[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage und ein Verfahren zum Thermoformen einer Folie
zu einer Vielzahl Produkte.
[0002] In der Praxis ist das Thermoformen von Folien ein sehr bewährtes Verfahren. Damit
hergestellte Produkte umfassen beispielsweise Verpackungen für Lebensmittel, andere
Waren, Blisterverpackungen, Einwegbehältnisse, Mehrwegbehältnisse wie Becher oder
Teller und desgleichen, bis hin zu größeren Produkten wie beispielsweise Innen- oder
auch Außenverkleidungsteilen von Kraftfahrzeugen oder auch die Kunststoffkörper zum
Bilden von Innenräumen für Kühlschränke.
[0003] Generell wird in dieser Technologie eine Folie durch eine Thermoformanlage transportiert.
Der Begriff "Folie" steht hier vereinfachend für ein thermoplastisches Flächenmaterial,
sei es einlagig oder sei es mehrlagig, sei es als Endlosmaterialbahn oder in Form
von vorkonfektionierten Einzelstücken identischer oder unterschiedlicher Gestaltung.
Zum Herstellen einer Vielzahl von kleinen, gleichen Artikeln wie beispielsweise Bechern
oder Lebensmittelverpackungen und desgleichen hat es sich bewährt, eine Schar von
Kavitäten an dem weiblichen Teil eines prinzipiell zweiteiligen Formwerkzeugs auszubilden.
Die Folie wird vorerwärmt in das Werkzeug eingeführt. Das negative Werkzeug, welches
das eigentliche Formwerkzeug ist, wird im Regelfall unterhalb der Folie angeordnet,
wobei im gesamten Rahmen der hier vorliegenden Patentanmeldung deutlich betont sein
soll, dass eine konkrete Festlegung, welcher Teil des Werkzeugs oben und welcher unten
oder in welcher Ausrichtung auch immer sein soll, nicht notwendig ist. Entscheidend
ist allein, dass sich einerseits das weibliche Formwerkzeug und andererseits die Druckglocke
gegenüber an der Folienbahn befinden. Beispielsweise oberhalb der Folie befindet sich
eine Druckglocke, welche gewissermaßen die obere Hälfte des Werkzeugs darstellt. Hat
die Folie im intermittierenden Vorschub ihre designierte Position erreicht, schließt
die Druckglocke und fixiert dadurch die Folie an den Rändern in ihrem designierten
Bereich. Dies ermöglicht das Ziehen des thermoplastischen Werkstoffs. Meist wird nun
mit einem vor dem Stempel eine leichte Vorverformung in der Folie in die Kavitäten
hinein vorgenommen. Anschließend werden Überdruck in der Druckglocke und/oder Unterdruck
im Formwerkzeug angelegt, konkret in der Vielzahl Kavitäten. Die Folie wird hierdurch
in die Kavitäten hineingezogen und formt diese nach. Nach einer bestimmten Formzeit,
welche der gezogenen Folie zum Abkühlen gelassen wird, um Formstabilität zu erreichen,
können die Produkte ausgeformt werden.
[0004] Zum Ausformen gibt es zwei verschiedene Prinzipien:
Einerseits ist es bekannt, einen Bandstahlschnitt vorzusehen. Hierzu wird ein Bandformstahl
verwendet. Dieser wird entweder im Formwerkzeug integriert oder in einer separaten
Stanzstation angeordnet. Beim Bandstahlschneiden werden die Konturen der hergestellten
Schar Produkte nicht vollständig aus der Folie gelöst, somit aus dem Restfoliengitter,
sondern es werden infolge kleiner Kerben im Werkzeug kleine Stege zum Halten der Produkte
im Restfoliengitter stehen gelassen. Vorteilhafterweise kann das Stanzen auf diese
Weise recht kostengünstig erfolgen. Ist der Bandformstahl verschlissen, kann er mit
relativ wenig Kostenaufwand ausgetauscht werden. Der Weitertransport erfordert zunächst
keine eigenen Transportmittel. Vielmehr können die geformten Produkte mit dem Restfoliengitter
weitertransportiert werden. An einer späteren Station erfolgt dann ein Ausdrücken
der Produkte aus dem Restfoliengitter.
[0005] Eine Alternative zum Bandstahlschneiden ist das sogenannte Durchfallstanzen. Beim
Durchfallstanzen werden hoch präzise Stanzmesser gegen die Ränder von Aussparungen
einer Stanzbrille gefahren. Hierdurch erfolgt ein vollständiges Austrennen der geformten
Produkte aus dem Restfoliengitter. Die Produkte verbleiben deshalb beim Öffnen des
Werkzeugs in den Kavitäten und müssen von dort mit einer separaten Entformeinrichtung
entformt werden. Hierzu hat es sich bewährt, einen Rotations- oder Kippformtisch im
kombinierten Thermoform-/Trennwerkzeug einzusetzen. Ein solcher Tisch dreht und/oder
senkt das im gerade laufenden Takt eingesetzte weibliche Formwerkzeug mit seiner Schar
Kavitäten aus der ursprünglichen Lage und Orientierung heraus, so dass die einzelnen
Produkte besser gegriffen werden können. Oft kommen an dieser Stelle Vakuumgreifer
zum Einsatz, welche in jede Kavität einen Vakuumgreifarm fahren und dadurch die Produkte
aus den Kavitäten herausnehmen.
[0006] Ein Rotations- oder Kippwerkzeugtisch ist naturgemäß deutlich teurer in der Anschaffung
als ein nicht kippendes und nicht rotierendes Formwerkzeug. Die Technologie des kippenden
oder rotierenden Werkzeugtisches wird deshalb nur bei sehr hohen Stückzahlen präzise
herzustellender Produkte eingesetzt, somit im gleichen Anwendungsfall wie auch das
Durchfallstanzen eingesetzt wird. Denn auch die meist aus Stahl bestehenden Werkzeuge
zum Durchfallstanzen sind verhältnismäßig teuer in der Konstruktion.
[0007] Unabhängig von den vorstehend genannten beiden grundlegend verschiedenen Arten des
Stanzens und somit des Weitertransports von in Scharen hergestellten Produkten beim
Thermoformen hat sich eine Technologie entwickelt, welche in Kavitäten beim Herstellen
von Produkten Zusatzteile in die Kavitäten einlegt, bevor die Produkte in den Kavitäten
hergestellt werden. Durch das Einpressen der noch warmen Folie in die Kavitäten verbindet
sich die Oberfläche oder das Innere der Folienlage mit dem bereits in der Kavität
vorgehaltenen Zusatzteil. In der Praxis wird dieses Verfahren gern als In-Mold-Labelling
oder IML bezeichnet. Das IML wird beispielsweise für Dekorlagen verwendet, vor allem
bekannt von Joghurtbechern, Margarinebechern und desgleichen, oder es können beispielsweise
elektronische Schwingkreise eingelegt werden wie RFID-Chips oder ähnliches.
[0008] Die einzulegenden und somit mit den Produkten zu verbindenden Zusatzteile können
beispielsweise mehrere Seiten der Kavität bedecken, so dass sie im letztendlich dort
entnommenen fertigen Produkt mehrere Seiten des Produkts bedecken, oder es kann beispielsweise
nur an einer oder mehreren singulären Stellen ein Zusatzteil vorgesehen sein.
[0009] Die
EP 2 586 589 B1 stellt eine Anlage mit einem Rotations-Formwerkzeug vor. In der oberen Position,
der Formposition, werden die Produkte geformt. In einer demgegenüber um 180° verdrehten,
unteren Position werden die Produkte entnommen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem Stand der Technik eine Verbesserung
oder eine Alternative zur Seite zu stellen.
[0011] Nach einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst diese Aufgabe eine Anlage
zum Thermoformen einer Folie zu einer Vielzahl Produkte in einer entsprechenden Vielzahl
Kavitäten in einem weiblichen Formwerkzeug an einem Formtisch sowie zum Versehen der
Produkte mit Zusatzteilen, insbesondere mit Labels und/oder Smart Tags, innerhalb
der Kavitäten, wobei die Anlage dazu eingerichtet ist, die Folie in einer Maschinenrichtung
zu transportieren, wobei sich die Anlage dadurch kennzeichnet, dass sie in Maschinenrichtung
zunächst eine Formstation mit einem Kippmechanismus für das weibliche Formwerkzeug
und in Maschinenrichtung später eine Stanzstation mit einem Stanzwerkzeug zum Ausstanzen
der Produkte aus der Folie aufweist.
[0012] Begrifflich sei hierzu folgendes erläutert:
Zunächst sei darauf hingewiesen, dass im Rahmen der hier vorliegenden Patentanmeldung
unbestimmte Artikel und unbestimmte Zahlenangaben wie "ein...", "zwei..." usw. im
Regelfall als mindestens-Angaben zu verstehen sein sollen, also als "mindestens ein...",
"mindestens zwei..." usw., sofern sich nicht etwa aus dem Kontext oder dem konkreten
Text einer bestimmten Stelle ergibt, dass etwa dort nur "genau ein...", "genau zwei..."
usw. gemeint sein soll.
[0013] Die "Folie" kann sowohl als weiches Folienmaterial als auch als härteres Plattenmaterial
vorliegen. Die Folie kann außerdem als Endlosfolienband oder in vorkonfektionierten
Abschnitten zum Einsatz kommen.
[0014] Die "Vielzahl Produkte" liegt normalerweise rasterförmig auf einer Fläche eines Werkzeugs
vor, beispielsweise in einem rechteckigen Raster mit Zeilen und Spalten, wobei die
einzelnen Zeilen und/oder Spalten entweder regelmäßig oder gegeneinander leicht versetzt
sein können. Im einfachsten Falle liegt einfach eine Matrix von beispielsweise 4x8
Produkten oder in beliebigen anderen Anzahlen vor.
[0015] Die "Kavitäten" im Formwerkzeug sind aus dem Stand der Technik ebenfalls bekannte
Mulden, in welche hinein das thermoplastische Folienmaterial thermogeformt wird und
dessen Innenoberfläche formgebend für die Außenkontur der hineingeformten Folie ist.
[0016] Üblicherweise bestehen die Kavitäten aus einem mikroporösen oder mit Luftdurchtrittsöffnungen
versehenen Material hergestellt, beispielsweise gebohrt, gelasert oder gesintert.
Wenn ohne die Formen ausgekommen werden soll, werden oft Galvanowerkzeuge eingesetzt.
[0017] Das "weibliche" Formwerkzeug soll ein Werkzeugtyp sein, der Kavitäten aufweist, also
konkave Ausnehmung, im Gegensatz zu konvexen oder anderweitig vorstehenden Elementen
bei einem männlichen Formwerkzeug.
[0018] Das "Formwerkzeug" kann im Wesentlichen auch einteilig sein, wobei gegenüber derjenigen
- weiblichen - Seite, in welche hinein die Produkte geformt werden, im Regelfall jedenfalls
die Vakuumglocke sein wird, welche als das Gegenwerkzeug aufgefasst werden kann. Oft
sind innerhalb dieser vor den Stempel oder andere den Hilfseinrichtungen vorgesehen.
[0019] Der "Formtisch" trägt das weibliche Formwerkzeug mit seiner Vielzahl Kavitäten, also
mit der Schar Kavitäten an dieser Werkzeugoberfläche, wobei an einem Formtisch mehrere
Scharen Kavitäten vorgesehen sein können.
[0020] Ein "Label" sei ein flächiges Dekorelement, welches außen auf die Oberfläche der
thermogeformten Folie aufgebracht wird und dazu mit seiner Beschriftung/Bedruckung/seinem
Dekor nach außen gerichtet in die Kavität eingelegt wird, bevor die Folie in die Kavität
hinein thermogeformt wird.
[0021] Ein "Smart Tag" sei ein elektronisches aktives oder passives Bauteil, beispielsweise
mit einem Schwingkreis und bevorzugt einer Antenne ausgestattet. Auch ein chemisches
Bauteil wie beispielsweise ein Indikator für eine strikte Einhaltung der Kühlkette
nach dem HACCP-Standard sei unter einem Smart Tag subsumiert.
[0022] Die "Maschinenrichtung" ist diejenige Richtung, in welcher die Folie durch die Anlage
transportiert wird. Es muss sich dabei nicht um eine einzige globale Richtung handeln.
Vielmehr erfährt die Folie in ihrem Weg durch die Anlage, hier kurz als Folienbahn
bezeichnet, im Regelfall verschiedene Umlenkungen. Der letztendlich designierte Weg
für die Folie sei als die Maschinenrichtung jeweils lokal aufgefasst.
[0023] Der "Kippmechanismus für das weibliche Formwerkzeug" zeigt an, dass eine in der Praxis
als Kippmaschine bezeichnete Technologie verwendet werden soll. Im einfachsten Fall
kann eine Kippmaschine verwendet werden, welche nach dem Stand der Technik bereits
dafür verwendet worden ist, im Durchfallschnitt erzeugte und vereinzelte Produkte
nach unten aus der Folienbahn herauszubewegen, so dass diese im gekippten Zustand
entnommen werden können. Der Kippbewegung für das weibliche Formwerkzeug kann eine
Hubbewegung, vor allem in Form eines Absenkens, eine einer Kulisse folgende Bewegung
und/oder eine beliebige andere Bewegung überlagert sein.
[0024] Die "Stanzstation mit dem Stanzwerkzeug zum Ausstanzen" der Produkte kann ein beliebiges
Stanzwerkzeug sein, beispielsweise also ein Werkzeug mit einem Bandformstahl, in der
Praxis oft als BFS abgekürzt, oder Durchfallstanzwerkzeugen.
[0025] Entgegen jedem Trend im Stand der Technik wird gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden
Erfindung eine prinzipiell recht aufwendige Mechanik, nämlich eine Kippmaschine, eingesetzt,
dennoch aber auf das teure Durchfallstanzwerkzeug an der Formstation verzichtet. Das
Stanzen kann auf beliebige Weise später erfolgen, und die geformten Produkte können
mit der Folie jenseits der Formstation weiter transportiert werden, entweder vollkommen
intakt oder mit vorgefertigten Soll-Trennstellen wie beispielsweise mit einem Bandformstahl
erzeugt.
[0026] Der Kippmechanismus des Formwerkezugs wird hingegen nicht zum Auswerfen der vereinzelten
Produkte verwendet, sondern stattdessen zum Einlegen der Zusatzteile.
[0027] Das Einlegen der Zusatzteile in die Kavitäten kann beispielsweise bei stillstehendem
gekipptem Formwerkzeug erfolgen.
[0028] Alternativ oder kumulativ kann die Bewegung des Werkzeugs aus seiner Arbeitsposition
heraus ebenfalls zum Einlegen der Produkte verwendet werden, gerade dann, wenn mehrere
Zusatzteile in die eine Kavität eingelegt werden sollen.
[0029] Wenn die Formstation an Rändern der Kavitäten Stanzfrei ausgeführt ist, also auch
keine Vorstanzungen mit stehengelassenen Kerben vornimmt, dann baut das Werkzeug trotz
des Kippmechanismus' relativ günstig und robust.
[0030] Nach einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe eine
Anlage zum Thermoformen einer Folie zu einer Vielzahl Produkte in einer entsprechenden
Vielzahl Kavitäten in einem weiblichen Formwerkzeug an einem Formtisch sowie zum Versehen
der Produkte mit Zusatzteilen, insbesondere mit Labels und/oder Smart Tags, innerhalb
der Kavitäten, wobei die Anlage dazu eingerichtet ist, die Folie in einer Maschinenrichtung
zu transportieren, wobei sich die Anlage dadurch kennzeichnet, dass der Formtisch
als Rotationsformtisch mit drei Scharen Kavitäten in drei weiblichen Formwerkzeugen
gestaltet ist, wobei der Rotationsformtisch dazu eingerichtet ist, mittels eines Antriebs
um eine Achse rotiert zu werden, um die drei Scharen Kavitäten in unterschiedliche
Positionen zu bringen, darunter in eine Thermoformposition und in eine Entnahmeposition.
[0031] Die "drei Scharen Kavitäten" sind - wie generell - als mindestens-Angabe zu verstehen.
Es soll also mindestens drei weibliche Formwerkzeuge am Rotationsformtisch geben,
welche jeweils durch Schalten des Rotationsformtisches um seine Achse sequenziell
in ein- und dieselbe Position gebracht werden können. Darunter soll die "Thermoformposition"
sein, also diejenige Form, in welcher das gerade dorthin geschaltete Formwerkzeug
seine Kavitäten im Betrieb der Anlage mit der thermogeformten Folie gefüllt bekommen
kann. Außerdem soll die "Entnahmeposition" darunter sein, also diejenige Position,
in welcher die thermogeformten Produkte aus der von der Thermoformposition fortgeschalteten
Kavitäten die Produkte entnehmbar machen, sei es als vereinzelte Produkte oder sei
es als noch zusammenhängende Produkte.
[0032] Dadurch, dass mindestens "drei" Formwerkzeuge mit entsprechenden Scharen Kavitäten
vorgesehen sind, ergibt sich gegenüber der Thermoformposition und der Entnahmeposition
noch mindestens eine weitere Position. In dieser kann beispielsweise das Zusatzteil
eingebracht werden.
[0033] Es wird vorgeschlagen, dass die Anlage eine Einrichtung zum Heben und Senken einer
Transportschiene für die Folie aufweist, so dass zum Rotieren des Rotationsformtischs
die Folie angehoben oder abgesenkt und dadurch aus dem Flugkreis des Rotationsformtischs
gebracht werden kann.
[0034] Dabei sei darauf hingewiesen, dass im Rahmen der hier vorliegenden Anmeldung der
Formtisch nicht über eine global fixe Achse rotiert werden muss. Vielmehr kann sich
die Achse auch im Raum bewegen. So ist denkbar, dass die Anlage eine Einrichtung zum
Heben und Senken des Rotationsformtisches aufweist, so dass zum Rotieren des Rotationsformtischs
dieser angehoben oder abgesenkt werden und dadurch sein Flugkreis vollständig ober-
oder unterhalb die Folienbahn gebracht werden kann.
[0035] Ein Rotationsformtisch hat bevorzugt eine horizontal liegende Schaltachse, um welche
die drei weiblichen Formwerkzeuge rotiert werden können.
[0036] Der Rotationsformtisch kann die drei Scharen Kavitäten an Armen tragen, wobei die
Scharen Kavitäten an einem gegenüber einem Kern des Rotationsformtischs relativ bewegbar
ausgestalteten radial äußeren Anteil getragen sind. Bei einer solchen Konstruktion
kann ein massiver Rotationsformtisch entfallen, und es kann auf einen Kern mit Armen
und daran getragenen Formwerkzeugen reduziert werden, was Masse und damit Herstellkosten
spart.
[0037] Außerdem kann in einer solchen Konstruktion der Rotationsformtisch leicht in eine
aufrechte Form gebracht werden, so dass er um eine aufrechte, bevorzugt vertikale,
Achse drehbar gestaltet ist, wobei bevorzugt der radial äußere Armteil gegenüber dem
radial inneren, also zum Kern führenden, Armteil um eine Längserstreckungsrichtung
des Arms rotierbar und/oder abknickbar gestaltet ist. Denn wenn ein Rotationsformtisch
um eine aufrecht stehende Schaltachse drehbar gestaltet ist, dann bleibt die Ausrichtung
der Kavitäten zunächst unverändert, in den meisten Fällen der Praxis also bleibt die
Oberfläche des Formwerkzeugs horizontal, und die Kavitäten öffnen sich vertikal nach
oben. Um demgegenüber eine leichtere Entnehmbarkeit zu schaffen und Bauraum einzusparen,
bringt die Drehbarkeit der Formwerkzeuge um die Längsachse der Arme eine Kippbarkeit
der Formwerkzeuge in eine horizontale Komponente oder sogar vollständig in die Horizontale.
Beispielsweise kann sich ein Arm des Rotationsformtisches durch Schalten um die Schaltachse
des Rotationsformtisches in eine Erstreckungsrichtung senkrecht zur Maschinenrichtung
der in die Formstation zulaufenden Folie bringen, mit einfachen Worten also seitlich
von der vorherigen Transportrichtung wegstehen. Wenn in einer solchen Konstellation
das Formwerkzeug um die Längsachse des nun senkrecht zur vorherigen Transportrichtung
stehenden Armes gedreht wird, dann kippt es nach vorn oder wahlweise nach hinten.
In der Praxis wird ein Kippen nach vorn, also gewissermaßen in Verlängerung - wenn
auch seitlich versetzt - parallel zur ursprünglichen Eintransportrichtung der Folie
der einfachste Weg sein, weil dort am meisten Bauraum für folgende Stationen vorhanden
ist.
[0038] Nach einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe eine
Anlage zum Thermoformen einer Folie zu einer Vielzahl Produkte in einer entsprechenden
Vielzahl Kavitäten in einem weiblichen Formwerkzeug sowie zum Versehen der Produkte
mit Zusatzteilen, insbesondere Labels und/oder Smart Tags, innerhalb der Kavitäten,
wobei die Anlage dazu eingerichtet ist, die Folie in einer Maschinenrichtung zu transportieren,
wobei sich die Anlage dadurch kennzeichnet, dass die Anlage eine Führung für einen
Kavitätenwagen aufweist und dazu eingerichtet ist, den Kavitätenwagen in eine Thermoformposition,
in eine Auswurfposition und in eine Beladeposition zu verfahren.
[0039] Begrifflich sei die "Auswurfposition" mit der vorstehend genannten "Entnahmeposition"
austauschbar. Bei einem Auswerfen hilft ein Mittel, welches vom Formwerkzeug kommt,
aktiv beim Hinausschieben der Produkte aus den Kavitäten. Beim Entnehmen hingegen
greift von außen ein Entnehmer in die Kavität hinein und entnimmt das Produkt. Beide
Verfahren sind jeweils denkbar, und zwar jeweils alternativ oder kumulativ.
[0040] Die "Beladeposition" sei diejenige Position, in welcher die Kavitäten mit den Zusatzteilen
bestückt werden.
[0041] Die Beladeposition muss nicht ein singulärer Ort sein. Vielmehr kann auch eine Bewegung
zum Beladen der Kavitäten verwendet werden.
[0042] Der "Kavitätenwagen" sei ein Formwerkzeug mit einer Schar Kavitäten, wobei eine Bewegung
unabhängig von einer Schaltachse ermöglicht sein soll. Beispielsweise kann der Kavitätenwagen
als "Führung" eine Kulisse oder eine Schiene aufweisen, oder einen Roboterarm.
[0043] Der Kavitätenwagen kann so gesteuert sein, dass nur in der Thermoformposition ein
Anhalten erfolgt. In diesem Fall wird die Taktzeit bestmöglich ausgenutzt. Das Entnehmen
oder Auswerfen und das Bestücken können in einer Bewegung des Kavitätenwagens erfolgen,
nur zum Thermoformen in der Thermoformposition hält der Kavitätenwagen mit seiner
Schar Kavitäten an, damit nicht auch das Gegenwerkzeug, also die Vakuumglocke etc.,
bewegt werden muss.
[0044] Ein Kavitätenwagen kann von der Führung in einer von einer Kreisbahn abweichenden
Bahn geführt werden.
[0045] Bevorzugt ist eine Mehrzahl Kavitätenwagen vorgesehen, wobei mindestens zwei hiervon,
bevorzugt alle gegeneinander, unabhängig beschleunigbar und bremsbar in derselben
Führung oder in verschiedenen Führungen geführt sind. Eine unabhängige Bewegungsfreiheit
von mindestens zwei Kavitätenwagen zueinander ist erforderlich, wenn sich ein Kavitätenwagen
bewegen soll, während ein anderer gerade in der Thermoformposition verharrt.
[0046] Im Falle von Kavitätenwagen kann ein Formtischsockel zumindest im Wesentlichen positionsfix
angeordnet sein, so dass der Kavitätenwagen zwischen die Folie und den Formtischsockel
zum Einnehmen der Thermoformposition fahrbar ist und dort anhaltbar ist. Bei einer
solchen Konstruktion kann das Formwerkzeug ohne eigenen Tisch verfahren werden, und
ein- und derselbe Tisch dient in der Thermoformposition zum Aufnehmen der Kräfte für
sämtliche Kavitätenwagen mit ihren jeweils einfach dort angeordneten Scharen Kavitäten.
[0047] Bevorzugt weist ein Formtischsockel bei einer solchen Konstruktion eine Zentrierung
für den Kavitätenwagen und/oder für die Kavitäten am Kavitätenwagen auf. Eine Zentrierung
kann beispielsweise eine Anordnung aus einem konvexen Element an einem der beiden
Elemente und einem konkaven Element an dem anderen gestaltet sein, so beispielsweise
ein kugelförmiges Element und ein hohlsphärisches Element.
[0048] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Anlage eine Stanzbrille
als Stanz-Gegenstück zum weiblichen Formwerkzeug auf, wobei das Formwerkzeug und die
Stanzbrille getrennt vorgesehen sind.
[0049] Die Stanzbrille ist im Fall des Durchfallstanzens ein Bauteil, welches eine hohe
Präzision und eine ebenso hohe Standfestigkeit erfordert. Die Stanzkante ist bei einer
solchen Konstruktion am weiblichen Formwerkzeug angebracht. Dies entspricht dem bisherigen
Stand der Technik bei kombinierten Form-Trenn-Werkzeugen. Wenn das Werkzeug schließt,
kommt die Stanzkante in Eingriff mit dem Material, wird aber nicht durchgestanzt.
Erst nach dem Thermoformen führt das Werkzeug einen kleinen Zusatzhub in Schließrichtung
durch, welcher zum letztendlichen Ausstanzen der Produkte führt.
[0050] Die Stanzbrille kann ortsfest an der Thermoformstation und somit an der kombinierten
Form-Stanz-Station vorgesehen sein, oder sie kann dort beweglich ausgeführt sein,
beispielsweise gemeinsam mit der Druckglocke beweglich. Entscheidend ist jedoch, dass
eine geringere Anzahl Stanzbrillen im Vergleich zu den Formwerkzeugen vorhanden ist,
beispielsweise nur genau eine Stanzbrille mit Öffnungen für genau eine Schar Kavitäten
an dem Formwerkzeug, beispielsweise am Rotationsformtisch. Es sind aber mehrere Scharen
Kavitäten vorhanden. Jede Schar Kavitäten positioniert sich in der Stanzposition,
beispielsweise also in der kombinierten Thermoform-Stanz-Position, vor ein- und derselben
Stanzbrille.
[0051] Die Stanzbrille kann vertikal verfahrbar ausgestaltet sein. Dies ermöglicht es ihr
in besonders leichter Weise, sich gemeinsam mit der Druckglocke zu heben und zu senken,
so dass der Rotationstisch keine Bewegung außer seiner Bewegung um die Schaltachse
ausführen muss und dennoch der Flugkreis des Rotationsformtisches während seiner Schaltrotation
nicht mit der Stanzbrille kollidiert.
[0052] Es wurde bereits erläutert, dass bevorzugt eine Durchfallstanze vorgesehen ist.
[0053] Die Anlage zum Thermoformen kann bei sämtlichen vorstehend genannten Erfindungsaspekten
und Ausführungsbeispielen bevorzugt zum Thermoformen einer Mehrschichtfolie eingerichtet
sein und dazu eine Mehrzahl Folieneinspeisemittel aufweisen, beispielsweise mehrere
Kaulenhalter, Tänzerwalzenanordnungen und Heizmittel.
[0054] Nach einem vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe eine
Anlage zum Thermoformen einer Folie zu einer Vielzahl Produkte in einer dementsprechenden
Vielzahl Kavitäten in einem weiblichen Formwerkzeug an einem Formtisch, wobei die
Anlage dazu eingerichtet ist, die Folie in einer Maschinenrichtung entlang einer Folienbahn
zu transportieren, wobei die Anlage eine Durchfallstanzstation mit einem Wechseltisch
mit Stanzwerkzeugen einerseits der Folienbahn und einer Stanzbrille andererseits der
Folienbahn aufweist, wobei die Durchfallstanzstation dazu eingerichtet ist, den Wechseltisch
mit n Tischen mit den Stanzwerkzeugen gegenüber der Stanzbrille sequenziell jeweils
in einer Stanzposition zu positionieren, vor allem in einer kombinierten Thermoform-Stanz-Position,
und/oder dass die Anlage weniger Stanzbrillen als. Tische aufweist.
[0055] Dies wurde vorstehend bereits erläutert. Hier werden die Tische als solche angesprochen,
welche die Formwerkzeuge tragen.
[0056] Derselbe Gedanke ist auch dann erfinderisch, wenn die Anlage dazu eingerichtet ist,
genau eine Stanzbrille und mindestens zwei weibliche Formwerkzeuge in der Stanzposition
zu positionieren, vor allem in der kombinierten Thermoform-Stanz-Position, und/oder
die Anlage weniger Stanzbrillen als weibliche Formwerkzeuge aufweist.
[0057] Auch eine solche Anlage im Licht dieses vorstehenden bevorzugt zum Versehen der Produkte
mit Zusatzteilen eingerichtet, insbesondere mit Labels und/oder Smart Tags.
[0058] In der bevorzugten Ausführungsform ist genau eine Stanzbrille vorgesehen und dazu
eingerichtet, sich mit allen Tischen/allen weiblichen Formwerkzeugen des Wechseltisches
in Stanzposition anzuordnen, bevorzugt in kombinierter Thermoform-StanzPosition.
[0059] Der Wechseltisch kann als Rotationstisch ausgestattet sein, bevorzugt mit gleichwinklig
angeordneten Tischen und/oder gleichwinklig angeordneten weiblichen Formwerkzeugen.
Bei einer gleichwinkligen Anordnung der n weiblichen Formwerkzeuge mit ihrer jeweils
einen Schar Kavitäten bleibt ein maximaler, gleichmäßiger Abstand zwischen den einzelnen
Formwerkzeugen, so dass beim Schalten des Rotationstisches um die Schaltachse ein
möglichst großer Bauraum für die einzelnen Behandlungsmittel an den verschiedenen
Positionen verbleibt, so beispielsweise zum Einlegen von Zusatzteilen, zum Entnehmen
von Produkten, zum Bedrucken oder Bespritzen, zum Befüllen, beispielsweise mit einem
Brühmittel wie Kaffee- oder Teepulver oder für weitere Funktionen.
[0060] Bei n voneinander jeweils um den Schaltwinkel beabstandeten weiblichen Formwerkzeugen
können ohne weiteres n Positionen mit verschiedenen Funktionen ausgerüstet werden.
[0061] Wenn der Wechseltisch unterhalb der Folienbahn angeordnet ist und die Stanzbrille
mit einer Druckglocke und bevorzugt mit einem vor den Stempel oberhalb der Folienbahn
angeordnet ist, können besonders hohe Qualitäten im Produkt erreicht werden.
[0062] Nach einem fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe ein
Verfahren zum taktweisen Thermoformen einer Vielzahl Produkte aus einer Folie in einer
Anlage, vor allem in einer Anlage wie eingangs der hier vorliegenden Patentanmeldung
beschrieben, sowie zum Versehen der Produkte mit Zusatzteilen, insbesondere mit Labels
und/oder mit Smart Tags, wobei die Anlage eine Vielzahl Kavitäten in einem weiblichen
Formwerkzeug an einem Formtisch aufweist und das Versehen mit Zusatzteilen innerhalb
der Kavitäten erfolgt, wobei die Anlage dazu eingerichtet ist, die Folie in einer
Maschinenrichtung zu transportieren, mit den Schritten (a) Thermoformen der Produkte
im Formtisch; (b) Kippen des Formtischs unter Belassung der Produkte in der Folie;
(c) Weitertransportieren der Folienbahn mit den thermogeformten Produkten; (d) Einlegen
der Zusatzteile in die Kavitäten am gekippten Formtisch; und (e) Austrennen der Produkte
aus der Folie, konkret aus dem Restfoliengitter, an einer Folgestation.
[0063] Nach einem sechsten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung hingegen löst die gestellte
Aufgabe ein Verfahren zum taktweisen Thermoformen einer Vielzahl Produkte aus einer
Folie in einer Anlage, vor allem in einer Anlage wie als zweite Variante in der hier
vorliegenden Patentanmeldung beschrieben, sowie zum Versehen der Produkte mit Zusatzteilen,
insbesondere mit Labels und/oder mit Smart Tags, wobei die Anlage zwei Scharen je
einer Vielzahl Kavitäten in einem weiblichem Formwerkzeug an einem Formtisch aufweist,
vor allem an einem Rotationsformtisch, und wobei das Versehen mit Zusatzteilen innerhalb
der Kavitäten erfolgt, wobei die Anlage dazu eingerichtet ist, die Folie in einer
Maschinenrichtung zu transportieren, mit den Schritten (a) Einführen der Folie in
das Formwerkzeug an einer Formstation; (b) Schließen einer Druckglocke über einen
Nutzen, welcher eine Schar Kavitäten in einer Formposition umfasst; (c) vor denen
der Folie in die Kavitäten hinein mittels einer vor den Stempeleinrichtung; (d) Thermoformen
der Produkte mittels Über- und/oder Unterdruck in die Kavitäten hinein; (e) Abwarten
einer Formzeit; (f) Ausführen eines Zusatzhubs des Formwerkzeugs, dabei Stanzen der
Folie gegen eine Stanzbrille, welche auf der Seite der Druckglocke angeordnet ist;
(g) Verfahren der Schar Produkte in eine Entnahmeposition und dortiges Entnehmen der
Produkte aus der Schar Kavitäten; (h) Verfahren der Schar Kavitäten aus der Entnahmeposition
in eine Einlegposition und dortiges Einlegen der Zusatzteile in eine Schar Kavitäten;
sowie (i) Verfahren der Schar Kavitäten aus der Einlegeposition in die Formposition.
[0064] Es sei ausdrücklich betont, dass die Schritte der vorstehend aufgelisteten Verfahren
untereinander teils verdreht sein können und/oder parallel laufen können.
[0065] Eine Anlage baut konstruktiv besonders günstig, wenn alle Verfahrvorgänge gleichzeitig
erfolgen. Dies kann beispielsweise mit einem Rotationsformtisch der Fall sein, oder
mit jedwedem Tisch, der die drei oder mehr weiblichen Formwerkzeuge starr miteinander
verbindet.
[0066] Zusätzlich zu den Form-, Entnahme- und Einlegpositionen kann eine weitere Position
oder können mehrere weitere Positionen angefahren werden.
[0067] Um möglichst kompakt bewegen zu können, wird vorgeschlagen, dass die Stanzbrille
und der Formtisch zum Verfahren der Scharen Kavitäten, vor allem also zum Schalten
des Formtisches um eine Schaltachse im Falle eines Rotationsformtisches, voneinander
taktweise beabstandet und wieder angenähert werden. Dabei können sich einer oder beide
der beiden bewegen.
[0068] Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Dort zeigen
- Figur 1
- stark schematisch in einem Längsschnitt eine Thermoformanlage mit einer Kippmaschine
und einer davon separat angeordneten Exzenterstanze und einer dadurch transportierten
Folie im Betrieb der Thermoformanlage,
- Figur 2
- schematisch in einer Draufsicht ein fünfseitiges Label für einen Becher,
- Figur 3
- die Kippmaschine aus Figur 1 mit gekipptem weiblichem Formwerkzeug in einer Beladeposition
für Labels gemäß Figur 2, und
- Figur 4
- stark schematisch in einem Längsschnitt eine zweite Thermoformanlage, mit einem Rotationsformtisch
mit drei weiblichen Formwerkzeugen.
[0069] Die erste Thermoformanlage 1 in Figur 1 besteht im Wesentlichen aus einer Thermoformstation
2, einer Stanzstation 3 und einer Stapelstation 4, welche längs einer Maschinenrichtung
5 am Transportweg einer zugeführten Endlosfolienbahn 6 sequentiell angeordnet sind.
[0070] Die Thermoformstation 2 besteht aus einem Werkzeug mit einem Obertisch 7 und einem
Untertisch 8, welche gemeinsam an einem Maschinengestell (nicht dargestellt) auf einem
Bett 9 angeordnet und mit Antrieben (nicht dargestellt) versehen sind.
[0071] Der Untertisch 8 beinhaltet an seiner Oberseite 10 ein weibliches Formwerkzeug mit
einer Vielzahl Kavitäten (nicht dargestellt) die in einem Raster angeordnet sind.
[0072] Der Untertisch 8 ist außerdem um eine Kippachse 11 antreibbar kippbar gelagert. Zudem
ist der Untertisch 8 dazu eingerichtet, gegenüber dem Bett 9 vertikal nach oben verfahren
zu werden, also in Richtung auf die Folienbahn der Endlosfolienbahn 6. Gleichzeitig
ist der Obertisch 7 dazu eingerichtet, vertikal nach unten verfahren zu werden.
[0073] Der Obertisch 7 beinhaltet vor allem eine Druckglocke (nicht im Einzelnen dargestellt).
[0074] Im Betrieb der Anlage wird die Endlosfolienbahn 6 entlang der Maschinenrichtung 5
horizontal in das geöffnete Werkzeug an der Thermoformstation 2 eintransportiert.
Das Werkzeug schließt, wobei die Druckglocke einen Nutzen am Endlosfolienband 6 umschließt.
Es kann vor den Stempel zum Einsatz kommen. Letztlich wird über einen Überdruck ausgehend
vom Obertisch 7 oder über einen Unterdruck ausgehend vom weiblichen Formwerkzeug oder
über beides das Endlosfolienband 6 in die Kavitäten des weiblichen Formwerkzeugs hinein
thermogeformt.
[0075] Anschließend öffnet sich das Werkzeug der Thermoformstation 2.
[0076] Dabei verbleiben durch das Thermoformen hergestellte Produkte 12 (exemplarisch beziffert)
am Endlosfolienband 6 und können bei geöffnetem Werkzeug weiter in Maschinenrichtung
5 transportiert werden.
[0077] Durch die intermittierende Vorwärtsbewegung gelangen die hergestellten Produkte 12
zu der Stanzstation 3. Dort führt ein Stanzkörper 13 eine Stanzbewegung gegen eine
Stanzbrille 14 aus und vereinzelt dadurch die einzelnen Produkte 12. Diese werden
anschließend in der Stapelstation 4 zu einem Stapel 15 aufgestapelt und können so
die erste Thermoformanlage 1 verlassen.
[0078] Um in der Thermoformstation 2 die Produkte 12 jeweils mit einem fünfseitigem Label
16 mit einem Bodenlabelteil 17 und vier Seitenlabelteilen 18 (exemplarisch beziffert)
zu versehen, wird in jede Kavität im weiblichen Formwerkzeug vor dem Thermoformen
jeweils ein Label 16 in jede Kavität des weiblichen Formwerkzeugs eingebracht. Dazu
wird der Untertisch 8 motorisch um seine Kippachse 11 gegenüber dem Bett 9 gekippt,
im hier vorgestellten Beispiel nach vorne zur weiteren Maschinenrichtung 5 hin, so
dass mit einer Einlegebewegung 19 Labels 16 in die einzelnen Kavitäten gelegt werden
können. Dadurch, dass der Untertisch 8 hierbei um einen Winkel 20 gegenüber der Vertikalen
gekippt ist, kann das Einlegen der Labels unter der weitertransportierten Bahn des
Endlosfolienbandes 6 erfolgen.
[0079] Die zweite Thermoformanlage 21 in Figur 4 besteht im Wesentlichen aus einer Zuführung
22, eines Endlosfolienbandes 23, und entlang einer Maschinenrichtung 24, einer Heizstation
25, einer kombinierten Thermoform-Durchfallstanz-Station 26, einer Entnehmstation
27 und einer Stapelstation 28 sowie einer Weitertransporteinrichtung (nicht dargestellt)
für ein Restfoliengitter 29 und einer Beladeeinrichtung 30.
[0080] Im Betrieb der zweiten Thermoformanlage 21 wird das Endlosfolienband 23 entlang der
Maschinenrichtung 24, 31, 32 zum Herstellen von Produkten 33 (exemplarisch beziffert)
eingesetzt.
[0081] Das Endlosfolienband 23 wird zunächst durch die Heizstation 25 unter einem Heizstrahler
34 vorgewärmt und kommt dadurch in seinen plastischen Zustand.
[0082] Im Weitertransport erreicht das Endlosfolienband 23 die kombinierte Thermoform-Durchfallstanz-Station
26. Dort befindet sich ein erstes weibliches Formwerkzeug 35 an einem Rotationsformtisch
36, um eine Schaltachse 37 gleichwinklig angeordnet mit einem zweiten weiblichen Formwerkzeug
38 und einem dritten weiblichen Formwerkzeug 39. Zum Schließen des Werkzeugs gegen
das Endlosfolienband 23 wird der Rotationsformtisch 36 entlang einer Hubrichtung 40
vertikal nach oben verfahren. Das erste weibliche Formwerkzeug 35 befindet sich dabei
in einer kombinierten Thermoform-Stanz-Position 41, mit seiner Oberseite 42 horizontal
angeordnet, parallel zum Endlosfolienband 23. Ein Stanzring 43 wird leicht in das
warme Endlosfolienband 23 eingefahren, aber nicht durch dieses hindurchgestanzt.
[0083] In der Schar Kavitäten 44 (exemplarisch dargestellt und beziffert) liegt jeweils
ein Label 45 (exemplarisch beziffert) mit einer exemplarischen grafischen Markierung
46.
[0084] Ein vor den Stempel 47 fährt innerhalb einer geschlossenen Druckglocke 48 mehrfach
in das Endlosfolienband 23 hinein und formt dieses so nach unten, in die Kavität 44
hinein.
[0085] Nach dem Vordehnen wird Druckluft in der Druckglocke 48 aufgebracht. Gleichzeitig
zieht das erste weibliche Formwerkzeug durch die Kavität 44 Luft aus der Unterseite
des Werkzeugs, so dass das Endlosfolienband 23 in die Kavität 44 hineinthermogeformt
wird. Aufgrund der Hitze des Endlosfolienbandes 23 und bevorzugt auch des Labels 45
verbinden sich das Label 45 und das hergestellte Produkt 33.
[0086] Nach dem Abwarten einer Formzeit fährt der Rotationsformtisch 36 einen kurzen Zusatzhub
in seiner Hubrichtung 40, woraufhin der Stanzring 43 das Endlosfolienband 23 gegen
eine Stanzbrille 49 endgültig durchfährt und die einzelnen Produkte 33 aus dem dadurch
erzeugten Restfoliengitter 29 heraustrennt.
[0087] Das Werkzeug der kombinierten Thermoform-Stanz-Station öffnet sich, und entweder
fährt der Rotationsformtisch 36 eine Senkbewegung 50 nach unten und/oder das Oberwerkzeug
mit Druckglocke 48 und Stanzbrille 49 fährt entlang seiner Hubrichtung 51 nach oben,
bevorzugt gemeinsam mit der Endlosfolienbahn 23, so dass ein Flugkreis der drei weiblichen
Formwerkzeuge 35, 38, 39 beim Weiterschalten des Rotationsformtischs 36 entlang dem
zweiten Teil der Maschinenrichtung 31 nicht gegen das noch warme Folienband stößt.
[0088] Das Formwerkzeug gelangt dadurch in eine Entnahmeposition 52 an einer Entnahmestation
27. Dort werden die Produkte 33 entformt und in der Stapelstation 28 gestapelt.
[0089] Das nun leere Formwerkzeug wird weitergeschaltet, so dass es die Belader in Richtung
30 erreicht und dort eine Beladeposition 53 einnimmt. Dort werden die Labels 45 in
die Kavitäten 44 zugeführt.
[0090] Wenn mehr als drei weibliche Formwerkzeuge am Rotationsformtisch 36 vorhanden sind,
dann ist der jeweilige Schaltwinkel zum Weiterschalten der Werkzeuge kleiner, und
es können mehr Positionen angefahren werden und deshalb auch genutzt werden. So ist
beispielsweise denkbar, in einer Zusatzfunktion ein Umspritzen eines Bauteils vorzunehmen,
oder es kann eine Kühlstation vorgesehen sein.
[0091] Die bisher bevorzugte Ausführungsform weist einen Rotationsformtisch mit genau vier
weiblichen Formwerkzeugen und demgemäß mit vier Funktionsstationen auf.
[0092] Es versteht sich, dass die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele nur einzelne
Beispiele sind, die den gegenwärtigen besten erkennbaren Ausführungsweg verkörpern.
Der gesamte Offenbarungsgehalt und der gesamte beanspruchte Schutzbereich ergeben
sich aber nicht aus den Beispielen, sondern aus den Patentansprüchen und dazugehörigen
Beschreibung. Die Beispiele geben nur optional kombinierbare vorteilhafte Merkmale
wieder.
Bezugszeichenliste
[0093]
- 1
- Erste Thermoformanlage
- 2
- Thermoformstation
- 3
- Stanzstation
- 4
- Stapelstation
- 5
- Maschinenrichtung
- 6
- Endlosfolienband
- 7
- Obertisch
- 8
- Untertisch
- 9
- Bett
- 10
- Oberseite
- 11
- Kippachse
- 12
- Produkt
- 13
- Stanzkörper
- 14
- Stanzbrille
- 15
- Stapel
- 16
- Label
- 17
- Bodenlabelteil
- 18
- Seitenlabelteil
- 19
- Einlegebewegung
- 20
- Winkel
- 21
- Zweite Thermoformanlage
- 22
- Zuführung
- 23
- Endlosfolienband
- 24
- Maschinenrichtung
- 25
- Heizstation
- 26
- Kombinierte Thermoform-Durchfallstanz-Station
- 27
- Entnahmestation
- 28
- Stapelstation
- 29
- Restfoliengitter
- 30
- Beladeeinrichtung
- 31
- Maschinenrichtung, zweiter Teil
- 32
- Maschinenrichtung, dritter Teil
- 33
- Produkt
- 34
- Heizstrahler
- 35
- Erstes weibliches Formwerkzeug
- 36
- Rotationsformtisch
- 37
- Schaltachse
- 38
- Zweites weibliches Formwerkzeug
- 39
- Drittes weibliches Formwerkzeug
- 40
- Hubrichtung
- 41
- Kombinierte Thermoform-Stanz-Position
- 42
- Oberseite
- 43
- Stanzring
- 44
- Kavität
- 45
- Label
- 46
- Graphische Markierung
- 47
- Vordehnstempel
- 48
- Druckglocke
- 49
- Stanzbrille
- 50
- Senkbewegung
- 51
- Hubrichtung
- 52
- Entnahmeposition
- 53
- Beladeposition
1. Anlage zum Thermoformen einer Folien zu einer Vielzahl Produkte in einer entsprechenden
Vielzahl Kavitäten in einem weiblichen Formwerkzeug an einem Formtisch sowie zum Versehen
der Produkte mit Zusatzteilen, insbesondere Labels und/oder Smart Tags, innerhalb
der Kavitäten, wobei die Anlage dazu eingerichtet ist, die Folie in einer Maschinenrichtung
zu transportieren,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Formtisch als Rotationsformtisch mit drei Scharen Kavitäten in drei weiblichen
Formwerkzeugen gestaltet ist, der dazu eingerichtet ist, mittels eines Antriebs um
eine Achse rotiert zu werden, um die drei Scharen Kavitäten in unterschiedliche Positionen
zu bringen, darunter in eine Thermoformposition und in eine Entnahmeposition.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage eine Einrichtung zum Heben und Senken einer Transportschiene für die Folie
aufweist, sodass zum Rotieren des Rotationsformtischs die Folie angehoben oder abgesenkt
und dadurch aus dem Flugkreis des Rotationsformtisches gebracht werden kann.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage eine Einrichtung zum Heben und Senken des Rotationsformtisches aufweist,
sodass zum Rotieren des Rotationsformtischs dieser angehoben oder abgesenkt werden
und dadurch sein Flugkreis vollständig ober- oder unterhalb die Folie gebracht werden
kann.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotationsformtisch die drei Scharen Kavitäten an Armen trägt, wobei die Scharen
Kavitäten an einem gegenüber einem Kern des Rotationsformtisches relativ bewegbar
ausgestalteten radial äußeren Armteil getragen sind.
5. Anlagen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotationsformtisch um eine aufrechte, bevorzugt vertikale, Achse drehbar gestaltet
ist, wobei bevorzugt der radial äußere Armteil gegenüber dem radial inneren, also
zum Kern führenden, Armteil um eine Längserstreckungsrichtung des Arms rotierbar und/oder
abknickbar gestaltet ist.
6. Anlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage zum Thermoformen einer Mehrschichtfolie eingerichtet ist und dazu eine
Mehrzahl Folieneinspeisemittel aufweist.
7. Verfahren zum taktweisen Thermoformen einer Vielzahl Produkte aus einer Folie in einer
Anlage, vor allem einer Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, sowie zum Versehen
der Produkte mit Zusatzteilen, insbesondere mit Labels und/oder Smart Tags, wobei
die Anlage zwei Scharen je einer Vielzahl Kavitäten in einem weiblichen Formwerkzeug
an einem Formtisch aufweist, vor allem an einem Rotationsformtisch, und wobei das
Versehen mit Zusatzteilen innerhalb der Kavitäten erfolgt, wobei die Anlage dazu eingerichtet
ist, die Folie in einer Maschinenrichtung zu transportieren, mit den Schritten
a. Einführen der Folie in das Formwerkzeug an einer Formstation;
b. Schließen einer Druckglocke über einen Nutzen, der eine Schar Kavitäten in einer
Formposition umfasst;
c. Vordehnen der Folie in die Kavitäten mittels einer Vordehnstempeleinrichtung;
d. Thermoformen der Produkte mittels Über- und/oder Unterdruck in die Kavitäten hinein;
e. Abwarten einer Formzeit;
f. Ausführen eines Zusatzhubs des Formwerkzeugs, dabei Stanzen der Folie gegen eine
Stanzbrille, welche auf der Seite der Druckglocke angeordnet ist;
g. Verfahren der Schar Produkte in eine Entnahmeposition und dortiges Entnehmen der
Produkte aus der Schar Kavitäten;
h. Verfahren der Schar Kavitäten aus der Entnahmeposition in eine Einlegposition und
dortiges Einlegen der Zusatzteile in eine Schar Kavitäten; sowie
i. Verfahren der Schar Kavitäten aus der Einlegeposition in die Formposition.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass alle Verfahrvorgänge gleichzeitig erfolgen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den Form-, Entnahme- und Einlegpositionen eine weitere Position angefahren
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzbrille und der Formtisch zum Verfahren der Scharen Kavitäten voneinander
taktweise beabstandet und wieder angenähert werden.