Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Luftkern gemäss Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie ein damit ausgestattetes Schlafsystem und ein Verfahren zur Herstellung des
Luftkerns.
Stand der Technik
[0002] Schlafsysteme auf der Basis eines Luftkerns sind bereits hinlänglich bekannt und
im Handel erhältlich. Ein wichtiger Vorteil gegenüber anderen Systemen, die beispielsweise
auf herkömmlichen Matratzen oder auf wassergefüllten Kammern beruhen, ist die Möglichkeit
der stufenlosen Einstellung des Härtegrades. Ein gattungsgemässer Luftkern ist beispielsweise
in der
EP 1416833 B1 beschrieben. Weiterhin beschreibt die
CH 687905 A5 eine Luftversorgungsvorrichtung für eine Matratze oder ein Polster mit einer Luftkammer.
[0003] Für die Anwendung als Kern eines Luftbetts wurden bislang Folien aus Polyurethan
(PU) mit einem Hochfrequenzverfahren verschweisst. Hierfür müssen jedoch Folien mit
einer Dicke von ungefähr 300 µm oder mehr verwendet werden, da sonst keine ausreichend
luftdichte Naht geschweisst werden kann. Auch mit anderen Schweissverfahren wie Ultraschallschweissen,
Heisspressen, Heisskleben oder Reibschweissen sind luftdichte Konstruktionen möglich,
aber auch dabei müssen zur Gewährleistung einer luftdichten Fügung ähnlich robuste
Folien eingesetzt werden. Bei der Verwendung solch dicker Folienmaterialien ist jedoch
die Atmungsaktivität, d.h. der Abtransport von Feuchtigkeit, wesentlich geringer als
es wünschenswert wäre. Aus diesem Grund müssen die herkömmlichen Luftkerne mit vergleichsweise
dicken Auflagen versehen werden, welche die Körperfeuchtigkeit aufnehmen und speichern.
[0004] Ein weiterer Nachteil der bekannten Luftkerne besteht darin, dass mit den bislang
verwendeten Schweissverfahren vergleichsweise breite Schweissnähte mit einer Breite
von 0.5 bis 1 cm entstehen, welche eine unerwünschte Steifheit und eine suboptimale
Haptik mit sich bringen. Zudem entstehen bei Bewegungen und Gewichtsverlagerungen
des Nutzers teilweise etwas störende Geräusche.
Darstellung der Erfindung
[0005] Eine Aufgabe der Erfindung ist es demnach, einen verbesserten Luftkern, der insbesondere
für eine Matratze oder ein Kissen geeignet ist, bereitzustellen.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch den im Anspruch 1 definierten Luftkern. Dieser umfasst
mindestens eine Luftkammer mit einer luftdichten, wasserdampfdurchlässigen Hülle,
welche durch in einer umlaufenden Fügezone miteinander verschweisste Bahnen gebildet
ist, wobei die Luftkammer mit einem verschliessbaren Ventil zum Ein- und Auslassen
von Luft versehen ist. Erfindungsgemäss weist jede der Bahnen zumindest eine wasserdampfdurchlässige
äussere Textillage (A, A') und eine luftdichte, wasserdampfdurchlässige innere Membranlage
(B, B') auf, wobei jede der inneren Membranlagen eine Dicke von 1 bis 100 µm aufweist.
Die inneren Membranlagen und die äusseren Textillagen sind aus schweisstechnisch kompatiblen
thermoplastischen Polyestern gebildet und in der Fügezone mittels Einwirkung von Laserlicht
und Anwendung von Druck miteinander stoffschlüssig verschweisst, wobei die inneren
Membranlagen sowie zumindest eine der äusseren Textillagen und ein Kragenbereich des
Ventils für Laserlicht transparent sind, und wobei sich zwischen den Bahnen zumindest
im Bereich der Fügezone und des Ventils eine Laserlicht absorbierende Mittelschicht
(C) befindet.
[0007] Dabei haben die Massnahmen der Erfindung zunächst einmal zur Folge, dass diejenigen
Lagen, welche die bedeutsame Merkmalskombination von Luftdichtigkeit und Wasserdampfdurchlässigkeit
gewährleisten, hier also die inneren Membranlagen, im Vergleich zum Stand der Technik
eine geringere Dicke aufweisen. Ermöglicht wird diese vorteilhafte Kombination durch
die verwendete Fügetechnik des Laserdurchstrahlschweissens, welche aufgrund der erfindungsgemässen
Anordnung mit transparenten äusseren Lagen und transparentem Ventilkragen sowie einer
absorbierenden Mittelschicht (C) einen lokalisierten Energieeintrag in das Innere
des Lagenstapels ermöglicht. Damit lassen sich generell dünnere Lagen verwenden, wobei
es sich versteht, dass die gewünschte Kombination von Luftdichtigkeit und Wasserdampfdurchlässigkeit
durch fachmännische Wahl geeigneter Materialien erreicht wird.
[0008] Die erfindungsgemässen Lufkerne sind insbesondere für Matratzen geeignet und können
demnach in hochwertige Schlafsysteme integriert werden. Darüber hinaus eignen sich
die erfindungsgemässen Luftkerne auch für Kissen aller Art und Form, zu denen Kopfkissen
und Pfulmen für Schlafsysteme, aber auch Sitzkissen, Rückenstützen und weitere Kissenelemente
in Wohnsystemen gehören. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet ist der ambulante und
stationäre medizinische Bereich.
[0009] Die Technik des Laserdurchstrahlschweissens von thermoplastischen Materialien ist
an sich bekannt, und entsprechend gibt es auch bereits kommerziell erhältliche Schweissgeräte
dafür. Wenngleich die verwendete Laserstrahlung grundsätzlich in verschiedenen Spektralgebieten
liegen kann, hat sich für manche Anwendungen eine Wellenlänge in der Region um 1 µm
im Nahinfrarot (NIR) als vorteilhaft erwiesen. Zur Erzeugung von Laserlicht in diesem
Spektralgebiet haben sich unter anderem Diodenlaser bewährt. Eine Anwendung des Laserdurchstrahlschweissens
im textilen Bereich ist in der
EP 2810772 A1 beschrieben, wobei es dort um die Herstellung eines wasserdampfdurchlässigen aber
wasserdichten Textillaminates geht. Dieses umfasst als Oberschicht eine Kunststofffaserfäden
aufweisende offene Stoffbahn und als Unterschicht eine folienartige wasserdampfdurchlässige
wasserdichte thermoplastische Membranbahn. Das Laserschweissverfahren ist dahingehend
eingestellt, dass stoffschlüssige Verschmelzungsstellen zwischen der Membranbahn und
den erhobenen Fadenstellen der Stoffbahn geschaffen werden.
[0010] Wenn im vorliegenden Zusammenhang für einzelne Lagen von Transparenz bzw. Absorptionsfähigkeit
für Laserlicht die Rede ist, soll darunter das optische Verhalten aller erwähnten
Lagen im Spektralbereich ein und desselben Lasers, typischerweise also in der Region
um 1 µm, verstanden werden.
[0011] Weiterhin versteht sich, dass die Begriffe "aussen" bzw. "innen" im Zusammenhang
mit einzelnen Lagen relativ zu derjenigen Zone, welche bei befülltem Luftkern dessen
Innenraum bildet, definiert sind.
[0012] Die miteinander verschweissten Lagen, also die inneren Membranlagen und die äusseren
Textillagen, können grundsätzlich alle aus demselben thermoplastischen Polyester gebildet
sein. Auf jeden Fall sind sie aus schweisstechnisch kompatiblen thermoplastischen
Polyestern gebildet, was in aller Regel eine ähnliche chemische Beschaffenheit sowie
eine ähnliche Schmelztemperatur erfordert. Vorzugsweise sollten sich die Schmelztemperaturen
um höchstens 20ºC unterscheiden.
[0013] Die wasserdampfdurchlässigen äusseren Textillagen (A bzw. A') können je nach spezifischer
Anwendung als Gewebe oder Gestrick vorliegen und haben vorteilhafterweise ein Flächengewicht
von 80 bis 140 g/m
2.
[0014] Grundsätzlich kann der Luftkern eine völlig symmetrische Lagenstruktur haben, d.h.
eine Struktur A-B-C-B-A, bei der die beiden Textillagen A aus einem ersten thermoplastischen
Polyester gefertigt sind und dieselbe Dicke aufweisen, und bei der zudem die beiden
Membranlagen B aus einem zweiten thermoplastischen Polyester gefertigt sind und ebenfalls
dieselbe Dicke aufweisen. Dabei sind der erste und zweite thermoplastische Polyester
identisch, zumindest aber schweisstechnisch kompatibel zueinander. Allerdings sind
auch weniger symmetrische Anordnungen möglich und zweckmässig, um eine möglichst optimale
Ausgestaltung der als Ober- bzw. Unterseite des Luftkerns dienenden Seiten zu erreichen.
Insbesondere können die beiden Textillagen A und A' aus unterschiedlichen thermoplastischen
Polyestern sein und sie können auch unterschiedliche Dicken aufweisen. Demgegenüber
sind die inneren Membranlagen (B, B') vorzugsweise aus ein und demselben thermoplastischen
Polyester gebildet, können aber unterschiedliche Dicken aufweisen. Für die Herstellbarkeit
mittels Laserdurchstrahlschweissen ist entscheidend, dass mindestens eine der beiden
Textillagen A oder A' für Laserlicht transparent ist, damit die zu verschweissenden
Lagen überhaupt zugänglich sind.
[0015] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist darin zu sehen, ein verbessertes Schlafsystem
anzugeben. Diese weitere Aufgabe wird durch das im Anspruch 10 definierte Schlafsystem
gelöst, welches mindestens einen erfindungsgemässen Luftkern sowie eine mit dem verschliessbaren
Ventil der Luftkammer verbindbare Druckreglervorrichtung gelöst. Ein solches Schlafsystem
kann auch mehrere Luftkerne umfassen, wobei deren Innendruck bzw. Härte zweckmässigerweise
unabhängig regelbar sind. Ein derartiges Mehrkammersystem ist an sich aus der
EP 0992206 B1 bekannt, allerdings dort für herkömmliche Luftkammern.
[0016] Gemäss noch einer weiteren Aufgabe der Erfindung wird gemäss Anspruch 11 ein Verfahren
zur Herstellung eines erfindungsgemässen Luftkerns angegeben, welches zumindest die
folgenden Verfahrensschritte umfasst:
a) Bereitstellen eines mit schaltbaren Ansaugmitteln und einer Ausnehmung für das
Ventil ausgestatteten Auflagetisches;
b) Auflegen einer ersten Bahn, gebildet durch eine erste der wasserdampfdurchlässigen
Textillagen (A) und, darüberliegend, einer ersten der luftdichten, wasserdampfdurchlässigen
Membranlagen (B) und darüber liegender Laserlicht absorbierenden Schicht (C);
c) Einschalten der Ansaugmittel zur Fixierung der ersten Bahn;
c) Ausstanzen der aufgelegten Bahn über der Ausnehmung und Einlegen eines Ventils
in die Ausnehmung, wobei ein Kragenbereich des Ventils über die aufgelegte Bahn zu
liegen kommt;
d) Anschweissen des Ventils an die aufgelegte Bahn indem fokussiertes Laserlicht durch
den Kragenbereich hindurch auf die absorbierende Schicht (C) fokussiert und unter
gleichzeitiger Anwendung eines Auflagedrucks entlang des Umfangs des Kragenbereichs
verschoben wird, wobei eine umlaufende Dichtungszone zwischen dem Ventil und der aufgelegten
Bahn gebildet wird;
e) Auflegen einer zweiten Bahn, gebildet durch eine zweite der luftdichten, wasserdampfdurchlässigen
Membranlagen (B') und, darüberliegend, einer zweiten der wasserdampfdurchlässigen
Textillagen (A'), wodurch ein Lagenstapel (A', B', B, A bzw. A', B', C, B, A) gebildet
wird;
f) Auflegen einer für Laserlicht transparenten vakuumdichten Haltefolie (D) über den
Lagenstapel und Fixieren desselben durch Vorspannen der Haltefolie gegen den Auflagetisch;
g) Bilden einer umlaufenden Fügezone indem Laserlicht auf die absorbierende Schicht
fokussiert und unter gleichzeitiger Anwendung eines Auflagedrucks entlang einer entsprechenden
Fügelinie geführt wird.
[0017] Für die erforderliche Dichtigkeit der Luftkammer ist insbesondere die Qualität der
Verschweissung der luftdichten, wasserdampfdurchlässigen Membranlagen (B) und (B')
einschliesslich der dazwischen liegenden absorbierenden Schicht (C) entscheidend.
Die Schweissverbindung mit den Textillagen (A) und (A') ist hingegen für den Zusammenhalt
und die mechanische Belastbarkeit der Luftkammer wichtig.
[0018] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind nachfolgend beschrieben und in den
abhängigen Ansprüchen definiert.
[0019] Grundsätzlich sind die Abmessungen des Luftkerns keinen besonderen Einschränkungen
unterworfen und können demnach entsprechend dem gewünschten Verwendungszweck gewählt
werden. Für den Einbau in ein Schlafsystem sind die Abmessungen des Luftkerns insbesondere
entsprechend der Grösse der Liegefläche und der Anzahl der darin verbauten Luftkerne
zu wählen. Vorteilhafterweise (Anspruch 2) weist jede der inneren Membranlagen (B,
B') eine Dicke von 10 bis 50 µm, vorzugsweise von 20 bis 40 µm auf. Gemäss einer vorteilhaften
Ausgestaltung (Anspruch 3) sind die inneren Membranlagen (B, B') aus einem Polyetherester
gebildet. Geeignete Materialien in Form dünner Folienbahnen sind im Handel erhältlich,
beispielsweise unter der Bezeichnung Sympatex™ von der Firma Sympatex Technologies
GmbH in Unterfohring (D).
[0020] Besonders bevorzugt (Anspruch 4) ist es, wenn zumindest eine der inneren Membranlagen
einen nach ISO 11092 gemessenen Wasserdampfdurchgangswiderstand Ret von höchstens
20 m
2Pa/W aufweist. Zweckmässigerweise handelt es sich dabei um diejenige innere Membranlage,
die sich auf der vom Ventil abgewandten Seite befindet und beim Einbau in ein Schlafsystem
auf der zur Person zugewandten Seite zu liegen kommt.
[0021] Für die Herstellung des erfindungsgemässen Luftkerns mittels Laserdurchstrahlschweissen
ist es erforderlich, dass sich zwischen den zu verschmelzenden Bahnen, also zwischen
den beiden inneren Membranlagen (B, B') eine Laserlicht absorbierende Mittelschicht
(C) befindet. Unter Einwirkung von entsprechend fokussiertem Laserlicht wird die Mittelschicht
C über den Schmelzpunkt des thermoplastischen Polymers erhitzt, sodass unter Einwirkung
eines mechanischen Andruckes die gewünschte Fügezone, d.h. eine luftdichte Schweissnaht
ausbildet.
[0022] Gemäss einer ersten Ausgestaltung (Anspruch 5) ist die Mittelschicht (C) als lichtabsorbierende
Beschichtung zumindest einer der inneren Membranlagen (B, B') ausgebildet. Als Beschichtungsmaterial
kann beispielsweise Russ aufgetragen werden. Alternativ können auch handelsübliche
Beschichtungsmittel wie beispielsweise Clearweld ™ von der Firma Crysta-Lyn Chemical
Company, Binghamton, NY (USA) eingesetzt werden. Derartige Beschichtungen haben vorzugsweise
eine Schichtdicke von 0.5 bis 1 µm.
[0023] Gemäss einer weiteren Ausgestaltung (Anspruch 6) ist die Mittelschicht (C) als eine
weitere Membranlage aus einem Laserlicht absorbierenden thermoplastischen Polymer
mit einer Dicke von 1 bis 50 µm, vorzugsweise 10 bis 40 µm, und noch bevorzugter von
10 bis 20 µm, ausgebildet. Hierfür geeignet ist insbesondere eine schwarze Membrane
aus einem Polyetherester, welche beispielsweise unter dem Handelsnamen Sympatex Standard
Black von der Firma Sympatex Technologies GmbH erhältlich ist. Vorteilhaft ist es
zudem (Anspruch 7), wenn die weitere Membranlage (C) einen Wasserdampfdurchgangswiderstand
Ret von höchstens 20 m
2Pa/W aufweist.
[0024] Insbesondere für den Einsatz des Luftkerns in einem Schlafsystem ist es vorteilhaft,
dass die Luftkammer eine Luftdichtigkeit nach EN/ISO 9237 von besser als 0.02 Lm
-2s
-1 bei einer Druckdifferenz von 2 mbar aufweist. Damit wird ein allzu häufiges Nachfüllen
von Druckluft über die Druckreglervorrichtung vermieden.
[0025] Für den Komfort ist es zudem von Vorteil (Anspruch 9), wenn die umlaufende Fügezone
eine Breite von höchstens 2 mm, vorzugsweise von 0.2 bis 1 mm aufweist. Damit wird
eine möglicherweise als störend empfundene Steifigkeit des Luftkerns vermieden.
[0026] Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wird vorzugsweise ein Diodenlaser
mit einer Wellenlänge im Bereich von 0.9 bis 1.1 µm eingesetzt (Anspruch 12). In diesem
Spektralbereich gibt es für das Laserdurchstrahlschweissen geeignete transparente
wie auch lichtabsorbierende thermoplastische Polymere.
[0027] Vorteilhafterweise wird der Auflagedruck mittels einer für das Laserlicht transparenten,
vorzugsweise luftgelagerten Kugel angewendet (Anspruch 13). Er beträgt typischerweise
ungefähr 0.5 bis 1.5 bar, vorzugsweise ungefähr 0.9 bis 1.1 bar. Entsprechende Schweissvorrichtungen
sind grundsätzlich bekannt. Dabei wird ein Laserstrahl über eine luftgelagerte, nahezu
reibungsfrei drehbare Glaskugel auf die Fügezone fokussiert. Die Glaskugel wirkt dabei
einerseits als optisches Element zur Fokussierung des Laserstrahls und dient andererseits
auch als mechanisches Andrückmittel. Während die Kugel auf der Fügezone abrollt, wird
permanent und punktuell ein Auflagedruck ausgeübt. Mit einer derartigen Anordnung
wird die thermische Energie des Lasers nur dort eingebracht, wo ein Auflagedruck anliegt.
[0028] Als Haltefolie (D) zum Fixieren des Lagenstapels wird vorzugsweise eine Folie aus
Polyethylen (PE) mit einer Dicke von 150 bis 400 µm verwendet, welche sich durch gute
Elastizität und Stabilität auszeichnet und für Strahlung im Bereich von 0.9 bis 1.1
µm eine gute Transparenz aufweist. Als weitere Möglichkeit kann eine Folie aus Polytetrafluoroethylen
(PTFE) mit einer Dicke von 100 bis 300 µm eingesetzt werden.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0029] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
beschrieben, dabei zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt des Schichtenaufbaus einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemässen
Luftkerns;
- Fig. 2
- einen Ausschnitt des Schichtenaufbaus einer zweiten Ausgestaltung des erfindungsgemässen
Luftkerns;
- Fig. 3
- einen weiteren Ausschnitt des Schichtenaufbaus der Fig. 2 mit angeschweisstem Ventil;
und
- Fig. 4 bis 6
- einzelne Schritte bei der Herstellung einer Luftkammer.
[0030] Aus Gründen der Anschaulichkeit sind die Fig. 1 bis 6 nicht massstäblich dargestellt,
sondern die Dicken verschiedener Komponenten bzw. die vertikalen Abstände zwischen
Komponenten sind stark vergrössert gezeigt.
[0031] Der in der Fig. 1 dargestellte Luftkern 2 umfasst eine Luftkammer 4 mit einer luftdichten,
wasserdampfdurchlässigen Hülle 6, welche durch in einer umlaufenden Fügezone 8 miteinander
verschweisste Bahnen 10, 12 gebildet ist. Die Luftkammer ist mit einem hier nicht
dargestellten verschliessbaren Ventil zum Ein- und Auslassen von Luft versehen. Jede
Bahn ist durch eine wasserdampfdurchlässige äussere Textillage A bzw. A' aus einem
Polyester und eine luftdichte, wasserdampfdurchlässige innere Membranlage B bzw. B'
aus ein und demselben thermoplastischen Polymer gebildet. Die inneren Membranlagen
sind in der Fügezone 8 mittels Einwirkung von Laserlicht und Anwendung von Druck miteinander
stoffschlüssig verschweisst. Die untere Membranlage B ist in Randnähe des Lagenstapels
mit einer Laserlicht absorbierenden Beschichtung C versehen, welche zur Bildung der
Fügezone 8 mittels Laserdurchstrahlschweissen erforderlich ist. Aus demselben Grund
müssen zumindest die oberhalb der Fügezone liegenden Lagen A' und B' für das Laserlicht
transparent sein. Die Fig. 1 zeigt nur die randnahen Teile des Luftkerns 2, und insbesondere
ist das verschliessbare Ventil nicht dargestellt.
[0032] Bei dem in der Fig. 2 dargestellten Luftkern sind übereinstimmende Merkmale mit denselben
Bezugszeichen versehen wie in der Fig. 1. Als einziger Unterschied ist die Schicht
C nicht als lokale Beschichtung, sondern als weitere Membranlage aus einem Laserlicht
absorbierenden thermoplastischen Polymer ausgebildet.
[0033] Die Fig. 3 zeigt einen mittigen Abschnitt des Luftkerns der Fig. 2. Darin ist insbesondere
das durch einen ausgestanzten Bereich der Folienlage geführte Ventil 14. Dieses weist
eine Kragenteil 16 aus einem für das Laserlicht transparenten, thermoplastischen Material
auf. Dementsprechend kann der schematisch dargestellte Laserstrahl L durch den Kragenteil
hindurch auf die absorbierende Lage C fokussiert werden. Wie aus der Fig. 3 hervorgeht,
wird der Laserstrahl durch eine luftgelagerte, für das Laserlicht transparente Glaskugel
K transmittiert und fokussiert. Die Glaskugel dient zudem als Mittel zur Ausübung
einer Auflagedrucks P, welcher den Kragenteil 16 gegen die darunter angeordnete Lage
C-B-A presst. Durch ein derartiges Laserdurchstrahlschweissen wird eine umlaufende
Dichtungszone 18 zwischen dem Kragenteil 16 und dem Lagenstapel C-B-A gebildet. Diese
ist in der Darstellung der Fig. 3 im rechten Teil bereits ausgebildet und wird im
linken Teil gerade gebildet.
[0034] Ein Weg zur Herstellung eines Luftkerns ist in den Fig. 4 bis 6 näher erläutert.
[0035] Es wird zunächst ein mit nicht näher dargestellten Ansaugmitteln ausgestatteter Auflagetisch,
auch als "Vakuumtisch" bezeichnet, bereitgestellt. Im gezeigten Beispiel umfasst der
Auflagetisch eine mit Durchgangslöchern 20 versehene Tischplatte 22 und eine darauf
liegende Auflageplatte 24, welche vorteilhafterweise aus Aluminium besteht. Die Auflageplatte
24 ist mit einer mittigen Ausnehmung 26 versehen.
[0036] Danach wird gemäss Fig. 4 eine erste Bahn, gebildet durch eine erste wasserdampfdurchlässige
Textillage A und, darüberliegend, eine erste luftdichte, wasserdampfdurchlässige Membranlage
B mit darüber liegender Laserlicht absorbierenden Schicht C bereitgestellt. Danach
wird in einem mittigen Bereich der ersten Bahn ein Durchgang für das Ventil 14 ausgestanzt,
und anschliessend wird die erste Bahn zusammen mit dem Ventil auf die Auflageplatte
24 gelegt, sodass die Ränder der ersten Bahn über die Auflageplatte 24 hinausragend
auf der Tischplatte 22 aufliegen und das Ventil in die Ausnehmung 26 eingeführt ist,
während dessen Kragenbereich 16 über der aufgelegte Bahn liegt. Anschliessend werden
die Ansaugmittel eingeschaltet, wodurch Luft durch die Durchgangslöcher 20 abgezogen
und dadurch die erste Bahn A-B-C an der Tischplatte 22 fixiert wird. Schliesslich
wird der Ventilkragen mittels Laserdurchstrahlschweissen mit der ersten Bahn A-B-C
unter Bildung der umlaufenden Dichtungszone 18 verschweisst wie bereits im Zusammenhang
mit der Fig. 3 erläutert.
[0037] In der Folge wird wie in der Fig. 5 gezeigt eine zweite Bahn, gebildet durch eine
zweite luftdichte, wasserdampfdurchlässige Membranlage B' und, darüberliegend, eine
zweite wasserdampfdurchlässige Textillagen A' aufgelegt, wodurch ein Lagenstapel (A',
B', C, B, A) gebildet wird. Nun wird eine für Laserlicht transparente vakuumdichte
Haltefolie D über den gesamten Lagenstapel angebracht und gegen die Tischplatte 22
gespannt, um den Lagenstapel zu fixieren.
[0038] Schliesslich wird entsprechend der Fig. 6 die umlaufende Fügezone 8 wiederum durch
Laserdurchstrahlschweissen gebildet. Wie bereits im Zusammenhang mit der Fig. 3 erläutert,
wird der Laserstrahl durch eine luftgelagerte, für das Laserlicht transparente Glaskugel
K transmittiert und auf die absorbierende Schicht C fokussiert. Die Glaskugel dient
zudem als Mittel zur Ausübung einer Auflagedrucks P, welcher die Lagen (A', B', C,
B, A) gegen die darunterliegende Auflageplatte 24 presst. Durch allmähliches Verschieben
des Laserfokus entlang einer vorgegebenen Fügelinie wird die umlaufende Fügezone 8
gebildet. Diese ist in der Darstellung der Fig. 6 im rechten Teil bereits ausgebildet
und wird im linken Teil gerade gebildet.
Ausführungsbeispiele
[0039] Luftkerne verschiedener Abmessungen wurden mit dem oben beschriebenen Verfahren hergestellt,
wobei für das Laserdurchstrahlschweissen eine Vorrichtung mit luftgelagerte Kugeloptik
"GloboOptik" der Leister Technologies AG, Kägiswil, Schweiz eingesetzt wurde. Als
Laserquelle diente eine Laserdiode mit einer Emissionswellenlänge von 940 nm. Die
Optik wurde auf einen X-Y-Vakuumtisch montiert, der ein Verschieben der Lagen während
des Schweissens verhindert. Damit lassen sich sämtliche Fügelinien realisieren, die
mit einem CAD-Schnittprogramm in zweidimensionaler Fläche zeichenbar sind. Insbesondere
lassen sich damit umlaufende Fügelinien in Kreis- oder Rechteckform ansteuern. Die
Verfahrensparameter müssen je nach Dicke und den optischen sowie thermischen Eigenschaften
der verwendeten Materialien gewählt werden. Es muss also ggf. in Vorversuchen die
minimale Laserenergie ermittelt werden, mit der die Lagen miteinander verschmelzen
und die gewünschten Festigkeiten haben, aber keine thermischen Schäden erfahren.
Beispiel
[0040] Ein Lagenstapel der Grösse 40 x 60 cm folgen aufgelisteter Materialien wurde in obiger
Art zu einem Luftkern verarbeitet.
- A'
- thermoplastischer Polyester (Gewebe), 140 g/m2
- B'
- Polyetherester (Sympatex), Dicke 15 µm
- C
- Polyetherester (Sympatex Standard Black) 15 µm
- B
- Polyetherester (Sympatex), Dicke 15 µm
- A
- thermoplastischer Polyester (Gewebe), 140 g/m2
- D
- (Vakuumfolie) Polyethylen 300 µm
[0041] Die gemessene Luftdichtigkeit nach EN/ISO 9237 bei einer Druckdifferenz von 2 mbar
war besser als 0.02 Lm
-2s
-1.
1. Luftkern (2), insbesondere für eine Matratze oder Kissen, umfassend mindestens eine
Luftkammer (4) mit einer luftdichten, wasserdampfdurchlässigen Hülle, welche durch
in einer umlaufenden Fügezone (8) miteinander verschweisste Bahnen gebildet ist, wobei
die Luftkammer mit einem verschliessbaren Ventil (14) zum Ein- und Auslassen von Luft
versehen ist, das in eine der Bahnen eingeschweisst ist, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Bahnen zumindest eine wasserdampfdurchlässige äussere Textillage (A, A')
und eine luftdichte, wasserdampfdurchlässige innere Membranlage (B, B') aufweist,
wobei jede der inneren Membranlagen eine Dicke von 1 bis 100 µm aufweist, wobei die
inneren Membranlagen und die äusseren Textillagen aus schweisstechnisch kompatiblen
thermoplastischen Polyestern gebildet und in der Fügezone mittels Einwirkung von Laserlicht
und Anwendung von Druck miteinander stoffschlüssig verschweisst sind, wobei die inneren
Membranlagen sowie zumindest eine der äusseren Textillagen und ein Kragenbereich (16)
des Ventils für Laserlicht transparent sind, wobei sich zwischen den Bahnen zumindest
im Bereich der Fügezone (8) und des Ventils (14) eine Laserlicht absorbierende Mittelschicht
(C) befindet.
2. Luftkern nach Anspruch 1, wobei jede der inneren Membranlagen (B, B') eine Dicke von
10 bis 50 µm, vorzugsweise von 20 bis 40 µm aufweist.
3. Luftkern nach Anspruch 1 oder 2, wobei jede der inneren Membranlagen (B, B') aus einem
Polyetherester gebildet ist.
4. Luftkern nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei zumindest eine der inneren Membranlagen
(B, B') einen Wasserdampfdurchgangswiderstand Ret von höchstens 20 m2Pa/W aufweist.
5. Luftkern nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Mittelschicht (C) als lichtabsorbierende
Beschichtung zumindest einer der inneren Membranlagen (B, B') ausgebildet ist.
6. Luftkern nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Mittelschicht (C) als eine weitere
Membranlage aus einem Laserlicht absorbierenden, mit den inneren Membranlagen schweisstechnisch
kompatiblen thermoplastischen Polyester mit einer Dicke von 1 bis 50 µm, vorzugsweise
von 10 bis 20 µm ausgebildet ist.
7. Luftkern nach Anspruch 6, wobei die weitere Membranlage (C) einen Wasserdampfdurchgangswiderstand
Ret von höchstens 20 m2Pa/W aufweist.
8. Luftkern nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Luftkammer eine Luftdichtigkeit
nach EN/ISO 9237 von besser als 0.02 Lm-2s-1 bei einer Druckdifferenz von 2 mbar aufweist.
9. Luftkern nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die umlaufende Fügezone eine Breite
von höchstens 2 mm, vorzugsweise von 0.2 bis 1 mm aufweist.
10. Schlafsystem, umfassend mindestens einen Luftkern nach einem der vorangehenden Ansprüche
und eine mit dem verschliessbaren Ventil der Luftkammer verbindbare Druckreglervorrichtung.
11. Verfahren zur Herstellung eines Luftkerns nach einem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend
die folgenden Schritte:
a) Bereitstellen eines mit schaltbaren Ansaugmitteln (20) und einer Ausnehmung (26)
für das Ventil ausgestatteten Auflagetisches (22, 24);
b) Auflegen einer ersten Bahn, gebildet durch eine erste der wasserdampfdurchlässigen
Textillagen (A) und, darüberliegend, einer ersten der luftdichten, wasserdampfdurchlässigen
Membranlagen (B) und darüber liegender Laserlicht absorbierenden Schicht (C);
c) Einschalten der Ansaugmittel zur Fixierung der ersten Bahn;
c) Ausstanzen der aufgelegten Bahn über der Ausnehmung und Einlegen eines Ventils
(14) in die Ausnehmung, wobei ein Kragenbereich (16) des Ventils über die aufgelegte
Bahn zu liegen kommt;
d) Anschweissen des Ventils an die aufgelegte Bahn indem fokussiertes Laserlicht (L)
durch den Kragenbereich hindurch auf die absorbierende Schicht (C) fokussiert und
unter gleichzeitiger Anwendung eines Auflagedrucks (P) entlang des Umfangs des Kragenbereichs
verschoben wird, wobei eine umlaufende Dichtungszone (18) zwischen dem Ventil (14)
und der aufgelegten Bahn gebildet wird;
e) Auflegen einer zweiten Bahn, gebildet durch eine zweite der luftdichten, wasserdampfdurchlässigen
Membranlagen (B') und, darüberliegend, einer zweiten der wasserdampfdurchlässigen
Textillagen (A'), wodurch ein Lagenstapel (A', B', B, A bzw. A', B', C, B, A) gebildet
wird;
f) Auflegen einer für Laserlicht transparenten vakuumdichten Haltefolie (D) über den
Lagenstapel und Fixieren desselben durch Vorspannen der Haltefolie gegen den Auflagetisch;
g) Bilden einer umlaufenden Fügezone (8) indem Laserlicht (L) auf die absorbierende
Schicht fokussiert und unter gleichzeitiger Anwendung eines Auflagedrucks (P) entlang
einer entsprechenden Fügelinie geführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei das Laserlicht eine Wellenlänge von 0.9 bis 1.1
µm aufweist.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei der Auflagedruck mittels einer für das Laserlicht
transparenten, vorzugsweise luftgelagerten Kugel angewendet wird.