(19)
(11) EP 3 162 960 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.05.2017  Patentblatt  2017/18

(21) Anmeldenummer: 15192394.3

(22) Anmeldetag:  30.10.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01F 7/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(71) Anmelder: Schneider, Christian
71229 Leonberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Schneider, Christian
    71229 Leonberg (DE)

(74) Vertreter: Hoefer & Partner Patentanwälte mbB 
Pilgersheimer Straße 20
81543 München
81543 München (DE)

   


(54) SEILBREMSANORDNUNG


(57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Seilbremsanordnung (1)
- mit einem Rahmen (2), der ein erstes Seilanschlusselement (3) an einem ersten Rahmen-Endbereich (4) aufweist,

gekennzeichnet
- durch einen Poller (5), der im Rahmen (2) fixiert ist,
- eine biegbare Umschlingungsanordnung (6), die einen ersten freien Endbereich (7) und einen zweiten am Rahmen (2) fixierten Endbereich (8) sowie einen zwischen den Endbereichen (7, 8) angeordneten Umschlingungsbereich (9) aufweist, der den Poller (5) mit einem Umschlingungswinkel von 360° oder einem ganzzahligen Vielfachen davon umschlingt,
- durch ein zweites Seilanschlusselement (10), das in einem Anbindungsbereich (11) der Umschlingungsanordnung (6) eingreift, wobei der Anbindungsbereich (11) benachbart zu einem zweiten Rahmen-Endbereich (12) des Rahmens (2) angeordnet ist,
- durch eine erste Klemmvorrichtung (13), die am Rahmen (2) benachbart zum zweiten Rahmen-Endbereich (12) angeordnet ist, und die einen zwischen dem Anbindungsbereich (11) und dem Poller (5) angeordneten ersten Klemmbereich (14) der Umschlingungsanordnung (6) mittels einer einstellbaren Auslösekraft am Rahmen (2) fixiert und
- durch eine zweite Klemmvorrichtung (15), die einen zweiten Klemmbereich (16) des festen Endbereichs (7) benachbart zum ersten Rahmen-Endbereich (4) des Rahmens (2) an diesen mittels einer einstellbaren Bremskraft fixiert.
- durch eine dritte Klemmvorrichtung (18), die einen dritten Klemmbereich (23) des zweiten freien Endbereichs (8) am Rahmen (2) benachbart zum zweiten Rahmen-Endbereich (12) mittels einer einstellbaren Vorspannungskraft fixiert.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Seilanordnung (Fangvorrichtung) zur variabel voreinstellbaren Absorption von Bewegungsenergie in Seilkonstruktionen, wie Aufzügen, flexiblen Barrieren oder Seilbahnen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist im DE 10 2005 053 704 A1 beschrieben.

[0003] Diese Seilbremsanordnung weist zwei Anschlussstellen auf. Zwischen diesen Anschlussstellen ist ein Seilbremselement mit einer mit Bohrungen versehenen Bremsplatte und mit mehreren in den Bohrungen mit Widerstand durchziehbaren Seilstücken vorgesehen. Die Bremsplatte ist mit den in mehreren Reihen hintereinander liegenden Bohrungen und an einem Ende mit der ersten Anschlussstelle versehen. An der zweiten, der ersten abgekehrten, Anschlussstelle sind die Seilstücke miteinander verbunden. Jedes der Seilstücke ist einzeln durch je eine Reihe der hintereinander liegenden Bohrungen, unter Wechsel der Durchführungsrichtung der Seilstücke in den aufeinander folgenden Bohrungen, durchgeführt. Die Seilstücke sind gleich ausgebildet und beim Ausfahren der Seilbremse sind alle Stücke miteinander über den gesamten Bremsweg wirksam.

[0004] Die Nachteile dieser Vorrichtung sind u. a. folgende:

Während des Bremsvorganges werden die Bremsseile dieser Vorrichtung sehr stark mechanisch auf Biegung und Scherung belastet, was eine Wiederverwendbarkeit der Vorrichtung ausschließt.



[0005] Ferner kann bei dieser Vorrichtung weder die Stärke der Bremswirkung noch die Auslösekraft frei und unabhängig voneinander eingestellt werden, sondern wird mittels Konstruktion und Dimensionierung der Bauteile in Abhängigkeit voneinander bestimmt, was wiederum zu erhöhter Komplexität bei ihrer kommerziellen Verwendung führt.

[0006] Des Weiteren entspricht die aus dem Bremsvorgang resultierende Länge der Auslenkung der Bremse direkt proportional der Länge der hindurch gezogenen Seilkörper, wodurch die Anwendung der Bremse, insbesondere bei Anwendungen mit hohem Energieeintrag, entweder zu hoher Auslösekraft oder zu hoher Auslenkung führt.

[0007] Im Übrigen wird bei dieser Vorrichtung die auf den Zugstrang anzuwendende Vorspannung nicht ersichtlich. Eine somit mögliche Unter- bzw. Überspannung des Zugstrangs hat negative Auswirkungen auf die effektive Wirkweise des Zugstrangs.

[0008] Darüber hinaus ist die Auslösekraft dieser Vorrichtung höher als die anschließende, kontinuierliche Bremskraft, d. h. die zum Auslösen des Bremsvorganges zu überwindende Haftreibung führt zu einem nachteiligen Stoß-Dämpfungsverlauf, der sich wiederum Kostenerhöhend auf die Dimensionierung der Anschlagpunkte auswirkt.

[0009] Eine andere gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der WO 2009/137951 bekannt. Diese bekannte Vorrichtung ist als Vorrichtung zur Stoßdämpfung von Seilkonstruktionen, insbesondere für Steinschlag-, Murgang- und Schneeverbauungen ausgebildet und absorbiert in ein auf Zug beanspruchtes Seil eingebrachte Energie dadurch, dass ein durch Zugkräfte deformierbares Zwischenstück, welches in ein auf Zug beanspruchtes Seil eingebaut ist, ein oder mehrere Längselemente aufweist. Hierbei steht das mindestens eine Längselement einerseits mit seinem einen Ende in Verbindung mit einem Seilende und andererseits wird es um ein mit einem anderen Seilende verbundenes Umlenkelement geführt. Schließlich sind Mittel vorgesehen, durch welche der gebildete Umlenkwinkel des oder der Längselemente bei der Belastung des Zwischenstücks im Wesentlichen aufrechterhalten bleibt.

[0010] Die Nachteile dieser Vorrichtung sind u.a. folgende:

Die gewünschte Bremswirkung wird durch plastische Verformung der Längselemente erreicht, was der Wiederverwendbarkeit der Bremse entgegensteht.



[0011] Auch kann diese Vorrichtung nur schwerlich in Serie in Zugstränge eingebaut werden, was ihre Verwendbarkeit im Bereich von Sonderanwendungen beeinträchtigt.

[0012] Zusätzlich verursacht diese Vorrichtung, aufgrund ihrer Länge, erhöhten Montage- und manuellen Transportaufwand in unwegsamem bzw. bewaldetem Gelände.

[0013] Außerdem kann diese Vorrichtung wegen ihrer Sperrigkeit und Größe nicht oder nicht in optimaler Lage in beengten Einbauorten montiert werden.

[0014] Ferner ist bei dieser Vorrichtung weder die Stärke der Bremswirkung noch die Auslösekraft frei und unabhängig voneinander einstellbar, sondern wird mittels Konstruktion und Dimensionierung der Bauteile in Abhängigkeit voneinander bestimmt, was wiederum zu erhöhter Komplexität bei ihrer kommerziellen Verwendung führt.

[0015] Des Weiteren entspricht die, aus dem Bremsvorgang resultierende Länge der Auslenkung der Bremse direkt proportional der Länge der hindurch gezogenen Längselemente, wodurch die Anwendung der Vorrichtung, insbesondere bei hohem Energieeintrag, entweder zu hoher Auslösekraft oder zu hoher Auslenkung führt.

[0016] Im Übrigen wird bei dieser Vorrichtung die, auf den Zugstrang anzuwendende, Vorspannung nicht ersichtlich. Eine somit mögliche Unter- bzw. Überspannung des Zugstrangs hat negative Auswirkungen auf die effektive Wirkweise des Zugstrangs.

[0017] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Seilbremsanordnung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, die vielseitig einsetzbar und kurzfristig wiederverwendbar ist.

[0018] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1.

[0019] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.

[0020] Vorteilhafterweise wird durch die Erfindung eine Vorrichtung geschaffen, mit welcher insbesondere:
  1. I. Eine kurzfristige Wiederverwendbarkeit nach ihrem Einsatz möglich ist.
  2. II. Deren Wirkweise nicht auf plastischer Verformung beruht.
  3. III. Deren Auslösekraft variabel einstellbar ist.
  4. IV. Deren Auslösekraft unabhängig von der Bremskraft einstellbar ist.
  5. V. Deren Bremskraft variabel einstellbar ist.
  6. VI. Deren Bremskraft (≥ Auslösekraft) unabhängig von der Auslösekraft einstellbar ist.
  7. VII. Deren Konstruktion und variable einstellbare Bremskraft das "in Serie" montieren von Bremsvorrichtungen weitgehend obsolet macht, es gleichwohl, für Ausnahmefälle, nicht ausschließt.
  8. VIII. Deren Auslenkung möglichst geringer ist, als die Länge der durch die Vorrichtung hindurch gezogene(n), Längenkomponente(n).
  9. IX. Deren Stoß-Dämpfungsverlauf möglichst geringe Auslöse- bzw. Anlaufspitzen im Kraft / Zeit Diagramm zeigt
  10. X. Deren kompakte Bauart ihren manuellen Transport auch in unwegsamem, beengtem, bzw. bewaldetem Gelände begünstigt.
  11. XI. Deren Konstruktion einen Indikator aufweist, durch den das Erreichen der gewünschten Vorspannung des Zugstrangs, ohne zusätzliche Mess- bzw. Hilfsmittel, angezeigt wird, und somit sowohl die effektive Wirkweise des Zugstranges als auch dessen wirtschaftliche Montage unterstützt.


[0021] Die Erfindung kann auch als eine Energieabsorptionsvorrichtung angesehen werden, deren Funktionsweise nicht auf plastischer Verformung oder Überwindung von Haftreibung beruht, sondern auf Umwandlung von Bewegungsenergie in Reibungswärme, durch Umschlingung nach Euler-Eytelwein, und deren Auslöse- bzw. Bremskraft unabhängig voneinander und variabel vor Ort einstellbar ist, sowie durch welche das Erreichen der gewünschten Vorspannung des Zugstranges angezeigt wird.

[0022] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst vorzugsweise zwei ineinandergreifende Hauptkomponenten, einen Pollerrahmen und die Umschlingungskomponente(n), die verbunden mit jeweils einem von zwei Anschlagpunkten innerhalb mindestens eines auf Zug belasteten (Seil-)Stranges eingespannt werden.

[0023] Aktiviert wird die Bremsvorrichtung durch ansteigende Zugkräfte, indem die einwirkende Bewegungsenergie zunächst die voreingestellte Auslösekraft der Bremsvorrichtung überschreitet und somit die Umschlingungskomponente straff um den Poller spannt. Wird anschließend noch die voreingestellte Bremskraft erreicht, so gleitet die Umschlingungseinheit kontrolliert um den Poller des Pollerrahmens. Durch die daraus resultierende Reibung wird die Bewegungsenergie in Wärmeenergie umgewandelt.

[0024] Die erste, zweite und/oder dritte Klemmvorrichtung der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung kann Einfach-Anordnungen oder Mehrfach-Anordnungen umfassen. Unter diesen Anordnungen sind beispielsweise an die Form der Umschlingungsanordnung angepasste Klemmen zu verstehen, die über endseitige durch den Rahmen hindurchsteckbare Gewindebereiche mittels passender Schrauben angezogen werden, um damit die Umschlingungsanordnung in den entsprechenden Bereichen festklemmen zu können.

[0025] Die Umschlingungsanordnung kann insbesondere als Seilanordnung ausgebildet sein, so dass dann die Klemmvorrichtungen Seilklemmen sein können, bei denen pro Klemmvorrichtung eine, zwei oder auch mehrere derartige Klemmen vorgesehen sein können, je nachdem welche Kräfte aufzunehmen sind.

[0026] Die freien Endbereiche der Umschlingungseinheit bzw. der Seilanordnung sind vorzugsweise mit Anschlagteilen versehen, damit verhindert werden kann, dass diese freien Endbereiche aus dem Rahmen herausgezogen werden, wenn Kräfte auf die Seile, in denen die Seilbremsanordnung angeordnet ist, aufgebracht werden.

[0027] An einem der freien Endbereiche kann ein farblich abgesetzter Indikatorbereich sichtbar sein, welcher bei Erreichen der gewünschten Vorspannung des Zugstranges seine Lage verändert.

[0028] Wie eingangs bereits erläutert wurde, kann die erfindungsgemäße Seilbremsanordnung bei Vorrichtungen vorgesehen werden, die Seilkonstruktionen umfassen. Derartige Vorrichtungen können Aufzüge, flexible Barrieren, Seilbahnen oder auch Fangzäune, wie insbesondere Steinschlagverbauungen sein. Ein Beispiel für eine derartige Steinschlagverbauung kann der EP 2 489 785 A1 entnommen, deren gesamter Offenbarungsgehalt durch Bezugnahme zum Offenbarungsgehalt vorliegender Anmeldung gemacht wird. Eine derartige Seilschlagverbauung umfasst in der Regel eine Mehrzahl von, beispielsweise an einem Berghang, angeordneten Masten, die im Untergrund verankert sind und die beispielsweise über obere, mittlere und/oder untere Seile, die an den Masten geführt sind, ein Netz aufspannen, mit dem aufzufangende Gegenstände, wie beispielsweise Steine oder Bäume, zurückgehalten werden können. Die Seile, die zum Aufspannen des Netzes dienen, können mit einer oder mehrerer erfindungsgemäßer Seilbremsanordnungen versehen werden, die beispielsweise im Bereich des Netzes oder im Bereich von Felsankern angeordnet werden können, die im Untergrund zur Spannung der Seile fixiert werden können.

[0029] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Darin zeigt:
Fig. 1
eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung,
Fig. 2
eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung,
Fig. 3
eine Draufsicht auf die Seilbremsanordnung gemäß Fig. 2 und
Fig. 4
eine Schnittdarstellung der Seilbremsanordnung gemäß Fig. 3 entlang der Linie A-A in Fig. 3.


[0030] Der Aufbau der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung 1 ergibt sich aus einer Zusammenschau der Fig. 1 bis 4. In Fig. 1 ist hierbei eine Ausführungsform der Seilbremsanordnung 1 dargestellt, die eine erste, zweite und dritte Klemmvorrichtung 13, 15 bzw. 18 aufweist, die bei dieser Ausführungsform als Einfach-Klemmvorrichtung ausgebildet ist.

[0031] Im Gegensatz hierzu zeigen die Fig. 2 bis 4 eine Ausführungsform, bei der die genannten Klemmvorrichtung 14, 15 und 18, die nachfolgend im Detail beschrieben werden, als Zweifach-Anordnungen ausgebildet sind. Wie eingangs erläutert, wäre es vom Prinzip her auch möglich, mehrere Klemmelemente pro Klemmvorrichtung vorzusehen, wobei hinsichtlich des grundlegenden Aufbaues keine Unterschiede zwischen der Ausführungsform gemäß Fig. 1 und derjenigen gemäß den Fig. 2 bis 4 besteht, so dass nachfolgend der Aufbau und die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung unter Berücksichtigung aller bildlichen Darstellungen in den Fig. 1 bis 4 beschrieben wird.

[0032] Dementsprechend weist die erfindungsgemäße Seilbremsanordnung 1 einen Rahmen 2 auf, der ein erstes Seilanschlusselement 3 an einem ersten Rahmen-Endbereich 4 aufweist. Wie die Figuren verdeutlichen, ist dieses Seilanschlusselement 3 als ein an sich bekannter Seilschäkel ausgebildet, der im Beispielsfalle mittels einer Bohrung an einer Verbindungsplatte 2C des Rahmens 2 fixiert ist. Auf der dem ersten Rahmen-Endbereich 4 gegenüberliegenden Seite des Rahmens 2 ist ein zweiter Rahmen-Endbereich 12 vorgesehen, in dessen Bereich ein zweites Seilanschlusselement 10 angeordnet ist, das ebenfalls als Seilschäkel ausgebildet ist. Die beiden Seilanschlusselemente 3 und 10 dienen dazu, die Seilbremsanordnung 1 in eine der eingangs erläuterten Anordnungen einzubauen, die über ein oder mehrere Seile verfügt, die mittels der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung 1 abgebremst bzw. beim Abbremsen gedämpft werden sollen.

[0033] Die Seilbremsanordnung 1 weist ferner einen Zylinder 5, auch Poller genannt, auf, der im Rahmen 2 fixiert ist. Bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsform weist dieser Rahmen hierfür zwei parallel zueinander angeordnete beabstandeten Seitenplatten 2A und 2B auf, die über insgesamt vier quer verlaufende Verbindungselemente 2C bis 2F miteinander verbunden sind. Hierbei ist das Verbindungselement 2C als bereits erläuterte Verbindungsplatte ausgebildet, die an ihren Endbereichen mit den Seitenplatten 2A und 2B verschweißt sein kann.

[0034] Die anderen quer verlaufenden Verbindungselemente sind drei Verbindungsbolzen 2D, 2E und 2F, wobei der Verbindungsbolzen 2D im Endbereich 4 des Rahmens 2 angeordnet ist, beispielsweise unterhalb der Verbindungsplatte 2C.

[0035] Im gegenüberliegenden Endbereich 12 sind die beiden anderen Verbindungsbolzen 2E und 2F ebenfalls übereinander und beabstandet zueinander angeordnet. Die Verbindungsbolzen 2D bis 2F können ebenfalls mit den beiden Seitenplatten 2A und 2B verschweißt sein. Vom Prinzip her sind auch andere Verbindungsvorrichtungen denkbar, wie beispielsweise Verschraubungen.

[0036] Die Bremsanordnung weist ferner eine Umschlingungsanordnung auf, die in ihrer Gesamtheit mit der Bezugsziffer 6 gekennzeichnet ist. Im Beispielsfalle ist die Umschlingungsanordnung 6 eine Seilanordnung, die einen ersten freien Endbereich 7 und einen zweiten am Rahmen 2 fixierten Endbereich 8 sowie einen zwischen diesen Endbereichen 7 und 8 angeordneten Umschlingungsbereich 9 aufweist. Der Umschlingungsbereich 9 hat bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsform 4 um 360° um den Poller 5 herumlaufende Umschlingungen, die vor einer Kraftaufbringung, wie dies insbesondere aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, entweder nur lose auf dem Poller 5 aufliegen, oder sogar in einem gewissen wählbaren Abstand zum Poller 5 angeordnet sind, damit beim Aufbringen einer Seilkraft auf die Seilbremsanordnung 1 keine Haftreibung zwischen den Umschlingungen 9A bis 9D und dem Poller 5 überwunden werden muss.

[0037] Die Anordnung auf dem Poller 5, dessen Oberfläche vorzugsweise mit einer reibungserhöhenden Beschichtung versehen sein kann, und den Umschlingungen 9A bis 9D ist eine Dämpfungseinrichtung, die über Reibung und damit erzeugte Wärme Energie abbaut, wie dies eingangs bereits erläutert worden ist.

[0038] Die Seilbremsanordnung 1 weist ferner, wie zuvor bereits erläutert, eine erste Klemmvorrichtung 13 auf, die am Rahmen 2 benachbart zum zweiten Rahmen-Endbereich 12 angeordnet ist. Diese erste Klemmvorrichtung 13 klemmt einen ersten Klemmbereich 14 der Umschlingungsanordnung 6 am Rahmen mittels einer einstellbaren Kraft fest, die eine Auslösekraft darstellt, bis zu deren Überwindung durch Seilkräfte der Konstruktion, in der die Seilbremsanordnung 1 integriert ist, eine Kraftübertragung auf die Umschlingungsanordnung 9 verhindert.

[0039] Wie die Fig. 1 und 2 verdeutlichen, ist der erste Klemmbereich 14 der Umschlingungsanordnung 6 benachbart zum zweiten Rahmen-Endbereich 12 angeordnet und ist ferner zwischen einem Anbindungsbereich 11 der Umschlingungsanordnung 6 und dem Poller 5 angeordnet, wobei bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten, besonders bevorzugten Ausführungsform der Anbindungsbereich 11 vorzugsweise halbkreisförmig gebogen ist und von einem am Rahmen fixierten Endbereich 8 aus bogenförmig bis zum Klemmbereich 14 verläuft, wie sich aus der zeichnerischen Darstellung der Fig. 1 und 2 ergibt.

[0040] Die Seilbremsanordnung 1 weist ferner eine zweite Klemmvorrichtung 15 auf, die einen zweiten Klemmbereich 16 des freien Endbereichs 7 benachbart zum ersten Rahmen-Endbereich 4 des Rahmens 2 an diesen mittels einer einstellbaren Kraft fixiert, die die Bremskraft der erfindungsgemäßen Seilbremsanordnung 1 darstellt.

[0041] Ferner ist eine dritte Klemmvorrichtung 18 vorgesehen, die den zweiten Endbereich 8 der Umschlingungsanordnung 6 mittels einer einstellbaren Kraft am Rahmen 4 fixiert, welche die Vorspannung des Zugstrangs darstellt, die es zulässt, dass das Indikatorfeld 22 bei Erreichen der gewünschten Vorspannung des Zugstrangs seine Lage verändert.

[0042] Wie die Fig. 1 und 2 verdeutlichen, ist der erste freie Endbereich 7 und der zweite Endbereich 8 der Umschlingungsanordnung 6 jeweils mit einem Anschlagteil 19 bzw. 17 versehen, die verhindern, dass die entsprechenden Endbereiche durch die Klemmvorrichtung 15 bzw. 18 hindurchgezogen werden.

[0043] Wie insbesondere eine Zusammenschau der Fig. 1, 2 und 4 verdeutlicht, ist der Anbindungsbereich 11 der Umschlingungsanordnung 6 über ein, vorzugsweise kreisrund ausgebildetes, Führungselement 20 geführt, das eine ebenfalls vorzugsweise kreisrunde Führungsnut 21 aufweist, in die der Anbindungsbereich 11 eingreift, wie sich dies vor allem aus der Darstellung der Fig. 4 erschließt.

[0044] Bei der Erfindung handelt es sich somit um eine, auf Umwandlung von Bewegungsenergie in Reibungswärme basierende, Energieabsorptionsvorrichtung, die eingespannt zwischen zwei Anschlagpunkten innerhalb mindestens eines auf Zug belasteten (Seil-)Stranges wirkt.

[0045] Sie umfasst vorzugsweise zwei Hauptfunktionsträgern: zum Einen den Poller-Rahmen 2, der als Komponententräger fungiert und zum Anderen die Umschlingungseinheit 6, durch welche die einwirkende Bewegungsenergie auf den Poller 5 übertragen und, durch Reibung, in Wärmeenergie umgewandelt wird. Jeder der beiden Hauptunktionsträger ist durch jeweils nur einen Anschlagpunkt unmittelbar mit dem Zugstrang verbunden.

[0046] Der Poller-Rahmen 2 kann ein oder mehrere aus geeigneten Materialien hergestellte, Paneele oder Bleche aufweisen, an denen sowohl die Einzelkomponenten, d. h. der Poller 5, die Einstellvorrichtung 13 der Auslösekraft, die separate Einstellvorrichtung 15 der Bremskraft, der Vorspannungsindikator 22, als auch der Anbindungsbereich 11, der als Einfach- oder Mehrfach-Aufhängung ausgeführt sein kann, der Umschlingungseinheit 6 befestigt sind. Der Poller-Rahmen 2 ist mit einem Ende 2C unmittelbar, und mittels der Umschlingungseinheit 6 lediglich mittelbar mit dem Zugstrang verbunden.

[0047] Die Umschlingungseinheit 6 kann ein oder mehrere Seile oder andere geeignete biegbare Komponenten aufweisen, die als Band, Draht oder Litzen ausgeführt sein können, und durch den Poller-Rahmen 2 geführt werden.

[0048] Die Umschlingungseinheit 6 kann mit einem Ende entweder direkt (d .h. 1:1) oder mittels Mehrfach-Aufhängung (d. h. 2:1 oder mehr) mit dem Zugstrang verbunden sein. Von dort wird die Umschlingungseinheit durch die Klemmvorrichtung 13 geführt, durch welche die Auslösekraft der Fangvorrichtung variabel voreingestellt werden kann. Nach Durchlaufen der Klemmvorrichtung 13 umschlingt die Umschlingungseinheit 6 ein- oder mehrfach den Poller 5, wo die einwirkende kinetische Energie durch Reibung in Wärmeenergie umgewandelt wird. Im Anschluss an die Umschlingung des Pollers läuft das Umschlingungselement in die weitere Klemmvorrichtung 15, mit Hilfe derer die Absorptionsenergie der Fangvorrichtung / Seilbremsanordnung stufenlos voreingestellt werden kann. Das Umschlingungselement läuft nun in einer frei wählbaren Auslaufstrecke 7 aus, an deren Ende der Anschlag 19 angebracht ist, um ein Ausschlaufen des Umschlingungselements aus dem Poller-Rahmen 2 zu verhindern.

[0049] Neben der voranstehenden schriftlichen Offenbarung der Erfindung wird zur Ergänzung des Offenbarungsgehaltes vorliegender Anmeldung explizit auf die zeichnerische Darstellung der Erfindung in den Fig. 1 bis 4 Bezug genommen.

[0050] Hierbei ist hervorzuheben, dass neben der in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsform des Rahmens 2 als dreidimensionales Gebilde aus den Seitenplatten 2A und 2B mit den Verbindungselementen 2C bis 2F der Rahmen 2 auch als ebene Platte ausgebildet sein kann, die eine vorzugsweise mittige Ausnehmung aufweist, in die der Poller 5 angeordnet werden und endseitig fixiert werden kann. Alle anderen zuvor beschriebenen Komponenten können auch an einem derartigen ebenen Plattenrahmen angebracht werden.

Bezugszeichenliste



[0051] 
1
Seilbremsanordnung (Fangvorrichtung)
2
Rahmen
2A,B
Seitenplatten
2C
Verbindungsplatte
2D-F
quer angeordnete Verbindungsbolzen
3
erstes Seilanschlusselement
4
erster Rahmen-Endbereich
5
Poller/Zylinder
6
Umschlingungsanordnung, vorzugsweise als biegbares Seil
7
freier erster Endbereich von 6
8
freier zweiter Endbereich von 6
9
Umschlingungsbereich
9A-D
Umschlingungen
10
zweites Seilanschlusselement
11
Anbindungsbereich
12
zweiter Rahmen-Endbereich
13
erste Klemmvorrichtung (einfach oder zweifach oder mehrfach)
14
erster Klemmbereich
15
zweite Klemmvorrichtung (einfach oder zweifach oder mehrfach)
16
zweiter Klemmbereich
17
Anschlagteil
18
dritte Klemmvorrichtung (einfach oder zweifach oder mehrfach)
19
Anschlagteil
20
Führungselement
21
Führungsnut
22
Vorspannungsindikator
23
dritter Klemmbereich



Ansprüche

1. Seilbremsanordnung (1)

- mit einem Rahmen (2), der ein erstes Seilanschlusselement (3) an einem ersten Rahmen-Endbereich (4) aufweist,

gekennzeichnet

- durch einen Poller (5), der im Rahmen (2) fixiert ist,

- durch eine biegbare Umschlingungsanordnung (6) oder mehrere biegbare Umschlingungsanordnungen (6), die einen ersten freien Endbereich (7) und einen zweiten am Rahmen (2) fixierten Endbereich (8) sowie einen zwischen den Endbereichen (7, 8) angeordneten Umschlingungsbereich (9) aufweist/aufweisen, der den Poller (5) mit einem Umschlingungswinkel von 360° oder einem ganzzahligen Vielfachen davon umschlingt,

- durch ein zweites Seilanschlusselement (10), das in einem Anbindungsbereich (11) der Umschlingungsanordnung (6) eingreift, wobei der Anbindungsbereich (11) benachbart zu einem zweiten Rahmen-Endbereich (12) des Rahmens (2) angeordnet ist,

- durch eine erste Klemmvorrichtung (13), die am Rahmen (2) benachbart zum zweiten Rahmen-Endbereich (12) angeordnet ist, und die einen zwischen dem Anbindungsbereich (11) und dem Poller (5) angeordneten ersten Klemmbereich (14) der Umschlingungsanordnung (6) mittels einer einstellbaren Auslösekraft am Rahmen (2) fixiert, und

- durch eine zweite Klemmvorrichtung (15), die einen zweiten Klemmbereich (16) des freien Endbereichs (7) benachbart zum ersten Rahmen-Endbereich (4) des Rahmens (2) an diesen mittels einer einstellbaren Bremskraft fixiert.


 
2. Seilbremsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Klemmvorrichtung (18) vorgesehen ist, die den zweiten Endbereich (8) der Umschlingungsanordnung (6) mittels einer einstellbaren Vorspannungskraft am Rahmen (4) fixiert.
 
3. Seilbremsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Endbereich (8) der Umschlingungsanordnung (6) endseitig mit einem Anschlagteil (17) versehen ist.
 
4. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erste freie Endbereich (7) der Umschlingungsanordnung (6) mit einem Anschlagteil (19) versehen ist.
 
5. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Umschlingungen (9A bis 9D) der Umschlingungsanordnung (6) vor einer Kraftaufbringung mit Abstand um den Poller (5) oder lose auf dem Poller (5) aufliegend, geführt sind.
 
6. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschlingungsanordnung (6) in ihrem zweiten Endbereich (8) direkt mit einem Zugstrang verbindbar ist.
 
7. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschlingungsanordnung (6) in ihrem zweiten Endbereich (8) mittels eines als Zweifach- oder Mehrfachaufhängung ausgeführten Anbindungsbereichs (11) mit einem Zugstrang verbindbar ist.
 
8. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (2) und/oder der Poller und/oder die Umschlingungsanordnung (6) aus Grauguß, Stahl, zugfesten, nicht Eisenteilen, UV-resistenten Kunstfasern, vor UV-Strahlen geschützten Kunstfasern, Carbon-Fasern und/oder Stein/Mineralfasern gefertigt sind.
 
9. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (2) zwei parallel zueinander angeordnete Seitenplatten (2A, 2B) aufweist, zwischen denen der Poller (5) angeordnet und an denen der Poller (5) fixiert ist.
 
10. Seilbremsanordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenplatten (2A, 2B) mittels quer zu den Seitenplatten (2A, 2B) angeordneten Verbindungselementen (2C bis 2F) miteinander verbunden sind.
 
11. Seilbremsanordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eines der Verbindungselemente (2C bis 2F) eine Verbindungsplatte (2C) ist, an der das erste Seilanschlusselement (3) fixiert ist.
 
12. Seilbremsanordnung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente ferner drei Verbindungsbolzen (2D bis 2F) aufweisen, wobei die Verbindungsplatte (2C) und ein erster Verbindungsbolzen (2D) im ersten Rahmen-Endbereich (4) angeordnet sind und wobei ein zweiter und dritter Verbindungsbolzen (2E, 2F) im zweiten Rahmen-Endbereich (12) angeordnet sind.
 
13. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Anbindungsbereich (11) der Umschlingungsanordnung (6) über ein, vorzugsweise kreisrund ausgebildetes, Führungselement (20) geführt ist.
 
14. Seilbremsanordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungselement (20) eine, vorzugsweise kreisrunde, Führungsnut (21), aufweist.
 
15. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (2) als ebene Platte ausgebildet ist, die eine, vorzugsweise mittige, Ausnehmung aufweist, in der der Poller (5) angeordnet ist.
 
16. Seilbremsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Indikatorfeld (22) als farblich abgesetzte Markierung ausgeführt ist.
 
17. Verwendung einer Seilbremsanordnung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15 zur Sicherung von Abspann-, Rückhalt- oder Tragseilen eines Steinschlag-Netzes, eines Muhrgangnetzes, eines Lawinenzauns, einer Schneeverbauung, eines Aufzuges oder einer Seilbahn.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente