[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckerhöhungsvorrichtung zur Druckerhöhung einer durch
eine Leitung strömenden Flüssigkeit.
[0002] Derartige Druckerhöhungseinrichtungen finden beispielsweise in der Trinkwasserversorgung
von Gebäuden Verwendung, wenn der in einer Trinkwasserversorgung anstehende leitungsseitige
Druck beispielsweise nicht ausreichend hoch ist, das Trinkwasser bis in die obersten
Stockwerke eines Gebäudes zu fördern. Derartige Druckerhöhungseinrichtungen weisen
eine oder mehrere Druckerhöhungspumpen auf, welche parallel oder in Reihe geschaltet
werden können und welche eingeschaltet werden, wenn der Druck ausgangsseitig der Druckerhöhungspumpen
einen vorbestimmten Grenzwert unterschreitet. Entsprechend werden die Druckerhöhungspumpen
bei Erreichen eines gewünschten Zieldruckes wieder ausgeschaltet. Neben einem solchen
Start-Stopp-Betrieb ist es insbesondere bei größeren Durchflüssen möglich, die Druckerhöhungspumpen
konstant zu betreiben und in ihrer Drehzahl zu regeln, um den Druck in gewünschter
Weise anzupassen.
[0003] Wenn eine solche Druckerhöhungsvorrichtung im genannten Start-Stopp-Betrieb betrieben
wird, besteht das Problem, dass die Zeitspanne zwischen Aus- und Einschalten der Druckerhöhungspumpen
u.a. davon abhängig ist, wie groß das Volumen in dem sich anschließenden Leitungssystem
ist und insbesondere in einem gegebenenfalls vorhandenen Puffertank ist. Ein großes
Volumen führt zu großen Druckschwankungen über einen vergleichsweise langen Zeitraum.
Bei gleicher Einschaltdauer der Druckerhöhungspumpen ließe sich in einem solchen System
ein besserer Komfort mit geringeren Druckschwankungen erreichen. In bisherigen Systemen
kann dies nur durch manuelle Anpassung erreicht werden.
[0004] Im Hinblick auf diese Problematik ist es Aufgabe der Erfindung, eine Druckerhöhungsvorrichtung
zur Erhöhung des Druckes einer durch eine Leitung strömenden Flüssigkeit dahingehend
zu verbessern, dass eine automatische Anpassung an das jeweilige hydraulische System
zur Minimierung der auftretenden Druckschwankungen erfolgt. Diese Aufgabe wird durch
eine Druckerhöhungsvorrichtung mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden
Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
[0005] Die erfindungsgemäße Druckerhöhungsvorrichtung dient zur Erhöhung des Druckes einer
durch eine Leitung strömenden Flüssigkeit, beispielsweise von Trinkwasser in einer
Trinkwasserleitung. Die Druckerhöhungsvorrichtung weist zumindest eine Druckerhöhungspumpe
auf. Es können jedoch auch mehrere Druckerhöhungspumpen parallel und/oder in Reihe
geschaltet sein. Wenn nachfolgend der Begriff Druckerhöhungspumpe verwendet wird,
so schließt dies ausdrücklich auch derartige Anordnungen von mehreren Druckerhöhungspumpen
mit ein. Die Druckerhöhungseinrichtung weist darüber hinaus eine Steuereinrichtung
auf, welche die Druckerhöhungspumpe steuert. Dazu ist zumindest ein ausgangsseitig
der Druckerhöhungspumpe an oder in der Leitung angeordneter Drucksensor vorhanden,
welcher mit der Steuereinrichtung derart verbunden ist, dass von dem Drucksensor erfasste
Druck-Messwerte an die Steuereinrichtung übertragen werden.
[0006] Die Steuereinrichtung ist so ausgebildet, dass sie zumindest in einem Betriebsbereich
die Druckerhöhungspumpe in einem Start-Stopp-Betrieb steuert. Das heißt die Pumpe
wird bei Erreichen eines oberen Druckgrenzwertes ausgeschaltet und bei Erreichen eines
unteren Druckgrenzwertes eingeschaltet. So wird der Druck in der Leitung ausgangsseitig
der Druckerhöhungsvorrichtung zwischen dem oberen und dem unteren Druckgrenzwert gehalten.
[0007] Erfindungsgemäß ist die Steuereinrichtung derart ausgestaltet, dass sie in diesem
Start-Stopp-Betrieb zumindest einen Druck-Steuer-Parameter der Steuereinrichtung automatisch
anpasst. Ein solcher Druck-Steuer-Parameter ist ein Parameter, welcher der Steuerung
der Druckerhöhungspumpe durch die Steuereinrichtung zugrundegelegt wird, insbesondere
ein Parameter, welcher Einfluss auf die Ein- und Ausschaltzeitpunkte im Start-Stopp-Betrieb
hat. Die automatische Anpassung dieses zumindest einen Druck-Steuer-Parameters erfolgt
erfindungsgemäß auf Grundlage des zeitlichen Vorlaufs zumindest eines von dem Drucksensor
erfassten Druckwertes. So wird ein selbstlernendes System geschaffen, welches sich
an die aktuellen Bedingungen in dem hydraulischen System ausgangsseitig der Druckerhöhungsvorrichtung
selbsttätig anpasst. Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung derart ausgebildet, dass
die Anpassung in der Weise geschieht, dass die Druckdifferenz zwischen dem oberen
und dem unteren Druckgrenzwert minimiert wird, ohne die Zahl der Einschaltvorgänge
über einen vorbestimmten Grenzwert zu erhöhen. So wird sichergestellt, dass die Laufzeit
der Druckerhöhungspumpe in dem Start-Stopp-Betrieb im Wesentlichen nicht verlängert
wird, gleichzeitig aber der Komfort verbessert wird, indem Druckschwankungen im System
minimiert werden. So kann der Komfort bei gleichzeitiger Energieeffizienz gesteigert
werden.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Druckerhöhungsvorrichtung
bzw. deren Steuereinrichtung derart ausgestaltet, dass der zumindest eine Druck-Steuer-Parameter,
welcher automatisch angepasst wird, der obere und/oder der untere Druckgrenzwert ist.
Insbesondere kann der Druck-Steuer-Parameter die Differenz zwischen dem oberen und
dem unteren Druckgrenzwert, d.h. eine Hystrese-Spanne sein. Die Anpassung der Druckgrenzwerte
bzw. deren Differenz ermöglicht eine automatische Anpassung der Druckerhöhungsvorrichtung
an das sich anschließende hydraulische System bzw. die in dem System herrschenden
Zustände, indem die Druckgrenzwerte so angepasst werden, dass die Druckdifferenz im
Betrieb minimiert wird, ohne die Zahl der Einschaltvorgänge bzw. die gesamte Einschaltdauer
der Druckerhöhungspumpe wesentlich zu erhöhen. So wird ein Komfortgewinn erzielt.
Insbesondere ist eine Anpassung des Systems an ein Tankvolumen eines Puffertankes
im System möglich. Bei großem Volumen ist es möglich die Druckdifferenz zu verkleinern,
so dass insgesamt geringere Druckschwankungen im System auftreten.
[0009] Gemäß einer weiter bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuereinrichtung
derart ausgebildet, dass die Anpassung des zumindest einen Druck-Steuer-Parameters,
beispielsweise des oberen und/oder unteren Druckgrenzwertes, auf Grundlage des zeitlichen
Vorlaufes des zumindest einen erfassten Druckwertes in derartigen Auswertezeiträumen
erfolgt, in welchen ein konstanter Durchfluss in der Leitung gegeben ist. Dies hat
den Vorteil, dass Druckschwankungen, welche beispielsweise durch das Öffnen und Schließen
von Zapfstellen bzw. Verbrauchern im hydraulischen System herrühren, im Wesentlichen
keinen Einfluss auf die Messung und die Anpassung des Druck-Steuer-Parameters haben.
So wird sichergestellt, dass tatsächlich im Wesentlichen nur Einflüsse, welche aus
dem System selber herrühren, berücksichtigt werden. Wenn beispielsweise ein oder mehrere
Zapfstellen einer Trinkwasserleitung geöffnet werden, kommt es im System zu einem
plötzlichen Druckabfall mit einer plötzlichen Erhöhung des Durchflusses. Diese Zustandsänderungen
rühren nicht aus der Gestaltung des Systems sondern aus dem Nutzerverhalten her und
sollen bei der Anpassung nach Möglichkeit unberücksichtigt bleiben. Das heißt die
Auswertung soll vorzugsweise in einem stabilen Betriebszustand stattfinden.
[0010] Gemäß einer weiter bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuereinrichtung
derart ausgebildet, dass sie die Auwertzeiträume in solche Zeiträume legt, in welchen
bei dem Start-Stopp-Betrieb die Druckerhöhungspumpe eingeschaltet ist. Das heißt der
zeitliche Druckverlauf, auf dessen Grundlage die Anpassung des Druck-Steuer-Parameters
erfolgt, wird bevorzugt während der Druckerhöhung durch die Druckerhöhungspumpe erfasst.
[0011] Gemäß einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist die Steuereinrichtung so ausgebildet,
dass die genannten Auswertezeiträume in Zeiträume gelegt werden, in welchen eine Drehzahl
der Druckerhöhungspumpe von der Steuereinrichtung erhöht oder verringert wird. Dies
hat den Vorteil, dass die Abhängigkeit der Veränderung des gemessenen Druckes im System
von der Drehzahländerung betrachtet werden kann. Es kann beurteilt werden, ob der
Druck der Drehzahländerung in erwarteter Weise folgt, das heißt die Änderung des tatsächlich
erfassten Druckes einer vorbestimmten bzw. beabsichtigten Druckänderung folgt.
[0012] So ist die Steuereinrichtung vorzugsweise derart ausgebildet, dass sie in den Auswertezeiträumen
den Druckverlauf, das heißt den Verlauf des von dem zumindest einen Drucksensor im
System gemessenen Druckes überwacht und eine Anpassung des zumindest einen Druck-Steuer-Parameters
nur vornimmt, solange der Druckverlauf in vordefinierten Grenzen einem Soll-Druckverlauf
folgt. Ist dies der Fall, so lässt sich daraus schließen, dass keine Veränderungen
des stabilen Betriebszustandes vorliegen, welche beispielsweise daher rühren, dass
Zapfstellen geöffnet oder geschlossen werden. Diese Einflüsse sollen erfindungsgemäß
nach Möglichkeit ausgeschlossen werden.
[0013] Gemäß einer weiter bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuereinrichtung
so ausgebildet, dass sie zur Anpassung des zumindest einen Druck-Steuer-Parameters
eine Vorhersagefehler-Methode (prediction error system identification method) verwendet.
Wie oben beschrieben, wird dabei die Abweichung von einem vorhergesagten Druckwert
betrachtet und es wird eine Anpassung in der Weise durchgeführt, dass diese Abweichung
bzw. dieser Fehler minimiert wird.
[0014] Die Steuereinrichtung weist vorzugsweise ein Vorhersagesystem zur Vorhersage eines
Druckwertes auf Grundlage eines Vorhersagemodells auf. Dabei ist das Vorhersagesystem
so ausgebildet ist, dass die Vorhersage in Abhängigkeit der Drehzahl der Druckerhöhungspumpe
erfolgt. Das heißt das Vorhersagesystem sagt einen erwarteten Druckwert im System
in Abhängigkeit von einer aktuellen Drehzahl der Druckerhöhungspumpe voraus. Bei einer
erfassten Abweichung des tastsächlichen erfassten Druckwertes von dem vorhergesagten
Druckwert passt das Vorhersagesystem zumindest einen System-Parameter in den Vorhersagemodell
auf Grundlage eines vorgegebenen Algorithmus an. Dadurch wird erreicht, dass das Vorhersagemodell
an das tatsächliche System angepasst wird, und der Vorhersagefehler minimiert wird
bzw. kleiner wird.
[0015] Dieses System kann neben der Anpassung der Steuerung an die tatsächlichen Bedingungen
im hydraulischen System auch dazu genutzt werden, Veränderungen im hydraulischen System,
beispielsweise Leckagen zu erkennen. Wenn größere Veränderungen des zumindest einen
System-Parameters in dem Vorhersagemodell nach einem vorher konstanten Betrieb erforderlich
sind, lässt dies auf eine Veränderung im System, beispielsweise eine Leckage schließen.
Die Steuereinrichtung kann so ausgebildet sein, dass, wenn sie eine solche Abweichung
erkennt, beispielsweise einen Fehler anzeigt.
[0016] Das Vorhersagesystem ist vorzugsweise so ausgebildet, dass es ein Vorhersagemodell
verwendet, welches ein autoregressives Modell (ARX-model), insbesondere ein autoregressives
Model (ARX-model) erster Ordnung ist. Auf Grundlage eines solchen Modells lässt sich
auf einfache Weise eine Vorhersage der Druckwerte erreichen. Ferner kann in einem
solchen Modell zumindest ein verwendeter System-Parameter in der oben beschriebenen
Weise angepasst werden, um den Vorhersagefehler zu minimieren.
[0017] Gemäß einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist die Steuereinrichtung derart ausgebildet,
dass der zumindest eine Druck-Steuer-Parameter in Abhängigkeit des zumindest einen
System-Parameters in dem Vorhersagemodel, insbesondere auf Grundlage eines vorgegebenen
Algorithmus oder einer Tabelle, insbesondere eine vorgegebenen und in der Steuereinrichtung
hinterlegten Tabelle, festgesetzt wird. So können insbesondere die oben beschriebenen
Druckgrenzwerte als Druck-Steuer-Parameter in Abhängigkeit des System-Parameters in
dem Vorhersagemodell, welcher in der oben beschriebenen Weise angepasst wird, ebenfalls
angepasst werden. So wird der Druck-Steuer-Parameter, welcher im Start-Stopp-Betrieb
vorzugsweise Einfluss auf die Ein- und/oder Ausschaltzeitpunkte der Druckerhöhungspumpe
hat, in Abhängigkeit des zumindest einen angepassten System-Parameters angepasst,
so dass neben der Minimierung des Vorhersagefehlers in der vorangehend beschriebenen
Weise die Druckdifferenz zwischen Ein- und Ausschalten der Druckerhöhungspumpe minimiert
werden kann und so ein Komfortgewinn erreicht werden kann.
[0018] Die Steuereinrichtung weist vorzugsweise einen Druckregler auf, welcher die Druckerhöhungspumpe
auf einen Drucksollwert regelt. Dem Druckregler wird der Drucksollwert als Eingangsgröße
zugeführt. Dabei wird der Drucksollwert vorzugsweise von der Steuereinrichtung auf
Grundlage eines von einem Nutzer vorgegebenen gewünschten Druckwertes eingestellt.
[0019] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann der zumindest eine Druck-Steuer-Parameter
ein Steuer- bzw. Regelparameter in dem Druckregler sein. Ein solcher Druck-Steuer-Parameter
kann allein oder zusätzlich zu anderen Druck-Steuer-Parametern in der oben beschriebenen
Weise auf Grundlage des zeitlichen Verlaufes des Druckwertes angepasst werden.
[0020] Weiter bevorzugt ist die Druckerhöhungsvorrichtung so ausgebildet, dass ausgangsseitig
der Druckerhöhungspumpe ein Rückschlagventil angeordnet ist. Ein solches Rückschlagventil
ist vorteilhaft, um bei ausgeschalteter Druckerhöhungspumpe sicherzustellen, dass
keine Rückströmung der Flüssigkeit auftritt und der Druck ausgangsseitig der Druckerhöhungspumpe,
das heißt ausgangsseitig des Rückschlagventils gehalten wird. Ferner schließt dieses
Rückschlagventil bei geringen Durchflüssen. In einem solchen Zustand hat eine Drehzahländerung
der Druckerhöhungspumpe keinerlei Einfluss mehr auf den tatsächlichen Druck, welcher
von dem Drucksensor stromabwärts des Rückschlagventiles gemessen wird. Der Drucksensor
ist vorzugsweise stromabwärts des Rückschlagventiles angeordnet. Wenn die Drehzahländerung
keinen Einfluss mehr auf den tatsächlichen Druck hat, folgt der tatsächliche Druck
bei einer Verringerung des Drucksollwertes, welchen die Pumpe durch die Drehzahländerung
einzustellen versucht, nicht mehr dem vorhergesagten Druckwert. Hieran kann ein geringer
Durchfluss erkannt werden und es kann die Steuereinrichtung die Steuerung in den beschriebenen
Start-Stopp-Betrieb schalten. In diesem Zustand erfolgt dann die beschriebene Anpassung
des zumindest einen Druck-Steuer-Parameters.
[0021] So ist vorzugsweise die Steuereinrichtung so ausgebildet, dass sie die Druckerhöhungspumpe
in einem Betriebsbereich, in welchem ein geringer Durchfluss herrscht, in dem beschriebenen
Start-Stopp-Betrieb steuert und in zumindest einem anderen Betriebsbereich, vorzugsweise
einem Betriebsbereich mit größerem Durchfluss, die Druckerhöhungspumpe zum Erreichen
einer gewünschten Druckerhöhung in ihrer Drehzahl regelt. Die Grenze für den Start-Stopp-Betrieb
kann in bekannter Weise, beispielsweise in der aus
DE 38 24 293 A1 bekannten Weise erfolgen. Insbesondere kann dies wie vorangehend beschrieben durch
die Wirkung des Rückschlagventils und daran, ob der tatsächliche Druckverlauf dem
vorhergesagten Druckverlauf in gewünschten Grenzen folgt, erkannt werden.
[0022] Bei hohem Durchfluss ist die Druckerhöhungspumpe vorzugsweise im Dauerbetrieb und
der Druck wird durch Drehzahlregelung bzw. Drehzahlanpassung in gewünschter Weise
eingestellt. Die Druckerhöhungspumpe ist vorzugsweise eine elektronisch geregelte
Pumpe, insbesondere eine über einen Frequenzumrichter geregelte Pumpe, so dass die
Drehzahl beliebig verändert werden kann.
[0023] Wir vorangehend beschrieben, ist die Steuereinrichtung vorzugsweise so ausgebildet,
dass sie den Bereich geringen Durchflusses erkennt. Dazu kann die Steuereinrichtung
bevorzugt ein Durchflusserkennungsmodell aufweisen, welches ausgebildet ist, auf Grundlage
zumindest eines von dem Drucksensor erfassten Druckwertes und auf Grundlage von Drehzahländerungen
der Druckerhöhungspumpe den Betriebsbereich geringen Durchflusses zu erkennen. Der
Drucksensor ist dabei vorzugsweise hinter einem Rückschlagventil angeordnet, wie es
oben beschrieben ist. Das Durchflusserkennungsmodell kann den Bereich geringen Durchflusses
daran erkennen, dass bei geschlossenem Rückschlagventil, was bei geringem Durchfluss
auftritt, der gemessene Druckwert einer Veränderung des Solldruckes nicht mehr folgt.
Das heißt die Grenze für den Bereich geringer Drehzahl, in welcher in den Start-Stopp-Betrieb
geschaltet wird, hängt von der Funktion des Rückschlagventils und vorzugsweise von
dessen Vorspannung ab.
[0024] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten Figuren beschrieben.
In diesen zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine Druckerhöhungsvorrichtung gemäß der Erfindung,
- Fig. 2a und Fig. 2b
- schematisch den Druckverlauf im Start-Stopp-Betrieb einer Druckerhöhungseinrichtung
bei geringem Durchfluss,
- Fig. 3
- schematisch die Regelung einer erfindungsgemäßen Druckerhöhungsvorrichtung,
- Fig. 4
- schematisch den Start-Stopp-Betrieb bei geringen Durchflüssen,
- Fig. 5
- schematisch die Parameteranpassung in einer erfindungsgemäßen Druckerhöhungsvorrichtung,
- Fig. 6
- eine Tabelle zur Ermittlung der Druckdifferenz zwischen den Druckgrenzwerten, und
- Fig. 7
- den Druckverlauf über der Zeit für vier verschiedene Betriebszustände.
[0025] Fig. 1 zeigt schematisch eine Druckerhöhungsvorrichtung in einer Trinkwasserversorgungsleitung.
Die Druckerhöhungsvorrichtung weist eine Druckerhöhungspumpe 2 auf, an welche sich
ausgangsseitig weiter stromabwärts ein Rückschlagventil 4 anschließt. Ausgangsseitig
des Rückschlagventils 4 ist ein Puffertank 6 angeordnet, welcher in üblicher Weise
als Speichertank mit einer Membran und einen darüber angeordneten geschlossenen Luftvolumen
ausgebildet sein kann. Weiter stromabwärts ist ein Drucksensor 8 angeordnet, welcher
den Druck P ausgangsseitig der Druckerhöhungspumpe 2 und ausgangsseitig des Rückschlagventiles
4 erfasst. Weiter stromabwärts ist schematisch ein Ventil 10 dargestellt, welches
einen oder mehrere Verbraucher, beispielsweise Entnahmestellen repräsentieren soll
und über welches der Durchfluss in der Leitung 5 ausgangsseitig des Rückschlagventiles
4 eingestellt wird. Es ist zu verstehen, dass anstatt eines Ventiles 10 sich in der
Praxis an die Leitung 5 ein verzweigtes Netz mit einer Vielzahl von Ventilen 10 anschließen
kann.
[0026] Ferner ist eine Steuereinrichtung 12 vorhanden, welche die Druckerhöhungspumpe 2
steuert bzw. regelt. Die Druckerhöhungspumpe 2 wird dazu von der Steuereinrichtung
12 zum einen ein- und ausgeschaltet zum anderen aber auch in ihrer Drehzahl geregelt.
Dazu kann die Druckerhöhungspumpe 2 über einen Drehzahlsteller, insbesondere einen
Frequenzumrichter angesteuert werden. Die Steuereinrichtung 12 ist mit dem Drucksensor
8 signalverbunden, so dass sie die von dem Drucksensor 8 erfassten Druckwerte empfängt.
[0027] Es ist zu verstehen, dass statt einer einzelnen Druckerhöhungspumpe 2 auch mehrere
parallel und/oder in Reihe geschaltete Druckerhöhungspumpen Verwendung finden könnten,
welche von der Steuereinrichtung 12 gesteuert bzw. geregelt werden. Wenn hier eine
Druckerhöhungspumpe 2 beschrieben wird, so ist zu verstehen, dass dies ausdrücklich
auch eine Anordnung mehrerer Druckerhöhungspumpen 2 mit umfasst.
[0028] Im Betrieb der gezeigten Druckerhöhungsvorrichtung gibt es bevorzugt zwei Betriebszustände,
nämlich einen Betriebszustand geringen Durchflusses und einen Betriebszustand hohen
Durchflusses. Im Betriebszustand hohen Durchflusses läuft die Druckerhöhungspumpe
2 bevorzugt im Dauerbetrieb und wird über die Steuereinrichtung 12 in Abhängigkeit
des an dem Drucksensor 8 erfassten Druckwertes in ihrer Drehzahl geregelt, um einen
Solldruckwert zu erreichen bzw. einzuhalten.
[0029] In dem Betriebszustand geringen Durchflusses schließt das Rückschlagventil 4 und
die Drehzahlregelung der Druckerhöhungspumpe 2 hat keinerlei Einfluss mehr auf eine
Verringerung des Druckes in der Leitung 5. Insofern kann eine Druckregelung, wie sie
vorangehend beschrieben wurde, nicht mehr durchgeführt werden. In diesem Betriebszustand
schaltet die Druckerhöhungsvorrichtung in einen Start-Stopp-Betrieb, bei welchem die
Druckerhöhungspumpe 2 eingeschaltet wird, wenn der Druck P in der Leitung 5 unter
einen unteren Druckgrenzwert fällt, und die Druckerhöhungspumpe 2 ausgeschaltet wird,
wenn der Druck P in der Leitung 5 einen oberen Druckgrenzwert erreicht. Dieses Ein-
und Ausschalten der Druckerhöhungspumpe 2 wird von der Steuereinrichtung 12 bewerkstelligt.
[0030] In diesem Start-Stopp-Betrieb ist die Größe des Puffertankes 6 von erheblicher Bedeutung,
da von dieser die auftretenden Druckschwankungen abhängen, wie anhand von Fig. 2a
und Fig. 2b erläutert wird. In Fig. 2a und Fig. 2b ist in jeweils dem oberen Diagramm
der Druck P in der Leitung 5 über der Zeit t aufgetragen. Das untere Diagramm zeigt
jeweils über der Zeit t die Einschaltzustände der Druckerhöhungspumpe 2. Beim Wert
1 ist die Druckerhöhungspumpe 2 eingeschaltet, beim Wert 0 ausgeschaltet. Fig. 2a
zeigt in der oberen Kurve den Druckverlauf über der Zeit t bei einem kleinen Tankvolumen
und in der unteren Kurve die zugehörigen Einschaltzustände. Die Druckerhöhungspumpe
2 wird jeweils bei Erreichen des oberen Druckgrenzwertes P
1 zu den Ausschaltzeitpunkten T
A ausgeschaltet. Anschließend fällt der Druck auf den unteren Druckgrenzwert P
2. Wenn dieser zu dem Einschaltzeitpunkt T
E erreicht wird, wird die Druckerhöhungspumpe 2 wieder eingeschaltet, bis zum Zeitpunkt
T
A wieder der obere Druckgrenzwert P
1 erreicht wird. Das obere Diagramm in Fig. 2b zeigt den Druckverlauf bei einem größeren
Volumen des Puffertanks 6. Im Vergleich der oberen Diagramme in Fig. 2a und Fig. 2b
ist erkennbar, dass der Abstand zwischen dem Ausschaltzeitpunkt T
A und dem Einschaltzeitpunkt T
E größer wird, wenn ein größeres Volumen des Puffertanks 6 vorhanden ist. Dann verringert
sich in der Leitung 5 der Druck P langsamer. Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, in
diesem Zustand die Druckgrenzwerte P
1 und P
2 zu ändern bzw. anzupassen. Der obere Druckgrenzwert P
1 wird auf den Druckgrenzwert P
1' verringert und der untere Druckgrenzwert P
2 wird auf den unteren Druckgrenzwert P
2' erhöht, d.h. die Hystresespanne wird auf P
1' - P
2' verkleinert. So verringert sich die Druckdifferenz zwischen Aus- und Einschalten
der Druckerhöhungspumpe 2. Gleichzeitig verkürzt sich auch wieder der zeitliche Abstand
zwischen den Ausschaltzeitpunkten T
A und den Einschaltzeitpunkten T
E. So wird bei im Wesentlichen gleicher Laufzeit und Einschalthäufigkeit der Druckerhöhungspumpe
2 wie bei einem kleinen Volumen des Puffertankes 6 bei einem großen Volumen des Puffertankes
6 ein glatterer Druckverlauf mit geringeren Druckschwankungen erreicht. Der Effekt
dieser Anpassung wird deutlich anhand von Fig. 7, welche den Druckverlauf P über der
Zeit t zeigt, ähnlich der oberen Kurve in Fig. 2b. In einem ersten Betriebszustand
a herrscht ein geringer Durchfluss bei einem kleinen Tankvolumen. Der tatsächliche
Druck P schwankt um den vom Nutzer gewählten Druck P
u in einer relativ großen Bandbreite. Die Schaltintervalle sind kurz. Der Betriebszustand
b in Fig. 7 repräsentiert einen Zustand geringen Durchflusses bei einem größeren Tankvolumen.
Die Druckschwankungen bleiben gleich, allerdings verlängern sich die Intervalle zwischen
Ein- und Ausschalten der Druckerhöhungspume 2. Der Betriebsbereich c repräsentiert
einen geringen Durchfluss bei einem großen Tankvolumen nach Anpassung der Druckgrenzwerte
P
1 und P
2. Die Schaltintervalle verkürzen sich wieder. Gleichzeitig verkleinert sich die Druckschwankung
um den gewünschten Wert P
u. Der Betriebsbereich d entspricht einem Betriebsbereich hohen Durchflusses, in welchem
die Druckerhöhungspumpe 2 nicht mehr im Start-Stopp-Betrieb sondern im konstanten
Betrieb mit Druckregelung betrieben wird. In diesem Betriebsbereich gibt es im Wesentlichen
keine Druckschwankungen.
[0031] Die Anpassung und Regelung wird nun anhand von Fig. 3 näher beschrieben. Fig. 3 zeigt
in einem Diagramm den Ablauf der Regelung bzw. Steuerung der Druckerhöhungspumpe 2
durch die Steuereinrichtung 12. Die in Fig. 3 gezeigten Regelungskomponenten sind
in die Steuereinrichtung 12 integriert bzw. laufen dort in entsprechenden Modulen
ab. Dabei handelt es sich insbesondere um Softwaremodule. Das physikalische System
14 und dessen Einflüsse auf die Steuerung bzw. Regelung sind in Fig. 3 durch die gestrichelte
Linie gekennzeichnet. Wesentlicher Bestandteil des physikalischen Systems 14 ist eine
Übertragungsfunktion 16, welche das hydraulische System repräsentiert bzw. von dem
hydraulischen System gebildet wird und von welcher die Umsetzung der Drehzahl n der
Druckerhöhungspumpe 2 in den Druck P in der Leitung 5 abhängt. Darüber hinaus gibt
es noch eine nutzerabhängige Übertragungsfunktion 18, die den Einfluss der Stellung
des Ventils 10 repräsentiert. Je nach Stellung des Ventils 10 verändert sich ebenfalls
der Druck P in der Leitung 5. Dies wird durch die Übertragungsfunktion 18 repräsentiert.
Die Drehzahl n ist die Ausgangsgröße eines Druckreglers 20, welcher in der Steuereinrichtung
12 integriert ist. Dem Druckregler 20 wird ein Solldruck Ps zugeführt, von welchem
der tatsächliche Druck P an dem Subtrahierer 22 subtrahiert wird.
[0032] Der Solldruck P
S wird von einem Zustandssteuer- bzw. Zustandsregelmodul 24 berechnet bzw. ausgegeben.
Dem Zustandsregelmodul 24 wird als Eingangsgröße ein vom Nutzer gewünschter Druck
P
u zugeführt. Die Differenz zwischen dem oberen Druckgrenzwert P
1 und dem unteren Druckgrenzwert P
2 , d.h. eine Hystresespanne P
1 - P
2, wird in einem Parametermodul 28 bestimmt. Dies erfolgt auf Grundlage der in einem
Vorhersagemodul 26 bestimmten Parameter a
1 und b
1.In dem Vorhersagemodul 26 kommt ein Vorhersagemodell zur Anwendung, welches im vorliegenden
Beispiel ein autoregressives Modell erster Ordnung (ARX-model) ist. Dessen Parameter
a
1 und b
1 werden in einem Vorhersagemodul 26 ermittelt. Dem Vorhersagemodul 26 werden als Eingangsgrößen
der tatsächliche Druck P, die Drehzahl n sowie ein Zustandswert Z zugeführt, wobei
der Zustandswert Z den Betriebsbereich, nämlich einen Betriebsbereich kleinen Durchflusses
oder einen Betriebsbereich hohen Durchflusses repräsentiert, wobei in dem Betriebsbereich
kleinen Durchflusses der Start-Stopp-Betrieb zur Anwendung kommt. Auf Grundlage zumindest
eines der Parameter a
1 und b
1, welche im Rahmen einer Vorhersagefehler-Methode (prediction error system identification
method) angepasst werden, erfolgt eine Anpassung der Regelung bzw. Steuerung an den
Zustand des physikalischen Systems 14, indem in dem Parametermodul 28 der Druck-Steuer-Parameter
in Form der Differenz P
1 - P
2 der Druckgrenzwerte P
1 und P
2 angepasst wird. Die Differenz der Druckgrenzwerte P
1 und P
2 ist ein Beispiel für einen anzupassenden Druck-Steuer-Parameter. Es können auch andere
Druck-Steuer-Parameter in entsprechender Weise angepasst werden, beispielsweise Parameter,
welche in die Druckregelung einfließen. Die tatsächlichen Druckgrenzwerte P
1 und P
2 werden von dem Zustandsregelmodul 24 basierend auf dem gewünschten Druck P
U festgesetzt, so dass der gewünschte Druck P
U vorzugsweise in der Mitte der Hysteresespanne P
1 - P
2 gelegen ist.
[0033] Die Steuereinrichtung 12 und insbesondere deren Zustandsregelmodul 24 weisen insbesondere
eine Betriebszustand-Erkennungsfunktion auf, um den Bereich kleinen Durchflusses,
in welchem ein Start-Stopp-Betrieb stattfinden soll, zu ermitteln. Wie dies funktioniert,
wird anhand von Fig. 4 erläutert. In Fig. 1 zeigt die untere Kurve die Drehzahl n
der Druckerhöhungspumpe 2 über der Zeit t. Die obere Kurve zeigt den Druckverlauf
des Drucks P über der Zeit t, wobei die durchgezogene Linie den tatsächlich gemessenen
Druck P am Drucksensor 8 darstellt und die gestrichelte Linie den Solldruck P
S repräsentiert. Das mittlere Diagramm in Fig. 4 zeigt den Durchfluss Q über der Zeit
t. Dabei stellen die drei gezeigten Diagramme einen zeitlich parallelen Ablauf dar.
Zum Zeitpunkt t1 fällt der Durchfluss Q ab, so dass der Betriebszustand von einem
Zustand großen Durchflusses in den Zustand kleinen Durchflusses bzw. im Wesentlichen
ohne Durchfluss wechselt. Zu diesem Zeitpunkt erhöht sich, wie an der durchgezogenen
Linie in dem oberen Diagramm zu erkennen ist, zunächst der tatsächliche Druck P und
fällt wegen der durchgeführten Druckregelung im Druckregler 20 wieder auf den Solldruck
P
S ab. Zwischen den Zeitpunkten t2 und t3 erfolgt die Erkennung, ob ein Zustand geringeren
Durchflusses gegeben ist. Dazu wird der Solldruck P
S und damit die Drehzahl n reduziert und es wird geprüft, ob der tatsächliche Druckverlauf
P dem Verlauf des Solldruckes P
S folgt. Dies ist in Fig. 4 erkennbar nicht der Fall. Daraufhin schaltet das System
in den Start-Stopp-Betrieb. Zwischen den Zeitpunkten t3 und t4 sowie t5 und t6 ist
in diesem Beispiel die Druckerhöhungspumpe 2 eingeschaltet. Die Drehzahl n und damit
der Druck P erhöhen sich. Zwischen den Zeitpunkten t4 und t5 und nach dem Zeitpunkt
t6 ist die Druckerhöhungspumpe 2 ausgeschaltet. Zu Beginn des Ausschaltzeitraumes
fällt die Drehzahl zunächst ab. Der Druck P fällt dann langsamer ab, wie anhand von
Fig. 2 erläutert wurde.
[0034] In dem Vorhersagemodell, welches in dem Vorhersagemodull 24 zur Anwendung kommt,
wird beispielsweise ein ARX-model erster Ordnung in der nachfolgenden Form verwendet:

[0035] In dieser Gleichung ist P der Druck, k die Proben- bzw. Zyklusnummer, n die Drehzahl
und a
1 und b
1 stellen zwei Parameter dar. Die Parameter a
1 und b
1 können über einen Algorithmus, beispielsweise in der nachfolgend dargestellten Weise
ermittelt werden:

[0036] Dabei stellt λ einen Schrittgrößenparameter dar und e den Vorhersagefehler. Die Funktionsweise
des Vorhersagefehlermodells zur Anpassung des vorhergesagten Druckes Pp wird anhand
von Fig. 5 erläutert. Fig. 5 zeigt in dem oberen Diagramm den Druck über der Zeit
t aufgetragen, wobei die durchgezogene Linie den gemessenen Druck P und die gestrichelte
Linie den vorhergesagten Druck Pp zeigt. Das zweite Diagramm zeigt den Vorhersagefehler
e gegenüber der Zeit t und die beiden unteren Kurven stellen die Parameter a
1 und b
1 über der Zeit t dar. Es ist zu erkennen, dass anfänglich der vorhergesagte Druck
Pp stark von dem tatsächlichen Druck P abweicht. Daraus resultiert ein Vorhersagefehler
e auf dessen Grundlage die Parameter a
1 und b
1 so angepasst werden, dass der vorhergesagte Druck Pp und der tatsächliche Druck P
zur Deckung gebracht werden, das heißt der Vorhersagefehler e im Wesentlichen gleich
null wird.
[0037] Erfindungsgemäß wird diese Vorhersagefehler-Methode auch dazu genutzt, zumindest
einen Druck-Steuer-Parameter in dem Parametermodul 28 anzupassen. In diesem Beispiel
ist der Druck-Steuer-Parameter die Differenz P
1 - P
2 der Druckgrenzwerte P
1 und P
2. Die Anpassung dieser Druckgrenzwerte erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel auf Grundlage
des Parameters b
1. In der Steuereinrichtung 12, insbesondere in dem Parametermodul 28 ist eine Tabelle
hinterlegt, welche für bestimmte Parameter b
1 Druckdifferenzen zwischen den Druckgrenzwerten P
1 und P
2, d.h. Druck-Hysterese-Spannen, definiert. Alternativ könnten auch direkt Druckgrenzwerte
P
1 und P
2 in der Tabelle hinterlegt sein, dazu wäre es aber zusätzlich erforderlich, dem Parametermodul
28 den gewünschten Druck P
U zuzuführen und diesen in der Tabelle zu berücksichtigen. Eine Tabelle, aus der sich
die Druckdifferenz P
1 - P
2 ergeben, kann beispielsweise wie in Fig. 6 dargestellt aussehen. Dort wird beispielsweise
für einen Wert des Parameters b1<0,32 eine Druckdifferenz bzw. eine Hysteresespanne
von 0,1 bar zwischen den Druckgrenzwerten P
1 und P
2 vorgesehen, während für den Fall, dass der Parameter b
1 größer oder gleich 0,32 ist, eine Druckdifferenz bzw. Hysteresespanne von 0,5 bar
vorgesehen ist. Es ist denkbar, dass die Tabelle detaillierter in noch mehr Druckschritten
ausgestaltet ist, um eine feinere Anpassung zu ermöglichen.
[0038] Die beschriebene Anpassung der Parameter a
1 und b
1 erfolgt bevorzugt zu Betriebspunkten bzw. in Betriebsbereichen der Druckerhöhungspumpe
2, in welchen ein stabiler Betriebszustand, das heißt insbesondere ein möglichst konstanter
Durchfluss gegeben ist. Dies ist in dem Diagramm gemäß Fig. 4 beispielsweise zwischen
den Zeitpunkten t3 und t4 sowie t5 und t6 der Fall. In diesem Zeitpunkt herrscht ein
konstanter Durchfluss, das heißt die Stellung des Ventils 10 wird nicht verändert.
Die Steuereinrichtung 12 ist bevorzugt so ausgebildet, dass sie diese Betriebszustände
erkennt. Insbesondere erkennt sie eine Änderung des Durchflusses daran, dass in den
genannten Betriebsbereichen sich der Druck plötzlich ändert bzw. der tatsächlich gemessene
Druck P von dem Solldruck P
S abweicht. Sollte ein solcher Zustand erkannt werden, wird die Anpassung der Parameter
a
1 und b
1 ausgesetzt, bis wieder ein stabiler Betriebszustand erreicht ist. So kann die Steuereinrichtung
12 so ausgebildet sein, dass beispielsweise immer dann, wenn im Start-Stopp-Betrieb
die Druckerhöhungspumpe 2 eingeschaltet wird, eine Parameteranpassung der Parameter
a
1 und b
1 durchgeführt wird, sofern keine Änderungen des Druckverlaufes aufgrund einer Veränderung
der Stellung des Ventils detektiert wird. Die Tabelle, nach der die Differenz P
1 - P
2 der Druckgrenzwerte P
1 und P
2 angepasst wird, ist so vorbestimmt, dass in Abhängigkeit des Parameters b
1 die Druckdifferenz bzw. Druck-Hysteresespanne P
1 - P
2 so bestimmt wird, dass die Druckdifferenz minimiert wird, ohne das die Zahl der Einschaltvorgänge
der Druckerhöhungspumpe 2 eine bestimmte Grenze übersteigt. Dies wird durch die vorbestimmte
Tabelle gewährleistet. Da der Parameter b
1 abhängig vom Verlauf des gemessenen Druckes P ist, werden auf diese Weise auch die
Differenz P
1 - P
2 der Druckgrenzwerte P
1 und P
2, welche den Druck-Steuer-Parameter darstellt, auf Grundlage des Verlaufes des gemessenen
Druckes P angepasst.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 2
- Druckerhöhungspumpe
- 4
- Rückschlagventil
- 5
- Leitung
- 6
- Puffertank
- 8
- Drucksensor
- 10
- Ventil
- 12
- Steuereinrichtung
- 14
- physikalisches System
- 16
- Übertragungsfunktion
- 18
- nutzerabhängige Übertragungsfunktion
- 20
- Druckregler
- 22
- Substrahierer
- 24
- Zustandsregelmodul
- 26
- Vorhersagemodul, Vorhersagesystem
- 28
- Parametermodul
- P
- Druck
- Pu
- gewünschter Druck
- Pp
- vorhergesagter Druck
- PS
- Solldruck
- P1, P1'
- oberer Druckgrenzwert
- P2, P2'
- unterer Druckgrenzwert
- P1 - P2, P1' - P2'
- Druckdifferenz bzw. Hysteresespanne
- t
- Zeit
- TA
- Ausschaltzeitpunkt
- TE
- Einschaltzeitpunkt
- a1, b1
- Parameter
- Z
- Zustandswert
- Q
- Durchfluss
1. Druckerhöhungsvorrichtung zur Erhöhung des Drucks einer durch eine Leitung (5) strömenden
Flüssigkeit mit zumindest einer Druckerhöhungspumpe (2), einer Steuereinrichtung (12),
welche die Druckerhöhungspumpe (2) steuert, sowie zumindest einem ausgangseitig der
Druckerhöhungspumpe (2) angeordneten und mit der Steuereinrichtung verbundenen Drucksensor
(8), wobei die Steuereinrichtung (12) derart ausgebildet ist, dass sie zumindest in
einem Betriebsbereich die Druckerhöhungspumpe derart in einem Start-Stopp-Betrieb
steuert, dass sie die Druckerhöhungspumpe (2) bei Erreichen eines oberen Druckgrenzwertes
(P1) ausschaltet und bei Erreichen eines unteren Druckgrenzwertes (P2) einschaltet,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuereinrichtung (12) derart ausgestaltet ist, dass sie in dem Start-Stopp-Betrieb
zumindest einen Druck-Steuer-Parameter (P1, P2) der Steuereinrichtung (12) automatisch auf Grundlage des zeitlichen Verlaufes zumindest
eines von dem Drucksensor erfassten Druckwertes (P) derart anpasst.
2. Druckerhöhungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Druck-Steuer-Parameter (P1, P2) der obere und/oder der untere Druckgrenzwert ist oder eine Druckdifferenz (P1 - P2) zwischen dem oberen und dem unteren Druckgrenzwert ist.
3. Druckerhöhungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) derart ausgebildet ist, dass die Anpassung des zumindest
einen Druck-Steuer-Parameters (P1, P2) auf Grundlage des zeitlichen Verlaufes des zumindest einen erfassten Druckwertes
(P) in derartigen Auswertezeiträumen erfolgt, in welchen ein konstanter Durchfluss
(Q) in der Leitung (5) gegeben ist.
4. Druckerhöhungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) derart ausgebildet ist, dass sie die Auswertezeiträume
in solche Zeiträume legt, in welchen bei dem Start-Stopp-Betrieb die Druckerhöhungspumpe
(2) eingeschaltet ist.
5. Druckerhöhungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) derart ausgebildet ist, dass sie die Auswertezeiträume
in Zeiträume legt, in welchen eine Drehzahl (n) der Druckerhöhungspumpe (2) von der
Steuereinrichtung erhöht oder verringert wird.
6. Druckerhöhungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) derart ausgebildet ist, dass sie in den Auswertezeiträumen
den Druckverlauf (P) überwacht und eine Anpassung des zumindest einen Druck-Steuer-Parameters
(P1, P2) nur vornimmt, solange der Druckverlaufes (P) in vordefinierten Grenzen einem Soll-Druckverlauf
(Ps) folgt.
7. Druckerhöhungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) derart ausgebildet ist, dass sie zur Anpassung des zumindest
einen Druck-Steuer-Parameters (P1, P2) eine Vorhersagefehler-Methode (prediction error system identification method) einsetzt.
8. Druckerhöhungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) derart ausgebildet ist, dass die Steuereinrichtung (12)
ein Vorhersagesystem (26 zur Vorhersage eines Druckwertes (Pp) auf Grundlage eines
Vorhersagemodells in Abhängigkeit der Drehzahl (n) der Druckerhöhungspumpe (2) aufweist
und dass das Vorhersagesystem (26) bei einer Abweichung des tatsächlich erfassten
Druckwertes (P) von dem vorhergesagten Druckwert (Pp) zumindest einen Parameter (a1, b1) in dem Vorhersagemodell auf Grundlage eines vorgegebenen Algorithmus anpasst.
9. Druckerhöhungsvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorhersagemodell ein autoregressives Modell (ARX-model), insbesondere ein autoregressives
Modell (ARX-model) erster Ordnung ist.
10. Druckerhöhungsvorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) derart ausgebildet ist, dass der zumindest eine Druck-Steuer-Parameter
(P1, P2) in Abhängigkeit des zumindest einen Parameters (a1, b1) in dem Vorhersagemodell, insbesondere auf Grundlage eines vorgegebenen Algorithmus
oder einer Tabelle festgesetzt wird.
11. Druckerhöhungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) einen Druckregler (20) aufweist, welcher die Druckerhöhungspumpe
(2) auf einen Drucksollwert (Ps) regelt.
12. Druckerhöhungsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Druck-Steuer-Parameter ein Regelparameter in dem Druckregler (20)
ist.
13. Druckerhöhungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ausgangsseitig der Druckerhöhungspumpe (2) ein Rückschlagventil (4) angeordnet ist.
14. Druckerhöhungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) derart ausgebildet ist, dass sie die Druckerhöhungspumpe
(2) in einem Betriebsbereich, in welchem ein geringer Durchfluss (Q) herrscht, in
dem Start-Stopp-Betrieb steuert und in zumindest einem anderen Betriebsbereich die
Druckerhöhungspumpe (2) zum Erreichen einer gewünschten Druckerhöhung in ihrer Drehzahl
(n) regelt.
15. Druckerhöhungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (12) ein Durchflusserkennungsmodul aufweist, welches ausgebildet
ist, auf Grundlage zumindest eines von dem Drucksensor (8) erfassten Druckwertes (P)
und auf Grundlage von Änderungen eines Solldruckes (Ps) der Druckerhöhungspumpe (2)
den Betriebsbereich geringen Durchflusses (Q) zu erkennen.