[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wanderdeckelkarde. In einer Wanderdeckelkarde
bildet der Deckelbereich zusammen mit der Trommel die Hauptkardierzone und hat als
Funktion die Auflösung der Faserflocken zu Einzelfasern, Ausscheidung von Verunreinigungen
und Staub, Eliminierung von sehr kurzen Fasern, die Auflösung von Nissen und die Parallelisierung
der Fasern. Je nach Anwendung einer Wanderdeckelkarde werden dabei Festdeckel, Wanderdeckel
oder eine Mischung aus Fest- und Wanderdeckel eingesetzt. Zwischen den Garnituren
der Deckel und der Garnitur der Trommel formt sich ein enger Spalt, der Kardierspalt
genannt wird. Er ergibt sich beim Einsatz von Wanderdeckeln indem die Wanderdeckel,
geführt durch bogenförmige Leisten - sogenannte Flexibelbogen, Regulierbogen, Flexbogen
oder Gleitbogen -, in einem durch diese Leisten bestimmten Abstand, in Umfangsrichtung
der Trommel entlang geführt werden. Die Grösse des Kardierspaltes liegt bei einer
Wanderdeckelkarde zwischen 0.10 bis 0.30 mm für Baumwolle oder bis 0.40 mm für Chemiefasern.
Wanderdeckelkarden eignen sich für die Verarbeitung von Fasern mit einer mittleren
Faserlänge von 8 bis 60 mm.
[0002] Bei einer bekannten Wanderdeckelkarde werden die Faserflocken über eine Flockenspeisung
einem am Umfang der Trommel angeordneten Vorreisser zugeführt, welcher die Faserflocken
öffnet und der Trommel zuführt. Der Vorreisser ist eine mit einer Garnitur versehene
Walze, welche die Faserflocken aus der Speisung entnimmt und mit Hilfe der Garnitur
auf die Trommel überträgt. Die Trommel führt nun die Fasern vorbei an Festdeckeln
und Wanderdeckeln zu einem an ihrem Umfang angeordneten Abnehmer. Der Abnehmer dient
dazu die nun bearbeiteten Fasern von der Trommel abzunehmen und diese in Form eines
Vlieses der weiteren Bearbeitung zu übergeben.
[0003] In der
EP 2 527 505 wurde eine Wanderdeckelkarde offenbart, welche eine bestimmte geometrische Anordnung
von Vorreisser und Abnehmer zur Erreichung einer hohen Produktivität vorschlägt. Die
gesamte Geometrie richtet sich dabei nach einer horizontalen Ausrichtung der Karde.
Nachteilig an der Vorrichtung ist, dass sich durch die Anordnung von Vorreisser und
Abnehmer eine grosse Bauhöhe der Karde ergibt und dabei ein möglicher Transportweg
auf der Trommel nicht genutzt wird.
[0004] Der Erfindung der vorliegenden Anmeldung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wanderdeckelkarde
zu schaffen, welche sich durch eine geringe Bauhöhe auszeichnet, wobei eine möglichst
lange Bearbeitungsdauer für die Kardierung und Reinigung der Fasern zur Vermeidung
von Faserschädigungen vorzusehen ist.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des unabhängigen
Anspruchs.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird eine Wanderdeckelkarde zur Bearbeitung von Fasern mit
einem Faserzuführungskanal, einer Trommel, mit einem am Umfang der Trommel angeordneten
Vorreisser und einem am Umfang der Trommel angeordneten Abnehmer vorgeschlagen. Die
Trommel hat eine Arbeitsbreite, eine Trommelachse, einen Trommeldurchmesser und eine
Trommeldrehrichtung. Die zu bearbeitenden Fasern werden durch die Trommel in einer
durch die Trommeldrehrichtung bestimmten Fasertransportrichtung vom Vorreisser zum
Abnehmer transportiert. Der Vorreisser hat eine Vorreisserachse und einen Vorreisserdurchmesser.
Der Abnehmer hat eine Abnehmerachse und einen Abnehmerdurchmesser. Ebenfalls am Umfang
der Trommel ist zwischen dem Vorreisser und dem Abnehmer ein Wanderdeckelaggregat
angeordnet, wobei das Wanderdeckelaggregat in Fasertransportrichtung gesehen nach
dem Vorreisser angeordnet ist. Zwischen dem Vorreisser und dem Wanderdeckelaggregat
ist eine Vorkardierzone und zwischen dem Wanderdeckelaggregat und dem Abnehmer eine
Nachkardierzone gebildet. In der Vorkardierzone und der Nachkardierzone sind dem jeweiligen
Bedarf angepasst Kardierelemente und Reinigungselemente zur Bearbeitung der Fasern
vorgesehen. Die Trommelachse und die Vorreisserachse liegen in einer Vorreisserebene
und die Abnehmerachse und die Trommelachse liegen in einer Abnehmerebene. Durch einen
Teilumfang der Trommeloberfläche zwischen der Vorreisserebene und der Abnehmerebene
in Fasertransportrichtung ist eine Kardierlänge bestimmt. Der restliche Teilumfang
der Trommel, welcher in Fasertransportrichtung zwischen der Abnehmerebene und der
Vorreisserebene liegt ist für die Kardierung und Reinigung der Fasern von untergeordneter
Bedeutung. Dieser Teil des Trommelumfangs wird beispielsweise für den Einsatz eines
Schleifgerätes für die Garnitur der Trommel oder auch die Steuerung des Lufthaushaltes
genutzt.
Die eigentliche Kardierung und Reinigung der Fasern wird über den Teilumfang zwischen
der Vorreisserebene und der Abnehmerebene bestimmt. Über diesem Teil der Trommeloberfläche
sind in einer Hauptkardierzone das Wanderdeckelaggregat und in der Vorkardierzone
und der Nachkardierzone die Reinigungselemente und Kardierelemente untergebracht.
Zudem hat es sich gezeigt, dass eine Faser, welche über den Faserzuführungskanal an
den Vorreisser und von diesem auf die Trommel überführt wurde, im Mittel etwa zwei-
bis dreimal um die Trommel umläuft bis sie durch den Abnehmer von der Trommel abgenommen
wird. Um nun während dieser zwei Umläufe eine möglichst schonende Reinigung und Kardierung
der Fasern zu erreichen, ist es vorteilhaft wenn die Fasern einen möglichst langen
Weg zurücklegen. Dies wird dadurch erreicht, dass die Vorreisserebene und die Abnehmerebene
in Fasertransportrichtung gesehen einen Winkel von mehr als 305° einschliessen.
[0007] Umso länger der Weg ist, während dem die Fasern für eine Reinigung und Kardierung
zur Verfügung stehen, desto schonender kann deren Behandlung erfolgen. Steht hingegen
nur ein kurzer Weg zur Verfügung, müssen die Reinigungs- und Kardierelemente aggressiv
auf die Fasern einwirken um eine hohe Wirkung zu erzielen. Eine aggressive Bearbeitung
der Fasern führt jedoch zu Faserschädigungen, die Fasern werden zerrissen oder geknickt.
Auch wird durch die Reinigungselemente eine grössere Anzahl Gutfasern mitgerissen,
was zu einer schlechten Rohstoffausnutzung und zu einem erhöhten Anfall von Abfall
führt. Der Weg welche die Fasern während ihrer Bearbeitung zurücklegen wird bestimmt
durch den Trommeldurchmesser und den Winkel zwischen der Vorreisserebene und der Abnehmerebene,
welcher die Grösse des Teilumfangs bestimmt, welcher mit Kardier- und Reinigungselementen
bestückt ist. Es hat sich gezeigt, dass eine Kardierlänge von mehr als 3'000 mm notwendig
ist um eine qualitativ hochwertige Kardierung und Reinigung der Fasern bei einer minimalen
Faserschädigung zu erreichen.
[0008] Vorteilhafterweise ist die Kardierlänge grösser als 3'100 mm. Es ist für den Fachmann
einfach verständlich, dass eine Vergrösserung des Trommeldurchmessers zu einer immer
grösseren Kardierlänge führen würde. Jedoch ergibt sich aus einer Vergrösserung des
Trommeldurchmessers auch eine Vergrösserung der auf die Fasern wirkenden Fliehkräfte
bei gleichbleibender Drehzahl der Trommel. Die Drehzahl und der Trommeldurchmesser
bestimmen die Umfangsgeschwindigkeit der Trommeloberfläche. Die Umfangsgeschwindigkeit
wiederum bestimmt die Zeitdauer, in welcher die zu bearbeitenden Fasern die vorgesehene
Kardierlänge durchlaufen. Bei einer hohen Geschwindigkeit, mit welcher die Fasern
an den Reinigungs- und Kardierelementen vorbeigeführt werden, entsteht auch eine hohe
Faserschädigung. Eine Reinigung und Kardierung mit einer langsamen Bewegung der Fasern
ergibt eine entsprechend schonende Behandlung der Fasern. Selbstverständlich kann
die Produktivität einer Wanderdeckelkarde auch durch eine Vergrösserung der Arbeitsbreite
der Trommel gesteigert werden, wobei bei der Arbeitsbreite einer Trommel einer Karde
heute eine technologische Grenze von 1'500 mm vorherrscht.
[0009] Für den Trommeldurchmesser hat sich gezeigt, dass eine Abmessung von 1150 bis 1250
mm als der bestmögliche Kompromiss zwischen einer hohen Produktion und der in Kauf
zu nehmenden Faserschädigung darstellt. Als besonders vorteilhaft hat sich ein Durchmesser
von 1180 mm hervorgetan. Für eine Produktion von etwa 100 kg pro Stunde ergibt sich
daraus bei einer Arbeitsbreite von 1500 mm eine Drehzahl der Trommel von 580 Umdrehungen
pro Minute. Die Aufenthaltsdauer einer Faser auf der Trommeloberfläche ergibt sich
dabei zu 0.12 Sekunden. Diese Zeit steht für die Reinigung und Kardierung der Faser
zur Verfügung. Eine Faser wird also bereits nach einer achtel Sekunde, nachdem sie
vom Vorreisser auf die Trommeloberfläche überführt wurde, vom Abnehmer bereits wieder
von der Trommeloberfläche entfernt. Eine weitere Steigerung der Drehzahl der Trommel
ergibt durch eine Zunahme der auf die Fasern wirkenden Fliehkräfte ebenfalls eine
Erhöhung der Faserschädigung. Es hat sich gezeigt, dass sich für einen optimalen Betrieb
einer Karde, unter Berücksichtigung obiger Argumentation hinsichtlich der Qualität
der Faserbearbeitung und der geforderten Produktivität, ein Trommeldurchmesser von
1150 mm bis 1250 mm bei einer Drehzahl der Trommel von 500 bis 650 Umdrehungen pro
Minute eignet.
[0010] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Vorkardierzone und die Nachkardierzone bezüglich
der Trommeloberfläche die gleiche Länge aufweisen. Dadurch, dass die einzelnen Fasern
im Mittel zwei- bis dreimal die gesamte Kardierlänge durchlaufen, hat es sich als
vorteilhaft erwiesen eine gleichmässige Bearbeitung der Fasern durch die eingebauten
Kardier- und Reinigungselemente zu gewährleisten. Die Vorkardierzone dient der Vorbereitung
der Fasern auf die nachfolgende Hauptkardierzone. Durch die Nachkardierzone wird eine
Beruhigung der in der Hauptkardierzone stark beanspruchten Fasern erreicht. Für beide
Bereiche, Vorkardierzone sowie Nachkardierzone ist ein möglichst langer Bereich der
Kardierlänge zur Verfügung zu stellen.
[0011] Durch den Abnehmer werden die Fasern in Form eines Vlieses von der Trommel nach deren
Bearbeitung abgenommen. Das Vlies kann in der Folge zu einem sogenannten Faserband
zusammengefasst werden. Abhängig davon, in welcher Stärke das abgenommene Vlies oder
das nachfolgende Faserband ausgeführt sein sollen, ist die Umfangsgeschwindigkeit
des Abnehmers zu wählen. Die sich durch den Abnehmerdurchmesser und die Drehzahl des
Abnehmers ergebende Umfangsgeschwindigkeit des Abnehmers wird bestimmt durch eine
notwendige Übernahmekapazität aufgrund der geforderten Stärke des Faserbandes und
eine noch zu akzeptierende Faserschädigung. Es hat sich gezeigt, dass ein Abnehmerdurchmesser
von 50% bis 60% des Trommeldurchmessers ein zu bevorzugender Kompromiss darstellt.
Besonders zu bevorzugen ist ein Abnehmerdurchmesser von 58% in Bezug zum Trommeldurchmesser.
Für eine genügende Abnahmekapazität ist die Umfangsgeschwindigkeit des Abnehmers nicht
höher als 15% der Umfangsgeschwindigkeit der Trommeloberfläche zu wählen.
[0012] Durch den Vorreisser werden die Fasern aus dem Faserzuführungskanal entnommen und
auf die Trommel übergeben. Die Übergabe der Fasern erfolgt mittels einer Dosierungsstelle,
welche unmittelbar am Vorreisser angebracht ist. Üblicherweise werden sogenannte Speisemulden
verwendet. Mit der Speisemulde wird die Weite des Durchgangs vom Faserzuführungskanal
zum Vorreisser geregelt, wodurch eine gleichmässige und einem aktuellen Bedarf entsprechende
Menge an Fasern vom Vorreisser aus dem Faserzuführungskanal entnommen wird. Zur besseren
Entnahme der Fasern ist der Faserführungskanal mit einer Neigung von 10° bis 25° an
den Vorreisser herangeführt. Um eine Stauung der Fasern auf dem Vorreisser zu verhindern,
ist zu gewährleisten, dass die Fasern welche vom Vorreisser dem Faserzuführungskanal
entnommen wurden möglichst im ersten Umlauf um den Vorreisser durch die Trommel übernommen
werden. Dies wird dadurch erreicht, dass die Umfangsgeschwindigkeit des Vorreissers
auf seinem Umfang 45% bis 55% der Umfangsgeschwindigkeit der Trommel entspricht. Umso
geringer jedoch der Durchmesser des Vorreissers ist, desto höher ist die Drehzahl
des Vorreissers zu wählen, was wiederum zu einer Verschlechterung der Verhältnisse
auf der Vorreisseroberfläche für den Fasertransport (Fliehkräfte, Faserschädigung)
ergibt. Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn der Vorreisserdurchmesser 18% bis
25% des Trommeldurchmessers beträgt. Besonders zu bevorzugen ist ein Vorreisserdurchmesser
von 22% in Bezug zum Trommeldurchmesser.
[0013] Für die Anordnung von Abnehmer und Vorreisser am Umfang der Trommel ist zu beachten,
dass die zu bedienenden Elemente der Wanderdeckelkarde nicht in Bereiche verlegt werden,
welche durch das Bedienpersonal unerreichbar sind. Die Höhe der Wanderdeckelkarde
wir im Wesentlichen bestimmt durch die Anordnung des Abnehmers und das Wanderdeckelaggregat.
Üblicherweise wird das Wanderdeckelaggregat zumindest teilweise über der Trommel geführt.
Dadurch das sich die Vorreisserebene und die Abnehmerebene auf weniger als 55° einander
nähern, kommen Vorreisser wie auch Abnehmer seitlich unterhalb der Trommel zu liegen,
wenn die Hauptkardierzone oberhalb des Zenits der Trommel angeordnet werden soll.
Um die Bauhöhe der gesamten Wanderdeckelkarde möglichst gering zu halten ist es vorteilhaft,
wenn die Vorreisserebene in Fasertransportrichtung einen Winkel von 0° bis 20° zu
einer lotrechten Ebene durch die Trommelachse einschliesst. Besonders zu bevorzugen
ist eine Anordnung der Vorreisserebene mit einem Winkel von 5° bis 15° zur lotrechten
Ebene durch die Trommelachse.
[0014] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer beispielhaften Ausführungsform erklärt
und durch Figuren näher erläutert.
Figur 1 Schematische Darstellung einer Wanderdeckelkarde
Figur 2 Schematische Darstellung einer Ausführungsform nach der Erfindung
[0015] In der Figur 1 ist eine bekannte Wanderdeckelkarde 1 dargestellt, wobei Faserflocken
von einem Füllschacht 2 einem Faserzuführungskanal 3 und einer nachfolgenden Trommel
4 zugeführt werden. Die Wanderdeckelkarde 1 umfasst eine einzige Trommel 4 (Hauptzylinder
oder sogenannter Tambour), die drehbar in einem Maschinengestell 5 getragen wird.
Die Trommel 4 arbeitet in bekannter Weise mit einem Wanderdeckelaggregat 6, einer
Faserspeisevorrichtung in Form eines Vorreissers 7, sowie einem Faserabnehmersystem
8 zusammen, wobei letzteres insbesondere einen sogenannten Abnehmer 9 aufweist. Zwischen
dem Wanderdeckelaggregat 6, dem Vorreisser 7 und dem Abnehmer 9 können Kardierelemente
und Reinigungselemente sowie Faserleitelemente angeordnet sein, die hier nicht näher
gezeigt sind. Das Faserabnehmersystem 8 fördert das Faserband 10 zu einer schematisch
angedeuteten Faserbandablage 11. Am genannten Wanderdeckelaggregat 6 ist eine Vielzahl
von Wanderdeckeln 12 vorgesehen, wobei in der Figur 1 nur einzelne Wanderdeckel 12
schematisch abgebildet sind. Heute gebräuchliche Wanderdeckelaggregate 6 umfassen
mehrere eng beabstandete Wanderdeckel 12, die umlaufen. Hierzu werden die Wanderdeckel
12 in der Nähe ihrer jeweiligen Stirnseiten von Endlosbändern 13 getragen und gegen
oder mit der Drehrichtung der Trommel 4 bewegt.
[0016] Figur 2 zeigt in schematischer Darstellung eine Ausführungsform nach der Erfindung.
Am Umfang der Trommel 4 angeordnet sind ein Vorreisser 7, ein Wanderdeckelaggregat
6 und ein Abnehmer 9. Die durch den Vorreisser 7 auf die Trommel 4 aufgebrachten Fasern
werden von der Trommel 4 in der Fasertransportrichtung 30 vorbei am Wanderdeckelaggregat
6 zum Abnehmer 9 transportiert. Die Fasertransportrichtung 30 ergibt sich aus der
Trommeldrehrichtung 29.
[0017] Die Vorreisserachse 23 und die Trommelachse 21 liegen in der Vorreisserebene 26.
Die Abnehmerachse 25 und die Trommelachse 21 liegen in der Abnehmerebene 27. Zwischen
der Vorreisserebene 26 und der Abnehmerebene 27 befindet sich in Fasertransportrichtung
30 gesehen die Kardierzone, welche sich über einen Winkel α von mehr als 305° erstreckt.
Die Kardierzone teilt sich auf in eine Vorkardierzone 31, eine Hauptkardierzone und
eine Nachkardierzone 32. Die Vorkardierzone 31 und die Nachkardierzone 32 sind mit
Reinigungs-, Kardier- und Faserleitelementen versehen, welche gegenüber der Trommeloberfläche
28 angeordnet sind. Die Elemente (nicht dargestellt) sind in unterschiedlicher Bauart
und Reihenfolge, angepasst an den Einsatzzweck der Karde sowie die zu verarbeitenden
Fasern. Die Hauptkardierzone wird durch das Wanderdeckelaggregat 6 eingenommen, welches
sich über den Winkel γ zwischen der Vorkardierzone 31 und der Nachkardierzone 32 erstreckt.
Der Winkel γ beträgt zwischen 100° und 150°, entsprechend der Ausdehnung des Wanderdeckelaggregates
6 kommt eine Anzahl Wanderdeckel zum Einsatz. Die Vorkardierzone 31 und die Nachkardierzone
32 erstrecken sich über eine identische Länge entlang der Trommeloberfläche 28.
[0018] Bedingt durch den Faserfluss innerhalb der Karde, Speisung der Fasern von der einen
Seite der Trommel 4 und Abfluss der bearbeiteten Fasern auf der gegenüberliegenden
Seite der Trommel 4, ist der Vorreisser 7 auf der Seite der Faserzuführung und der
Abnehmer 9 auf der gegenüberliegenden Seite der Trommel 4 angeordnet. Dabei ist der
Vorreisser 7 in einem bestimmten Winkel β zu einer lotrechten Ebene 33 durch die Trommelachse
21 angeordnet. Der Abnehmer 9 ist entsprechend der Länge der Kardierzone angeordnet.
Der Winkel β beträgt im gezeigten Ausführungsbeispiel 15°.
[0019] Die Bauhöhe 34 welche sich durch die Anordnung von Vorreisser 7, Abnehmer 9 und Wanderdeckelaggregat
6 ergibt, wird auch mitbestimmt durch den Trommeldurchmesser 20 und den Abnehmerdurchmesser
24. Bei einer Anordnung des Vorreissers 7 in der lotrechten Ebene 33 kann auch der
Vorreisserdurchmesser 22 einen Einfluss auf die Bauhöhe 34 haben. Die Bauhöhe 34 wirkt
sich insbesondere aus auf die Bedienbarkeit der oberhalb der Trommel 4 angeordneten
Elemente und sollte deshalb möglichst gering gehalten werden.
[0020] In einer besonders bevorzugten Ausführung der Wanderdeckelkarde 1 hat die Trommel
4 einen Durchmesser 20 von 1180 mm, der Vorreisser 7 einen Durchmesser 22 von 250
mm und der Abnehmer 9 einen Durchmesser 24 von 680 mm. Der Vorreisser 7 ist mit einem
Winkel β von 12° gegen die lotrechte Ebene 33 angeordnet und die Neigung des Faserzuführungskanals
3 beträgt 24°. Die Vorreisserebene 26 und die Abnehmerebene 27 schliessen einen Winkel
α von 307°, dadurch ergibt sich eine Kardierlänge von 3160 mm.
Legende
[0021]
- 1
- Wanderdeckelkarde
- 2
- Füllschacht
- 3
- Faserzuführungskanal
- 4
- Trommel
- 5
- Maschinengestell
- 6
- Wanderdeckelaggregat
- 7
- Vorreisser
- 8
- Faserabnehmersystem
- 9
- Abnehmer
- 10
- Faserband
- 11
- Faserbandablage
- 12
- Wanderdeckel
- 13
- Endlosband
- 20
- Trommeldurchmesser
- 21
- Trommelachse
- 22
- Vorreisserdurchmesser
- 23
- Vorreisserachse
- 24
- Abnehmerdurchmesser
- 25
- Abnehmerachse
- 26
- Vorreisserebene
- 27
- Abnehmerebene
- 28
- Trommeloberfläche
- 29
- Trommeldrehrichtung
- 30
- Fasertransportrichtung
- 31
- Vorkardierzone
- 32
- Nachkardierzone
- 33
- Lotrechte Ebene
- 34
- Bauhöhe
- α
- Winkel Vorreisserebene zu Abnehmerebene
- β
- Winkel Vorreisserebene
- γ
- Winkel Wanderdeckelaggregat
1. Wanderdeckelkarde (1) zur Bearbeitung von Fasern
- mit einer Trommel (4) mit einer Trommelachse (21), einem Trommeldurchmesser (20),
einer Trommeloberfläche (28) und einer Trommeldrehrichtung (29), und
- mit einem am Umfang der Trommel (4) angeordneten Vorreisser (7) mit einer Vorreisserachse
(23) und einem Vorreisserdurchmesser (22) und
- mit einem am Umfang der Trommel (4) angeordneten Abnehmer (9) mit einer Abnehmerachse
(25) und einem Abnehmerdurchmesser (24) und
- mit einem am Umfang der Trommel (4) angeordneten Wanderdeckelaggregat (6),
- wobei eine Fasertransportrichtung (30) durch die Trommeldrehrichtung (29) in Richtung
vom Vorreisser (7) zum Abnehmer (9) bestimmt ist, und
- wobei das Wanderdeckelaggregat (6) zwischen dem Vorreisser (7) und dem Abnehmer
(9) und in Fasertransportrichtung (30) gesehen nach dem Vorreisser (7) angeordnet
ist, und
- wobei zwischen dem Vorreisser (7) und dem Wanderdeckelaggregat (6) eine Vorkardierzone
(31) und zwischen dem Wanderdeckelaggregat (6) und dem Abnehmer (9) eine Nachkardierzone
(32) gebildet ist,
- wobei die Trommelachse (21) und die Vorreisserachse (23) in einer Vorreisserebene
(26) und die Trommelachse (21) und die Abnehmerachse (25) in einer Abnehmerebene (27)
liegen, und
- wobei eine Kardierlänge durch einen Teilumfang der Trommeloberfläche (28) zwischen
der Vorreisserebene (26) und der Abnehmerebene (27) in Fasertransportrichtung (30)
bestimmt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorreisserebene (26) und die Abnehmerebene (27), ausgehend von der Vorreisserebene
(26) in Fasertransportrichtung (30) gesehen einen Winkel (α) von mehr als 305° einschliessen.
2. Wanderdeckelkarde (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kardierlänge grösser als 3000 mm ist.
3. Wanderdeckelkarde (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kardierlänge grösser als 3100 mm ist.
4. Wanderdeckelkarde (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Trommeldurchmesser (20) zwischen 1150 und 1250 mm, bevorzugterweise 1180 mm beträgt.
5. Wanderdeckelkarde (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorkardierzone (31) und die Nachkardierzone (32) bezüglich der Trommeloberfläche
(28) die gleiche Länge aufweisen.
6. Wanderdeckelkarde (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abnehmerdurchmesser (24) 50% bis 60%, bevorzugterweise 58% des Trommeldurchmessers
(20) beträgt.
7. Wanderdeckelkarde (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorreisserdurchmesser (22) 18% bis 25%, bevorzugterweise 22% des Trommeldurchmessers
(20) beträgt.
8. Wanderdeckelkarde (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorreisserebene (26) in Fasertransportrichtung (30) einen Winkel (β) von 0° bis
20°, bevorzugterweise 5° bis 15°, zu einer lotrechten Ebene (33) durch die Trommelachse
(21) einschliesst.
9. Wanderdeckelkarde (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Faserzuführungskanal (3) vorgesehen ist mit einer Neigung von 10° bis 25°.