[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Keramik- und/oder Metallpulver-Presswerkzeug,
auf eine Presse bzw. auf ein Verfahren zum Einrichten einer Keramik- und/oder Metallpulver-Presse.
[0002] Übliche Keramik- und/oder Metallpulver-Pressen weisen ein Presswerkzeug auf. Das
Presswerkzeug zum Pressen eines pulverförmigen oder granularen Pressguts aus keramischem
und/oder metallischem Material weist eine Matrize mit einer Matrizenöffnung und jeweils
zumindest eine Stempelträgeranordnung oberseitig und unterseitig der Matrize auf.
Die Stempelträgeranordnungen weisen jeweils einen Stempelträger mit zumindest einem
Pressstempel auf, wobei die Pressstempel in die Matrizenöffnung hineinführen oder
hineinführbar sind, um ein Pressgut in der Matrizenöffnung zu einem Formteil zu Pressen.
[0003] Bekannt ist, nach einem Pressvorgang beim Wegnehmen der Presskraft eine Auflastkraft
auf dem Formteil zu belassen, während dieses aus der Matrize entformt wird bzw. Pressstempel
und Matrize relativ zueinander verstellt werden. Die Auflastkraft wird über einen
Antrieb auf den Stempelträger aufgebracht.
[0004] Nachteilhaft ist dabei, dass der Stempelträger ein hohes Gewicht hat, z.B. bei einer
70000 kg-Presse der Stempelträger ca. 300 kg wiegt. Der Antrieb muss daher nicht nur
die Auflastkraft aufbringen können, sondern auch so groß dimensioniert sein, dass
der Antrieb die auf den Stempelträger wirkende Gewichtskraft tragen kann. Nachteilhaft
ist außerdem, dass die Auflast bevorzugt kilogrammgenau einstellbar sein soll, was
im Verhältnis zu der maximalen Presskraft eine aufwändige und teure Antriebskonstruktion
erforderlich macht.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Keramik- und/oder Metallpulver-Presswerkzeug,
eine Keramik- und/oder Metallpulver-Presse bzw. ein Verfahren zum Einrichten einer
Keramik- und/oder Metallpulver-Presse vorzuschlagen, welche einen Aufbau ermöglichen,
der eine feinere Ansteuerung der Auflastkraft ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Keramik- und/oder Metallpulver-Presswerkzeug mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1, durch eine Keramik- und/oder Metallpulver-Presse
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12 bzw. durch ein Verfahren zum Einrichten einer
Keramik- und/oder Metallpulver-Presse mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
[0007] Bevorzugt wird demgemäß insbesondere ein Keramik- und/oder Metallpulver-Presswerkzeug
für eine Keramik- und/oder Metallpulver-Presse, wobei das Presswerkzeug zum Pressen
eines pulverförmigen oder granularen Pressguts aufweist eine Matrize mit einer Matrizenöffnung
und jeweils zumindest eine Stempelträgeranordnung oberseitig und unterseitig der Matrize,
wobei die Stempelträgeranordnungen jeweils zumindest einen Stempelträger mit zumindest
einem Pressstempel aufweisen, wobei die Pressstempel in die Matrizenöffnung hineinführen
oder hineinführbar sind, wobei zumindest eine der Stempelträgeranordnungen eine Presskraft-Übertragungseinrichtung
in Richtung einer Presskraft benachbart zu dem Stempelträger angeordnet aufweist,
wobei ein Trennbereich zwischen der Presskraft-Übertragungseinrichtung und dem Stempelträger
ausgebildet ist, wobei über den Trennbereich zum Pressen eine kraftübertragende Verbindung
mit dem Stempelträger aufbaubar ist und wobei die Presskraft-Übertragungseinrichtung
und der Stempelträger nach dem Pressen im Trennbereich voneinander beabstandbar sind
und wobei die Presskraft-Übertragungseinrichtung und der Stempelträger mittels einer
eine Auflastreduzierkraft übertragenden Auflastreduzierungseinrichtung aneinander
gekoppelt sind.
[0008] Durch die Koppelung der Presskraft-Übertragungseinrichtung und des Stempelträgers
legt die Auflastreduzierungseinrichtung die Auflastreduzierkraft bzw. eine je nach
Betriebsstellung aus der Auflastreduzierungseinrichtung jeweils momentan einwirkende
Kraft gemäß bevorzugter Weiterbildung über einen gesamten Pressbetrieb an diese Komponenten
an.
[0009] Gemäß einer Weiterbildung ist die Auflastreduzierungseinrichtung so ausgestaltet,
dass der Trennbereich eine maximale Öffnungsweite aufweist. Eine bevorzugte Öffnungsweite
ist einstellbar und beträgt beispielsweise wenige Millimeter, bevorzugt unter einem
Zentimeter.
[0010] Der Stempelträger kann gemäß einer Weiterbildung an diesem starr befestigte und/oder
geformte Komponenten aufweisen, welche zwischen dem eigentlich als Stempelträger wirkenden
Bauteil und dem Trennbereich ausgebildet sind, wobei solche Komponenten mit als Komponenten
des Stempelträgers und somit als Bestandteil des Stempelträgers anzusehen sind.
[0011] Entsprechend kann die Presskraft-Übertragungseinrichtung gemäß einer Weiterbildung
an dieser starr befestigte und/oder geformte Komponenten aufweisen, welche zwischen
dem eigentlich als zum Stempelträger benachbart wirkenden Bauteil und dem Trennbereich
ausgebildet sind, wobei solche Komponenten mit als Komponenten der Presskraft-Übertragungseinrichtung
und somit als Bestandteil der Presskraft-Übertragungseinrichtung anzusehen sind.
[0012] Auch können zwischen der Presskraft-Übertragungseinrichtung und dem Stempelträger
lose eingesetzte Komponenten angeordnet sein, wobei dann eine Komponente der Auflastreduzierungseinrichtung
eine solche lose Komponente insbesondere umgreift oder durch eine solche hindurchführt.
[0013] Eine Komponente oder ein Abschnitt der Presskraft-Übertragungseinrichtung und der
Stempelträger sind jeweils insbesondere in Art einer sogenannten Traverse, eines Querbalkens,
Querträgers oder einer sonstigen Querverbindung an und/oder zwischen einem Führungsgestänge
gelagert. Die Presskraft-Übertragungseinrichtung und der Stempelträger bilden im Presszustand
für die Kraftübertragung der Presskraft eine Kombination zweier Maschinenteile zu
einer zeitweilig festen Einheit aus.
[0014] Es ist auch eine Ausgestaltung, dass die Auflastreduzierungseinrichtung die Auflastreduzierkraft
entgegengesetzt zu einer der Matrize oder der Matrizenöffnung zugewandten Richtung
anlegend aufgebaut ist.
[0015] Ist der Trennbereich oberhalb der Matrize ausgebildet, so zieht die Auflastreduzierkraft
den Stempelträger nach oben. Insbesondere wirkt die Auflastreduzierkraft so entgegengerichtet
zu einer von oben auf ein Pressgut wirkenden Presskraft, insbesondere wirkt die Auflastreduzierkraft
also nach oben gerichtet. Insbesondere ist der Stempelträger so für einen gesamten
Pressbetrieb mit einer nach oben gerichteten Auflastreduzierkraft an die Presskraft-Übertragungseinrichtung
gekoppelt.
[0016] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Auflastreduzierungseinrichtung eine Koppeleinrichtung
aufweist, über welche eine Gegenkraft zwischen der Presskraft-Übertragungseinrichtung
und dem Stempelträger zeitweilig anlegbar ist, insbesondere zumindest zeitweilig anlegbar
ist, wobei die Gegenkraft in einer der Auflastreduzierkraft gleichgerichteten Richtung
bzw. in Richtung der Presskraft erzeugbar ist.
[0017] Insbesondere sind dadurch die Presskraft-Übertragungseinrichtung und der Stempelträger
mit einem Krafterzeuger bzw. Antrieb aneinander gekoppelt, wobei im aktivierten Zustand
durch den Antrieb eine die Presskraft-Übertragungseinrichtung und den Stempelträger
beabstandende Kraft als sogenannte Gegenkraft erzeugbar ist.
[0018] Insbesondere ist so während des anfänglichen Abhebens der Presskraft-Übertragungseinrichtung
eine relativ zu der Abheberichtung der Presskraft-Übertragungseinrichtung entgegengesetzte
bzw. insbesondere nach unten gerichtete Gegenkraft zeitweilig an den Stempelträger
bzw. darüber an dessen Pressstempel anlegbar.
[0019] Es ist eine Ausgestaltung davon, dass die Koppeleinrichtung einen Antrieb, insbesondere
einen elektromotorischen, hydraulischen oder pneumatischen Antrieb, aufweist, über
welchen die Gegenkraft anlegbar ist.
[0020] Insbesondere ist ein solcher Antrieb als eine Hilfskraft-Erzeugungseinrichtung zum
Erzeugen der Gegenkraft ausgebildet. Bevorzugt ist der Antrieb so an der Presskraft-Übertragungseinrichtung
oder an einer mit der Presskraft-Übertragungseinrichtung gleichförmig verstellbaren
Komponente angeordnet, dass der Antrieb zusammen mit der Presskraft-Übertragungseinrichtung
entlang einer Verlaufslinie bzw. Richtung zu der Presskraft bzw. parallel dazu verstellbar
ist.
[0021] Es ist auch eine Ausgestaltung davon, dass Antriebskomponenten der Koppeleinrichtung
in oder oberhalb einer zum Stempelträger benachbarten Komponente der Presskraft-Übertragungseinrichtung
angeordnet sind.
[0022] Antriebskomponenten sind beispielsweise ein Hydraulikzylinder oder ein Elektromotor
mit Getriebe. Insbesondere ist in Richtung des Stempelträgers aus oder durch eine
zum Stempelträger benachbarte Komponente ein Antriebsgestänge des Antriebs zumindest
teilweise geführt. Insbesondere ist der eigentliche Kraft und Bewegung erzeugende
Antrieb und ggfs. ein Getriebe in oder oberhalb der zum Stempelträger benachbarten
Komponente ausgebildet oder angeordnet.
[0023] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Auflastreduzierungseinrichtung zum Anlegen der
Auflastreduzierkraft ein elastisches Element, insbesondere eine Feder aufweist.
[0024] Die Auflastreduzierkraft ist insbesondere eine elastische Kraft, wie sie z.B. durch
eine Feder, insbesondere Zugfeder aufbringbar ist. Eine solche Auflastreduzierungseinrichtung
oder Feder ist vorteilhaft zwischen der Presskraft-Übertragungseinrichtung und den
Stempelträger so eingesetzt, dass diese mit der Auflastreduzierungseinrichtung zueinander
verstellbar gelassen bleiben aber trotzdem fest verbunden angeordnet sind.
[0025] Es ist eine Ausgestaltung davon, dass das elastische Element zumindest teilweise
in oder durch eine zum Stempelträger benachbarte Komponente der Presskraft-Übertragungseinrichtung
oder daran vorbei geführt ist und oberhalb, an oder in der Komponente befestigt ist.
[0026] Dies bietet einen längeren Federweg als bei einer zwischen den insbesondere plattenförmigen
Komponenten eingesetzten Feder und damit eine bessere Einstellbarkeit der Auflastreduzierkraft.
[0027] Es ist auch eine Ausgestaltung, dass die Auflastreduzierkraft der Auflastreduzierungseinrichtung
derart eingerichtet ist, dass die Auflastreduzierkraft einer den Stempelträger nach
unten ziehenden Gewichtskraft insbesondere des Stempelträgers oder des Stempelträgers
einschließlich Stempel entgegenwirkenden Kraft entspricht, die insbesondere proportional
zum einem Abstand (insbesondere einer Öffnungsweite) und/oder proportional zu einer
Kraftrate eines elastischen Elements, insbesondere Federelements, ist, oder innerhalb
einer Toleranz dazu.
[0028] Die Auflastreduzierkraft ist/sind insbesondere proportional zudem Abstand und/oder
proportional zu der Kraftrate des elastischen Elements, insbesondere Federelements.
[0029] Auch eine Ausgestaltung ist ein solches Presswerkzeug mit zumindest einem Führungsgestänge,
in dem die Presskraft-Übertragungseinrichtung und der Stempelträger gelagert sind,
wobei die Presskraft-Übertragungseinrichtung quer zur Richtung der Presskraft flächig
an dem Stempelträger anlegbar ist.
[0030] Die Presskraft-Übertragungseinrichtung und der Stempelträger sind dabei jeweils insbesondere
in Art einer sogenannten Traverse, eines Querbalkens, Querträgers oder einer sonstigen
Querverbindung an und/oder zwischen einem Führungsgestänge gelagert.
[0031] Auch eine Ausgestaltung ist ein solches Presswerkzeug mit zumindest einem Führungsgestänge,
in dem die Presskraft-Übertragungseinrichtung und der Stempelträger gelagert sind,
wobei mindestens eines von der Presskraft-Übertragungseinrichtung und dem Stempelträger
an dem Führungsgestänge verkippungsfest gelagert sind.
[0032] Verkippungsfest bedeutet insbesondere, dass zwischen einerseits dem insbesondere
presskraftparallel verlaufenden Führungsgestänge, insbesondere einem Rahmengestänge
und andererseits dem Stempelträger und/oder der Presskraft-Übertragungseinrichtung
keine Verkippung erfolgt bzw. keine Drehmomente wirken. Verkippungsfeste Ausgestaltungen
bieten eine hohe Steifigkeit in Richtung quer zur Gegenkraft.
[0033] Auch eine Ausgestaltung ist ein solches Presswerkzeug mit zumindest einem Führungsgestänge,
wobei mindestens eines von der Presskraft-Übertragungseinrichtung und dem Stempelträger
an dem Führungsgestänge mit einem Lagerabschnitt gelagert sind, wobei sich der Lagerabschnitt
in zum Führungsgestänge paralleler Richtung weiter erstreckt als ein sich quer zum
Führungsgestänge erstreckender Abschnitt der Presskraft-Übertragungseinrichtung oder
des Stempelträger.
[0034] Insbesondere ist dies durch ausreichend lange presskraftparallele Führungsflächen
von Lagerabschnitten des Stempelträgers und der Presskraft-Übertragungseinrichtung
realisiert.
[0035] Gemäß einer Weiterbildung sind insbesondere die Auflastreduzierungseinrichtung und
die Koppeleinrichtung mehrfach vorgesehen, um eine symmetrische Ankopplung und Kraftübertragung
zwischen der Presskraft-Übertragungseinrichtung und dem Stempelträger vorzusehen.
[0036] Eine über den Trennbereich vom Stempelträger getrennte Komponente der Presskraft-Übertragungseinrichtung
ist gemäß einer Weiterbildung bevorzugt parallel zu dem Stempelträger gelagert. Insbesondere
sind eine solche vom Stempelträger getrennte Komponente der Presskraft-Übertragungseinrichtung
und der Stempelträger gemäß einer Weiterbildung bevorzugt in Art eines insbesondere
horizontal zweigeteilten Stempelträgers beide quer zur Richtung der Presskraft verlaufend
angeordnet.
[0037] Bevorzugt wird insbesondere eine Keramik- und/oder Metallpulver-Presse mit einem
solchen Presswerkzeug und einem Pressantrieb, der mit der Presskraft-Übertragungseinrichtung
verbunden oder verbindbar ist zum Anlegen der Presskraft an die Presskraft-Übertragungseinrichtung.
[0038] Die Presskraft-Übertragungseinrichtung ist so als eine Komponente ausgebildet, die
bei geschlossenem Trennbereich eine oberseitig auf die Presskraft-Übertragungseinrichtung
einwirkende Presskraft weiterleitet und von oben her auf den Stempelträger überträgt.
[0039] Das Presswerkzeug kann dabei auch aus einer Vielzahl eigenständiger Komponenten,
z.B. Stempelträger, Stempeln und Presskraft-Übertragungseinrichtung ausgebildet sein,
welche erst in der Presse selber zu dem eigentlichen Presswerkzeug zusammengesetzt
werden. Insbesondere kann ein Führungsgestänge bzw. -rahmen zum Einsetzen eines Teils
der Komponenten durch ein eigenständiges Führungsgestänge eines insbesondere adapterartig
aufgebauten Presswerkzeugs und/oder durch ein eigenständiges Führungsgestänge der
Presse ausgebildet sein.
[0040] Bevorzugt wird insbesondere ein Verfahren zum Einrichten einer Keramik- und/oder
Metallpulver-Presse zum Pressen eines Pressguts, bei dem in der Presse eine Matrize
mit einer Matrizenöffnung und jeweils zumindest eine Stempelträgeranordnung oberseitig
und unterseitig der Matrize angeordnet werden, wobei die Stempelträgeranordnungen
jeweils zumindest einen Stempelträger mit zumindest einem Pressstempel aufweisen,
wobei die Pressstempel in die Matrizenöffnung hineinführen oder hineinführbar sind,
wobei zumindest eine der Stempelträgeranordnungen eine Presskraft-Übertragungseinrichtung
in Richtung einer Presskraft benachbart zu dem Stempelträger angeordnet aufweist und
wobei ein Trennbereich zwischen der Presskraft-Übertragungseinrichtung und dem Stempelträger
ausgebildet ist. Die Anordnung wird dabei so betätigt, dass über den Trennbereich
zum Pressen eine kraftübertragende Verbindung mit dem Stempelträger aufbaubar ist
und die Presskraft-Übertragungseinrichtung und der Stempelträger nach dem Pressen
im Trennbereich voneinander beabstandbar sind, wobei zumindest eines
- die Presskraft-Übertragungseinrichtung und der Stempelträger mittels einer eine Auflastreduzierkraft
übertragenden Auflastreduzierungseinrichtung aneinander gekoppelt sind und wobei die
Auflastreduzierungseinrichtung die Auflastreduzierkraft vor dem Pressen, insbesondere
über einen gesamten Pressbetrieb anlegt
- und die Presskraft-Übertragungseinrichtung und der Stempelträger mittels einer eine
Gegenkraft übertragenden Koppeleinrichtung aneinander gekoppelt sind und wobei die
Koppeleinrichtung die Gegenkraft vor dem Pressen, insbesondere über einen gesamten
Pressbetrieb anlegt.
[0041] Solche Vorrichtungen und Verfahren ermöglichen eine Rissbildung von Pulverpresslingen
zu verhindern, indem die Presslinge mit einer Gegenhaltekraft (Auflast) entformt werden.
[0042] Insbesondere auch bei schwierigen, z.B. komplex aufgebauten Pressteilen ermöglicht
eine feinere Einstellbarkeit der Auflast bessere Ergebnisse der Pressteile. Insbesondere
wird auch eine dauerhafte Wiederholbarkeit über eine große Anzahl von Presszyklen
ermöglicht.
[0043] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Auflastreduzierkraft derart eingestellt oder
durch einen Abstand gewählt wird, dass die Auflastreduzierkraft einer den Stempelträger
nach unten ziehenden Gewichtskraft des Stempelträgers oder des Stempelträgers einschließlich
Stempel entspricht oder innerhalb einer Toleranz dazu eingerichtet wird.
[0044] Eine Ausgestaltung ist ein solches Verfahren, das mit einem solchen Presswerkzeug
oder in einer solchen Presse durchgeführt wird.
[0045] Ausführungsbeispiele werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei
bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche Bezugszeichen Komponenten und Ausgestaltungsmerkmale
mit gleichem Aufbau und/oder gleicher Wirkung, weshalb diesbezüglich auch auf die
Beschreibung der anderen Ausgestaltung verwiesen wird. Insbesondere werden nachfolgend
zu Fig. 2 vor allem Merkmale beschrieben, welche sich von denen der Ausgestaltung
in Fig. 1 unterscheiden. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch ausschnittsweise eine Keramik- und/oder Metallpulver-Presse mit einem
Keramik- und/oder Metallpulver-Presswerkzeug gemäß einer ersten Ausgestaltung in teilweise
geschnittener Darstellung und
- Fig. 2
- schematisch ausschnittsweise eine solche Keramik- und/oder Metallpulver-Presse gemäß
einer zweiten Ausgestaltung.
[0046] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist in einer beispielhaften Keramik- und/oder Metallpulver-Presse
1 ein Keramik- und/oder Metallpulver-Presswerkzeug 2 eingesetzt. Die Presse 1 weist
ein Führungsgestänge 3 auf, welches sich in insbesondere vertikaler Richtung erstreckt.
Außerdem weist die Presse 1 Rahmenelemente 4 auf, welche die Führungsgestänge 3 starr
miteinander verbinden.
[0047] Das Presswerkzeug 2 weist eine Matrize 5 auf, welche eine Matrizenöffnung 6 aufweist.
Außerdem weist das Presswerkzeug 2 eine Stempelträgeranordnung 7 oberhalb der Matrize
5 und eine entsprechende weitere Stempelträgeranordnung unterhalb der Matrize 5 auf.
Die Stempelträgeranordnungen 7 weisen insbesondere jeweils mindestens einen Pressstempel
9 auf. Die Stempelträgeranordnungen 7 sind relativ zu der Matrize 5 so angeordnet,
dass die Pressstempel 9 von unten bzw. von oben in die Matrizenöffnung 6 hinein geführt
sind oder hinein und heraus führbar sind. Dadurch ist ein in der Matrizenöffnung 6
eingefülltes pulverförmiges oder granulares Pressgut 10 zu einem Pressteil 24 bzw.
Formteil pressbar.
[0048] Mindestens eine, üblicherweise zwei oder mehr der Komponenten Matrize 5 und oberseitig
bzw. unterseitig Stempelträgeranordnungen 7 sind längs bzw. parallel einer Richtung
einer Presskraft F1 relativ zueinander verstellbar. Insbesondere kann eine dieser
Komponenten Matrize 5 und Stempelträgeranordnungen 7 in dem Führungsgestänge 3 starr
oder ortsfest montiert sein, während die beiden übrigen oder alle dieser Komponenten
aus der Gruppe der Matrize 5 und der Stempelträgeranordnungen 7 in dem Führungsgestänge
3 relativ zueinander verstellbar gelagert sein können.
[0049] Zum Aufbringen der Presskraft F1 dient ein Pressantrieb 11, welcher an der Presse
1 insbesondere unterhalb und/oder oberhalb der beschriebenen Anordnung angeordnet
ist. Bei der dargestellten Ausgestaltung ist der Pressantrieb 11 beispielhaft starr
am oberen Rahmenelement 4 angeordnet. Der Pressantrieb 11 kann ein beliebig ausgestalteter
Antrieb sein, welcher eine ausreichend große Presskraft F1 zum Pressen eines Pressguts
10 aus keramischem und/oder metallischerem Material aufbringt. Als bevorzugte Ausgestaltung
ist ein hydraulischer Pressantrieb 11 skizziert. Optional kann auch eine andere, komplexer
aufgebaute Ausgestaltung des Pressantriebs 11 vorgesehen sein, welche neben dem Aufbringen
einer großen Presskraft auch eine schnelle Verstellung der daran gekoppelten Komponenten
ermöglicht.
[0050] Aus dem Pressantrieb 11 führt eine Kolben- bzw. Antriebsstange 22 zum Übertragen
der Presskraft F1 bzw. zum Vor- und Zurückverstellen daran befestigter Komponenten
in Richtung des Stempelträgers 8. Zwischen den Stempelträger 8 und den Pressantrieb
11 ist eine Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 zwischengeschaltet, welche insbesondere
eine zum Stempelträger benachbarte Komponente 13 aufweist. Die zum Stempelträger benachbarte
Komponente 13 ist zusammen mit der Antriebsstange 22 verstellbar und zur Übertragung
der Presskraft F1 ausgelegt. Insbesondere kann die Antriebsstange 22 Bestandteil der
Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 und/oder der zum Stempelträger benachbarten
Komponente 13 sein. Insbesondere kann die Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 und/oder
die zum Stempelträger benachbarte Komponente auch Bestandteil der Stempelträgeranordnung
7 sein.
[0051] Zwischen der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 und dem Stempelträger 8
ist ein Trennbereich 14 ausgebildet, welcher keine Verbindung, insbesondere keine
feste starre Verbindung zwischen der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13
und dem Stempelträger 8 vorsieht. Dadurch ist die zum Stempelträger benachbarte Komponente
13 relativ zum Stempelträger 8 längs Richtung der Presskraft F1 verstellbar. Der Trennbereich
14 ist dabei so ausgebildet, dass der Trennbereich 14 beim Anlegen der zum Stempelträger
benachbarten Komponente 13 an den Stempelträger 8 geschlossen wird und eine über die
zum Stempelträger benachbarte Komponente 13 wirkende Presskraft F1 auf den Stempelträger
8 und darüber auf dessen zumindest einen Pressstempel 9 übertragen wird. Beim Verstellen
des Pressantriebs 11 in entgegengesetzter Richtung, d.h. von der Matrizenöffnung 6
weg, hebt hingegen die zum Stempelträger benachbarte Komponente 13 im Bereich des
Trennbereichs 14 von dem Stempelträger 8 ab. Die Presskraft-Übertragungseinrichtung
12 und der Stempelträger 8 sind so im Bereich des Trennbereichs 14 aneinander anlegbar
und wieder voneinander beabstandbar.
[0052] Bei einem späteren Pressbetrieb wird zunächst die Matrizenöffnung 6 mit Pressgut
10 befüllt und nachfolgend die oberseitige Anordnung mit der zum Stempelträger benachbarten
Komponente 13 und dem Stempelträger 8 in Richtung der Matrize 5 bewegt, so dass der
zumindest eine Pressstempel 9 in die Matrizenöffnung 6 eintaucht und mittels der Presskraft
F1 das Pressgut 10 gepresst wird. Nachfolgend wird die Koppeleinrichtung 17 kraftlos
geschaltet und die Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 mit der zum Stempelträger
benachbarten Komponente 13 angehoben, beispielsweise durch Zurückverstellung mittels
des Pressantriebs 11 angehoben bis zu einer gewählten oder maximalen Öffnungsweite
a des Trennbereichs 14. Wird die Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 im weiteren
Verlauf weiter als die Öffnungsweite a angehoben, so wird der Stempelträger 8 zusammen
mit der Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 von dem Pressteil abgehoben. Anstelle
diese Komponenten anzuheben oder zusätzlich dazu kann dementsprechend z.B. auch die
Matrize 5 abgesenkt werden. Anschließend kann der Trennbereich 14 durch Aufbringen
einer Kraft F2 wieder geschlossen werden.
[0053] Beispielhaft ist die Auflastreduzierungseinrichtung 15 durch ein elastisches Element
16 wie einer Feder ausgebildet. Dabei ist das elastische Element 16 bzw. die Auflastreduzierungseinrichtung
15 so dimensioniert, dass die den Stempelträger 8 in Richtung der zum Stempelträger
benachbarten Komponente 13 verstellende Auflastreduzierkraft F4 bei einer definierten
Öffnungsweite a etwa gleich groß ist, wie eine Gewichtskraft F3, welche am Stempelträger
8 wirkt.
[0054] Die Anordnung weist außerdem eine Koppeleinrichtung 17 auf. Die Koppeleinrichtung
17 ist ausgelegt, eine Gegenkraft F2 in bzw. parallel zur Richtung der Presskraft
F1 auf den Stempelträger 8 und darüber auf den mindestens einen Pressstempel 9 auszuüben.
[0055] Beispielhaft ist die Koppeleinrichtung 17 durch einen Antrieb 18 ausgebildet, welcher
insbesondere ein hydraulischer Antrieb sein kann. Jedoch sind auch andere geeignete
Antriebe, insbesondere pneumatische und/oder elektromechanische Antriebe einsetzbar.
Der Antrieb 18 ist so dimensioniert, dass die erforderliche Gegenkraft F2 auf den
Stempelträger 8 ausübbar ist. Der Antrieb 18 ist an der zum Stempelträger benachbarten
Komponente 13 oder einer sonstigen Komponente der Presskraft-Übertragungseinrichtung
12 angeordnet und zusammen mit der Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 verstellbarer.
[0056] Prinzipiell kann die Koppeleinrichtung 17 bzw. insbesondere deren Antrieb auch an
anderer Stelle in der Presse 1 oder dem Presswerkzeug 2 angeordnet sein, wie beispielsweise
an einem Rahmenelement 4, wobei dann größere Verstellstrecken für Antriebselemente
erforderlich sind.
[0057] Der Antrieb 18 weist eine Antriebsstange bzw. ein Antriebsgestänge 19 auf, das sich
in Richtung des Stempelträgers 8 erstreckt und am Stempelträger 8 befestigt ist oder
an diesem anlegbar ist, um die Gegenkraft F2 auf den Stempelträger 8 zu übertragen.
[0058] Bevorzugt ist der Antrieb 18 mit seinen eigentlichen Antriebskomponenten, beispielsweise
einer Zylinderkammer in oder oberhalb der zum Stempelträger benachbarten Komponente
13 angeordnet. Vorteilhaft wird dadurch ein Raum zwischen der zum Stempelträger benachbarten
Komponente 13 und dem Stempelträger 8 gering dimensionierbar gehalten.
[0059] Zum Schalten des Antriebs 18 führen zu diesem Antriebsleitungen 20, im Fall eines
hydraulischen Antriebs Hydraulikleitungen.
[0060] Bevorzugt ist die Anordnung mit Lagerabschnitten 21 ausgestaltet, welche eine Lagerung
des Stempelträgers 8 bzw. der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 an dem
Führungsgestänge 3 so ausgestalten, dass der Stempelträger 8 und die zum Stempelträger
benachbarte Komponente 13 jeweils verkippungsfest an dem Führungsgestänge 3 gelagert
sind. Im Fall einer in Richtung der Presskraft F1 gering dimensionierten Erstreckung
des Stempelträgers d8 und/oder gering dimensionierten Erstreckung d13 der zum Stempelträger
benachbarten Komponente 13 ist eine Erstreckung des Lagerabschnitts d21 längs des
Führungsgestänges S3 entsprechend über die Erstreckung des Stempelträgers d8 bzw.
der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 hinaus in einer Richtung parallel
zur Richtung der Presskraft F1 ausgebildet.
[0061] Insbesondere bei einer Ausgestaltung, bei welcher sich Lagerabschnitte 21 in einen
Raum zwischen den Stempelträger 8 und die zum Stempelträger benachbarte Komponente
13, welche ebenfalls am Führungsgestänge 3 gelagert ist, erstrecken, ist zwischen
der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 und dem Stempelträger 8 eine Zwischenkomponente
23 zur Übertragung der Presskraft F1 angeordnet.
[0062] Beispielhaft ist die Zwischenkomponente 23 unterseitig an der zum Stempelträger benachbarten
Komponente 13 befestigt und als unterseitig abstehender Bestandteil der zum Stempelträger
benachbarten Komponente 13 ausgebildet. In diesem Fall befindet sich der Trennbereich
14 zwischen der Zwischenkomponente 23 und der Oberseite des Stempelträgers 8. Realisierbar
sind auch Anordnungen, bei denen die Zwischenkomponente beispielsweise an dem Stempelträger
8 befestigt ist oder Bestandteil von diesem ist und sich nach oben in Richtung der
zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 erstreckend ausgebildet ist, wobei sich
in einem solchen Fall der Trennbereich oberhalb zwischen der Zwischenkomponente und
der zum Stempelträger benachbarten Komponente erstreckt. Prinzipiell kann eine solche
Zwischenkomponente auch ganz lose zwischen der zum Stempelträger benachbarten Komponente
13 und dem Stempelträger 8 eingesetzt sein, so dass sich gegebenenfalls Trennbereiche
über und unter der Zwischenkomponente ausbilden, da die Zwischenkomponente lediglich
bei Zusammenführung der Komponenten zur Übertragung der Presskraft F1 dient, während
die Auflastreduzierungseinrichtung 15 zum Begrenzen der Öffnungsweite a des Trennbereichs
und zum Abheben bzw. Anheben des Stempelträgers 8 ausgestaltet ist.
[0063] Fig. 1 zeigt eine Anordnung mit geschlossenem Trennbereich 14 während eines Bewegens
der Komponenten mit dem Pressstempel 9 und der Matrizenöffnung 10 aufeinander zu.
[0064] Fig. 2 zeigt eine modifizierte Ausgestaltung. Bei dieser ist der Abstand zwischen
der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 und dem Stempelträger 8 so gering
ausgebildet, dass der Trennbereich 14 direkt zwischen diesen beiden Komponenten ausgebildet
ist. Beim Pressen liegt somit die zum Stempelträger benachbarte Komponente 13 zur
Übertragung der Presskraft F1 direkt an dem Stempelträger 8 an. Nach dem Pressen wird
die zum Stempelträger benachbarte Komponente 13 abgehoben, so dass der Trennbereich
14 maximal bis zu der Öffnungsweite a = a_max geöffnet wird, wie dies Fig. 2 zeigt.
Nachfolgend wird die Auflastreduzierungseinrichtung 15 mit dem elastischen Element
16 und dem Stempelträger 8 zusammen mit der zum Stempelträger benachbarten Komponente
13 mit der Koppeleinrichtung verbunden. Danach wird dies zusammen mit der Presskraft-Übertragungseinrichtung
12 vom Pressteil 24 abgehoben bzw. relativ zum Pressteil 24 verstellt.
[0065] Um ausreichend Federweg für das elastische Element 16 oder Raum für eine sonstige
Auflastreduzierungseinrichtung 15 bereitzustellen, führt eine Durchtrittsöffnung in
oder durch die zum Stempelträger benachbarte Komponente 13 zu deren Oberseite. Bei
der dargestellten Ausgestaltung führt das elastische Element 16 entsprechend von der
Oberfläche des Stempelträgers 8 durch die zum Stempelträger benachbarte Komponente
13 hindurch bis in eine Befestigungsanordnung, beispielsweise ein Gehäuse, welches
oberseitig der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 fest mit dieser oder fest
mit einer sonstigen Komponente der Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 verbunden
ist.
[0066] Ein Verfahren zum Zusammenbau der Presse 1 oder des Presswerkzeugs 2 ist bevorzugt
so ausgestaltet, dass bei der Montage des Stempelträgers 8 mit dem zumindest einen
Stempel 9 und der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 zwischen diesen die
oder ein Teil der Auflastreduzierungseinrichtung 15 eingesetzt wird. Die Auflastreduzierungseinrichtung
15 wird so dimensioniert bzw. ausgewählt, dass die wegabhängige Auflastreduzierkraft
F4 der Auflastreduzierungseinrichtung 15 bei einer bestimmten Öffnungsweite a etwa
gleich groß ist wie eine Gewichtskraft F3, die am Stempelträger 8 wirkt. So wird der
Stempelträger 8 bei dem Abheben der Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 zunächst
allein aufgrund seines Eigengewichts auf der Matrize 5 bzw. mit seinem Pressstempel
9 in der Matrizenöffnung 6 auf dem Pressgut 10 liegen bleibt.
[0067] Bei einem Presszyklus wird zunächst Pressgut 10 in die Matrizenöffnung 6 eingeführt
und nachfolgend der mindestens eine Pressstempel 9 mittels des Pressantriebs 11, der
Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 mit der zum Stempelträger benachbarten Komponente
13 und mittels des Stempelträgers 8 in die Matrizenöffnung 6 geführt. Nach einem ausreichenden
Pressen des Pressguts 10 mit der Presskraft F1 wird die Presskraft-Übertragungseinrichtung
12 mit der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 abgehoben bzw. relativ zu
dem Pressteil 24 verstellt, wobei der Stempelträger 8 mit dem Pressstempel 9 in der
Pressstellung verbleibt. Es wird weiterhin eine gewünschte bzw. beizubehaltende Auflast
auf das Pressgut 10 bzw. den gepressten Körper aufgebracht. Solange die Auflast wirken
soll, werden die Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 und die zum Stempelträger benachbarte
Komponente 13 nur so wenig angehoben, dass die Öffnungsweite a des Trennbereichs 14
nicht überschritten wird. Erst danach wird ein weiteres Anheben der Presskraft-Übertragungseinrichtung
12 mit der zum Stempelträger benachbarten Komponente 13 und über die Auflastreduzierungseinrichtung
15 auch mit dem Stempelträger 8 durchgeführt. Nachfolgend oder dabei wird auch die
Koppeleinrichtung 17 wieder in eine Grundstellung mit eingezogenem Antriebsgestänge
bzw. eingezogener Antriebsstange 19 gestellt.
[0068] Beschrieben ist vorstehend ein Anheben diverser Komponenten bei feststehender Matrize
5. Dem entsprechend ist eine Relativbewegung, insbesondere eine Relativbewegung, bei
der die Matrize 5 abgesenkt wird oder bei der die genannten Komponenten angehoben
werden und zusätzlich die Matrize abgesenkt wird.
[0069] Dargestellt ist anhand der Figuren beispielsweise eine Anordnung, bei welcher die
Presskraft-Übertragungseinrichtung 12 mit der zum Stempelträger benachbarten Komponente
13 und der Stempelträger 8 sowie die Matrize 5 direkt im Führungsgestänge 3 der Presse
1 angeordnet sind. Alternativ dazu kann eine solche Anordnung auch in einem eigenen
Führungsgestänge angeordnet sein, welches Bestandteil eines Adapters ist, der in eine
Presse 1 einsetzbar ist. In einem solchen Fall wird beispielsweise die in den Figuren
skizzierte Ausgestaltung des Pressantriebs 11 am Rahmenelement 4 durch eine Kupplung
ersetzt, welche beim Einsetzen des Adapters in die Presse an einer Gegenkupplung der
Presse ankoppelbar ist.
[0070] Insbesondere kann ein solches Führungsgestänge 13 als geschlossene Rahmenanordnung
mit oberseitig und unterseitig querverlaufenden Rahmenelementen 4 so ausgestaltet
sein, dass ein Kraftschluss zwischen oberseitig und unterseitig der Matrize 5 befindlichen
und relativ zur Matrize verstellbaren Kraft übertragenden Komponenten einrichtbar
ist.
[0071] Ausgestaltbar sind auch Anordnungen mit einem derartigen Trennbereich, welcher unterhalb
der Matrize im Bereich einer unterhalb der Matrize befindlichen Stempelträgeranordnung
eingerichtet ist. Es kann eine feste Matrize verwendet werden.
[0072] Baulich können gemäß modifizierter Ausgestaltung auch die Hilfskraft-Erzeugungseinrichtung
und die Koppeleinrichtung kombiniert und/oder in einer Konstruktionskomponente angeordnet
oder ausgebildet sein.
[0073] Die Einstellung der Auflastreduzierkraft F4 erfolgt durch den die Öffnungsweite bzw.
den Abstand a. Aus diesem Abstand a und der Federkennlinie des elastischen Elements
16 ergibt sich die Auflastreduzierkraft F4
Unter einer Auflast wird insbesondere die wirkende Gewichtskraft verstanden, die sich
aus dem Gewicht des Pressstempels 9 und dem Gewicht des Stempelträgers 8, reduziert
um die Auflastreduzierkraft F4, ergibt.
[0074] Die Gegenkraft F2 ist hat insbesondere eine Schaltfunktion. Die Möglichkeit einer
Auflastreduzierkraft F4 wird mit dieser Gegenkraft F2 ermöglicht oder abgeschaltet.
Bezugszeichenliste:
[0075]
- 1
- Keramik- und/oder Metallpulver-Presse
- 2
- Keramik- und/oder Metallpulver-Presswerkzeug
- 3
- Führungsgestänge
- 4
- Rahmenelemente
- 5
- Matrize
- 6
- Matrizenöffnung
- 7
- Stempelträgeranordnung
- 8
- Stempelträger
- 9
- Pressstempel
- 10
- pulverförmiges oder granulares Pressgut
- 11
- Pressantrieb
- 12
- Presskraft-Übertragungseinrichtung
- 13
- zum Stempelträger benachbarte Komponente
- 14
- Trennbereich
- 15
- Auflastreduzierungseinrichtung (F4)
- 16
- elastisches Element
- 17
- Koppeleinrichtung
- 18
- Antrieb der Koppeleinrichtung (F2)
- 19
- Antriebsgestänge des Antriebs
- 20
- Antriebsleitungen, insbesondere Hydraulikleitungen
- 21
- Lagerabschnitt
- 22
- Antriebsstange
- 23
- Zwischenkomponente
- 24
- Pressteil
- a
- Öffnungsweite des Trennbereichs
- d8
- Erstreckung des Stempelträgers
- d13
- Erstreckung der Komponente 13
- d21
- Erstreckung des Lagerabschnitts
- F1
- Presskraft
- F2
- Gegenkraft (Koppelkraft)
- F3
- Gewichtskraft am Stempelträger
- F4
- Auflastreduzierkraft
- Δ
- Toleranz
1. Keramik- und/oder Metallpulver-Presswerkzeug (2) für eine Keramik- und/oder Metallpulver-Presse
(1), wobei das Presswerkzeug (2) zum Pressen eines pulverförmigen oder granularen
Pressguts (10) aufweist
- eine Matrize (5) mit einer Matrizenöffnung (6) und
- jeweils zumindest eine Stempelträgeranordnung (7) oberseitig und unterseitig der
Matrize (5), wobei die Stempelträgeranordnungen (7) jeweils zumindest einen Stempelträger
(8) mit zumindest einem Pressstempel (9) aufweisen, wobei die Pressstempel (9) in
die Matrizenöffnung (6) hineinführen oder hineinführbar sind,
- wobei zumindest eine der Stempelträgeranordnungen (7) eine Presskraft-Übertragungseinrichtung
(12) in Richtung einer Presskraft (F1) benachbart zu dem Stempelträger (8) angeordnet
aufweist,
- wobei ein Trennbereich (14) zwischen der Presskraft-Übertragungseinrichtung (12)
und dem Stempelträger (8) ausgebildet ist,
- wobei über den Trennbereich (14) zum Pressen eine kraftübertragende Verbindung mit
dem Stempelträger (8) aufbaubar ist und wobei die Presskraft-Übertragungseinrichtung
(12) und der Stempelträger (8) nach dem Pressen im Trennbereich (14) voneinander beabstandbar
sind und
- wobei die Presskraft-Übertragungseinrichtung (12) und der Stempelträger (8) mittels
einer eine Gegenkraft (F2) übertragenden Koppeleinrichtung (17) aneinander gekoppelt
sind.
2. Presswerkzeug (2) nach Anspruch 1, wobei die Auflastreduziereinrichtung (15) die Auflastreduzierkraft
(F4) entgegengesetzt zu einer der Matrize (5) oder der Matrizenöffnung (6) zugewandten
Richtung anlegend aufgebaut ist.
3. Presswerkzeug (2) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Koppeleinrichtung (17) eine Auflastreduzierungseinrichtung
(15) aufweist, über welche eine Auflastreduzierkraft (F4) zwischen der Presskraft-Übertragungseinrichtung
(12) und dem Stempelträger (8) zeitweilig anlegbar ist, insbesondere zumindest zeitweilig
anlegbar ist, wobei die Auflastreduzierkraft (F4) in einer der Gegenkraft (F2) gleichgerichteten
Richtung erzeugbar ist.
4. Presswerkzeug (2) nach einem vorstehenden Anspruch, wobei die Koppeleinrichtung (17)
einen Antrieb (18), insbesondere einen elektromotorischen, hydraulischen oder pneumatischen
Antrieb, aufweist, über welchen die Gegenkraft (F2) anlegbar ist.
5. Presswerkzeug (2) nach Anspruch 3 oder 4, wobei Antriebskomponenten der Koppeleinrichtung
(17) in oder oberhalb einer zum Stempelträger benachbarten Komponente der Presskraft-Übertragungseinrichtung
angeordnet sind.
6. Presswerkzeug (2) nach einem vorstehenden Anspruch, wobei die Auflastreduziereinrichtung
(15) zum Anlegen der Auflastreduzierkraft (F4) ein elastisches Element (16), insbesondere
eine Feder aufweist.
7. Presswerkzeug (2) nach Anspruch 6, wobei das elastische Element (16) zumindest teilweise
in oder durch eine zum Stempelträger (8) benachbarte Komponente (13) der Presskraft-Übertragungseinrichtung
(12) oder daran vorbei geführt ist und oberhalb, an oder in der Komponente (13) befestigt
ist.
8. Presswerkzeug (2) nach einem vorstehenden Anspruch, bei dem die Auflastreduzierkraft
(F4) der Auflastreduziereinrichtung (15) derart eingerichtet ist, dass die Auflastreduzierkraft
(F4) einer den Stempelträger (8) nach unten ziehenden Gewichtskraft (F3) entgegenwirkenden
Kraft, die proportional zu einem Abstand (a) und proportional zu einer Kraftrate des
Federelements (16) ist, entspricht
9. Presswerkzeug (2) nach einem vorstehenden Anspruch und mit zumindest einem Führungsgestänge
(3), in dem die Presskraft-Übertragungseinrichtung (12) und der Stempelträger (8)
gelagert sind, wobei die Presskraft-Übertragungseinrichtung (12) quer zur Richtung
der Presskraft (F1) flächig an dem Stempelträger (8) anlegbar ist.
10. Presswerkzeug (2) nach einem vorstehenden Anspruch und mit zumindest einem Führungsgestänge
(3), in dem die Presskraft-Übertragungseinrichtung (12) und der Stempelträger (8)
gelagert sind, wobei mindestens eines der mindestens einen Presskraft-Übertragungseinrichtung
(12) und/oder der Stempelträger (8) an dem Führungsgestänge verkippungsfest gelagert
sind.
11. Presswerkzeug (2) nach einem vorstehenden Anspruch, insbesondere nach Anspruch 10,
mit zumindest einem / dem Führungsgestänge(3), wobei mindestens eines der mindestens
einen Presskraft-Übertragungseinrichtung (12) und Stempelträger (8) an dem Führungsgestänge
mit einem Lagerabschnitt (21) gelagert sind, wobei sich der Lagerabschnitt (21) in
zum Führungsgestänge (3) paralleler Richtung weiter erstreckt, als ein sich quer zum
Führungsgestänge (3) erstreckender Abschnitt der Presskraft-Übertragungseinrichtung
(12) oder des Stempelträgers (8).
12. Keramik- und/oder Metallpulver-Presse (1) mit
- einem Presswerkzeug (2) nach einem vorstehenden Anspruch und
- einem Pressantrieb (11), der mit der Presskraft-Übertragungseinrichtung (12) verbunden
oder verbindbar ist zum Anlegen der Presskraft (F1) an die Presskraft-Übertragungseinrichtung
(12).
13. Verfahren zum Einrichten einer Keramik- und/oder Metallpulver-Presse (1) zum Pressen
eines Pressguts (10), bei dem in der Presse (1)
- eine Matrize (5) mit einer Matrizenöffnung (6) und jeweils zumindest eine Stempelträgeranordnung
(7) oberseitig und unterseitig der Matrize (5) angeordnet werden, wobei die Stempelträgeranordnungen
(7) jeweils zumindest einen Stempelträger (8) mit zumindest einem Pressstempel (9)
aufweisen, wobei die Pressstempel (9) in die Matrizenöffnung (6) hineinführen oder
hineinführbar sind, wobei zumindest eine der Stempelträgeranordnungen (7) eine Presskraft-Übertragungseinrichtung
(12) in Richtung einer Presskraft (F1) benachbart zu dem Stempelträger (8) angeordnet
aufweist und wobei ein Trennbereich (14) zwischen der Presskraft-Übertragungseinrichtung
(12) und dem Stempelträger (8) ausgebildet ist,
- wobei die Anordnung so betätigt wird,
- dass über den Trennbereich (14) zum Pressen eine kraftübertragende Verbindung mit
dem Stempelträger (8) aufbaubar ist und die Presskraft-Übertragungseinrichtung (12)
und der Stempelträger (8) nach dem Pressen im Trennbereich (14) voneinander beabstandbar
sind und
- wobei zumindest eines
- die Presskraft-Übertragungseinrichtung (12) und der Stempelträger (8) mittels einer
eine Auflastreduzierkraft(F4) übertragenden Auflastreduziereinrichtung (15) aneinander
gekoppelt sind und wobei die Auflastreduziereinrichtung (15) die Auflastreduzierkraft
(F4) über einen gesamten Pressbetrieb anlegt
- und die Presskraft-Übertragungseinrichtung (12) und der Stempelträger (8) mittels
einer eine Gegenkraft (F2) übertragenden Koppeleinrichtung (17) aneinander gekoppelt
sind und wobei die Koppeleinrichtung (17) die Gegenkraft (F2) vor dem Pressen, insbesondere
über einen gesamten Pressbetrieb anlegt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem die Auflastreduzierkraft (F4) derart eingestellt
oder gewählt wird, dass die nach oben wirkende Auflastreduzierkraft (F4) bei einer
definierten Öffnungsweite (a) des Trennbereichs (14) einer den Stempelträger (8) nach
unten ziehenden Gewichtskraft (F3) des Stempelträgers (8) oder des Stempelträgers
(8) einschließlich Pressstempel (9) entspricht.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, das mit einem Presswerkzeug nach einem
der Ansprüche 1 bis 11 oder in einer Presse nach Anspruch 12 durchgeführt wird.