[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Elektrolyten, der geeignete Reduktionsmittel
zur Einstellung der Zusammensetzung von Silber-Palladium-Schichten enthält. Des Weiteren
tragen diese Reduktionsmittel zur Verbesserung der Schichtoptik und Erhöhung der Helligkeit
(L-Wert, CIE-Lab) der abgeschiedenen Schichten bei. Die vorliegende Erfindung offenbart
außerdem ein Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung von silberreichen Silber-Palladium-Legierungen.
[0002] Elektrische Kontakte werden heute in praktisch allen elektrischen Geräten verbaut.
Ihre Anwendung reicht von einfachen Steckverbindern bis hin zu sicherheitsrelevanten,
anspruchsvollen Schaltkontakten im Kommunikationssektor, für die Automobilindustrie
oder die Luft- und Raumfahrttechnik. Dabei werden von den Kontaktoberflächen gute
elektrische Leitfähigkeiten, geringe und langzeitstabile Übergangswiderstände, sowie
gute Korrosions- und Verschleißbeständigkeiten mit möglichst niedrigen Steckkräften
gefordert. In der Elektrotechnik werden Steckkontakte oft mit einer Hartgold-Legierungsschicht,
bestehend aus Gold-Kobalt, Gold-Nickel oder Gold-Eisen, beschichtet. Diese Schichten
besitzen eine gute Verschleißbeständigkeit, eine gute Lötbarkeit, einen geringen,
sowie langzeitstabilen Kontaktübergangswiderstand und eine gute Korrosionsbeständigkeit.
Aufgrund des steigenden Goldpreises wird nach preisgünstigeren Alternativen gesucht.
[0003] Als Ersatz für die Hartgoldbeschichtung hat sich die Beschichtung mit silberreichen
Silber-Legierungen (Hartsilber) als vorteilhaft erwiesen. Auch wegen der hohen elektrischen
Leitfähigkeit und guten Oxidationsbeständigkeit gehören Silber und Silberlegierungen
zu den bedeutendsten Kontaktwerkstoffen in der Elektrotechnik. Diese Silberlegierungsschichten
besitzen, je nach Metall das zulegiert wird, ähnliche Schichteigenschaften wie die
bisher verwendeten Hartgoldschichten bzw. Schichtkombinationen wie z.B. Palladium-Nickel
mit Gold-Flash. Hinzu kommt, dass der Preis für Silber im Vergleich zu anderen Edelmetallen,
insbesondere Hartgoldlegierungen, relativ niedrig liegt.
[0004] Eine Einschränkung für die Verwendung des Silbers ist z.B. die gegenüber Hartgold
geringere Korrosionsresistenz des Silbers in schwefel- und chlorhaltigen Atmosphären.
Anlaufschichten aus Silbersulfid stellen dabei außer der sichtbaren Oberflächenveränderung
meist keine große Gefahr dar, da Silbersulfid halbleitend, weich und in der Regel
durch den wischenden Steckvorgang bei ausreichenden Kontaktkräften leicht zu verdrängen
ist. Dagegen sind Anlaufschichten aus Silberchlorid nichtleitend, hart und nicht leicht
verdrängbar. Damit führt ein höherer Anteil an Silberchlorid in den Anlaufschicht
zu Problemen mit den Kontakteigenschaften (Literatur:
Marjorie Myers: Overview of the Use of Silver in Connector Applications; Interconnect
& Process Technology, Tyco Electronics Harrisburg, Feb. 2009).
[0005] Die
US 3,980,531 offenbart einen cyanidfreien Elektrolyten für die galvanische Abscheidung von Legierungen,
die Gold, Silber und/oder Palladium enthalten. Die Bäder enthalten ein Thiosulfat,
ein Sulfit und ein Borat oder Phosphat. Die Abscheidung der Legierungen erfolgt im
schwach sauren bis stark alkalischen pH-Bereich. Optional kann der Elektrolyt Salze
unedler Metalle wie Arsen oder Cadmium enthalten. Die Abscheidung erfolgt bei Stromdichten
von 0,1 bis 5 A/dm
2. Bei den Bädern gemäß
US 3,980,531 hängt die Zusammensetzung der abgeschiedenen Legierung von den Konzentrationen der
eingesetzten Metallsalze und der verwendeten Stromdichte ab. Das Aussehen der Legierungen
variiert von matt bis hochglänzend. Durch die Verwendung von Arsen bzw. Cadmium ist
dieser Elektrolyt aufgrund von geltenden Verordnungen (REACH) nicht mehr zeitgemäß.
[0006] Die
US 6,251,249 B1 offenbart Elektrolyte für die Abscheidung von Edelmetallen auf Festkörpern. Diese
Elektrolyte sind frei von Iodiden und enthalten das abzuscheidende Edelmetall in Form
von Alkansulfonaten, Alkansulfonamiden und/oder Alkansulfonimiden. Des Weiteren enthalten
die Elektrolyte eine Organoschwefelverbindung und/oder eine Carbonsäure. Die Abscheidung
der Edelmetalle erfolgt bevorzugt in einem Temperaturbereich von 20°C bis 60°C. Der
pH-Wert kann zwischen 0 und 12 liegen. Die Elektrolyte eignen sich für stromlose und
elektrolytische Abscheidungen von Edelmetallschichten sowie für das Tauchplattieren.
Die Beispiele in der
US 6,251,249 B1 beziehen sich ausschließlich auf das Tauchplattieren, und es wird entweder Silber
oder Palladium abgeschieden, aber keine Silber-Palladium-Legierung. Es gibt keine
Informationen zur elektrolytischen Abscheidung von Silber-Palladium-Legierungen und
deren Beschaffenheit.
[0007] In der
EP 0 065 100 A1 ist ein galvanisches, Palladiumsulfit und eine Säure enthaltender Palladiumelektrolyt
beschrieben. Der Elektrolyt enthält Schwefel- und/oder Phosphorsäure und kann bei
20°C bis 40 °C benutzt werden. 80 bis 95 % des Palladiumgehalts werden als Palladiumsulfat,
der Rest als Palladiumsulfit zugesetzt. Allerdings macht die
EP 0 065 100 A21 keinerlei Aussagen zur Abscheidung von Palladiumlegierungen.
[0008] Die
DE 10 2013 215 476 B3 offenbart einen cyanidfreien, sauren und wässrigen Elektrolyten zu Abscheidung von
Silber-Palladium-Legierungen. Neben Silber- und Palladiumsalzen enthält der Elektrolyt
eine Selen- oder Tellurverbindung, Harnstoff und/oder mindestens eine Aminosäure sowie
eine Sulfonsäure. Dieser Elektrolyt erlaubt die Abscheidung von überwiegend Silber
enthaltenden Silber-Palladium-Legierungen über einen großen Stromdichtebereich. Allerdings
können mit diesem Elektrolyten nur seidenmatte Legierungsüberzüge hergestellt werden.
Mit steigender Stromdichte zeigen die erzeugten Schichten einen deutlichen Braunstich.
Gleichzeitig zeigt der Elektrolyte eine deutliche Abhängigkeit der Legierungszusammensetzung
von der angelegten Stromdichte. Die Legierung kann nur durch Konzentrationsverschiebung
der Legierungsmetalle oder durch Variation der Elektrolyttemperatur bei der Abscheidung
beeinflusst werden.
[0009] Die im Stand der Technik bekannten Elektrolyte zur elektrolytischen Abscheidung von
Silber-Palladium-Legierungen gestatten es nicht, Silber-Palladium-Legierungen abzuscheiden,
die über einen großen Stromdichtebereich sowohl hochglänzend sind als auch ein konstantes
Verhältnis von Silber zu Palladium aufweisen. Ebenso kann die Legierungszusammensetzung
durch Verschieben der Badparameter nur sehr begrenzt eingestellt werden. Bei den bisher
bekannten Bädern sinkt der Palladium-Anteil in den abgeschiedenen Schichten mit steigender
Stromdichte. Gleichzeitig ändert sich die Optik der abgeschiedenen Schichten: Mit
zunehmender Stromdichte weisen die Schichten einen immer stärker werdenden Braunstich
auf. Gleichzeitig nehmen Inhomogenitäten, wie Schleier und Flecken, in der Schicht
zu.
[0010] Trotz der zahlreichen, schon bekannten Elektrolyte für die elektrolytische Abscheidung
von Silber-Palladium-Legierungen besteht daher weiterhin ein Bedürfnis danach, Elektrolyte
anzubieten, die im praktischen Einsatz den Elektrolyten des Standes der Technik überlegen
sind. Für die industrielle Anwendung sollten derartige Elektrolyte eine ausreichend
große Stabilität aufweisen und es erlauben, stabile und helle Legierungszusammensetzungen
über einen möglichst großen Stromdichtebereich hinweg abscheiden zu können. Ebenso
ist es wichtig, die Legierungszusammensetzung einfach einstellen zu können. Die Elektrolyte
sollten auch nach hoher Stromdichtebelastung voll funktionsfähig bleiben, und die
mit diesen Elektrolyten hergestellten Abscheidungen sollten homogen und im Hinblick
auf den Einsatz in Kontaktwerkstoffen vorteilhaft sein. Besonders vorteilhaft beträgt
die Zusammensetzung der abgeschiedenen Legierung 90 ± 3 Gew.-% Silber, 10 ± 3 Gew.-%
Palladium und 0 - 3 Gew.-% Tellur und/oder Selen.
[0011] Diese und weitere sich aus dem nächstliegenden Stand der Technik dem Fachmann in
nahe liegender Weise erschließenden Aufgaben werden durch einen Elektrolyten gemäß
vorliegendem Anspruch 1 gelöst. Weitere bevorzugte Ausgestaltungen werden in den von
Anspruch 1 abhängigen Unteransprüchen zu schützen gesucht. Anspruch 9 bezieht sich
auf ein bevorzugtes Verfahren zur Abscheidung von Silber-Palladium-Legierungen, bei
dem der erfindungsgemäße Elektrolyt zum Einsatz kommt. Die Ansprüche 10 bis 12 betreffen
bevorzugte Ausführungsformen des gegenständlichen Verfahrens.
[0012] Die Aufgabe, einen cyanidfreien, sauren und wässrigen Elektrolyten zur elektrolytischen
Abscheidung von hellen, überwiegend Silber enthaltenden Silber-Palladium-Legierungen
bereitzustellen, wird erfindungsgemäß gelöst durch einen wässrigen Elektrolyten, der
in gelöster Form folgende Bestandteile aufweist:
- a) eine Silberverbindung in einer Konzentration von 1 - 300 g/l Silber;
- b) eine Palladiumverbindung in einer Konzentration von 0,1 - 100 g/l Palladium;
- c) eine Tellur- und/oder Selenverbindung in einer Konzentration von 0,002 - 10 g/l
Tellur und/oder Selen, bezogen auf die Gesamtmenge von Tellur und Selen im Elektrolyten;
- d) eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe Harnstoff, Harnstoffderivate, Thioharnstoff
und Thioharnstoffderivate und Gemischen davon in einer Konzentration von 0,05 - 2
mol/l, bezogen auf die Gesamtmenge von Harnstoff, Harnstoffderivaten, Thioharnstoff
und Thioharnstoffderivaten im Elektrolyten und/oder eine oder mehrere Aminosäuren,
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alanin, Asparaginsäure, Cystein, Glutamin,
Glutaminsäure, Glycin, Lysin, Leucin, Methionin, Phenylalanin, Phenylglycin, Prolin,
Serin, Tyrosin und Valin in einer Konzentration von 0,005 - 0,5 mmol/l, bezogen auf
die Gesamtmenge von Aminosäuren im Elektrolyten;
- e) mindestens eine Sulfonsäure in einer Konzentration von 0,25 - 4,75 mol/l, bezogen
auf die Gesamtmenge der Sulfonsäuren,
- f) mindestens ein Reduktionsmittel, ausgewählt aus der Gruppe Ameisensäure, Oxalsäure,
Ascorbinsäure, Hydrazin, Urotropin, Salzen und/oder Estern der schwefligen Säure,
gasförmigen Sulfiten, Sulfinsäuren und deren Salzen und/oder Estern, Formaldehyd,
Natriumformaldehydsulfoxylat, Benzaldehyd, Benzaldehydderivaten, Hydroxybenzolen und
deren Estern, Polyphenolen und deren Estern, Phenolsulfonsäuren und deren Salzen und/oder
Estern und Glutathion sowie dessen Salzen und/oder Estern
in einer Konzentration von 0,1 mmol/l - 1 mol/l, bezogen auf die Gesamtmenge dieser
Reduktionsmittel.
[0013] Überraschend wurde gefunden, dass sich mit dem hier beschriebenen Elektrolyten über
einen weiten Stromdichtebereich homogene und helle Silber-Palladium-Legierungsschichten
auf elektrisch leitfähigen Substraten abscheiden lassen, die sich exzellent für den
Einsatz in Kontaktwerkstoffen eignen. Dadurch eignen sich die erfindungsgemäßen Elektrolyte
als Ersatzmaterial für Hartgoldlegierungen in Kontaktwerkstoffen. Gleichzeitig lässt
sich durch die zugegebenen Reduktionsmittel (Glanzzusätze) der Palladiumgehalt in
der Schicht in Abhängigkeit von der Menge des zugegebenen Reduktionsmittels einfach
einstellen: Mit zunehmender Konzentration der Reduktionsmittel steigt der Palladiumgehalt
in der abgeschiedenen Schicht an. Dabei zeigt der erfindungsgemäße Elektrolyt eine
vergleichsweise große Stabilität, was ihn in der industriellen Anwendung besonders
vorteilhaft erscheinen lässt. Mit dem vorliegenden Elektrolyten können in vorteilhafter
Weise auch in Gestell- und Hochgeschwindigkeits-Beschichtungsanlagen qualitativ hochwertige
elektrische Kontaktwerkstoffe hergestellt werden. Bevorzugt enthält der Elektrolyt
nur die oben angegebenen Bestandteile.
[0014] Der erfindungsgemäße Elektrolyt kann in einem Stromdichtebereich von 0,1 bis 100
A/dm
2 eingesetzt werden. Bevorzugt ist ein Stromdichtebereich von 0,5 bis 20 A/dm
2.
[0015] Unter "homogenen" Silber-Palladium-Legierungsschichten werden in der vorliegenden
Erfindung solche Schichten verstanden, deren Erscheinungsbild hinsichtlich Farbe und
Schichteigenschaften einheitlich sind. Schichteigenschaften sind dabei Glanz, Helligkeit,
Härte und Korrosionsbeständigkeit. Homogen sind die Silber-Palladium-Legierungsschichten
dabei in zweierlei Hinsicht: Zum einen ist die auf einem bestimmten elektrisch leitfähigen
Substrat abgeschiedene Silber-Palladium-Legierungsschicht homogen gemäß obiger Definition.
Zum anderen ist das Erscheinungsbild der abgeschiedenen Silber-Palladium-Legierungen
homogen, wenn aus demselben Elektrolyten, ohne Änderung von Elektrolytzusammensetzung,
Temperatur und Bewegung, auf mehreren gleichen elektrisch leitfähigen Substraten bei
unterschiedlichen Stromdichten Schichten abgeschieden werden, die eine gleiche Legierungszusammensetzung
und ein gleiches optisches Erscheinungsbild aufweisen, .d.h. unabhängig von der Stromdichte
sind die abgeschiedenen Schichten in diesem Falle homogen.
[0016] Dem Fachmann ist bekannt, dass Farbe und Helligkeit von metallischen Überzügen mit
Hilfe der sog. L*a*b*-Messung nach CIEL*a*b (www.cielab.de) bestimmt werden können,
wobei der L*-Wert die Helligkeit angibt. Die Helligkeitswerte (L*-Werte) der erfindungsgemäßen
Silber-Palladium-Legierungsschichten liegen zwischen 80 und 90 L*a*b* (Messgerät X-Rite
SP62, Lichtart D65/10).
[0018] Galvanische Bäder sind Lösungen, die Metallsalze enthalten, aus denen elektrochemisch
metallische Niederschläge (Überzüge) auf Substrate (Gegenstände) abgeschieden werden
können. Häufig werden solche galvanischen Bäder auch als "Elektrolyte" bezeichnet.
Demgemäß werden die erfindungsgemäßen cyanidfreien und wässrigen galvanischen Bäder
nachfolgend als "Elektrolyte" bezeichnet.
[0019] Der erfindungsgemäße Elektrolyt zur elektrolytischen Abscheidung von hellen, homogenen
und überwiegend Silber enthaltenden Silber-Palladium-Legierungen sowie das Verfahren
zur Abscheidung solcher Silber-Palladium-Legierungen sind nachfolgend erläutert, wobei
die Erfindung alle nachfolgend aufgeführten Ausführungsformen einzeln und in Kombination
miteinander umfasst.
[0020] Die Metallverbindungen, welche dem Elektrolyten zugegeben werden können, sind dem
Fachmann im Allgemeinen geläufig.
[0021] Die im erfindungsgemäßen Elektrolyten enthaltene Silberverbindung ist vorteilhaft
ein Silbersalz, das in diesem Elektrolyten löslich ist. Die Silbersalze werden dabei
bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Silbermethansulfonat, Silbercarbonat,
Silbersulfat, Silberphosphat, Silberpyrophosphat, Silbernitrat, Silberoxid, Silberlactat,
Silberfluorid, Silberbromid, Silberchlorid, Silberiodid, Silberazid, Silbersulfid
und Silbersulfat. Besonders bevorzugt wird in dem erfindungsgemäßen Elektrolyten Silbernitrat,
Silbercarbonat, Silbermethansulfonat, Silberchlorid und Silberoxid verwendet. Hier
sollte der Fachmann sich an dem Satz orientieren, dass möglichst wenig zusätzliche
Stoffe in den Elektrolyten zugegeben werden sollen. Daherwird der Fachmann äußerst
bevorzugt als zuzugebendes Silbersalz das Silbermethansulfonat, dass Silbercarbonat
oder das Silberoxid wählen. Bei der Konzentration der eingesetzten Silberverbindung
wird sich der Fachmann an dem oben angegebenen Grenzwerten zu orientieren haben. Bevorzugt
wird die Silberverbindung in einer Konzentration von 1 - 300 g/l Silber, weiter bevorzugt
2 - 100 g/l Silber und ganz besonders bevorzugt zwischen 4 - 15 g/l Silber im Elektrolyten
vorliegen.
[0022] Auch die einzusetzende Palladiumverbindung wird vorzugsweise als im Elektrolyten
lösliches Salz oder löslicher Komplex eingesetzt. Vorzugsweise wird die hier verwendete
Palladiumverbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Palladiumhydroxid, Palladiumchlorid,
Palladiumsulfat, Palladiumpyrophosphat, Palladiumnitrat, Palladiumphosphat, Palladiumbromid,
Palladium P Salz (Diammindinitritopalladium(II); ammoniakalische Lösung), Palladiumglycinaten,
Palladiumacetaten, Tetramminpalladium(II)-chlorid, Tetramminpalladium(II)-bromid,
Palladiummethansulfonat, Diammindinitropalladium(II)-chlorid, Diammindinitropalladium(II)-bromid,
Diammindinitropalladium(II)-sulfat, Kalium-di-oxalatopalladat, Palladiumiodid, Tetramminpalladium(II)-sulfat,
Bis(ethylendiamino)palladium(II)-bromid, Bis(acetylacetonato)-Palladium(II), Diammindichloro-palladium(II),
Palladiumoxidhydrat, Tetramminpalladium(II)-hydrogencarbonat, Bis(ethylendiamin)-palladium(II)-chlorid,
Bis(ethylendiamin)-palladium(II)-sulfat und Bis(ethylendiamin)-palladium(II)-carbonat.
Vorteilhaft wird die Palladiumverbindung ausgewählt aus Palladiumhydroxid, Palladiumchlorid,
Palladiumglycinat, Palladiummethansulfonat und Palladiumsulfat.
[0023] Die Palladiumverbindung wird dabei in einer wie oben angegebenen Konzentration dem
Elektrolyten beigegeben. Bevorzugt kommt die Palladiumverbindung in einer Konzentration
von 0,1 - 100 g/l Palladium zum Einsatz, äußerst bevorzugt beträgt die Konzentration
2 - 20 g/l Palladium im Elektrolyten.
[0024] Der erfindungsgemäße Elektrolyt ist wässrig. Die einzusetzenden Silber- und Palladiumverbindungen
sind vorzugsweise im Elektrolyten lösliche Salze oder lösliche Komplexe. Die Begriffe
"lösliches Salz" und "löslicher Komplex" bezeichnen daher solche Salze und Komplexe,
die sich im Elektrolyten bei Arbeitstemperatur lösen. Die Arbeitstermperatur ist dabei
diejenige Temperatur, bei der die Abscheidung der Silber-Palladium-Legierung stattfindet.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung gilt eine Substanz als löslich, wenn sich bei
Arbeitstemperatur mindestens 0,002 g/l dieser Substanz im Elektrolyten löst.
[0025] Die abgeschiedenen Legierungen, die Silber, Palladium sowie Selen und/oder Tellur
enthalten, haben dabei eine Zusammensetzung, welche 70 - 99 Gew.-% Silber, 1 - 30
Gew.-% Palladium und 0,1 - 5 Gew.-% Selen und/oder Tellur enthält. Die Summe der Anteile
von Silber, Palladium sowie Selen und/oder Tellur beträgt dabei 100 Gew.-%. Erfindungsgemäß
stellt man die Konzentrationen der abzuscheidenden Metalle im Elektrolyten im oben
angegebenen Rahmen so ein, dass eine silberreiche Legierung resultiert. Es sei angemerkt,
dass neben der Konzentration der abzuscheidenden Metalle auch die eingesetzte Stromdichte,
der Anteil an eingesetzter Sulfonsäure, die Menge an zugesetzter Tellurverbindungund/oder
Selenverbindung und die Zugabe der Reduktionsmittel einen Einfluss auf die Silberkonzentration
und die Helligkeit der abgeschiedenen Legierung haben. Der Fachmann weiß, wie er die
entsprechenden Parameter einstellen muss, um die gewünschte Ziellegierung zu erhalten
bzw. kann dies durch Routineexperimente ermitteln. Bevorzugt wird eine Legierung angestrebt,
in der das Silber eine Konzentration von 70 - 99 Gew.-%, mehr bevorzugt 80 - 95 Gew.-%
und ganz besonders bevorzugt 87 - 94 Gew.-%, aufweist. Der Palladiumanteil der erfindungsgemäßen
Legierungen beträgt 1 - 30 Gew.-%, bevorzugt 5 - 20 Gew.-% und besonders bevorzugt
6 - 13 Gew.-%. Der Selen- oder Telluranteil der erfindungsgemäßen Legierung beträgt
0,1 - 5 Gew.-%, bevorzugt 0,5 - 4 Gew.-% und besonders vorteilhaft 1-3 Gew.-%.
[0026] Nachfolgend werden die erfindungsgemäßen Legierungen, die Silber, Palladium sowie
Selen und/oder Tellur enthalten, als "Silber-Palladium-Legierungen" bezeichnet.
[0027] Die Selen- bzw. Tellurverbindung, welche im Elektrolyten eingesetzt wird, kann vom
Fachmann im Rahmen der oben angegebenen Konzentration entsprechend gewählt werden.
Als bevorzugter Konzentrationsbereich kann eine Konzentration zwischen 0,002 - 10
g/l Tellur und/oder Selen und ganz besonders bevorzugt zwischen 0,1 - 5 g/l Tellur
und/oder Selen gewählt werden. Die Konzentrationsangaben beziehen sich dabei auf die
Gesamtmenge von Tellur und Selen im Elektrolyten. Geeignete Selen- und Tellurverbindungen
sind solche, bei denen Selen bzw. Tellur in den Oxidationsstufen +4 oder +6 vorliegen.
Vorteilhaft werden Selen- und Tellurverbindungen im Elektrolyten eingesetzt, bei denen
Selen bzw. Tellur in der Oxidationsstufe +4 vorliegen. Besonders bevorzugt werden
die Selen- und Tellurverbindungen ausgewählt aus Telluriten, Seleniten, telluriger
Säure, seleniger Säure, Tellursäure, Selensäure, Selenocyanate, Tellurocyanate und
Selenat sowie Tellurat. Dabei ist die Verwendung von Tellurverbindung gegenüber Selenverbindungen
generell bevorzugt. Ganz besonders bevorzugt ist die Zugabe des Tellurs zum Elektrolyten
in Form eines Salzes der tellurigen Säure, z.B. in Form von Kaliumtellurit.
[0028] Der erfindungsgemäße Elektrolyt enthält eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe
Harnstoff, Harnstoffderivate, Thioharnstoff, Thioharnstoffderivate und Gemische davon
und/oder eine oder mehrere α-Aminosäuren, welche als Komplexbildner für das Palladium
dienen und dazu beitragen, die Stabilität des vorliegenden Elektrolyten zu erhöhen.
[0029] Harnstoffderivate sind ausgewählt aus Dimethylharnstoff, Ethylenharnstoff, N,N'-Dimethylpropylenharnstoff
und N-(2-Hydroxyethyl)ethylenharnstoff. Bei Thioharnstoffderivaten handelt es sich
beispielsweise um3-S-Isothioroniumpropansulfonat und N-Ethylthioharnstoff.
[0030] In einer vorteilhaften Ausführungsform handelt es sich bei der Komponente d) des
erfindungsgemäßen Elektrolyten, d.h. beim Komplexbildner für das Palladium, um Harnstoff.
[0031] Die eine oder mehrere α-Aminosäuren sind dabei ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Alanin, Asparaginsäure, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Lysin, Leucin,
Methionin, Phenylalanin, Phenylglycin, Prolin, Serin, Tyrosin und Valin. Vorzugsweise
werden vorliegend solche Aminosäuren eingesetzt, die im variablen Rest lediglich Alkylgruppen
aufweisen. In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die α-Aminosäure ausgewählt
aus Alanin, Glycin und Valin. Ganz besonders bevorzugt ist der Einsatz von Glycin
und / oder Alanin.
[0032] Harnstoff, Harnstoffderivate, Thioharnstoff, Thioharnstoffderivate und Gemische davon
werden in einer Konzentration von 0,05 bis 2 mol/l eingesetzt, bevorzugt 0,2 - 1,5
mol/l, bezogen auf die Gesamtmenge von Harnstoff und Harnstoffderivaten im Elektrolyten.
Die Konzentration der einen oder mehreren α-Aminosäuren im erfindungsgemäßen Elektrolyten
beträgt dabei 0,005 bis 0,5 mol/l, bevorzugt 0,01 - 0,2 mol/l. Im Falle der α-Aminosäuren
beziehen sich diese Konzentrationsangaben auf die Gesamtmenge an α-Aminosäure oder
α-Aminosäuren, unabhängig davon, ob der Elektrolyt eine einzige oder mehrere α-Aminosäuren
enthält.
[0033] Im oben angegebenen Konzentrationsrahmen kann der Fachmann das Optimum der Konzentration
für die eingesetzte Aminosäure frei wählen. Er wird sich dabei daran orientieren,
dass eine zu geringe Menge an Aminosäure nicht zu dem gewünschten stabilisierenden
Effekt führt, während deren Einsatz in einer zu hohen Konzentrationen die Abscheidung
von Palladium inhibieren kann.
[0034] Der erfindungsgemäße Elektrolyt wird in einem sauren pH-Bereich eingesetzt. Optimale
Ergebnisse lassen sich bei pH-Werten im Elektrolyten von <2 erreichen. Der Fachmann
weiß, wie er den pH-Wert des Elektrolyten einstellen kann. Er wird sich dabei von
dem Gedanken lenken lassen, möglichst wenig zusätzliche Stoffe in den Elektrolyten
einzuführen, die die Abscheidung der entsprechenden Legierung negativ beeinflussen
können. In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform wird der pH-Wert allein
durch die Zugabe der Sulfonsäure bedingt. Bevorzugt ergeben sich dann stark saure
Abscheidungsbedingungen, bei denen der pH-Wert unter 1 liegen und gegebenenfalls sogar
bis 0,1 in Grenzfällen auch bis 0,01 reichen kann. Im optimalen Fall liegt der pH-Wert
um 0,3 - 0,6.
[0035] Im erfindungsgemäßen Elektrolyten wird zudem mindestens eine Sulfonsäure in einer
Konzentration von 0,25 - 4,75 mol/l eingesetzt, wobei die Konzentration sich auf die
Gesamtmenge der eingesetzten Sulfonsäuren bezieht. Vorzugsweise beträgt die Konzentration
0,5 - 3 mol/l und ganz besonders bevorzugt 0,8 - 2,0 mol/l. Die mindestens eine Sulfonsäure
dient zum einen dazu, im Elektrolyten einen entsprechenden pH-Wert zu etablieren.
Zum anderen führt ihr Einsatz zu einer weiteren Stabilisierung des erfindungsgemäßen
Elektrolyten. Die Obergrenze der Sulfonsäurekonzentration wird dadurch bedingt, dass
bei einer zu hohen Konzentration nur noch Silber abgeschieden wird. Als Sulfonsäure
können im Prinzip dem Fachmann für den Einsatz in der Galvanotechnik bekannte Sulfonsäuren
herangezogen werden. Vorzugsweise werden Sulfonsäuren ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Ethansulfonsäure, Propansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, Methansulfonsäure eingesetzt.
Sie können dabei einzeln oder als Gemische eingesetzt werden. Ganz besonders bevorzugt
sind Propansulfonsäure und Methansulfonsäure in diesem Zusammenhang zu nennen. Äußerst
bevorzugt wird Methansulfonsäure eingesetzt.
[0036] Das mindestens eine Reduktionsmittel ist ausgewählt aus Ameisensäure, Oxalsäure,
Ascorbinsäure, Hydrazin, Urotropin, Salzen und/oder Estern der schwefligen Säure,
gasförmigen Sulfiten, Sulfinsäuren und deren Salzen und/oder Estern, Formaldehyd,
Natriumformaldehydsulfoxylat, Benzaldehyd, Benzaldehydderivaten, Hydroxybenzolen und
deren Estern, Polyphenolen und deren Estern, Phenolsulfonsäuren und deren Salzen und/oder
Estern und Glutathion sowie dessen Salzen und/oder Estern.
[0037] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Reduktionsmittel ausgewählt aus Hydroxybenzolen,Na-formaldehydsulfoxylat
und Ascorbinsäure.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Reduktionsmittel ausgewählt
aus Salzen und/der Estern der schwefligen Säure.
[0038] Bei den Salzen der schwefligen Säure kann es sich um Sulfite oder um Hydrogensulfite
handeln. Vorteilhaft handelt es sich bei den Sulfiten und Hydrogensulfiten um Lithium-,
Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalze.
Bei den Estern der schwefligen Säure handelt es sich um Verbindungen der allgemeinen
Formel R1-O-S(=O)-O-R2, worin R1 und R2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus
linearen oder verzweigten acyclischen Alkylgruppen mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen,
cyclischen Alkylgruppen mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen, Arylgruppen und Benzylgruppen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die linearen oder verzweigten acyclischen
Alkylgruppen mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen ausgewählt aus Methyl, Ethyl, n-Propyl,
Isopropyl, 1-Butyl, 2-Butyl, tert.-Butyl, 1-Pentyl, 2-Pentyl, 3-Pentyl, 3-Methylbutyl,
2,2-Dimethylpropyl sowie allen Isomeren von Hexyl, Heptyl, Octyl, Nonyl und Decyl.
Dem Fachmann ist bekannt, dass cyclische Alkylgruppen mindestens drei Kohlenstoffatome
enthalten müssen. Vorteilhaft umfassen cyclische Alkylgruppen im Rahmen der vorliegenden
Erfindung Propyl-, Butyl-, Pentyl-, Hexyl-, Heptyl-, und Octyl-Ringe. Eine cyclische
Alkylgruppe im Sinne der vorliegenden Erfindung wird ausgewählt aus den genannten
ringförmigen Alkylgruppen, die keine weiteren Substituenten tragen, und aus den genannten
ringförmigen Alkylgruppen, welche ihrerseits an eine oder mehrere acyclische Alkylgruppen
gebunden sind. Im letztgenannten Fall kann die Bindung der cyclischen Alkylgruppe
an das Sauerstoffatom gemäß obiger Formel über ein cyclisches oder ein acyclisches
Kohlenstoffatom der cyclischen Alkylgruppe erfolgen. Cyclische Alkylgruppen enthalten
gemäß obiger Definition des Begriffes "Alkylgruppe" ebenfalls insgesamt maximal 10
Kohlenstoffatome. Handelt es sich bei einem der Reste R1 und R2, um eine Arylgruppe,
so ist diese ausgewählt aus Phenyl, Naphthyl und Anthracenyl.
[0039] Bei gasförmigen Sulfiten handelt es sich um SO
2-Gas, das in den Elektrolyten eingeleitet wird.
[0040] Bei den Sulfinsäuren handelt es sich um Verbindungen der allgemeinen Formel R3-S(=O)-OH,
wobei R3 eine lineare oder verzweigte acyclische Alkylgruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen,
eine cyclische Alkylgruppe mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen, eine Aryl- oder Benzylgruppe
ist und wobei diese Gruppen wie oben für R1 und R2 beschrieben definiert sind.
[0041] Benzaldehydderivate sind ausgewählt aus Benzaldehydsulfonsäure, deren Salzen und
Estern, z.B. Benzaldehyd-2-sulfonsäure Natriumsalz, Dimethylaminobenzaldehyd, 3-Chlor-Benzaldehyd,
4-Chlor-benzaldehyd, 2-Methoxybenzaldehyd, 2- Methylbenzaldehyd, 2-Nitrobenzaldehyd,
3,5-Dibrombenzaldehyd, 3-Nitrobenzaldehyd und 3,5-Dimethoxybenzaldehyd.
[0042] Hydroxybenzole sind ausgewählt aus Phenol, Brenzcatechin, Resorcin, Hydrochinon,
Pyrogallol, Hydroxychinon und Phloroglucin.
[0043] Handelt es sich bei dem mindestens einen Reduktionsmittel um ein Salz einer organischen
Verbindung, so wird vorteilhaft ein Natrium-, Kalium-, Lithium- oder Ammoniumsalz
gewählt. Im Falle von mehrprotonigen organischen Säuren kann ein einziges acides Wasserstoffatom
oder mehrere oder alle durch Natrium-, Kalium-, Lithium- oder Ammoniumionen ersetzt
sein. Ist mehr als ein acides Wasserstoffatom durch Natrium-, Kalium-, Lithium- oder
Ammoniumionen ersetzt, so können diese Kationen identisch oder verschieden sein.
[0044] Bei dem mindestens einen Reduktionsmittel kann es sich ferner um einen Ester einer
organischen Verbindung handeln. Dem Fachmann ist bekannt, dass Ester die Kondensationsprodukte
eines Alkohols und einer Carbonsäure sind. Ester von Alkoholen gemäß obiger Liste
der geeigneten Reduktionsmittel sind dementsprechend Kondensationsprodukt eines der
oben genannten Alkohole und einer Carbonsäure R4-COOH, und Ester von Carbonsäuren
gemäß obiger Liste sind Kondensationsprodukte einer der oben genannten Carbonsäuren
mit einem Alkohol R5-OH.
[0045] R4 und R5 sind dabei ausgewählt aus linearen oder verzweigten acyclischen Alkylgruppen
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, cyclischen Alkylgruppen mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen,
Aryl- oder Benzylgruppen, wobei diese Gruppen wie oben für R1 und R2 beschrieben definiert
sind.
[0046] Besonders vorteilhaft ist das mindestens eine Reduktionsmittel ausgewählt aus Salzen
und/oder Estern der schwefligen Säure und gasförmigen Sulfiten.
[0047] Das mindestens eine Reduktionsmittel ist im Elektrolyten in einer Konzentration von
1 bis 100 mmol/l enthalten, vorteilhaft in einer Konzentration von 5 - 30 mmol/l,
wobei sich diese Konzentrationsangabe auf die Gesamtmenge der oben genannten Reduktionsmittel
im Elektrolyten bezieht.
[0048] Der erfindungsgemäße Elektrolyt enthält des Weiteren mindestens eine Sulfonsäure
in einer Konzentration von 0,25 bis 4,75 mol/l. Vorzugsweise beträgt die Konzentration
0,5 bis 3 mol/l und ganz besonders bevorzugt 0,8 bis 2,0 mol/l. Die mindestens eine
Sulfonsäure dient zum einen dazu, im Elektrolyten einen entsprechenden pH-Wert zu
etablieren. Zum anderen führt ihr Einsatz zu einer weiteren Stabilisierung des erfindungsgemäßen
Elektrolyten. Die Obergrenze der Sulfonsäurekonzentration wird dadurch bedingt, dass
bei einer zu hohen Konzentration nur noch Silber abgeschieden wird. Die Sulfonsäuren
haben die allgemeine Summenformel R6-S(=O)2-OH, worin R6 für eine lineare oder verzweigte
acyclische Alkylgruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, eine cyclische Alkylgruppe
mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen oder für eine Aryl- oder Benzylgruppe steht, wobei
diese Gruppen wie oben für R1 und R2 beschrieben definiert sind. Vorzugsweise werden
Sulfonsäuren ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure,
Propansulfonsäure und Benzolsulfonsäure. Ganz besonders bevorzugt sind Methansulfonsäure
und Propansulfonsäure in diesem Zusammenhang zu nennen. Äußerst bevorzugt wird Methansulfonsäure
eingesetzt.
[0049] Optional enthält der erfindungsgemäße Elektrolyt des Weiteren noch ein Tensid. Dieses
Tensid wird ausgewählt aus anionischen und nichtionischen Tensiden. Beispiele hierfür
sind Polyethylenglykol-Addukte, Fettalkoholsulfate, Alkylsulfate, Alkylsulfonate,
Arylsulfonate, Alkylarylsulfonate und Heteroarylsulfonate, Betaine, Fluortenside und
deren Salze und Derivate. Geeignete Tenside sind dem Fachmann bekannt, beispielsweise
aus N. Kanani: Galvanotechik, Hanser-Verlag, München-Wien, 2000, S. 84 ff. Vor Zugabe
eines Tensids weist der erfindungsgemäße Elektrolyt eine Oberflächenspannung von größer
oder gleich 70 mN/m auf. Wird ein Tensid zugegeben, so wird dessen Konzentration vorteilhaft
so gewählt, dass die Oberflächenspannung des Elektrolyten auf einen Wert kleiner oder
gleich 50 mN/m absinkt. Die Oberflächenspannung kann dabei mit einem Blasendrucktensiometer
gemessen werden.
[0050] In einer weiteren Ausgestaltung bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren
zur elektrolytischen Abscheidung von überwiegend Silber enthaltenden Silber-Palladium-Schichten
aus einem erfindungsgemäßen Elektrolyten, wobei man ein elektrisch leitfähiges Substrat
in den Elektrolyten taucht und zwischen einer mit dem Elektrolyten in Kontakt stehenden
Anode und dem Substrat als Kathode einen Stromfluss etabliert. Es sei erwähnt, dass
die für den Elektrolyten als bevorzugt genannten Ausführungsformen mutatis mutandis
auch für das hier angesprochene Verfahren gelten.
[0051] Die Temperatur, die während der Abscheidung der Silber-Palladium-Legierung vorherrscht,
kann vom Fachmann nach Belieben gewählt werden. Er wird sich dabei an einer ausreichenden
Abscheidungsrate und anwendbaren Stromdichtebereich einerseits und auf der anderen
Seite an ökonomischen Gesichtspunkten bzw. der Stabilität des Elektrolyten orientieren.
Vorteilhaft ist das Einstellen einer Temperatur von 25 °C bis 75 °C im Elektrolyten,
bevorzugt zwischen 30 °C und 65°C. Ganz besonders bevorzugt scheint der Einsatz des
Elektrolyten bei Temperaturen von 45 °C bis 55°C
[0052] Die Stromdichte, die während des Abscheidungsverfahrens im Elektrolyten zwischen
der Kathode und der Anode etabliert wird, kann vom Fachmann nach Maßgabe der Effizienz
und Güte der Abscheidung gewählt werden. Vorteilhafterweise wird im Elektrolyten die
Stromdichte je nach Anwendung und Beschichtungsanlagentyp auf 0,1 bis 100 A/dm
2 eingestellt. Gegebenenfalls können die Stromdichten durch Anpassung der Anlagenparameter
wie Aufbau der Beschichtungszelle, Strömungsgeschwindigkeiten, Anoden-, Kathodenverhältnisse,
usw. erhöht bzw. verringert werden. Vorteilhaft ist eine Stromdichte von 0,5 - 20
A/dm
2, bevorzugt 1 - 20 A/dm
2 und ganz besonders bevorzugt 1,5 - 15 A/dm
2.
[0053] Wie oben schon angedeutet, handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Elektrolyten
um einen sauren Typ. Der pH-Wert sollte vorzugsweise bei <2 liegen, besonders bevorzugt
<1 sein. Es kann sein, dass bzgl. des pH-Wertes des Elektrolyten während der Elektrolyse
Schwankungen auftreten. In einer bevorzugten Ausführungsform des gegenständlichen
Verfahrens geht der Fachmann daher so vor, dass er den pH-Wert während der Elektrolyse
kontrolliert und ggf. auf den Sollwert einstellt.
[0054] Bei der Verwendung des Elektrolyten können verschiedene Anoden eingesetzt werden.
Es sind lösliche oder unlösliche Anoden ebenso geeignet, wie die Kombination von löslichen
und unlöslichen Anoden. Wird eine lösliche Anode eingesetzt, so ist es besonders bevorzugt,
wenn eine Silberanode zum Einsatz kommt.
[0055] Als unlösliche Anoden werden bevorzugt solche aus einem Material ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus platiniertem Titan, Graphit, Iridium-Übergangsmetall-Mischoxid
und speziellem Kohlenstoffmaterial ("Diamond Like Carbon" DLC) oder Kombinationen
dieser Anoden eingesetzt. Besonders bevorzugt werden Mischoxid-Anoden aus Iridium-Ruthenium-Mischoxid,
Iridium-Ruthenium-Titan-Mischoxid oder Iridium-Tantal-Mischoxid zur Ausführung der
Erfindung herangezogen. Ganz besonders bevorzugt werden Platin-Titan-Anoden verwendet.
Weitere können bei
Cobley, A.J. et al. (The use of insoluble Anodes in Acid Sulphate Copper Electrodeposition
Solutions, Trans IMF, 2001,79(3), S. 113 und 114) gefunden werden.
[0056] Die vorliegende Erfindung stellt einen Silber-Palladium-Legierungselektrolyten mit
einem zugesetzten Reduktionsmittel zur Legierungseinstellung und Aufheller sowie zur
elektrolytischen Abscheidung von Silber-Palladium-Schichten und ein entsprechendes
Verfahren vor. Der Elektrolyt enthält mindestens ein Reduktionsmittel zur Legierungseinstellung
und Aufhellung: Durch die Zugabe des mindestens einen Reduktionsmittels kann der Palladiumgehalt
der abgeschiedenen Silber-Palladium-Legierung eingestellt werden. Wie bereits weiter
oben im Text ausgeführt, haben die erfindungsgemäßen abgeschiedenen Legierungen eine
Zusammensetzung, welche 70 - 99 Gew.-Silber, 1 - 30 Gew.-% Palladium und 0,1 - 5 Gew.-%
Selen und/oder Tellur enthält, wobei die Summe der Anteile von Silber, Palladium sowie
Selen und/oder Tellur 100 Gew.-% beträgt. Außerdem führt der erfindungsgemäße Elektrolyt
zu einer homogeneren Abscheidung im Vergleich zu herkömmlichen Silber-Palladium-Legierungselektrolyten.
[0057] Aus herkömmlichen Silber Palladium-Elektrolyten abgeschiedene Schichten weisen, je
nach angelegter Stromdichte, L*-Werte von 67 - 78 auf. Mit dem neuen, erfindungsgemäßen
Elektrolytsystem werden deutlich höhere, über den angewandten Stromdichtebereich einheitliche,
L*-Werte der abgeschiedenen Schichten erzielt. Diese liegen zwischen 80 und 90, je
nach verwendetem Reduktionsmittel.
[0058] Dies war vor dem Hintergrund des bekannten Standes der Technik nicht zu erwarten.
Ausführungsbeispiele
[0059] Es wurden verschiedene Grundelektrolyte hergestellt und je ein Reduktionsmittel in
zwei verschiedenen Konzentrationen zugegeben. Aus diesen Elektrolyten, ohne und mit
Reduktionsmittel, wurden dann Silber-Palladium-Schichten abgeschieden, charakterisiert
und miteinander verglichen.
Ausführungsbeispiel 1
[0060] Grundelektrolyt:
100 ml/l Methansulfonsäure 70%
3 g/l Glycin
10 g/l Palladium (als Palladiumhydroxid)
5 g/l Silber (als Silbernitrat)
0,5 g/l Tellur (als Tellurige Säure)
[0061] Reduktionsmittel:
- 0 g/l Na-Formaldehydsulfoxylat
- 0,95 g/l Na-Formaldehydsulfoxylat (8 mmol)
- 7,1 g/l Na-Formaldehydsulfoxylat (40 mmol)
[0062] Temperatur: 30°C
Anoden: PtTi
[0063] Der Palladiumgehalt der abgeschiedenen Schichten wurde mittels eines Röntgenfluoreszenz-Analysenverfahrens
(RFA, XRF) (Fischerscope XDV-SDD, Software WIN-FTM Version 6.28-S-PDM) bestimmt.
Messergebnisse Palladiumgehalt:
[0064]
| Gehalt an Na-Formaldehydsulfoxylat [g/l] |
Stromdichte [A/dm2] |
Pd-Gehalt [Gew.-%] |
| 0 |
1 |
4,2 |
| 0 |
2 |
3,2 |
| 0 |
3 |
3,0 |
| 0,95 |
1 |
5,7 |
| 0,95 |
2 |
3,5 |
| 0,95 |
3 |
3,4 |
| 4,7 |
1 |
9,1 |
| 4,7 |
2 |
6,8 |
| 4,7 |
3 |
5,4 |
[0065] Die Ergebnisse der Bestimmung des Palladiumgehalts sind in Fig. 1 abgebildet.
[0066] Die Helligkeit der abgeschiedenen Schichten wurde in Form des L*-Werts gemäß CIEL*a*b
gemessen.
Messergebnisse:
[0067]
| Gehalt an Na-Formaldehydsulfoxylat [g/l] |
Stromdichte [A/dm2] |
Helligkeit [L*] |
| 0 |
1 |
78,3 |
| 0 |
2 |
73,4 |
| 0 |
3 |
73,0 |
| 0,95 |
1 |
73,6 |
| 0,95 |
2 |
83,0 |
| 0,95 |
3 |
80,5 |
| 4,7 |
1 |
75,6 |
| 4,7 |
2 |
77,2 |
| 4,7 |
3 |
78,8 |
Ausführungsbeispiel 2
[0068] Grundelektrolyt:
80 ml/l Methansulfonsäure 70%
5 g/l Harnstoff
10 g/l Palladium (als Palladiumchlorid)
6 g/l Silber (als Silbermethansulfonat)
1,0 g/l Tellur (als Kaliumtellurit)
[0069] Reduktionsmittel:
- 0 g/l Ascorbinsäure
- 0,14 g/l Ascorbinsäure
- 0,42 g/l Ascorbinsäure
[0072] Der Palladiumgehalt der abgeschiedenen Schichten wurde mittels eines Röntgenfluoreszenz-Analysenverfahrens
(RFA) bestimmt.
Messergebnisse Palladiumgehalt:
[0073]
| Ascorbinsäuregehalt [g/l] |
Stromdichte [A/dm2] |
Pd-Gehalt [Gew.-%] |
| 0 |
1 |
3,8 |
| 0 |
2 |
2,9 |
| 0 |
3 |
2,7 |
| 0,14 |
1 |
4,2 |
| 0,14 |
2 |
3,1 |
| 0,14 |
3 |
2,7 |
| 0,42 |
1 |
5,3 |
| 0,42 |
2 |
3,6 |
| 0,42 |
3 |
3,3 |
[0074] Die Ergebnisse der Bestimmung des Palladiumgehalts sind in Fig. 2 abgebildet.
[0075] Die Helligkeit der abgeschiedenen Schichten wurde in Form des L*-Werts gemäß CIEL*a*b
gemessen.
[0076] Messergebnisse Helligkeit:
| Ascorbinsäuregehalt [g/l] |
Stromdichte [A/dm2] |
Helligkeit [L*] |
| 0 |
1 |
81,8 |
| 0 |
2 |
67,9 |
| 0 |
3 |
64,5 |
| 0,14 |
1 |
83,6 |
| 0,14 |
2 |
76,6 |
| 0,14 |
3 |
71,0 |
| 0,42 |
1 |
83,0 |
| 0,42 |
2 |
79,0 |
| 0,42 |
3 |
73,6 |
Ausführungsbeispiel 3
[0077] Grundelektrolyt:
100 ml/l Methansulfonsäure 70%
5 g/l Valin
12 g/l Palladium (als Palladiumhydroxid)
25 g/l Silber (als Silbernitrat)
1,5 g/l Tellur (als Tellurige Säure)
[0078] Reduktionsmittel:
- 0 g/l Hydrochinon
- 0,5 g/l Hydrochinon
- 1 g/l Hydrochinon
[0081] Der Palladiumgehalt der abgeschiedenen Schichten wurde mittels eines Röntgenfluoreszenz-Analysenverfahrens
(RFA) bestimmt.
[0082] Messergebnisse Palladiumgehalt:
| Hydrochinongehalt [g/l] |
Stromdichte [A/dm2] |
Pd-Gehalt [Gew.-%] |
| 0 |
1 |
1,4 |
| 0 |
2 |
2,9 |
| 0 |
3 |
2,8 |
| 0,5 |
1 |
6,8 |
| 0,5 |
2 |
5,5 |
| 0,5 |
3 |
6,0 |
| 1,0 |
1 |
16,8 |
| 1,0 |
2 |
15,0 |
| 1,0 |
3 |
14,4 |
[0083] Die Ergebnisse der Bestimmung des Palladiumgehalts sind in Fig. 3 abgebildet.
[0084] Die Helligkeit der abgeschiedenen Schichten wurde in Form des L*-Werts gemäß CIEL*a*b
gemessen.
[0085] Messergebnisse Helligkeit:
| Hydrochinongehalt [g/l] |
Stromdichte [A/dm2] |
Helligkeit [L*] |
| 0 |
1 |
81,7 |
| 0 |
2 |
77,8 |
| 0 |
3 |
72,5 |
| 0,5 |
1 |
83,1 |
| 0,5 |
2 |
81,6 |
| 0,5 |
3 |
77,1 |
| 1,0 |
1 |
76,5 |
| 1,0 |
2 |
77,7 |
| 1,0 |
3 |
73,8 |
Ausführungsbeispiel 4
[0086] Grundelektrolyt:
200 ml/l Methansulfonsäure 70%
2 g/l Glycin
15 g/l Palladium (als Palladiumsulfat)
8 g/l Silber (als Silbercarbonat)
0,5 g/l Tellur (als Tellurige Säure)
[0087] Reduktionsmittel:
- 0 g/l Natriumsulfit
- 1 g/l Natriumsulfit
- 2 g/l Natriumsulfit
[0090] Der Palladiumgehalt der abgeschiedenen Schichten wurde mittels eines Röntgenfluoreszenz-Analysenverfahrens
(RFA) bestimmt.
[0091] Messergebnisse Palladiumgehalt:
| Natriumsulfitgehalt [g/l] |
Stromdichte [A/dm2] |
Pd-Gehalt [Gew.-%] |
| 0 |
1 |
6,2 |
| 0 |
2 |
4,9 |
| 0 |
3 |
3,5 |
| 1,0 |
1 |
10,0 |
| 1,0 |
2 |
8,1 |
| 1,0 |
3 |
8,1 |
| 2,0 |
1 |
15,6 |
| 2,0 |
2 |
12,3 |
| 2,0 |
3 |
11,7 |
[0092] Die Ergebnisse der Bestimmung des Palladiumgehalts sind in Fig. 3 abgebildet.
[0093] Die Helligkeit der abgeschiedenen Schichten wurde in Form des L*-Werts gemäß CIEL*a*b
gemessen.
[0094] Messergebnisse Helligkeit:
| Natriumsulfitgehalt [g/l] |
Stromdichte [A/dm2] |
Helligkeit [L*] |
| 0 |
1 |
80,0 |
| 0 |
2 |
76,3 |
| 0 |
3 |
71,1 |
| 1,0 |
1 |
81,8 |
| 1,0 |
2 |
82,2 |
| 1,0 |
3 |
81,2 |
| 2,0 |
1 |
78,4 |
| 2,0 |
2 |
77,8 |
| 2,0 |
3 |
78,3 |
1. Cyanidfreier, saurer und wässriger Elektrolyt zur elektrolytischen Abscheidung von
hellen, überwiegend Silber enthaltenden Silber-Palladium-Legierungen, der in gelöster
Form folgende Bestandteile aufweist:
a) eine Silberverbindung in einer Konzentration von 1 - 300 g/l Silber;
b) eine Palladiumverbindung in einer Konzentration von 0,1 - 100 g/l Palladium;
c) eine Tellur- und/oder Selenverbindung in einer Konzentration von 0,002 - 10 g/l
Tellur und/oder Selen, bezogen auf die Gesamtmenge von Tellur und Selen im Elektrolyten;
d) Harnstoff und/oder Harnstoffderivate in einer Konzentration von 0,05 - 1,5 mol/l,
bezogen auf die Gesamtmenge von Harnstoff und Harnstoffderivaten im Elektrolyten
und/oder eine oder mehrere Aminosäuren, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alanin,
Asparaginsäure, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Lysin, Leucin, Methionin,
Phenylalanin, Phenylglycin, Prolin, Serin, Tyrosin und Valin in einer Konzentration
von 0,005 - 0,5 mol/l, bezogen auf die Gesamtmenge von Aminosäuren im Elektrolyten;
e) mindestens eine Sulfonsäure in einer Konzentration von 0,25 - 4,75 mol/l, bezogen
auf die Gesamtmenge der Sulfonsäuren,
f) mindestens ein Reduktionsmittel, ausgewählt aus der Gruppe Ameisensäure, Oxalsäure,
Ascorbinsäure, Hydrazin, Urotropin, Salzen und/oder Estern der schwefligen Säure,
gasförmigen Sulfiten, Sulfinsäuren und deren Salzen und/oder Estern, Formaldehyd,
Natriumformaldehydsulfoxylat, Benzaldehyd, Benzaldehydderivaten, Hydroxybenzolen und
deren Estern, Polyphenolen und deren Estern, Phenolsulfonsäuren und deren Salzen und/oder
Estern und Glutathion sowie dessen Salzen und/oder Estern
in einer Konzentration von 1 - 100 mmol/l, bezogen auf die Gesamtmenge dieser Reduktionsmittel.
2. Elektrolyt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Silberverbindung ausgewählt ist aus Silbernitrat, Silbercarbonat, Silbermethansulfonat,
Silberchlorid und Silberoxid.
3. Elektrolyt nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Palladiumverbindung ausgewählt ist aus Palladiumhydroxid, Palladiumchlorid, Palladiumglycinat,
Palladiummethansulfonat und Palladiumsulfat.
4. Elektrolyt nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Selen- und/oder Tellurverbindungen ausgewählt aus Telluriten, Seleniten, telluriger
Säure, seleniger Säure, Tellursäure und Selenat sowie Tellurat.
5. Elektrolyt nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die α-Aminosäure ausgewählt ist aus Alanin, Glycin und Valin.
6. Elektrolyt nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich beim Bestandteil d) um Harnstoff handelt.
7. Elektrolyt nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Sulfonsäure ausgewählt ist aus Ethansulfonsäure, Propansulfonsäure,
Benzolsulfonsäure, Methansulfonsäure.
8. Elektrolyt nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Reduktionsmittel ausgewählt ist aus Hydroxyphenolen, Ascorbinsäure
und Salzen und/oder Estern der schwefligen Säure.
9. Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung von überwiegend Silber enthaltenden Silber-Palladium-Schichten
aus einem Elektrolyten gemäß den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man ein elektrisch leitfähiges Substrat in den Elektrolyten taucht und zwischen einer
mit dem Elektrolyten in Kontakt stehenden Anode und dem Substrat als Kathode einen
Stromfluss etabliert.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des Elektrolyten 25 bis 70°C beträgt.
11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromstärke während der Elektrolyse zwischen 0,5 und 20 A/dm2 liegt.
12. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert während der Elektrolyse ständig auf einen Wert <2 eingestellt wird.