[0001] Die Erfindung betrifft einen Ausleger einer Bogendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
Stand der Technik
[0002] Zum Auslegen und Abstapeln von in einer Bogendruckmaschine bedruckten Bogen sind
sogenannte Ausleger bekannt. Ein solcher Ausleger ist in der
DE 36 12 067 A1 beschrieben. Von einem letzten Druckwerk werden die Bogen an ein nachfolgendes Transportsystem
übergeben, welches an umlaufenden Ketten angebrachte Greifer aufweist. Die Bogen werden
im Greiferschluss zu einem ersten Bogenstapel, zu einem gegebenenfalls vorhandenen
zweiten Bogenstapel oder im Falle von Probebogen, sogenannten Proofbogen, zu einem
Begutachtungstisch transportiert.
[0003] Wird ein Bogen nicht auf einem ersten Bogenstapel ausgelegt, so besteht die Gefahr,
dass der Bogen bei seinem Weitertransport einen auf diesem Bogenstapel befindlichen
obersten Stapel berührt und diesen aufgrund der Relativbewegung beschädigt, zum Beispiel
zerkratzt. Wird ein Bogen überhaupt nicht abgestapelt, sondern zur nachfolgenden Begutachtung
weiter transportiert, so kann dieses Problem ebenfalls auftreten, dann auf den obersten
Bogen beider Stapel.
Ähnliche Bogenausleger sind bekannt aus der
EP 1 489 031 B1 sowie der
WO 2009/044688 A1.
Aufgabenstellung
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Ausleger einer Bogendruckmaschine
zu schaffen, bei welchem mit kostengünstigen, einfach anzusteuernden und effektiv
wirksamen Mitteln eine Beschädigung vom obersten Bogen eines Stapels verhindert wird,
wenn ein Bogen über den Stapel hinweg weiter transportiert wird.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Ausleger einer Bogendruckmaschine mit den Merkmalen
von Anspruch 1.
[0006] Der erfindungsgemäße Ausleger einer Bogendruckmaschine besitzt einen Bogenstapel
zum Ablegen von Bogen, ein Transportsystem zum Zuführen von Bogen in einer Bogentransportrichtung
in einer Transportebene und ein stromabwärtig des Bogenstapels angeordnetes Transportmittel
zum Weitertransport von Bogen, die nicht auf dem Bogenstapel abgelegt werden. Der
Weitertransport erfolgt in eine nachfolgende Station. Erfindungsgemäß ist zwischen
dem Bogenstapel und der Transportebene eine Blaseinrichtung angeordnet zum Leiten
der Bogen, d. h. auf einer Höhe, welche zwischen dem obersten Bogen des Bogenstapels
und der Transportebene liegt. So wird verhindert, dass ein transportierter Bogen auf
dem obersten Bogen des Bogenstapels schleift und diesen womöglich beschädigt.
Weiterhin ist es vorgesehen, dass die Blaseinrichtung - in Bogentransportrichtung
gesehen nach, d. h. - stromabwärtig des Bogenstapels und angrenzend an die Bogenstapelvorderkante
angeordnet und insbesondere am Maschinengestell des Auslegers befestigt ist. Die Blaseinrichtung
befindet sich somit - in Maschinenlaufrichtung gesehen - zwischen dem Bogenstapel
und dem Transportmittel.
Ein solcher Ausleger hat den Vorteil, dass ein Bogen, auch bei hoher Geschwindigkeit,
sicher geführt werden kann. Auch kann die Blaseinrichtung schnell abgeschaltet bzw.
umgeschaltet werden, so dass eine Anpassung an die tatsächlich vorliegenden Erfordernisse
der Bogenführung ermöglicht wird.
[0007] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Auslegers ist durch die Blaseinrichtung ein zum Transportmittel weiter bewegter Bogen
von unten anblasbar, d. h. ein Bogen, welcher nicht auf dem Bogenstapel abgelegt wird,
kann von der unterhalb der Transportebene angeordneten Blaseinrichtung angeblasen
werden. Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Blaseinrichtung eine
Blasluft bereitstellt, welche im Wesentlichen entgegen der Bogentransportrichtung
ausgerichtet ist. D.h. die Blasluft ist entgegen der Bogentransportrichtung orientiert
und es gibt immer eine Komponente welche entgegen der Bogentransportrichtung wirkt.
Dadurch kann ein stabiler Bogenlauf ohne Flattern der Bogen erreicht werden. Zusätzlich
kann die Blasluft eine Komponente besitzen, welche von unten nach oben wirkt, sodass
sich eine schräge Ausrichtung der Blasluft ergibt.
[0008] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Auslegers stellt die Blaseinrichtung
eine getaktete Blasluft bereit, nämlich immer dann, wenn ein Bogen nicht auf den Bogenstapel
abgelegt, sondern weiter transportiert werden soll. Dazu kann in der Blaseinrichtung
mindestens ein schnell schaltendes Ventil vorgesehen sein.
In vorteilhaften Ausführungsvarianten können sich an das Transportmittel - in Bogentransportrichtung
gesehen - eine Proof-Auslage zum Auslegen und Analysieren eines einzelnen Proof-Bogens
und / oder eine Makulaturauslage zum Beseitigen von fehlerbehafteten Bogen und / oder
eine Weiterverarbeitungsstation, zum Beispiel zum Falzen, Falten, Schneiden, Stanzen,
Rillen, Kleben, etc. anschließen. In Weiterbildung dieses Auslegers sind Proof-Auslage,
Makulaturauslage und Weiterverarbeitungsstation vorgesehen und ist zwischen dem Transportmittel
und der Proof-Auslage, der MakulaturAuslage und der Weiterverarbeitungsstation eine
Dreiwegeweiche vorgesehen, zum Leiten eines Bogens in eine der drei Nachfolgestationen
(Proof-Auslage, Makulaturauslage und Weiterverarbeitungsstation).
[0009] In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Auslegers besitzt die Blaseinrichtung
zu ihrer Ansteuerung eine Steuereinheit, wobei in der Steuereinheit unterschiedliche
Druckkennlinien hinterlegt sind, wobei sich die Druckkennlinien hinsichtlich zeitlichem
und betragsmäßigem Verlauf der Blasluft erzeugenden Druckluft unterscheiden, zum Beispiel
abhängig von der Grammatur der zu transportierenden Bogen und der Arbeitsgeschwindigkeit
des Auslegers. Die Blaseinrichtung wird entsprechend diesen Druckkennlinien mit einer
Druckluft beaufschlagt.
[0010] In einer möglichen Ausführungsvariante des Auslegers ist das Transportsystem als
umlaufendes Kettengreifersystem ausgeführt und / oder das Transportmittel kann als
mindestens ein Transportband, insbesondere als Saugband d.h. als saugendes Transportband,
ausgeführt sein.
[0011] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in Kombination miteinander - soweit dies technisch sinnvoll
ist - vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
[0012] Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter
Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von
Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0013] Die Erfindung soll anhand beigefügter Figuren noch näher erläutert werden. Einander
entsprechende Elemente und Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen. Zugunsten einer besseren Übersichtlichkeit der Figuren wurde auf eine maßstabsgetreue
Darstellung verzichtet.
[0014] Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Figur 1
- Einen erfindungsgemäßen Ausleger einer Bogendruckmaschine
- Figur 2
- Eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Auslegers
- Figur 3
- Die Ansteuerung eines erfindungsgemäßen Auslegers gemäß einer der Figuren 1 oder 2
[0015] Figur 1 zeigt einen Ausleger 100, zum Auslegen von Bogen 1000, welche von einer Druckmaschine
1 kommen, wo diese bedruckt wurden. Bei der Druckmaschine 1 kann es sich beispielsweise
um eine Digitaldruckmaschine mit einer Inkjeteinheit handeln.
[0016] Die Bogen 1000 werden von einem Transportsystem 10 in einer Transportebene E in einer
Bogentransportrichtung T zum Ausleger 100 transportiert. Dazu sind an umlaufenden
Ketten 11 Greifer 12 vorgesehen.
[0017] Im Ausleger 100 kann ein jeweiliger Bogen 1000 entweder auf einen Bogenstapel 1003
abgelegt werden, wobei der oberste Bogen des Bogenstapels 1003 mit dem Bezugszeichen
1001 versehen ist. Alternativ kann der Bogen 1000 über den Bogenstapel 1003 hinweg
in Transportrichtung T weiter transportiert werden zu einem Transportmittel 13, welches
hier als umlaufendes Transportband oder Transportbandpaar ausgeführt ist. Dieser weitertransportierte
Bogen ist in Figur 1 mit dem Bezugszeichen 1002 versehen. Um zu verhindern, dass dieser
weitertransportierte Bogen 1002 während seinem Transport auf dem obersten abgelegten
Bogen 1001 des Bogenstapels 1003 schleift und diesen Bogen 1001 womöglich beschädigt,
ist eine Blaseinrichtung 14 vorgesehen, welche eine Blasluft b als Blasluftstrahl
bereitstellt. Die Blaseinrichtung 14 ist zwischen der Transportebene E und dem obersten
Bogen 1001 des Bogenstapels 1003 stromabwärtig des Bogenstapels 1003 angeordnet. Sie
stellt einen Blasluftstrahl b bereit, welcher im Wesentlichen entgegen der Transportrichtung
T ausgerichtet ist. Dieser Blasluftstrahl b bewirkt, dass ein jeweiliger Bogen 1002
in der Schwebe gehalten wird und nicht auf dem obersten Bogen 1001 schleift.
[0018] In der in
Figur 2 dargestellten Ausführungsvariante des Auslegers 100 befindet sich stromabwärtig des
Transportmittels 13 eine Dreiwegeweiche 19, mittels welcher ein Bogen 1002 zu drei
unterschiedlichen Stationen weiter transportiert werden kann: entweder zu einer Makulaturauslage
bzw. zu einem Makulaturbehälter 2, zu einer Proof-Auslage 3 zum Begutachten bzw. Analysieren
eines Probebogens oder zu einer Weiterverarbeitungsstation 4. Die Dreiwegeweiche befindet
sich in Fig. 2 in einer mittigen Stellung, in welcher ein Bogen 1002 in die Proof-Auslage
3 weitertransportiert wird. Die beiden anderen alternativen Stellungen der Bogenweiche
19 sind punktiert angedeutet. In Figur 2 sind ein makulaturbehafteter Bogen (d.h.
kein Gutbogen sondern ein Bogen mit einem Fehler) mit dem Bezugszeichen 1004, ein
zu begutachtender Proof-Bogen (Probebogen) mit dem Bezugszeichen 1005 und ein weiterverarbeiteter
Bogen mit dem Bezugszeichen 1006 dargestellt.
[0019] In
Figur 3 ist die Ansteuerung der Blaseinrichtung 14 dargestellt, wie sie sowohl für einen
Ausleger 100 gemäß Figur 1 oder einen Ausleger 100 gemäß Figur 2 eingesetzt werden
kann. Von einem Blaslufterzeuger 16 wird der Blaseinrichtung 14 über Leitungen Blasluft
bereitgestellt. In unmittelbarer Nähe der Blaseinrichtung 14 ist ein schnell schaltbares
Schaltventil 15 in den Blasluftleitungen angeordnet. Sowohl das Schaltventil 15 als
auch der Blaslufterzeuger 16 sind datenübertragungstechnisch mit einer Steuereinheit
mit Interface 17 verbunden und werden von dieser angesteuert. So kann durch entsprechende
Ansteuerung des Schaltventils 15 der Blasluftstrahl b so getaktet werden, dass nur
dann Blasluft b bereitgestellt wird, wenn ein Bogen 1002 über den Bogenstapel 1003
hinweg transportiert wird. Werden Bogen 1001 hingegen auf dem Bogenstapel 1003 abgelegt,
so wird keine Blasluft b bereitgestellt.
[0020] Die Steuereinheit 17 kann über einen Speicher 18 verfügen, in welchem Druckkennlinien
hinterlegt sind, wobei die Druckkennlinien, z. B. abhängig von der Grammatur sowie
der Bearbeitungsgeschwindigkeit, den zeitlichen Verlauf sowie die Stärke des Blasluftstrahls
festlegen. Von der Steuereinheit 17 werden Blaslufterzeuger 16 und Ventil 15 entsprechend
angesteuert.
[0021] Oberhalb des Bogenstapels 1003 können zusätzlich Blasrohre 20 angeordnet sein, welche
eine nach unten in Richtung des Bogenstapels 1003 gerichtete Blasluft bereitstellen.
Diese Blasluft unterstützt das Ablegen eines Bogens 1001. Die Blasluft der Blasrohre
wird nur dann aktiviert, wenn an der Blaseinrichtung 14 keinen Blasluft b bereitgestellt
wird und umgekehrt. Die Blasluft für die Blasrohre 20 kann ebenfalls vom Blaslufterzeuger
16 zur Verfügung gestellt werden. Und die Ansteuerung eines Ventils zwischen Blasrohren
20 und Blaslufterzeuger 16 kann ebenfalls durch die Steuereinheit 17 erfolgen.
Von der Steuereinheit 17 können auch die Dreiwegeweiche 19 sowie ein Antrieb des Transportmittels
13 angesteuert werden.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Position Druckmaschine
- 2
- Makulaturauslage/ -behälter
- 3
- Proofauslage
- 4
- Weiterverarbeitungsstation
- 10
- Transportsystem
- 11
- Kette
- 12
- Greifer
- 13
- Transportmittel (Transportband)
- 14
- Blaseinrichtung
- 15
- Schaltventil
- 16
- Blaslufterzeuger
- 17
- Steuereinheit mit Interface
- 18
- Speicher mit Druckkennlinien
- 19
- Dreiwegeweiche
- 20
- Blasrohr
- 100
- Ausleger
- 1000
- Bogen
- 1001
- abgelegter Bogen
- 1002
- weitertransportierter Bogen
- 1003
- Bogenstapel
- 1004
- Makulatur
- 1005
- Proofbogen
- 1006
- weiterverarbeiteter Bogen
- E
- Transportebene
- T
- Bogentransportrichtung
- b
- Blasluftstrahl
1. Ausleger (100) einer Bogendruckmaschine (1) mit einem Bogenstapel (1003) zum Ablegen
von Bogen (1001), einem Transportsystem (10) zum Zuführen von Bogen (1000,1001,1002,
1004, 1005) in einer Bogentransportrichtung (T) in einer Transportebene (E) und einem
in Maschinenlaufrichtung nach dem Bogenstapel (1003) angeordneten Transportmittel
(13) zum Weitertransport von Bogen (1002, 1004, 1005),
wobei eine Blaseinrichtung (14) in Maschinenlaufrichtung nach dem Bogenstapel (1003)
und in einer Höhe oberhalb des Bogenstapels (1003) und unterhalb der Transportebene
(E) angeordnet ist zum Leiten der Bogen (1002).
2. Ausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blaseinrichtung (14) eine Blasluft (b) bereitstellt, welche im Wesentlichen entgegen
der Bogentransportrichtung (T) ausgerichtet ist und,
dass durch die Blaseinrichtung (14) ein zum Transportmittel (13) weiterbewegter Bogen
(1002) von unten anblasbar ist.
3. Ausleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blaseinrichtung (14) eine getaktete Blasluft (b) bereitstellt.
4. Ausleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich an das Transportmittel (13) eine Proofauslage (3) und/oder eine Makulaturauslage
(2) und/oder eine Weiterverarbeitungsstation (4) anschließen.
5. Ausleger nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Transportmittel (13) und der Proofauslage (3), der Makulaturauslage
(2) und der Weiterverarbeitungsstation (4) eine Dreiwegeweiche (19) vorgesehen ist.
6. Ausleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blaseinrichtung (14) zu ihrer Ansteuerung eine Steuereinheit (17) besitzt, und
dass in der Steuereinheit (17) unterschiedliche Druckkennlinien hinterlegt sind.
7. Ausleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Transportsystem (10) als umlaufendes Kettengreifersystem (11, 12) ausgeführt
ist und/oder dass das Transportmittel (13) als mindestens ein Transportbandausgeführt
ist.
8. Ausleger nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mindestens eine Transportband als Saugband ausgeführt ist.
9. Ausleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass oberhalb des Bogenstapels (1003) eine weitere Blaseinrichtung (20) angeordnet ist
zum Unterstützen des Ablegens der Bogen (1001) auf den Bogenstapel (1003) und dieses
Blaseinrichtung (20) immer dann deaktiviert ist, wenn die Blaseinrichtung (14) aktiviert
ist.