[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ganzstahlgarnitur zur Verwendung auf Trommeln
in Karden.
Ganzstahlgarnituren werden in verschiedenen Bereichen der Verarbeitung von textilen
Fasern eingesetzt. Die vorliegende Erfindung betrifft einen Garniturdraht zum Einsatz
auf Walzen in Faserbearbeitungsprozessen im Besonderen auf Trommeln von Karden. Bei
einer Verwendung auf Walzen ist der Garniturdraht in Form einer Sägezahn-Ganzstahlgarnitur
wendeiförmig und eng aneinander anliegend oder in Rillen auf die Walze gewickelt.
Übliche Formen der Sägezahn-Ganzstahlgarnituren sind in der internationalen Norm ISO
5234 (2004) angegeben. Ganzstahlgarnituren werden nach der Norm unter anderem charakterisiert
durch ihren Rückenwinkel γ, ihre Zahnteilung p und die Zahntiefe h
6, die Gesamthöhe des Drahtes h
1 und die Blattbreite an der Spitze b
3. Der Rückenwinkel γ ist der Winkel zwischen Rückenfläche und der Drahtbasis, wobei
die Rückenfläche die, in Bewegungsrichtung gesehen, hintere Zahnfläche darstellt.
Ist der Rückenwinkel 90° steht damit die Rückenfläche senkrecht, respektive vertikal,
zur Drahtbasis.
[0002] In den Faserverarbeitungsprozessen wie Öffnen und Reinigen von Fasern oder Faser-flocken
werden an die eingesetzten Ganzstahlgarnituren hohe Anforderungen gestellt insbesondere
bezüglich einer möglichen Faserschädigung. Ebenfalls ist dem Fasertransfer von einer
ersten Walze zu einer weiteren Walze eine hohe Bedeutung beizumessen. Im Falle einer
Karde betrifft dies vor allem die auf die Trommel aufgebrachte Ganzstahlgarnitur sowie
den Fasertransfer von der Trommel zum Abnehmer, also die Eigenschaften der Ganzstahlgarnitur
in Bezug auf eine geringe Faserschädigung und eine gutes Faserabnahmeverhalten.
[0003] Es ist die Aufgabe der Erfindung einen Garniturdraht zu schaffen, welcher eine Reduktion
der Faserschädigung bei einem verbesserten Fasertransfer zur nachfolgenden Walze ermöglicht.
Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des unabhängigen
Anspruchs.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein Garniturdraht zur Verwendung auf Trommeln in Karden
vorgeschlagen, wobei der Garniturdraht aus einem Fuss und einem Blatt mit einer
Gesamthöhe des Drahtes h
1 von 1.5 mm bis 5.0 mm besteht. Bevorzugterweise beträgt die Gesamthöhe des Drahtes
h
1 1.8 mm bis 3.0 mm, besonders bevorzugt 2.0 mm. Das Blatt ist mit Zähnen versehen
mit einer Zahntiefe h
6 von 0.35 mm bis 1.0 mm, bevorzugterweise beträgt die Zahntiefe h
6 0.4 mm bis 0.6 mm, besonders bevorzugt 0.45 mm. Der Garniturdraht weist eine Zahnteilung
p von 1.5 mm bis 3.0 mm auf, bevorzugterweise beträgt die Zahnteilung p 1.6 mm bis
2.0 mm, besonders bevorzugt 1.67 mm (entsprechend 15 Spitzen pro Zoll). Die Zähne
weisen eine Spitzenfläche, eine Rückenfläche mit einem Rückenwinkel und eine Zahnbrustfläche
auf. Der Rückenwinkel beträgt 40° bis 20°, bevorzugterweise 20° bis 30°, besonders
bevorzugt 23°.Jeder Zahn weist eine erste Spitze und eine zweite Spitze und die Spitzenfläche
weist zumindest eine Erhebung auf.
[0004] Durch diese Geometrie der Zähne mit zwei Spitzen, einer Spitzenfläche und einer zu
einem Zahngrund hin mit einem kleinen Rückenwinkel abfallenden Rückenfläche wird der
Fasertransfer, die Weitergabe der Fasern auf eine nachfolgende Walze, begünstigt.
Zusätzlich wirken sich auch die zwei Spitzen pro Zahn vorteilhaft auf den Fasertransfer
aus und ergeben eine erhebliche Reduktion der Faserschädigung. Die Spitzenfläche mit
der vorgesehenen Erhebung bewirkt, dass die Fasern an der Oberfläche der Garnitur
gehalten werden. Dennoch bildet sich durch die Rückenfläche begünstigt ein Polster
im Garniturfuss, was ebenfalls eine Verminderung der Faserschädigung bewirkt.
[0005] Eine Zahnbrustfläche, welche sich bei gebräuchlichen Ganzstahlgarnituren vom Zahngrund
zur Zahnspitze erstreckt, ist in einer vorteilhaften Ausführung durch die erste Spitze
gebildet. Dabei ist die erste Spitze mit dem Zahngrund über ein erstes konkaves, respektive
halbkreisförmiges, Flächensegment verbunden. Das konkave erste Flächensegment zwischen
dem Zahngrund und ersten Spitze weist vorteilhafterweise einen Zahngrundradius von
0.1 mm bis 0.7 mm auf, bevorzugterweise beträgt der Zahngrundradius 0.1 mm bis 0.3
mm. Die erste Spitze ist mit der zweiten Spitze über ein zweites konkaves, respektive
halbkreisförmiges, Flächensegment verbunden, welches vorteilhafterweise einen Radius
von 0.05 mm bis 0.5 mm aufweist, bevorzugterweise beträgt der Radius 0.08 mm bis 0.3
mm.
[0006] Weiter ist es vorteilhaft, wenn die Spitzenfläche als Ganzes nicht als eine ebene
Fläche ausgeführt wird, sondern einen Spitzenflächenradius von 0.2 mm bis 0.5 mm aufweist.
Diese mit dem Spitzenflächenradius ausgeführte Spitzenfläche beginnt wenige hundertstel
Millimeter nach der eigentlichen zweiten Spitze und geht in die Erhebung über. Dies
hat den Vorteil, dass sich eine ausgeprägte zweite Spitze bildet. Die gesamte Spitzenfläche
setzt sich somit aus mehreren Spitzenflächenabschnitten zusammen.
[0007] Ein erster Spitzenflächenabschnitt zwischen der zweiten Spitze und der mit einem
Spitzenflächenradius versehenen Spitzenfläche, ist ausgeführt als eine ebene Fläche
mit einer Länge von 0.03 mm bis 0.15 mm und mit einem Spitzenflächenwinkel von 6°
bis 10°. Der Spitzenflächenwinkel ist der Winkel zwischen der Spitzenfläche und der
Drahtbasis. Durch diese Ausprägung der zweiten Spitze ergibt sich die Möglichkeit
eines Nachschleifens ohne dass dabei die eigentliche Zahngeometrie verändert wird.
Damit wird die Standzeit der Ganzstahlgarnitur bis zu einem notwendigen Austausch
um ein mehrfaches verlängert.
[0008] Ein auf den ersten Spitzenflächenabschnitt folgender zweiter Spitzenflächenabschnitt
ist konkav ausgeführt und mit dem Spitzenflächenradius versehen. Ein auf den zweiten
Spitzenflächenabschnitt folgender dritter Spitzenflächenabschnitt ist durch die Erhebung
gebildet. Die Erhebung weist vorteilhafterweise einen Radius von 0.1 mm bis 0.3 mm
auf. Unter einer Erhebung ist zu verstehen, dass sich die Spitzenfläche, welche sich,
beginnend bei der zweiten Spitze, mit zunehmender Entfernung von der zweiten Spitze
der Drahtbasis annähert, jedoch an der Stelle des durch die Erhebung gebildeten dritten
Spitzenflächenabschnitts von der Drahtbasis wieder entfernt. In einer vorteilhaften
Ausführungsform weist die Erhebung gegenüber der zweiten Spitze eine Höhendifferenz
von 0.02 mm bis 0.5 mm auf. Die zweite Spitze überragt die Erhebung um diese Höhendifferenz,
was ebenfalls zu einer Verbesserung der Möglichkeiten eines Nachschleifens des Garniturdrahtes
beiträgt.
[0009] Dem dritten als eine Erhebung ausgebildeten Spitzenflächenabschnitt folgt die Rückenfläche.
In einer alternativen Ausführungsform ist dem dritten Spitzenflächenabschnitt ein
weiterer Spitzenflächenabschnitt nachgeordnet, welcher als eine weitere Erhebung ausgebildet
ist. Die Höhendifferenz dieser weiteren Erhebung zur zweiten Spitze ist dabei grösser
oder gleich der Höhendifferenz der ersten Erhebung zur zweiten Spitze.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführung weist der Garniturdraht eine Blattbreite an der
zweiten Spitze von 0.05 mm bis 0.3 mm, sowie eine Fussbreite von 0.3 mm bis 1.0 mm
auf.
[0011] Der Garniturdraht kann mit normalem, verriegeltem oder verkettetem Fuss ausgeführt
werden, um ein Aufziehen auch auf einer glatten Walze oder in Rillen zu ermöglichen.
[0012] Der Garniturdraht eignet sich im Besonderen für garnierte Walzen von Karden, wie
beispielsweise die Trommeln. Bei Verwendung des Garniturdrahtes auf einer Trommel
ist dieser spiralförmig aufgezogen.
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer beispielhaften Ausführungsform erklärt
und durch Zeichnungen näher erläutert.
- Figur 1
- Schematische Darstellung einer Ansicht einer Ausführungsform eines Garniturdrahtes
- Figur 2
- Schematische Darstellung eines Querschnitts des Garniturdrahtes nach Figur 1
- Figur 3
- Vergrösserte schematische Darstellung eines einzelnen Zahnes des Garniturdrahtes nach
Figur 1
[0014] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Ansicht und Figur 2 einen Querschnitt
einer Ausführungsform eines Garniturdrahtes 1 mit einem Fuss 2 und einem Blatt 3.
Der Fuss 2 und das Blatt 3 erstrecken sich über die Gesamthöhe h
1 von 2.0 mm. Das Blatt 3 ist mit Zähnen 4 versehen, welche hintereinander entlang
des Garniturdrahtes 1 in einem bestimmten Abstand, der sogenannten Zahnteilung p,
angeordnet sind. Die Zähne 4 sind regelmässig und in ihrer Form identisch entlang
des Garniturdrahtes 1 mit einer Zahnteilung p von 15 Spitzen pro Zoll angeordnet.
Das auf dem Fuss 2 aufgebaute Blatt 3 verjüngt sich ausgehend vom Fuss 2 bis zu einer
Blattbreite b
3 von 0.06 mm an der zweiten Spitze 6. Der Fuss 2 weist an der der zweiten Spitze gegenüber
liegenden Seite eine Fussbreite b
1 von 0.5 mm auf.Die Zähne 4 weisen eine Zahntiefe h
6 von 0.45 mm auf und enden auf der dem Fuss 2 abgewandten Seite in einer zweiten Spitze
6. Die Zahntiefe h
6 erstreckt sich von der zweiten Zahnspitze 6 bis zum Zahngrund 10.
[0015] Jeder Zahn 4 weist eine erste Spitze 5 und eine zweite Spitze 6 auf. Dabei bildet
die erste Spitze 5 die Vorderseite des Zahns 4, die sogenannte Brustfläche. Von der
zweiten Spitze 6 zum Zahngrund 10 ist eine Spitzenfläche 7 ausgebildet, wobei die
Spitzenfläche 7 eine Erhebung 9 mit einer darauf folgenden Rückenfläche 8 beinhaltet.
Die Rückenfläche 8 verläuft mit einem Rückenwinkel γ von 23° geneigt zum Zahngrund
10.
[0016] Figur 3 zeigt eine vergrösserte schematische Darstellung eines einzelnen Zahnes 4
des Garniturdrahtes 1 nach Figur 1 dar. Vom Zahngrund 10 zur zweiten Spitze 6 ist
die Brustfläche des Zahnes 4 dargestellt, wobei diese zur ersten Spitze 5 ausgebildet
ist. Der Zahngrund 10 ist mit der ersten Spitze 5 über ein erstes konkaves Flächensegment
verbunden, welches einen Zahngrundradius G von 0.15 mm aufweist. Die erste Spitze
5 ist mit zweiten Spitze 6 über ein zweites konkaves Flächenelement verbunden welches
einen Radius H von 0.1 mm aufweist.
[0017] Die zweite Spitze 6 ist wiederum mit dem nachfolgenden Zahngrund durch eine Spitzenfläche
7 und einer nachfolgenden Rückenfläche 8 verbunden. Die Spitzenfläche 7 setzt sich
aus mehreren Spitzenflächenabschnitten 11, 12, 9 zusammen. Der erste Spitzenflächenabschnitt
11 ist ausgehend von der zweiten Spitze durch eine ebene Fläche gebildet. Der auf
den ersten Spitzenflächenabschnitt 11 folgende zweite Spitzenflächenabschnitt 12 ist
als eine konkave Fläche mit einem Radius D von 0.3 mm ausgebildet. Der dritte Spitzenflächenabschnitt
wird durch die Erhebung 9 gebildet. Die Erhebung 9 weist einen Radius E von 0.15 mm
auf und hat an ihrem höchsten Punkt eine Höhendifferenz C von 0.08 mm zur zweiten
Spitze 6.
Legende
[0018]
- 1
- Garniturdraht
- 2
- Fuss
- 3
- Blatt
- 4
- Zahn
- 5
- Erste Spitze eines Zahns
- 6
- Zweite Spitze eines Zahns
- 7
- Spitzenfläche
- 8
- Rückenfläche
- 9
- Erhebung
- 10
- Zahngrund
- 11
- Erster Spitzenflächenabschnitt
- 12
- Zweiter Spitzenflächenabschnitt
- γ
- Rückenwinkel
- h1
- Gesamthöhe des Drahtes
- h6
- Zahntiefe
- C
- Höhendifferenz
- D
- Spitzenflächenradius
- E
- Radius der Erhebung
- p
- Zahnteilung
- G
- Zahngrundradius zu erster Spitze
- H
- Radius von erster zu zweiter Spitze
- b1
- Fussbreite
- b3
- Blattbreite an der Spitze
1. Garniturdraht (1) zur Verwendung auf Trommeln in Karden bestehend aus einem Fuss (2)
und einem Blatt (3) mit einer Gesamthöhe des Drahtes (h1) von 1.5 mm bis 5 mm, wobei das Blatt (3) mit Zähnen (4) mit einer Zahntiefe (h6) von 0.35 mm bis 1.0 mm versehen ist und eine Zahnteilung (p) von 1.5 mm bis 3 mm
aufweist und die Zähne (4) eine Spitzenfläche (7), eine Rückenfläche (8) mit einem
Rückenwinkel (γ) und eine Zahnbrustfläche aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass der Rückenwinkel (γ) 40° bis 20° beträgt und jeder Zahn (4) eine erste Spitze (5)
und eine zweite Spitze (6) und die Spitzenfläche (7) zumindest eine Erhebung (9) aufweist.
2. Garniturdraht (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zahnbrustfläche durch die erste Spitze (5) gebildet ist.
3. Garniturdraht (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Spitze (5) mit dem Zahngrund (10) über ein erstes konkaves Flächensegment
mit einem Zahngrundradius (G) von 0.1 mm bis 0.5 mm verbunden ist.
4. Garniturdraht (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Spitze (5) mit der zweiten Spitze (6) über ein zweites konkaves Flächensegment
mit einem Radius (H) von 0.05 mm bis 0.3 mm verbunden ist.
5. Garniturdraht (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitzenfläche (7) aus einem ersten Spitzenflächenabschnitt (11), einem zweiten
Spitzenflächenabschnitt (12) und einem dritten Spitzenflächenabschnitt (9) besteht.
6. Garniturdraht (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Spitzenflächenabschnitt (11) als eine ebene Fläche ausgebildet ist.
7. Garniturdraht (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Spitzenflächenabschnitt (12) einen Spitzenflächenradius (D) von 0.2 mm
bis 0.5 mm aufweist.
8. Garniturdraht (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Spitze (6) gegenüber der Erhebung (9) eine Höhendifferenz (C) von 0.02
mm bis 0.5 mm aufweist.
9. Garniturdraht (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Garniturdraht (1) eine Blattbreite (b3) an der zweiten Spitze (5) von 0.05 mm bis 0.3 mm aufweist.
10. Garniturdraht (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Garniturdraht (1) eine Fussbreite (b1) von 0.3 mm bis 1.0 mm aufweist.
11. Garniturdraht (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Erhebung (9) einen Radius (E) von 0.1 mm bis 0.3 mm aufweist.
12. Trommel einer Karde, dadurch gekennzeichnet, dass ein Garniturdraht (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 auf der Trommel aufgezogen
ist.