[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft thermisch spaltbare Verbindungen und deren Verwendung
als vernetzende Monomerkomponenten insbesondere in Polymerisationsharzen und Polymerisaten
wie Adhäsiven, Kompositen, Stereolithographiewerkstoffen, Formteilen, Duromeren sowie
chemisch reversiblen Montage- und Befestigungselementen und insbesondere in Dentalwerkstoffen
wie Adhäsiven, Zementen und Füllungskompositen.
[0002] Wiederlösbare Klebeverbindungen haben in verschiedenen Bereichen der Technik eine
zunehmende Bedeutung. Beispiele sind das Entfügen von Bauteilen im Rahmen von automatisierten
Fertigungsprozessen, die Reparatur von komplexen Bauteilen mit geklebten Teilkomponenten
oder die Vereinfachung der stofflichen Trennung beim Recycling solcher Bauteile am
Produktlebensende. Das Lösen (debonding) von Klebeverbindungen kann gezielt (on demand)
dadurch erreicht werden, dass die Festigkeit der adhäsiven Verbundschicht z.B. durch
Erwärmung deutlich verringert wird.
[0003] So beschreibt
DE 198 32 629 A1 ein Klebstoffsystem zur Bildung reversibler Klebeverbindungen auf Basis von Polyurethanen,
Polyharnstoffen oder Epoxidharzen, bei der eine Zusatzkomponente durch Energieeintrag
so aktiviert werden kann, dass ein Abbau der Klebstoffkomponenten erfolgt. Beispielsweise
können durch Eintrag von Wärme- oder Strahlungsenergie aus blockierten Precursoren
organische Basen oder Säuren freigesetzt werden, die einen Abbau des Kleberharzes
bewirken.
[0004] WO 2010/128042 A1 beschreibt technische Klebstoffzusammensetzungen für lösbare Klebeverbindungen für
den Flugzeug- oder Fahrzeugbau, die aus einer üblichen Klebstoffmatrix und einem partikelförmigen
Expansionsstoff wie z.B. Azodicarbonamid bestehen. Dabei erfolgt das Lösen der Bauteile
durch Erwärmen der Klebeverbindung mindestens auf die Expansionstemperatur des Expansionsstoffes.
[0005] Im Dentalbereich ist das Lösen von Klebeverbindungen unter anderem in der Kieferorthopädie
von Bedeutung, wo Brackets, die zur Korrektur von Zahnfehlstellungen auf die Zahnoberfläche
geklebt werden, nach erfolgter Korrektur ohne Schädigung des Zahnschmelz wieder entfernen
werden müssen. Ausserdem wären im Falle der Reparatur oder des vollkommenen Ersatzes
von hochfesten keramischen Restaurationen oder Kronen, die mechanisch nur aufwändig
entfernbar sind, einfach erweichbare bzw. trennbare Zementverbunde von Vorteil.
[0006] Im Zusammenhang mit orthodontischen Anwendungen beschreibt
US 2007/ 0142498 A1 dentale Zusammensetzungen, die thermisch steuerbare Additive wie z.B. thermoplastische
Polymere enthalten.
[0007] US 2007/0142497 A1 beschreibt dentale Zusammensetzungen auf Basis von Dimethacrylaten mit säurelabilen
tertiären Carbonatgruppen und Photosäuren wie z.B. Triarylsulfoniumsalzen. Diese Zusammensetzungen
lassen sich mit geeigneten Initiatoren wie etwa dem Bisacylphosphinoxid Irgacure 819
mit Licht im sichtbaren Bereich photochemisch härten (Photobonding) und durch Bestrahlung
mit UV-Licht bei erhöhter Temperatur wieder erweichen (photothermisches Debonding)
.
[0008] Die
US 2007/0142494 A1 offenbart dentale Zusammensetzungen, die thermolabile Verbindungen mit einer oder
mehreren thermolabilen Gruppen enthalten. Durch Erhitzen kann die Haftung der Zusammensetzungen
am Zahn verringert werden. Die thermolabilen Verbindungen können einen Oximester oder
ein Cycloadditionsaddukt enthalten, beispielsweise ein Diels-Alder-Addukt.
[0009] WO 2013/034777 A2 beschreibt Dentalmaterialien, die polymerisierbare Verbindungen mit einer thermolabilen
oder photolabilen Gruppe wie etwa einer thermolabilen Diels-Alder-Gruppe enthalten.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese Materialien zur Bewirkung einer ausreichend
schnellen Erweichung relativ hohen Temperaturen von typischerweise mehr als 100 °C
ausgesetzt werden müssen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Zusammensetzungen bereitzustellen, die
bei Raumtemperatur lagerstabil und unter Bildung von Netzwerkpolymeren polymerisierbar
sind und im polymerisierten Zustand bereits bei relativ niedrigen Temperaturen von
insbesondere weniger als 100 °C reversibel thermisch erweichbar sind und sich damit
vor allem zur Herstellung von Materialien mit selbstheilenden oder Debonding-on-Demand-Eigenschaften
wie chemisch reversiblen Montage- und Befestigungselementen sowie von Dentalwerkstoffen
wie Adhäsiven, Zementen und Füllungskompositen eignen.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch polymerisierbare Zusammensetzungen auf
Basis einer thermolabilen polymerisierbaren Verbindung der Formel I gelöst:
A-[X-(T-X-Sp-X)
p-T-X-Q-(Z)
n]
m Formel I,
in der
- A
- für einen m-wertigen linearen, verzweigten oder cyclischen aliphatischen oder aromatischen
C1-C30-Rest, der durch -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O-oder -NR3-CO-NR3- unterbrochen sein kann, oder eine oligo-mere Gruppe mit einer Molmasse von 200 bis
2000 g/mol steht,
- Q
- jeweils unabhängig entfällt oder für einen (n+1)-wertigen linearen, verzweigten oder
cyclischen aliphatischen oder aromatischen C1-C20-Rest steht, der durch -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- oder -NR3-CO-NR3- unterbrochen sein kann,
- Sp
- jeweils unabhängig für einen linearen, verzweigten oder cyclischen aliphatischen oder
aromatischen C1-C30-Rest, der durch -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- oder -NR3-CO-NR3 unterbrochen sein kann, oder eine oligomere Gruppe mit einer Molmasse von 200 bis
2000 g/mol steht,
- T
- jeweils unabhängig ausgewählt ist aus

- R
- jeweils unabhängig für H oder einen C1-C7-Alkyl-Rest steht,
- U
- für S steht,
- V
- für S steht,
- W
- jeweils unabhängig entfällt oder für CH2, O, S oder NH steht,
- X
- jeweils unabhängig entfällt oder für -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- oder -NR3-CO-NR3- steht,
- Y
- jeweils unabhängig für H, R4, Aryl, Heteroaryl, -CN, -OR4, -N(R4)2 oder -P(O)(OR4)2 steht,
- Z
- jeweils unabhängig für eine polymerisierbare Gruppe ausgewählt aus Vinylgruppen, CH2=CR1-CO-O- und CH2=CR1-CO-NR2-steht,
- R1, R2 und R3
- jeweils unabhängig für H oder einen linearen oder verzweigten C1-C9-Alkyl-Rest stehen,
- R4
- jeweils unabhängig für einen linearen oder verzweigten C1-C9-Alkyl-Rest steht,
- m
- die Werte 2 bis 6 annehmen kann,
- n
- jeweils unabhängig die Werte 1, 2 oder 3 annehmen kann,
- p
- die Werte 0 bis 10 annehmen kann.
[0012] Der Hinweis, dass ein Rest durch eine Gruppe wie beispielsweise -O- unterbrochen
sein kann, ist so zu verstehen, dass die Gruppe in die Kohlenstoffkette des Restes
eingeschoben wird, d.h. beidseitig von Kohlenstoffatomen begrenzt wird. Die Anzahl
dieser Gruppen ist daher um mindestens 1 kleiner als die Zahl der Kohlenstoffatome,
und die Gruppen können nicht endständig sein. Erfindungsgemäss sind Reste, die nicht
durch die genannten Gruppen unterbrochen sind, bevorzugt.
[0013] Dabei werden nur solche Verbindungen in Erwägung gezogen, die mit der chemischen
Valenzlehre vereinbar sind.
[0014] Erfindungsgemäss sind Verbindungen der Formel I bevorzugt, bei denen unabhängig voneinander
- A
- für einen m-wertigen linearen oder verzweigten aliphatischen oder aromatischen C2-C20-Rest, insbesondere C4-C18-Rest, bevorzugt C8-C16-Rest und besonders bevorzugt C10-C14-Rest, der durch -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- oder -NR3-CO-O- unterbrochen sein kann, oder eine oligomere Gruppe mit einer Molmasse von 400
bis 1000 g/mol steht,
- Q
- jeweils unabhängig entfällt oder für einen (n+1)-wertigen linearen oder verzweigten
aliphatischen oder aromatischen C2-C15-Rest, insbesondere C3-C12-Rest und bevorzugt C5-C10-Rest steht, der durch -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- oder -NR3-CO-O- unterbrochen sein kann, und besonders bevorzugt für -CH2-Phenylen-CO-O-CH2-CH2- steht,
- Sp
- jeweils unabhängig für einen linearen oder verzweigten aliphatischen oder aromatischen
C2-C20-Rest, insbesondere C4-C18-Rest, bevorzugt C8-C16-Rest und besonders bevorzugt C10-C14-Rest, der durch -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- oder -NR3-CO-O- unterbrochen sein kann, oder eine oligomere Gruppe mit einer Molmasse von 400
bis 1000 g/mol steht,
- X
- jeweils unabhängig entfällt oder für -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- oder -NR3-CO-O- steht,
- Z
- jeweils unabhängig für eine polymerisierbare Gruppe ausgewählt aus CH2=CR1-CO-O- und CH2=CR1-CO-NR2- steht,
- R1, R2 und R3
- jeweils unabhängig für H oder einen C1-C7-Alkyl-Rest, insbesondere H oder einen C1-C5-Alkyl-Rest und bevorzugt H oder einen C1-C3-Alkyl-Rest stehen,
- R4
- jeweils unabhängig für einen C1-C7-Alkyl-Rest, insbesondere einen C1-C5-Alkyl-Rest, bevorzugt einen C1-C3-Alkyl-Rest und besonders bevorzugt für Methyl, Ethyl oder Isopropyl steht,
- m
- die Werte 2, 3 oder 4 annehmen kann und bevorzugt 2 ist,
- n
- jeweils unabhängig die Werte 1 oder 2 annehmen kann und bevorzugt 1 ist und
- p
- die Werte 0, 1, 2 oder 3 annehmen kann, insbesondere 0 oder 1 ist und bevorzugt 0
ist.
[0015] Insbesondere sind solche Verbindungen der Formel I bevorzugt, bei denen
- R
- jeweils unabhängig für H oder einen C1-C5-Alkyl-Rest, bevorzugt H oder einen C1-C3-Alkyl-Rest und besonders bevorzugt für H steht.
[0016] Ganz besonders sind solche Verbindungen der Formel I bevorzugt, bei denen jeweils
unabhängig voneinander
- W
- entfällt oder für CH2 oder O steht und
- Y
- jeweils unabhängig für Heteroaryl oder -P(O)(OR4)2 steht und insbesondere für Pyridyl oder -P(O) (OEt)2 steht.
[0017] Besonders bevorzugt sind jeweils solche Gruppen, in denen alle Variablen jeweils
eine der oben definierten bevorzugten Bedeutungen haben.
[0018] Es wurde überraschend gefunden, dass die erfindungsgemässen Zusammensetzungen, die
mindestens eine thermolabile polymerisierbare Verbindung der Formel I enthalten, sich
sehr gut radikalisch zu Netzwerkpolymeren polymerisieren lassen, die bei Raumtemperatur
lagerstabil sind, aber bereits bei mässig erhöhten Temperaturen von insbesondere weniger
als 100 °C eine deutliche reversible thermische Spaltung zeigen. Diese Zusammensetzungen
eignen sich daher in besonderer Weise zur Herstellung von Materialien mit selbstheilenden
oder Debonding-on-Demand-Eigenschaften, vor allem zur Herstellung von Polymerisationsharzen
und Polymerisaten wie Adhäsiven, Kompositen, Stereolithographiewerkstoffen, Formteilen,
Duromeren und Montage- und Befestigungselementen sowie zur Herstellung von Dentalwerkstoffen
wie Adhäsiven, Zementen und Füllungskompositen.
[0019] Insbesondere eignen sich die erfindungsgemässen Zusammensetzungen zur Herstellung
von Polymerisaten, die eine Halbwertstemperatur von weniger als 120 °C, insbesondere
weniger als 110 °C, bevorzugt weniger als 100 °C und besonders bevorzugt weniger als
90 °C aufweisen. Dabei bezeichnet der Begriff Halbwertstemperatur diejenige Temperatur,
bei der die Hälfte der in einer Probe enthaltenen thermolabilen Gruppen T in gespaltener
Form vorliegen. Die Bestimmung der Halbwertstemperatur kann insbesondere anhand der
spektroskopische Verfolgung der Retro-Diels-Alder-Reaktion mittels eines Spektrometers
mit temperaturregulierbarem Probenhalter bei einer Aufheizrate von 10 K/min erfolgen.
[0020] Die erfindungsgemässen thermolabilen polymerisierbaren Verbindungen der Formel I
können einfach hergestellt werden. So kann die Synthese erfindungsgemässer Hetero-Diels-Alder-Addukt-Gruppen
(HDA-Addukt-Gruppen) nach folgender allgemeiner Formel erfolgen:

[0021] Konkretes Beispiel: Umsetzung eines Dithioesters mit Cyclopentadien:

[0022] Werden Verbindungen mit Bis(dien)-Bausteinen mit Dienophilen, die polymerisationsfähige
Gruppen enthalten, umgesetzt, so kommt man direkt zu Verbindungen der allgemeinen
Formel I, wie z.B.:

[0023] Bei der Reaktion von z.B. mit OH-Gruppen funktionalisierten Dien-Bausteinen (z.B.
Furan-Derivat) und Dienophilen (z.B. Dithioester), kommt man direkt zu HDA-Addukten,
die durch Reaktion mit geeigneten difunktionellen Verbindungen, z.B. im Falle der
OH-funktionalisierten HDA-Addukte mit Diisocyanaten oder Dicarbonsäurederivaten, oligomerisiert
werden können, wobei man für OH-terminierte Oligomere einen Überschuss an HDA-Addukt
einsetzt:

[0024] Durch anschliessende Endgruppenfunktionalisierung der multifunktionellen OH-terminierten
HDA-Addukt-Oligomeren mit polymerisationsfähigen Gruppen sind dann die Verbindungen
der Formel I zugänglich.
[0025] Geeignete Ausgangsstoffe für die Synthese der polymerisationsfähigen di- oder multifunktionellen
Diels-Alder- oder Hetero-Diels-Alder-Addukte der allgemeinen Formel I sind geeignete
Dien-Derivate, die sich vor allem von substituierten Butadien-1,3-, Cyclopentadien-
(Cp) oder Furanderivaten ableiten. Eine besondere Klasse stellen die Photoenol-Derivate
dar, da hier die Dien-Spezies erst in-situ gebildet wird. Photoenole lassen sich über
eine mehrstufige Synthese aus Oxidation (
D. M. Bauer, A. Rogge, L. Stolzer, C. Barner-Kowollik, L. Fruk, Chem. Commun. 2013,
49, 8626-8628), Etherspaltung (
K. K. Oehlenschlaeger, J. O. Mueller, N. B. Heine, M. Glassner, N. K. Guimard, G.
Delaittre, F. G. Schmidt, C. Barner-Kowollik, Angew. Chem. Int. Ed. 2013, 52, 762-766), Williamsonsche Ethersynthese (
D. M. Bauer, A. Rogge, L. Stolzer, C. Barner-Kowollik, L. Fruk, Chem. Commun. 2013,
49, 8626-8628) und einer Verseifung (
T. Pauloehrl, G. Delaittre, V. Winkler, A. Welle, M. Bruns, H. G. Börner, A. M. Greiner,
M. Bastmeyer, C. Barner-Kowollik, Angew. Chem. Int. Ed. 2012, 51, 1071-1074) herstellen. Eine Reihe 1,3-Butadien-Derivate sind kommerziell erhältlich, wie das
2,4-Hexadien-1-ol oder die Sorbinsäure. Weitere Derivate lassen sich durch Additionsreaktionen
(
W. M. Gramlich, G. Theryo, M. A. Hillmyer, Polym. Chem. 2012, 3, 1510-1516) wie beim 2-Methylenebut-3-en-1-ol oder durch Substitutionsreaktionen (
Y. Jing, V. V. Sheares, Macromolecules 2000, 33, 6255-6261) wie beim 3-Methylen-4-pentennitril synthetisieren. Geeignete Cp-Derivate lassen
sich beispielsweise durch Substitutionsreaktionen aus den entsprechenden Brom-substituierten
Derivaten mit NaCp (
S. Bian, A. M. Scott, Y. Cao, Y. Liang, S. Osuna, K. N. Houk, A. B. Braunschweig,
J. Am. Chem. Soc. 2013, 135, 9240-9243) oder NiCp
2 (
M. Langer, J. Brandt, A. Lederer, A. S. Goldmann, F. H. Schacher, C. Barner-Kowollik,
Polym. Chem. 2014, 5, 5330-5338) herstellen. Kommerziell erhältlich sind Cp-Derivate wie (1-Methyl-2,4-cyclopentadien-1-yl)methanol.
Kommerziell zugängliche Furanderivate sind z.B. Furfural, Furfurylalkohol oder Brenzschleimsäure
(vgl.
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5th Ed. Vol. A 12, VCH, Weinheim etc.
1989, 119 ff.). Substituierte Furanderivate lassen sich durch Paal-Knorr-Synthese durch Erhitzen
von entsprechenden 1,4-Diketoverbindungen herstellen (vgl.
W. Walter, W. Francke, Beyer-Walter Lehrbuch der Organischen Chemie, S. Hirzel Verlag,
Stuttgart und Leipzig 2004, 24. Aufl., S. 769).
[0026] Für die Synthese der polymerisationsfähigen di- oder multifunktionellen Hetero-Diels-Alder-Addukte
der Formel I sind besonders geeignete Dienophile Thioester-Derivate, wie z.B. 4-((((Diethoxy-phosphoryl)carbonothioyl)thio)methyl)-benzoesäure
oder 4-(((Pyridin-2-carbonothioyl)thio)methyl)-benzoesäure, die sich über Substitutionsreaktionen
bzw. Salzmetathese herstellen lassen (
A. Alberti, M. Benaglia, M. Laus, K. Sparnacci, J. Org. Chem. 2002, 67, 7911-7914). Thioaldehyde welche bei der photochemischen Spaltung von Phenacylsulfiden entstehen,
können ebenfalls als Dienophile verwendet werden (
M. Glassner, K. K. Oehlenschlaeger, A. Welle, M. Bruns, C. Barner-Kowollik, Chem.
Commun. 2013, 49, 633-635).
[0027] Herstellen lassen sie sich durch die Reaktion von Phenacylbromiden mit Thiolen (
G. A.-N. Gohar, S. N. Khattab, O. O. Farahat, H. H. Khalil, J. Phys. Org. Chem. 2012,
25, 343-350). Allgemein sind Dienophile mit einer elektronenziehenden Gruppe in Konjugation zur
Doppelbindung wie z.B. substituierte Maleimide (
A. S. Quick, H. Rothfuss, A. Welle, B. Richter, J. Fischer, M. Wegener, C. Barner-Kowollik,
Adv. Funct. Mater. 2014, 24, 3571-3580) geeignet für (Hetero)-Diels-Alder Reaktionen.
[0028] Hetero-Diels-Alder Reaktionen laufen typischerweise unter Verwendung eines Katalysators
wie z.B. ZnCl
2 (vgl.
M. Langer, J. Brandt, A. Lederer, A. S. Goldmann, F. H. Schacher, C. Barner-Kowollik,
Polym. Chem. 2014, 5, 5330-5338) oder TFA (
A. J. Inglis, L. Nebhani, O. Altintas, F. G. Schmidt, C. Barner-Kowollik, Macromolecules
2010, 43, 5515-5520) oder auch katalysatorfrei ab (
M. Glassner, G. Delaittre, M. Kaupp, J. P. Blinco, C. Barner-Kowollik, J. Am. Chem.
Soc. 2012, 134, 7274-7277). Als Reaktionsmedium können sowohl organische Lösungsmittel als auch Wasser verwendet
werden.
[0030] Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen enthalten neben der thermolabilen polymerisierbaren
Verbindung der Formel I vorzugsweise ein oder mehrere zusätzliche radikalisch polymerisierbare
Monomere (Co-Monomere), insbesondere mono- oder polyfunktionelle (Meth)acrylsäurederivate.
Unter monofunktionellen (Meth)acrylsäurederivaten werden Verbindungen mit einer, unter
polyfunktionellen (Meth)acryl-säurederivaten Verbindungen mit zwei oder mehr, vorzugsweise
2 bis 4 (Meth)acrylsäuregruppen verstanden. Polyfunktionelle Monomere haben eine vernetzende
Wirkung.
[0031] Erfindungsgemäss bevorzugte mono- oder polyfunktionelle (Meth)acrylsäurederivate
sind Methyl-, Ethyl-, Hydroxyethyl-, Butyl-, Benzyl-, Tetrahydrofurfuryl- oder Isobornyl(meth)acrylat,
Bisphenol-A-di(meth)acrylat, Bis-GMA (ein Additionsprodukt aus Methacrylsäure und
Bisphenol-A-diglycidylether), UDMA (ein Additionsprodukt aus 2-Hydroxyethylmethacrylat
(HEMA) und 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat), Di-, Tri- oder Tetraethylenglycoldi(meth)acrylat,
Trimethylolpropantri(meth)acrylat, Pentaerythrittetra(meth)acrylat, Glycerindi(meth)acrylat,
1,4-Butandioldi(meth)acrylat, 1,10-Decan-dioldi(meth)acrylat und 1,12-Dodecandioldi(meth)acrylat.
[0032] Besonders bevorzugte mono- oder polyfunktionelle (Meth)acrylsäurederivate sind N-mono-
oder -disubstitiuierte Acrylamide wie N-Ethylacrylamid, N,N-Dimethacrylamid, N-(2-Hydroxyethyl)acrylamid
oder N-Methyl-N-(2-hydroxyethyl)acrylamid, N-monosubstituierte Methacrylamide wie
N-Ethylmethacrylamid oder N-(2-Hydroxyethyl)-methacrylamid sowie N-Vinylpyrrolidon
und Allylether. Diese Monomere zeichnen sich durch eine hohe Hydrolysestabilität aus
und eignen sich aufgrund ihrer relativ geringen Viskosität besonders als Verdünnermonomere.
[0033] Bevorzugte polyfunktionelle (Meth)acrylsäurederivate mit hoher Hydrolysestabilität
sind vernetzende Pyrrolidone wie 1,6-Bis-(3-vinyl-2-pyrrolidonyl)-hexan, Bisacrylamide
wie Methylen- oder Ethylenbisacrylamid und Bis(meth)acrylamide wie N,N'-Diethyl-1,3-bis-(acrylamido)-propan,
1,3-Bis(methacrylamido)-propan, 1,4-Bis-(acrylamido)-butan oder 1,4-Bis(acryloyl)-piperazin,
die durch Umsetzung aus den entsprechenden Diaminen mit (Meth)acrylsäurechlorid synthetisiert
werden können.
[0034] Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen können als Co-Monomere auch weitere thermolabile
Vernetzermonomere enthalten. Thermolabile Vernetzermonomere weisen mindestens eine
thermolabile Gruppe zwischen zwei polymerisierbaren Gruppen auf. Beispiele sind polyfunktionelle
(Meth)acrylate oder (Meth)acrylamide mit mindestens einer thermolabilen Gruppe zwischen
zwei (Meth)acrylgruppen. Dabei kommen als thermolabile Gruppen insbesondere thermolabile
Alkoxyamin-, Oximester-, Oximurethan- oder Azogruppen, Peroxide und Disulfone in Frage.
Beispiele sind die Umsetzungsprodukte von N-Hydroxy-(meth)acrylamid mit Di- oder Triisocyanaten
wie Hexamethylen-1,6-diisocyanat (HDI), 2,2,4-Trimethylhexamethylen-1,6-diisocyanat
oder dem HDI-Trimer sowie Produkte, die durch stöchiometrische Umsetzung von Di- oder
Triisocyanaten mit 1-Hydroxymethylacrylsäureestern wie 1-Hydroxymethylacrylsäureethylester
oder mit β-Ketoester(meth)acrylaten wie 2-Acetoacetoxyethylmethacrylat erhalten werden.
Besonders geeignet sind auch gasfreisetzende thermolabile Vernetzermonomere. Beispiele
sind die Veresterungsprodukte von Azobis(4-cyanovaleriansäure) mit Hydroxyalkyl(meth)acrylaten
wie Hydroxyethyl(meth)acrylat oder Hydroxypropyl(meth)acrylat oder mit N-(Hydroxyalkyl)(meth)acrylamiden
wie N-(5-Hydroxypentyl)methacrylamid oder N-Methyl-N-(2-hydroxyethyl)acrylamid.
[0035] Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen können neben der thermolabilen polymerisierbaren
Verbindung der Formel I und ggf. den oben genannten Co-Monomeren vorzugweise auch
radikalkettenübertragungsaktive Additive enthalten, die die Struktur der Polymerisate,
vor allem Molmasse, Molmassenverteilung, Netzwerkdichte, beeinflussen und die Einstellung
von Eigenschaften wie Glasübergangstemperatur, Breite des Glasübergangs, Schlag- und
Bruchzähigkeit ermöglichen. Bevorzugte radikalkettenübertragungsaktive Additive sind
Dithioester, Trithiocarbonate, Allylsulfone, Vinylsulfonester oder andere bekannte
RAFT-Reagenzien (RAFT = Reversible Addition-Fragmentation Chain Transfer).
[0036] Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen können neben der thermolabilen polymerisierbaren
Verbindung der Formel I und ggf. den oben genannten Co-Monomeren vorzugweise auch
radikalisch polymerisierbare, säuregruppenhaltige Monomere (Haftmonomere) enthalten.
Bevorzugte Säuregruppen sind Carbonsäuregruppen, Phosphonsäuregruppen, Phosphorsäuregruppen
und Sulfonsäuregruppen.
[0037] Bevorzugte Monomere mit polymerisierbaren Carbonsäuren sind Maleinsäure, Acrylsäure,
Methacrylsäure, 2-(Hydroxymethyl)acrylsäure, 4-(Meth)acryloyloxyethyltrimellitsäureanhydrid,
10-Methacryloyloxydecylmalonsäure, N-(2-Hydroxy-3-methacryloyloxypropyl)-N-phenylglycin
und 4-Vinylbenzoesäure.
[0038] Bevorzugte Monomere mit polymerisierbaren Phosphonsäuregruppen sind Vinylphosphonsäure,
4-Vinylphenylphosphonsäure, 4-Vinylbenzylphosphonsäure, 2-Methacryloyloxyethylphosphonsäure,
2-Methacrylamidoethylphosphonsäure, 4-Methacrylamido-4-methyl-pentylphosphon-säure,
2-[4-(Dihydroxyphosphoryl)-2-oxa-butyl]-acrylsäure, 2-[4-(Dihydroxyphosphoryl)-2-oxa-butyl]-acrylsäureethyl-
und -2,4,6-trimethylphenylester.
[0039] Bevorzugte Monomere mit polymerisierbaren Phosphorsäuregruppen sind 2-Methacryloyloxypropylmono-
oder -dihydrogenphosphat, 2-Methacryloyloxyethylmono- oder -dihydrogenphosphat, 2-Methacryloyloxyethylphenyl-hydrogenphosphat,
Dipentaerythritolpentamethacryloyloxyphosphat, 10-Methacryloyloxydecyl-dihydrogenphosphat,
Phosphorsäuremono-(1-acryloyl-piperidin-4-yl)-ester, 6-(Methacryl-amido)hexyldihydrogenphosphat
und 1,3-Bis-(N-acryloyl-N-propyl-amino)-propan-2-yl-dihydrogenphosphat.
[0040] Bevorzugte Monomere mit polymerisierbaren Sulfonsäuregruppen sind Vinylsulfonsäure,
4-Vinylphenylsulfonsäure und 3-(Methacrylamido)-propylsulfonsäure.
[0041] Vorzugsweise werden Mischungen der vorstehend genannten Monomere verwendet. Bevorzugte
Monomermischungen enthalten bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomermischung:
1 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 70 Verbindung
der Formel I,
0 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 50 und ganz
besonders bevorzugt 10 bis 30 Gew.-% Co-Monomer und insbesondere mono- und/oder polyfunktionelle
(Meth)acrylate,
0 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt 5 bis 50 Gew.-%
weiteres thermolabiles Vernetzermonomer und 0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 30
Gew.-% und besonders bevorzugt 5 bis 20 Gew.-% Haftmonomer.
[0042] Besonders bevorzugte Monomermischungen (jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der
Monomermischung) sind in der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben:
Komponente (Gew.-%) |
A |
B |
C |
D |
E |
F |
Verbindung der Formel I |
1-90 |
5-80 |
5-70 |
5-70 |
5-70 |
5-70 |
Co-Monomer, insbesondere mono- und/oder polyfunktionelles (Meth)acrylat |
0-70 |
0-60 |
1-60 |
5-60 |
5-50 |
0-30 |
weiteres thermolabiles Vernetzermonomer |
0-70 |
0-50 |
0-50 |
5-50 |
5-50 |
5-50 |
Haftmonomer |
0-40 |
0-30 |
0-30 |
0-20 |
0-20 |
0-30 |
[0043] Ausserdem enthalten die erfindungsgemässen Zusammensetzungen vorzugsweise auch einen
Initiator für die radikalische Polymerisation.
[0044] Zur Initiierung der radikalischen Photopolymerisation insbesondere bei thermolabilen
Verbindungen der Formel I werden vorzugsweise Benzophenon, Benzoin sowie deren Derivate
oder α-Diketone oder deren Derivate wie 9,10-Phenanthrenchinon, 1-Phenyl-propan-1,2-dion,
Diacetyl oder 4,4'-Dichlorbenzil eingesetzt. Besonders bevorzugt werden Campherchinon
und 2,2-Dimethoxy-2-phenyl-acetophenon und ganz besonders bevorzugt α-Diketone in
Kombination mit Aminen wie 4-(Dimethylamino)-benzoesäureester, N,N-Dimethylaminoethylmethacrylat,
N,N-Dimethyl-sym.-xylidin oder Triethanolamin als Reduktionsmittel verwendet. Besonders
geeignet sind auch Norrish-Typ-I-Photoinitiatoren, insbesondere Acyl- oder Bisacylphosphinoxide,
Monoacyltrialkyl- oder Diacyldialkylgermanium-Verbindungen wie Benzoyltrimethylgermanium,
Dibenzoyldiethylgermanium oder Bis-(4-methoxybenzoyl)diethylgermanium. Dabei lassen
sich auch Mischungen der verschiedenen Photoinitiatoren wie beispielsweise Dibenzoyldiethylgermanium
in Kombination mit Campherchinon und 4-Dimethylaminobenzoesäureethylester einsetzen.
[0045] Als Initiatoren für eine bei Raumtemperatur durchgeführte Polymerisation werden vorzugsweise
Redox-Initiatorkombinationen wie beispielsweise Kombinationen von Benzoylperoxid mit
N,N-Dimethyl-sym.-xylidin oder N,N-Dimethyl-p-toluidin verwendet. Darüber hinaus sind
auch Redoxsysteme bestehend aus Peroxiden und solchen Reduktionsmitteln wie z.B. Ascorbinsäure,
Barbituraten oder Sulfinsäuren besonders geeignet.
[0046] Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen können zudem ein thermisch gasfreisetzendes
Additiv enthalten. Geeignete gasfreisetzende Additive sind z.B. Azo-Verbindungen wie
Azodicarbonamid, 2,2'-Azobisisobutyronitril oder 2,2'-Azobis(4-cyano-pentansäure),
N-Nitrosoverbindungen, Hydrazide wie Benzolsulfonylhydrazid, Peroxide wie Dicumolperoxid
oder Acetondicarbonsäure. Beispiele für solche Verbindungen sind etwa in
St. Quinn, Plastics, Additives & Compounding 2001, 3, 16-21 beschrieben. Dabei kann die Zerfallstemperatur beispielsweise im Falle der Azoverbindungen
in an sich bekannter Weise durch das Substituentenmuster eingestellt werden (vgl.
D. Braun, R. Jakobi, Monatshefte Chemie 1982, 113, 1403-1414) .
[0047] Weiterhin können die erfindungsgemässen Zusammensetzungen ein Additiv enthalten,
das eingestrahlte elektromagnetische Strahlung in Wärme umwandeln kann. Solche sogenannten
Strahlung-Wärme-Umwandler sind organische, anorganische oder metallorganische Stoffe
oder Hybridkomponenten, die in der Lage sind, UV-, NIR- oder IR-Strahlung, sichtbares
Licht, Mikrowellen- oder Radiowellenstrahlung in Wärme umzuwandeln, um thermolabile
Gruppen zu spalten. Beispiele hierfür sind UV-, NIR oder IR-Strahlung absorbierende
Farbstoffe und Pigmente. Beispiele für im IR-Bereich absorbierende Farbstoffe sind
Azo-, Methin-, Anthrachinon oder Porphyrinfarbstoffe. Beispiele für NIR-Strahlung
absorbierende Pigmente sind Antimon- und Indiumzinnoxid, Phthalocyaninpigmente, Russ,
Ni- und Pt-Dithiolen-Komplexe. Beispiele für im UV-Bereich absorbierende Verbindungen
sind Benzotriazole, Triazine, Benzophenone, Cyanoacrylate, Salicylsäurederivate und
Hindered Amine Light Stabilizers (HALS). Beispiele für Additive, die im Frequenzbereich
der Mikrowellen (1 bis 300 GHz) oder Radiowellen (10 kHz bis 1 GHz) absorbieren, sind
ferromagnetische keramische Stoffe, sogenannte Ferrite, die aus den Eisenoxiden Hämatit
(Fe
2O
3) oder Magnetit (Fe
3O
4) und weiteren Oxiden beispielsweise der Metalle Zn, Mn, oder Ni aufgebaut und als
Pulver kommerziell verfügbar sind.
[0048] Weiterhin enthalten die erfindungsgemässen Zusammensetzungen zur Verbesserung der
mechanischen Eigenschaften oder zur Einstellung der Viskosität vorzugsweise auch organische
oder anorganische Füllstoffpartikel. Bevorzugte anorganische partikuläre Füllstoffe
sind amorphe kugelförmige Materialien auf Basis von Oxiden wie ZrO
2 und TiO
2 oder Mischoxiden aus SiO
2, ZrO
2 und/oder TiO
2 mit einer mittleren durchschnittlichen Partikelgrösse von 0,005 bis 2 µm, vorzugsweise
0,1 bis 1 µm, nanopartikuläre oder mikrofeine Füllstoffe wie pyrogene Kieselsäure
oder Fällungskieselsäure mit einer mittleren durchschnittlichen Partikelgrösse von
5 bis 200 nm, vorzugsweise 10 bis 100 nm, Minifüllstoffe wie Quarz-, Glaskeramik-
oder Glaspulver mit einer durchschnittlichen Teilchengrösse von 0,01 bis 10 µm, vorzugsweise
0,1 bis 1 µm, sowie röntgenopake Füllstoffe wie Ytterbiumtrifluorid oder nanopartikuläres
Tantal (V)-oxid bzw. Bariumsulfat mit einer mittleren durchschnittlichen Partikelgrösse
von 10 bis 1000 nm, vorzugsweise 100 bis 300 nm.
[0049] Ausserdem können die erfindungsgemässen Zusammensetzungen weitere Additive enthalten,
vor allem Lösungsmittel wie Wasser oder Ethanol bzw. entsprechende Lösungsmittelgemische,
sowie beispielsweise Stabilisatoren, Aromastoffe, Farbmittel, mikrobiozide Wirkstoffe,
fluoridionenabgebende Additive, optische Aufheller, oder Weichmacher.
[0050] Besonders bevorzugt sind Zusammensetzungen auf Basis einer thermolabilen polymerisierbaren
Verbindung der Formel I, welche die folgenden Bestandteile enthalten:
- a) 0,1 bis 50 Gew.-%, insbesondere 1 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 2 bis 30 Gew.-% und
besonders bevorzugt 5 bis 30 Gew.-% Verbindung der Formel I,
- b) 0,01 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 3,0 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,2 bis
2 Gew.-% Initiator,
- c) 0 bis 95 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 95 Gew.-% und besonders bevorzugt 5 bis 90 Gew.-%
Co-Monomer,
- d) 0 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-% und bevorzugt 0,2 bis 3 Gew.-% Additiv.
[0051] Gefüllte Polymerisationsharze und Komposite auf der Basis der erfindungsgemässen
Verbindungen der Formel I enthalten vorzugsweise die folgenden Bestandteile:
- a) 0,1 bis 50 Gew.-%, insbesondere 1 bis 40 Gew.-% und bevorzugt 1 bis 20 Gew.-% Verbindung
der Formel I,
- b) 0,01 bis 10 Gew.-% und insbesondere 0,1 bis 3 Gew.-% Initiator,
- c) 1 bis 80 Gew.-%, insbesondere 1 bis 60 Gew.-% und bevorzugt 5 bis 50 Gew.-% Co-Monomer,
- d) 5 bis 90 Gew.-% und insbesondere 20 bis 90 Füllstoff,
- e) 0 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-% und bevorzugt 0,2 bis 3 Gew.-% Additiv.
[0052] Dentalwerkstoffe auf der Basis der erfindungsgemässen Verbindungen der Formel I enthalten
vorzugsweise die folgenden Bestandteile:
- a) 0,1 bis 50 Gew.-%, insbesondere 1 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 2 bis 30 Gew.-% und
besonders bevorzugt 5 bis 30 Gew.-% Verbindung der Formel I,
- b) 0,01 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 3,0 Gew.-% und bevorzugt 0,2 bis 2 Gew.-%
Initiator,
- c) 0 bis 80 Gew.-%, insbesondere 1 bis 60 Gew.-% und bevorzugt 5 bis 50 Gew.-% Co-Monomer,
- d) 0 bis 80 Gew.-% Füllstoff,
- e) 0 bis 70 Gew.-% Lösungsmittel und
- f) 0 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-% und bevorzugt 0,2 bis 3 Gew.-% Additiv.
[0053] Der bevorzugte Füllstoffgehalt richtet sich dabei nach der gewünschten Anwendung.
Adhäsive enthalten vorzugsweise 0 bis 20 Gew.-% und Zemente und Komposite vorzugsweise
20 bis 80 Gew.-% Füllstoff.
[0054] Dies gilt ebenso für den Lösungsmittelgehalt. Adhäsive enthalten vorzugweise bevorzugt
0 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt 1 bis 50 Gew.-% Lösungsmittel. Zusammensetzungen,
die Wasser als Lösungsmittel enthalten, sind bevorzugt. Besonders bevorzugt sind Zusammensetzungen,
die 0 bis 20 Gew.-% und insbesondere 1 bis 10 Gew.-% Wasser enthalten.
[0055] Die Debonding-Eigenschaften von Zusammensetzungen auf der Basis der erfindungsgemässen
Verbindungen der Formel I können gezielt durch die Zusammensetzung der Materialien
beeinflusst werden. Die Einstellung einer für einen bestimmten Zweck geeigneten Zusammensetzung
gehört zum allgemeinen Wissen und Können des Fachmanns. So nimmt mit der Konzentration
an thermolabilen Komponenten, d.h. an den Verbindungen der Formel I sowie gegebenenfalls
weiteren thermolabilen Vernetzern bzw. gasfreisetzenden Additiven im Adhäsiv oder
Zement die Fähigkeit zum gezielten Debonding durch Erwärmen zu. Weiterhin lassen sich
auch durch die Auswahl der Comonomeren die Debonding-Eigenschaften variieren. Dabei
kann durch die Monomerauswahl der Glasübergangsbereich und damit der Erweichungsbereich
der Polymerisate gezielt beeinflusst werden. Ausserdem lässt sich mit dem Anteil an
vernetzenden Monomeren oder durch Zugabe von monofunktionellen Monomeren die Vernetzungsdichte
und damit auch die Festigkeit und der E-Modul variieren.
[0056] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung einer erfindungsgemässen polymerisierbaren
Zusammensetzung als Dentalwerkstoff oder zur Herstellung eines Dentalwerkstoffs, insbesondere
eines Adhäsivs, Zements oder Füllungskomposits, sowie die Verwendung einer thermolabilen
polymerisierbaren Verbindung der Formel I zur Herstellung von Dentalwerkstoffen, vorzugsweise
Adhäsiven, Zementen oder Füllungskompositen und besonders bevorzugt selbstätzenden
Adhäsiven, Zementen oder Füllungskompositen.
[0057] Die erfindungsgemässen Verbindungen der Formel I lassen sich auch zur Herstellung
von Werkstoffen mit selbstheilenden Eigenschaften einsetzen. Dabei können durch gezieltes
Tempern solcher Materialien die Polymernetzwerkstruktur verändert und Spannungen abgebaut
oder Mikrorisse beseitigt werden. Weiterhin lassen sich die Verbindungen der Formel
I zur Herstellung von stereolithographischen Formkörpern einsetzen. So können darauf
basierende stereolithographisch hergestellte Keramikgrünköper ein verbessertes Entbinderungsverhalten
zeigen. Im Falle von stereolithographisch gebauten Polymer- oder Kompositformkörpern
aud Basis der erfindungsgemässen Verbindungen der Formel I lassen sich innere Spannungen
durch eine Wärmebehandlung kontrolliert abbauen. Stereolithographisch hergestellte
Wachsmodelle, die ein Polymernetzwerk auf Basis der erfindungsgemässen Verbindungen
der Formel I enthalten, lassen sich einfach wieder entfernen, indem das Polymernetzwerk
bei erhöhter Temperatur abgebaut wird und das Wachs dann ausfliessen kann.
[0058] Ferner lassen sich Verbindungen der Formel I zur Herstellung chemisch reversibler
Montage- und Befestigungselemente, zur reversiblen Verankerung von Materialien oder
Werkzeugen wie insbesondere Dübel, Anker, Schrauben, Beschläge oder sonstige Verbindungselemente
in Mauerwerk, Beton, Leichtbau oder sonstigen Bauelementen einsetzen.
[0059] Gegenstand der Erfindung ist daher auch die Verwendung einer erfindungsgemässen polymerisierbaren
Zusammensetzung als Polymerisationsharz, insbesondere als Adhäsiv, Komposit oder Stereolithographiewerkstoff,
oder zur Herstellung eines Polymerisats, insbesondere eines Formteils, Duromers, Montage-
oder Befestigungselements, sowie die Verwendung einer thermolabilen polymerisierbaren
Verbindung der Formel I zur Herstellung eines Polymerisationsharzes oder Polymerisats
und insbesondere zur Herstellung eines Adhäsivs, Komposits, Stereolithographiewerkstoffs,
Formteils, Duromers oder Montage- oder Befestigungselements. Im Folgenden wird die
Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Ausführungsbeispiele
Beispiel 1
Synthese von Bis-1,10-(10-(3-(4-[2-(methacryloyloxy)-ethoxycarbonyl]-benzylsulfanyl]-3-pyridin-2-yl-2-thia-bicyclo[2.2.1]hept-5-en-1-ylmethyl)]-decan
1. Stufe: 2-Benzolsulfonylmethylpyridin
[0060]

[0061] Eine Suspension von 2-(Chloromethyl)pyridinhydrochlorid (32,81 g, 0,20 mol) in Acetonitril
(AN, 200 ml) wurde mit Natriumphenylsulfinat (49,24 g, 0,30 mol), Tetrapropylammoniumbromid
(10,64 g, 40,0 mmol) und 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en (DABCO, 30,44 g, 0,20 mol)
versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde 16 h am Rückfluss erhitzt und anschliessend am
Rotationsverdampfer eingeengt. Der Rückstand wurde in Dichlormethan (DCM, 200 ml)
aufgenommen, mit gesättigter wässriger NaCl-Lösung (3x 100 ml) gewaschen, über wasserfreiem
Na
2SO
4 getrocknet, filtriert und am Rotationsverdampfer auf ca. das halbe Volumen eingeengt.
Die braune Lösung wurde über eine Schicht Kieselgel filtriert (SiO
2, Ethylacetat). Man erhielt 41,55 g (89% Ausbeute) 2-Benzolsulfonylmethylpyridin als
gelblichen Feststoff.
1H-NMR (400 MHz, CDCl
3:
δ, ppm) : 4,56 (s, 2H), 7,21-7,24 (m, 1H), 7,42-7,48 (m, 3H), 7,58-7,62 (m, 1H), 7,66-7,70
(m, 3H), 8,41-8,42 (m, 1H) .
13C-NMR (101 MHz, CDCl
3,
δ, ppm): 64,6, 123,4, 125,7, 128,4, 129,0, 133,8, 136,7, 138,2, 148,8, 149,7.
2. Stufe: 4-(Pyridin-2-carbothioylsulfanylmethyl)-benzoesäure
[0062]

[0063] Zu einer Suspension von 2-Benzolsulfonylmethylpyridin (40,64 g, 0,174 mol) und Schwefel
(16,76 g, 0,523 mol) in AN (500 ml) wurde unter Eiskühlung eine Lösung von DABCO (79.56
g, 0.523 mol) in AN (100 ml) zugetropft. Nach beendeter Zugabe wurde die dunkelrote
Lösung 22 h bei Raumtemperatur (RT) gerührt, dann wurde 4-(Brommethyl)-benzoesäure
(37,46 g, 0,174 mol) portionsweise zugegeben. Das Reaktionsgemisch wurde weitere 4
h bei Raumtemperatur gerührt und dann mit Salzsäure (2 N; 200 ml) versetzt (pH = 1).
Die Suspension wurde filtriert. Der Filtrationsrückstand wurde mit AN (100 ml) gewaschen.
Das Filtrat wurde mit Methyl-
tert.-butylether (MtBE, 200 ml) und gesättigter wässriger NaCl-Lösung (100 ml) versetzt
und die Phasen wurden getrennt. Die organische Phase wurde mit gesättigter wässriger
NaCl-Lösung (2x 100 ml) gewaschen. Die vereinigten Wasserphasen wurden mit MtBE (100
ml) reextrahiert. Die vereinigten organischen Phasen wurden über wasserfreiem Na
2SO
4 getrocknet, filtriert und am Rotationsverdampfer eingeengt. Der Rückstand wurde mit
dem oben erhaltenen Filtrationsrückstand vereinigt, mit AN (200 ml) versetzt und bei
RT gerührt. Nach 4 h wurde die Suspension filtriert. Der Filtrationsrückstand wurde
mit AN (50 ml) gewaschen und im Vakuumtrockenschrank getrocknet (50 °C, 125 mbar).
Man erhielt 44,95 g (89% Ausbeute) 4-(Pyridin-2-carbothioylsulfanylmethyl)-benzoesäure
als roten Feststoff.
1H-NMR (400 MHz, CDCl
3:
δ, ppm) : 4,66 (s, 2H) , 7,56-7,58 (m, 2H), 7,70-7,73 (m, 1H), 7,9 -7,96 (m, 2H), 7,00-8,03
(m, 1H), 8,26-8,28 (m, 1H), 8,66-8,68 (m, 1H), 13,03 (s, 1H).
13C-NMR (101 MHz, CDCl
3,
δ, ppm): 39,6, 121,9, 127,8, 129,4, 129,5, 129,9, 137,7, 140,6, 148,3, 155,3, 166,9,
226,0.
3. Stufe: 4-(Pyridin-2-carbothioylsulfanylmethyl)-benzoesäure-2-(methacryloyloxy)-ethylester
[0064]

[0065] Eine Suspension von 4-(Pyridin-2-carbothioylsulfanylmethyl)-benzoesäure (10,39 g,
35,9 mmol), Hydroxyethylmethacrylat (4,67 g, 35,9 mmol) und
N,N-Dimethylaminopyridin (DMAP, 0.60 g, 5,0 mmol) in DCM (100 ml) wurde auf 0 °C abgekühlt.
3-(Ethyliminomethylidenamino)-
N,N-dimethyl-propan-1-aminhydrochlorid (EDC*HCl, 8,26 g, 43,1 mmol) wurde zugegeben und
das Reaktionsgemisch wurde 1 h bei 0 °C und 16 h bei RT gerührt. Die rote Reaktionslösung
wird über eine Schicht Kieselgel filtriert (SiO
2, DCM) und das Filtrat wurde am Rotationsverdampfer eingeengt. Der ölige rote Feststoff
wurde mit n-Hexan (100 ml) versetzt, 20 h bei RT gerührt und filtriert. Der Filtrationsrückstand
wurde mit n-Hexan (50 ml) gewaschen und im Vakuumtrockenschrank getrocknet (50 °C,
125 mbar). Man erhielt 11,22 g (78% Ausbeute) 4-(Pyridin-2-carbothioylsulfanylmethyl)-benzoesäure-2-(methacryloyloxy)-ethylester
als hellroten Feststoff (Smp: 80-81 °C).
1H-NMR (400 MHz, CDCl
3:
δ, ppm) : 1,95 (s, 3H), 4,47-4,50 (m, 2H), 4,54-4,58 (m, 4H), 5,58-5,59 (m, 1H), 6,13-6,14
(m, 1H), 7,46-7,49 (m, 3H), 7,77-7,81 (m, 1H), 7,98-8,00 (m, 2H), 8,31-8,33 (m, 1H),
8,59-8,61 (m, 1H).
13C-NMR (101 MHz, CDCl
3,
δ, ppm): 18,3, 40,8, 62,4, 62,7, 122,3, 126,2, 127,0, 129,0, 129,5, 130,0, 135,9, 137,0,
141,0, 148,0, 156,1, 166,0, 167,1, 225,4.
4. Stufe: 1,10-Bis(cyclopentadienyl)-decan (DiCp-decan)
[0066]

[0067] Zu einer Lösung von Dibromdecan (30,01 g, 0,10 mol) in wasserfreiem THF (400 ml)
wurde bei -5 °C eine Natriumcyclopentadienid-Lösung (2.0 M in THF, 100,0 ml, 0,20
mol) zugetropft. Nach beendeter Zugabe wurde die trübe braune Lösung 1 h bei -5 °C
und anschliessend bei RT weitergerührt. Nach 20 h wurde die Suspension über Kieselgel
filtriert (SiO
2, Ethylacetat). Das Filtrat wurde am Rotationsverdampfer eingeengt. Der Rückstand
wurde in n-Hexan (50 ml) gelöst, erneut über eine Schicht Kieselgel filtriert (SiO
2, n-Hexan) und das Filtrat wurde am Rotationsverdampfer eingeengt. Man erhielt 22,64
g (84% Ausbeute) des Isomerengemischs von 1,10-Bis(cyclopentadienyl)decan als farbloses
Öl.
1H-NMR (400 MHz, CDCl
3:
δ, ppm): 1,22-1,34 (m, 12H), 1,46-1,58 (m, 4H), 2,29-2,42 (m, 4H), 2,79-2, 96 (m, 4H),
5,95-6, 46 (m, 6H) .
13C-NMR (101 MHz, CDCl
3,
δ, ppm): 29,0, 29,6, 29,6, 29,7, 29,8, 29,9, 30,0, 30,8, 41,2, 43,3, 125,7, 126,2,
130,4, 132,5, 133,6, 134,9, 147,5, 150,2.
5. Stufe: Bis-1,10-{10-(3-{4-[2-(methacryloyloxy)-ethoxycarbonyl]-benzylsulfanyl}-3-pyridin-2-yl-2-thia-bicyclo[2.2.1]hept-5-en-1-ylmethyl)
}-decan
[0068]

[0069] Eine Lösung von 4-(Pyridin-2-carbothioylsulfanylmethyl)-benzoesäure-2-(methacryloyloxy)-ethylester
(16,06 g, 40,0 mmol) in Chloroform (80 ml) wurde mit Chlorwasserstoff (∼1.25 M in
Methanol, 32,0 ml, 40,0 mmol) versetzt und 5 min bei RT gerührt. Eine Lösung von 1,10-Bis(cyclopentadienyl)-decan
(5,41 g; 20,0 mmol) in Chloroform (20 ml) wurde zugetropft und das Reaktionsgemisch
wurde bei RT gerührt. Nach 20 h wurde die Lösung mit Wasser (3x 50 ml) und gesättigter
wässriger NaHCO
3-Lösung (50 ml) gewaschen, über wasserfreiem Na
2SO
4 getrocknet, filtriert und am Rotationsverdampfer eingeengt. Säulenchromatographische
Reinigung (SiO
2, DCM/ Ethylacetat) ergab 16,82 g (78% Ausbeute) des Isomerengemischs von Bis-1,10-{10-(3-{4-[2-(methacryloyloxy)-ethoxycarbonyl]-benzyl-sulfanyl}-3-pyridin-2-yl-2-thia-bicyclo[2.2.1]hept-5-en-1-ylmethyl)}-decan
als gelbliches Öl.
1H-NMR (400 MHz, CDCl
3:
δ, ppm) : 0,86-1,72 (m, 20H), 1,94 (s, 6H), 2,81-4,22 (m, 10H), 4,35-4,64 (m, 8H),
5,24-6,42 (m, 4H), 5,58 (s, 2H) , 6,13 (s, 2H), 6,93-8,57 (m, 16H).
13C-NMR (101 MHz, CDCl
3,
δ, ppm): 18,3, 26,9, 28,7, 29,0, 29,1, 29,3, 29,5, 29,8, 29,9, 30,1, 33,5, 36,8, 37,2,
37,3, 49,7, 54,8, 56,5, 62,4, 62,5, 86,4, 121,4, 121,5, 124,9, 126,1, 126,2, 128,1,
128,9, 129,0, 129,0, 129,1, 129,6, 129,6, 135,9, 136,1, 136,3, 136,5, 143,7, 147,3,
152,9, 162,7, 166,1, 167,1.
Beispiel 2
Synthese von Bis (2-(methacryloyloxy) ethyl) 4,4'-(((1,1'-(decan-1,10-diyl)bis(3-(diethoxyphosphoryl)-2-thiabicyclo[2.2.1]hept-5-en-3,1-diyl))bis(sulfandiyl))bis(methylen))dibenzoat
(DiHDA-Linker)
1. Stufe: 4-((((Diethoxyphosphoryl)carbonothioyl)thio)methyl)-benzoesäure (PDTMBA)
[0070]

[0071] Zu einer Suspension von 1.5 g NaH (1.5 eq., 62 mmol) in 20 ml THF (trocken) wurde
eine Lösung von 5.3 ml Diethylphosphit (1,0 eq., 41 mmol, 5,7 g) in wasserfreiem 40
ml THF bei RT zugetropft. Nach Beendigung der H
2-Entwicklung wurde 15 min zum Sieden erhitzt. Anschliessend wurde die Reaktionsmischung
auf -90 °C abgekühlt und es wurden 12.3 ml Kohlenstoffdisulfid (CS
2, 5,0 eq., 205 mmol, 15,6 g) zugetropft. Es wurde 2 h bei RT gerührt, wobei sich das
Reaktionsgemisch braun verfärbte. Es wurden 750 ml THF zugegeben. Anschliessend wurde
eine Lösung von 10,0 g 4-Bromomethylbenzoesäure (1,1 eq., 46 mmol) in 75 ml THF langsam
zugetropft und 16 h bei RT gerührt, wobei sich das Reaktionsgemisch violett verfärbte.
Nach Entfernung des Lösungsmittels wurde der Rückstand in einer Mischung aus DCM und
H
2O (1:1) aufgenommen. Die organische Phase wurde abgetrennt und die wässrige Phase
mit DCM extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen wurden über wasserfreiem Na
2SO
4 getrocknet und das Lösungsmittel wird entfernt. Das Produkt wurde anschliessend mittels
Säulenchromatographie (Kieselgel 60, Cyclohexan:Ethylacetat:Essigsäure (1:1:0,01)
gereinigt. Man erhielt 4.3 g (30% Ausbeute) PDTMBA als einen violetten Feststoff (Smp.:
113 °C).
1H-NMR (400 MHz, CDCl
3:
δ, ppm) : 1,37 (t, 6H, OCH
2C
H3), 4,22-4,34 (m, 4H, OC
H2CH
3), 4,54 (s, 2H, SCH
2), 7,41 (d, 2H, ArH), 8,05 (d, 2H, ArH), 10,50 (bs, 1H, COOH).
13C-NMR (101 MHz, CDCl
3,
δ, ppm): 16,40 (OCH
2CH
3), 40,00 (SCH
2), 65,14 (O
CH
2CH
3), 129,34 (C
ar), 129,53 (C
ar), 130,79 (C
ar), 140,04 (C
ar), 170,73 (COOH), 226,92 (PC=S), 228,66 (PC=S).
2. Stufe: 2-(Methacryloyloxy)ethyl-4-((((diethoxyphosphoryl)-carbono-thioyl)thio)methyl)benzoat
(MA-PDTMBA))
[0072]

[0073] Zu einer Lösung von 2,0 g PDTMBA (1,0 eq., 5,74 mmol) und 1,05 ml 2-Hydroxyethylmethacrylat
(HEMA, 1,5 eq., 8.61 mmol, 1,12 g) in DCM (trocken) wurde eine Lösung von 2,2 g EDC*HCl
(2,0 eq., 11,5 mmol) und 0.14 g DMAP (0,2 eq., 1,15 mmol) in DCM (trocken) bei RT
zugetropft. Nach 20 h Rühren wurde mit NaHCO
3-Lösung und Kochsalzlösung gewaschen. Anschliessend wurde über wasserfreiem Na
2SO
4 getrocknet und das Lösungsmittel entfernt. Das Produkt wurde mittels Säulenchromatographie
(Kieselgel 60, Cyclohexan:EE (1:1)) gereinigt. Man erhielt 1.85 g (70% Ausbeute) an
MA-PDTMBA als violette Flüssigkeit.
1H-NMR (400 MHz, CDCl
3,
δ, ppm) : 1,37 (t, 6H, OCH
2C
H3), 1,90 (s, 3H, CH
3C
MA), 4,22 - 4,34 (m, 4H, OC
H2CH
3), 4,42 - 4,58 (m, 4H, OC
H2C
H2O), 4,52 (s, 2H, SCH
2), 5,55 (d, 1H, CCH
2,trans), 6,10 (d, 1H, CCH
2,cis), 7,37 (d, 2H, ArH), 7,98 (d, 2H, ArH).
13C-NMR (101 MHz, CDCl
3,
δ, ppm): 16,40 (OCH
2CH
3), 18,40 (C
MACH
3), 40,00 (SCH
2), 62,60 (O
CH
2CH
2O), 65,14 (O
CH
2CH
3), 126,27 (
CH
2C
MA), 129,48 (C
ar), 129,65 (C
ar), 130,28 (C
ar), 136,03 (C
MA), 139,50 (C
ar), 165,90 (C
arC=O), 167,26 (C
MAC=O), 227,18 (PC=S), 228,93 (PC=S).
4. Stufe: Bis (2-(methacryloyloxy)ethyl)4,4'-(((1,1'-(decan-1,10-diyl)-bis(3-(diethoxyphosphoryl)-2-thiabicyclo[2.2.1]hept-5-en-3,1-diyl))bis(sulfandiyl))bis(methylen))dibenzoat
(DiHDA-Linker)
[0074]

[0075] 0,59 g 1,10-DiCp-decan (aus Beispiel 1, 4. Stufe, 1,0 eq., 2,17 mmol), 2,0 g MA-PDTMBA
(2,0 eq., 4,34 mmol) und 30 mg ZnCl
2 (0,1 eq., 0,22 mmol) wurden in Ethylacetat gelöst und 30 min bei RT gerührt. Anschliessend
wurde mit Wasser gewaschen und das Lösungsmittel entfernt. Man erhielt 2.56 g (99%
Ausbeute) des DiHDA-Linkers als farblose hochviskose Flüssigkeit.
1H-NMR (400 MHz, CDCl
3,
δ, ppm): 1,25-1,65 (m, 28H, OCH
2C
H3, C
HDACH
2(C
H2)
4), 1,94 (s, 6H, CH
3C
MA), 1,95-2,18 (m, 4H, CH
2,HDA-Brücke), 2,18-2,50 (m, 4H, C
HDAC
H2 (CH
2)
4), 3,35-3,68 (m, 2H, CH
HDA), 4,00-4,25 (m, 8H, OC
H2CH
3), 4,26-4,44 (m, 4H, SCH
2C
ar), 4,45-4,58 (m, 8H, OC
H2C
H2O), 5,52-5,60 (m, 1H, CH
HDA-Db,), 5,58 (d, 2H, CCH
2,trans), 5,95-6,03 (2H, CH
HDA-Db,), 6,13 (d, 2H, CCH
2,cis), 6,28 - 6,33 (m, 1H, CH
HDA-Db,), 7,42 (d, 4H, ArH), 7,95 (d, 4H, ArH).
MS: 1190,37 Da.
Beispiel 3
Herstellung eines Photopolymerisates des DiHDA-Linkers und spektroskopische Verfolgung
der reversiblen thermischen Spaltung der HDA-Gruppen
[0076] Der in Beispiel 2 hergestellte DiHDA-Linker wurde mit 0,2 Gew.-% Ivocerin (Bis-(4-methoxybenzoyl)-diethylgermanium)
als Photoinitiator versetzt, in eine UV-Vis-Küvette mit einer Schichtdicke von 1 mm
gefüllt und durch Bestrahlen (30 min) mit 3 Osram Dulux Blue Lampen (3x 18 W, > 200
mW/cm
2) polymerisiert. Anschliessend wurden Absorptionsspektren im Bereich von 400-800 nm
bei Temperaturen von 25 bis 140 °C des gebildeten Polymernetzwerkes mit einem Cary
300 Bio-Spektrometer mit einem temperaturregulierbaren Probenhalter aufgenommen. Der
aus der Absorption im Maximum bei 530 nm im Temperaturbereich von 25 bis 140 °C berechnete
Umsatz der Retro-Hetero-Diels-Alder-Reaktion (Retro-HDA-Reaktion) ist in Fig. 1 dargestellt.
[0077] Fig. 1 zeigt quantitativ an Hand der VIS-spektroskopisch detektierten Rückbildung
der farbigen Dithioestereinheit durch die Retro-HDA-Reaktion das Aufbrechen des polymeren
Netzwerkes in Abhängigkeit von der Temperatur. Hierbei steigt mit zunehmender Temperatur
die Absorption im sichtbaren Bereich des Spektrums (Abs.
max: 530 nm) bis es bei 130 °C ein Maximum erreicht, welches den vollständigen Ablauf
der Retro-HDA-Reaktion aufzeigt. Bei 25 °C kann keine Absorption im sichtbaren Bereich
des Spektrums detektiert werden, was anzeigt, dass das Gleichgewicht der HDA-Reaktion
bei dieser Temperatur vollständig auf der Seite der geschlossenen HDA-Form liegt.
Dass bei Raumtemperatur nur die geschlossene Form vorliegt, konnte auch mittels
1H-NMR-Spektroskopie des DiHDA-Linkers belegt werden. Auf Grund der Beobachtung, dass
das Gleichgewicht der HDA-Reaktion bei 25 °C zu 0% und bei 130 °C zu 100% auf der
Seite der Retro-HDA-Produkte liegt, kann für jede beliebige Temperatur in diesem Bereich
der Grad an Retro-Reaktion angegeben werden und liegt die Halbwertstemperatur bei
ca. 80 °C (vgl. Fig. 1).
Beispiel 4
Herstellung eines Photopolymerisates des DiHDA-Linkers und dessen dynamisch-mechanische
Charakterisierung
[0078] Aus dem in Beispiel 2 hergestellte DiHDA-Linker wurden nach Zugabe von 0,2 Gew.-%
Ivocerin als Photoinitiator Prüfkörper mit den Abmessungen L: 25 mm, B: 5 mm, D: 1
mm durch Bestrahlen (30 min) mit 3 Osram Dulux Blue Lampen (3x 18 W, > 200 mW/cm
2) hergestellt. Als Referenzprobe wurden analoge Prüfkörper aus dem Urethandimethacrylat
UDMA unter Zugabe von 0,2 Gew.-% Ivocerin als Photoinitiator und nachfolgender Bestrahlung
hergestellt. Die Messung des Speichermoduls G' der hergestellten Proben erfolgte mittels
ARES-G2 Rheometer (TA Instruments), das ein dehnungskontrolliertes Rotationsrheometer
ist. Das Rheometer besitzt einen Kraftausgleichswandler, der Drehmomente zwischen
50 nN*m und 200 mN*m mit einer Genauigkeit von 1 nN*m ermöglicht. Die angelegte Oszillationsfrequenz
kann zwischen 10
-7 rad/s und 628 rad/s variiert werden. Für die Temperierung wurde ein Umluftofen mit
Stickstoffzufuhr verwendet. Die temperaturabhängigen Messungen wurden mit einer Axialkraft
von 0,3 N, einer Anregungsfrequenz von 1 Hz und einer Deformation von 0.1% in einem
Temperaturbereich von 25 bis 130 °C (Heizrate: 1.5 K/min) durchgeführt und die G'-Ergebnisse
für die Polymernetzwerke des DiHDA-Linkers und UDMA sind in Fig. 2 dargestellt. G'
stellt den Fliesswiderstand einer Substanz dar und ist somit ein Mass für die Festigkeit
eines Materials. Wie Fig. 2 dargestellt, zeigen das DiHDA-Linker-Polymernetzwerk und
das UDMA-Netzwerk ein sehr unterschiedliches Verhalten mit steigender Temperatur.
Der Speichermodul G' des UDMA-Netzwerkes zeigt im Bereich von 25 bis 130 °C nur einen
leichten Abfall, wie es für nicht-thermoresponsive Netzwerke zu erwarten ist (1.1*10
3 MPa bei 25 °C bis 3.8*10
2 MPa bei 120 °C). Dahingegen nimmt G' für das DiHDA-Linker-Netzwerk im gleichen Temperaturbereich
drastisch von 8.5*10
2 MPa bei 25 °C auf 5.5 MPa bei 120 °C ab, was einer deutlichen Spaltung des Netzwerkes
entspricht. Damit konnte gezeigt werden, dass auf der Basis der polymerisationsfähigen
multifunktionellen Hetero-Diels-Alder-Addukte der allgemeinen Formel I Polymernetzwerke
zugänglich sind, die sich bei Temperaturen deutlich unter 100 °C thermisch reversibel
abbauen lassen.
Beispiel 5
Herstellung eines Photocopolymerisates des DiHDA-Linkers und dessen dynamisch-mechanische
Charakterisierung
[0079] Der in Beispiel 2 hergestellte DiHDA-Linker (20 mol-%) wurde mit iso-Propylmethacrylat
(iPMA) gemischt. Nach Zugabe von 0,2 Gew.-% Ivocerin als Photoinitiator wurden Prüfkörper
mit den Abmessungen L: 25 mm, B: 5 mm, D: 1 mm durch Bestrahlen (30 min) mit 3 Osram
Dulux Blue Lampen (3x 18 W, > 200 mW/cm
2) hergestellt. Als Referenzprobe wurden analoge Prüfkörper aus einer Mischung des
kommerziellen Vernetzers Decandioldimethacrylat (D
3MA) und iPMA (80 mol-%) unter Zugabe von 0,2 Gew.-% Ivocerin als Photoinitiator und
nachfolgender Bestrahlung hergestellt. Die Messung des Speichermoduls G' erfolgte
wie in Beispiel 4. Fig. 3 zeigt Vergleich des Speichermoduls G' eines Netzwerkes aus
iPMA und dem Dimethacrylat D
3MA mit einem Netzwerk aus iPMA und dem DiHDA-Linker. Der Speichermodul G' des D
3MA-iPMA-Netzwerkes zeigt im Bereich von 25 bis 130 °C einen deutlich Abfall aufgrund
des hohen Anteils des flexiblen Monomethacrylates iPMA. Dennoch nimmt G' für das DiHDA-Linker-iPMA-Netzwerk,
das nur 20 mol-% an thermisch reversibel abbaubarem DiHDA-Linker enthält, im gleichen
Temperaturbereich signifikant deutlicher ab.
Beispiel 6
Zementieren von Zahnkronen mit einem Peroxid-Amin-initiierten 2-Komponentenzement
auf Basis des DiHDA-Linkers aus Beispiel 2
[0080] Aus Zirkoniumdioxid wurden Testabutments (Geometrie eines Kegelstumpfes, Durchmesser
der Deckfläche: 4 mm, Durchmesser Grundfläche: 6 mm, Höhe: 3 mm) gefräst. Passend
hierzu wurden Kronen derart aus Zirkoniumdioxid gefräst, dass durch das Aufliegen
der Krone auf der Schulter des Testabutments ein Zementspalt von 0,2 mm resultiert.
Kronen und Abutments wurden jeweils sandgestrahlt (110 µm Al
2O
3, 1 bar), in entionisiertem Wasser per Ultraschall für ca. 2 min gereinigt, getrocknet
und anschliessend mit Monobond Plus (Ivoclar Vivadent AG, Verarbeitung gemäss Gebrauchsinformation:
auftragen, für 60 s einwirken lassen, mit ölfreier Luft trockenblasen) für die Zementierung
vorbereitet.
[0081] Für die Zementierung wurde ein selbsthärtendes Zweikomponentenzement (Mischungsverhältnis
1:1 w/w) enthaltend 20 mol% (bezogen auf die Monomermischung) des thermisch spaltbaren
difunktionellen Vernetzers DiHDA aus Beispiel 2 (Zement A) angerührt. Dabei enthielt
die erste Komponente 25,06 Gew.-% n-Butylmethacrylat (BuMA), 0,01 Gew.-% 2,6-Di-tert-butyl-p-kresol
(BHT), 60,35 Gew.-% DiHDA-Linker und 14,58 Gew.-% BP-50-FT (50%-iges Dibenzoylperoxid,
United Initiators) als Peroxid. Die zweite Komponente enthielt 33,33 Gew.-% BuMA,
63,67 Gew.-% DiHDA-Linker und 3 Gew.-% 3,5-Di-tert-butyl-N,N-diethylanilin (DABA).
Die Mengen an BP-50-FT und DABA wurden dabei so gewählt, dass eine Verarbeitungszeit
von ca. 1 bis 5 min resultierte.
[0082] Als Vergleich wurde in analoger Weise ein selbsthärtendes Zweikomponentenzement (Mischungsverhältnis
1:1 w/w) enthaltend 20 mol% (bezogen auf die Monomermischung) des nicht thermisch
spaltbaren difunktionellen Vernetzers Bisphenol-A-glycidylmethacrylat (BisGMA) (Zement
B) angerührt. Dabei enthielt die erste Komponente 47,90 Gew.-% BuMA, 47,10 Gew.-%
BisGMA und 5 Gew.-% BP-50-FT. Die zweite Komponente enthielt 54,30 Gew.-% BuMA, 42,70
Gew.-% BisGMA und 3 Gew.-% DABA.
[0083] Jeweils zwei Tropfen des angemischten Zements wurden in eine vorbereitete Testkrone
gegeben und das ebenfalls vorbereitete Testabutment aufgesetzt. Nach Belastung mit
einem Gewicht von ca. 2 kg wurde der Zementüberschuss mit einem Wattepellet entfernt.
Nach 10 min wurden Testkrone und Testabutment ausgespannt und für 3 Tage bei 23 ±
2 °C gelagert. Insgesamt wurden so 10 Kronen mit Zement A und 10 Kronen mit Zement
B zementiert.
[0084] Zur Untersuchung der Ablösbarkeit wurden die jeweils 10 mit Zement A bzw. Zement
B zementierten Prüfkörper zufällig in zwei gleichgrosse Gruppen à 5 Prüfkörper aufgeteilt
und für 1 min in auf 23 °C (erste Gruppe) bzw. 80 °C (zweite Gruppe) temperiertes
Wasser getaucht. Anschliessend wurden die Prüfkörper jeweils in einer Universalzugprüfmaschine
(Zwick-Roell Z010) eingespannt, die Kronen mit einer konstanten Traversengeschwindigkeit
von 1,0 mm/min vom Abutment abgezogen und die jeweils auftretende Maximalkraft als
Abzugskraft registriert. Der Mittelwert der so ermittelten Abzugskraft ist jeweils
in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Zement |
Zement A (20 mol% DiHDA aus Beispiel 2; erfindungsgemäss) |
Zement B (20 mol% Bis-GMA; Vergleich) |
Abzugskraft [N] nach 1 min bei 23 °C |
663 ± 184 |
962 ± 229 |
Abzugskraft [N] nach 1 min bei 80 °C |
42 ± 15 |
553 ± 171 |
Prozentuale Verringerung der Abzugskraft durch Temperaturerhöhung von 23 °C auf 80
°C |
94 % |
42 % |
[0085] Diese Ergebnisse zeigen, dass nur mit dem erfindungsgemässen Zement A auf Basis des
thermolabilen DiHDA-Linkers aus Beispiel 2 bereits nach einer Minute bei 80 °C ein
praktisch vollständiges Debonding der zementierten Kronen erreicht wird.
1. Polymerisierbare Zusammensetzung, die eine thermolabile polymerisierbare Verbindung
der Formel I enthält:
A-[X-(T-X-Sp-X)
p-T-X-Q-(Z)
n]
m Formel I,
in der
A für einen m-wertigen linearen, verzweigten oder cyclischen aliphatischen oder aromatischen
C1-C30-Rest, der durch -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- oder -NR3-CO-NR3- unterbrochen sein kann, oder eine oligomere Gruppe mit einer Molmasse von 200 bis
2000 g/mol steht,
Q jeweils unabhängig entfällt oder für einen (n+1)-wertigen linearen, verzweigten
oder cyclischen aliphatischen oder aromatischen C1-C20-Rest steht, der durch -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- oder -NR3-CO-NR3- unterbrochen sein kann,
Sp jeweils unabhängig für einen linearen, verzweigten oder cyclischen aliphatischen
oder aromatischen C1-C30-Rest, der durch -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- oder -NR3-CO-NR3 unterbrochen sein kann, oder eine oligomere Gruppe mit einer Molmasse von 200 bis
2000 g/mol steht,
T jeweils unabhängig ausgewählt ist aus

R jeweils unabhängig für H oder einen C1-C7-Alkyl-Rest steht,
U für S steht,
V für S steht,
W jeweils unabhängig entfällt oder für CH2, O, S oder NH steht,
X jeweils unabhängig entfällt oder für -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- oder -NR3-CO-NR3- steht,
Y jeweils unabhängig für H, R4, Aryl, Heteroaryl, -CN, -OR4, -N(R4)2 oder -P(O)(OR4)2 steht,
Z jeweils unabhängig für eine polymerisierbare Gruppe ausgewählt aus Vinylgruppen,
CH2=CR1-CO-O- und CH2=CR1-CO-NR2- steht,
R1, R2 und R3 jeweils unabhängig für H oder einen linearen oder verzweigten C1-C9-Alkyl-Rest stehen,
R4 jeweils unabhängig für einen linearen oder verzweigten C1-C9-Alkyl-Rest steht,
m die Werte 2 bis 6 annehmen kann,
n jeweils unabhängig die Werte 1, 2 oder 3 annehmen kann und
p die Werte 0 bis 10 annehmen kann.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, bei der
A für einen m-wertigen linearen oder verzweigten aliphatischen oder aromatischen C2-C20-Rest, insbesondere C4-C18-Rest, bevorzugt C8-C16-Rest und besonders bevorzugt C10-C14-Rest, der durch -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-,-NR3-CO-, -O-CO-NR3- oder -NR3-CO-O- unterbrochen sein kann, oder eine oligomere Gruppe mit einer Molmasse von 400
bis 1000 g/mol steht,
Q jeweils unabhängig entfällt oder für einen (n+1)-wertigen linearen oder verzweigten
aliphatischen oder aromatischen C2-C15-Rest, insbesondere C3-C12-Rest und bevorzugt C5-C10-Rest steht, der durch -O-, -CO-O-,-O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR2- oder -NR3-CO-O-unterbrochen sein kann, und besonders bevorzugt für-CH2-Phenylen-CO-O-CH2-CH2- steht,
Sp jeweils unabhängig für einen linearen oder verzweigten aliphatischen oder aromatischen
C2-C20-Rest, insbesondere C4-C18-Rest, bevorzugt C8-C16-Rest und besonders bevorzugt C10-C14-Rest, der durch -O-, -CO-O-, -O-CO-,-CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- oder -NR3-CO-O-unterbrochen sein kann, oder eine oligomere Gruppe mit einer Molmasse von 400
bis 1000 g/mol steht,
X jeweils unabhängig entfällt oder für -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- oder -NR2-CO-O- steht,
Z jeweils unabhängig für eine polymerisierbare Gruppe ausgewählt aus CH2=CR1-CO-O- und CH2=CR1-CO-NR2- steht,
R1, R2 und R3 jeweils unabhängig für H oder einen C1-C7-Alkyl-Rest, insbesondere H oder einen C1-C5-Alkyl-Rest und bevorzugt H oder einen C1-C3-Alkyl-Rest stehen,
R4 jeweils unabhängig für einen C1-C7-Alkyl-Rest, insbesondere einen C1-C5-Alkyl-Rest, bevorzugt einen C1-C3-Alkyl-Rest und besonders bevorzugt für Methyl, Ethyl oder Isopropyl steht,
m die Werte 2, 3 oder 4 annehmen kann und bevorzugt 2 ist,
n jeweils unabhängig die Werte 1 oder 2 annehmen kann und bevorzugt 1 ist und
p die Werte 0, 1, 2 oder 3 annehmen kann, insbesondere 0 oder 1 ist und bevorzugt
0 ist.
3. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, bei der
R jeweils unabhängig für H oder einen C1-C5-Alkyl-Rest steht.
4. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der
W entfällt oder für CH2 steht und
Y jeweils unabhängig für Heteroaryl oder -P(O)(OR4)2 steht.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 4, bei der
Y jeweils unabhängig für Pyridyl oder -P(O)(OEt)2 steht.
6. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die ein oder mehrere zusätzliche
radikalisch polymerisierbare Monomere enthält, ausgewählt aus:
Methyl-, Ethyl-, Hydroxyethyl-, Butyl-, Benzyl-, Tetrahydrofurfuryl- oder Isobornyl(meth)acrylat,
Bisphenol-A-di(meth)-acrylat, Bis-GMA, UDMA, Di-, Tri- oder Tetraethylenglycoldi(meth)acrylat,
Trimethylolpropantri-(meth)acrylat, Pentaerythrittetra(meth)acrylat, Glycerindi-(meth)acrylat,
1,4-Butandioldi(meth)acrylat, 1,10-Decandioldi(meth)acrylat, 1,12-Dodecandioldi (meth)
acrylat,
und/oder
ein oder mehrere N-mono- oder -disubstitiuierte Acrylamide, N-Ethylacrylamid, N,N-Dimethacrylamid,
N-(2-Hydroxyethyl)-acrylamid, N-Methyl-N-(2-hydroxyethyl)acrylamid, ein oder mehrere
N-monosubstituierte Methacrylamide, N-Ethylmethacrylamid, N-(2-Hydroxyethyl)methacrylamid,
N-Vinylpyrrolidon, ein oder mehrere vernetzende Allylether,
und/oder
ein oder mehrere vernetzende Pyrrolidone, 1,6-Bis(3-vinyl-2-pyrrolidonyl)-hexan, ein
oder mehrere vernetzende Bisacrylamide, Methylen- oder Ethylenbisacrylamid, ein oder
mehrere vernetzende Bis(meth)acrylamide, N,N'-Diethyl-1,3-bis(acryl-amido)-propan,
1,3-Bis-(methacrylamido)-propan, 1,4-Bis-(acryl-amido)-butan, 1,4-Bis(acryloyl)-piperazin,
oder eine Mischung davon.
7. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die ein oder mehrere radikalisch
polymerisierbare, säuregruppenhaltige Monomere enthält, ausgewählt aus:
Maleinsäure, Acrylsäure, Methacrylsäure, 2-(Hydroxymethyl)-acrylsäure, 4-(Meth)acryloyloxyethyltrimellitsäureanhydrid,
10-Methacryloyloxydecylmalonsäure, N-(2-Hydroxy-3-methacryloyloxypropyl)-N-phenylglycin,
4-Vinylbenzoesäure,
und/oder
Vinylphosphonsäure, 4-Vinylphenylphosphonsäure, 4-Vinylbenzylphosphonsäure, 2-Methacryloyloxyethylphosphonsäure,
2-Methacrylamidoethylphosphonsäure, 4-Methacrylamido-4-methyl-pentyl-phosphonsäure,
2-[4-(Dihydroxyphosphoryl)-2-oxa-butyl]-acrylsäure, 2-[4-(Dihydroxyphosphoryl)-2-oxa-butyl]-acrylsäureethyl-oder
-2,4,6-trimethylphenylester,
und/oder
2-Methacryloyloxypropylmono- oder -dihydrogenphosphat, 2-Methacryloyloxyethylphenyl-hydrogenphosphat,
Dipentaerythritolpentamethacryloyloxyphosphat, 10-Methacryloyloxydecyl-dihydrogenphosphat,
Phosphorsäuremono-(1-acryloyl-piperidin-4-yl)-ester, 6-(Methacrylamido)hexyldihydrogen-phosphat,
1,3-Bis-(N-acryloyl-N-propyl-amino)-propan-2-yldi-hydrogenphosphat,
und/oder
Vinylsulfonsäure, 4-Vinylphenylsulfonsäure, 3-(Methacrylamido)-propylsulfonsäure,
oder eine Mischung davon.
8. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die einen Initiator für die
radikalische Polymerisation enthält.
9. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die ein thermisch gasfreisetzendes
Additiv enthält.
10. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die ein Additiv enthält,
das eingestrahlte elektromagnetische Strahlung in Wärme umwandeln kann.
11. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die organischen und/oder
anorganischen Füllstoff enthält.
12. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die
a) 0,1 bis 50 Gew.-% Verbindung der Formel I,
b) 0,01 bis 10 Gew.-% Initiator,
c) 0 bis 80 Gew.-% Co-Monomer,
d) 0 bis 80 Gew.-% Füllstoff,
e) 0 bis 70 Gew.-% Lösungsmittel und
f) 0 bis 10 Gew.-% Additiv enthält.
13. Zusammensetzung nach Anspruch 11 oder 12, die 0 bis 20 Gew.-% Füllstoff enthält.
14. Zusammensetzung nach Anspruch 11 oder 12, die 20 bis 80 Gew.-% Füllstoff enthält.
15. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 zur Verwendung als Dentalwerkstoff.
16. Verwendung einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 als Adhäsiv, Komposit
oder Stereolithographiewerkstoff, oder zur Herstellung eines Formteils, Duromers,
Montage- oder Befestigungselements.
17. Verwendung einer Verbindung der Formel I wie in einem der Ansprüche 1 bis 5 definiert
zur Herstellung eines Dentalwerkstoffs.
18. Verwendung einer Verbindung der Formel I wie in einem der Ansprüche 1 bis 3 definiert
zur Herstellung eines Adhäsivs, Komposits, Stereolithographiewerkstoffs, Formteils,
Duromers oder Montage- oder Befestigungselements.
1. Polymerisable composition, which comprises a thermolabile polymerisable compound of
Formula I:
A-[X-(T-X-Sp-X)
p-T-X-Q-(Z)
n]
m Formula I,
in which
A represents an m-valent linear, branched or cyclic aliphatic or aromatic C1-C30 group which can be interrupted by -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- or -NR3-CO-NR3-, or represents an oligomeric group with a molecular weight of from 200 to 2000 g/mol,
Q in each case independently is absent or represents an (n+1)-valent linear, branched
or cyclic aliphatic or aromatic C1-C20 group which can be interrupted by -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O-or -NR3-CO-NR3-,
Sp in each case independently represents a linear, branched or cyclic aliphatic or
aromatic C1-C30 group which can be interrupted by -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-,-CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- or -NR3-CO-NR3-, or represents an oligomeric group with a molecular weight of from 200 to 2000 g/mol,
T is selected in each case independently from

R in each case represents independently H or a C1-C7 alkyl group,
U stands for S,
V stands for S,
W in each case independently is absent or represents CH2, O, S or NH,
X in each case independently is absent or represents -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- or -NR3-CO-NR3-,
Y in each case independently represents H, R4, aryl, heteroaryl, -CN, -OR4,-N(R4)2 or -P(O)(OR4)2,
Z in each case independently represents a polymerisable group selected from vinyl
groups, CH2=CR1-CO-O- and CH2=CR1-CO-NR2-,
R1, R2 and R3 in each case independently represent H or a linear or branched C1-C9 alkyl group,
R4 in each case independently represents a linear or branched C1-C9 alkyl group,
m can assume the values 2 to 6,
n in each case independently can assume the values 1, 2 or 3 and
p can assume the values 0 to 10.
2. Composition according to claim 1, in which
A represents an m-valent linear or branched aliphatic or aromatic C2-C20 group, in particular a C4-C18 group, preferably a C8-C16 group and particularly preferably a C10-C14 group, which can be interrupted by -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- or -NR3-CO-O-, or represents an oligomeric group with a molecular weight of from 400 to 1000
g/mol,
Q in each case independently is absent or represents an (n+1)-valent linear or branched
aliphatic or aromatic C2-C15 group, in particular a C3-C12 group and preferably a C5-C10 group, which can be interrupted by-O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- or -NR3-CO-O-, and particularly preferably represents -CH2-pheny|ene-CO-O-CH2-CH2-,
Sp in each case independently represents a linear or branched aliphatic or aromatic
C2-C20 group, in particular a C4-C18 group, preferably a C8-C16 group and particularly preferably a C10-C14 group, which can be interrupted by -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- or-NR3-CO-O-, or represents an oligomeric group with a molecular weight of from 400 to 1000
g/mol,
X in each case independently is absent or represents -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- or -NR3-CO-O,
Z in each case independently represents a polymerisable group selected from CH2=CR1-CO-O- and CH2=CR1-CO-NR2-,
R1, R2 and R3 in each case independently represent H or a C1-C7 alkyl group, in particular H or a C1-C5 alkyl group and preferably H or a C1-C3 alkyl group,
R4 in each case independently represents a C1-C7 alkyl group, in particular a C1-C5 alkyl group, preferably a C1-C3 alkyl group and particularly preferably represents methyl, ethyl or isopropyl,
m can assume the values 2, 3 or 4 and is preferably 2,
n in each case independently can assume the values 1 or 2 and is preferably 1 and
p can assume the values 0, 1, 2 or 3, in particular 0 or 1, and is preferably 0.
3. Composition according to one of claims 1 to 2, in which
R In each case represents independently H or a C1-C5 alkyl group,
4. Composition according to one of claims 1 to 3, in which
W Is absent or represents CH2 and
Y in each case independently represents heteroaryl or -P(O)(OR4)2.
5. Composition according to claim 4, in which
Y in each case independently represents pyridyl or -P(O)(OEt)2.
6. Composition according to one of the preceding claims, which comprises one or more
additional radically polymerisable monomers, selected from:
methyl, ethyl, hydroxyethyl, butyl, benzyl, tetrahydrofurfuryl or isobornyl (meth)acrylate, bisphenol A di(meth)acrylate, bis-GMA, UDMA, di-, tri- or tetraethylene
glycol di(meth)acrylate, trimethylolpropane tri(meth)acrylate, pentaerythritol tetra(meth)acrylate,
glycerol di(meth)acrylate, 1,4-butanediol di(meth)acrylate, 1,10-decanediol di(meth)acrylate,
1,12-dodecanediol di(meth)acrylate,
and/or
one or more N-mono- or N-disubstituted acrylamides, N-ethylacrylamide, N,N-dimethacrylamide, N-(2-hydroxyethyl)acrylamide, N-methyl-N-(2-hydroxyethyl)acrylamide, one or more N-monosubstituted methacrylamides, N-ethylmethacrylamide, N-(2-hydroxyethyl)methacrylamide, N-vinyl pyrrolidone, one or more cross-linking allyl ethers,
and/or
one or more cross-linking pyrrolidones, 1,6-bis(3-vinyl-2-pyrrolidonyl)-hexane, one
or more cross-linking bisacrylamides, methylene or ethylene bisacrylamide, one or
more cross-linking bis(meth)acrylamides, N,N'-diethyl-1,3-bis(acrylamido)propane, 1,3-bis(methacrylamido)propane, 1,4-bis(acrylamido)butane,
1,4-bis(acryloyl)piperazine,
or a mixture thereof.
7. Composition according to one of the preceding claims, which comprises one or more
radically polymerisable, acid group-containing monomers, selected from:
maleic acid, acrylic acid, methacrylic acid, 2-(hydroxymethyl)acrylic acid, 4-(meth)acryloyloxyethyltrimellitic
anhydride, 10-methacryloyloxydecylmalonic acid, N-(2-hydroxy-3-methacryloyloxypropyl)-N-phenylglycine, 4-vinylbenzoic acid,
and/or
vinylphosphonic acid, 4-vinylphenylphosphonic acid, 4-vinylbenzylphosphonic acid,
2-methacryloyloxyethylphosphonic acid, 2-methacrylamidoethylphosphonic acid, 4-methacrylamido-4-methylpentylphosphonic
acid, 2-[4-(dihydroxyphosphoryl)-2-oxa-butyl]-acrylic acid, the ethyl ester or 2,4,6-trimethylphenyl
ester of 2-[4-(dihydroxyphosphoryl)-2-oxabutyl]-acrylic acid,
and/or
2-methacryloyloxypropyl mono- or dihydrogen phosphate, 2-methacryloyloxyethylphenyl
hydrogen phosphate, dipentaerythritolpentamethacryloyloxyphosphate, 10-methacryloyloxydecyl
dihydrogen phosphate, mono-(1-acryloyl-piperidin-4-yl) phosphate, 6-(methacrylamido)hexyl
dihydrogen phosphate, 1,3-bis-(N-acryloyl-N-propyl-amino)-propan-2-yl dihydrogen phosphate,
and/or
vinylsulfonic acid, 4-vinylphenylsulfonic acid, 3-(methacrylamido)propylsulfonic acid,
or a mixture thereof.
8. Composition according to one of the preceding claims, comprising an initiator for
the radical polymerisation.
9. Composition according to one of the preceding claims, comprising an additive that
when heated releases gas.
10. Composition according to one of the preceding claims, comprising an additive that
can convert radiated electromagnetic radiation into heat.
11. Composition according to one of the preceding claims, comprising organic and/or inorganic
filler.
12. Composition according to one of the preceding claims, comprising
a) 0.1 to 50 wt % of the compound of Formula I,
b) 0.01 to 10 wt % initiator,
c) 0 to 80 wt % comonomer,
d) 0 to 80 wt % filler,
e) 0 to 70 wt % solvent and
f) 0 to 10 wt % additive.
13. Composition according to claim 11 or 12, comprising 0 to 20 wt % filler.
14. Composition according to claim 11 or 12, comprising 20 to 80 wt % filler.
15. Composition according to one of claims 1 to 14 for use as a dental material.
16. Use of a composition according to one of claims 1 to 14 as an adhesive, composite
or stereolithographic material, or for preparing a moulded object, thermoset, mounting
or fixing element.
17. Use of a compound of Formula I as defined in one of claims 1 to 5 for preparing a
dental material.
18. Use of a compound of Formula I as defined in one of claims 1 to 3 for preparing an
adhesive, composite, stereolithographic material, moulded object, thermoset or mounting
or fixing element.
1. Composition polymérisable, qui contient un composé polymérisable thermolabile de formule
I :
Formule I : A-[X-(T-X-Sp-X)
p-T-X-Q-(Z)
n]
m
dans laquelle
A représente un groupe en C1-C30, de valence m, aliphatique linéaire, ramifié ou cyclique, ou aromatique, qui peut
être interrompu par un ou des chaînons symbolisé(s) par -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-,
-CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- ou -NR3-CO-NR3-, ou encore un groupe oligomère présentant une masse molaire de 200 à 2000 g/mol,
Q indépendamment en chaque occurrence, ne représente rien ou représente un groupe
en C1-C20, de valence n+1, aliphatique linéaire, ramifié ou cyclique, ou aromatique, qui peut
être inter-rompu par un ou des chaînons symbolisé(s) par -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-,
-CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O-ou -NR3-CO-NR3-,
Sp indépendamment en chaque occurrence, représente un groupe en C1-C30, aliphatique linéaire, ramifié ou cyclique, ou aromatique, qui peut être interrompu
par un ou des chaînons symbolisé(s) par -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O- ou -NR3-CO-NR3-, ou encore un groupe oligomère présentant une masse molaire de 200 à 2000 g/mol,
T indépendamment en chaque occurrence, représente un groupe choisi parmi ceux de formules

R indépendamment en chaque occurrence, représente un atome d'hydrogène ou un groupe
alkyle en C1-C7,
U représente un atome de soufre,
V représente un atome de soufre,
W indépendamment en chaque occurrence, ne représente rien ou représente un chaînon
symbolisé par CH2, O, S ou NH,
X indépendamment en chaque occurrence, ne représente rien ou représente un ou des
chaînons symbolisé(s) par -O-, -S-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-, -NR3-CO-O-ou -NR3-CO-NR3-,
Y indépendamment en chaque occurrence, représente un atome d'hydrogène, une entité
symbolisée par R4, un groupe aryle ou hétéroaryle, un groupe cyano, ou une entité symbolisée par -OR4, -N(R4)2, ou -P(O)(OR4)2,
Z indépendamment en chaque occurrence, représente un groupe polymérisable choisi parmi
le groupe vinyle et les groupes de formule CH2=CR1-CO-O- ou CH2=CR1-CO-NR2-,
R1, R2 et R3 représentent chacun, indépendamment en chaque occurrence, un atome d'hydrogène ou
un groupe alkyle en C1-C9, linéaire ou ramifié,
R4 indépendamment en chaque occurrence, représente un groupe alkyle en C1-C9, linéaire ou ramifié,
l'indice m peut valoir de 2 à 6,
l'indice n, indépendamment en chaque occurrence, peut valoir 1, 2 ou 3,
et l'indice p peut valoir de 0 à 10.
2. Composition conforme à la revendication 1, dans laquelle
A représente un groupe de valence m, aliphatique linéaire ou ramifié ou aromatique,
en C2-C20, en particulier en C4-C18, de préférence en C8-C16 et mieux encore en C10-C14, qui peut être interrompu par un ou des chaînons symbolisé(s) par -O-, -CO-O-, -O-CO-,
-CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- ou -NR3-CO-O-, ou encore un groupe oligomère présentant une masse molaire de 400 à 1000 g/mol,
Q indépendamment en chaque occurrence, ne représente rien ou représente un groupe
de valence n+1, aliphatique linéaire ou ramifié, ou aromatique, en C2-C15, en particulier en C3-C12 et de préférence en C5-C10, qui peut être interrompu par un ou des chaînons symbolisé(s) par -O-, -CO-O-, -O-CO-,
-CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- ou -NR3-CO-O, mais représente, avec une préférence particulière, un groupe -CH2-phénylène-CO-O-CH2-CH2-,
Sp indépendamment en chaque occurrence, représente un groupe aliphatique linéaire
ou ramifié ou aromatique, en C2-C20, en particulier en C4-C18, de préférence en C8-C16 et mieux encore en C10-C14, qui peut être interrompu par un ou des chaînons symbolisé(s) par -O-, -CO-O-, -O-CO-,
-CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3-ou -NR3-CO-O, ou encore un groupe oligomère présentant une masse molaire de 400 à 1000 g/mol,
X indépendamment en chaque occurrence, ne représente rien ou représente un ou des
chaînons symbolisé(s) par -O-, -CO-O-, -O-CO-, -CO-NR3-, -NR3-CO-, -O-CO-NR3- ou -NR3-CO-O,
Z indépendamment en chaque occurrence, représente un groupe polymérisable choisi parmi
les groupes de formule CH2=CR1-CO-O- ou CH2=CR1-CO-NR2-,
R1, R2 et R3 représentent chacun, indépendamment en chaque occurrence, un atome d'hydrogène ou
un groupe alkyle en C1-C7, en particulier un atome d'hydrogène ou un groupe alkyle en C1-C5, et de préférence un atome d'hydrogène ou un groupe alkyle en C1-C3,
R4 indépendamment en chaque occurrence, représente un groupe alkyle en C1-C7, en particulier un groupe alkyle en C1-C5, de préférence un groupe alkyle en C1-C3, et avec une préférence particulière, un groupe méthyle, éthyle ou isopropyle,
l'indice m peut valoir 2, 3 ou 4, mais vaut de préférence 2,
l'indice n, indépendamment en chaque occurrence, peut valoir 1 ou 2, mais vaut de
préférence 1,
et l'indice p peut valoir 0, 1, 2 ou 3, mais vaut en particulier 0 ou 1, et de préférence
0..
3. Composition conforme à l'une des revendications 1 et 2, dans laquelle
R indépendamment en chaque occurrence, représente un atome d'hydrogène ou un groupe
alkyle en C1-C5.
4. Composition conforme à l'une des revendications 1 à 3, dans laquelle
W ne représente rien ou représente un chaînon symbolisé par CH2,
et Y, indépendamment en chaque occurrence, représente un groupe hétéroaryle ou un
groupe symbolisé par -P(O)(OR4)2.
5. Composition conforme à la revendication 4, dans laquelle Y, indépendamment en chaque
occurrence, représente un groupe pyridyle ou un groupe symbolisé par -P(O)(OEt)2.
6. Composition conforme à l'une des revendications précédentes, qui contient un ou plusieurs
monomère(s) supplémentaire(s), polymérisable(s) par voie radicalaire, choisi(s) parmi
les suivants :
(méth)acrylate de méthyle, d'éthyle, d'hydroxy-éthyle, de butyle, de benzyle, de tétrahydrofuryle
ou d'isobornyle, di(méth)acrylate de bis-phénol A, bis-GMA, UDMA, di(méth)acrylate
de diéthylène-glycol, de triéthylène-glycol ou de tétraéthylène-glycol, tri(méth)acrylate
de tri-méthylol-propane, tétra(méth)acrylate de pentaérythritol, di(méth)acrylate
de glycérol, di(méth)acrylate de butane-1,4-diol, di(méth)acrylate de décane-1,10-diol,
di(méth)acrylate de dodécane-1,12-diol,
et/ou un ou plusieurs dérivés d'acrylamide dont l'atome d'azote porte un ou deux substituant(s),
tels les N-éthyl-acrylamide, N,N-diméthyl-acrylamide, N-(2-hydroxy-éthyl)-acrylamide
et N-méthyl-N-(2-hydroxy-éthyl)-acrylamide, ou un ou plusieurs dérivés de méthacrylamide
dont l'atome d'azote porte un substituant, tels les N-éthyl-méthacrylamide et N-(2-hydroxy-éthyl)-acrylamide,
de la N-vinyl-pyrrolidone, ou un ou plusieurs éther(s) d'allyle apte(s) à la réticulation,
et/ou un ou plusieurs dérivés de pyrrolidone apte(s) à la réticulation, tel le 1,6-bis(3-vinyl-pyrrolidon-2-yl)-hexane,
un ou plusieurs bis-acrylamide(s) apte(s) à la réticulation, tels le méthylène-bis-acrylamide
et l'éthylène-bis-acrylamide, un ou plusieurs bis(méth)acrylamide(s) apte(s) à la
réticulation, tels les N,N'-diéthyl-1,3-bis(acrylamido)-propane, 1,3-bis(méthacrylamido)-propane,
1,4-bis(méthacrylamido)-butane et 1,4-bis(acryloyl)-pipérazine,
ou un mélange de ces composés.
7. Composition conforme à l'une des revendications précédentes, qui contient un ou plusieurs
monomère(s) polymérisable(s) par voie radicalaire et porteur(s) de groupe acide, choisi(s)
parmi les suivants :
acide maléique, acide acrylique, acide méthacrylique, acide 2-(hydroxy-méthyl)-acrylique,
anhydride d'acide 4-((méth)acryloyloxy-éthyl)-tri-mellique, acide (10-méthacryloyloxy-décyl)-malonique,
N-(2-hydroxy-3-méthacryloyloxy-propyl)-N-phényl-glycine, acide 4-vinyl-benzoïque,
et/ou acide vinyl-phosphonique, acide (4-vinyl-phényl)-phosphonique, acide (4-vinyl-benzyl)-phosphonique,
acide (2-méthacryloyloxy-éthyl)-phosphonique, acide (2-méthacrylamido-éthyl)-phosphonique,
acide (4-méthacrylamido-4-méthyl-pentyl)-phosphonique, acide 2-[4-(dihydroxy-phosphoryl)-2-oxa-butyl]-acrylique,
2-[4-(dihydroxy-phosphoryl)-2-oxa-butyl]-acrylate d'éthyle ou de 2,4,6-triméthyl-phényle,
et/ou monohydrogénophosphate ou dihydrogénophosphate de 2-méthacryloyloxy-propyle,
hydrogénophosphate de 2-méthacryloyloxy-éthyle et de phényle, pentaméthacryloyloxy-phosphate
de dipentaérythritol, dihydrogénophosphate de 10-méthacryloyloxy-décyle, phosphate
de mono(1-acryloyl-pipéridin-4-yle), dihydrogénophosphate de 6-méthacrylamido-hexyle,
dihydrogénophosphate de 1,3-bis(N-acryloyl-N-propyl-amino)-prop-2-yle,
et/ou acide vinyl-sulfonique, acide (4-vinyl-phényl)-sulfonique, acide (3-méthacrylamido-propyl)-sulfonique,
ou un mélange de ces composés.
8. Composition conforme à l'une des revendications précédentes, qui contient un amorceur
de polymérisation par voie radicalaire.
9. Composition conforme à l'une des revendications précédentes, qui contient un adjuvant
libérant un gaz par voie thermique.
10. Composition conforme à l'une des revendications précédentes, qui contient un adjuvant
capable de convertir en chaleur un rayonnement électromagnétique incident.
11. Composition conforme à l'une des revendications précédentes, qui contient une charge
organique et/ou inorganique.
12. Composition conforme à l'une des revendications précédentes, qui contient
a) de 0,1 à 50 % en poids de composé de formule I,
b) de 0,01 à 10 % en poids d'amorceur,
c) de 0 à 80 % en poids de co-monomère,
d) de 0 à 80 % en poids de charge,
e) de 0 à 70 % en poids de solvant,
f) et de 0 à 10 % en poids d'adjuvant.
13. Composition conforme à la revendication 11 ou 12, qui contient de 0 à 20 % en poids
de charge.
14. Composition conforme à la revendication 11 ou 12, qui contient de 20 à 80 % en poids
de charge.
15. Composition conforme à l'une des revendications 1 à 14 pour utilisation en tant que
matériau de dentisterie.
16. Utilisation d'une composition conforme à l'une des revendications 1 à 14 comme adhésif,
composite ou matériau de stéréolithographie, ou pour la fabrication d'une pièce moulée,
d'un objet en duroplaste, ou d'un élément de montage ou de consolidation.
17. Utilisation d'un composé de formule I, tel que défini dans l'une des revendications
1 à 5, pour la préparation d'un matériau de dentisterie.
18. Utilisation d'un composé de formule I, tel que défini dans l'une des revendications
1 à 5, pour la préparation d'un adhésif, d'un composite ou d'un matériau de stéréolithographie,
ou pour la fabrication d'une pièce moulée, d'un objet en duroplaste, ou d'un élément
de montage ou de consolidation.