[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Arbeitsstelle einer Doppeldrahtzwirn- oder
Kabliermaschine, die eine rotierbar gelagerte Spindel und eine mittels eines Antriebs
höhenverstellbare Ballonfadenführeröse aufweist.
[0002] Da ein einfacher Faden bezüglich seiner Festigkeit und/oder seiner Gleichmäßigkeit
den Anforderungen, die bei der Weiterverarbeitung oder beim Endprodukt an ihn gestellt
werden, oft nicht genügen kann, ist es in der Textilindustrie üblich, dadurch eine
Garnveredelung zu initiieren, dass zwei oder mehr Fäden miteinander verdreht werden.
Dieser textile Prozess der Garnveredelung wird allgemein als Zwirnen bezeichnet, wobei
allerdings zwischen verschiedenen Arten des Zwirnens, zum Beispiel zwischen dem Doppeldrahtzwirnen
und dem Kablieren, unterschieden wird.
[0003] Beim Doppeldrahtzwirnen werden beispielsweise oft zwei Fäden mit einer S- oder einer
Z-Drehung miteinander verbunden, wobei beide Fäden jeweils eine zusätzliche Drehung
erhalten. Beim Kablieren wird hingegen um einen Vorlagefaden ein zweiter Faden gedreht,
wobei die Drehung des Einzelfadens im Wesentlichen unverändert bleibt.
[0004] Beim Doppeldrahtzwirnen gibt es außerdem bezüglich der Art, wie die Fäden der Zwirnmaschine
zugeführt werden, verschiedene Vorlagearten. Die Vorlagefäden können beispielsweise
von einer gefachten Vorlagespule stammen, die in einem Schutztopf der Zwirnspindel
gelagert ist, oder von zwei in dem Schutztopf der Zwirnspindel übereinander angeordneten
Vorlagespulen wird jeweils ein Vorlagefaden abgespult.
[0005] In der vorliegenden Anmeldung umfasst der Begriff Faden alle linienförmigen Gebilde,
wie Garne, Folienbändchen, schlauch- und bändchenförmige Textilien und dergleichen.
Zur Vereinfachung wird im Rahmen dieser Anmeldung der Begriff "Faden" für alle möglichen
alternativen Ausführungsformen verwendet.
[0006] In der Textilmaschinenindustrie sind im Zusammenhang mit dem Veredelungsprozess Zwirnen
ebenfalls seit langem verschiedene Ausführungsformen von Doppeldrahtzwirnoder Kabliermaschinen
bekannt und in zahlreichen Patentschriften ausführlich beschrieben.
[0007] Bei allen diesen bekannten Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschinen umkreist im Bereich
jeder Arbeitsstelle jeweils wenigstens ein laufender Faden in Form eines Faden-ballons
eine Zwirn- oder Kablierspindel, bevor er mittels einer Wickelvorrichtung zu einer
Auflaufspule aufgewunden wird.
[0008] Da insbesondere bei reibungsempfindlichen Garnmaterialien, wie beispielsweise Polypropylen,
Polyester oder Polyacryl, die Gefahr besteht, dass es zu einem Fadenbruch kommt, wenn
der Fadenballon während des Zwirn- oder Kablierprozesses mit dem stationären Schutztopf
der Spindel in Kontakt gerät, war es bei derartigen Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschinen
zunächst üblich, den Durchmesser des Fadenballons so einzustellen, dass er sicher
über dem Durchmesser des stationären Schutztopfes liegt.
[0009] Da große Fadenballone jedoch bekanntlich zu relativ großen Ventilationsverlusten
und damit zu erhöhtem Energiebedarf der Arbeitsstellen der Doppeldrahtzwirn- oder
Kabliermaschinen führen, hat man, insbesondere im Zusammenhang mit weniger reibungsempfindlichen
Garnmaterialien, wie zum Beispiel Baumwolle, in der Vergangenheit auch verschiedene
Versuche unternommen, um den Durchmesser der Fadenballone zu verkleinern bzw. zu begrenzen.
[0010] In der
DE 44 04 555 C1 sind beispielsweise Doppeldrahtzwirnspindeln beschrieben, die zusätzlich zu einem
die Vorlagespule aufnehmenden, stationären Schutztopf einen den Schutztopf umfassenden,
zylinderartigen Ballonbegrenzer aufweisen.
[0011] Bei derartigen Doppeldraht-Zwirnspindeln wird die Entstehung eines im Durchmesser
relativ großen Fadenballons dadurch wirkungsvoll verhindert, dass der Faden nach dem
Verlassen des im Durchmesser relativ großen Faden-Abwurftellers der Spindel sofort
an die Innenseite des Ballonbegrenzers anläuft.
[0012] Bei der Doppeldrahtzwirnspindel gemäß
DE-OS 1 813 801 ist die Vorlagespule nicht geschützt in einem stationären Schutztopf angeordnet,
sondern steht offen auf einem als Spulenträger ausgebildeten Bauteil der Doppeldraht-Zwirnspindel.
Um Kontakte zwischen dem umlaufenden, nach außen an einem zylindrischen Ballonbegrenzer
abgestützten Fadenballon und der Vorlagespule zu vermeiden, ist bei diesen bekannten
Doppeldrahtzwirnspindeln außerdem ein zwischen dem Ballonbegrenzer und der Vorlagespule
angeordneter, zylinderförmiger Fadenführer vorgesehen, der die Vorlagespule in Höhe
der Ballonbegrenzeroberkante umgibt.
[0013] Nachteilig bei diesen bekannten Doppeldrahtzwirnspindeln ist allerdings der relativ
lange körperliche Kontakt des umlaufenden Fadenballons mit dem stationären Ballonbegrenzer.
[0014] Da die durch solche stationären Ballonbegrenzer auf den Faden einwirkenden Beanspruchungen
verhältnismäßig hoch sind, sind solche Doppeldrahtzwirnspindeln nur für relativ unempfindliche
Garne einsetzbar.
[0015] Es ist deshalb bereits vorgeschlagen worden, die Größe des Fadenballons dadurch zu
beeinflussen, dass auf den Arbeitsstellen von Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschinen
steuernd oder regelnd in die Fadenspannung des den Fadenballon bildenden Fadens eingegriffen
wird.
[0016] Derartige, beispielsweise in der
DE 10 2008 033 849 A1 beschriebene Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschinen weisen üblicherweise eine Vielzahl
nebeneinander angeordneter, in der Regel identisch ausgebildeter Arbeitsstellen auf,
wobei die Arbeitsstellen jeweils über einen stationären Schutztopf zur Aufnahme wenigstens
einer Vorlagespule, über eine Zwirn- oder Kablierspindel sowie eine Einrichtung zur
Beeinflussung der Fadenspannung verfügen.
[0017] Bei einer Arbeitsstelle, die nach dem Doppeldrahtzwirnverfahren arbeitet, wird beispielsweise
ein ein- oder mehrfach gefachter Faden von einer im Schutztopf angeordneten Vorlagespule
nach oben abgezogen und über ein auf der Spulenachse der Zwirnspindel angeordnetes,
ansteuerbares Fadenlieferwerk in das obere Ende der hohlen Spulenachse der Zwirnspindel
eingeführt.
Das heißt, der gefachte Faden wird am Fadenlieferwerk nach unten abgelenkt und gelangt
zu einem unterhalb des Schutztopfes angeordneten, rotierbar gelagerten, antreibbaren
Fadendrallerteilungselement, das beispielsweise als sogenannter Zwirnteller ausgebildet
ist. Der laufende, gefachte Faden verlässt den Zwirnteller, der zum Beispiel als Abwurfteller
mit Speicherscheibe ausgebildet sein kann, über eine im Zwirnteller angeordnete Radialöffnung
und wird anschließend zu einem oberhalb des Schutztopfes angeordneten, stationären
Ballonfadenführer geführt. Der gefachte Faden bildet dabei aufgrund der Rotation des
Zwirntellers zwischen dem Zwirnteller und der oberhalb des Schutztopfes angeordneten
Ballonfadenführeröse einen um den Schutztopf rotierenden Fadenballon, wobei die Größe
des sich während des Zwirnprozesses einstellenden Fadenballons durch das Fadenlieferwerk
einstellbar ist.
[0018] Bei einer Arbeitsstelle, die nach dem Kablierverfahren arbeitet, kommen zwei separat
angeordnete Vorlagespulen zum Einsatz. Eine erste Vorlagespule ist dabei, wie üblich,
in einem Schutztopf der Arbeitsstelle positioniert, während eine zweite Vorlagespule
in einem zugehörigen Spulengatter angeordnet ist.
[0019] Von dieser im Spulengatter bevorrateten Vorlagespule wird durch ein definiert ansteuerbares
Fadenlieferwerk ein sogenannter Außenfaden abgezogen und von unten in die hohle Spulenachse
eines rotierbar gelagerten, antreibbaren Fadendrallerteilungselements, das zum Beispiel
als Zwirnteller ausgebildet ist, eingeführt.
[0020] Der laufende Außenfaden verlässt die Speicherscheibe über eine Radialöffnung und
wird anschließend zum Beispiel über den Zwirnteller zu einem oberhalb des Schutztopfes
angeordneten, stationären Ballonfadenführer geleitet.
[0021] Auch der Außenfaden bildet dabei aufgrund der Rotation des Zwirntellers zwischen
dem Zwirnteller und der oberhalb des Schutztopfes angeordneten Ballonfadenführeröse
einen um den Schutztopf rotierenden Fadenballon, dessen Größe während des Kablierprozesses
durch das Fadenlieferwerk einstellbar ist.
[0022] Nach dem Passieren der Ballonfadenführeröse wird sowohl der verzwirnte als auch der
kablierte Faden durch eine Spulvorrichtung zu einer Auflaufspule aufgewickelt.
[0023] Bei den Arbeitsstellen der vorstehend beschriebenen Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschinen,
bei denen die Höhe des umlaufenden Fadenballons jeweils durch einen Ballonfadenführer
bzw. eine Ballonfadenführeröse begrenzt ist, ist es oft nicht möglich bzw. in der
Regel zumindest äußerst schwierig, während des Betriebes der Arbeitsstelle Änderungen
bezüglich der Höhe des Fadenballons vorzunehmen.
[0024] Allerdings sind in der Textilmaschinenindustrie auch textile Einrichtungen bekannt,
bei denen die Höhe des Fadenballons einstellbar ist.
[0025] In der
DE 37 39 175 A1 ist beispielsweise ein Spulengatter beschrieben, bei dem das Ablaufverhalten der
Vorlagespulen dadurch optimiert wird, dass sich während des Betriebes, jeweils abhängig
vom Gewicht der Vorlagespule, ständig der Abstand zwischen der betreffenden Vorlagespule
und einem zugehörigen Ballonfadenführer ändert.
Das heißt, bei diesem bekannten Spulengatter sind entweder die Vorlagespulen oder
die Ballonfadenführer beweglich gelagert.
[0026] Auch in der
DE 10 103 892 A1 wird die Höhenverstellung einer Ballonfadenführeröse erwähnt. Allerdings sind in
dieser Literaturstelle ein Verfahren und eine Vorrichtung be - schrieben, mit dem/der
die Fadenabzugsgeschwindigkeit von im Gatter einer Zettelmaschine angeordneten Vorlagespulen
optimiert werden soll.
[0027] Textilmaschinen mit beweglich gelagerten Ballonfadenführern bzw. Ballonfadenführerösen
sind des Weiteren auch im Zusammenhang mit Ringspinnmaschinen bekannt.
[0028] In der
DE 44 02 582 A1 ist beispielsweise eine Ringspinnmaschine beschrieben, deren Ballonfadenführer, wie
bei derartigen Textilmaschinen üblich, höhenverstellbar gelagert sind. Das heißt,
die Ringspinnmaschine weist auf ihren beiden Maschinenlängsseiten jeweils mehrere,
übereinander angeordnete Maschinenbänke auf, wobei oberhalb einer stationären Spindelbank,
wie bekannt, weitere, vertikal beweglich gelagerte Maschinenbänke installiert sind.
An der obersten dieser vertikal beweglich gelagerten Maschinenbänke sind dabei die
Ballonfadenführer der zahlreichen Arbeitsstellen der Ringspinnmaschine angeordnet.
Bei einer solchen Anordnung werden während des Spinnbetriebes stets alle Ballonfadenführer
einer Maschinenseite gemeinsam verlagert; eine separate Ansteuerung des Ballonfadenführers
einer einzelnen Arbeitsstelle ist nicht möglich.
[0029] Bei der Ringspinnmaschine gemäß
EP 1 071 837 B1 ist eine vergleichbare Anordnung gegeben, allerdings sind hier die Ballonfadenführer
zusätzlich kippbar an ihrer vertikal verlagerbaren Maschinenbank angeordnet. Eine
solche kippbare Anordnung der Ballonfadenführer verbessert den Zugang zu den Ringspinnspindeln
und erleichtert somit die Automatisierung des Spulenwechselvorganges der Ringspinnmaschine
erheblich.
[0030] Des Weiteren ist in der
EP 2 260 132 B1 eine Zwirn- oder Kabliermaschine beschrieben, deren Arbeitsstellen jeweils mit einem
vertikal verstellbaren Fadenballonführer ausgestattet sind. Bei dieser bekannten Textilmaschine
soll durch entsprechende Positionierung des Fadenballonführers die Produktionsgeschwindigkeit
der Arbeitsstellen gesteigert werden, wobei die Garnqualität beibehalten werden soll.
Bezüglich der Art und Weise der Positionierung des Fadenballonführers enthält diese
Literaturstelle keine Hinweise.
[0031] Ausgehend vom vorstehend genannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Arbeitsstelle einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine zu schaffen,
die so ausgebildet ist, dass die durch einen Antrieb höhenverstellbare Ballonfadenführeröse
einer Arbeitsstelle stets in einer optimalen Betriebsstellung positionierbar ist.
[0032] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Antrieb mit einer Regeleinrichtung
gekoppelt ist, die den Antrieb so regelt, dass er die Ballonfadenführeröse zwischen
von Produktionsparametern abhängigen Arbeitspositionen und einer bei Produktionsunterbrechungen
vorteilhaften Ruhestellung sowie damit im Zusammenhang stehenden transienten Arbeitsphasen
verlagert und dass eine Einrichtung zur Erfassung einer Messgröße vorhanden ist, die
der Regeleinrichtung zur Verfügung gestellt wird und die das Regeln des Antriebs zum
Wechsel der Position der Ballonfadenführeröse bewirkt.
[0033] Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0034] Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat insbesondere den Vorteil, dass während des Betriebes
der Arbeitsstelle zu jedem Zeitpunkt sichergestellt ist, dass die Ballonfadenführeröse
vorteilhaft positioniert ist. Das heißt, eine Regeleinrichtung sorgt in Abhängigkeit
von einer Messgröße, die durch eine zugeordnete Einrichtung bereitgestellt wird, jeweils
sofort dafür, dass der Antrieb die Ballonfadenführeröse in einer optimalen Betriebsstellung
positioniert. Bei Produktionsunterbrechungen wird die Ballonfadenführeröse beispielsweise
in einer Ruhestellung positioniert, in der die Spindel der Arbeitsstelle für das Betriebspersonal
gut zugängig ist.
[0035] In einer ersten vorteilhaften Ausführungsform ist außerdem vorgesehen, dass die Einrichtung
zur Erfassung einer Messgröße eine Messeinrichtung ist, die während des Betriebes
der Arbeitsstelle die Energieaufnahme des Spindelantriebs überwacht.
Das heißt, mittels einer Messeinrichtung wird der Strom ermittelt, der vom Spindelantrieb
aufgenommen wird und daraus eine Messgröße generiert, die Aufschlüsse über den augenblicklichen
Betriebszustand der Arbeitsstelle, speziell der Größe des Fadenballons und damit der
Lage die Ballonfadenführeröse ermöglicht.
Das heißt, die Messeinrichtung erstellt durch Messen der Leistung bzw. des Drehmoments
der Antriebseinrichtung der Spindel eine Messgröße, die von der Regeleinrichtung benutzt
werden kann, um die Ballonfadenführeröse mittels eines zugehörigen Antriebs vorteilhaft
zu positionieren.
[0036] Die Messeinrichtung zur Erfassung einer durch die Regeleinrichtung verarbeitbaren
Messgröße kann allerdings auch andere Ausführungsformen aufweisen.
Es kann beispielsweise auch eine Zeitmesseinrichtung zum Einsatz kommen, die zum Beispiel
nach einer bestimmten Zeitspanne, die die Arbeitsstelle benötigt, um nach einem Stillstand
wieder auf Betriebsdrehzahl hochzulaufen, eine Messgröße absetzt, die die Regeleinrichtung
dahingehend verarbeitet, dass der Antrieb veranlasst wird, die Ballonfadenführeröse
aus einer Ruhestellung in eine Arbeitsposition zu verlagern.
[0037] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann die Einrichtung zur Erfassung
einer Messgröße auch als eine Sensoreinrichtung ausgebildet sein, die während des
Betriebes der Arbeitsstelle die Größe eines die Spindel umkreisenden Fadenballons
erfasst. Die Sensoreinrichtung ist dabei beispielsweise als Lichtschranke ausgebildet,
die eine Lichtquelle sowie einen Lichtempfänger aufweist und die mit einem Lichtstrahl
den umlaufenden Fadenballon abtastet.
[0038] Bei einer solchen Sensoreinrichtung erzeugt der den Fadenballon bildenden Faden bei
jedem Umlauf durch Abschattungen des Lichtstrahles ein Signal, das durch die Sensoreinrichtung
zu einer Messgröße verarbeitet und an die Regeleinrichtung weitergeleitet wird.
[0039] Als Einrichtung zur Erfassung einer Messgröße kann allerdings auch ein Fadenzugkraftsensor
zum Einsatz kommen, der im Bereich des Fadenlaufweges eines gezwirnten oder kablierten
Fadens, vorzugsweise zwischen der Ruhestellung der Ballonfadenführeröse und einem
der Wickeleinrichtung vorgeschalteten Fadenlieferwerk, angeordnet ist.
[0040] Auch ein solcher an die Regeleinrichtung angeschlossener Fadenzugkraftsensor ist
in der Lage, aus der gemessenen Fadenspannung eine Messgröße zu generieren, anhand
derer die Regeleinrichtung den Antrieb der Ballonfadenführeröse dann veranlasst, die
Ballonfadenführeröse der Arbeitsstelle optimal zu positionieren.
[0041] In vorteilhafter Ausführungsform ist jede der Arbeitsstellen der Doppeldrahtzwirn-
oder Kabliermaschine außerdem mit einer regelbaren Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
ausgestattet, die zum Beispiel als Fadenlieferwerk oder als Fadenbremse ausgebildet
ist.
[0042] Sowohl mit einem Fadenlieferwerk, als auch mit einer Fadenbremse lassen sich die
Fadenspannung eines umlaufenden Fadenballons sehr fein einstellen, das heißt, eine
solche regelbare Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung ermöglicht in Verbindung
mit einer vorteilhaften Arbeitsposition der Ballonfadenführeröse jederzeit eine Optimierung
der Größe und der Form des umlaufenden Fadenballons und damit eine deutliche Reduzierung
des Energiebedarfes der betreffenden Arbeitsstelle.
[0043] In vorteilhafter Ausführungsform ist die Regeleinrichtung außerdem so ausgebildet,
dass sie während des Betriebes der Arbeitsstelle zusammen mit der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
dafür sorgt, dass zur Reduzierung der Energieaufnahme des Spindelantriebs die Ballonfadenführeröse
aus einer ersten Arbeitsposition in eine zweite Arbeitsposition verlagert wird, wobei
die zweite Arbeitsposition der Ballonfadenführeröse vorzugsweise zwischen der ersten
Arbeitsposition und der Ruhestellung der Ballonfadenführeröse angeordnet ist.
[0044] Vorzugsweise ist die Regeleinrichtung dabei so ausgebildet, dass Signale, die in
Bezug zu einem bestimmten Ereignis an der betreffenden Arbeitsstelle, z.B. Spindelstart,
Fadenbruch, Laufzeitende oder Partiewechsel, stehen, sofort zu einem definierten Regeln
des Antriebs der Ballonfadenführeröse und damit zu einer vorteilhaften Positionierung
in einer Ruhestellung oder einer Arbeitsposition genutzt werden. Durch die Ausbildung
der Regeleinrichtung ist somit während des Betriebes der Arbeitsstelle zu jedem Zeitpunkt
sichergestellt, dass die Ballonfadenführeröse vorteilhaft positioniert ist. Das heißt,
durch die Regeleinrichtung ist in Abhängigkeit von einer Messgröße, die durch eine
zugeordnete Einrichtung bereitgestellt wird und die in Bezug zu einem bestimmten Ereignis
an der betreffenden Arbeitsstelle steht, jeweils sofort gewährleistet, dass ein Antrieb
die Ballonfadenführeröse dem Ereignis entsprechend optimal positioniert.
[0045] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind den nachfolgend anhand der Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen entnehmbar.
[0046] Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch, in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer Kabliermaschine, mit einer
erfindungsgemäßen, mittels eines Antriebes höhenverstellbaren, in einer Ruhestellung
positionierten Ballonfadenführeröse, wobei an den Antrieb der Ballonfadenführeröse
eine Regeleinrichtung angeschlossen ist, die mit einer Zeitmesseinrichtung in Verbindung
steht; die Arbeitsstelle befindet sich im Stillstand,
- Fig. 2
- die Arbeitsstelle gemäß Fig.1 während des Betriebes, wobei die Ballon-fadenführeröse
aus einer Ruhestellung in eine Arbeitsposition abgesenkt wurde,
- Fig. 3
- eine zweite Ausführungsform einer Arbeitsstelle einer Kabliermaschine mit einer an
den Antrieb der Ballonfadenführeröse angeschlossenen Regeleinrichtung sowie einer
Einrichtung, die während des Betriebes der Arbeitsstelle die Energieaufnahme des Spindelantriebs
überwacht,
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform einer Arbeitsstelle einer Kabliermaschine mit einer an
den Antrieb der Ballonfadenführeröse angeschlossenen Regeleinrichtung sowie einer
als Lichtschranke ausgebildeten Sensoreinrichtung, die während des Betriebes der Arbeitsstelle
den Durchmesser eines umlaufenden Fadenballons überwacht,
- Fig. 5
- eine dritte Ausführungsform einer Arbeitsstelle einer Kabliermaschine mit einer an
den Antrieb der Ballonfadenführeröse angeschlossenen Regeleinrichtung sowie einem
Fadenzugkraftsensor zur Überwachung der Fadenspannung zum Beispiel eines Cordfadens,
- Fig. 6
- eine Arbeitsstelle einer Kabliermaschine mit einer an den Antrieb der Ballonfadenführeröse
angeschlossenen Regeleinrichtung, Einrichtungen zur Erstellung von Messgrößen, die
die Regeleinrichtung verarbeitet, um die Ballonfadenführeröse zu positionieren sowie
einem mit der Regeleinrichtung verbundenen Fadenlieferwerk für den Außenfaden,
- Fig. 7
- eine Arbeitsstelle mit einer Regeleinrichtung, die eine definierte Verlagerung der
Ballonfadenführeröse aus einer ersten in eine zweite Arbeitsposition ermöglicht,
- Fig. 8
- schematisch, in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer Doppeldrahtzwirnmaschine mit
einer mittels eines Antriebes höhenverstellbaren Ballonfadenführeröse, wobei der Antrieb
mit einer Regeleinrichtung verbunden ist, an die außerdem ein Fadenzugkraftsensor
sowie ein Fadenlieferwerk angeschlossen sind.
[0047] In der Fig. 1 ist schematisch in Seitenansicht eine Arbeitsstelle 1 einer Kabliermaschine
dargestellt mit einer Ballonfadenführeröse 9, die durch einen Antrieb 18 höhenverstellbar
ist. Der Antrieb 18 ist an eine Regeleinrichtung 20 angeschlossen. Die Arbeitsstelle
1 befindet sich im Stillstand, das heißt, der Spindelantrieb 3 ist abgeschaltet; die
Spindel 2 rotiert nicht.
[0048] Wie in Fig.1 angedeutet, ist oberhalb oder hinter der Arbeitsstelle 1 ein (nicht
näher dargestelltes) Spulengatter 4 positioniert, das in der Regel zur Aufnahme einer
Mehrzahl von Vorlagespulen 7 dient.
Von wenigstens einer dieser Vorlagespulen 7, nachfolgend als erste Vorlagespule 7
bezeichnet, wird ein so genannter Außenfaden 5 abgezogen.
Wie ersichtlich, ist der von der ersten Vorlagespule 7 abgezogene Außenfaden 5 mehrfach
umgelenkt, bevor er im Bereich einer Drehachse 35 der Spindel 2 in die hohle Rotationsachse
des Spindelantriebes 3 eintritt.
Der Außenfaden 5 verlässt die hohle Rotationsachse des Spindelantriebes 3 durch eine
etwas unterhalb eines Schutztopfes 19 angeordnete, radial nach außen weisende, so
genannte Fadenabgangsbohrung und gelangt zum Außenbereich einer Fadenumlenkeinrichtung
8.
Der Außenfaden 5 wird im Bereich der Fadenumlenkeinrichtung 8 nach oben umgelenkt
und gelangt zu einer Ballonfadenführeröse 9, wo er auf einen Innenfaden 16 trifft.
Bei Spindelstillstand liegt der Außenfaden 5 dabei, wie in Fig.1 dargestellt, an der
Außenwandung des Schutztopfes 19 an.
[0049] Wie vorstehend bereits angedeutet, verfügt die Arbeitsstelle 1 über eine rotierbar
gelagerte Spindel 2 sowie über eine Fadenumlenkeinrichtung 8, die um eine Drehachse
35 rotiert.
[0050] Auf der Fadenumlenkeinrichtung 8 ist ein Schutztopf 19 angeordnet, der über eine
Haube 6 mit einer Fadenbremse 10 verfügt. Im Schutztopf 19 ist eine zweite Vorlagespule
15 gelagert, von der über Kopf der so genannte Innenfaden 16 abgezogen wird, der über
die Fadenbremse 10 zu der oberhalb der Spindel 2 angeordneten Ballonfadenführeröse
9 gelangt, wo er mit dem Außenfaden 5 kontaktiert.
Der Schutztopf 19, der die zweite Vorlagespule 15 aufnimmt und der auf der rotierbaren
Fadenumlenkeinrichtung 8 gelagert ist, ist, vorzugsweise durch eine (nicht dargestellte)
Magneteinrichtung, gegen Drehung gesichert. Die rotierbar gelagerte Fadenumlenkeinrichtung
8 der Spindel 2 wird antriebsmäßig beaufschlagt. Das heißt, es ist entweder, wie im
vorliegenden Ausführungsbeispiel, ein Direktantrieb in Form eines Spindelantriebes
3 vorgesehen oder, wie zum Beispiel in Fig.8 dargestellt, eine indirekte Antriebseinrichtung.
[0051] Die in der Ballonfadenführeröse 9 zusammentreffenden Fäden (Außenfaden 5 und Innenfaden
16) gelangen über eine Fadenfördereinrichtung 11 zu einer Spul- und Aufwickeleinrichtung
12, wo sie zu einer Auflaufspule 14 aufgewickelt werden.
Das heißt, die bei einem laufenden Arbeitsprozess im Bereich der Ballonfadenführeröse
9 zum Beispiels zu einem Cordfaden 13 kablierten Fäden 5 und 16 werden auf der Spul-
und Aufwickeleinrichtung 12 zu einer Auflaufspule 14 gespult, die beispielsweise als
Kreuzspule ausgebildet ist. Unter Cordfäden versteht man dabei gezwirnte, kablierte
oder hochgedrehte Garne.
[0052] Die Spul- und Aufwickelvorrichtung 12 weist zu diesem Zweck unter anderem eine Antriebswalze
17 auf, die die Auflaufspule 14 während des Arbeitsprozesses reibschlüssig antreibt.
[0053] Wie in der Fig. 1 schematisch dargestellt, ist die Ballonfadenführeröse 9 vertikal
verschiebbar gelagert und an einen Antrieb 18 angeschlossen, der seinerseits mit einer
Regeleinrichtung 20 in Verbindung steht, die an eine Zeitmesseinrichtung 23 angeschlossen
ist. Die Regeleinrichtung 20 sorgt dafür, dass bei stillstehender Arbeitsstelle 1
der Antrieb 18 die Ballonfadenführeröse 9 in einer Ruhestellung RS positioniert, in
der die Ballonfadenführeröse 9 etwas angehoben ist. Das heißt, die Ballonfadenführeröse
9 ist so positioniert, dass zwischen der Ballonfadenführeröse 9 und der Haube 6 des
Schutztopfes 19 ein relativ großer Abstand gegeben ist, was sich positiv auf die Zugängigkeit
der Spindel 2 bzw. des Schutztopfes 19 auswirkt.
[0054] Die Fig.2 zeigt die vorstehend beschriebene Arbeitsstelle 1 während des Betriebes,
das heißt, während auf der Arbeitsstelle zum Beispiel ein Cordfaden 13 kabliert wird.
Wie vorstehend bereits im Zusammenhang mit der Fig.1 erläutert, wird von einer ersten,
in einem Spulengatter 4 angeordneten Vorlagespule 7 ein Außenfaden 5 abgezogen, der,
mehrfach umgelenkt, im Bereich der Drehachse 35 der Spindel 2 in die hohle Rotationsachse
des Spindelantriebes 3 einläuft.
[0055] Der Außenfaden 5 verlässt die hohle Rotationsachse des Spindelantriebes 3, wie bekannt,
durch eine etwas unterhalb eines Schutztopfes 19 angeordnete, radial nach außen weisende,
so genannte Fadenabgangsbohrung, die Bestandteil einer rotierenden Fadenumlenkeinrichtung
8 ist.
Beim Verlassen der Fadenumlenkeinrichtung 8 wird der laufende Außenfaden 5 nach oben
umgelenkt und gelangt unter Bildung eines Fadenballons B, dessen Form und
Größe unter anderem durch die Stellung der Ballonfadenführeröse 9 vorgegeben ist und
der den Schutztopf 19 umkreist, zu der Ballonfadenführeröse 9, wo er auf den Innenfaden
16 trifft, der gleichzeitig über Kopf von einer zweiten Vorlagespule 15 abgezogen
wird, die in einem Schutztopf 19 der Spindel 2 gelagert ist. Im Bereich der Ballonfadenführeröse
9 werden der Außenfaden 5 und der Innenfaden 16 zu einem Cordfaden 13 kabliert, der
durch die Fadenfördereinrichtung 11 zu der Spul- und Aufwickeleinrichtung 12 transportiert
und dort zu einer Auflaufspule 14 aufgewickelt wird.
[0056] Beim Start des Arbeitsprozesses ist die mittels eines Antriebes 18 vertikal verstellbare
Ballonfadenführeröse 9 zunächst in einer Ruhestellung RS positioniert. Der Fadenballon
B1 weist dann eine relativ große Höhe und einen verhältnismäßig großen Durchmesser
D1 auf. Eine solche Ausbildung ist luftreibungstechnisch recht ungünstig und führt
zu einem relativ hohen Energiebedarf des Spindelantriebes 3.
Eine an den Antrieb 18 der Ballonfadenführeröse 9 angeschlossene Regeleinrichtung
20, die mit einer Zeitmesseinrichtung 23 in Verbindung steht, sorgt deshalb dafür,
dass die Ballonfadenführeröse 9, sobald die Spindel 2 ihre Betriebsdrehzahl erreicht
hat oder bevor die Spindel 2 ihre Betriebsdrehzahl erreicht, in eine Arbeitsposition
AP abgesenkt wird, in der der Fadenballon B2 eine deutlich geringere Höhe und auch
einen deutlich geringeren Durchmesser D2 aufweist. Auf diese Weise gelingt es, den
Energiebedarf des Spindelantriebes 3 der Arbeitsstelle 1 deutlich zu reduzieren.
Die Zeit, die die Spindel 2 benötigt, um ihre Betriebsdrehzahl zu erreichen, wird
mittels der Zeitmesseinrichtung 23 überwacht. Das heißt, die Zeitmesseinrichtung 23
stellt dem Steuerkreis 20 eine Messgröße i zur Verfügung, die dieser zur Ansteuerung
des Antriebes 18 nutzt. Allerdings kann die Zeitmesseinrichtung 23 auch mit einem
fest eingestellten Wert arbeiten, nach dessen Ablauf sie dem Steuerkreis 20 eine Messgröße
i zur Verfügung stellt.
[0057] Die in Fig.3 dargestellte Ausführungsform einer Arbeitsstelle 1 einer Kabliermaschine
unterscheidet sich in ihrer konstruktiven Ausbildung nur geringfügig von der vorstehend
anhand der Figuren 1 und 2 beschriebenen Ausführungsform.
Die nachfolgende Beschreibung der Fig.3 beschränkt sich daher im Wesentlichen auf
eine kurze Erläuterung der Unterschiede.
[0058] Bei der Ausführungsform gemäß Fig.3 ist der Antrieb 18 zur Positionierung der Ballonfadenführeröse
9 mit einer Regeleinrichtung 20 gekoppelt, die ihrerseits an eine Einrichtung zur
Erfassung einer Messgröße angeschlossen ist, welche in der dargestellten Ausführungsform
eine Messeinrichtung 21 ist, die während des Betriebes der Arbeitsstelle 1 die Energieaufnahme
des Spindelantriebs 3 überwacht.
Das bedeutet, die Messeinrichtung 21 stellt der Regeleinrichtung 20, wenn die Spindel
2 ihre Betriebsdrehzahl erreicht und entsprechend die Energieaufnahme des Spindelantriebs
3 ein bestimmtes Niveau erreicht hat, eine Messgröße i zur Verfügung, die die Regeleinrichtung
20 zum Regeln des Antriebs 18 nutzt.
Der Antrieb 18 wird beispielsweise so geregelt, dass er die Ballonfadenführeröse 9
aus ihrer Ruhestellung RS in ihre Arbeitsposition AP verlagert, in der der Fadenballon
B2 eine deutlich geringere Höhe und auch einen deutlich geringeren Durchmesser D2
aufweist. Auf diese Weise gelingt es, den Energiebedarf des Spindelantriebes 3 der
Arbeitsstelle 1 deutlich zu reduzieren.
[0059] Die in den Figuren 4 und 5 dargestellten Ausführungsformen einer Arbeitsstelle 1
einer Kabliermaschine unterscheiden sich von der Arbeitsstelle gemäß Fig. 3 lediglich
bezüglich der Ausbildung ihrer Einrichtungen zur Erfassung einer Messgröße i.
[0060] Bei der Ausführungsform gemäß Fig.4 ist die Einrichtung zur Erfassung einer Messgröße
i eine Sensoreinrichtung 25, die als Lichtschranke ausgebildet ist, das heißt eine
Lichtquelle 26 und einen Lichtempfänger 27 aufweist.
[0061] Solche optisch arbeitende Lichtschranken schattet der laufende Faden eines umlaufenden
Fadenballons B, im Ausführungsbeispiel der von der ersten Vorlagespule 7 stammende
Außenfaden 5, bei jedem Umlauf des Fadenballons B intermittierend einen Lichtstrahl
28 ab, was Aufschlüsse über die augenblickliche Drehzahl der Spindel 2 sowie über
den Durchmesser des Fadenballons B ermöglicht.
Mit einer derartigen, an die Regeleinrichtung 20 angeschlossenen, als Lichtschranke
aus gebildeten Sensoreinrichtung 25 kann daher nicht nur der Durchmesser des Faden-ballons
B ermittelt, sondern auch relativ einfach die Drehzahl der Spindel 2 überwacht und
bei Erreichen der Betriebsdrehzahl eine Messgröße i an die Regeleinrichtung 20 übermittelt
werden. Die Regeleinrichtung 20 sorgt dann dafür, dass der Antrieb 18 die Ballonfadenführeröse
9 bezüglich ihrer Stellung optimiert wird, das heißt, der Antrieb 18 überführt die
Ballonfadenführeröse 9 aus ihrer Ruhestellung RS in die Arbeitsposition AP.
[0062] Bei der Ausführungsform gemäß Fig.5 ist die Einrichtung zur Erfassung einer Messgröße
i ein Fadenzugkraftsensor 24, der im Fadenlauf eines Cordfadens 13 kurz vor der Spul-
und Wickeleinrichtung 12 angeordnet ist.
Mit einem solchen Fadenzugkraftsensor 24 wird die Fadenspannung des Cordfadens 13
überwacht und eine Messgröße i generiert, wenn die Fadenspannung einen vorgegeben
Grenzwert erreicht.
[0063] Die Regeleinrichtung 20 sorgt beim Erhalt einer solchen Messgröße i dann, wie üblich,
dafür, dass der Antrieb 18 die Ballonfadenführeröse 9 in die Arbeitsposition AP überführt,
was zu einem kleineren Fadenballon und damit zu einer Verringerung der Fadenspannung
führt.
[0064] In der Fig.6 ist eine Arbeitsstelle 1 einer Kabliermaschine dargestellt, die eine
an den Antrieb 18 für die Ballonfadenführeröse 9 angeschlossene Regeleinrichtung 20,
verschiedene Einrichtungen zum Erfassen einer Messgröße i sowie eine in den Fadenlaufweg
des Außenfadens 5 eingeschaltete Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung 22 aufweist.
[0065] Vorzugsweise ist eine der an die Regeleinrichtung 20 angeschlossenen Einrichtungen
zum Erfassen einer Messgröße i eine Messeinrichtung 21, die, wie vorstehend bereits
anhand der Fig.3 dargelegt, während des Betriebes der Arbeitsstelle 1 die Energieaufnahme
des Spindelantriebs 3 überwacht.
Im Ausführungsbeispiel der Fig.6 kommt als weitere Einrichtung zur Erfassung einer
Messgröße i außerdem ein Fadenzugkraftsensor 24 zum Einsatz, der den Cordfaden 13
abtastet und zum Beispiel knapp unterhalb einer Fadenfördereinrichtung 11 installiert
ist.
Die in den Fadenlaufweg des Außenfadens 5 eingeschaltete Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
22 ist dabei beispielsweise ein regelbares Fadenlieferwerk oder eine regelbare Fadenbremse.
[0066] Mit einer Ausbildung einer Arbeitsstelle 1, wie vorstehend beschrieben, ist gewährleistet,
dass die Regeleinrichtung 20, abhängig von den Messgrößen i der Einrichtungen 21 und/oder
24, sowohl stets dafür sorgt, dass der Antrieb 18 die Ballonfadenführeröse 9 jederzeit
vorteilhaft positioniert, als auch sicherstellt, dass die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
22 die Fadenspannung des Fadenballons B2 auf einem optimalen Wert hält.
[0067] Die Fig. 7 zeigt eine Arbeitsstelle 1 einer Kabliermaschine in einem etwas größeren
Maßstab.
[0068] Wie ersichtlich, kann bei dieser Arbeitsstelle 1 die Ballonfadenführeröse 9 zwischen
einer bei Produktionsunterbrechungen vorteilhaften Ruhestellung RS und von Spinnparametern
abhängigen Arbeitspositionen AP
1, AP
2 sowie damit im Zusammenhang stehenden transienten Arbeitsphasen verlagert werden.
[0069] Das heißt, die Regeleinrichtung 20 ist so ausgebildet, dass, abhängig von einer zum
Beispiel durch eine Messeinrichtung 21 zur Verfügung gestellten Messgröße i der Antrieb
18 für die Ballonfadenführeröse 9 so geregelt wird, dass die Ballonfadenführeröse
9 aus ihrer Ruhestellung RS zunächst in eine vorteilhafte Arbeitsstellung AP
1 verlagert wird. Später wird die Ballonfadenführeröse in eine optimale Arbeitsstellung
AP
2 überführt, wobei nahezu gleichzeitig mittels der Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
22, zum Beispiel einem Fadenlieferwerk, die Fadenspannung des Außenfadens 5 etwas
erhöht und dadurch ein Fadenballon B3 mit einem optimalen Durchmesser D3 geschaffen
wird.
Im Zuge der Einstellarbeiten zur Optimierung des Fadenballons B ergeben sich bezüglich
der Arbeitspositionen der Ballonfadenführeröse 9 selbstverständlich auch eine Vielzahl
von Arbeitspositionen, die zwischen der Arbeitsstellung AP
1 und der Arbeitsstellung AP
2 liegen.
[0070] Die Fig.8 zeigt schematisch in Seitenansicht eine Arbeitsstelle 1 einer Doppeldrahtzwirnmaschine.
Die Arbeitsstelle 1 weist unter anderem eine als Zwirnspindel ausgebildete Spindel
2 mit einem Schutztopf 19 zur Aufnahme wenigstens einer Vorlagespule 15, eine rotierbar
gelagerte Fadenumlenkeinrichtung 8 sowie eine vertikal verstellbare Ballonfadenführeröse
9 auf.
Die Ballonfadenführeröse 9 ist dabei durch eine Antriebseinrichtung 29, die an eine
Regeleinrichtung 20 angeschlossen ist, wahlweise in einer Ruhestellung RS oder in
einer der Arbeitspositionen AP
1 und AP
2 bzw. Zwischenstellungen positionierbar.
[0071] Wie ersichtlich, sind an die Regeleinrichtung 20 außerdem ein Fadenzugkraftsensor
24, ein Fadenlieferwerk 31 sowie eine Antriebseinrichtung 30 für die Spindel 2 bzw.
deren Fadenumlenkeinrichtung 8 angeschlossen.
[0072] Ein von einer Vorlagespule 15 abgezogener Faden 28 ist von oben in eine im Bereich
einer Drehachse 35 der Spindel 2 angeordnete, hohle Rotationsachse der Fadenumlenkeinrichtung
8 eingeführt und durchläuft das Fadenlieferwerk 31.
Der Faden 28 verlässt die hohle Rotationsachse durch eine etwas unterhalb eines Schutztopfes
19 angeordnete, radial nach außen weisende, so genannte Fadenabgangsbohrung und gelangt
zum Außenbereich der Fadenumlenkeinrichtung 8.
Der Faden 28 wird, wie üblich, an der Fadenumlenkeinrichtung 8 nach oben umgelenkt
und gelangt, einen Fadenballon B1 bildend, zu der Ballonfadenführeröse 9, die zu diesem
Zeitpunkt, das heißt, wenn die Spindel 2 Betriebsdrehzahl erreicht hat oder auch vorher,
in einer Ruhestellung RS positioniert ist.
[0073] Der Faden 28, der als Doppeldraht ausgebildet ist, gelangt über eine Fadenfördereinrichtung
11 zu einer Spul- und Aufwickeleinrichtung 12, wo der verzwirnte Faden zu einer Auflaufspule
14 aufgewickelt wird.
[0074] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist die Spindel 2 eine indirekte Antriebseinrichtung
30 auf. Das heißt, die Fadenumlenkeinrichtung 8 verfügt über einen Wirtel 32, der
von einem Antriebsriemen 33 beaufschlagt wird, welcher außerdem über einen Antriebswirtel
34 einer zum Beispiel maschinenlagen Antriebswelle 36 läuft. Die Antriebswelle 36
ist zum Beispiel über einen Riementrieb 37 an einen Antrieb 38 angeschlossen.
Sobald eine an den Antrieb 38 angeschlossene Messeinrichtung 21, die zum Beispiel
die Energieaufnahme des Antriebs 38 überwacht, zum Beispiel registriert, dass die
Spindel 2 mit Betriebsdrehzahl läuft, wird eine Messgröße i an die Regeleinrichtung
20 geschickt, die daraufhin dafür sorgt, dass die Antriebseinrichtung 29 die Ballonfadenführeröse
9 aus der Ruhestellung RS in eine Arbeitsposition AP
1 überführt.
[0075] Um die Rentabilität der Doppeldrahtzwirnmaschine weiter zu steigern, kann im Anschluss
an die Verlagerung der Ballonfadenführeröse 9 in die Arbeitsposition AP
1 mittels des Fadenlieferwerks 31 die Fadenspannung des gefachten, als Fadenballon
B2 umlaufenden Fadens 28 erhöht und gleichzeitig die Ballonfadenführeröse 9 in eine
optimale Arbeitsstellung AP
2 überführt werden, wobei ein Fadenballon B3 mit einem optimalen Durchmesser D3 geschaffen
wird.
[0076] Im Zuge der Überführung der Ballonfadenführeröse 9 aus der Arbeitsposition AP
1 in die Arbeitsposition AP
2 ergeben sich dabei selbstverständlich eine Vielzahl von weiteren Arbeitspositionen,
die dazwischen der Arbeitsstellung AP
1 und der Arbeitsstellung AP
2 liegen.
1. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine, die eine rotierbar
gelagerte Spindel (2) und eine mittels eines Antriebs (18, 29) höhenverstellbare Ballonfadenführeröse
(9) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (18, 29) mit einer Regeleinrichtung (20) gekoppelt ist, die den Antrieb
(18, 29) so regelt, dass er die Ballonfadenführeröse (9) zwischen von Produktionsparametern
abhängigen Arbeitspositionen (AP1, AP2) und einer bei Produktionsunterbrechungen vorteilhaften Ruhestellung (RS) sowie damit
im Zusammenhang stehenden transienten Arbeitsphasen verlagert und
dass eine Einrichtung (21, 23, 24, 25) zur Erfassung einer Messgröße (i) vorhanden ist,
die der Regeleinrichtung (20) zur Verfügung gestellt wird und die das Regeln des Antriebs
(18, 29) zum Wechsel der Position der Ballonfadenführeröse (9) bewirkt.
2. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Erfassung einer Messgröße (i) eine Messeinrichtung (21) ist,
die während des Betriebes der Arbeitsstelle (1) die Energieaufnahme des Spindelantriebs
(3) überwacht.
3. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Erfassung einer Messgröße (i) eine Zeitmesseinrichtung (23) ist.
4. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Einrichtung zur Erfassung einer Messgröße (i) eine Sensoreinrichtung (25) zum
Einsatz kommt, die während des Betriebes der Arbeitsstelle (1) die Größe eines die
Spindel (2) umkreisenden Fadenballons (B) erfasst.
5. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Erfassung einer Messgröße (i) ein Fadenzugkraftsensor (24) ist.
6. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Fadenlaufweges eines Ballonfadens (5, 28) eine regelbare Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung
(22, 31) installiert ist.
7. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (22, 31) als Fadenlieferwerk ausgebildet
ist.
8. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenspannungsbeeinflussungseinrichtung (22, 31) als Fadenbremse ausgebildet
ist, mit der die Fadenspannung des Ballonfadens (5, 28) einstellbar ist.
9. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Regeleinrichtung (20) so ausgebildet ist, dass Signale, die in Bezug zu einem
bestimmten Ereignis an der betreffenden Arbeitsstelle (1), z. B. Spindelstart, Fadenbruch,
Laufzeitende oder Partiewechsel, stehen, zu einem definierten Regeln des Antriebs
(18, 29) der Ballonfadenführeröse (9) und deren Positionierung in einer zugehörigen
Arbeitsposition (AP1) oder einer Ruhestellung (RS) genutzt werden.
10. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Regeleinrichtung (20) so ausgebildet ist, dass sie während des Betriebes der
Arbeitsstelle (1) dafür sorgt, dass zur Reduzierung der Energieaufnahme des Spindelantriebs
(3) die Ballonfadenführeröse (9) aus einer ersten Arbeitsposition (AP1) in eine zweite Arbeitsposition (AP2) verlagert wird.
11. Arbeitsstelle (1) einer Doppeldrahtzwirn- oder Kabliermaschine nach einem der vorherigen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Arbeitsposition (AP2) der Ballonfadenführeröse (9) zwischen der ersten Arbeitsposition (AP1) und der Ruhestellung (RS) der Ballonfadenführeröse (9) angeordnet ist.