[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier für ein an einem Korpus eines Möbels angeschlagenes
bewegbares Möbelteil nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein Möbel mit einem
solchen Scharnier.
Stand der Technik
[0002] Ein bekanntes Scharnier für ein an einem Korpus eines Möbels angeschlagenes bewegbares
Möbelteil umfasst einen Scharnierarm, welcher über einen Gelenkmechanismus mit einem
Scharniertopf schwenkbar verbunden ist. Der Scharnierarm ist beispielsweise an einem
Möbelkorpus und der Scharniertopf an einer Möbeltür angeschlagen. Der Gelenkmechanismus
umfasst ein Viergelenk und das Viergelenk koppelt beim Schließen der Möbeltür mit
einem Dämpfungselement, welches am Scharniertopf ausgebildet ist. Hierdurch wird eine
Bewegung der Möbeltür im Schließvorgang der Möbeltür gedämpft.
[0003] Nachteilig ist, dass das Dämpfungselement im montierten Zustand aus der Oberfläche
des Möbelkorpus am Scharnier hervorstehend angeordnet ist.
Aufgaben und Vorteile der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Scharnier für ein bewegbares Möbelteil,
welches an einen Korpus eines Möbels angeschlagen ist, zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und Anspruch 13 gelöst.
[0006] In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Ausführungsformen
der Erfindung angegeben.
[0007] Die Erfindung geht von einem Scharnier für ein an einem Korpus eines Möbels angeschlagenes
bewegbares Möbelteil aus, insbesondere für eine Tür oder Klappe. Das Scharnier weist
ein erstes Anbringelement auf, welches über einen Gelenkmechanismus mit einem zweiten
Anbringelement schwenkbar verbunden ist, wobei der Gelenkmechanismus zumindest einen
Gelenkhebel umfasst, der am ersten Anbringelement über ein erstes Lagerelement schwenkbar
angebunden ist.
[0008] Das erste Anbringelement ist im montierten Zustand des Scharniers am Möbel vorteilhaft
am bewegbaren Möbelteil, z.B. einer Tür, angeschlagen und das zweite Anbringelement
am Möbelkorpus. Eine Schließbewegung des bewegbaren Möbelteils aus einer offenen Position
in eine geschlossene Position am Möbelkorpus entspricht somit zum Beispiel einer Schließbewegung
des Scharniers.
[0009] Der wesentliche Aspekt der Erfindung ist nun darin zu sehen, dass der Gelenkhebel
drehfest am ersten Lagerelement angeordnet ist.
[0010] Hierdurch kann eine Schwenkbewegung des Gelenkhebels in eine Rotations- bzw. Drehbewegung
des Lagerelements umgewandelt oder umgeformt werden.
[0011] Vorzugsweise umfasst der Gelenkmechanismus einen ersten und einen zweiten Gelenkhebel.
Der Gelenkmechanismus kann insbesondere als ein Viergelenk ausgestaltet sein.
[0012] Ein erster Gelenkhebel kann fest mit dem ersten Lagerelement verbunden sein. Vorteilhaft
ist der erste Gelenkhebel an das erste Lagerelement gesteckt, geklebt, geschraubt,
genietet und/oder geschweißt.
[0013] In einer vorteilhaften Variante der Erfindung weist das erste Lagerelement ein Exzenterorgan
auf, welches auf ein Dämpfungselement wirkt. Dadurch kann eine Drehbewegung des Gelenkmechanismus
des Scharniers in eine insbesondere lineare Dämpfungsbewegung des Scharniers übertragen
werden. Insbesondere kann eine Drehbewegung des Lagerelements in eine insbesondere
lineare Dämpfungsbewegung des Dämpfungselements übertragen werden. Die Dämpfungsbewegung
des Dämpfungselements erfolgt beispielsweise entlang einer Achse des Dämpfungselements.
[0014] Vorteilhafterweise ist das Dämpfungselement fest, insbesondere positionsfest relativ
zu einem Gehäuse des ersten Anbringelements, an einer Außenseite einer Seitenwand
des Gehäuses angeordnet, beispielsweise gesteckt, geschraubt und/oder genietet. Das
erste Anbringelement ist z.B. als Scharniertopf ausgebildet.
[0015] Vorstellbar ist auch, dass das Dämpfungselement im Inneren des Gehäuses des ersten
Anbringelements angeordnet ist, beispielsweise an einer Innenseite der Seitenwand
des Scharniertopfs.
[0016] Weiter wird vorgeschlagen, dass das Exzenterorgan drehfest am ersten Lagerelement
angeordnet ist. Das hat zum Vorteil, dass eine Drehung des Lagerelements unmittelbar
in eine Drehung des Exzenterorgans umgesetzt wird. Zum Beispiel ist das Exzenterorgan
an das erste Lagerelement geklebt, geschraubt, genietet und/oder geschweißt.
[0017] Überdies ist es vorteilhaft, dass das erste Anbringelement ein Blendenelement umfasst
und das Dämpfungselement, im montierten Zustand des Scharniers am Möbel, an der dem
Möbel zugewandten Seitenfläche des Blendenelements am ersten Anbringelement ausgebildet
ist.
[0018] Das erste Anbringelement umfasst beispielsweise einen Scharniertopf und das Blendenelement.
Über das Blendeelement kann das erste Anbringelement am Möbel, beispielsweise an der
Klappe oder Tür, befestigt sein. Beispielsweise ist das Blendenelement mehrteilig
ausgestaltet.
[0019] Vorteilhafterweise ist das Dämpfungselement derart am Blendenelement angeordnet,
dass im montierten Zustand des Scharniers bzw. des ersten Anbringelements am Möbel
das Dämpfungselement für einen Nutzer des Möbels nicht sichtbar ist.
[0020] Beispielsweise ist das Dämpfungselement derart an der Außenseite der Seitenwand des
Scharniertopfs angeordnet, dass im montierten Zustand des Scharniers am Möbel das
Dämpfungselement vom Blendenelement verdeckt und für einen Nutzer des Möbels nicht
sichtbar ist. Weil beispielsweise, von oben auf das Möbel gesehen, das Blendenelement
des am Möbel montierten Scharniers über die Kontur des Dämpfungselements übersteht.
[0021] Vorteilhaft erweist sich auch, dass das erste Lagerelement als Welle ausgebildet
ist. Zum Beispiel ist das erste Lagerelement am ersten Anbringelement bewegbar, insbesondere
z.B. um seine Längsachse drehbar, gelagert. Ein mit dem Lagerelement verbundener Gelenkhebel
ist damit schwenkbar gelagert und ein mit dem Lagerelement verbundenes Exzenterorgan
ist somit drehbar gelagert. Hierdurch lässt sich ein Drehmoment des Gelenkhebels vorteilhaft
über die Welle auf das Exzenterorgan übertragen.
[0022] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Scharniers zeichnet sich dadurch aus, dass am
Scharnier ein Dämpfungselement und/oder ein Lagerelement und/oder ein Exzenterorgan
nachrüstbar ist. Hierdurch kann die Funktion des Scharniers nach Bedarf erweitert
werden.
[0023] Das Scharnier kann derart ausgestaltet sein, dass ein Dämpfungselement und/oder ein
Lagerelement und/oder ein Exzenterorgan beispielsweise austauschbar, lösbar und/oder
ersetzbar angeordnet ist. Vorteilhaft ist eine Scharnierfunktion des Scharniers ohne
ein angeordnetes Dämpfungselement und/oder ein angeordnetes Exzenterorgan gegeben.
[0024] In einer vorteilhaften Variante des Scharniers ist das Exzenterorgan an einer Außenseite
des Gehäuses des Scharniers, z.B. einer Außenseite eines Scharniertopfs, am ersten
Lagerelement angeordnet. Dadurch kann das Exzenterorgan direkt auf das Dämpfungselement
wirken. Beispielsweise ist das Exzenterorgan mit dem Dämpfungselement fest verbunden.
[0025] Auch ist es von Vorteil, dass das Exzenterorgan ein Führungsorgan aufweist.
[0026] Vorteilhafterweise ist das Führungsorgan als Außenbahn oder Kulissenführung ausgestaltet.
Beispielsweise ist das Führungsorgan derart an einer Seitenfläche oder an einem äußeren
Rand des Exzenterorgans angeordnet, dass das Exzenterorgan insbesondere bei einer
Drehbewegung des Lagerelements auf das Dämpfungselement wirkt.
[0027] In einer vorteilhaften Variante des Exzenterelements führt das Führungsorgan, insbesondere
die Außenbahn oder die Kulissenführung, eine exzentrische Bewegung aus. Das Exzenterorgan
kann in seiner Außenkontur aus einer seitlichen Sicht betrachtet tropfenförmig ausgestaltet
sein und das Führungsorgan kann als ein Teilbereich der Tropfenkontur ausgebildet
sein. Dadurch kann eine Wirkung des Exzenterorgans auf das Dämpfungselement, zum Beispiel
im Verlauf einer Schließbewegung, verstärkt werden.
[0028] Gemäß einer vorteilhaften Modifikation der Erfindung ist am Dämpfungselement ein
Führungselement ausgebildet.
[0029] Bevorzugt ist das Führungselement derart ausgebildet, dass das Führungsorgan und/oder
das Exzenterorgan und/oder das Lagerelement in einer Weise mit dem Führungselement
koppeln, dass eine Schließbewegung des Scharniers, insbesondere des Gelenkmechanismus
des Scharniers bzw. im montierten Zustand des Scharniers am Möbel eine Schließbewegung
des bewegbaren Möbelteils, gedämpft ist.
[0030] Denkbar ist auch, dass das Dämpfungselement und das Exzenterorgan über das Führungsorgan
und/oder das Führungselement miteinander verbunden sind, insbesondere fest miteinander
verbunden sind.
[0031] Beispielweise ist am Führungselement eine Kulisse und/oder eine Kontur ausgebildet.
[0032] Das Exzenterorgan und/oder das Führungsorgan wirken beispielsweise derart mit der
Kulisse und/oder der Kontur des Führungselements zusammen, dass die Drehbewegung des
Lagerelements und/oder des Exzenterorgans in eine lineare Bewegung des Führungselements
umgewandelt wird. Damit kann eine dämpfende Wirkung des Dämpfungselements, während
einer Schließbewegung des Scharniers und/oder im montierten Zustand des Scharniers
am Möbel während einer Schließbewegung des bewegbaren Möbelteils, erzielt werden.
[0033] Des Weiteren ist es vorteilhaft, dass am Exzenterorgan ein Steuerungsorgan ausgebildet
ist.
[0034] Das Steuerungsorgan ist am Exzenterorgan und/oder am Lagerelement zum Beispiel in
einer Weise ausgebildet, dass es exzentrisch auf das Dämpfungselement wirkt. Vorteilhaft
handelt es sich um einen außermittig angeordneten Stift, der sich in dem am Dämpfungselement
angeordnetem Führungselement, beispielsweise einer Kulisse des Führungselements, bewegt.
[0035] Weiter wird vorgeschlagen, dass der Gelenkmechanismus ein zweites Lagerelement umfasst
und am zweiten Lagerelement ein weiteres Exzenterorgan ausgebildet ist.
[0036] Vorzugsweise ist das zweite Lagerelement am zweiten Anbringelement ausgebildet und
der erste Gelenkhebel ist über das zweite Lagerelement schwenkbar mit dem zweiten
Anbringelement verbunden. Außerdem kann am zweiten Anbringelement ein weiteres Dämpfungselement
vorhanden sein, welches vorteilhaft mit dem weiteren Exzenterorgan des zweiten Lagerelementes
zusammenwirken kann. Dies hat den Vorteil, dass sowohl eine Schließbewegung als auch
eine Öffnungsbewegung des Scharniers und/oder im montierten Zustand des Scharniers
am Möbel eine Schließ- und Öffnungsbewegung des bewegbaren Möbelteils gedämpft wird.
[0037] Vorteilhaft erweist sich auch, dass das zweite Lagerelement am ersten Anbringelement
angeordnet ist.
[0038] Beispielweise ist das zweite Lagerelement als Welle beweglich am ersten Anbringelement
gelagert, alternativ kann das zweite Lagerelement auch als feststehende Gelenkachse
und/oder Lagerbolzen und/oder Lagerstift ausgebildet sein.
[0039] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Scharniers ist der zweite Gelenkhebel
des Gelenkmechanismus mit dem zweiten Lagerelement gekoppelt, insbesondere fest verbunden.
[0040] Durch eine unterschiedlich ausgestaltete Drehbewegung des ersten Lagerelements gegenüber
einer Drehbewegung des zweiten Lagerelements bei einer Schließ- oder Öffnungsbewegung
des Scharniers und/oder einer vorteilhaften Ausgestaltung eines einzigen Exzenterorgans
am ersten und am zweiten Lagerelement, kann das einzige Exzenterorgan vorteilhaft
eine exzentrisch wirkende Bewegung ausführen und derart mit einem Dämpfungselement
koppeln, dass eine Bewegung des Scharniers und/oder im montierten Zustand des Scharniers
am Möbel eine Bewegung des bewegbaren Möbelteils, insbesondere eine Schließbewegung
des Scharniers und/oder des bewegbaren Möbelteils, gedämpft wird.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0041] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind anhand von in den Figuren schematisiert
dargestellten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0042] Im Einzelnen zeigen:
- Figuren 1-4
- in jeweils perspektivischer Ansicht und jeweils unterschiedlichen Stellungen (mit
Ausnahme von Figur 1 und 2, welche eine Offenstellung zeigen) eine erste Variante
eines erfindungsgemäßen Scharniers,
- Figuren 5-6
- in jeweils perspektivischer Ansicht in einer Offenstellung eine zweite Variante eines
erfindungsgemäßen Scharniers, wobei es in Figur 6 nur teilweise gezeigt ist,
- Figuren 7-8
- das Scharnier aus Figur 5 in jeweils perspektivischer Ansicht in einer Schließstellung,
wobei es in Figur 8 nur teilweise gezeigt ist,
- Figur 9
- eine perspektivische Ansicht auf ein Möbel mit zwei Scharnieren in einer Offenstellung
einer Möbeltür,
- Figur 10
- eine seitliche Ansicht des Scharniers aus Figur 5 in einer Offenstellung,
- Figur 11
- eine seitliche Ansicht des Scharniers aus Figur 5 in einer Schließstellung und
- Figur 12
- eine perspektivische Ansicht auf das Scharnier aus Figur 5 in einer Explosionsdarstellung.
[0043] Ein erfindungsgemäßes Scharnier 1 umfasst ein Anbringelement, welches als Scharnierarm
2 ausgebildet ist, ein weiteres Anbringelement welches als Gehäuse 3 ausgebildet ist,
bestehend aus einem Scharniertopf 4 und ein am Scharniertopf 4 angeordnetes Blendenelement
5, und Gelenkhebel 6, 7, welche Teile eines Viergelenks bilden und über Lagerelemente
8-11 den Scharnierarm 2 und das Gehäuse 3 gelenkig verbinden (Figuren 1-4).
[0044] An einer Außenseite 12 des Gehäuses 3 insbesondere des Scharniertopfs 4 ist am verlängerten
Lagerelement 10 ein Exzenterorgan 13 angeordnet. Das Exzenterorgan 13 ist fest, insbesondere
drehfest mit dem Lagerelement 10 verbunden. Das Lagerelement 10 ist vorzugsweise als
Welle ausgebildet und drehbar am Scharniertopf 4 gelagert. Außerdem ist das Lagerelement
10 drehfest mit dem Gelenkhebel 6 verbunden.
[0045] Das Lagerelement 11 ist z.B. als Bolzen oder Welle ausgestaltet und mit dem Scharniertopf
4 drehfest verstiftet. Der Gelenkhebel 7 ist am Lagerelement 11 drehbar angebracht.
[0046] Des Weiteren ist an der Gehäuseaußenseite 12 ein Dämpfungselement 14 ausgebildet,
umfassend ein Gehäuse 15 und einen Dämpferstößel 16. Vorteilhaft ist das Dämpfungselement
14 als Öldämpfer ausgebildet.
[0047] An der Außenseite 12 des Gehäuses 3 kann ein Halteorgan 17 in Form eines Stiftes
fest angeordnet sein. Das Halteorgan 17 ist über eine Feder 18 mit dem Dämpferstößel
16 des Dämpfungselements 14 verbunden.
[0048] Der Scharnierarm 2 des Scharniers 1 kann von einer Offenstellung des Scharniers 1
(Figuren 1, 2) über eine Mittelstellung (Figur 3) in eine Schließstellung (Figur 4)
versetzt bzw. verschwenkt werden, und/oder umgekehrt.
[0049] In der Offenstellung sind das Exzenterorgan 13 und der Dämpferstößel 16 des Dämpfungselements
14 nicht miteinander in Kontakt, insbesondere koppeln die beiden nicht miteinander.
Die Feder 18 ist entspannt, oder steht zumindest unter einer vergleichsweise geringen
Vorspannung und das Dämpfungselement 14 befindet sich in einem vorgespannten Zustand.
[0050] Die beiden gleichartigen Scharniere 1 sind an einem Möbel 19 montiert und verbindet
die Möbeltür 20 mit dem Möbelkorpus 21 gelenkig (Figur 9). Schließt ein Nutzer die
Möbeltür 20 am Möbel 19 wird auch das Scharnier 1 von der Offenstellung über die Mittelstellung
in die Schließstellung versetzt.
[0051] Das Exzenterorgan 13 besitzt in einer seitlichen Ansicht eine z.B. tropfenförmige
Kontur. Ein Teilbereich der tropfenförmigen Kontur ist eine Außenkante einer exzentrisch
wirkenden Fläche 22 des Exzenterorgans 13. Der Teilbereich kann im Umriss kreisförmig,
elliptisch oder in einer anderen gekrümmten Form gestaltet sein.
[0052] Das Exzenterorgan 13 ist derart am Lagerelement 10 angeordnet, dass eine Drehung
des Lagerelements 10 und damit des Exzenterelements 13, insbesondere bei einer Schließbewegung
des Scharniers 1, die Fläche 22 z.B. im Bereich der Mittelstellung des Scharniers
1 in Kontakt mit einer Druckfläche 23 des Dämpferstößels 16 kommt. Ab der Aufnahme
des Kontakts übt das Exzenterelement 13 durch die Fläche 22 in der weiteren Schließbewegung
eine Druckkraft auf den Dämpferstößel 16 aus. Hierdurch wird die Drehbewegung des
Lagerelements 10 in eine lineare Bewegung des Dämpferstößels 16 übertragen.
[0053] Aufgrund der dämpfenden, elastischen und/oder federnden Ausbildung des Dämpfungsorgans
14 wirkt der Dämpferstößel 16 der Druckkraft des Exzenterorgans 13 mit einer entgegengesetzt
gerichteten, vorteilhaft kleineren Kraft entgegen. Hierdurch wird die Schließbewegung
des Scharniers 1 und damit z.B. auch die Schließbewegung der Möbeltür 20 gedämpft.
[0054] In der Schließbewegung des Scharniers 1 wird die Feder 18 durch die Bewegung des
Dämpfungsorgans 14 gespannt. Hierdurch wirkt die Feder 18 zusätzlich der Schließbewegung
des Scharniers 1 und damit z.B. auch der Schließbewegung der Möbeltür 20 vorteilhaft
dämpfend entgegen.
[0055] Vorteilhafterweise unterstützt die Feder 18, bei einem Öffnungsvorgang des Scharniers
1, einen Entspannvorgang des Dämpfungselements 14 durch eine Zugkraft, welche z.B.
entgegengesetzt zur Druckkraftrichtung gerichtet ist, auf den Dämpferstößel 16. Hierdurch
ist der Dämpferstößel 16 des Dämpfungselements 14 vergleichsweise schneller wieder
in einer Startposition für einen erneuten Schließvorgang des Scharniers 1.
[0056] In einer weiteren Variante eines Scharniers 24 ist an einer weiteren Exzenterscheibe
25, welche am Lagerelement 10 angeordnet ist, ein stiftförmiges Steuerungsorgan 26
außermittig angeordnet. Das Steuerungsorgan 26 ist z.B. zu einer Rotationsachse des
Lagerelements 10 beabstandet an der Exzenterscheibe 25 angeordnet. Dadurch bewegt
sich das Steuerungsorgan 26 bei einer Drehung der Exzenterscheibe 25 um eine Drehachse
des Lagerelements 10, welches als Welle ausgestaltet ist, in einer Kreisbahn um die
Drehachse (Figuren 5 - 7).
[0057] An einem Dämpferstößel 27 eines Dämpfungselements 28 des Scharniers 24 ist ein Führungselement
29 in Form einer Platte mit einer bananenförmigen Innenkontur bzw. einem gebogenen
Langloch angeordnet. In der Innenkontur des Führungselements 29 ist das Steuerungsorgan
26 geführt. Außerdem ist das Dämpfungselement 28 über Schraubelemente 30, 31 an der
Unterseite des Blendenelements 5, im montierten Zustand des Scharniers 24 am Möbel
19 für einen Nutzer unsichtbar, befestigt (Figur 8).
[0058] Durch die z.B. zumindest teilweise kreisförmigen Bewegung des Steuerungsorgans 26
in einer Öffnungs- oder Schließbewegung des Scharniers 24 und der vorteilhaften Ausgestaltung
der Innenkontur des Führungselement 29 kann das Steuerungsorgan 26 derart mit dem
Führungselement 29 koppeln, dass eine Drehbewegung bzw. Schwenkbewegung des Scharnierarms
2 des Scharniers 24 in eine lineare Bewegung des Dämpfungselements 28 übertragen wird.
Dadurch wird eine Öffnungs- und/oder Schließbewegung des Scharniers 24 vorteilhaft
gedämpft.
Bezugszeichenliste:
[0059]
- 1, 24
- Scharnier
- 2
- Scharnierarm
- 3
- Gehäuse
- 4
- Scharniertopf
- 5
- Blendenelement
- 6 - 7
- Gelenkhebel
- 8 - 11
- Lagerelement
- 12
- Außenseite
- 13
- Exzenterorgan
- 14, 28
- Dämpfungselement
- 15
- Gehäuse
- 16, 27
- Dämpferstößel
- 17
- Halteorgan
- 18
- Feder
- 19
- Möbel
- 20
- Möbeltür
- 21
- Möbelkorpus
- 22
- Fläche
- 23
- Druckfläche
- 25
- Exzenterscheibe
- 26
- Steuerungsorgan
- 29
- Führungselement
- 30 - 31
- Schraubelement
1. Scharnier (1, 24) für ein an einem Korpus (21) eines Möbels (19) angeschlagenes bewegbares
Möbelteil (20), insbesondere für eine Tür oder Klappe, wobei das Scharnier (1, 24)
ein erstes Anbringelement (3) aufweist, welches über einen Gelenkmechanismus (6-11)
mit einem zweiten Anbringelement (2) schwenkbar verbunden ist, wobei der Gelenkmechanismus
(6-11) zumindest einen Gelenkhebel (6, 7) umfasst, der am ersten Anbringelement (3)
über ein erstes Lagerelement (10) schwenkbar angebunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkhebel (6, 7) drehfest am ersten Lagerelement (10) angeordnet ist.
2. Scharnier (1, 24) nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Lagerelement (10) ein Exzenterorgan (13, 25) aufweist, welches auf ein
Dämpfungselement (14, 28) wirkt.
3. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Exzenterorgan (13, 25) drehfest am ersten Lagerelement (10) angeordnet ist.
4. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Anbringelement (3) ein Blendenelement (5) umfasst und das Dämpfungselement
(14, 28), im montierten Zustand des Scharniers am Möbel (19), an der dem Möbel (19)
zugewandten Seitenfläche des Blendenelements (5) am ersten Anbringelement (3) ausgebildet
ist.
5. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Lagerelement (10) als Welle ausgebildet ist.
6. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Scharnier (1, 24) derart ausgestaltet ist, dass ein Dämpfungselement (14, 28)
und/oder ein Lagerelement (8-11) und/oder ein Exzenterorgan (13, 25) am Scharnier
(1, 24) nachrüstbar ist.
7. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Exzenterorgan (13, 25) an einer Außenseite eines Gehäuses (3) des Scharniers
(1, 24), z.B. einer Außenseite eines Scharniertopfs (4), am ersten Lagerelement (10)
angeordnet ist.
8. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Exzenterorgan (13, 25) ein Führungsorgan (22) aufweist.
9. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Dämpfungselement (14, 28) ein Führungselement (23, 29) ausgebildet ist.
10. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Exzenterorgan (13, 25) ein Steuerungsorgan (26) ausgebildet ist.
11. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkmechanismus (6 - 11) ein zweites Lagerelement (8, 9, 11) umfasst und am
zweiten Lagerelement (8, 9, 11) ein weiteres Exzenterorgan (13, 25) ausgebildet ist.
12. Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Lagerelement (11) am ersten Anbringelement (3) angeordnet ist.
13. Möbel mit einem Scharnier (1, 24) nach einem der vorangegangenen Ansprüche.