[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss für eine Tür oder ein Fenster oder dergleichen
gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Zur Sicherung von Gebäudezugängen werden in der Praxis oftmals sogenannte Panikschlösser
eingesetzt. Es handelt sich dabei um Schlösser, die den Zugang zu einem Gebäude von
Außen sicher verschließen und gleichzeitig von Innen jederzeit ein Verlassen des Gebäudes
ermöglichen. So kann im Falle eines Notfalls oder im Falle einer Panik das Gebäude
jederzeit verlassen werden. Ein solches Panikschloss ist aus der
DE 10 2012 010 786 A1 bekannt. Dort ist ein Einsteckschloss mit einem in einem Schlossgehäuse aufgenommenen
Schlossriegel und einer mit einem Türdrücker zusammenwirkenden dreiteiligen Schlossnuss
gezeigt. Zum Abkuppeln eines Türdrückers ist die Schlossnuss dreiteilig aufgebaut,
wobei eine Mittennuss mit der Schlossmechanik dauerhaft verbunden ist und über eine
Kupplungseinrichtung entweder ein Außennussteil oder ein Innennussteil auf- bzw. abgekuppelt
werden kann.
[0003] Um eine Sicherung von einzelnen Räumen in Gebäuden, beispielsweise eine Sicherung
von Klassenzimmern auch im Falle eines Amokalarms zu gewährleisten, ist es notwendig,
ein Schloss zu schaffen, welches unter allen Umständen ein Verschließen des Raumes
ermöglicht. Im Rahmen einer Gefährdungssituation kann es beispielsweise vorkommen,
dass gefährdete Personen in einen Raum flüchten, dessen Zugangstür unter allen Umständen
abschließbar sein muss, um das Eindringen unerwünschter Personen zu unterbinden.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Schloss zu schaffen, welches auch
bei bereits betätigtem Türdrücker immer ein sicheres Verschließen eines gesicherten
Raumes ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Schloss mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Es ist vorgesehen, dass ein Nussmitnehmer als direkt zwischen Außennuss
und Innennuss wirkender Mitnehmerhebel ausgebildet ist, der entweder einerends an
der Außennuss schwenkbar gelagert ist und sich andernends an einem an der Innennuss
angeordneten Stützlager abstützt, oder einerends an der Innennuss schwenkbar gelagert
ist und sich andernends an einem an der Außennuss angeordneten Stützlager abstützt,
und der Mitnehmerhebel die Außennuss von der Innennuss abkuppelt, indem eine Feder
den Mitnehmerhebel in eine Position außer Eingriff mit dem Stützlager schwenkt und/oder
indem die Kontur des Stützlagers eine abgeschrägte Stützfläche aufweist, die den Mitnehmerhebel
bei Betätigung des Außendrückers außer Eingriff drängt. Der Mitnehmerhebel weist sozusagen
eine Vorzugstellung auf, bei der die Außennuss von der Innennuss abgetrennt ist. Selbst
bei einer Betätigung des Außendrückers, also in einer Situation, bei der ein Verfolger
bereits den Türdrücker betätigt, um einen gesicherten Raum zu öffnen, wird über die
erfindungsgemäße Vorrichtung ein sicheres Abkuppeln des Außendrückers ermöglicht.
Dadurch ist über das erfindungsgemäße Schloss auch im Falle einer durch Amoklauf hervorgerufenen
Gefährdungssituation ein sicheres Verschließen des zu sichernden Raumes möglich. Ein
Verklemmen der Schlossmechanik wird verhindert, indem eine Betätigung der Schlossmechanik
ein Abkuppeln der Außennuss bewirkt. Ein Abkuppeln des Außendrückers kann beispielsweise
durch die Betätigung eines in dem Schloss aufgenommenen Schließzylinders in Schließrichtung
erfolgen. Zum Ankuppeln kann der Schließzylinder in Öffnungsrichtung betätigt werden.
Der Schließzylinder kann mit einem innerhalb des Schlossgehäuses gelagerten Steuerelement
oder Steuerschieber zusammenwirken um das Abkuppeln oder das Ankuppeln zu steuern.
[0006] Innenseite bezeichnet in diesem Zusammenhang diejenige Seite einer Tür, die in einem
gesicherten Raum, beispielsweise einem Klassenzimmer in einer Schule, liegt. Die Außenseite
bezeichnet in diesem Zusammenhang die Außenseite eines gesicherten Raumes, beispielsweise
ein Flur oder ein Außenbereich eines Gebäudes.
[0007] Das Schloss weist einen Schlossstulp und einen mit diesem verbundenen Schlosskasten
auf. In dem Schlosskasten sind eine Aufnahme für ein Schließzylinder, eine kuppelbare
Schlossnuss, eine Falle oder ein Fallenriegel, sowie ein von einem Schließzylinder
zwischen einer abgekuppelten Stellung und einer eingekuppelten Stellung schaltbares
Steuerelement angeordnet.
[0008] Die kuppelbare Schlossnuss weist eine mit einem Innendrücker verbindbare oder verbundene
Innennuss und eine mit einem Außendrücker verbindbare Außennuss auf. Das Steuerelement
wirkt mit einem Kupplungselement zusammenwirkt um die Außennuss aufzukuppeln und/oder
abzukuppeln. Die Schlossnuss kann als zweiteilige Nuss ausgebildet sein und eine Innenuss
und eine Außennuss aufweisen. Ein Nussmittenteil ist nicht notwendig. Die Innennuss
kann dauerhaft mit der Schlossmechanik verbunden sein um jederzeit eine Betätigung
des Schlosses durch den Innendrücker zu ermöglichen. In anderer Ausgestaltung kann
die Innennuss auch als kuppelbares Nussteil ausgebildet sein um den Innendrücker wahlweise
aufzukuppeln, d.h. mit der Schlossmechanik zu verbinden, oder abzukuppeln d.h. von
der Schlossmechanik zu trennen.
[0009] In einer Ausgestaltung ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Steuerelement als ein
quer zu dem Schlossstulp verschiebbares und/oder verschwenkbares Steuerelement ausgebildet
ist. Das Steuerelement ist bistabil ausgebildet, d.h. es ist gezielt zwischen der
abgekuppelten oder der eingekuppelten Stellung schaltbar. Das bedeutet, dass das Steuerelement
sowohl in abgekuppelter Stellung eine stabile Lage aufweist als auch in der einkuppelten
Stellung eine stabile Lage aufweist. Das Steuerelement ist vorzugsweise vollständig
innerhalb des Schlossgehäuses aufgenommen.
[0010] Um eine Sicherung der eingekuppelten Stellung des Steuerelements zu bewerkstelligen,
kann vorgesehen sein, dass das Steuerelement eine Ausnehmung aufweist, in die in der
eingekuppelten Stellung eine federnde Raste eingreift, um die eingekuppelte Stellung
des Steuerelements zu fixieren. Alternativ oder ergänzend kann auch vorgesehen sein,
dass das Steuerelement eine zweite Ausnehmung aufweist, in die in der ausgekuppelten
Stellung eine federnde Raste eingreift, um die ausgekuppelte Stellung des Steuerelements
zu fixieren.
[0011] In einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Steuerelement als Steuerschieber
ausgebildet ist, der in dem Schlosskasten über eine Kulissenführung oder über ein
mit einem Zapfen zusammenwirkenden Langloch verschiebbar gelagert ist. Über eine Kulissenführung
bzw. über ein Langloch mit einem Zapfen wird eine sichere Führung des Steuerelements
ermöglicht, ohne dass das Steuerelement sich verklemmen kann oder in einer Zwischenstellung
hängen bleibt.
[0012] In einer Ausgestaltung ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Steuerelement ein Kupplungselement
betätigt, das mit dem Mitnehmerhebel zum Kuppeln oder Abkuppeln der Außennuss zusammenwirkt.
Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das Kupplungselement als ein parallel zum
Stulp verschiebbarer Kupplungsschieber ausgebildet ist, dessen eines Ende direkt mit
dem Mitnehmerhebel und dessen anderes Ende direkt mit dem Steuerhebel zusammenwirkt.
[0013] Um bei eingekuppelter Stellung ein sicheres Betätigen des Schlosses von Außen zu
ermöglichen, kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das mit dem Mitnehmerhebel
zusammenwirkende Ende des Kupplungselements eine Stützfläche oder Ablauffläche aufweist,
deren Kontur an eine runde Kontur der Schlossnuss angepasst ist. Auf der Stützfläche
oder Ablauffläche stützt sich der Mitnehmerhebel in eingekuppelter Stellung ab, um
dadurch ein Abkuppeln der Außennuss zu vermeiden. Der Mitnehmerhebel wird durch die
Stützfläche oder Ablauffläche in die Eingekuppelte Stellung gedrängt.
[0014] Da der Mitnehmerhebel der Schlossnuss eine Vorzugstellung aufweist, die ein Abkuppeln
der Außennuss bedeutet, wirkt das Kupplungselement so mit dem Mitnehmerhebel zusammen,
dass in der eingekuppelten Stellung dieser sicher eingekuppelt verbleibt und damit
ein unerwünschtes Abkuppeln der Außennuss vermieden wird. Dabei kann insbesondere
vorgesehen sein, dass die Ablauffläche oder Stützfläche sich über einen Kreisabschnitt
erstreckt, der gleich groß oder größer als der maximale Drehwinkel der Schlossnuss
ist, vorzugsweise einen Kreisabschnitt im Bereich eines Drehwinkels von 15° bis 70°
abdeckt. Das Kupplungselement weist somit sozusagen ein Gleitlager auf, auf dem der
Mitnehmerhebel abgleitet, welches über den gesamten Drehbereich der Schlossnuss eine
gleichmäßige Abstützung des Mitnehmerhebels gewährleistet und dadurch sicherstellt,
dass die Außennuss in eingekuppelter Stellung verbleibt.
[0015] In einer Ausgestaltung ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Kupplungselement mit
einer im Schlosskasten gelagerten Kupplungsfeder verbunden ist, die das Kupplungselement
in die abgekuppelte Stellung beaufschlagt. Über die Kupplungsfeder ist gewährleistet,
dass bei abgekuppelter Stellung das Kupplungselement außer Eingriff mit dem Mitnehmerhebel
gelangt, bzw. aus der Bewegungsbahn des Mitnehmerhebels herausgeführt wird. Dadurch
kann der Mitnehmerhebel frei ausschwenken, um die Außennuss von der Innennuss abzukoppeln.
D. h. das Kupplungselement wird vollständig aus der Bewegungsbahn des Mitnehmerhebels
herausgeführt, so dass dieser frei ausschwenken kann und somit ein Verklemmen oder
Hängenbleibes des Mitnehmerhebels nicht möglich ist.
[0016] Vorteilhafterweise kann vorgesehen sein, dass das Kupplungselement als Kupplungsschieber
ausgebildet ist, der parallel zum Stulp verschiebbar gelagert ist. In bevorzugter
Einbaulage des Schlosskastens, bei der Stulp vertikal verläuft, bedeutet dies, dass
der Kupplungsschieber nicht nur federbeaufschlagt, sondern zusätzlich auch durch seine
Gewichtskraft unterstützt in die abgekuppelte Stellung beaufschlagt wird. Dies ermöglicht
ein besonders sicheres Auskuppeln des Schlosses.
[0017] In einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Steuerelement über eine abgeschrägte
Führungsfläche mit dem Kupplungselement zusammenwirkt, um dieses zum Aufkuppeln entgegen
der Kraft der Kupplungsfeder zu verschieben.
[0018] Um ein Öffnen des Schlosses von der Innenseite, d.h. aus dem gesicherten Raum heraus
jederzeit zu ermöglichen, kann vorgesehen sein, dass die Innennuss dauerhaft mit der
Falle oder eine die Falle betätigenden Fallenmechanik gekuppelt ist.
[0019] In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Falle als sperrbare Falle oder als
Fallenriegel ausgebildet ist. Die Falle kann beispielsweise als Kreuzfalle oder als
Kippfalle ausgebildet sein. Die Falle kann auch als federbelastet aus dem Schlossgehäuse
ausschließende, sogenannte schießende Falle ausgebildet sein. Dadurch wird erreicht,
dass bei Schließen der Tür das Schloss über die Falle automatisch die Tür in Schließlage
hält und somit der Zugang zu dem gesicherten Raum zumindest von Außen nicht mehr möglich
ist. Zur Erhöhung der Sicherheit kann die Falle gesperrt werden, d.h. dass sie selbst
bei einem mechanischen Angriff auf die Falle selbst nicht mehr in das Schlossgehäuse
zurückdrückbar ist.
[0020] Um eine komfortable Bedienung des Schlosses zu ermöglichen, kann vorgesehen sein,
dass der Schlosskasten einen Wechsel aufweist, um die Falle sowohl über den Schließzylinder
als auch über einen Türdrücker zu entsperren und/oder zurückzuziehen. Über den Wechsel
ist es möglich, das Schloss mittels eines Schließzylinders sowohl von der Außenseite
als auch von der Innenseite zu öffnen. Somit kann eine berechtigte Person mittels
eines Schlüssels von der Außenseite jederzeit in den gesicherten Raum eintreten.
[0021] Um eine Betätigung des Schlosses von der gesicherten Seite aus jederzeit zu ermöglichen,
kann vorgesehen sein, dass in der Schließzylinderaufnahme ein Schließzylinder aufgenommen
ist, der von der Innenseite über eine Innenhandhabe, vorzugsweise einen Drehknauf,
und von der Außenseite über einen Schlüssel betätigbar ist. Insbesondere betätigt
der Schließzylinder keinen Schloßriegel. Er steuert in erster Linie das Abkuppeln
oder Aufkuppeln des Außennuss bzw. des Außendrückers.
[0022] Um einer berechtigten Person über einen Schlüssel jederzeit Zugang zu dem gesicherten
Raum zu ermöglichen, kann vorgesehen sein, dass der Schließzylinder eine Rutschkupplung
aufweist, um die Innenhandhabe bei einer Blockierung abzutrennen. Über die Rutschkupplung
wird vermieden, dass der Zutritt zu dem gesicherten Raum von der Innenseite her blockierbar
ist, indem beispielsweise die Handhabe des Schließzylinders blockiert wird. Die Rutschkupplung
ermöglicht selbst im Falle einer Blockierung der Handhabe an der Innenseite von Außen
eine Öffnung des Schlosses.
[0023] Um eine Verklemmung des Schlosses zu vermeiden ist in einer Ausgestaltung vorgesehen,
dass das Schloss keinen Schlossriegel (Deadbolt) aufweist. Durch den Wegfall des Schlossriegels
entfallen viele Komponenten der Schlossmechanik, die ansonsten möglicherweise eine
Blockierung oder eine Verklemmung der Fallenmechanik und/oder der Schlossnuss bewirken
könnten. Auch eine Festlegung oder Blockierung des Mitnehmerhebels über eine Schraube,
wie es beispielsweise bei herkömmlichen Panikschlössern üblich ist um eine Panikseite
auszuwählen, ist bei dem erfindungsgemäßen Schloss nicht möglich, um jederzeit ein
Abkuppeln der Außennuss zu ermöglichen.
[0024] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Figuren gezeigt und
nachfolgend beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Schlosses eingebaut in einer Tür
- Fig. 2:
- das Schloss in einer Draufsicht mit eingekuppeltem Außendrücker
- Fig. 3:
- das Schloss in einer Draufsicht mit abgekuppeltem Außendrücker
- Fig. 4:
- eine Darstellung der kuppelbaren Schlossnuss
- Fig. 5:
- eine Explosionsdarstellung der Schlossnuss
[0025] Die Figuren 1-5 zeigen eine mögliche Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schlosses
1. Gleiche Teile des Schlosses sind jeweils mit gleichen Referenzzeichen versehen.
Die Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht des erfindungsgemäßen Schlosses 1 eingebaut
in einem Flügel einer Tür in einem Gebäud. Das Schloss 1 ist als Einsteckschloss ausgebildet
und sitzt in einer Lasche des Türflügels. Das Schloss ist mit zwei Türdrückern verbunden,
auf der Innenseite des gesicherten Raumes mit einem innentürdrücker 7i und auf der
Außenseite mit einem Außentürdrücker 7a. In einer Schließzylinderaufnahme des Schlosses
1 ist ein Schließzylinder 6 aufgenommen, der von der Innenseite aus mittels Drehknauf
61 bedient werden kann.
[0026] In einer Ausgangsstellung kann das Schloss 1 von beiden Seiten über den Türdrücker
bedient und geöffnet werden. Von der Innenseite, d.h. von dem gesicherten Raum aus,
kann der Türaußendrücker 7a bei Bedarf abgekuppelt werden. Das Abkuppeln erfolgt durch
Drehen des Handknaufs 61, wie in Fig. 1 dargestellt in Pfeilrichtung. Dadurch ist.
Dadurch ist es möglich, das Schloss 1 von dem gesicherten Raum aus so zu verriegeln,
dass von der Außenseite keine Öffnung der Tür möglich ist. Das Abkuppeln des Türaußendrückers
7a ist vor allem auch dann möglich, wenn der Türaußendrücker 7a bereits betätigt wurde.
[0027] In der Fig. 2 ist das Schloss 1 mit abgenommenem Schlossdeckel dargestellt. Das Schloss
weist einen Schlosskasten 12 und einen Schlossstulp 11 auf. In dem Schloßkasten 12
sind die Elemente der Schlossmechanik sowie eine durch den Stulp hindurchgreifende
Falle 2 und eine durch den Stulp hindurchgreifende Steuerfalle 16 angeordnet. Der
Schlosskasten 12 weist in seinem unteren Bereich eine Aufnahme 18 für einen nicht
dargestellten Schließzylinder auf. Oberhalb des Schließzylinders ist eine Schlossnuss
4 angeordnet. Die Schlossnuss 4 ist als geteilte Schlossnuss ausgebildet und weist,
wie in Fig. 5 dargestellt, eine Innennuss 4i und eine Außennuss 4a auf.
[0028] In die Schlossnuss 4 kann ein Türdrücker mittels eines Drückerdorns eingesetzt werden.
Oberhalb der Schlossnuss 4 ist eine Spiralfeder 14 im Schlosskasten 12 angeordnet,
die als Rückstellfeder für den Türdrücker dient. Die Schlossnuss 4 weist einen Fallenmitnehmer
44 auf, der mit der Falle 2 zusammenwirkt, um diese zum Entriegeln in das Schlossgehäuse
12 zurückzuziehen. Die Falle 2 ist als schießende Falle ausgebildet und wird von einer
Fallenfeder 21 aus dem Schlossgehäuse 12 heraus beaufschlagt bzw. herausgedrängt.
Oberhalb der Schlossfalle 2 ist eine Steuerfalle 16 angeordnet. Die Steuerfalle 16
wirkt mit einer Fallensperrmechanik zusammen, um die Falle 2 bei verriegelter Tür
zu sperren. Die Fallensperrmechanik weist eine parallel zum Stulp verschiebbare Schieberplatte
auf, die zum Verriegeln der Falle nach unten, d.h. in die in Fig. 2 dargestellte Position
verfahrbar ist. Dabei steht eine Vorderkante der Schieberplatte an der hinteren Seite
des Fallenkörpers an diesem an und verhindert, dass die Falle 2 in das Schlossgehäuse
12 zurückgedrückt werden kann. Dadurch wird eine sichere Verriegelung in Schließlage
der zu sichernden Tür erzielt.
[0029] Um die Verriegelung des Schlosses 1 zu lösen und letztendlich die Tür zu öffnen,
kann beispielsweise über einen in die Schließzylinderaufnahme 18 eingesetzten Schließzyünder
das Schloss 1 aufgeschlossen werden. Dabei wird ein Wechselhebel 17 betätigt, über
den die Schieberplatte 22 parallel zum Stulp nach oben verfahren wird und dadurch
die Falle 2 freigibt. Gleichzeitig zieht der Wechselhebel 17 über einen Schwenkhebel
17a die Falle 2 in das Schlossgehäuse 12 zurück.
[0030] Eine alternative Möglichkeit zum Öffnen des Schlosses 1 besteht über den Türinnendrücker
7i. Der Türinnendrücker 7i ist mit der Innennuss 4i verbunden. Durch Betätigung des
Türinnendrückers 7i, der in den Figuren 2 und 3 nicht dargestellt ist, wird die Innennuss
4i im Uhrzeigersinn gedreht. Dabei wird die Schieberplatte 22 von einem Nocken der
Innennuss angehoben und gleichzeitig über den Fallenmitnehmer 44 die Falle 2 in das
Schloßgehäuse 12 zurückgezogen.
[0031] Bei eingekuppeltem Außennussteil 4a kann auch über den mit der Außennuss 4a verbundenen
Türdrücker 7a das Schloss von Außen geöffnet werden.
[0032] Die Schlossnuss 4 ist in der Fig. 4 als Baugruppe dargestellt Die Schlossnuss 4 weist
mittig eine Aufnahme für einen Drückerdorn auf. Die Innenseite 4i der Schlossnuss
ist permanent mit der Schlossmechanik verbunden, um die Falle 2 zu betätigen. Die
Außennuss 4a der zweiteiligen Schlossnuss 4 ist wahlweise auf- oder abkuppelbar. Zum
Auf- oder Abkuppeln des Außennussteils 4a ist ein zwischen Außennussteil 4a und Innennussteil
4i angeordneter Nussmitnehmer 41 vorgesehen. Der Nussmitnehmer 41 ist an dem Außennussteil
4a schwenkbar gelagert. Wie in Fig. 5 dargestellt ist, weist das Außennussteil 4a
dafür einen Zapfen auf, der in eine Bohrung des Nussmitnehmers 41 eingreift. Der Zapfen
bildet ein Schwenklager für den Nussmitnehmerhebel 41 aus. Im Bereich des Schwenklagers
ist, wie in Fig. 4 dargestellt, eine Mitnehmerfeder 42 angeordnet. Die Mitnehmerfeder
42 beaufschlagt den Nussmitnehmer 41 nach Außen, d.h. aus der Schlossnuss 4 heraus.
[0033] In der Fig. 4 ist die eingekuppelte Position des Nussmitnehmers 41 dargestellt. In
der eingekoppelten Position stützt sich der Nussmitnehmer 41 auf dem Stützlager 43
an der Innennuss 4i ab. Dadurch ist die Außennuss 4a mit der Innennuss 4i über den
Mitnehmerhebel 41 drehfest verbunden. Der Mitnehmerhebel 41 weist im Bereich des Stützlagers
eine abgeschrägte Außenkontur auf, die so ausgebildet ist, dass der Mitnehmerhebel
41 durch die Drehung der Außennuss 4a außer Eingriff mit dem Stützlager 43 gedrängt
wird.
[0034] In der Fig. 2 ist das Schloss mit eingekuppelter Außennuss dargestellt. Das Schloss
1 weist einen Quer zum Stulp 11 verschiebbar gelagerten Steuerschieber 3 auf. Der
Steuerschieber 3 ist über ein Langloch 32 und einen Zapfen 15 in dem Schlossgehäuse
12 verschiebbar gelagert. Der Steuerschieber 3 weist an seinem in der Fig. 2 rechten
Ende eine Führungsfläche 33 auf, die schräg geneigt ist und mit einem Kupplungsschieber
5 zusammenwirkt. In der in der Fig. 2 dargestellten eingekuppelten Stellung stützt
sich der Kupplungsschieber 5 entgegen der Kraft der Kupplungsfeder 52 auf der Oberseite
des Steuerschiebers 3 ab. Der Steuerschieber 3 ist in dieser eingekuppelten Stellung
durch eine federnde Raste 13 fixiert. Die federnde Raste 13 greift in eine am Steuerschieber
3 angeordnete Ausnehmung 31 ein.
[0035] Der Kupplungsschieber 5 wirkt an seinem oberen Ende mit dem Nussmitnehmer 41 zusammen.
Der Kupplungsschieber 5 weist an seinem oberen Ende eine Ablauffläche 52 auf. Die
Ablauffläche 51 ist abgerundet ausgebildet und komplementär zu der runden Schlossnuss
4 ausgebildet. Der Nussmitnehmer 41 stützt sich auf der Ablauffläche ab, wobei diese
wiederum zum Einkuppeln den Nussmitnehmer 41 entgegen der Kraft der Mitnehmerfeder
42 beaufschlagt gegen die Schlossnuss 4 drängt. Dadurch wird der Mitnehmerhebel 41
in der in den Fig. 2 oder 4 dargestellten gekuppelten Stellung fixiert. Durch die
runde Ausgestaltung der Ablauffläche 51 wird sichergestellt, dass über den gesamten
Drehwinkelbereich der Schlossnuss der Eingriff des Nussmitnehmerhebels 41 mit dem
Stützlager 43 gewährleistet ist.
[0036] In der Fig. 3 ist das Schloss in abgekuppelter Stellung der Außennuss 4a dargestellt.
Der Steuerschieber 3 ist nach links, d.h. in Richtung zum Stulp 11 hin verlagert.
Die Verlagerung des Steuerschiebers 3 erfolgt über einen nicht dargestellten Schließzylinder.
Der Schließzylinder ist in der Schließzylinderaufnahme 18 eingesetzt und greift mit
seiner Schließnase in eine Ausnehmung des Steuerschiebers ein. Beim Abschließen, d.h.
beim Drehen des Schließzylinders entgegen der Uhrzeigerrichtung wird der Steuerschieber
3 nach links verlagert. Bei der Verlagerung des Steuerschiebers gleitet das von der
Kupplungsfeder 52 beaufschlagte Kupplungselement 5 auf der schrägen Führungsfläche
33 entlang. Dabei entfernt sich das Kupplungselement 5 mit seinem oberen Ende von
der Schlossnuss 4. Die Führungsfläche 51 gibt dabei den Mitnehmerhebel 41 frei. Die
Mitnehmerfeder 42 schwenkt dabei den Mitnehmerhebel 41 um sein Schwenklager, sodass
dieser außer Eingriff mit dem Stützlager 43 gelangt. Dadurch wird die drehfeste Verbindung
zwischen Außennussteil 4a und Innennussteil 4i aufgehoben, sodass sich das Außennussteil
4a frei drehen kann. Durch das Abkuppeln der Außennuss 4a wird die Verbindung des
Türaußendrückers 7a mit der Schlossmechanik aufgehoben, sodass das Schloss 1 von Außen
nicht mehr zu öffnen ist.
[0037] Das Abkuppeln der Türaußennuss 4a ist in jeder Position der Schlossnuss 4 bzw. des
Innennussteils oder des Außennussteils möglich. Auch wenn der Türaußendrücker bereits
betätigt wird, ist sichergestellt, dass über die Mitnehmerfeder 42 der Mitnehmerhebel
41 außer Eingriff gedrückt und damit das Nussaußenteil 4a abgekuppelt wird. Selbst
wenn in einem Gefahrenfall mit dem Innentürdrücker 7a gegen eine von Außen aufgebrachte
Öffnungskraft gehalten wird, also eine erhöhte Klemmkraft auftritt, ist über die schräge
Kontur des Mitnehmerhebels 41 sichergestellt, dass dieser außer Eingriff mit dem Stützlager
43 gedrängt wird und die Außennuss 4a sicher von der Innennuss 4i abkuppelt. Somit
ist in jeder Situation von innerhalb eines gesicherten Raumes ein sicheres Verriegeln
der Tür möglich.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Schloss
- 11
- Stulp
- 12
- Schlosskasten
- 13
- Raste
- 14
- Rückstellfeder
- 15
- Zapfen
- 16
- Steuerfalle
- 17
- Wechsel
- 18
- Schließzyfinderaufnahme
- 2
- Falle
- 21
- Fallenfeder
- 22
- Schieberplatte
- 3
- Steuerschieber
- 31
- Ausnehmung
- 32
- Langloch
- 33
- Führungsfläche
- 4
- Schlossnuss
- 4a
- Außennuss
- 4i
- Innennuss
- 41
- Nussmitnehmer
- 42
- Mitnehmerfeder
- 43
- Stützlager
- 44
- Fallenmitnehmer
- 5
- Kupplungselement
- 51
- Ablauffläche
- 52
- Kupplungsfeder
- 6
- Schließzylinder
- 61
- Drehknauf
- 7
- Türdrücker
- 7a
- Außendrücker
- 7i
- Innendrücker
1. Schloss für eine Tür, ein Fenster oder dergleichen, vorzugsweise Amokschloss, mit
einem Schlossstulp (11) und einem mit diesem verbundenen Schlosskasten (12), in dem
eine Aufnahme (18) für ein Schließzylinder, eine kuppelbare Schlossnuss (4), eine
Falle (2) oder ein Fallenriegel, sowie ein von einem Schließzylinder zwischen einer
abgekuppelten Stellung und einer eingekuppelten Stellung schaltbares Steuerelement
(3) angeordnet sind, wobei die kuppelbare Schlossnuss (4) eine mit einem Innendrücker
verbindbare oder verbundene Innennuss (4i) und eine mit einem Außendrücker verbindbare
Außennuss (4a) aufweist, und das Steuerelement (3) mit einem Kupplungselement (5)
zusammenwirkt um die Außennuss (4a) aufzukuppeln und/oder abzukuppeln,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Nussmitnehmer (41) als direkt zwischen Außennuss (4a) und Innennuss (4i) eingreifender
Mitnehmerhebel (41) ausgebildet ist, und der Mitnehmerhebel entweder
- einerends an der Außennuss (4a) schwenkbar gelagert ist und sich andernends an einem
an der Innennuss (4i) angeordneten Stützlager (43) abstützt, oder
- einerends an der Innennuss (4i) schwenkbar gelagert ist und sich andernends an einem
an der Außennuss (4a) angeordneten Stützlager (43) abstützt, und wobei der Mitnehmerhebel
(41) eine Mitnehmerfeder (42) aufweist, die den Mitnehmerhebel (41) in eine Position
außer Eingriff mit dem Stützlager (43) drängt,
und/oder eine Kontur des Stützlagers (43) und/oder das mit dem Stützlager zusammenwirkende
Ende des Mitnehmerhebels (41) abgeschrägt ist um den Mitnehmerhebel (41) bei Betätigung
des Außendrückers außer Eingriff mit dem Stützlager (43) zu drängen.
2. Schloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Steuerelement (3) als ein quer zu dem Schlossstulp (11) verschiebbares und/oder
verschwenkbares Steuerelement (3) ausgebildet ist.
3. Schloss nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Steuerelement (3) eine Ausnehmung (31) aufweist, in die in der eingekuppelten
Stellung eine federnde Raste (13) eingreift, um die eingekuppelte Stellung des Steuerelements
(3) zu fixieren.
4. Schloss nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Steuerelement (3) als Steuerschieber ausgebildet ist, der in dem Schlosskasten
(12) über eine Kulissenführung oder über ein mit einem Zapfen (15) zusammenwirkenden
Langloch (32) verschiebbar gelagert ist.
5. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kupplungselement (5) als ein parallel zum Stulp (11) verschiebbarer Kupplungsschieber
ausgebildet ist, dessen eines Ende direkt mit dem Mitnehmerhebel (41) und dessen anderes
Ende direkt mit dem Steuerelement (3) zusammenwirkt.
6. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mit dem Mitnehmerhebel (41) zusammenwirkende Ende des Kupplungselements (5) eine
an eine runde Kontur der Schlossnuss (4) angepasste Ablauffläche (51) aufweist, auf
der sich der Mitnehmerhebel (41) in eingekuppelter Stellung abstützt, um ein Abkuppeln
der Außennuss (4a) zu vermeiden.
7. Schloss nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ablauffläche (51) sich über einen Kreisabschnitt erstreckt, der gleich groß oder
größer als der maximale Drehwinkel der Schlossnuss ist, vorzugsweise einen Kreisabschnitt
im Bereich eines Drehwinkels von mindestens 15° oder vorzugsweise bis zu 70° abdeckt.
8. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kupplungselement (5) mit einer im Schlosskasten (12) gelagerten Kupplungsfeder
(52) verbunden ist, die das Kupplungselement (5) in die abgekuppelte Stellung beaufschlagt.
9. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Steuerelement (3) über eine abgeschrägte Führungsfläche (33) direkt mit dem Kupplungselement
(5) zusammenwirkt, um dieses zum Aufkuppeln entgegen der Kraft der Kupplungsfeder
(52) zu verschieben.
10. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Innennuss (4i) dauerhaft mit der Falle (2) oder einer die Falle betätigenden
Fallenmechanik gekuppelt ist.
11. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Falle (2) als sperrbare Falle, insbesondere Kippfalle oder Kreuzfalle, oder als
Fallenriegel ausgebildet ist.
12. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Schließzylinderaufnahme (18) ein Schließzylinder (6) aufgenommen ist, der
von der Innenseite über eine Innenhandhabe (61) und von der Außenseite über einen
Schlüssel betätigbar ist.
13. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schließzylinder (6) eine Rutschkupplung aufweist, um die Innenhandhabe (61) bei
einer Blockierung abzutrennen.
14. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlosskasten (12) einen Wechsel aufweist, um die Falle sowohl über den Schließzylinder
(6) als auch über einen Türdrücker zu entsperren und/oder zurückzuziehen.
15. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schloss (1) keinen Schlossriegel aufweist.