ist. Des Weiteren soll eine zur Herstellung einer derartigen Matratze
besonders geeignete Bearbeitungsanlage angegeben werden.
[0004] Bezüglich der Matratze wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem der den Matratzenkern
bildende Schaumstoffkörper mit einer Anzahl von in Richtung von der Ober- zur Unterseite,
also bei liegender Matratze in "vertikaler" Richtung, verlaufenden Belüftungskanälen
versehen ist.
[0005] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass die üblicherweise in "horizontaler"
Richtung, also parallel zur Ebene der Ober- bzw. Unterseite der Matratze, verlaufenden
Belüftungskanäle zwar grundsätzlich einen zuverlässigen Gas- und Feuchtigkeitsaustausch
zwischen dem Inneren des Matratzenkörpers und seiner Umgebung ermöglichen. Gerade
während der Benutzung der Matratze können diese Kanäle jedoch zusammengedrückt oder
gequetscht werden, was einerseits zu einer Beeinträchtigung ihrer Funktion und andererseits
innerhalb des jeweiligen Schaumkörpers zur Ausbildung von Querkräften und Querbelastungen
führen kann, die eine ergonomische Unterstützung der verschiedenen Körperzonen des
Benutzers behindern können. Um dem entgegenzuwirken, ist nunmehr vorgesehen, die Belüftungskanäle
innerhalb des Schaumstoffkörpers in "vertikaler" Richtung, also in Richtung parallel
zur Oberflächennormalen der die Liegeflächen der Matratze bildenden Ober- bzw. Unterseite,
zu führen.
[0006] Durch diese Ausrichtung ist es auch bei hoher Funktionalität und Zuverlässigkeit
der Belüftungskanäle bezüglich Luft- und Feuchtigkeitsaustausch mit der Umgebung ermöglicht,
die Belüftungskanäle in der Art einer zusätzlichen Nutzung als Gestaltungsmittel zur
gezielten Einstellung der mechanischen Eigenschaften der Matratze wie beispielsweise
Elastizität und Stützfunktion zu verwenden. Insbesondere ermöglicht eine individualisierte
Gestaltung von Lochanordnungen, auch mit verschiedenen Durchmessern und Lochabständen,
die auch nach menschlichen Körperpartien ausgerichtet sein können, eine ausgewogene
entspannende Punktelastizität zu erhalten, die sogar je nach menschlichen Perzentilen
oder an die Bedürfnisse und Vorgaben des einzelnen Benutzers angepasst ausgeführt
sein kann. Zudem bleibt bei dieser Ausgestaltung auch bei vertikaler Belastung des
Matratzenkörpers durch den Menschen im Liegen das Schaumvolumen voll belastbar und
gebrauchstüchtig, da durch die vertikal ausgerichteten Belüftungskanäle keine physikalischen
Kräfte als negative Querbelastungen bei der Beanspruchung der elastischen Schaumstege
entstehen.
[0007] Grundsätzlich können die Belüftungskanäle durch geeignete Bearbeitungsmethoden, beispielsweise
durch Stanzen, in den Schaumstoffkörper eingebracht werden. Vorteilhafterweise sind
die Belüftungskanäle aber als Bohrlöcher ausgeführt, d. h. sie werden durch einen
geeignet gewählten Bohrer in den Schaumstoffkörper eingebracht. Damit ist eine besonders
sorgfältige und präzise Bearbeitung des Schaumstoffkörpers möglich, so dass in Bezug
auf die angestrebte Stützfunktion besonders bedarfsgerecht gefertigt werden kann.
Insbesondere sind dabei durch verschiedene, bedarfsgerecht angepasst gewählte Loch-Durchmesser
räumliche Anordnungen der Schaumbohrungen in verschiedensten Schaumqualitäten mit
variablen Raumgewichten und Stauchhärten von Polyurethanschaum in Standard-, Kalt-
und Viskoelastische Qualitäten und in unterschiedliche Abmessungen von Länge, Breite
und Höhe möglich, so dass sich eine Vielzahl ergonomisch und physiologisch wirksamer
Varianten durch ein ausgebohrtes Schaumteil herstellen lässt. Insbesondere kommt eine
solche Ausführung für das Gestalten in Form von vertikalen runden Durchlöcherungen
von Schaumstoffen aus Polyurethan mit Qualitätsbezeichnungen, wie besipielsweise "Standard",
"Kalt" oder "Viskoelastisch" in Betracht.
[0008] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung ist der den Matratzenkern bildende Schaumstoffkörper
mehrlagig ausgeführt und von einer Anzahl von Schaumstofflagen gebildet, wobei die
Belüftungskanäle durchgängig ausgeführt sind und sämtliche übereinanderliegenden Schaumstofflagen
durchdringen. Durch eine derartige mehrlagige Ausführung, in der Art einer "Sandwich-Bauweise",
ist es möglich, durch geeignete Auswahl oder Vorgabe der Parameter für die einzelnen
Lagen oder Schichten, beispielsweise Stauchhärte, Raumgewicht, Elastizität oder dergleichen,
eine bedarfsgerecht angepasste und individualisierte Kombination mit den gewünschten
Gesamteigenschaften bereitzustellen.
[0009] Eine derartige mehrlagige Ausführung des Schaumstoffkörpers in der Art einer Sandwichbauweise
ermöglicht darüber hinaus aber auch noch eine ganz besonders und als eigenständig
erfinderisch angesehene Ausführung der Matratze. In dieser Ausführungsform ist vorgesehen,
dass die die Belüftungskanäle bildenden Bohrlöcher, die kongruent übereinander in
den einzelnen Schaumstofflagen angeordnet sind und somit jeweils durchgängigen Belüftungskanal
bilden, einen von Schaumstofflage zu Schaumstofflage zunehmenden Durchmesser aufweisen.
Bevorzugt weist dabei die "unterste", also der Unterseite benachbarte Schaumstofflage
Bohrlöcher mit dem vergleichsweise größten Lochdurchmesser und die "oberste", also
der Oberseite benachbarte Schaumstofflage Bohrlöcher mit dem vergleichsweise kleinsten
Lochdurchmesser auf. In Längsrichtung der Belüftungskanäle gesehen weisen diese somit
einen sich von der Unter- zur Oberseite hin stufenweise verkleinernden Innenquerschnitt
auf. Beispielweise und bevorzugt beträgt der Lochdurchmesser in der "untersten" Schaumstofflage
etwa 20 bis 25 Millimeter und in der "obersten" Schaumstofflage etwa 10 bis 15 Millimeter.
[0010] Durch diese Ausgestaltung mit unterschiedlich großen Lochdurchmessern in den einzelnen
Schaumstofflagen, bei der die Schaumteile bezüglich ihrer Kanallöcher kongruent zueinander
mit "unten" vergleichsweise großen und nach "oben" hin kleiner werdenden Lochdurchmessern
übereinander geschichtet sind, kann bei Liegebelastung der so genannte Bernoulli-Effekt
entstehen und zu Kühlzwecken genutzt werden. Dies ist schlafphysiologisch für das
Bettklima günstig und entsteht, wenn ein in einem größeren Loch befindliches oder
angesaugtes Luftvolumen mittels Pressdruck beschleunigt durch einen kleineren Durchmesser
strömen muss. Insbesondere erfolgt dabei durch die immerwährenden Liegewechsel des
Schläfers und den somit resultierenden Kompressionsdruck des Matratzenschaums durch
die unterschiedlichen Lochungen eine Beschleunigung des Luftstromes und somit auch
ein Abkühlen sowie ein schnellerer Luftwechsel.
[0011] Bezüglich der Bearbeitungsanlage zur Einbringung von Belüftungskanälen in einen Schaumstoffkörper,
insbesondere zur Herstellung einer Matratze in der vorstehend beschriebenen Ausführung,
wird die genannte Aufgabe gelöst mit einem zur Herstellung der Belüftungskanälen vorgesehenen
Rohrbohrer, in dessen Innenhohlraum ein Auswurfstößel geführt ist. Unter "Rohrbohrer"
ist hierbei insbesondere ein Bohrer zu verstehen, dessen Bohrkopf in der Art eines
Rohres oder Rohrstücks als Hohlzylinder ausgeführt ist, wobei das freie Ende dieses
Rohrstücks oder Hohlzylinders die Schneidkante bildet und zu diesem Zweck insbesondere
geeignet ausgeführt, beispielsweise mit Schneidmitteln versehen geschärft oder dergleichen,
ausgeführt sein kann.
[0012] Im von diesem Hohlzylinder gebildeten Innenhohlraum ist der Auswurfstößel geführt.
Nach dem eigentlichen Bohrdurchgang kann somit mittels des auf der Stößelbarre angebrachten,
den Auswurfstößel bildenden Druckstempels das zylindrisch ausgebohrte Schaumabfallstück
aus dem Schaumkörper herausgedrückt und einer Entsorgung zugeführt werden. Besonders
bevorzugt ist der Auswurfstößel dabei hydraulisch oder pneumatisch, bevorzugt per
Luftschlauch, angesteuert.
[0013] In vorteilhafter Weiterbildung umfasst die Bearbeitungsanlage eine Mehrzahl von auf
einem gemeinsamen Bohrgerüst angeordneten Rohrbohrern, so dass eine entsprechende
Anzahl von Bohrlöchern in einem einzigen Arbeitsgang und entsprechend einem vorgebbaren
Lochmuster in den jeweiligen Schaumstoffkörper eingebracht werden kann.
[0014] Das Verfahren zur Herstellung eines mit Belüftungskanälen versehenen Schaumstoffkörpers,
der insbesondere zur Verwendung als Matratzenkern oder -körper vorgesehen ist, unter
Verwendung der genannten Rohrbohrer wird ebenfalls als eigenständig erfinderisch angesehen.
[0015] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
die Herstellungsweise der Belüftungskanäle in Form von vertikalen runden Bohrlöchern
durch den Schaumkörper hindurch eine verbesserte Durchlüftung des Schaumstoffkörpers
einhergehend mit einer möglichen Kühlung der Liegefläche und einer ausgleichenden
Körperentlastung für den Benutzer, und somit eine besonders gute Ergonomie, erreichbar
ist. Die Schaumlöcher können dabei durch eine Sogwirkung - mit oder ohne Gewichtsbelastung
durch häufige übliche Körperdrehungen des Menschen - zudem einen regen Luft- und Feuchtigkeitsaustausch
zwischen dem äußeren Kleinklima und der inneren Betthöhle - also zwischen der Liegefläche
einer "gelöcherten" Matratze und der Zudecke - hervorbringen.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichung näher erläutert.
Darin zeigen:
- FIG. 1
- eine Matratze,
- FIG. 2
- ausschnittsweise eine alternative Matratze mit Oberflächenkontur,
- FIG. 3
- ausschnittsweise die Matratze gem. FIG. 1 im Schnitt,
- FIG. 4
- eine Bearbeitungsstation,
- FIG. 5
- einen Rohrbohrer zur Verwendung in der Bearbeitungsstation gem. FIG. 4, und
- FIG. 6
- die Bearbeitungsstation gem. FIG. 4 ausschnittsweise in Draufsicht.
[0017] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0018] Die Matratze 1 gem. FIG. 1 ist als Schaumstoffmatratze ausgeführt und umfasst einen
Schaumstoffkörper 2, der den Matratzenkern 4 bildet. Der Schaumstoffkörper 2 weist
eine Oberseite 6 und eine Unterseite 8 auf, wobei die Begriffe "Oberseite" und "Unterseite"
im Hinblick auf die Nutzung der Matratze 1, also im liegenden Zustand, zu verstehen
sind. Im Ausführungsbeispiel ist, gerade auch im Hinblick auf die nachfolgend erläuerte
Ausführung der Matratze 1, lediglich die Oberseite 6 als Liegefläche für eine Person
vorgesehen; in alternativen Varianten könnten aber sowohl die Oberseite 6 als auch
die Unterseite 8 als Liegefläche ausgeführt sein.
[0019] Der Schaumstoffkörper 4 ist mehrlagig ausgeführt und von einer Anzahl von Schaumstofflagen
10, 12 gebildet. Im Ausführungsbeispiel sind dabei zwei Schaumstofflagen 10, 12 vorgesehen;
selbstverständlich können aber auch drei oder noch mehr Lagen vorgesehen sein. Die
Schaumstofflagen 10, 12 sind dabei hinsichtlich ihrer charakteristischen Parameter,
insbesondere Stauchhärte und Raumgewicht, derart konfiguriert und ausgewählt, dass
der durch ihre Kombination gebildete Matratzenkörper besonders gut an gewünschte Vorgaben
bezüglich der Gesamteigenschaften angepasst ist.
[0020] Die Matratze 1 ist in besonderer Weise sowohl für einen hohen Schlaf- und Liegekomfort
als auch für eine besonders wirksame Belüftung des Inneren des Schaumstoffkörpers
2 ausgeführt. Dazu ist der Schaumstoffkörper 2 mit einer Anzahl von integrierten Belüftungskanälen
14 versehen. Diese sind - im Gegensatz zu herkömmlichen Anordnungen - im Schaumstoffkörper
2 in - bezogen auf die Matratze 1 im Zustand der Benutzung, also auf der Unterseite
8 liegend - vertikaler Richtung angeordnet, d. h. in der von der Oberseite 6 zur Unterseite
8 verlaufenden Richtung. Die Belüftungskanäle 14, die im Ausführungsbeispiel durch
Vertikalbohrung in den Schaumstoffkörper 2 eingebracht wurden und somit durch Bohrlöcher
16 gebildet werden, bilden dabei in Draufsicht eine Lochanordnung oder ein Lochmuster,
das individualisiert gestaltet und an besondere Bedürfnisse oder Vorgaben, beispielsweise
hinsichtlich lokaler Elastizität oder Punktelastizität, angepasst sein kann. Eine
derartige Gestaltung der Lochanordnung, auch mit verschiedenen Durchmessern und Lochabständen,
kann insbesondere auch nach menschlichen Körperpartien ausgerichtet sein, beispielsweise
um eine ausgewogene entspannende Punktelastizität zu erhalten, und/oder je nach menschlichen
Perzentilen oder an die Bedürfnisse und Vorgaben des einzelnen Benutzers angepasst
ausgeführt sein. Insbesondere bleibt bei dieser Ausgestaltung auch bei vertikaler
Belastung des Schaumstoffkörpers 2 durch den Menschen im Liegen das Schaumvolumen
voll belastbar und gebrauchstüchtig, da durch die vertikal ausgerichteten Belüftungskanäle
14 keine physikalischen Kräfte als negative Querbelastungen bei der Beanspruchung
der elastischen Schaumstege entstehen.
[0021] Eine alternative Variante für die Matratze 1 ist ausschnittsweise in Fig. 2 gezeigt,
wobei die Oberseite 6 eine in die Schaumoberfläche quer eingefräste zonierte Liegemulde
18 aufweist, in deren unteren Teilausschnitt als ergonomische und physiologische Wirkungskombination
mit den vertikalen Belüftungskanälen 14 zusätzliche Löcher eingebohrt werden können.
[0022] Im Hinblick auf die Funktionalität der Belüftungskanäle 14 sind die Schaumstofflagen
10, 12 der Matratze 1 gem. Fig. 1 in dem Sinne kongruent zueinander positioniert,
dass die jeweiligen Bohrlöcher 16 der unteren Schaumstofflage 10 einerseits und der
oberen Schaumstofflage 12 andererseits unmittelbar übereinanderliegen und somit durchgängige
Belüftungskanäle 14 bilden.
[0023] Darüber hinaus sind die die Belüftungskanäle 14 bildenden Bohrlöcher 16 in ganz besonderem
Maße für eine wirksame Belüftung und auch Kühlung des Schaumstoffkörpers 2 ausgeführt.
Dazu sind die Bohrlöcher 16 gezielt für die Nutzung des Bernoulli-Effekts ausgelegt.
Zu diesem Zweck weisen die Bohrlöcher 16 einen von der ersten, unteren Schaumstofflage
10 zur zweiten, oberen Schaumstofflage 12 zunehmenden Durchmesser aufweisen. Im Ausführungsbeispiel
weist dabei die untere, der Unterseite 8 benachbarte Schaumstofflage 10 Bohrlöcher
16 mit einem Lochdurchmesser von etwa 20 bis 25 Millimeter und die obere, der Oberseite
6 benachbarte Schaumstofflage 12 Bohrlöcher 16 mit einem vergleichsweise kleineren
Lochdurchmesser von etwa 10 bis 15 Millimeter auf. Wie insbesondere aus der ausschnittsweise
vergrößerten Schnittdarstellung in Fig. 3 deutlich wird, weisen die Belüftungskanäle
14 somit in ihrer Längsrichtung gesehen einen sich von der Unterseite 8 zur Oberseite
6 hin stufenweise verkleinernden Innenquerschnitt auf. Im Ausführungsbeispiel sind
dabei lediglich zwei Schaumstofflagen 10, 12 gezeigt; selbstverständlich können aber
auch noch weitere Schaumstofflagen mit entsprechend angepasster Löchergeometrie und
- dimensionierung vorgesehen sein.
[0024] In Fig. 4 ist eine zur Herstellung einer Matratze 1 und insbesondere zur Einbringung
der Belüftungskanäle 14 in den Schaumstoffkörper 2 geeignete und vorgesehene Bearbeitungsanlage
20 gezeigt. Zur Einbringung der zur Bildung der Belüftungskanäle 14 vorgesehenen Bohrlöcher
16 ist die Bearbeitungsanlage 20 in der Art eines Vertikalbohrers ausgeführt und umfasst
eine Mehrzahl von auf einem gemeinsamen Bohrgerüst 22 angeordneten Bohrern 24, so
dass eine entsprechende Anzahl von Bohrlöchern 16 in einem einzigen Arbeitsgang und
entsprechend einem vorgebbaren Lochmuster in den Schaumstoffkörper 2 eingebracht werden
kann. Zum Fixieren und Verankern des Schaumstoffkörpers 2 während der Einbringung
der Bohrlöcher 16 sind seitlich einstellbare Führungsleisten 26 sowie unterhalb des
Bohrgerüstes 22 hydraulisch gesteuerte Arretierladen 28, so dass zum segmentiven,
flächenversetzten Ausbohren aus dem flexiblen Schaumstoffkörper 2 in Abmessungen von
mindestens 10 bis zu 30 Zentimeter Höhe dieser auf dem Auflageband gegen Verrutschen
verankert ist und vor dem Ausbohren etwas zusammengepresst wird. Nach einem Bohrgang
kann über das Laufband und in einem einstellbaren Abstand die nächste Segment-Bohrung
erfolgen.
[0025] Zur Durchführung des Bohrvorgangs sind die Bohrer 24 als Rohrbohrer 30 ausgeführt,
wie er beispielsweise in Fig. 5 dargestellt ist. Der Rohrbohrer 30 umfasst einen Bohrkopf
32, der in der Art eines Rohres oder Rohrstücks als Hohlzylinder ausgeführt ist. Dabei
bildet das freie Ende 34 dieses Rohrstücks oder Hohlzylinders die Schneidkante und
ist zu diesem Zweck geeignet ausgeführt, beispielsweise mit Schneidmitteln versehen,
geschärft oder dergleichen. Im Innenhohlraum 36 des den Bohrkopf 32 bildenden Rohrstücks
ist ein Auswurfstößel 38 geführt, über den nach erfolgtem Bohrvorgang das im Bohrloch
16 noch verbliebene Reststück an Schaumstoff aus dem Schaumstoffkörper 2 herausgedrückt
werden kann. Im Ausführungsbeispiel ist der Auswurfstößel 38 pneumatisch über einen
Luftschlauch 40 angesteuert. Insbesondere wird das zylindrisch ausgebohrte Schaumabfallstück
nach dem Bohrvorgang durch das hohle Gestänge mittels auf des Druckstempels oder Auswurfstößels
38 pneumatisch über den Luftschlauch 40 mit einem Druckstoß von etwa 6 bar nach unten
in ein Abfallgehäuse gedrückt.
[0026] In Fig. 6 ist das Bohrgerüst 22 in Draufsicht gezeigt. Dieses ist mit maschinellen
Funktionsteilen bestückt, wobei über umlaufende Zahnriemen 42 mittels Elektromotoren
44 die auswechselbaren darunterliegenden Rohrbohrer 30 angetrieben werden. In der
Figur ist dabei eine Zweifach-Bohrergarnitur mit möglicher Reihung von jeweils 20
Zylinderbohrern dargestellt, wobei das Lochprofil gezielt nach Körperliegezonen, beispielsweise
nur in jeder vierten Bohrereinheit mit einem Zylinderbohrer versetzt, gewählt sein
kann.
[0027] Beim Betrieb der Bearbeitungsanlage 20 wird nach dem Einführen des zu bearbeitenden
Schaumstoffkörpers 2 in einer beispielsweise vorgesehenen Abmessung von 90 bis 220
cm Breite und einer Länge von bis zu 220 Zentimetern das Bohrgerüst ausgerichtet und
das entsprechende Lochschema gebohrt. Anschließend entsorgt der jeweilige, darüber
liegende Auswurfstößel 38, angesteuert über den Luftschlauch 42, pneumatisch das ausgebohrte
Schaumstück in das darunter liegende Abfallgehäuse.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Matratze
- 2
- Schaumstoffkörper
- 4
- Matratzenkern
- 6
- Oberseite
- 8
- Unterseite
- 10, 12
- Schaumstofflagen
- 14
- Belüftungskanal
- 16
- Bohrloch
- 18
- Liegemulde
- 20
- Bearbeitungsanlage
- 22
- Bohrgerüst
- 24
- Bohrer
- 26
- Führungsleisten
- 28
- Arretierladen
- 30
- Rohrbohrer
- 32
- Bohrkopf
- 34
- Freies Ende
- 36
- Innenhohlraum
- 38
- Auswurfstößel
- 40
- Luftschlauch
- 42
- Zahnriemen
- 44
- Elektromotor
1. Matratze (1) mit einem den Matratzenkern (4) bildenden Schaumstoffkörper (2), dessen
Ober- und/oder Unterseite (6,8) jeweils als Liegefläche für eine Person ausgeführt
ist, und der mit einer Anzahl von in Richtung von der Oberzur Unterseite (6,8) verlaufenden
Belüftungskanälen (14) versehen ist.
2. Matratze nach Anspruch 1, deren Belüftungskanäle (14) durch Bohrlöcher (16) gebildet
sind.
3. Matratze nach Anspruch 1 oder 2, bei der der den Matratzenkern (4) bildende Schaumstoffkörper
(2) mehrlagig ausgeführt und von einer Anzahl von Schaumstofflagen (10, 12) gebildet
ist, wobei die Belüftungskanäle (14) durchgängig ausgeführt sind und sämtliche übereinanderliegenden
Schaumstofflagen (10, 12) durchdringen.
4. Matratze nach Anspruch 3, bei der die die Belüftungskanäle (14) bildenden Bohrlöcher
(16) einen von Schaumstofflage (10) zu Schaumstofflage (12) zunehmenden Durchmesser
aufweisen.
5. Bearbeitungsanlage (20) zur Einbringung von Belüftungskanälen (14) in einen Schaumstoffkörper
(2), insbesondere zur Herstellung einer Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 bis
4, mit einem zur Herstellung von Belüftungskanälen (14) vorgesehenen Rohrbohrer (30),
in dessen Innenhohlraum (36) ein Auswurfstößel (38) geführt ist.
6. Bearbeitungsanlage (20) nach Anspruch 5, mit einer Mehrzahl von auf einem gemeinsamen
Bohrgerüst (22) angeordneten Rohrbohrern (30).