(19)
(11) EP 3 162 719 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.05.2017  Patentblatt  2017/18

(21) Anmeldenummer: 15192151.7

(22) Anmeldetag:  29.10.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65B 51/02(2006.01)
B65B 51/22(2006.01)
B65B 51/10(2006.01)
C08J 9/10(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(71) Anmelder: THEEGARTEN-PACTEC GMBH & CO. KG
01237 Dresden (DE)

(72) Erfinder:
  • FÖRSTER, Bodo
    01768 Glashütte (DE)
  • NÜNDEL, Thomas
    01257 Dresden (DE)
  • OEHLERT, Volker
    01809 Dohna (DE)
  • RIECK, Ronald
    01187 Dresden (DE)

(74) Vertreter: Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB 
Leopoldstraße 4
80802 München
80802 München (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR VERPACKUNG KLEINSTÜCKIGER ARTIKEL UND VERPACKUNGSMITTEL SOWIE VERPACKUNGSMASCHINE


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verpackung kleinstückiger Artikel, insbesondere kleinstückiger Süßwaren, wie Hart- oder Weichkaramellen, Schokoladenstücken oder -tafeln, sowie ein Verpackungsmittel und eine Verpackungsmaschine wobei ein Erwärmen eines Haftbereiches eines Packstoffes, der zumindest teilweise eine Haftmittelschicht in wärmeübertragender Verbindung mit einem elektrisch leitfähigen Material aufweist, unter Einwirkung eines elektrischen und/oder magnetischen und/oder elektromagnetischen Feldes vorgesehen ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verpackung kleinstückiger Artikel, insbesondere kleinstückiger Süßwaren, wie Hart- oder Weichkaramellen, Schokoladenstücken oder -tafeln oder dergleichen, ferner einen Packstoff zur Verpackung solcher Artikel und eine Verpackungsmaschine zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Für die Verpackung kleinstückiger Artikel, insbesondere für kleinstückige Süßwaren, wie Hart- oder Weichkaramellen, Schokoladenstücken oder Schokoladentafeln bestehen zunehmend steigende Anforderungen an die Perfektion der Verpackung im Sinne luft- und/oder aromadichter Verschlüsse der Verpackungen zur Erhöhung der Dichtigkeit und Bestandfestigkeit der Verpackung gegenüber äußeren Einflüssen, bei gleichzeitiger Vermeidung des Herausdiffundierens von Einsatzstoffen der Süßwaren aus ihren Verpackungen.

[0003] Gegebenenfalls spielt auch die dichte Wiederverschließbarkeit geöffneter Verpackungen eine Rolle.

[0004] Insbesondere für wärmeempfindliche Produkte wie Schokoladenstücke oder -tafeln muss die Minimierung einer für ein Heißsiegeln der Verpackung einzubringenden Wärmemenge angestrebt werden, um die wärmeempfindlichen Artikel zu schonen.

[0005] In anderen Einsatzgebieten ist es bekannt, Bauteile mittels härtbarer und wieder lösbarer Klebeverbindungen über eine Klebstoffschicht zu verbinden, die ihrerseits über elektrisch leitfähige oder mit der Klebeschicht in wärmeübertragender elektrisch leitfähige Partikel aufweist, insbesondere ferromagnetische Partikel, die unter dem Einfluss eines elektrischen, magnetischen und/oder elektromagnetischen Feldes induktiv durch Wirbelströme oder kapazitiv erwärmt werden, um ihrerseits diese Erwärmung auf die benachbarte oder umgebende Klebstoffschicht zu übertragen und diese dadurch zur Ausbildung ihrer Hafteigenschaften zu aktivieren (EP 1 444 306 B1).

[0006] Auf dem Gebiet der Verpackungstechnik wird hingegen bisher z. B. beim Heißsiegeln, eine Erwärmung der Heißsiegelmaske des Packstoffes nur durch Einwirkung von Infrarotstrahlung auf die Heißsiegelmaske bewirkt und zur luft- oder gasdichten Verpackung der kleinstückigen Artikel, wie Süßwaren, herangezogen.

[0007] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verpackung kleinstückiger Artikel sowie einen im Rahmen dieses Verfahrens verwendbaren Packstoff und eine Verpackungsmaschine anzugeben, die es gestatten, die Präzision eines Wärmeeintrages in den Packstoff oder eine Haftmittelschicht desselben unter Aktivierung der Haftmittelschicht wesentlich präziser und produktschonender als bisher auszubilden.

[0008] Die vorliegenden Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1, 9 und 14 gelöst.

[0009] Erfindungsgemäß ist mit Hilfe des elektrisch leitfähigen Materiales im Bereich der Haftmittelschicht eine unmittelbare Wärmeerzeugung in der herzustellenden Siegelnaht, d. h., dort wo die Haftverbindung tatsächlich erforderlich ist, ausgebildet. Diese Wärmeerzeugung erfolgt auf der Grundlage einer induktiven oder kapazitiven Erwärmung unter Anlegen eines elektrischen und/oder magnetischen und/oder elektromagnetischen Feldes durch Wirbelstromerwärmung (Induktion) oder kapazitive Wärmeerzeugung auf der Grundlage eines elektrischen Wechselfeldes hoher Frequenz.

[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren, der erfindungsgemäße Packstoff und die erfindungsgemäße Verpackungsvorrichtung sind für alle Arten von Faltungen und Verpackungsarten wie Brief- oder Päckchenfaltung, Säckchenfaltung oder auch einer Umfangsfaltung, wie sie z. B. beim Verpacken von Lollipops, auftritt, vorgesehen und anwendbar, wobei in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung auch vorgesehen sein kann, bereits ausgehärtete Klebeverbindungen durch entsprechenden Feldeinfluss wieder zu erwärmen und zu lösen und auf einfache Weise ein Öffnen der Verpackungen nach deren vollständigen Verschluss zu gestatten.

[0011] Durch die Erfindung können wärmeempfindliche Produkte durch Minimierung der einzubringenden, in der herzustellenden Siegelnaht selbst erzeugten Wärmemenge besonders geschont werden.

[0012] Auf Grund der präziseren Steuerung der einzubringenden Wärmemenge durch deren Entstehung unmittelbar in der Siegelebene, d. h. der Ebene der Haftmittelschicht auf dem Packstoff unter vorzugsweise induktiver Erwärmung der vorzugsweise ferromagnetischen Partikel, insbesondere nanoskalierten Partikeln, die in der Haftmittelschicht dispergiert sind, kommt es auch zu einer Reduzierung der abzuführenden Wärmemenge und dadurch zum einem schnelleren Abbinden (Aushärten) der Klebeverbindung der Verpackung, was zu kürzeren Taktzeiten und einem größeren Einsatzspektrum an zur Verfügung stehenden und für den Packungsprozess verwendbaren Packstoffmaterialien führt. Überdies ist es auf diese Weise möglich, einen Siegeldruck bzw. Anpressdruck der miteinander zu verbindenden Packstoffbereiche zu verringern und so produktschonend zu arbeiten, bzw. druckempfindliche Produkte zu verarbeiten.

[0013] Ferner gestattet die Erfindung eine gezielte Auswahl der Schichtdicken der Haftmittelschicht, um Lagensprünge beim Verschließen des Packstoffes auszugleichen bzw. zu überbrücken. Es kann auch darauf Rücksicht genommen werden, ob beim Verschließen der Verpackung eine Haftmittelschicht eines Packstoffabschnittes in Verbindung mit einer weiteren Haftmittelschicht (Klebstoffschicht) auf einem anderen Abschnitt des Packstoffes oder aber ob die Klebstoffschicht (Haftmittelschicht) in Kontakt mit einem unbeschichteten Teil des Packstoffes tritt.

[0014] Durch die Erfindung wird weitergehenden Anforderungen an eine erhöhte Dichtigkeit von Verpackungen für kleinstückige Artikel, insbesondere empfindliche Süßwaren, Rechnung getragen.

[0015] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird auch eine hohe Flexibilität beim Aufbringen der Haftmittelschicht (Klebstoffschicht) auf den Packstoff zur Berücksichtigung unterschiedlicher Formate, Einschlagtechniken (unterschiedliche Faltungsarten) und Produktabmessungen erreicht und eine sehr genaue Dosierung des Energieeintrages ermöglicht, wobei zum Beispiel bei einem unvorhergesehenen Maschinenstillstand eine rasche Abschaltung der die Erwärmung der Klebstoff- bzw. Haftmittelschicht bewirkenden Felderzeugungseinrichtung, insbesondere Spuleneinrichtung, zur Erzeugung eines Elektromagnetfeldes zur Wirbelstromerwärmung, der mit der Klebstoff- bzw. Haftmittelschicht verbundenen elektrisch leitfähigen, insbesondere ferromagnetischen Partikel erreichbar ist.

[0016] Vorzugsweise kann die unmittelbare Wärmeerzeugung in der herzustellenden Siegelnahtebene (Haftmittelschicht), z. B. durch Induktion auf Grund der Verbindung derselben mit elektrisch leitfähigen, insbesondere ferromagnetischen Teilchen oder Elementen unter entsprechender Ausbildung des Packstoffes, der bereits mit dem Klebstofffilm (in Form von Klebe- bzw. Siegelmasken) versehen ist unter Einschluss von der Haftmittelschicht zugeordneten elektrisch leitfähigen Elementen oder Partikeln bereits von Seiten des Packstoffherstellers erfolgen.

[0017] Es wird allerdings zur Erhöhung der Flexibilität der Bereitstellung von Haftmittelschichten bzw. Klebemasken ein "in-situ"-Prozess bevorzugt, d. h. das Aufbringen einer unter dem Einfluss eines elektrischen, magnetischen oder elektromagnetischen Feldes aktivierbaren Haftmittel-bzw. Klebstoffschicht auf den Packstoff unmittelbar vor Beginn des Verpackungsprozesses, d. h. vor einer Einschlageinrichtung stromauf der Verpackungsmaschine oder innerhalb der Verpackungsmaschine stromauf einer Einschlageinrichtung derselben.

[0018] Ggf. ist die aktivierbare, in Verbindung mit einem elektrisch leitfähigen Material oder entsprechender Partikeln als Haftmittelschichtmasse aufgebrachte Siegelmaske mehrlagig und in Abstimmung auf den Einschlagprozess in unterschiedlicher Schichtdicke, auch innerhalb einer einzigen Haftmittelschicht (Klebstoffmaske) vorgesehen.

[0019] Es ist auch denkbar in Abhängigkeit von der Anordnung der Felderzeugungseinheit innerhalb der Verpackungsmaschine eine Rückseite des Packstoffes mit einer metallischen Beschichtung zur Erwärmung in kapazitiver oder induktiver Weise, vorzugsweise durch Induktion, unter entsprechender Zuordnung der Felderzeugungseinheit zu versehen und durch diese Weise die Haftmittelschicht, d. h. die entsprechende Klebstoffschicht (Siegelmaske) auf dem Packstoffmaterial zu erwärmen. Vorzugsweise werden als Haftmittelschicht Klebstoffe mit eingemischten nanoskalierten ferromagnetischen Partikeln, die die Grundlage für die induktive Erwärmung der Haftmittelschicht innerhalb eines z. B. elektromagnetischen Feldes bilden, verwendet. Als Haftmittelmaterial kommt z. B. auch ein mit super-paramagnetisch reagierenden, elektrisch leitfähigen Partikeln arbeitende Klebstoff MagSilica in Betracht, der mittels elektromagnetischer Wechselfelder im Hochfrequenzbereich zu einer raschen Erwärmung der Klebstoffschicht führt.

[0020] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels und zugehöriger Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:
Fig. 1
ein Verfahren zur Ausbildung einer Haftmittelschicht bei der Packmittelherstellung in schematischer Darstellung,
Fig. 2
ein Verfahren zum Aufbringen einer reaktivierbaren Haftmittelschicht (Klebstoffschicht) unmittelbar vor dem Verpackungsprozess bzw. innerhalb desselben in schematischer Darstellung,
Fig. 3
ein Verpackungsverfahren für einen kleinstückigen Artikel in Briefhaltung unter Verwendung eines Packstoffes, der mit einer reaktivierbaren Haftmittelschicht (Klebstoffschicht) zum Verschließen der Verpackung versehen ist.


[0021] Figur 1 zeigt einen schematischen Verpackungsablauf für ein erstes Ausführungsbeispiel bei dem eine Haftmittelschicht zur Ausbildung von Siegelmasken unter Einschluss elektrisch leitfähigen Materiales, insbesondere nanoskalier Partikel seitens des Packstoffherstellers bereits auf dem nicht näher dargestellten Packstoffwickel aufgebracht ist. Im Rahmen einer Verpackungsmaschine werden diese in ein elektrisches, magnetisches oder elektromagnetisches Feld geführt und führen vorzugsweise durch Wirbelstromeffekte induktiv zur Erwärmung der Haftmittelschicht (Klebstoffschicht).

[0022] Ein kleinstückiges Produkt (Artikel 1) wird über eine hier nicht näher dargestellte Produktzuführung 2 zu einer Einschlagvorrichtung 3, z. B. einem rotierenden Packkopf mit einer Anzahl von Haltevorrichtungen für die Artikel unter Einschluss eines entsprechenden Packstoffabschnittes geführt, während das Packmittel (Packstoff 4), das eine mit einem elektrisch leitfähigen Material verbundene oder mit diesem, z. B. in Form Nanoskalierpartikel dotierte Haftmittelschicht als thermisch reaktivierbare Siegelschicht aufweist, bereits unmittelbar auf dem Packstoff 4 aufgebracht ist.

[0023] Über eine Abrollvorrichtung 5 und eine Packmittel-Trennvorrichtung 6 werden hier nicht näher dargestellte Packstoffabschnitte zu der Einschlagvorrichtung 3, z. B. einem Packkopf oder einem vorgeschalteten Artikelaufnahmerad, an dem die Artikel dem Packstoffabschnitt vereinigt werden, zugeführt, und Artikel und Packstoffabschnitt werden in bekannter Weise der Einschlagvorrichtung 3, die aus mehreren vorzugsweise umlaufenden Rädern oder Köpfen, einschließlich eines Aufnahmerades, bestehen kann, zugeführt.

[0024] Stromab der Einschlagvorrichtung 3 ist eine vorzugsweise induktiv arbeitende Felderzeugungseinheit 7 vorgesehen, insbesondere eine Spulenanordnung, die ein elektromagnetisches Feld erzeugt, in dem die Haftmittelschicht (Klebstoff- oder Siegelschicht) reaktiviert, d. h. aufgrund induktiver oder kapazitiver (hochfrequenter) Erwärmung der elektrisch leitfähigen Partikel, die mit der Klebstoff- bzw. Siegelschicht in wärmeübertragender Verbindung stehen, aktiviert wird, um ihre Haftwirkung zu entfalten. Anschließend erfolgt in einer weiteren Station 8 eine Fixierung (Andrücken des mit der Haftmittelschicht (Siegel- bzw. Klebstoffschicht) versehenen Abschnittes des Packstoffes gegen den übrigen, die Verpackung in diesen Bereich bildenden Abschnitt) des Packstoffes. Die Druckbeaufschlagung des Packstoffes bzw. des Artikels soll im Vergleich zu anderen Siegelsystemen auf diese Weise verringert werden. Anschließend erfolgt ein Abkühlen der Haftmittel bzw. Siegelschicht unter vorzugsweise dichtem Verschluss der Verpackung. Die Abkühlung kann aktiv über eine Kühlstrecke oder insbesondere passiv ohne zusätzliche Kühlungsmaßnahmen erfolgen.

[0025] Figur 2 verdeutlicht schematisch die Ausführungsform mit "in situ"-Aufbringen der Siegelmaske bzw. der diese bildenden Haftmittelschicht auf dem Packstoff innerhalb des Verpackungsprozesses bzw. unmittelbar stromauf desselben selbst, wobei der Packstoff (Packmittel 4) über eine Abroll- bzw. Packstoffzuführungsvorrichtung 5 einem Maschinenabschnitt 9 der Verpackungsmaschine oder einer stromauf derselben angeordneten separaten Konfektioniereinheit 9 zugeführt wird, in der der Klebstoffauftrag in Gestalt einer Siegelmaske oder Klebstoffmaske aus reaktivierbarem Klebstoff auf dem Packstoff erfolgt, unter Einschluss elektrisch leitfähiger Partikel, die später über induktive oder kapazitive Wirkungen in einem entsprechenden elektromagnetischem, elektrischem oder magnetischem Feld zu einer Erwärmung elektrisch leitfähigen Partikel oder Elemente, die mit der Haftmittelschicht bzw. Klebstoffschicht in wärmeübertragender Verbindung stehen, vorzugsweise in dieser dispergiert sind, führen.

[0026] Nach Aufbringen der entsprechenden Haftmittelschicht wird der Packstoff in entsprechende Packstoffabschnitte in einer Trennvorrichtung 10 entsprechend der erforderlichen Größe der Packstoffabschnitte zur Verpackung der Artikel getrennt.

[0027] Gegebenenfalls kann auch eine Haftmittelbeschichtung (Ausbildung einer Siegelmaske in wärmeübertragender Verbindung mit elektrisch leitfähigem Material, insbesondere ferromagnetischem Material wie ferromagnetischen, nanoskalierten Partikeln innerhalb der Haftmittelschicht) auf die Packstoffabschnitte aufgetragen werden (nach Trennen des packstoffes in einzelne Packstoffabschnitte).

[0028] Anschließend werden die Artikel 1 über eine Artikelzuführungsvorrichtung 2 der Einschlagvorrichtung 3 zur Ausbildung der Artikelverpackung gegebenenfalls unter Einsatz eines vorgeschalteten Aufnahmerades, vorzugsweise in Gestalt rotierender Köpfe zugeführt und es erfolgt stromab in einer Felderzeugungseinheit 7 eine vorzugsweise induktive Reaktivierung d. h. Erwärmung der Haftmittel- bzw. Klebstoffschicht aufgrund der vorzugsweise induktiven Wärmeerzeugung innerhalb des elektrisch leitfähigen Materials, das mit der Klebstoffschicht verbunden ist.

[0029] Gegebenenfalls können die elektrisch leitfähigen Materialien auch an der Rückseite auf den Auftrag der Haftmittelschicht (Klebstoffschicht) auf einer Vorderseite desselben vorgesehen sein.

[0030] Anschließend erfolgt in entsprechender Weise, wie im ersten Ausführungsbeispiel eine Andruckfixierung und/oder Abkühlung der Klebstoffschicht bzw. der entsprechenden Siegelmaske nach Ausbildung der fertigen und insbesondere luft- und/oder aromadicht verschlossenen Verpackung in einer weiteren Sektion 8.

[0031] Das vorerläuterte Verfahren ist mit geringer Modifikation auch für die Herstellung von Schlauchbeutelverpackungen einsetzbar, wobei die Trennvorrichtung 10 erst am Ende des Prozesses (nach dem vollständigen Verschluss des Flowpack) vorzusehen wäre.

[0032] Nachfolgend wird anhand der Figuren 3a und 3b noch eine Verpackung eines Artikels 1 anhand einer Faltungsabfolge für eine Verpackung in Brieffaltung erläutert.

[0033] Zunächst erfolgt im Schritt 1 eine Zusammenführung von Produkten (Artikel 1) und Packmittel in Gestalt eines Packstoffabschnittes 4a, der mit einer Haftmittelschicht in Gestalt einer Siegelmaske 12 (vgl. weitere Schritte des Verfahrens nach den Figuren 3a und 3b) versehen ist.

[0034] Im Schritt 2 wird der Packstoffabschnitt 4a U-förmig um den Artikel 1 gelegt und es wird anschließend im Schritt 3 der Packstoffabschnitt 4a stirnseitig, d. h. über die Breite des Artikels 1 von beiden Seiten stirnseitig eingefaltet.

[0035] Wie ersichtlich ist, ist die Siegelmaske 12 in den Darstellungen durch grau bzw. schwarz markierte Bereiche 12a, 12b repräsentiert, wobei die grau markierten Bereiche 12a dünnere Klebstoffschichten bedeuten, die insbesondere in denjenigen Bereichen vorgesehen werden, in denen im Zuge der Komplettverpackung des Artikels 1 eine Klebstoffschicht der Siegelmaske 12 auf eine weitere Klebstoffschicht der Siegelmaske 12 an der Artikelaußenseite trifft.

[0036] Demgegenüber bezeichnen die hier schwarzmarkierten Bereiche 12b eine dickere Klebstoffschicht, d. h. eine größere Dicke der Haftmittelschicht in denen der entsprechende Bereich des Packstoffes 4a mit der beschichteten Packstoffaußenseite auf eine unbeschichtete Packstoffinnenseite im Zuge der Verpackung trifft, wobei hierdurch auch ein Ausgleich von Lagensprüngen in der Faltung möglich ist.

[0037] Die vorzugsweise in der Klebstoff der Siegelmaske 12 dispergierten elektrisch leitfähigen, vorzugsweise nanoskaligen Partikel (oder auch andere elektrisch leitfähige Elemente), die unter Einfluss eines elektrischen, magnetischen oder elektromagnetischen Feldes zu einer Erwärmung der Haftmittelschicht 4 führen, sind hier nicht dargestellt.

[0038] Im Schritt 4 wird der Packstoffabschnitt 4a im Bereich seiner Länge stirnseitig eingefaltet und zwar von beiden Seiten, wobei dieser Zustand in Schritt 5 gezeigt ist. Nunmehr wird der Packstoff 4a am Boden stirnseitig eingefaltet, wobei dies im Schritt 7 von beiden Seiten abgeschlossen ist (vgl. Fig. 3b).

[0039] Nunmehr erfolgt die Fertigfaltung in den Schritten 8 und 9, siehe Fig. 3b wobei einerseits der Klebstoffschichtabschnitt 12b größere Dicke mit der haftmittelfreien Innenseite des gegenüberliegenden Packstoffabschnittes (vgl. Schritt 8) zur Anlage kommt, während die grau markierten Bereiche 12a (an der Außenseite des Packstoffabschnittes 4a mit dünnerer Klebstoffbeschichtung) miteinander in Eingriff treten und im Schritt 9 die endgültige Faltung und der Einschlag des Artikels 1 unter Andruck der Klebstoffschichten gegeneinander fertig verpackt ist.

[0040] Abweichend von den dargestellten Ausführungsbeispielen ist es auch möglich, zusätzlich oder alternativ zur Außenseite oder Abschnitten derselben auch eine dem zu verpackenden Artikel zugewandten Innenseite des Packstoffes mit einer Haftmittelschicht der hier erläuterten Art ganz oder teilweise zu versehen, insbesondere wenn diese von Beginn des Verpackungsprozesses in abgebundener oder verfestigter Form vorliegt.

[0041] Die Erfindung gestattet die Ausbildung der Erwärmung einer Siegelmaske oder Klebstoffschicht (Haftmittelschicht) unmittelbar in der Ebene der Klebstoffschicht, so dass eine sehr präzise und anforderungsgenaue Erwärmung und Haftleistung der Klebstoffschicht erreicht und auch deren Ausbildung an die unmittelbaren Faltungsanforderungen der jeweiligen Artikelfaltung angepasst werden kann.

[0042] Voraussetzung hierfür ist die Dotierung der Haftmittel- bzw. Klebstoffschicht 4 mit elektrisch leitfähigem Material bzw. in wärmeübertragender Verbindung mit diesem, wobei dieses elektrisch leitfähige Material im Rahmen des Verpackungsvorganges vorzugsweise für eine induktive Erwärmung der Haftmittel- bzw. Klebstoffschicht sorgt, indem es in eine Felderzeugungseinheit 7 einer Verpackungsmaschine und den Einflussbereich eines elektrischen, magnetischen oder elektromagnetischen Feldes gebracht wird, woraus eine z. B. hochfrequente Beaufschlagung innerhalb eines elektrischen Wechelfeldes oder eine elektromagnetische Feldbeeinflussung über entsprechende Spulen zu einer Erwärmung des elektrisch leitfähigen Materiales und damit der mit dieser in Wirkverbindung stehenden Haftmittel- bzw. Klebeschicht 12 (Siegelmaske) führt.

[0043] Ein besonders vorteilhaftes Verpackungsverfahren zeichnet sich durch eine Kombination der Erwärmung des Haftbereiches mit einem vorbestimmten Anpressdruck zwischen zu verbindenden Packstoffschichten über einen vorbestimmten Zeitraum aus.

[0044] Die Erfindung ist für Verpackungsprozesse, insbesondere für die Verpackung kleinstückiger Artikel, insbesondere Nahrungsmittel, wie kleinstückiger Süßwaren besonders vorteilhaft, in denen wärmesensible Produkte verpackt werden, die nur einer geringen Wärmebeaufschlagung ausgesetzt werden können. Die Erfindung ist auf sämtliche Einschlagverfahren anwenbar

[0045] Gegebenenfalls kann die nach Verpackung des Artikels 1 ausgehärtete Siegelmaske 12 (Haftmittelschicht) unter Wärmezuführ z. B. aufgrund der aus einem elektrischen, magnetischen oder elektromagnetischen Wechselfeldes resultierenden Erwärmung elektrisch leitfähiger, mit der Haftmittelschicht wärmeübertragend vorhandener Partikel auch ein Wieder-Erweichen der Haftmittelschicht und damit zerstörungsfreies Öffnen der Verpackung möglich sein.

[0046] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verpackung kleinstückiger Artikel, insbesondere kleinstückiger Süßwaren, wie Hart- oder Weichkaramellen, Schokoladenstücken oder -tafeln, sowie ein Verpackungsmittel und eine Verpackungsmaschine wobei ein Erwärmen eines Haftbereiches eines Packstoffes, der zumindest teilweise eine Haftmittelschicht in wärmeübertragender Verbindung mit einem elektrisch leitfähigen Material aufweist, unter Einwirkung eines elektrischen und/oder magnetischen und/oder elektromagnetischen Feldes vorgesehen ist.


Ansprüche

1. Verfahren zur Verpackung kleinstückiger Artikel, insbesondere kleinstückiger Süßwaren, wie Hart- oder Weichkaramellen, Schokoladenstücken oder -tafeln, gekennzeichnet durch ein Erwärmen eines Haftbereiches (12) eines Packstoffes (4a), der zumindest teilweise eine Haftmittelschicht in wärmeübertragender Verbindung mit einem elektrisch leitfähigen Material aufweist, unter Einwirkung eines elektrischen und/oder magnetischen und/oder elektromagnetischen Feldes.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Packstoff (4a) mit zumindest einem Haftbereich (12) versehen wird, der elektrisch leitfähige, insbesondere ferromagnetische Partikel zur induktiven oder kapazitiven Erwärmung des Haftbereiches in einem elektromagnetischen Feld aufweist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Haftbereich eine Klebemaske (12) zum Verschließen der Verpackung bildet, die entweder vor der Einführung des Packstoffes (4a) in eine Verpackungsmaschine oder nach Einführen des Packstoffes in die Verpackungsmaschine auf dem Packstoff (4a) aufgebracht wird.
 
4. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Haftbereich (12) stromauf einer Einschlagvorrichtung (3) einer Verpackungsmaschine auf den Packstoff aufgebracht wird.
 
5. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Haftbereich (12) zumindest teilweise induktiv oder kapazitiv erwärmt wird.
 
6. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Haftbereich (12) eine nach Aushärten durch insbesondere induktive Wärmezufuhr aufgrund der elektrisch leitfähigen Partikel in einer Haftmittelschicht des Haftbereiches reaktivierbare Haftfähigkeit aufweist.
 
7. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Haftbereich (12) aus Haftmittelschichten unterschiedlicher Dicke und/oder Haftfähigkeit und/oder Haftmittelmaterialien gleicher oder unterschiedlicher Haftfähigkeit besteht.
 
8. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine Kombination der Erwärmung des Haftbereiches mit einem vorbestimmten Anpressdruck zwischen zu verbindenden Packstoffschichten über einen vorbestimmten Zeitraum.
 
9. Packstoff zur Verpackung kleinstückiger Artikel, insbesondere kleinstückiger Süßwaren, wie Hart- oder Weichkaramellen, Schokoladenstücken oder -tafeln oder dergleichen, gekennzeichnet durch einen Haftbereich (12) mit zumindest einer Haftmittelschicht in wärmeübertragender Verbindung mit elektrisch leitfähigem Material zur induktiven oder kapazitiven Erwärmung der Haftmittelschicht in einem elektromagnetischen Feld.
 
10. Packstoff nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch elektrisch leitfähige, insbesondere ferromagnetische Partikel innerhalb der Haftmittelschicht (12).
 
11. Packstoff nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch einen Haftbereich (12) mit Haftmittelschichten unterschiedlicher Dicke und/oder Haftfähigkeit und/oder Haftmittelmaterialien gleicher oder unterschiedlicher Haftfähigkeit.
 
12. Packstoff nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 9 bis 11, gekennzeichnet durch eine, insbesondere mehrlagige, Haftmittelschicht (12), die nach Aushärten durch Wärmezufuhr, insbesondere induktive oder kapazitive Erwärmung aufgrund eines mit der Haftmittelschicht in wärmeübertragender Verbindung befindlichen, elektrisch leitfähigem Materiales, insbesondere ferromagnetischer Partikel innerhalb der Haftmittelschicht reaktivierbar ist.
 
13. Packstoff nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 9 bis 12, gekennzeichnet, durch zumindest eine Haftmittelschicht auf der Innen- und/oder Außenseite.
 
14. Verpackungsmaschine zur Verpackung kleinstückiger Artikel, insbesondere kleinstückiger Süßwaren, wie Hart- oder Weichkaramellen, Schokoladenstücken oder -tafeln oder dergleichen, mit einer Packstoffzuführungseinrichtung zur Zuführung von Packstoff zu der Verpackungsmaschine gekennzeichnet durch eine Felderzeugungseinheit (7) zur Erzeugung eines elektromagnetischen Feldes angeordnet stromauf und/oder stromab einer Einschlagvorrichtung (3) für die kleinstückigen Artikel (1), zur Beeinflussung einer Haftmittelschicht (12) des Packstoffes (4a).
 
15. Verpackungsmaschine nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch eine Haftmittel-Beschichtungseinrichtung zum Aufbringen einer Haftmittelschicht (12) auf den Packstoff (4a) stromauf der Verpackungsmaschine oder nach Zuführung des Packstoffes zu der Verpackungsmaschine.
 
16. Verpackungsmaschine nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Felderzeugungseinheit (7) zur Erzeugung eines elektromagnetischen Feldes eine Spulenanordnung von zumindest einer Elektromagnetspule zu induktiven Erwärmung einer Haftmittelschicht (12) des Packstoffes (4a) aufweist.
 
17. Verpackungsmaschine nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 14 bis 16, gekennzeichnet durch eine Zuführungsvorrichtung (5) von Packstoff (4a), der Haftbereiche (12a, 12b) in Verbindung mit elektrisch leitfähigem Material, insbesondere in einer Haftmittelschicht dispergierte nanoskalige Partikel zur induktiven Erwärmung der Haftmittelschicht (12) innerhalb der Verpackungsmaschine aufweist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente