[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Rundläufer-Tablettenpresse,
umfassend einen mit einer Rotordrehzahl drehend angetriebenen Rotor, der eine Matrizenscheibe
mit Bohrungen und mit der Matrizenscheibe synchron umlaufende, den Bohrungen zugeordnete
Ober- und Unterstempel aufweist, deren axiale Bewegung von oberen und unteren Steuerelementen
gesteuert wird, weiter umfassend eine Füllstation mit einer Fülleinrichtung zum Befüllen
der Bohrungen mit Füllmaterial, weiter umfassend eine der Füllstation in Drehrichtung
des Rotors nachgeordnete Pressstation mit einer Presseinrichtung, die die Ober- und/oder
Unterstempel beim Durchlaufen der Pressstation in die Bohrungen drückt, um das in
die Bohrungen gefüllte Füllmaterial zu verpressen, und umfassend eine der Pressstation
in Drehrichtung des Rotors nachgeordnete Auswerferstation mit einer Auswerfereinrichtung
zum Auswerfen der in den Bohrungen gepressten Tabletten, wobei die Fülleinrichtung
eine Füllkammer aufweist, der über eine Zuführöffnung Füllmaterial zugeführt wird,
und die eine zu den Bohrungen der Matrizenscheibe ausgerichtete Befüllöffnung besitzt,
wobei in der Füllkammer ein mit einer Füllraddrehzahl drehend angetriebenes Füllrad
angeordnet ist mit mehreren am Umfang angeordneten Rührflügeln, die bei einer Drehung
des Füllrads die Befüllöffnung überstreichen. Die Erfindung betrifft außerdem eine
Rundläufer-Tablettenpresse.
[0002] Eine Rundläufer-Tablettenpresse beinhaltet üblicherweise einen drehend angetriebenen
Rotor mit Ober- und Unterstempeln, die im Zuge der Drehung des Rotors mit Bohrungen
einer Matrizenscheibe zum Verpressen von darin befindlichem Füllmaterial zusammenwirken.
Nach dem Verpressen werden die Tabletten in der Regel durch die Unterstempel aus den
Bohrungen ausgeworfen und beispielsweise durch einen Abstreifer von der Matrizenscheibe
abgestreift und einen Tablettenablauf zur weiteren Verarbeitung zugeführt. Zum Befüllen
der Bohrungen mit dem zu verpressenden Füllmaterial sind unterschiedliche Fülleinrichtungen
bekannt, beispielsweise Rührflügel-Fülleinuchtungen. Diese besitzen ein in einer mit
dem Füllmaterial befüllten Füllkammer drehend angetriebenes Füllrad. Das Füllrad weist
mehrere am Umfang angeordnete Rührflügel auf, die bei einer Drehung des Füllrads eine
den Bohrungen der unter der Fülleinrichtung hindurchdrehenden Matrizenscheibe zugeordnete
Befüllöffnung überstreichen. Die Rührflügel des Füllrads sorgen einerseits für eine
Durchmischung des Füllmaterials in der Füllkammer und andererseits für eine optimale
Befüllung der Bohrungen mit Füllmaterial. Eine Rundläufer-Tablettenpresse mit einer
solchen Fülleinrichtung ist beispielsweise bekannt aus
DE 10 2007 057 789 B3.
[0003] Das Füllrad wird durch einen Drehantrieb mit einer Füllraddrehzahl gedreht. Diese
wird ebenso wie die Rotordrehzahl in der Regel während einer Einrichtphase der Rundläufer-Tablettenpresse
eingestellt. Die Einstellparamater für die Füllraddrehzahl und die hiervon unabhängige
Rotordrehzahl haben Bestand über die gesamte Produktionsdauer. Im Betrieb einer Rundläufer-Tablettenpresse
kann es allerdings erforderlich sein, die Rotordrehzahl zu verändern. Dies gilt beispielsweise
bei einer Zustandsänderung von der Rundläufer-Tablettenpresse vorgeschalteten oder
nachgeschalteten Prozesskomponenten. Durch die Veränderung der Rotordrehzahl verändert
sich das Verhältnis zwischen Rotordrehzahl und Füllraddrehzahl. Dies kann sich nachteilig
auf die Maschinenleistung und Presslingsqualität auswirken. Um dem entgegenzuwirken
müsste manuell in aufwendiger und die Produktion unterbrechender Weise die Füllraddrehzahl
an die geänderte Rotordrehzahl angepasst werden.
[0004] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Rundläufer-Tablettenpresse der eingangs genannten Art bereitzustellen,
mit denen auch bei einer Veränderung der Rotordrehzahl die Produktionsgüte und Presslingsqualität
in einfacher Weise sichergestellt werden können.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche
1 und 6. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der
Beschreibung und den Figuren.
[0006] Für ein Verfahren der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch,
dass im Betrieb der Rundläufer-Tablettenpresse bei einer Änderung der Rotordrehzahl
die Füllraddrehzahl nach einer vorab hinterlegten Anpassungsvorschrift automatisch
ebenfalls geändert wird und/oder dass im Betrieb der Rundläufer-Tablettenpresse bei
einer Änderung der Füllraddrehzahl die Rotordrehzahl nach einer vorab hinterlegten
Anpassungsvorschrift automatisch ebenfalls geändert wird.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe außerdem durch eine Rundläufer-Tablettenpresse, umfassend
einen mit einer Rotordrehzahl drehend angetriebenen Rotor, der eine Matrizenscheibe
mit Bohrungen und mit der Matrizenscheibe synchron umlaufende, den Bohrungen zugeordnete
Ober- und Unterstempel aufweist, deren axiale Bewegung von oberen und unteren Steuerelementen
gesteuert wird, weiter umfassend eine Füllstation mit einer Fülleinrichtung zum Befüllen
der Bohrungen mit Füllmaterial, weiter umfassend eine der Füllstation in Drehrichtung
des Rotors nachgeordnete Pressstation mit einer Presseinrichtung, die die Ober- und/oder
Unterstempel beim Durchlaufen der Pressstation in die Bohrungen drückt, um das in
die Bohrungen gefüllte Füllmaterial zu verpressen, und umfassend eine der Pressstation
in Drehrichtung des Rotors nachgeordnete Auswerferstation mit einer Auswerfereinrichtung
zum Auswerfen der in den Bohrungen gepressten Tabletten, wobei die Fülleinrichtung
eine Füllkammer aufweist, der über eine Zuführöffnung Füllmaterial zugeführt wird,
und die eine zu den Bohrungen der Matrizenscheibe ausgerichtete Befüllöffnung besitzt,
wobei in der Füllkammer ein mit einer Füllraddrehzahl drehend angetriebenes Füllrad
angeordnet ist mit mehreren am Umfang angeordneten Rührflügeln, die bei einer Drehung
des Füllrads die Befüllöffnung überstreichen, wobei in einer Steuereinrichtung zum
Betrieb der Rundläufer-Tablettenpresse mindestens eine Anpassungsvorschrift hinterlegt
ist, wobei die Steuereinrichtung bei einer Änderung der Rotordrehzahl die Füllraddrehzahl
nach einer der hinterlegten Anpassungsvorschriften automatisch ebenfalls ändert und/oder
wobei die Steuereinrichtung bei einer Änderung der Füllraddrehzahl die Rotordrehzahl
nach einer der hinterlegten Anpassungsvorschriften automatisch ebenfalls ändert.
[0008] Bei der Rundläufer-Tablettenpresse kann es sich auch um einen Mehrfachrundläufer,
insbesondere einen Doppelrundläufer, handeln. Es sind dann mehrere, insbesondere zwei,
Füllstationen, Pressstationen und Auswerferstationen vorgesehen. Dies ist an sich
bekannt.
[0009] Der Rotor der Rundläufer-Tablettenpresse besitzt einen Drehantrieb, der den Rotor,
insbesondere die Matrizenscheibe mit den Ober- und Unterstempeln, beispielsweise über
eine Antriebswelle mit der Rotordrehzahl drehend antreibt. Die Fülleinrichtung besitzt
ebenfalls einen Drehantrieb, der das Füllrad beispielsweise über eine Antriebswelle
mit der Füllraddrehzahl drehend antreibt. Der Drehantrieb des Rotors und der Drehantrieb
der Fülleinrichtung sind dabei insbesondere unabhängig voneinander. Wie eingangs erläutert,
weist die Fülleinrichtung eine Füllkammer auf, der über eine Zuführöffnung insbesondere
pulverförmiges Füllmaterial zugeführt wird. In der Füllkammer ist das Füllrad drehend
angeordnet, welches an seinem Umfang mehrere Rührflügel aufweist. Der Drehantrieb
der Fülleinrichtung dreht das Füllrad, so dass die Rührflügel in der Füllkammer drehen.
Sie überstreichen dabei eine Befüllöffnung, die zu den Bohrungen der unter der Füllkammer
hindurchdrehenden Matrizenscheibe ausgerichtet ist. Über die Befüllöffnung wird das
Füllmaterial in die Bohrungen der Matrizenscheibe gefüllt. Die Rührflügel sorgen einerseits
für eine gute Durchmischung des Füllmaterials in der Füllkammer und andererseits für
eine optimale Befüllung der Bohrungen der Matrizenscheibe. Zwischen dem Füllrad und
einer oberen Wand der Füllkammer kann ein Abstand vorgesehen sein zur Bildung eines
Fließkanalabschnitts. Die Zuführöffnung kann im Abstand oberhalb des Füllrads angeordnet
sein. Weiterhin kann die Befüllöffnung im Boden der Füllkammer zu einem bogenförmigen
Kanal verlängert sein. Dieser bogenförmige Kanal kann zum Teilkreis der Bohrungen
der Matrizenscheibe ausgerichtet sein und sich entgegengesetzt zur Drehrichtung der
Matrizenscheibe über die Füllkammer hinaus erstrecken und außerhalb der Füllkammer
einen Vorfüllkanal bilden. Die Rührflügel können fingerartig ausgebildet sein und
sich annähernd bis zur beispielsweise kreisförmigen Seitenwand der Füllkammer erstrecken.
Selbstverständlich kann die Füllkammer auch mehrere Zuführöffnungen und/oder mehrere
Befüllöffnungen besitzen.
[0010] Die Matrizenscheibe der erfindungsgemäßen Rundläufer-Tablettenpresse kann einstückig
ausgebildet sein oder aus mehreren Ringsegmenten aufgebaut sein. Die Ober- und Unterstempel
können unmittelbar mit den Bohrungen der Matrizenscheibe zusammenwirken. Es ist aber
auch möglich, dass die Bohrungen durch in der Matrizenscheibe lösbar gehaltene Matuzenhülsen
gebildet sind.
[0011] Basierend auf der oben erläuterten Erkenntnis, dass eine Veränderung der Rotordrehzahl
bei gleichbleibender Füllraddrehzahl die Maschinenleistung und Presslingsqualität
beeinträchtigen kann, ist erfindungsgemäß eine automatische Anpassung der Füllraddrehzahl
bei einer Änderung der Rotordrehzahl und/oder umgekehrt vorgesehen. Hierzu wird vorab
mindestens eine Anpassungsvorschrift hinterlegt, nach der die automatische Anpassung
der Füllraddrehzahl bei einer Änderung der Rotordrehzahl bzw. die automatische Anpassung
der Rotordrehzahl bei einer Änderung der Füllraddrehzahl erfolgt. Die erfindungsgemäße
automatische Anpassung der Füllraddrehzahl bzw. der Rotordrehzahl erfolgt dabei insbesondere
im Wesentlichen zeitgleich mit der Änderung der Rotordrehzahl bzw. der Füllraddrehzahl.
Wird also durch eine Bedienperson manuell ausgelöst oder durch eine Steuereinrichtung
der Rundläufertablettenpresse (automatisch) gesteuert beispielsweise eine Änderung
der Rotordrehzahl vorgenommen, wird erfindungsgemäß im Wesentlichen zeitgleich die
Füllraddrehzahl gemäß der Anpassungsvorschrift angepasst. Somit kann in einfacher
Weise auch bei einer Änderung der Rotordrehzahl bzw. einer Änderung der Füllraddrehzahl
eine optimale Produktionsgüte und gleichbleibende Presslingsqualität gewährleistet
werden, und zwar ohne die Produktionseffizienz beispielsweise durch eine Produktionsunterbrechung
zu beeinträchtigen. Die der Anpassungsvorschrift zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit
berücksichtigt ein optimales Verhältnis zwischen den Drehzahlen des Rotors und des
Füllrads zur Gewährleistung einer optimalen Presslingsqualität. Die Anpassungsvorschrift
kann dabei in Form einer mathematischen Funktion, einer Kennlinie oder einer Kennzahlenmatrix
in einer Steuereinrichtung zum Betrieb der Rundläufer-Tablettenpresse hinterlegt sein.
[0012] Es wird darauf hingewiesen, dass die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. bei
der erfindungsgemäßen Rundläufer-Tablettenpresse eingesetzte Fülleinrichtung auch
mehrere Kammern besitzen kann. Bei weiteren Kammern kann es sich beispielsweise um
Zuteilkammern und/oder Dosierkammern handeln. Im Folgenden wird aus Gründen der Einfachheit
auch in Bezug auf diese Kammern von Füllkammern gesprochen. Es ist dann weiter möglich,
dass in mehr als einer Füllkammer, insbesondere in sämtlichen Füllkammern, jeweils
ein mit einer Raddrehzahl drehend angetriebenes Rad vorgesehen ist. Wieder wird aus
Gründen der Einfachheit in Bezug auf sämtliche dieser Räder von Füllrädern gesprochen.
Es ist möglich, dass sämtliche Füllräder mit der gleichen Füllraddrehzahl drehend
angetrieben werden. Es ist aber auch möglich, dass sich die Füllraddrehzahlen einiger
oder sämtlicher Füllräder voneinander unterscheiden. Es ist dann weiter möglich, dass
auch die Füllraddrehzahlen der weiteren Füllräder der Fülleinrichtung in der erfindungsgemäßen
Weise gemäß der Anpassungsvorschrift angepasst werden.
[0013] Auch können für unterschiedliche in der Rundläufertablettenpresse zu verpressende
Füllmaterialien unterschiedliche Anpassungsvorschriften vorab hinterlegt werden. Die
Anpassungsvorschrift wird in diesem Fall für das jeweils verwendete Füllmaterial vorab
ermittelt. Beispielsweise die Steuereinrichtung der Rundläufer-Tablettenpresse wählt
dann abhängig von dem jeweils verwendeten Füllmaterial die passende Anpassungsvorschrift
insbesondere ebenfalls automatisch aus.
[0014] Ein möglicher Grund für eine Änderung der Rotordrehzahl oder der Füllraddrehzahl
können Zustandsveränderungen von an die Rundläufer-Tablettenpresse angekoppelten Prozesskomponenten
sein. Entsprechend kann vorgesehen sein, dass eine Änderung der Rotordrehzahl und/oder
der Füllraddrehzahl automatisch erfolgt bei einer Zustandsänderung von mit der Rundläufer-Tablettenpresse
verbundenen Prozesskomponenten. Die Prozesskomponenten können sich im Produktionsablauf
vor oder hinter der Rundläufer-Tablettenpresse befinden. Beispiele für der Rundläufer-Tablettenpresse
vorgeschaltete Prozesskomponenten sind eine Mischeinrichtung, eine Granuliereinrichtung
oder eine Trocknungseinrichtung für das Füllmaterial. Beispiele für der Rundläufer-Tablettenpresse
nachgeschaltete Prozesskomponenten sind eine Verpackungsmaschine für die hergestellten
Tabletten oder ein Dragierer. Die genannten Prozesskomponenten können Teil der erfindungsgemäßen
Rundläufer-Tablettenpresse sein.
[0015] Die oberen und unteren Steuerelemente der Rundläufer-Tablettenpresse können obere
und untere Steuerkurvenelemente sein. Weiterhin kann die Presseinrichtung eine Vorpresseinrichtung
und eine Hauptpresseinrichtung umfassen. Auch kann die Presseinrichtung mindestens
eine obere Druckrolle und mindestens eine untere Druckrolle umfassen. Bei Vorhandensein
einer Vorpresseinrichtung und einer Hauptpresseinrichtung sind dann entsprechend eine
obere Vordruckrolle und eine untere Vordruckrolle sowie eine obere Hauptdruckrolle
und eine untere Hauptdruckrolle vorgesehen.
[0016] Die Auswerfereinrichtung kann einen oberhalb der Matrizenscheibe stationär angeordneten
Abstreifer umfassen, der die Tabletten zu einem Tablettenablauf leitet.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einer erfindungsgemäßen Rundläufer-Tablettenpresse
durchgeführt werden. Entsprechend kann die erfindungsgemäße Rundläufer-Tablettenpresse
insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet sein.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Figur näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Rundläufer-Tablettenpresse
in einer abgewickelten Darstellung des Rotors.
[0019] Die Rundläufertablettenpresse umfasst einen durch einen nicht näher dargestellten
Drehantrieb mit einer Rotordrehzahl drehend angetriebenen Rotor mit einer Matrizenscheibe
10, die eine Mehrzahl von Bohrungen 12 aufweist. Weiter umfasst der Rotor eine Mehrzahl
von Oberstempeln 14 und Unterstempeln 16, die mit der Matrizenscheibe 10 synchron
umlaufen. Jeweils ein Paar aus Oberstempel 14 und Unterstempel 16 ist dabei einer
Bohrung 12 zugeordnet. Die axiale Bewegung der Oberstempel 14 und Unterstempel 16
im Zuge der Drehung des Rotors wird durch obere Steuerkurvenelemente 18 und untere
Steuerkurvenelemente 20 gesteuert. Die Rundläufertablettenpresse umfasst weiterhin
eine Füllstation 22 mit einer Fülleinrichtung, die eine Füllkammer 24 aufweist, in
der ein Füllrad 26 mit mehreren am Umfang angeordneten Rührflügeln 28 angeordnet ist.
Das Füllrad 26 wird durch einen nicht näher dargestellten Drehantrieb mit einer Füllraddrehzahl
drehend angetrieben. Außerdem umfasst die Rundläufer-Tablettenpresse eine Pressstation
30. Die Pressstation 30 besitzt eine Vorpresseinuchtung mit einer oberen Vordruckrolle
32 und einer unteren Vordruckrolle 34 sowie eine Hauptpresseinrichtung mit einer oberen
Hauptdruckrolle 36 und einer unteren Hauptdruckrolle 38. Darüber hinaus umfasst die
Rundläufer-Tablettenpresse eine Auswerferstation 40, vorliegend mit einem Abstreifer
42, der die in der Rundläufer-Tablettenpresse hergestellten Tabletten 44 einem Tablettenablauf
46 zur weiteren Verarbeitung zuführt.
[0020] Eine Steuereinrichtung zum Betrieb der Rundläufer-Tablettenpresse ist bei dem Bezugszeichen
48 gezeigt. Die Steuereinrichtung 48 ist über nicht näher dargestellte Leitungen unter
anderem mit dem Drehantrieb des Rotors und dem Drehantrieb des Füllrads 26 verbunden.
In der Steuereinrichtung 48 sind in dem dargestellten Beispiel mehrere Anpassungsvorschriften
für unterschiedliche in der Rundläufer-Tablettenpresse zu verwendende Füllmaterialien
für eine Anpassung der Füllraddrehzahl bei einer Änderung der Rotordrehzahl hinterlegt.
[0021] Im Betrieb der Rundläufer-Tablettenpresse wird der Rotor mit einer durch die Steuereinrichtung
48 eingestellten Rotordrehzahl drehend angetrieben. Gleichzeitig wird das Füllrad
26 mit einer durch die Steuereinrichtung 48 gesteuerten Füllraddrehzahl drehend angetrieben.
Im Zuge der Drehung der Matrizenscheibe 10 laufen die Bohrungen 12 unter einer Befüllöffnung
der Füllkammer 24 hindurch. Über diese Befüllöffnung wird das zu verpressende Füllmaterial
in die Bohrungen 12 gefüllt. Die Füllhöhe wird durch die teilweise in die Bohrungen
12 eingefahrenen Unterstempel 16 vorgegeben. Im Bereich der Pressstation 30 erfolgt
die Verpressung des in den Bohrungen 12 befindlichen Füllmaterials durch die Oberstempel
14 und Unterstempel 16, nämlich sukzessive durch die Vordruckrollen 32, 34 und die
Hauptdruckrollen 36, 38. Nach dem Verpressen des Füllmaterials werden die Oberstempel
14 aus den Bohrungen 12 zurückgezogen und die hergestellten Tabletten 44 von den Unterstempeln
16 auf die Oberseite der Matrizenscheibe 10 ausgestoßen, so dass sie von dem Abstreifer
42 von der Oberseite der Matrizenscheibe 10 abgestreift und dem Tablettenablauf 46
zur weiteren Verarbeitung zugeführt werden.
[0022] Der Rundläufer-Tablettenpresse vorgeschaltet und/oder nachgeschaltet können weitere
Prozesskomponenten sein. Wie eingangs erläutert, kann es sich bei den der Rundläufer-Tablettenpresse
vorgeschalteten Prozesskomponenten beispielsweise um Mischeinrichtungen, Granuliereinrichtungen
oder Trocknungseinrichtungen handeln. Wie ebenfalls oben erläutert, kann es sich bei
den der Rundläufer-Tablettenpresse nachgeschalteten Prozesskomponenten beispielsweise
um Verpackungsmaschinen oder Dragierer handeln.
[0023] Kommt es beispielsweise zu einer Zustandsänderung von mit der Rundläufer-Tablettenpresse
verbundenen Prozesskomponenten, wird durch die Steuereinrichtung 48 insbesondere automatisch
die Rotordrehzahl verändert. Gleichzeitig passt die Steuereinrichtung 48 automatisch
die Füllraddrehzahl entsprechend der zu dem verwendeten Füllmaterial passenden Anpassungsvorschrift
an. Es wird somit sichergestellt, dass auch bei einer gegebenenfalls erforderlichen
Änderung der Rotordrehzahl jederzeit und ohne Produktionsunterbrechung eine optimale
Produktionsgüte gewährleistet ist.
1. Verfahren zum Betreiben einer Rundläufer-Tablettenpresse, umfassend einen mit einer
Rotordrehzahl drehend angetriebenen Rotor, der eine Matrizenscheibe (10) mit Bohrungen
(12) und mit der Matrizenscheibe (10) synchron umlaufende, den Bohrungen (12) zugeordnete
Ober- und Unterstempel (14, 16) aufweist, deren axiale Bewegung von oberen und unteren
Steuerelementen gesteuert wird, weiter umfassend eine Füllstation (22) mit einer Fülleinrichtung
zum Befüllen der Bohrungen (12) mit Füllmaterial, weiter umfassend eine der Füllstation
(22) in Drehrichtung des Rotors nachgeordnete Pressstation (30) mit einer Presseinrichtung,
die die Ober- und/oder Unterstempel (14, 16) beim Durchlaufen der Pressstation (30)
in die Bohrungen (12) drückt, um das in die Bohrungen (12) gefüllte Füllmaterial zu
verpressen, und umfassend eine der Pressstation (30) in Drehrichtung des Rotors nachgeordnete
Auswerferstation (40) mit einer Auswerfereinrichtung zum Auswerfen der in den Bohrungen
(12) gepressten Tabletten (44), wobei die Fülleinrichtung eine Füllkammer (24) aufweist,
der über eine Zuführöffnung Füllmaterial zugeführt wird, und die eine zu den Bohrungen
(12) der Matrizenscheibe (10) ausgerichtete Befüllöffnung besitzt, wobei in der Füllkammer
(24) ein mit einer Füllraddrehzahl drehend angetriebenes Füllrad (26) angeordnet ist
mit mehreren am Umfang angeordneten Rührflügeln (28), die bei einer Drehung des Füllrads
(26) die Befüllöffnung überstreichen, dadurch gekennzeichnet, dass im Betrieb der Rundläufer-Tablettenpresse bei einer Änderung der Rotordrehzahl die
Füllraddrehzahl nach einer vorab hinterlegten Anpassungsvorschrift automatisch ebenfalls
geändert wird und/oder dass im Betrieb der Rundläufer-Tablettenpresse bei einer Änderung
der Füllraddrehzahl die Rotordrehzahl nach einer vorab hinterlegten Anpassungsvorschrift
automatisch ebenfalls geändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Anpassungsvorschrift in Form einer mathematischen Funktion, einer
Kennlinie oder einer Kennzahlenmatrix in einer Steuereinrichtung (48) zum Betrieb
der Rundläufer-Tablettenpresse hinterlegt ist.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für unterschiedliche in der Rundläufer-Tablettenpresse zu verpressende Füllmaterialien
unterschiedliche Anpassungsvorschriften hinterlegt werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Änderung der Rotordrehzahl und/oder eine Änderung der Füllraddrehzahl automatisch
erfolgt bei einer Zustandsänderung von mit der Rundläufer-Tablettenpresse verbundenen
Prozesskomponenten.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer Rundläufer-Tablettenpresse nach einem der nachfolgenden Ansprüche durchgeführt
wird.
6. Rundläufer-Tablettenpresse, umfassend einen mit einer Rotordrehzahl drehend angetriebenen
Rotor, der eine Matrizenscheibe (10) mit Bohrungen (12) und mit der Matrizenscheibe
(10) synchron umlaufende, den Bohrungen (12) zugeordnete Ober- und Unterstempel (14,
16) aufweist, deren axiale Bewegung von oberen und unteren Steuerelementen gesteuert
wird, weiter umfassend eine Füllstation (22) mit einer Fülleinrichtung zum Befüllen
der Bohrungen (12) mit Füllmaterial, weiter umfassend eine der Füllstation (22) in
Drehrichtung des Rotors nachgeordnete Pressstation (30) mit einer Presseinrichtung,
die die Ober- und/oder Unterstempel (14, 16) beim Durchlaufen der Pressstation in
die Bohrungen (12) drückt, um das in die Bohrungen (12) gefüllte Füllmaterial zu verpressen,
und umfassend eine der Pressstation (30) in Drehrichtung des Rotors nachgeordnete
Auswerferstation (40) mit einer Auswerfereinrichtung zum Auswerfen der in den Bohrungen
(12) gepressten Tabletten (44), wobei die Fülleinrichtung eine Füllkammer (24) aufweist,
der über eine Zuführöffnung Füllmaterial zugeführt wird, und die eine zu den Bohrungen
(12) der Matrizenscheibe (10) ausgerichtete Befüllöffnung besitzt, wobei in der Füllkammer
(24) ein mit einer Füllraddrehzahl drehend angetriebenes Füllrad (26) angeordnet ist
mit mehreren am Umfang angeordneten Rührflügeln (28), die bei einer Drehung des Füllrads
(26) die Befüllöffnung überstreichen, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Steuereinrichtung (48) zum Betrieb der Rundläufer-Tablettenpresse mindestens
eine Anpassungsvorschrift hinterlegt ist, wobei die Steuereinrichtung (48) bei einer
Änderung der Rotordrehzahl die Füllraddrehzahl nach einer der hinterlegten Anpassungsvorschriften
automatisch ebenfalls ändert und/oder dass die Steuereinrichtung (48) bei einer Änderung
der Füllraddrehzahl die Rotordrehzahl nach einer der hinterlegten Anpassungsvorschriften
automatisch ebenfalls ändert.
7. Rundläufer-Tablettenpresse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Anpassungsvorschrift in Form einer mathematischen Funktion, einer
Kennlinie oder einer Kennzahlenmatrix in der Steuereinrichtung (48) hinterlegt ist.
8. Rundläufer-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass für unterschiedliche in der Rundläufer-Tablettenpresse zu verpressende Füllmaterialien
unterschiedliche Anpassungsvorschriften in der Steuereinrichtung (48) hinterlegt sind.
9. Rundläufer-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (48) weiter dazu ausgebildet ist, bei einer Zustandsänderung
von mit der Rundläufer-Tablettenpresse verbundenen Prozesskomponenten automatisch
eine Änderung der Rotordrehzahl und/oder der Füllraddrehzahl vorzunehmen.
10. Rundläufer-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die oberen und unteren Steuerelemente obere und untere Steuerkurvenelemente (18,
20) sind.
11. Rundläufer-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Presseinrichtung eine Vorpresseinrichtung und eine Hauptpresseinrichtung umfasst.
12. Rundläufer-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Presseinrichtung mindestens eine obere Druckrolle (32, 36) und mindestens eine
untere Druckrolle (34, 38) umfasst.
13. Rundläufer-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerfereinrichtung einen oberhalb der Matrizenscheibe (10) stationär angeordneten
Abstreifer (42) umfasst, der die Tabletten (44) zu einem Tablettenablauf (46) leitet.