(19)
(11) EP 3 156 730 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.04.2017  Patentblatt  2017/16

(21) Anmeldenummer: 16193406.2

(22) Anmeldetag:  12.10.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F23N 5/00(2006.01)
F23N 5/12(2006.01)
F23K 5/04(2006.01)
F23N 5/10(2006.01)
F23K 5/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 12.10.2015 DE 102015117338

(71) Anmelder: MHG Heiztechnik GmbH
21244 Buchholz in der Nordheide (DE)

(72) Erfinder:
  • SCHULZ, Dirk
    21629 Neu Wulmstorf (DE)

(74) Vertreter: RGTH 
Patentanwälte PartGmbB Neuer Wall 10
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR KALIBRIERUNG EINER BRENNERVORRICHTUNG FÜR FLÜSSIGBRENNSTOFFE


(57) Um ein Verfahren zur Kalibrierung einer Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe besonders einfach und flexibel auszugestalten, wird vorgeschlagen, mehrere Leistungsstufen hintereinander anzusteuern, Abgaswerte zu messen und mit vorgegebenen Sollwertebereichen zu vergleichen und die Gebläsedrehzahl oder Brennstoffpumpendrehzahl durch manuelle Eingabe oder automatische Einstellung zu korrigieren bzw. derjeweiligen Leistungsstufe zuzuordnen.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kalibrierung einer Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Steuerung eines Startvorgangs einer Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe. Ferner betrifft die Erfindung eine Steuervorrichtung zur Ansteuerung einer Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe, wobei die Steuervorrichtung eine Kalibrierungsfunktion zur Kalibrierung der Brennervorrichtung aufweist. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe, wobei die Brennervorrichtung eine Düse, eine Elektrode, ein Gebläse zur Zuführung von Verbrennungsluft in den Bereich der Düse, eine Brennstoffpumpe zur Zuführung von flüssigem Brennstoff zur Düse und eine Steuervorrichtung zur Ansteuerung des Gebläses und der Brennstoffpumpe aufweist.

Stand der Technik



[0002] In der DE 7910213 U1 wird ein Ölbrenner mit einem an ein Gebläse für die Verbrennungsluft angeschlossenen Flammrohr und einem im Flammrohr liegenden Zerstäuber, der an eine Ölzuleitung und eine Druckluftleitung angeschlossen ist, beschrieben. Eine auf der gleichen Antriebswelle wie das Gebläse sitzende Ölpumpe, die als Zahnradpumpe ausgebildet ist, saugt das zu verfeuernde Öl über einen Ölfilter an und pumpt es dem Zerstäuber zu.

[0003] Beim erstmaligen Aufstellen bzw. Installieren einer Brennervorrichtung sowie auch beim Verändern einer Brennervorrichtung, beispielsweise nach Düsenaustausch, Pumpentausch oder Umbau der Brennervorrichtung, ist es notwendig, die Brennervorrichtung zu kalibrieren. Hierbei handelt es sich um einen Vorgang, welcher üblicherweise manuell von einem Monteur durchgeführt werden muss und in der Regel recht aufwändig ist.

Darstellung der Erfindung: Aufgabe, Lösung, Vorteile



[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Kalibrierung sowie ein Verfahren zur Steuerung eines Startvorgangs einer Brennervorrichtung einfacher und flexibler auszugestalten.

[0005] Erfindungsgemäß wird hierfür ein Verfahren zur Kalibrierung einer Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe mit den Verfahrensschritten des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Des Weiteren wird erfindungsgemäß ein Verfahren zur Steuerung eines Startvorgangs einer Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe gemäß Anspruch 12 vorgeschlagen.

[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Kalibrierung einer Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe bezieht sich auf eine Brennervorrichtung, beispielsweise einen Brenner für eine Heizung für Flüssigbrennstoffe, insbesondere für Heizöl, Benzin, Diesel und flüssige Biokraftstoffe. Derartige Brennervorrichtungen weisen ein Gebläse zur Förderung von Verbrennungsluft, eine Brennstoffpumpe, zum Beispiel eine Ölpumpe, zur Förderung von Flüssigbrennstoff, zum Beispiel Öl, eine Düse und zumindest eine Elektrode auf. Die Düse und Elektrode ragen dabei in einen Brennkessel bzw. in einen im Brennkessel angeordneten Brennraum. Im Betrieb des Brenners bildet sich eine Flamme im Bereich der Düsenöffnung.

[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Kalibrierung einer Brennervorrichtung betrifft bevorzugterweise eine Startkalibrierung. Hierunter ist eine Kalibrierung zu verstehen, welche beim erstmaligen Aufstellen bzw. bei der Installation einer Brennervorrichtung vorgenommen wird. Des Weiteren könnte die Startkalibrierung dann durchgeführt werden, falls größere Änderungen an der Brennervorrichtung vorgenommen wurden, die Brennervorrichtung oder Teile der Brennervorrichtung ausgetauscht wurden oder die Brennervorrichtung repariert wurde.

[0008] In der Brennervorrichtung bzw. in einer Steuervorrichtung der Brennervorrichtung sind mindestens zwei Leistungsstufen vorgegeben bzw. vordefiniert. Jeder Leistungsstufe ist dabei eine Gebläsedrehzahl und eine Brennstoffpumpendrehzahl zugeordnet. Derartige, einer Leistungsstufe zugeordnete Werteparameter können beispielsweise in einem Speicher der Steuervorrichtung abgelegt sein. Unter der Gebläsedrehzahl ist im Sinne der Erfindung die Drehzahl einer Welle, auf welcher das Gebläse angeordnet ist bzw. mittels welcher das Gebläse angetrieben wird, zu verstehen. Unter einer Brennstoffpumpendrehzahl ist erfindungsgemäß die Drehzahl einer Welle zu verstehen, auf der die Brennstoffpumpe, beispielsweise die Ölpumpe, angeordnet ist bzw. mittels welcher die Brennstoffpumpe angetrieben wird. Die Gebläsedrehzahlen und Brennstoffpumpendrehzahlen für zumindest zwei vordefinierte Leistungsstufen sind somit beim Start der Kalibrierung vorgegeben.

[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Kalibrierung der Brennervorrichtung sieht zumindest die folgenden Schritte vor:
  1. a) Ansteuern der Brennervorrichtung mit einer ersten Leistungsstufe, wobei der ersten Leistungsstufe eine erste Gebläsedrehzahl und eine erste Brennstoffpumpendrehzahl zugeordnet ist; und
  2. b) Messen eines ersten Messwerts mindestens einer Messgröße im Abgasbereich der Brennervorrichtung. Beispielsweise könnte ein CO2-Wert und/oder ein CO-Wert und/oder ein 02-Wert und/oder eine Rußzahl und/oder ein Abgaswert und/oder eine Temperatur und/oder ein Stickoxid-Wert gemessen werden; und
  3. c) Überprüfen, ob der erste Messwert in einem vorgegebenen ersten Soll-Wertebereich für die erste Leistungsstufe liegt; und
  4. d) Verändern der ersten Gebläsedrehzahl durch manuelle Eingabe oder automatische Einstellung einer neuen ersten Gebläsedrehzahl oder eines mit einer neuen ersten Gebläsedrehzahl korrespondierenden Wertes, falls der erste Messwert außerhalb des vorgegebenen ersten Soll-Wertebereichs für die erste Leistungsstufe liegt; oder
    Verändern der ersten Brennstoffpumpendrehzahl durch manuelle Eingabe oder automatische Einstellung einer neuen ersten Brennstoffpumpendrehzahl oder eines mit einer neuen ersten Brennstoffpumpendrehzahl korrespondierenden Wertes, falls der erste Messwert außerhalb des vorgegebenen ersten Sollwertebereichs liegt. Je nachdem, ob die erste Gebläsedrehzahl oder die erste Brennstoffpumpendrehzahl verändert wird, kann entweder die gewünschte neue erste Gebläsedrehzahl bzw. gewünschte neue erste Brennstoffpumpendrehzahl oder aber auch ein mit der jeweiligen Drehzahl korrespondierender Wert vorgegeben werden; und
  5. e) Zuordnen der neuen ersten Gebläsedrehzahl oder der neuen ersten Brennstoffpumpendrehzahl zur ersten Leistungsstufe, je nachdem, welche Drehzahl im Schritt d) verändert wurde.


[0010] Erfindungsgemäß ist ferner zumindest ein weiterer Kalibrierungsdurchlauf in einer zweiten Leistungsstufe vorgesehen. Hierfür werden die Schritte a) bis e) für die zweite Leistungsstufe wiederholt. Das Verfahren zur Kalibrierung weist somit ferner zumindest die folgenden Schritte auf:

a2) Ansteuern der Brennervorrichtung mit einer zweiten Leistungsstufe, wobei der zweiten Leistungsstufe eine zweite Gebläsedrehzahl und eine zweite Brennstoffpumpendrehzahl zugeordnet ist; und

b2) Messen eines zweiten Messwerts mindestens einer Messgröße, insbesondere eines CO2-Wertes und/oder eines CO-Wertes und/oder eines 02-Wertes und/oder einer Rußzahl und/oder eines Abgaswertes und/oder einer Temperatur und/oder eines Stickoxid-Wertes, im Abgasbereich der Brennervorrichtung; und

c2) Überprüfen, ob der zweite Messwert in einem vorgegebenen zweiten Soll-Wertebereich für die zweite Leistungsstufe liegt; und

d2) Verändern der zweiten Gebläsedrehzahl durch manuelle Eingabe oder automatische Einstellung einer neuen zweiten Gebläsedrehzahl oder eines mit einer neuen zweiten Gebläsedrehzahl korrespondierenden Wertes, falls der zweite Messwert außerhalb des vorgegebenen zweiten Soll-Wertebereichs liegt; oder Verändern der zweiten Brennstoffpumpendrehzahl durch manuelle Eingabe oder automatische Einstellung einer neuen zweiten Brennstoffpumpendrehzahl oder eines mit der neuen zweiten Brennstoffpumpendrehzahl korrespondierenden Wertes, falls der zweite Messwert außerhalb des vorgegebenen zweiten Soll-Wertebereichs liegt;

e2) Zuordnen der neuen zweiten Gebläsedrehzahl oder der neuen zweiten Brennstoffpumpendrehzahl zur zweiten Leistungsstufe, je nachdem, welche Drehzahl im Schritt d2) verändert wurde.



[0011] Die jeweiligen Messwerte werden im Abgasbereich entweder manuell, beispielsweise durch einen Monteur, oder automatisch, beispielsweise durch eine automatische Messvorrichtung ermittelt. Auch der Vergleich der ermittelten Messwerte mit einem vorgegebenen Soll-Wert bzw. einem vorgegebenen Soll-Wertebereich für diesen Messwert in der jeweiligen Leistungsstufe kann manuell oder automatisch durchgeführt werden. Bevorzugterweise werden für jede im Kalibrierungsverfahren angesteuerte Leistungsstufen Messwerte derselben Messgröße ermittelt. Falls der in einer Leistungsstufe ermittelte Messwert außerhalb des für diese Leistungsstufe vorgesehenen Soll-Wertebereichs liegt, wird entweder die Drehzahl des Gebläses, nämlich die Gebläsedrehzahl, oder die Drehzahl der Brennstoffpumpe, nämlich die Brennstoffpumpendrehzahl, zum Beispiel die Ölpumpendrehzahl, verändert. Hierfür kann ein neuer, beispielsweise höherer oder niedrigerer Drehzahlwert manuell über ein elektronisches Eingabemittel, welches mit der Steuervorrichtung gekoppelt ist, eingegeben werden. Alternativerweise kann ein mit dem entsprechenden gewünschten neuen Drehzahlwert korrespondierender Wert eingegeben werden. Als elektronisches Eingabemittel kann beispielsweise eine Tastatur, ein Display, ein elektronischer Schalter oder ein elektronischer Druckknopf vorgesehen sein. Alternativerweise zur manuellen Eingabe kann eine automatische Einstellung mittels einer speziell hierfür vorgesehenen Steuer-Regeleinheit vorgesehen sein.

[0012] In Schritt e) bzw. e2) wird der neue Drehzahlwert der jeweiligen Leistungsstufe zugeordnet. Beispielsweise kann hierfür der neu eingegebene Drehzahlwert vom Benutzer bzw. Monteur quittiert bzw. bestätigt werden. Der neu eingegebene Drehzahlwert wird dann entsprechend zur jeweiligen Leistungsstufe in der Steuereinheit abgespeichert und ersetzt den ursprünglich vorgegebenen Drehzahlwert. Der nicht veränderte Drehzahlwert wird entweder belassen oder mit demselben Wert nochmals überschrieben.

[0013] Erfindungsgemäß ist für das Kalibrierverfahren somit vorgesehen, dass die vorgenannten Verfahrensschritte a) bis e) für mindestens zwei Leistungsstufen durchgeführt werden.

[0014] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die vorgenannten Schritte a) bis e) auch für eine weitere dritte Leistungsstufe durchgeführt werden, wobei die Brennervorrichtung mit der dritten Leistungsstufe angesteuert wird, ein dritter Messwert gemessen und überprüft wird, ob dieser in einem vorgegebenen dritten Soll-Wertebereich für die dritte Leistungsstufe liegt, eine dritte Gebläsedrehzahl oder eine dritte Brennstoffpumpendrehzahl verändert wird, falls der dritte Messwert außerhalb des vorgegebenen dritten Soll-Wertebereichs liegt, wobei eine neue dritte Gebläsedrehzahl oder eine neue dritte Brennstoffpumpendrehzahl der dritten Leistungsstufe zugeordnet wird. Es können besonders vorteilhafterweise auch noch weitere, beispielsweise eine vierte und eine fünfte, Leistungsstufen angesteuert werden. Für sämtliche Leistungsstufen, welche mit dem Kalibrierungsverfahren angesteuert bzw. kalibriert werden, sind im Wesentlichen dieselben Verfahrensschritte a) bis e) vorgesehen.

[0015] Falls ein Messwert in dem für die jeweilige Leistungsstufe vorgesehenen Soll-Wertebereich liegt, ist keine Änderung der Gebläsedrehzahl oder Brennstoffpumpendrehzahl nötig. Eine durch die ursprünglich vorgegebenen Leistungsstufen definierte Betriebskennlinie kann in diesem Fall unverändert belassen werden. In der Regel wird bei dem Kalibrierverfahren, insbesondere bei einer Startkalibrierung, aber die Einstellung bzw. Veränderung von Drehzahlwerten für zumindest einige Leistungsstufen notwendig sein. Vorteilhafterweise wird dann eine neue Betriebskennlinie durch Interpolation der im Kalibrierverfahren angesteuerten Leistungsstufen nach Zuordnung der jeweiligen neuen Gebläsedrehzahlen oder Brennstoffpumpendrehzahlen erstellt. Nach Festlegung der optimierten Drehzahlen für zumindest die erste Leistungsstufe und die zweite Leistungsstufe kann somit durch Interpolation der kalibrierten Leistungsstufen eine für den Betrieb des Brenners geeignete Betriebskennlinie neu festgelegt und in der Steuervorrichtung abgespeichert werden.

[0016] Vorteilhafterweise wird ferner eine Zündposition als Startleistungsstufe für den normalen bzw. ordentlichen Betrieb der Brennervorrichtung festgelegt. Für die Zündposition wird als Startleistungsstufe eine Position auf der Betriebskennlinie bestimmt und abgespeichert.

[0017] Des Weiteren ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Schritte b) bis d) bzw. b2) bis d2) für jede Leistungsstufe so lange wiederholt werden, bis der jeweilige Messwert in dem jeweiligen vorgegebenen Soll-Wertebereich für die entsprechende Leistungsstufe liegt. Eine neue Gebläsedrehzahl oder Brennstoffpumpendrehzahl wird in Schritt e) bzw. Schritt e2) erst dann der jeweiligen Leistungsstufe zugeordnet, wenn durch Wiederholung der Schritte b) bis d) die jeweilige Drehzahl so verändert und eingestellt wurde, dass der entsprechende Messwert innerhalb des vorgesehenen Soll-Wertebereichs liegt. Insbesondere wird hierfür eine vorgegebene Wartezeit eingehalten, innerhalb welcher der Messwert kontinuierlich gemessen wird und überprüft wird, ob der Messwert dauerhaft im vorgegebenen Soll-Wertebereich verbleibt. Eine geeignete Wartezeit kann hierfür beispielsweise zwischen 30 Sekunden und 5 Minuten betragen.

[0018] Die der jeweiligen Leistungsstufe zugeordnete Gebläsedrehzahl ist bevorzugterweise nicht veränderbar. Somit ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass in Schritt d) bzw. Schritt d2) nur die Brennstoffpumpendrehzahl für die jeweilige Leistungsstufe verändert wird, wobei in Schritt e) bzw. Schritt e2) nur die jeweilige neue Brennstoffpumpendrehzahl der jeweiligen Leistungsstufe zugeordnet wird und die der jeweiligen Leistungsstufe zugeordnete Gebläsedrehzahl nicht verändert wird. Die Gebläsedrehzahl wird somit lediglich beim Wechsel von einer Leistungsstufe zur anderen verändert. Die einer Leistungsstufe zugeordnete Gebläsedrehzahl bleibt aber konstant und wird bevorzugterweise bei dem Kalibrierungsverfahren nicht verändert. Bei im Stand der Technik vorgesehenen Brennervorrichtungen und Steuerungsverfahren kann die Brennstoffpumpendrehzahl nicht ohne gleichzeitiges Verändern der Gebläsedrehzahl variiert werden. Im Gegensatz hierzu ist vorteilhafterweise nun vorgesehen, dass die Brennstoffpumpendrehzahl in jeder Leistungsstufe unabhängig von der Gebläsedrehzahl und insbesondere ohne Änderung der Gebläsedrehzahl eingestellt bzw. verändert werden kann.

[0019] Dadurch, dass bei der Kalibrierung in der jeweiligen Leistungsstufe nur die Brennstoffpumpendrehzahl und nicht die Gebläsedrehzahl verändert wird bzw. die Gebläsedrehzahl konstant gehalten wird, kann die Brennervorrichtung in besonders vorteilhafter und einfacher Weise kalibriert werden.

[0020] Vorteilhafterweise ist des Weiteren vorgesehen, dass jeder Leistungsstufe nicht nur Wertepaare, nämlich eine Gebläsedrehzahl und eine Brennstoffpumpendrehzahl, zugeordnet sind, sondern zusätzlich mindestens ein weiterer Wert, nämlich ein Überwachungssollwert. Für jede Leistungsstufe wird vorteilhafterweise ein Überwachungswert der Brennvorrichtung ermittelt und dieser der jeweiligen Leistungsstufe als Überwachungssollwert zugeordnet. Alternativerweise kann der jeweiligen Leistungsstufe ein Überwachungssollwertebereich basierend auf dem jeweils ermittelten Überwachungssollwert zugeordnet werden.

[0021] Somit ist vorzugsweise vorgesehen, dass beim Kalibrieren in jeder einzelnen Leistungsstufe der Überwachungswert gemessen wird und dieser dann als neuer Sollwert oder ein hierauf basierender Überwachungssollwertebereich in der Steuervorrichtung zur jeweiligen Leistungsstufe abgespeichert wird. Der Überwachungssollwert bzw. Überwachungssollwertebereich dient im normalen Betrieb als Vergleichswert, womit kontinuierlich ermittelt werden kann, ob die Brennervorrichtung ordnungsgemäß betrieben wird oder eine Justierung oder Nachkalibrierung notwendig ist. Vorzugsweise wird der Überwachungssollwert nach dem Ermitteln der geeigneten Drehzahl und somit nach Schritt d) bzw. d2) für die jeweilige Leistungsstufe festgelegt.

[0022] Unter Ermitteln des Überwachungswerts ist zu verstehen, dass entweder ein für die Überwachung der Brennervorrichtung geeigneter Wert direkt gemessen wird oder ein basierend auf mindestens einem Messwert geeigneter Wert berechnet wird. Zum Beispiel können über einen vorgegebenen Messwertzeitraum mehrere Werte gemessen werden und basierend darauf ein Überwachungssollwert, beispielsweise ein Durchschnittswert oder ein Mittelwert aus den gemessenen Werten, berechnet werden.

[0023] Auch ist bevorzugterweise vorgesehen, dass für den Überwachungssollwertebereich einer höheren Leistungsstufe eine kleinere Toleranzspanne festgelegt wird als für den Überwachungssollwertebereich einer niedrigeren Leistungsstufe. Zum Beispiel könnte für die erste Leistungsstufe eine kleinere Toleranzspanne für den Überwachungssollwertebereich festgelegt werden als für die zweite und/oder dritte Leistungsstufe. Die Toleranzspanne eines Überwachungssollwertebereichs könnte besonders bevorzugterweise kontinuierlich mit Zunahme der Leistung kleiner festgelegt werden.

[0024] Als Überwachungswert beziehungsweise Überwachungssollwert dient jeder Messwert einer Messgröße, welcher zur Flammüberwachung der Brennervorrichtung geeignet ist. Unter dem Überwachungswert beziehungsweise Überwachungssollwert ist somit ein Messwert zur Flammüberwachung zu verstehen. Hiermit kann ein ordnungsgemäßer Betrieb der Brennervorrichtung überwacht werden. Bevorzugterweise ist als Überwachungswert ein Flammwiderstandswert oder ein mit einem Flammwiderstandswert korrespondierender Wert vorgesehen. Beispielsweise könnte in jeder Leistungsstufe direkt der Flammwiderstand oder ein damit korrespondierender Wert, zum Beispiel eine Stromstärke beziehungsweise einen Flammensignalstrom, gemessen werden. Ohne Flamme geht der elektrische Widerstand zwischen Elektrode und Masse gegen unendlich beziehungsweise der Flammensignalstrom gegen Null, da Luft ein sehr schlechter elektrischer Leiter ist. Durch die ionisierende Wirkung einer Flamme nimmt der elektrische Widerstand (Flammwiderstand) üblicherweise einen Wert im Mega-Ohm Bereich ein. Je nach Flamme könnte der Flammwiderstand einen Wert zwischen 20 kOhm und 40 Mega-Ohm betragen. Der Flammensignalstrom kann einen entsprechenden, mit diesem Flammenwiderstandswert korrespondierenden, Wert aufweisen.

[0025] Grundsätzlich könnte die Kalibrierung mit jeder Leistungsstufe, beispielsweise mit der niedrigsten oder der höchsten Leistungsstufe, begonnen werden. Bevorzugterweise ist die der ersten Leistungsstufe zugeordnete erste Gebläsedrehzahl aber größer als die der zweiten Leistungsstufe zugeordnete Gebläsedrehzahl. Des Weiteren ist bevorzugterweise die der ersten Leistungsstufe zugeordnete erste Brennstoffpumpendrehzahl größer als die der zweiten Leistungsstufe zugeordnete zweite Brennstoffpumpendrehzahl. Die erste Leistungsstufe ist somit bevorzugterweise höher als die zweite Leistungsstufe. Die Kalibrierung wird bevorzugterweise mit einer höheren Leistungsstufe begonnen. Eine dritte Leistungsstufe könnte und eventuell weitere Leistungsstufen könnten zwischen der ersten und der zweiten Leistungsstufe angeordnet sein.

[0026] Ferner ist bevorzugterweise vorgesehen, dass die erste Leistungsstufe einer maximalen Leistungsstufe der Brennervorrichtung entspricht und/oder dass die zweite oder dritte Leistungsstufe einer minimalen Leistungsstufe der Brennervorrichtung entspricht. Die Kalibrierung beginnt somit bevorzugterweise mit der maximalen Leistungsstufe bzw. bei Großlast und wird dann mit einer kleineren Leistungsstufe fortgeführt. Falls drei oder mehr Leistungsstufen im Kalibrierungsverfahren angefahren bzw. angesteuert werden, könnte die letzte Leistungsstufe die minimale bzw. kleinste Leistungsstufe sein und die Kleinlast darstellen.

[0027] Bevorzugterweise wird beim Ansteuern der Brennervorrichtungen in der jeweiligen Leistungsstufe die der jeweiligen Leistungsstufe zugeordnete Brennstoffpumpendrehzahl durch manuelle Eingabe über ein elektronisches Eingabemittel erhöht oder verringert. Falls die Brennervorrichtung in der gewünschten Leistungsstufe beispielsweise überhaupt nicht startet, kann somit die für die jeweilige Leistungsstufe festgelegte und zugeordnete Brennstoffpumpendrehzahl manuell erhöht oder verringert werden, ohne dabei die Gebläsedrehzahl zu beeinflussen. Dies kann beispielsweise nach Austausch einer Düse der Brennervorrichtung notwendig sein, da je nach Düse Druckunterschiede von bis zu 8 bar auftreten können. Des Weiteren könnte nach Austausch einer Brennstoffpumpe eine derartige Starthilfe bzw. Justierung notwendig sein. Auch nach anderen Umbauarbeiten und Reparaturen an der Brennervorrichtung könnte eine manuelle Vorgabe der Brennstoffpumpendrehzahl vorgesehen und notwendig sein. Hierbei wird vorzugsweise nur die Brennstoffpumpendrehzahl manuell verändert und somit die jeweilige Leistungsstufe nicht entlang der Betriebskennlinie sondern lediglich auf ein zweidimensionales Diagramm bezogen in X- oder Y-Richtung verschoben. Durch das elektronische Eingabemittel ist es insbesondere möglich, die gewünschte Brennstoffpumpendrehzahl oder einen entsprechenden Offset genauer zu bestimmen und vorzugeben. Hierfür ist das elektronische Eingabemittel mit der Steuervorrichtung gekoppelt. Eine derartige Starthilfe bzw. Justierung muss nunmehr nicht mehr umständlich über Stellschrauben oder Ventile vorgenommen werden. Das elektronische Eingabemittel könnte beispielsweise als Display, Tastatur, elektronischer Schalter oder elektronischer Druckknopf ausgebildet sein.

[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung des Startvorgangs einer Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe basiert auf einer Brennervorrichtung mit einer Steuervorrichtung, mittels welcher die Brennervorrichtung gestartet werden kann. Der Steuervorrichtung sind mehrere Leistungsstufen und eine daraus resultierende Betriebskennlinie der Brennervorrichtung sowie eine Zündposition für den Start der Brennervorrichtung vorgegeben. Beispielsweise können diese Parameter in einem Speicher der Steuervorrichtung abgespeichert sein.

[0029] Erfindungsgemäß ist für das Verfahren zum Starten der Brennervorrichtung vorgesehen, dass die vorgegebene Zündposition, nämlich die Startleistungsstufe, durch manuelle Eingabe über ein elektronisches Eingabemittel verändert wird, wobei die Zündposition auf der vorgegebenen Betriebskennlinie verschoben wird. Die Leistungsstufen und die daraus resultierende Betriebskennlinie sowie auch die Zündposition könnten mittels eines Kalibrierverfahrens, beispielsweise einer Startkalibrierung, ermittelt und in der Steuervorrichtung abgelegt werden.

[0030] Unter Umständen könnte eine bereits kalibrierte Brennervorrichtung aus bestimmten Gründen nicht mehr starten. Der Startleistungspunkt bzw. die Startleistungsstufe, das heißt die vorgegebene Zündposition, kann dann manuell entlang der Kennlinie mittels des elektronischen Eingabemittels verschoben werden. Unter einem "Verschieben" entlang der Kennlinie ist zu verstehen, dass beide Drehzahlen, nämlich die Gebläsedrehzahl und die Brennstoffpumpendrehzahl, verändert werden, derart, dass sich der resultierende Leistungspunkt für die neue Zündposition ebenfalls auf der bei einer Kalibrierung vordefinierten Betriebskennlinie befindet. Hierfür ist es beim Verschieben der Zündposition entlang der Kennlinie insbesondere möglich, die Drehzahlen, nämlich die Gebläsedrehzahl und die Brennstoffpumpendrehzahl, nicht notwendigerweise im selben Maß zu erhöhen bzw. zu verringern. Mit Hilfe des elektronischen Eingabemittels ist es in besonders einfacher Weise möglich, die Zündposition zu verändern. Das elektronische Eingabemittel könnte beispielsweise als Display, Tastatur, elektronischer Schalter oder elektronischer Druckknopf ausgebildet sein. Besonders bevorzugterweise wird die Betriebskennlinie auf einem Display angezeigt.

[0031] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die mehreren Leistungsstufen und die daraus resultierende Betriebskennlinie der Brennervorrichtung sowie die Zündposition für den Start der Brennervorrichtung der Steuervorrichtung mittels eines vorbeschriebenen Verfahrens zur Kalibrierung, insbesondere zur Startkalibrierung, vorgegeben werden.

[0032] Erfindungsgemäß ist ferner eine Steuervorrichtung zur Ansteuerung einer Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe vorgesehen, wobei die Steuervorrichtung eine Kalibrierfunktion zur Kalibrierung der Brennervorrichtung aufweist.

[0033] Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung ist dabei zur Kalibrierung der Brennervorrichtung mittels eines vorbeschriebenen Kalibrierverfahrens ausgebildet. Des Weiteren kann die Steuervorrichtung derart ausgebildet sein, dass mittels dieser Steuervorrichtung ein vorbeschriebenes Verfahren zum Starten der Brennervorrichtung vorgenommen werden kann. Die Steuervorrichtung dient insbesondere zur Ansteuerung eines Gebläses und einer Brennstoffpumpe, zum Beispiel einer Ölpumpe, der Brennervorrichtung. Mittels der Steuervorrichtung können somit insbesondere die Drehzahlen, nämlich die Gebläsedrehzahl und die Brennstoffpumpendrehzahl, direkt oder indirekt eingestellt und gesteuert werden. In besonders vorteilhafter Weise kann die Gebläsedrehzahl und die Brennstoffpumpendrehzahl dabei mittels der Steuervorrichtung separat angesteuert und eingestellt werden.

[0034] Ferner ist erfindungsgemäß eine Brennervorrichtung für Flüssigbrennstoffe vorgesehen, wobei die Brennervorrichtung eine Düse, eine Elektrode, ein Gebläse zur Zuführung von Verbrennungsluft in den Bereich der Düse, eine Brennstoffpumpe zur Zuführung von flüssigem Brennstoff zur Düse und eine Steuervorrichtung zur Ansteuerung des Gebläses und der Brennstoffpumpe aufweist.

[0035] Die erfindungsgemäße Brennervorrichtung ist dabei derart ausgebildet, dass das Gebläse auf einer ersten Welle angeordnet ist und die Brennstoffpumpe auf einer zweiten Welle angeordnet ist, wobei die erste Welle und die zweite Welle getrennt voneinander angeordnet und separat voneinander ansteuerbar sind. Die beiden Wellen übertragen die Drehzahlen. Dabei überträgt die erste Welle die Gebläsedrehzahl bzw. treibt das Gebläse an. Die zweite Welle überträgt die Brennstoffpumpendrehzahl bzw. treibt die Brennstoffpumpe an. Die Brennstoffpumpe und das Gebläse sind somit nicht auf derselben Welle angeordnet bzw. werden nicht von derselben Welle angetrieben.

[0036] Bevorzugterweise ist vorgesehen, dass die Steuervorrichtung zur getrennten Ansteuerung des Gebläses und der Brennstoffpumpe ausgebildet ist, wodurch eine Gebläsedrehzahl und eine Brennstoffpumpendrehzahl getrennt voneinander steuerbar sind.

[0037] Die Steuervorrichtung selbst kann fiktiv als eine Einheit betrachtet werden. Die Steuervorrichtung kann dabei aus einem einzigen Modul oder auch aus mehreren Modulen bestehen. Insbesondere weist die Steuervorrichtung ein elektronisches Modul, eine Steuer-Software sowie ein elektronisches Eingabemittel auf.

[0038] Bevorzugterweise weist die Brennervorrichtung ein mit der Steuervorrichtung gekoppeltes elektronisches Eingabemittel zur manuellen Eingabe einer Brennstoffpumpendrehzahl und/oder zur manuellen Eingabe einer Zündposition für einen Start der Brennervorrichtung auf. Falls der Brenner in der gewünschten Leistungsstufe, insbesondere für die Kalibrierung in der ersten Leistungsstufe, gar nicht startet, kann somit über das elektronische Eingabemittel die Brennstoffpumpendrehzahl verändert werden, ohne dabei die Gebläsedrehzahl zu verändern.

[0039] Falls eine bereits kalibrierte Brennervorrichtung nicht mehr startet, kann über das elektronische Eingabemittel ferner eine bereits vorgegebene Zündposition entlang der bereits festgelegten Betriebskennlinie verschoben werden. Das elektronische Eingabemittel könnte beispielsweise als Display, Tastatur, elektronischer Schalter oder elektronischer Druckknopf ausgebildet sein.

[0040] Ferner ist bevorzugterweise vorgesehen, dass die Steuervorrichtung zur Kalibrierung der Brennervorrichtung mittels einer vorbeschriebenen Kalibrierfunktion ausgebildet ist und/oder dass die Steuervorrichtung zum Starten der Brennervorrichtung gemäß eines vorbeschriebenen Verfahrens zur Steuerung des Startvorgangs ausgebildet ist.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0041] Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen anhand besonders bevorzugter Ausführungsformen beispielhaft erläutert.

[0042] Es zeigen schematisch:
Fig. 1:
ein Ablaufdiagramm eines Kalibrierverfahrens einer Brennervorrichtung,
Fig. 2:
eine durch drei kalibrierte Leistungsstufen interpolierte Betriebskennlinie,
Fig. 3:
eine beispielhafte Verschiebung der Zündposition entlang einer vorgegebenen Betriebskennlinie, und
Fig. 4
eine Schnittdarstellung durch eine Brennervorrichtung.

Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung



[0043] Fig. 1 zeigt einen beispielhaften Ablauf eines Verfahrens zur Kalibrierung einer Brennervorrichtung 200 für Flüssigbrennstoffe mittels einer Steuervorrichtung 100. In einem ersten Schritt S1 wird die gewünschte Leistungsstufe 210, 211, 212, zu Beginn der Kalibrierung die erste Leistungsstufe 210, ausgewählt. Im nächsten Schritt S2 wird die Brennervorrichtung 200 mit der ausgewählten ersten Leistungsstufe 210 angesteuert. In Schritt S3 wird ein erster Messwert mindestens einer Messgröße, zum Beispiel ein CO2-Wert, gemessen. Anschließend wird in Schritt S4 der gemessene erste Messwert mit einem Sollwert bzw. einem Sollwertebereich für die erste Leistungsstufe verglichen. Befindet sich der erste Messwert außerhalb des ersten Sollwertebereiches für die erste Leistungsstufe 210, das heißt, ist der erste Messwert kleiner als die untere Grenze des ersten Sollwertebereiches oder ist der erste Messwert größer als die obere Grenze des ersten Sollwertebereiches, wird in Schritt S5 die Brennstoffpumpendrehzahl angepasst und anschließend in den Schritten S3 und S4 der erste Messwert erneut gemessen und anschließend mit dem ersten Sollwertebereich verglichen. Die Schritte S3, S4 und S5 werden so lange wiederholt, bis der erste Messwert innerhalb des vorgegebenen ersten Sollwertebereichs liegt.

[0044] Anschließend wird in Schritt S6 die ermittelte neue Brennstoffpumpendrehzahl quittiert und der ersten Leistungsstufe 210 zugeordnet. Die Gebläsedrehzahl wird nicht verändert, und der ersten Leistungsstufe wird keine neue bzw. angepasste Gebläsedrehzahl zugeordnet. Die ursprünglich der ersten Leistungsstufe zugeordnete Gebläsedrehzahl wird somit beibehalten.

[0045] In Schritt S7 wird abgefragt, ob die erforderliche Mindestanzahl an Leistungsstufen 210, 211, 212 durchlaufen wurde. Ist dies nicht der Fall, werden die Schritte S1 bis S7 mit der nächsten Leistungsstufe 210, 211, 212, beispielsweise der zweiten Leistungsstufe 211 und anschließend der dritten Leistungsstufe 212, wiederholt. Ist die vorgegebene Anzahl an Leistungsstufen durchlaufen worden, wird in Schritt S8 das Verfahren zur Kalibrierung der Brennervorrichtung 200 beendet.

[0046] Nachdem die Brennstoffpumpendrehzahl einer Leistungsstufe 210, 211, 212 festgelegt wurde, wird mittels einer Überwachungswert-Messvorrichtung 22 der Überwachungswert, nämlich der Flammwiderstandswert oder der mit dem Flammwiderstand korrespondierende Flammensignalstrom, ermittelt und als Überwachungssollwert der jeweiligen Leistungsstufe 210, 211, 212 zugeordnet.

[0047] Beispielsweise kann das Verfahren zur Kalibrierung der Brennervorrichtung 200 drei Leistungsstufen 210, 211, ,212 nacheinander anfahren. Dabei wird im ersten Schritt die höchste Leistungsstufe, nämlich die erste Leistungsstufe 210, angefahren und die erste Brennstoffpumpendrehzahl angepasst. Im nächsten Schritt wird die zweite Leistungsstufe 211 und anschließend die dritte Leistungsstufe 212 angefahren bzw. kalibriert. Im Ergebnis ergeben sich bezogen auf die Brennstoffpumpendrehzahl 110 und die Gebläsedrehzahl 111 drei Koordinaten, welche mittels Interpolation miteinander verbunden werden können und hieraus die Betriebskennlinie 213 ermittelt werden kann. Eine derartige Betriebskennlinie 213 ist in Fig. 2 gezeigt.

[0048] Fig. 3 zeigt nochmals die Betriebskennlinie 213 aus Fig. 2, wobei in Fig. 3 zusätzlich die Zündposition 214 eingezeichnet ist. Die Zündposition 214 wird mit dem Verfahren zur Kalibrierung der Brennervorrichtung 200 ermittelt und festgelegt. Im eigentlichen Betrieb startet die Brennervorrichtung 200 dann jeweils an einem Leistungspunkt, dem sogenannten Startleistungspunkt, welcher durch die Zündposition 214 definiert ist.

[0049] Zur Veränderung der Zündposition 214 kann die Zündposition 214 in einfacher Weise mittels eines elektronischen Eingabemittels 21 entlang der Betriebskennlinie 213 verschoben werden.

[0050] Fig. 4 zeigt eine Brennervorrichtung 200, wobei während eines Kalibrierungsverfahrens mittels einer Messvorrichtung 19 im Abgasbereich 18 Messwerte zur Kalibrierung ermittelt werden.

[0051] Die Düse 10 zusammen mit der Elektrode 11 ragen in das Innere einer Brennkammer 17, welche in einem Kessel 20 angeordnet ist, hinein.

[0052] Die Brennervorrichtung 200 weist ein Gebläse 12 und eine Brennstoffpumpe 13, nämlich eine Ölpumpe, auf. Das Gebläse 12 und die Brennstoffpumpe 13 sind auf voneinander getrennten Wellen 14, 15 und somit auf getrennten Antriebswellen angeordnet. Mittels der Steuervorrichtung 100 kann die Gebläsedrehzahl und die Brennstoffpumpendrehzahl unabhängig voneinander eingestellt und angesteuert werden. Für die Kalibrierung sowie auch für den Betrieb der Brennervorrichtung 200 können der Steuervorrichtung 100 mittels eines elektronischen Eingabemittels 21 Parameter übergeben werden. Das in Fig. 3 gezeigte elektronische Eingabemittel 21 ist als Display ausgebildet. Hierüber können die Parameter, beispielsweise eine neue zu ändernde Brennstoffpumpendrehzahl während der Kalibrierung, eingegeben werden. Des Weiteren können die Überwachungswerte, beispielsweise ein Flammwiderstandswert oder ein Flammensignalstrom, oder die einer jeweiligen Leistungsstufe zugeordneten Parameter, angezeigt werden.

Bezugszeichenliste



[0053] 
100
Steuervorrichtung
200
Brennervorrichtung
10
Düse
11
Elektrode
12
Gebläse
13
Brennstoffpumpe
14
Erste Welle
15
Zweite Welle
16
Flamme
17
Brennkammer
18
Abgasbereich
19
Messvorrichtung
20
Kessel
21
Elektronisches Eingabemittel
22
Überwachungswert-Messvorrichtung
110
Gebläsedrehzahl
111
Brennstoffpumpendrehzahl
210
Erste Leistungsstufe
211
Zweite Leistungsstufe
212
Dritte Leistungsstufe
213
Betriebskennlinie
214
Zündposition
S1
Auswahl der Leistungsstufe
S2
Ansteuern der Brennervorrichtung
S3
Messen einer Messgröße
S4
Vergleichen mit Sollwert
S5
Verändern der Brennstoffpumpendrehzahl
S6
Neue Brennstoffpumpendrehzahl quittieren
S7
Abfrage ob vorgegebene Anzahl der Leistungsstufen durchlaufen
S8
Kalibrierung beenden



Ansprüche

1. Verfahren zur Kalibrierung einer Brennervorrichtung (200) für Flüssigbrennstoffe, wobei das Verfahren zumindest die folgenden Schritte aufweist:

a) Ansteuern der Brennervorrichtung (200) mit einer ersten Leistungsstufe (210), wobei der ersten Leistungsstufe (210) eine erste Gebläsedrehzahl und eine erste Brennstoffpumpendrehzahl zugeordnet ist; und

b) Messen eines ersten Messwerts mindestens einer Messgröße, insbesondere eines CO2-Wertes und/oder eines CO-Wertes und/oder eines 02-Wertes und/oder einer Rußzahl und/oder eines Abgaswertes und/oder einer Temperatur und/oder eines Stickoxid-Wertes, im Abgasbereich (18) der Brennervorrichtung (200); und

c) Überprüfen ob der erste Messwert in einem vorgegebenen ersten Sollwertebereich liegt; und

d) Verändern der ersten Gebläsedrehzahl durch manuelle Eingabe oder automatische Einstellung einer neuen ersten Gebläsedrehzahl oder eines mit einer neuen ersten Gebläsedrehzahl korrespondierenden Wertes, falls der erste Messwert außerhalb des vorgegebenen ersten Sollwertebereichs liegt; oder
Verändern der ersten Brennstoffpumpendrehzahl durch manuelle Eingabe oder automatische Einstellung einer neuen ersten Brennstoffpumpendrehzahl oder eines mit einer neuen ersten Brennstoffpumpendrehzahl korrespondierenden Wertes, falls der erste Messwert außerhalb des vorgegebenen ersten Sollwertebereichs liegt; und

e) Zuordnen der neuen ersten Gebläsedrehzahl oder der neuen ersten Brennstoffpumpendrehzahl zur ersten Leistungsstufe (210); und

f) Wiederholen der Schritte a) bis e) für eine zweite Leistungsstufe (211), wobei die Brennervorrichtung (200) mit der zweiten Leistungsstufe (211) angesteuert wird, ein zweiter Messwert gemessen und überprüft wird, ob dieser in einem vorgegebenen zweiten Sollwertebereich liegt, eine zweite Gebläsedrehzahl oder eine zweite Brennstoffpumpendrehzahl verändert wird falls der zweite Messwert außerhalb des vorgegebenen zweiten Sollwertebereichs liegt, wobei eine neue zweite Gebläsedrehzahl oder eine neue zweite Brennstoffpumpendrehzahl der zweiten Leistungsstufe (211) zugeordnet wird.


 
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
gekennzeichnet,
durch Wiederholen der Schritte a) bis e) für eine dritte Leistungsstufe (212), wobei die Brennervorrichtung (200) mit der dritten Leistungsstufe (212) angesteuert wird, ein dritter Messwert gemessen und überprüft wird, ob dieser in einem vorgegebenen dritten Sollwertebereich liegt, eine dritte Gebläsedrehzahl oder eine dritte Brennstoffpumpendrehzahl verändert wird falls der dritte Messwert außerhalb des vorgegebenen dritten Sollwertebereichs liegt, wobei eine neue dritte Gebläsedrehzahl oder eine neue dritte Brennstoffpumpendrehzahl der dritten Leistungsstufe (212) zugeordnet wird.
 
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Betriebskennlinie (213) durch Interpolation der mindestens ersten Leistungsstufe (210) und der mindestens zweiten Leistungsstufe (211) nach Zuordnung der neuen Gebläsedrehzahlen (110) oder der neuen Brennstoffpumpendrehzahlen (111) erstellt wird.
 
4. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schritte b) bis d) für jede Leistungsstufe (210, 211, 212) solange wiederholt werden, bis der jeweilige Messwert in dem jeweiligen vorgegebenen Sollwertebereich liegt.
 
5. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Leistungsstufe (210, 211, 212) jeweils eine nicht veränderbare Gebläsedrehzahl (110) zugeordnet ist, wobei in Schritt d) nur die Brennstoffpumpendrehzahl (111) für die jeweilige Leistungsstufe (210, 211, 212) verändert wird, wobei in Schritt e) nur die jeweilige neue Brennstoffpumpendrehzahl (111) derjeweiligen Leistungsstufe (210, 211, 212) zugeordnet wird und die der jeweiligen Leistungsstufe (210, 211, 212) zugeordnete Gebläsedrehzahl (110) nicht verändert wird.
 
6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass für jede Leistungsstufe (210, 211, 212) ein Überwachungswert der Brennervorrichtung (200) ermittelt wird und dieser der jeweiligen Leistungsstufe (210, 211, 212) als Überwachungssollwert zugeordnet wird und/oder der jeweiligen Leistungsstufe (210, 211, 212) ein Überwachungssollwertebereich basierend auf dem jeweils ermittelten Überwachungswert zugeordnet wird.
 
7. Verfahren gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass für den Überwachungssollwertebereich einer höheren Leistungsstufe (210, 211, 212) eine kleinere Toleranzspanne festgelegt wird als für den Überwachungssollwertebereich einer niedrigeren Leistungsstufe (210, 211, 212).
 
8. Verfahren gemäß Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Überwachungswert ein Flammwiderstandswert oder ein mit einem Flammwiderstandswert korrespondierender Wert, insbesondere ein Flammensignalstrom, ermittelt wird.
 
9. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die der ersten Leistungsstufe (210) zugeordnete erste Gebläsedrehzahl größer ist als die der zweiten Leistungsstufe (211) zugeordnete zweite Gebläsedrehzahl, und dass die der ersten Leistungsstufe (210) zugeordnete erste Brennstoffpumpendrehzahl größer ist als die der zweiten Leistungsstufe (211) zugeordnete zweite Brennstoffpumpendrehzahl.
 
10. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Leistungsstufe (210) einer maximalen Leistungsstufe der Brennervorrichtung (200) entspricht und/oder dass die zweite Leistungsstufe (211) einer minimalen Leistungsstufe der Brennervorrichtung (200) entspricht.
 
11. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Ansteuern der Brennervorrichtung (200) in der jeweiligen Leistungsstufe (210, 211, 212) die der jeweiligen Leistungsstufe (210, 211, 212) zugeordnete Brennstoffpumpendrehzahl (111) durch manuelle Eingabe über ein elektronisches Eingabemittel (21) erhöht oder verringert wird.
 
12. Verfahren zum Starten einer Brennervorrichtung (200) für Flüssigbrennstoffe, wobei die Brennervorrichtung mittels einer Steuervorrichtung (100) der Brennervorrichtung (200) gestartet wird, wobei der Steuervorrichtung mehrere Leistungsstufen (210, 211, 212) und eine daraus resultierende Betriebskennlinie (213) der Brennervorrichtung (200) sowie eine Zündposition (214) für den Start der Brennervorrichtung (200) vorgegeben ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vorgegebene Zündposition (214) durch manuelle Eingabe über ein elektronisches Eingabemittel (21) verändert wird, derart, dass die Zündposition (214) auf der vorgegebenen Betriebskennlinie (213) verschoben wird.
 
13. Verfahren gemäß Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mehreren Leistungsstufen (210, 211, 212) und die daraus resultierende Betriebskennlinie (213) der Brennervorrichtung (200) sowie die Zündposition (214) für den Start der Brennervorrichtung (200) der Steuervorrichtung (100) mittels eines Verfahrens zur Kalibrierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 vorgegeben werden.
 
14. Steuervorrichtung (100) zur Ansteuerung einer Brennervorrichtung (200) für Flüssigbrennstoffe, wobei die Steuervorrichtung (100) eine Kalibrierfunktion zur Kalibrierung der Brennervorrichtung (200) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuervorrichtung (100) zur Kalibrierung der Brennervorrichtung (200) mittels der Kalibrierfunktion gemäß einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 11 ausgebildet ist; und/oder dass die Steuervorrichtung (100) zum Starten der Brennervorrichtung (200) gemäß einem Verfahren der Ansprüche 12 oder 13 ausgebildet ist.
 
15. Brennervorrichtung (200) für Flüssigbrennstoffe, wobei die Brennervorrichtung (200) eine Düse (10), eine Elektrode (11), ein Gebläse (12) zur Zuführung von Verbrennungsluft in den Bereich der Düse (10), eine Brennstoffpumpe (13) zur Zuführung von flüssigem Brennstoff zur Düse (10) und eine Steuervorrichtung (100) zur Ansteuerung des Gebläses (12) und der Brennstoffpumpe (13) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gebläse (12) auf einer ersten Welle (14) angeordnet ist und die Brennstoffpumpe (13) auf einer zweiten Welle (15) angeordnet ist, wobei die erste Welle (14) und die zweite Welle (15) getrennt voneinander angeordnet und separat voneinander ansteuerbar sind.
 
16. Brennervorrichtung (200) gemäß Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuervorrichtung (100) zur getrennten Ansteuerung des Gebläses (12) und der Brennstoffpumpe (13) ausgebildet ist, wodurch eine Gebläsedrehzahl (110) und eine Brennstoffpumpendrehzahl (111) getrennt voneinander steuerbar sind.
 
17. Brennervorrichtung (200) gemäß Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brennervorrichtung (200) ein mit der Steuervorrichtung (100) gekoppeltes elektronisches Eingabemittel (21) zur manuellen Eingabe einer Brennstoffpumpendrehzahl (111) und/oder zur manuellen Eingabe einer Zündposition (214) für einen Start der Brennervorrichtung (200) aufweist.
 
18. Brennervorrichtung (200) gemäß einem der Ansprüche 15 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuervorrichtung (100) zur Kalibrierung der Brennervorrichtung (200) mittels einer Kalibrierfunktion gemäß einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 11 ausgebildet ist; und/oder dass die Steuervorrichtung (100) zum Starten der Brennervorrichtung (200) gemäß einem Verfahren der Ansprüche 12 oder 13 ausgebildet ist.
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente