(19)
(11) EP 3 153 071 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.04.2017  Patentblatt  2017/15

(21) Anmeldenummer: 15189166.0

(22) Anmeldetag:  09.10.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47C 27/14(2006.01)
A47C 27/15(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(71) Anmelder: f.a.n. frankenstolz schlafkomfort H. Neumeyer GmbH & Co. KG
63814 Mainaschaff (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfindernennung liegt noch nicht vor
     ()

(74) Vertreter: Walkenhorst, Andreas 
Tergau & Walkenhorst Patentanwälte - Rechtsanwälte Eschersheimer Landstrasse 105-107
60322 Frankfurt
60322 Frankfurt (DE)

   


(54) MATRATZE UND BEARBEITUNGSANLAGE ZUR HERSTELLUNG DER MATRATZE


(57) Eine Matratze (1) mit einem den Matratzenkern (4) bildenden Schaumstoffkörper (2), dessen Ober- und/oder Unterseite (6,8) jeweils als Liegefläche für eine Person ausgeführt ist, soll auf besonders einfache Weise einen hohen Schlaf- und Liegekomfort, also eine besonders günstige Ergonomie für den Benutzer, bei gleichzeitig besonders wirksamer Belüftung ermöglichen. Dazu ist erfindungsgemäß der Schaumstoffkörper (2) mit einer Anzahl von in Richtung von der Oberzur Unterseite (6,8) verlaufenden Belüftungskanälen (14) versehen ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Matratze mit einem den Matratzenkern bildenden Schaumstoffkörper, dessen Ober- bzw. Unterseite jeweils als Liegefläche für eine Person ausgeführt sind. Sie bezieht sich weiter auf eine Bearbeitungsanlage zur Einbringung von Belüftungskanälen in einen Schaumstoffkörper, die insbesondere zur Herstellung einer derartigen Matratze verwendet werden kann.

[0002] Für Matratzen mit hohem Schlaf- und Liegekomfort ist einerseits die Ergonomie bei der Abstützung der verschiedenen Körperzonen von besonderer Bedeutung. Andererseits ist es gerade bei der Verwendung von Schaumstoff für den Matratzenkern oder Matratzengrundkörper wichtig, den Feuchtigkeitshaushalt und das Klima innerhalb des Schaumstoffs geeignet einzustellen, um auch bei längerer Benutzung der Matratze eine Durchfeuchtung oder dergleichen zu vermeiden. Daher werden zur Verwendung als Matratze oder Matratzenkern vorgesehene Schaumstoffkörper üblicherweise mit Belüftungskanälen versehen, über die ein Feuchtigkeits- und Luftaustausch aus dem Inneren des Schaumstoffkörpers mit seiner Umgebung erfolgen kann. Allerdings stellen derartige Belüftungskanäle konzeptbedingt eine lokale Schwächung des Matratzenkörpers dar, die wiederum Auswirkungen auf die Ergonomie haben könnte.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Matratze der oben genannten Art anzugeben, für die auf besonders einfache Weise ein hoher Schlaf- und Liegekomfort, also eine besonders günstige Ergonomie für den Benutzer, bei gleichzeitig besonders wirksamer Belüftung gegeben ist. Des Weiteren soll eine zur Herstellung einer derartigen Matratze besonders geeignete Bearbeitungsanlage angegeben werden.

[0004] Bezüglich der Matratze wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem der den Matratzenkern bildende Schaumstoffkörper mit einer Anzahl von in Richtung von der Ober- zur Unterseite, also bei liegender Matratze in "vertikaler" Richtung, verlaufenden Belüftungskanälen versehen ist.

[0005] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass die üblicherweise in "horizontaler" Richtung, also parallel zur Ebene der Ober- bzw. Unterseite der Matratze, verlaufenden Belüftungskanäle zwar grundsätzlich einen zuverlässigen Gas- und Feuchtigkeitsaustausch zwischen dem Inneren des Matratzenkörpers und seiner Umgebung ermöglichen. Gerade während der Benutzung der Matratze können diese Kanäle jedoch zusammengedrückt oder gequetscht werden, was einerseits zu einer Beeinträchtigung ihrer Funktion und andererseits innerhalb des jeweiligen Schaumkörpers zur Ausbildung von Querkräften und Querbelastungen führen kann, die eine ergonomische Unterstützung der verschiedenen Körperzonen des Benutzers behindern können. Um dem entgegenzuwirken, ist nunmehr vorgesehen, die Belüftungskanäle innerhalb des Schaumstoffkörpers in "vertikaler" Richtung, also in Richtung parallel zur Oberflächennormalen der die Liegeflächen der Matratze bildenden Ober- bzw. Unterseite, zu führen.

[0006] Durch diese Ausrichtung ist es auch bei hoher Funktionalität und Zuverlässigkeit der Belüftungskanäle bezüglich Luft- und Feuchtigkeitsaustausch mit der Umgebung ermöglicht, die Belüftungskanäle in der Art einer zusätzlichen Nutzung als Gestaltungsmittel zur gezielten Einstellung der mechanischen Eigenschaften der Matratze wie beispielsweise Elastizität und Stützfunktion zu verwenden. Insbesondere ermöglicht eine individualisierte Gestaltung von Lochanordnungen, auch mit verschiedenen Durchmessern und Lochabständen, die auch nach menschlichen Körperpartien ausgerichtet sein können, eine ausgewogene entspannende Punktelastizität zu erhalten, die sogar je nach menschlichen Perzentilen oder an die Bedürfnisse und Vorgaben des einzelnen Benutzers angepasst ausgeführt sein kann. Zudem bleibt bei dieser Ausgestaltung auch bei vertikaler Belastung des Matratzenkörpers durch den Menschen im Liegen das Schaumvolumen voll belastbar und gebrauchstüchtig, da durch die vertikal ausgerichteten Belüftungskanäle keine physikalischen Kräfte als negative Querbelastungen bei der Beanspruchung der elastischen Schaumstege entstehen.

[0007] Grundsätzlich können die Belüftungskanäle durch geeignete Bearbeitungsmethoden, beispielsweise durch Stanzen, in den Schaumstoffkörper eingebracht werden. Vorteilhafterweise sind die Belüftungskanäle aber als Bohrlöcher ausgeführt, d. h. sie werden durch einen geeignet gewählten Bohrer in den Schaumstoffkörper eingebracht. Damit ist eine besonders sorgfältige und präzise Bearbeitung des Schaumstoffkörpers möglich, so dass in Bezug auf die angestrebte Stützfunktion besonders bedarfsgerecht gefertigt werden kann. Insbesondere sind dabei durch verschiedene, bedarfsgerecht angepasst gewählte Loch-Durchmesser räumliche Anordnungen der Schaumbohrungen in verschiedensten Schaumqualitäten mit variablen Raumgewichten und Stauchhärten von Polyurethanschaum in Standard-, Kalt- und Viskoelastische Qualitäten und in unterschiedliche Abmessungen von Länge, Breite und Höhe möglich, so dass sich eine Vielzahl ergonomisch und physiologisch wirksamer Varianten durch ein ausgebohrtes Schaumteil herstellen lässt. Insbesondere kommt eine solche Ausführung für das Gestalten in Form von vertikalen runden Durchlöcherungen von Schaumstoffen aus Polyurethan mit Qualitätsbezeichnungen, wie besipielsweise "Standard", "Kalt" oder "Viskoelastisch" in Betracht.

[0008] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung ist der den Matratzenkern bildende Schaumstoffkörper mehrlagig ausgeführt und von einer Anzahl von Schaumstofflagen gebildet, wobei die Belüftungskanäle durchgängig ausgeführt sind und sämtliche übereinanderliegenden Schaumstofflagen durchdringen. Durch eine derartige mehrlagige Ausführung, in der Art einer "Sandwich-Bauweise", ist es möglich, durch geeignete Auswahl oder Vorgabe der Parameter für die einzelnen Lagen oder Schichten, beispielsweise Stauchhärte, Raumgewicht, Elastizität oder dergleichen, eine bedarfsgerecht angepasste und individualisierte Kombination mit den gewünschten Gesamteigenschaften bereitzustellen.

[0009] Eine derartige mehrlagige Ausführung des Schaumstoffkörpers in der Art einer Sandwichbauweise ermöglicht darüber hinaus aber auch noch eine ganz besonders und als eigenständig erfinderisch angesehene Ausführung der Matratze. In dieser Ausführungsform ist vorgesehen, dass die die Belüftungskanäle bildenden Bohrlöcher, die kongruent übereinander in den einzelnen Schaumstofflagen angeordnet sind und somit jeweils durchgängigen Belüftungskanal bilden, einen von Schaumstofflage zu Schaumstofflage zunehmenden Durchmesser aufweisen. Bevorzugt weist dabei die "unterste", also der Unterseite benachbarte Schaumstofflage Bohrlöcher mit dem vergleichsweise größten Lochdurchmesser und die "oberste", also der Oberseite benachbarte Schaumstofflage Bohrlöcher mit dem vergleichsweise kleinsten Lochdurchmesser auf. In Längsrichtung der Belüftungskanäle gesehen weisen diese somit einen sich von der Unter- zur Oberseite hin stufenweise verkleinernden Innenquerschnitt auf. Beispielweise und bevorzugt beträgt der Lochdurchmesser in der "untersten" Schaumstofflage etwa 20 bis 25 Millimeter und in der "obersten" Schaumstofflage etwa 10 bis 15 Millimeter.

[0010] Durch diese Ausgestaltung mit unterschiedlich großen Lochdurchmessern in den einzelnen Schaumstofflagen, bei der die Schaumteile bezüglich ihrer Kanallöcher kongruent zueinander mit "unten" vergleichsweise großen und nach "oben" hin kleiner werdenden Lochdurchmessern übereinander geschichtet sind, kann bei Liegebelastung der so genannte Bernoulli-Effekt entstehen und zu Kühlzwecken genutzt werden. Dies ist schlafphysiologisch für das Bettklima günstig und entsteht, wenn ein in einem größeren Loch befindliches oder angesaugtes Luftvolumen mittels Pressdruck beschleunigt durch einen kleineren Durchmesser strömen muss. Insbesondere erfolgt dabei durch die immerwährenden Liegewechsel des Schläfers und den somit resultierenden Kompressionsdruck des Matratzenschaums durch die unterschiedlichen Lochungen eine Beschleunigung des Luftstromes und somit auch ein Abkühlen sowie ein schnellerer Luftwechsel.

[0011] Bezüglich der Bearbeitungsanlage zur Einbringung von Belüftungskanälen in einen Schaumstoffkörper, insbesondere zur Herstellung einer Matratze in der vorstehend beschriebenen Ausführung, wird die genannte Aufgabe gelöst mit einem zur Herstellung der Belüftungskanälen vorgesehenen Rohrbohrer, in dessen Innenhohlraum ein Auswurfstößel geführt ist. Unter "Rohrbohrer" ist hierbei insbesondere ein Bohrer zu verstehen, dessen Bohrkopf in der Art eines Rohres oder Rohrstücks als Hohlzylinder ausgeführt ist, wobei das freie Ende dieses Rohrstücks oder Hohlzylinders die Schneidkante bildet und zu diesem Zweck insbesondere geeignet ausgeführt, beispielsweise mit Schneidmitteln versehen geschärft oder dergleichen, ausgeführt sein kann.

[0012] Im von diesem Hohlzylinder gebildeten Innenhohlraum ist der Auswurfstößel geführt. Nach dem eigentlichen Bohrdurchgang kann somit mittels des auf der Stößelbarre angebrachten, den Auswurfstößel bildenden Druckstempels das zylindrisch ausgebohrte Schaumabfallstück aus dem Schaumkörper herausgedrückt und einer Entsorgung zugeführt werden. Besonders bevorzugt ist der Auswurfstößel dabei hydraulisch oder pneumatisch, bevorzugt per Luftschlauch, angesteuert.

[0013] In vorteilhafter Weiterbildung umfasst die Bearbeitungsanlage eine Mehrzahl von auf einem gemeinsamen Bohrgerüst angeordneten Rohrbohrern, so dass eine entsprechende Anzahl von Bohrlöchern in einem einzigen Arbeitsgang und entsprechend einem vorgebbaren Lochmuster in den jeweiligen Schaumstoffkörper eingebracht werden kann.

[0014] Das Verfahren zur Herstellung eines mit Belüftungskanälen versehenen Schaumstoffkörpers, der insbesondere zur Verwendung als Matratzenkern oder -körper vorgesehen ist, unter Verwendung der genannten Rohrbohrer wird ebenfalls als eigenständig erfinderisch angesehen.

[0015] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch die Herstellungsweise der Belüftungskanäle in Form von vertikalen runden Bohrlöchern durch den Schaumkörper hindurch eine verbesserte Durchlüftung des Schaumstoffkörpers einhergehend mit einer möglichen Kühlung der Liegefläche und einer ausgleichenden Körperentlastung für den Benutzer, und somit eine besonders gute Ergonomie, erreichbar ist. Die Schaumlöcher können dabei durch eine Sogwirkung - mit oder ohne Gewichtsbelastung durch häufige übliche Körperdrehungen des Menschen - zudem einen regen Luft- und Feuchtigkeitsaustausch zwischen dem äußeren Kleinklima und der inneren Betthöhle - also zwischen der Liegefläche einer "gelöcherten" Matratze und der Zudecke - hervorbringen.

[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichung näher erläutert. Darin zeigen:
FIG. 1
eine Matratze,
FIG. 2
ausschnittsweise eine alternative Matratze mit Oberflächenkontur,
FIG. 3
ausschnittsweise die Matratze gem. FIG. 1 im Schnitt,
FIG. 4
eine Bearbeitungsstation,
FIG. 5
einen Rohrbohrer zur Verwendung in der Bearbeitungsstation gem. FIG. 4, und
FIG. 6
die Bearbeitungsstation gem. FIG. 4 ausschnittsweise in Draufsicht.


[0017] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.

[0018] Die Matratze 1 gem. FIG. 1 ist als Schaumstoffmatratze ausgeführt und umfasst einen Schaumstoffkörper 2, der den Matratzenkern 4 bildet. Der Schaumstoffkörper 2 weist eine Oberseite 6 und eine Unterseite 8 auf, wobei die Begriffe "Oberseite" und "Unterseite" im Hinblick auf die Nutzung der Matratze 1, also im liegenden Zustand, zu verstehen sind. Im Ausführungsbeispiel ist, gerade auch im Hinblick auf die nachfolgend erläuerte Ausführung der Matratze 1, lediglich die Oberseite 6 als Liegefläche für eine Person vorgesehen; in alternativen Varianten könnten aber sowohl die Oberseite 6 als auch die Unterseite 8 als Liegefläche ausgeführt sein.

[0019] Der Schaumstoffkörper 4 ist mehrlagig ausgeführt und von einer Anzahl von Schaumstofflagen 10, 12 gebildet. Im Ausführungsbeispiel sind dabei zwei Schaumstofflagen 10, 12 vorgesehen; selbstverständlich können aber auch drei oder noch mehr Lagen vorgesehen sein. Die Schaumstofflagen 10, 12 sind dabei hinsichtlich ihrer charakteristischen Parameter, insbesondere Stauchhärte und Raumgewicht, derart konfiguriert und ausgewählt, dass der durch ihre Kombination gebildete Matratzenkörper besonders gut an gewünschte Vorgaben bezüglich der Gesamteigenschaften angepasst ist.

[0020] Die Matratze 1 ist in besonderer Weise sowohl für einen hohen Schlaf- und Liegekomfort als auch für eine besonders wirksame Belüftung des Inneren des Schaumstoffkörpers 2 ausgeführt. Dazu ist der Schaumstoffkörper 2 mit einer Anzahl von integrierten Belüftungskanälen 14 versehen. Diese sind - im Gegensatz zu herkömmlichen Anordnungen - im Schaumstoffkörper 2 in - bezogen auf die Matratze 1 im Zustand der Benutzung, also auf der Unterseite 8 liegend - vertikaler Richtung angeordnet, d. h. in der von der Oberseite 6 zur Unterseite 8 verlaufenden Richtung. Die Belüftungskanäle 14, die im Ausführungsbeispiel durch Vertikalbohrung in den Schaumstoffkörper 2 eingebracht wurden und somit durch Bohrlöcher 16 gebildet werden, bilden dabei in Draufsicht eine Lochanordnung oder ein Lochmuster, das individualisiert gestaltet und an besondere Bedürfnisse oder Vorgaben, beispielsweise hinsichtlich lokaler Elastizität oder Punktelastizität, angepasst sein kann. Eine derartige Gestaltung der Lochanordnung, auch mit verschiedenen Durchmessern und Lochabständen, kann insbesondere auch nach menschlichen Körperpartien ausgerichtet sein, beispielsweise um eine ausgewogene entspannende Punktelastizität zu erhalten, und/oder je nach menschlichen Perzentilen oder an die Bedürfnisse und Vorgaben des einzelnen Benutzers angepasst ausgeführt sein. Insbesondere bleibt bei dieser Ausgestaltung auch bei vertikaler Belastung des Schaumstoffkörpers 2 durch den Menschen im Liegen das Schaumvolumen voll belastbar und gebrauchstüchtig, da durch die vertikal ausgerichteten Belüftungskanäle 14 keine physikalischen Kräfte als negative Querbelastungen bei der Beanspruchung der elastischen Schaumstege entstehen.

[0021] Eine alternative Variante für die Matratze 1 ist ausschnittsweise in Fig. 2 gezeigt, wobei die Oberseite 6 eine in die Schaumoberfläche quer eingefräste zonierte Liegemulde 18 aufweist, in deren unteren Teilausschnitt als ergonomische und physiologische Wirkungskombination mit den vertikalen Belüftungskanälen 14 zusätzliche Löcher eingebohrt werden können.

[0022] Im Hinblick auf die Funktionalität der Belüftungskanäle 14 sind die Schaumstofflagen 10, 12 der Matratze 1 gem. Fig. 1 in dem Sinne kongruent zueinander positioniert, dass die jeweiligen Bohrlöcher 16 der unteren Schaumstofflage 10 einerseits und der oberen Schaumstofflage 12 andererseits unmittelbar übereinanderliegen und somit durchgängige Belüftungskanäle 14 bilden.

[0023] Darüber hinaus sind die die Belüftungskanäle 14 bildenden Bohrlöcher 16 in ganz besonderem Maße für eine wirksame Belüftung und auch Kühlung des Schaumstoffkörpers 2 ausgeführt. Dazu sind die Bohrlöcher 16 gezielt für die Nutzung des Bernoulli-Effekts ausgelegt. Zu diesem Zweck weisen die Bohrlöcher 16 einen von der ersten, unteren Schaumstofflage 10 zur zweiten, oberen Schaumstofflage 12 zunehmenden Durchmesser aufweisen. Im Ausführungsbeispiel weist dabei die untere, der Unterseite 8 benachbarte Schaumstofflage 10 Bohrlöcher 16 mit einem Lochdurchmesser von etwa 20 bis 25 Millimeter und die obere, der Oberseite 6 benachbarte Schaumstofflage 12 Bohrlöcher 16 mit einem vergleichsweise kleineren Lochdurchmesser von etwa 10 bis 15 Millimeter auf. Wie insbesondere aus der ausschnittsweise vergrößerten Schnittdarstellung in Fig. 3 deutlich wird, weisen die Belüftungskanäle 14 somit in ihrer Längsrichtung gesehen einen sich von der Unterseite 8 zur Oberseite 6 hin stufenweise verkleinernden Innenquerschnitt auf. Im Ausführungsbeispiel sind dabei lediglich zwei Schaumstofflagen 10, 12 gezeigt; selbstverständlich können aber auch noch weitere Schaumstofflagen mit entsprechend angepasster Löchergeometrie und - dimensionierung vorgesehen sein.

[0024] In Fig. 4 ist eine zur Herstellung einer Matratze 1 und insbesondere zur Einbringung der Belüftungskanäle 14 in den Schaumstoffkörper 2 geeignete und vorgesehene Bearbeitungsanlage 20 gezeigt. Zur Einbringung der zur Bildung der Belüftungskanäle 14 vorgesehenen Bohrlöcher 16 ist die Bearbeitungsanlage 20 in der Art eines Vertikalbohrers ausgeführt und umfasst eine Mehrzahl von auf einem gemeinsamen Bohrgerüst 22 angeordneten Bohrern 24, so dass eine entsprechende Anzahl von Bohrlöchern 16 in einem einzigen Arbeitsgang und entsprechend einem vorgebbaren Lochmuster in den Schaumstoffkörper 2 eingebracht werden kann. Zum Fixieren und Verankern des Schaumstoffkörpers 2 während der Einbringung der Bohrlöcher 16 sind seitlich einstellbare Führungsleisten 26 sowie unterhalb des Bohrgerüstes 22 hydraulisch gesteuerte Arretierladen 28, so dass zum segmentiven, flächenversetzten Ausbohren aus dem flexiblen Schaumstoffkörper 2 in Abmessungen von mindestens 10 bis zu 30 Zentimeter Höhe dieser auf dem Auflageband gegen Verrutschen verankert ist und vor dem Ausbohren etwas zusammengepresst wird. Nach einem Bohrgang kann über das Laufband und in einem einstellbaren Abstand die nächste Segment-Bohrung erfolgen.

[0025] Zur Durchführung des Bohrvorgangs sind die Bohrer 24 als Rohrbohrer 30 ausgeführt, wie er beispielsweise in Fig. 5 dargestellt ist. Der Rohrbohrer 30 umfasst einen Bohrkopf 32, der in der Art eines Rohres oder Rohrstücks als Hohlzylinder ausgeführt ist. Dabei bildet das freie Ende 34 dieses Rohrstücks oder Hohlzylinders die Schneidkante und ist zu diesem Zweck geeignet ausgeführt, beispielsweise mit Schneidmitteln versehen, geschärft oder dergleichen. Im Innenhohlraum 36 des den Bohrkopf 32 bildenden Rohrstücks ist ein Auswurfstößel 38 geführt, über den nach erfolgtem Bohrvorgang das im Bohrloch 16 noch verbliebene Reststück an Schaumstoff aus dem Schaumstoffkörper 2 herausgedrückt werden kann. Im Ausführungsbeispiel ist der Auswurfstößel 38 pneumatisch über einen Luftschlauch 40 angesteuert. Insbesondere wird das zylindrisch ausgebohrte Schaumabfallstück nach dem Bohrvorgang durch das hohle Gestänge mittels auf des Druckstempels oder Auswurfstößels 38 pneumatisch über den Luftschlauch 40 mit einem Druckstoß von etwa 6 bar nach unten in ein Abfallgehäuse gedrückt.

[0026] In Fig. 6 ist das Bohrgerüst 22 in Draufsicht gezeigt. Dieses ist mit maschinellen Funktionsteilen bestückt, wobei über umlaufende Zahnriemen 42 mittels Elektromotoren 44 die auswechselbaren darunterliegenden Rohrbohrer 30 angetrieben werden. In der Figur ist dabei eine Zweifach-Bohrergarnitur mit möglicher Reihung von jeweils 20 Zylinderbohrern dargestellt, wobei das Lochprofil gezielt nach Körperliegezonen, beispielsweise nur in jeder vierten Bohrereinheit mit einem Zylinderbohrer versetzt, gewählt sein kann.

[0027] Beim Betrieb der Bearbeitungsanlage 20 wird nach dem Einführen des zu bearbeitenden Schaumstoffkörpers 2 in einer beispielsweise vorgesehenen Abmessung von 90 bis 220 cm Breite und einer Länge von bis zu 220 Zentimetern das Bohrgerüst ausgerichtet und das entsprechende Lochschema gebohrt. Anschließend entsorgt der jeweilige, darüber liegende Auswurfstößel 38, angesteuert über den Luftschlauch 42, pneumatisch das ausgebohrte Schaumstück in das darunter liegende Abfallgehäuse.

Bezugszeichenliste



[0028] 
1
Matratze
2
Schaumstoffkörper
4
Matratzenkern
6
Oberseite
8
Unterseite
10, 12
Schaumstofflagen
14
Belüftungskanal
16
Bohrloch
18
Liegemulde
20
Bearbeitungsanlage
22
Bohrgerüst
24
Bohrer
26
Führungsleisten
28
Arretierladen
30
Rohrbohrer
32
Bohrkopf
34
Freies Ende
36
Innenhohlraum
38
Auswurfstößel
40
Luftschlauch
42
Zahnriemen
44
Elektromotor



Ansprüche

1. Matratze (1) mit einem den Matratzenkern (4) bildenden Schaumstoffkörper (2), dessen Ober- und/oder Unterseite (6,8) jeweils als Liegefläche für eine Person ausgeführt ist, und der mit einer Anzahl von in Richtung von der Oberzur Unterseite (6,8) verlaufenden Belüftungskanälen (14) versehen ist.
 
2. Matratze nach Anspruch 1, deren Belüftungskanäle (14) durch Bohrlöcher (16) gebildet sind.
 
3. Matratze nach Anspruch 1 oder 2, bei der der den Matratzenkern (4) bildende Schaumstoffkörper (2) mehrlagig ausgeführt und von einer Anzahl von Schaumstofflagen (10, 12) gebildet ist, wobei die Belüftungskanäle (14) durchgängig ausgeführt sind und sämtliche übereinanderliegenden Schaumstofflagen (10, 12) durchdringen.
 
4. Matratze nach Anspruch 3, bei der die die Belüftungskanäle (14) bildenden Bohrlöcher (16) einen von Schaumstofflage (10) zu Schaumstofflage (12) zunehmenden Durchmesser aufweisen.
 
5. Bearbeitungsanlage (20) zur Einbringung von Belüftungskanälen (14) in einen Schaumstoffkörper (2), insbesondere zur Herstellung einer Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit einem zur Herstellung von Belüftungskanälen (14) vorgesehenen Rohrbohrer (30), in dessen Innenhohlraum (36) ein Auswurfstößel (38) geführt ist.
 
6. Bearbeitungsanlage (20) nach Anspruch 5, mit einer Mehrzahl von auf einem gemeinsamen Bohrgerüst (22) angeordneten Rohrbohrern (30).
 




Zeichnung
















Recherchenbericht












Recherchenbericht