[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Seilanordnung (Fangvorrichtung) zur variabel
voreinstellbaren Absorption von Bewegungsenergie in Seilkonstruktionen, wie Aufzügen,
flexiblen Barrieren oder Seilbahnen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0003] Diese Seilbremsanordnung weist zwei Anschlussstellen auf. Zwischen diesen Anschlussstellen
ist ein Seilbremselement mit einer mit Bohrungen versehenen Bremsplatte und mit mehreren
in den Bohrungen mit Widerstand durchziehbaren Seilstücken vorgesehen. Die Bremsplatte
ist mit den in mehreren Reihen hintereinander liegenden Bohrungen und an einem Ende
mit der ersten Anschlussstelle versehen. An der zweiten, der ersten abgekehrten, Anschlussstelle
sind die Seilstücke miteinander verbunden. Jedes der Seilstücke ist einzeln durch
je eine Reihe der hintereinander liegenden Bohrungen, unter Wechsel der Durchführungsrichtung
der Seilstücke in den aufeinander folgenden Bohrungen, durchgeführt. Die Seilstücke
sind gleich ausgebildet und beim Ausfahren der Seilbremse sind alle Stücke miteinander
über den gesamten Bremsweg wirksam.
[0004] Die Nachteile dieser Vorrichtung sind u. a. folgende:
Während des Bremsvorganges werden die Bremsseile dieser Vorrichtung sehr stark mechanisch
auf Biegung und Scherung belastet, was eine Wiederverwendbarkeit der Vorrichtung ausschließt.
[0005] Ferner kann bei dieser Vorrichtung weder die Stärke der Bremswirkung noch die Auslösekraft
frei und unabhängig voneinander eingestellt werden, sondern wird mittels Konstruktion
und Dimensionierung der Bauteile in Abhängigkeit voneinander bestimmt, was wiederum
zu erhöhter Komplexität bei ihrer kommerziellen Verwendung führt.
[0006] Des Weiteren entspricht die aus dem Bremsvorgang resultierende Länge der Auslenkung
der Bremse direkt proportional der Länge der hindurch gezogenen Seilkörper, wodurch
die Anwendung der Bremse, insbesondere bei Anwendungen mit hohem Energieeintrag, entweder
zu hoher Auslösekraft oder zu hoher Auslenkung führt.
[0007] Im Übrigen wird bei dieser Vorrichtung die auf den Zugstrang anzuwendende Vorspannung
nicht ersichtlich. Eine somit mögliche Unter- bzw. Überspannung des Zugstrangs hat
negative Auswirkungen auf die effektive Wirkweise des Zugstrangs.
[0008] Darüber hinaus ist die Auslösekraft dieser Vorrichtung höher als die anschließende,
kontinuierliche Bremskraft, d. h. die zum Auslösen des Bremsvorganges zu überwindende
Haftreibung führt zu einem nachteiligen Stoß-Dämpfungsverlauf, der sich wiederum Kostenerhöhend
auf die Dimensionierung der Anschlagpunkte auswirkt.
[0009] Eine andere gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der
WO 2009/137951 bekannt. Diese bekannte Vorrichtung ist als Vorrichtung zur Stoßdämpfung von Seilkonstruktionen,
insbesondere für Steinschlag-, Murgang- und Schneeverbauungen ausgebildet und absorbiert
in ein auf Zug beanspruchtes Seil eingebrachte Energie dadurch, dass ein durch Zugkräfte
deformierbares Zwischenstück, welches in ein auf Zug beanspruchtes Seil eingebaut
ist, ein oder mehrere Längselemente aufweist. Hierbei steht das mindestens eine Längselement
einerseits mit seinem einen Ende in Verbindung mit einem Seilende und andererseits
wird es um ein mit einem anderen Seilende verbundenes Umlenkelement geführt. Schließlich
sind Mittel vorgesehen, durch welche der gebildete Umlenkwinkel des oder der Längselemente
bei der Belastung des Zwischenstücks im Wesentlichen aufrechterhalten bleibt.
[0010] Die Nachteile dieser Vorrichtung sind u.a. folgende:
Die gewünschte Bremswirkung wird durch plastische Verformung der Längselemente erreicht,
was der Wiederverwendbarkeit der Bremse entgegensteht.
[0011] Auch kann diese Vorrichtung nur schwerlich in Serie in Zugstränge eingebaut werden,
was ihre Verwendbarkeit im Bereich von Sonderanwendungen beeinträchtigt.
[0012] Zusätzlich verursacht diese Vorrichtung, aufgrund ihrer Länge, erhöhten Montage-
und manuellen Transportaufwand in unwegsamem bzw. bewaldetem Gelände.
[0013] Außerdem kann diese Vorrichtung wegen ihrer Sperrigkeit und Größe nicht oder nicht
in optimaler Lage in beengten Einbauorten montiert werden.
[0014] Ferner ist bei dieser Vorrichtung weder die Stärke der Bremswirkung noch die Auslösekraft
frei und unabhängig voneinander einstellbar, sondern wird mittels Konstruktion und
Dimensionierung der Bauteile in Abhängigkeit voneinander bestimmt, was wiederum zu
erhöhter Komplexität bei ihrer kommerziellen Verwendung führt.
[0015] Des Weiteren entspricht die, aus dem Bremsvorgang resultierende Länge der Auslenkung
der Bremse direkt proportional der Länge der hindurch gezogenen Längselemente, wodurch
die Anwendung der Vorrichtung, insbesondere bei hohem Energieeintrag, entweder zu
hoher Auslösekraft oder zu hoher Auslenkung führt.
[0016] Im Übrigen wird bei dieser Vorrichtung die, auf den Zugstrang anzuwendende, Vorspannung
nicht ersichtlich. Eine somit mögliche Unter- bzw. Überspannung des Zugstrangs hat
negative Auswirkungen auf die effektive Wirkweise des Zugstrangs.
[0017] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Seilbremsanordnung der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, die vielseitig einsetzbar und kurzfristig
wiederverwendbar ist.
[0018] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0019] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0020] Vorteilhafterweise wird durch die Erfindung eine Vorrichtung geschaffen, mit welcher
insbesondere:
- I. Eine kurzfristige Wiederverwendbarkeit nach ihrem Einsatz möglich ist.
- II. Deren Wirkweise nicht auf plastischer Verformung beruht.
- III. Deren Auslösekraft variabel einstellbar ist.
- IV. Deren Auslösekraft unabhängig von der Bremskraft einstellbar ist.
- V. Deren Bremskraft variabel einstellbar ist.
- VI. Deren Bremskraft (≥ Auslösekraft) unabhängig von der Auslösekraft einstellbar
ist.
- VII. Deren Konstruktion und variable einstellbare Bremskraft das "in Serie" montieren
von Bremsvorrichtungen weitgehend obsolet macht, es gleichwohl, für Ausnahmefälle,
nicht ausschließt.
- VIII. Deren Auslenkung möglichst geringer ist, als die Länge der durch die Vorrichtung
hindurch gezogene(n), Längenkomponente(n).
- IX. Deren Stoß-Dämpfungsverlauf möglichst geringe Auslöse- bzw. Anlaufspitzen im Kraft
/ Zeit Diagramm zeigt
- X. Deren kompakte Bauart ihren manuellen Transport auch in unwegsamem, beengtem, bzw.
bewaldetem Gelände begünstigt.
- XI. Deren Konstruktion einen Indikator aufweist, durch den das Erreichen der gewünschten
Vorspannung des Zugstrangs, ohne zusätzliche Mess- bzw. Hilfsmittel, angezeigt wird,
und somit sowohl die effektive Wirkweise des Zugstranges als auch dessen wirtschaftliche
Montage unterstützt.
[0021] Die Erfindung kann auch als eine Energieabsorptionsvorrichtung angesehen werden,
deren Funktionsweise nicht auf plastischer Verformung oder Überwindung von Haftreibung
beruht, sondern auf Umwandlung von Bewegungsenergie in Reibungswärme, durch Umschlingung
nach Euler-Eytelwein, und deren Auslöse- bzw. Bremskraft unabhängig voneinander und
variabel vor Ort einstellbar ist, sowie durch welche das Erreichen der gewünschten
Vorspannung des Zugstranges angezeigt wird.
[0022] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst vorzugsweise zwei ineinandergreifende Hauptkomponenten,
einen Pollerrahmen und die Umschlingungskomponente(n), die verbunden mit jeweils einem
von zwei Anschlagpunkten innerhalb mindestens eines auf Zug belasteten (Seil-)Stranges
eingespannt werden.
[0023] Aktiviert wird die Bremsvorrichtung durch ansteigende Zugkräfte, indem die einwirkende
Bewegungsenergie zunächst die voreingestellte Auslösekraft der Bremsvorrichtung überschreitet
und somit die Umschlingungskomponente straff um den Poller spannt. Wird anschließend
noch die voreingestellte Bremskraft erreicht, so gleitet die Umschlingungseinheit
kontrolliert um den Poller des Pollerrahmens. Durch die daraus resultierende Reibung
wird die Bewegungsenergie in Wärmeenergie umgewandelt.
[0024] Die erste, zweite und/oder dritte Klemmvorrichtung der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung
kann Einfach-Anordnungen oder Mehrfach-Anordnungen umfassen. Unter diesen Anordnungen
sind beispielsweise an die Form der Umschlingungsanordnung angepasste Klemmen zu verstehen,
die über endseitige durch den Rahmen hindurchsteckbare Gewindebereiche mittels passender
Schrauben angezogen werden, um damit die Umschlingungsanordnung in den entsprechenden
Bereichen festklemmen zu können.
[0025] Die Umschlingungsanordnung kann insbesondere als Seilanordnung ausgebildet sein,
so dass dann die Klemmvorrichtungen Seilklemmen sein können, bei denen pro Klemmvorrichtung
eine, zwei oder auch mehrere derartige Klemmen vorgesehen sein können, je nachdem
welche Kräfte aufzunehmen sind.
[0026] Die freien Endbereiche der Umschlingungseinheit bzw. der Seilanordnung sind vorzugsweise
mit Anschlagteilen versehen, damit verhindert werden kann, dass diese freien Endbereiche
aus dem Rahmen herausgezogen werden, wenn Kräfte auf die Seile, in denen die Seilbremsanordnung
angeordnet ist, aufgebracht werden.
[0027] An einem der freien Endbereiche kann ein farblich abgesetzter Indikatorbereich sichtbar
sein, welcher bei Erreichen der gewünschten Vorspannung des Zugstranges seine Lage
verändert.
[0028] Wie eingangs bereits erläutert wurde, kann die erfindungsgemäße Seilbremsanordnung
bei Vorrichtungen vorgesehen werden, die Seilkonstruktionen umfassen. Derartige Vorrichtungen
können Aufzüge, flexible Barrieren, Seilbahnen oder auch Fangzäune, wie insbesondere
Steinschlagverbauungen sein. Ein Beispiel für eine derartige Steinschlagverbauung
kann der
EP 2 489 785 A1 entnommen, deren gesamter Offenbarungsgehalt durch Bezugnahme zum Offenbarungsgehalt
vorliegender Anmeldung gemacht wird. Eine derartige Seilschlagverbauung umfasst in
der Regel eine Mehrzahl von, beispielsweise an einem Berghang, angeordneten Masten,
die im Untergrund verankert sind und die beispielsweise über obere, mittlere und/oder
untere Seile, die an den Masten geführt sind, ein Netz aufspannen, mit dem aufzufangende
Gegenstände, wie beispielsweise Steine oder Bäume, zurückgehalten werden können. Die
Seile, die zum Aufspannen des Netzes dienen, können mit einer oder mehrerer erfindungsgemäßer
Seilbremsanordnungen versehen werden, die beispielsweise im Bereich des Netzes oder
im Bereich von Felsankern angeordnet werden können, die im Untergrund zur Spannung
der Seile fixiert werden können.
[0029] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Seilbremsanordnung,
- Fig. 2
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Seilbremsanordnung,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die Seilbremsanordnung gemäß Fig. 2 und
- Fig. 4
- eine Schnittdarstellung der Seilbremsanordnung gemäß Fig. 3 entlang der Linie A-A
in Fig. 3.
[0030] Der Aufbau der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung 1 ergibt sich aus einer Zusammenschau
der Fig. 1 bis 4. In Fig. 1 ist hierbei eine Ausführungsform der Seilbremsanordnung
1 dargestellt, die eine erste, zweite und dritte Klemmvorrichtung 13, 15 bzw. 18 aufweist,
die bei dieser Ausführungsform als Einfach-Klemmvorrichtung ausgebildet ist.
[0031] Im Gegensatz hierzu zeigen die Fig. 2 bis 4 eine Ausführungsform, bei der die genannten
Klemmvorrichtung 14, 15 und 18, die nachfolgend im Detail beschrieben werden, als
Zweifach-Anordnungen ausgebildet sind. Wie eingangs erläutert, wäre es vom Prinzip
her auch möglich, mehrere Klemmelemente pro Klemmvorrichtung vorzusehen, wobei hinsichtlich
des grundlegenden Aufbaues keine Unterschiede zwischen der Ausführungsform gemäß Fig.
1 und derjenigen gemäß den Fig. 2 bis 4 besteht, so dass nachfolgend der Aufbau und
die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung unter Berücksichtigung
aller bildlichen Darstellungen in den Fig. 1 bis 4 beschrieben wird.
[0032] Dementsprechend weist die erfindungsgemäße Seilbremsanordnung 1 einen Rahmen 2 auf,
der ein erstes Seilanschlusselement 3 an einem ersten Rahmen-Endbereich 4 aufweist.
Wie die Figuren verdeutlichen, ist dieses Seilanschlusselement 3 als ein an sich bekannter
Seilschäkel ausgebildet, der im Beispielsfalle mittels einer Bohrung an einer Verbindungsplatte
2C des Rahmens 2 fixiert ist. Auf der dem ersten Rahmen-Endbereich 4 gegenüberliegenden
Seite des Rahmens 2 ist ein zweiter Rahmen-Endbereich 12 vorgesehen, in dessen Bereich
ein zweites Seilanschlusselement 10 angeordnet ist, das ebenfalls als Seilschäkel
ausgebildet ist. Die beiden Seilanschlusselemente 3 und 10 dienen dazu, die Seilbremsanordnung
1 in eine der eingangs erläuterten Anordnungen einzubauen, die über ein oder mehrere
Seile verfügt, die mittels der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung 1 abgebremst bzw.
beim Abbremsen gedämpft werden sollen.
[0033] Die Seilbremsanordnung 1 weist ferner einen Zylinder 5, auch Poller genannt, auf,
der im Rahmen 2 fixiert ist. Bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsform
weist dieser Rahmen hierfür zwei parallel zueinander angeordnete beabstandeten Seitenplatten
2A und 2B auf, die über insgesamt vier quer verlaufende Verbindungselemente 2C bis
2F miteinander verbunden sind. Hierbei ist das Verbindungselement 2C als bereits erläuterte
Verbindungsplatte ausgebildet, die an ihren Endbereichen mit den Seitenplatten 2A
und 2B verschweißt sein kann.
[0034] Die anderen quer verlaufenden Verbindungselemente sind drei Verbindungsbolzen 2D,
2E und 2F, wobei der Verbindungsbolzen 2D im Endbereich 4 des Rahmens 2 angeordnet
ist, beispielsweise unterhalb der Verbindungsplatte 2C.
[0035] Im gegenüberliegenden Endbereich 12 sind die beiden anderen Verbindungsbolzen 2E
und 2F ebenfalls übereinander und beabstandet zueinander angeordnet. Die Verbindungsbolzen
2D bis 2F können ebenfalls mit den beiden Seitenplatten 2A und 2B verschweißt sein.
Vom Prinzip her sind auch andere Verbindungsvorrichtungen denkbar, wie beispielsweise
Verschraubungen.
[0036] Die Bremsanordnung weist ferner eine Umschlingungsanordnung auf, die in ihrer Gesamtheit
mit der Bezugsziffer 6 gekennzeichnet ist. Im Beispielsfalle ist die Umschlingungsanordnung
6 eine Seilanordnung, die einen ersten freien Endbereich 7 und einen zweiten am Rahmen
2 fixierten Endbereich 8 sowie einen zwischen diesen Endbereichen 7 und 8 angeordneten
Umschlingungsbereich 9 aufweist. Der Umschlingungsbereich 9 hat bei der in den Figuren
dargestellten Ausführungsform 4 um 360° um den Poller 5 herumlaufende Umschlingungen,
die vor einer Kraftaufbringung, wie dies insbesondere aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich
ist, entweder nur lose auf dem Poller 5 aufliegen, oder sogar in einem gewissen wählbaren
Abstand zum Poller 5 angeordnet sind, damit beim Aufbringen einer Seilkraft auf die
Seilbremsanordnung 1 keine Haftreibung zwischen den Umschlingungen 9A bis 9D und dem
Poller 5 überwunden werden muss.
[0037] Die Anordnung auf dem Poller 5, dessen Oberfläche vorzugsweise mit einer reibungserhöhenden
Beschichtung versehen sein kann, und den Umschlingungen 9A bis 9D ist eine Dämpfungseinrichtung,
die über Reibung und damit erzeugte Wärme Energie abbaut, wie dies eingangs bereits
erläutert worden ist.
[0038] Die Seilbremsanordnung 1 weist ferner, wie zuvor bereits erläutert, eine erste Klemmvorrichtung
13 auf, die am Rahmen 2 benachbart zum zweiten Rahmen-Endbereich 12 angeordnet ist.
Diese erste Klemmvorrichtung 13 klemmt einen ersten Klemmbereich 14 der Umschlingungsanordnung
6 am Rahmen mittels einer einstellbaren Kraft fest, die eine Auslösekraft darstellt,
bis zu deren Überwindung durch Seilkräfte der Konstruktion, in der die Seilbremsanordnung
1 integriert ist, eine Kraftübertragung auf die Umschlingungsanordnung 9 verhindert.
[0039] Wie die Fig. 1 und 2 verdeutlichen, ist der erste Klemmbereich 14 der Umschlingungsanordnung
6 benachbart zum zweiten Rahmen-Endbereich 12 angeordnet und ist ferner zwischen einem
Anbindungsbereich 11 der Umschlingungsanordnung 6 und dem Poller 5 angeordnet, wobei
bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten, besonders bevorzugten Ausführungsform der
Anbindungsbereich 11 vorzugsweise halbkreisförmig gebogen ist und von einem am Rahmen
fixierten Endbereich 8 aus bogenförmig bis zum Klemmbereich 14 verläuft, wie sich
aus der zeichnerischen Darstellung der Fig. 1 und 2 ergibt.
[0040] Die Seilbremsanordnung 1 weist ferner eine zweite Klemmvorrichtung 15 auf, die einen
zweiten Klemmbereich 16 des freien Endbereichs 7 benachbart zum ersten Rahmen-Endbereich
4 des Rahmens 2 an diesen mittels einer einstellbaren Kraft fixiert, die die Bremskraft
der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung 1 darstellt.
[0041] Ferner ist eine dritte Klemmvorrichtung 18 vorgesehen, die den zweiten Endbereich
8 der Umschlingungsanordnung 6 mittels einer einstellbaren Kraft am Rahmen 4 fixiert,
welche die Vorspannung des Zugstrangs darstellt, die es zulässt, dass das Indikatorfeld
22 bei Erreichen der gewünschten Vorspannung des Zugstrangs seine Lage verändert.
[0042] Wie die Fig. 1 und 2 verdeutlichen, ist der erste freie Endbereich 7 und der zweite
Endbereich 8 der Umschlingungsanordnung 6 jeweils mit einem Anschlagteil 19 bzw. 17
versehen, die verhindern, dass die entsprechenden Endbereiche durch die Klemmvorrichtung
15 bzw. 18 hindurchgezogen werden.
[0043] Wie insbesondere eine Zusammenschau der Fig. 1, 2 und 4 verdeutlicht, ist der Anbindungsbereich
11 der Umschlingungsanordnung 6 über ein, vorzugsweise kreisrund ausgebildetes, Führungselement
20 geführt, das eine ebenfalls vorzugsweise kreisrunde Führungsnut 21 aufweist, in
die der Anbindungsbereich 11 eingreift, wie sich dies vor allem aus der Darstellung
der Fig. 4 erschließt.
[0044] Bei der Erfindung handelt es sich somit um eine, auf Umwandlung von Bewegungsenergie
in Reibungswärme basierende, Energieabsorptionsvorrichtung, die eingespannt zwischen
zwei Anschlagpunkten innerhalb mindestens eines auf Zug belasteten (Seil-)Stranges
wirkt.
[0045] Sie umfasst vorzugsweise zwei Hauptfunktionsträgern: zum Einen den Poller-Rahmen
2, der als Komponententräger fungiert und zum Anderen die Umschlingungseinheit 6,
durch welche die einwirkende Bewegungsenergie auf den Poller 5 übertragen und, durch
Reibung, in Wärmeenergie umgewandelt wird. Jeder der beiden Hauptunktionsträger ist
durch jeweils nur einen Anschlagpunkt unmittelbar mit dem Zugstrang verbunden.
[0046] Der Poller-Rahmen 2 kann ein oder mehrere aus geeigneten Materialien hergestellte,
Paneele oder Bleche aufweisen, an denen sowohl die Einzelkomponenten, d. h. der Poller
5, die Einstellvorrichtung 13 der Auslösekraft, die separate Einstellvorrichtung 15
der Bremskraft, der Vorspannungsindikator 22, als auch der Anbindungsbereich 11, der
als Einfach- oder Mehrfach-Aufhängung ausgeführt sein kann, der Umschlingungseinheit
6 befestigt sind. Der Poller-Rahmen 2 ist mit einem Ende 2C unmittelbar, und mittels
der Umschlingungseinheit 6 lediglich mittelbar mit dem Zugstrang verbunden.
[0047] Die Umschlingungseinheit 6 kann ein oder mehrere Seile oder andere geeignete biegbare
Komponenten aufweisen, die als Band, Draht oder Litzen ausgeführt sein können, und
durch den Poller-Rahmen 2 geführt werden.
[0048] Die Umschlingungseinheit 6 kann mit einem Ende entweder direkt (d .h. 1:1) oder mittels
Mehrfach-Aufhängung (d. h. 2:1 oder mehr) mit dem Zugstrang verbunden sein. Von dort
wird die Umschlingungseinheit durch die Klemmvorrichtung 13 geführt, durch welche
die Auslösekraft der Fangvorrichtung variabel voreingestellt werden kann. Nach Durchlaufen
der Klemmvorrichtung 13 umschlingt die Umschlingungseinheit 6 ein- oder mehrfach den
Poller 5, wo die einwirkende kinetische Energie durch Reibung in Wärmeenergie umgewandelt
wird. Im Anschluss an die Umschlingung des Pollers läuft das Umschlingungselement
in die weitere Klemmvorrichtung 15, mit Hilfe derer die Absorptionsenergie der Fangvorrichtung
/ Seilbremsanordnung stufenlos voreingestellt werden kann. Das Umschlingungselement
läuft nun in einer frei wählbaren Auslaufstrecke 7 aus, an deren Ende der Anschlag
19 angebracht ist, um ein Ausschlaufen des Umschlingungselements aus dem Poller-Rahmen
2 zu verhindern.
[0049] Neben der voranstehenden schriftlichen Offenbarung der Erfindung wird zur Ergänzung
des Offenbarungsgehaltes vorliegender Anmeldung explizit auf die zeichnerische Darstellung
der Erfindung in den Fig. 1 bis 4 Bezug genommen.
[0050] Hierbei ist hervorzuheben, dass neben der in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsform
des Rahmens 2 als dreidimensionales Gebilde aus den Seitenplatten 2A und 2B mit den
Verbindungselementen 2C bis 2F der Rahmen 2 auch als ebene Platte ausgebildet sein
kann, die eine vorzugsweise mittige Ausnehmung aufweist, in die der Poller 5 angeordnet
werden und endseitig fixiert werden kann. Alle anderen zuvor beschriebenen Komponenten
können auch an einem derartigen ebenen Plattenrahmen angebracht werden.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Seilbremsanordnung (Fangvorrichtung)
- 2
- Rahmen
- 2A,B
- Seitenplatten
- 2C
- Verbindungsplatte
- 2D-F
- quer angeordnete Verbindungsbolzen
- 3
- erstes Seilanschlusselement
- 4
- erster Rahmen-Endbereich
- 5
- Poller/Zylinder
- 6
- Umschlingungsanordnung, vorzugsweise als biegbares Seil
- 7
- freier erster Endbereich von 6
- 8
- freier zweiter Endbereich von 6
- 9
- Umschlingungsbereich
- 9A-D
- Umschlingungen
- 10
- zweites Seilanschlusselement
- 11
- Anbindungsbereich
- 12
- zweiter Rahmen-Endbereich
- 13
- erste Klemmvorrichtung (einfach oder zweifach oder mehrfach)
- 14
- erster Klemmbereich
- 15
- zweite Klemmvorrichtung (einfach oder zweifach oder mehrfach)
- 16
- zweiter Klemmbereich
- 17
- Anschlagteil
- 18
- dritte Klemmvorrichtung (einfach oder zweifach oder mehrfach)
- 19
- Anschlagteil
- 20
- Führungselement
- 21
- Führungsnut
- 22
- Vorspannungsindikator
- 23
- dritter Klemmbereich
1. Seilbremsanordnung (1)
- mit einem Rahmen (2), der ein erstes Seilanschlusselement (3) an einem ersten Rahmen-Endbereich
(4) aufweist,
gekennzeichnet
- durch einen Poller (5), der im Rahmen (2) fixiert ist,
- durch eine biegbare Umschlingungsanordnung (6) oder mehrere biegbare Umschlingungsanordnungen
(6), die einen ersten freien Endbereich (7) und einen zweiten am Rahmen (2) fixierten
Endbereich (8) sowie einen zwischen den Endbereichen (7, 8) angeordneten Umschlingungsbereich
(9) aufweist/aufweisen, der den Poller (5) mit einem Umschlingungswinkel von 360°
oder einem ganzzahligen Vielfachen davon umschlingt,
- durch ein zweites Seilanschlusselement (10), das in einem Anbindungsbereich (11) der Umschlingungsanordnung
(6) eingreift, wobei der Anbindungsbereich (11) benachbart zu einem zweiten Rahmen-Endbereich
(12) des Rahmens (2) angeordnet ist,
- durch eine erste Klemmvorrichtung (13), die am Rahmen (2) benachbart zum zweiten Rahmen-Endbereich
(12) angeordnet ist, und die einen zwischen dem Anbindungsbereich (11) und dem Poller
(5) angeordneten ersten Klemmbereich (14) der Umschlingungsanordnung (6) mittels einer
einstellbaren Auslösekraft am Rahmen (2) fixiert, und
- durch eine zweite Klemmvorrichtung (15), die einen zweiten Klemmbereich (16) des freien
Endbereichs (7) benachbart zum ersten Rahmen-Endbereich (4) des Rahmens (2) an diesen
mittels einer einstellbaren Bremskraft fixiert.
2. Seilbremsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Klemmvorrichtung (18) vorgesehen ist, die den zweiten Endbereich (8)
der Umschlingungsanordnung (6) mittels einer einstellbaren Vorspannungskraft am Rahmen
(4) fixiert.
3. Seilbremsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Endbereich (8) der Umschlingungsanordnung (6) endseitig mit einem Anschlagteil
(17) versehen ist.
4. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erste freie Endbereich (7) der Umschlingungsanordnung (6) mit einem Anschlagteil
(19) versehen ist.
5. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Umschlingungen (9A bis 9D) der Umschlingungsanordnung (6) vor einer Kraftaufbringung
mit Abstand um den Poller (5) oder lose auf dem Poller (5) aufliegend, geführt sind.
6. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschlingungsanordnung (6) in ihrem zweiten Endbereich (8) direkt mit einem Zugstrang
verbindbar ist.
7. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschlingungsanordnung (6) in ihrem zweiten Endbereich (8) mittels eines als
Zweifach- oder Mehrfachaufhängung ausgeführten Anbindungsbereichs (11) mit einem Zugstrang
verbindbar ist.
8. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (2) und/oder der Poller und/oder die Umschlingungsanordnung (6) aus Grauguß,
Stahl, zugfesten, nicht Eisenteilen, UV-resistenten Kunstfasern, vor UV-Strahlen geschützten
Kunstfasern, Carbon-Fasern und/oder Stein/Mineralfasern gefertigt sind.
9. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (2) zwei parallel zueinander angeordnete Seitenplatten (2A, 2B) aufweist,
zwischen denen der Poller (5) angeordnet und an denen der Poller (5) fixiert ist.
10. Seilbremsanordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenplatten (2A, 2B) mittels quer zu den Seitenplatten (2A, 2B) angeordneten
Verbindungselementen (2C bis 2F) miteinander verbunden sind.
11. Seilbremsanordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eines der Verbindungselemente (2C bis 2F) eine Verbindungsplatte (2C) ist, an der
das erste Seilanschlusselement (3) fixiert ist.
12. Seilbremsanordnung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente ferner drei Verbindungsbolzen (2D bis 2F) aufweisen, wobei
die Verbindungsplatte (2C) und ein erster Verbindungsbolzen (2D) im ersten Rahmen-Endbereich
(4) angeordnet sind und wobei ein zweiter und dritter Verbindungsbolzen (2E, 2F) im
zweiten Rahmen-Endbereich (12) angeordnet sind.
13. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Anbindungsbereich (11) der Umschlingungsanordnung (6) über ein, vorzugsweise
kreisrund ausgebildetes, Führungselement (20) geführt ist.
14. Seilbremsanordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungselement (20) eine, vorzugsweise kreisrunde, Führungsnut (21), aufweist.
15. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (2) als ebene Platte ausgebildet ist, die eine, vorzugsweise mittige,
Ausnehmung aufweist, in der der Poller (5) angeordnet ist.
16. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Indikatorfeld (22) als farblich abgesetzte Markierung ausgeführt ist.
17. Verwendung einer Seilbremsanordnung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15 zur Sicherung
von Abspann-, Rückhalt- oder Tragseilen eines Steinschlag-Netzes, eines Muhrgangnetzes,
eines Lawinenzauns, einer Schneeverbauung, eines Aufzuges oder einer Seilbahn.