[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Flurförderzeugs. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Steuerung eines Flurförderzeugs mit einer
Empfangseinrichtung für ein drahtloses Signal, das durch eine von einer Person getragene
Sensoreinrichtung ausgesandt wird, wobei die Empfangseinrichtung mit einer Steuerungsvorrichtung
verbunden ist. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Sensoreinrichtung sowie ein System
bestehend aus einem Flurförderzeug und einer Sensoreinrichtung.
[0002] Zum Kommissionieren, dem Zusammenstellen von Warenlieferungen in einem Warenlager,
werden Flurförderzeuge, insbesondere Lagertechnikgeräte in Form von Gabelhubwagen
eingesetzt. Dabei wird das Flurförderzeug mit einem Ladungsträger, etwa einer Palette
oder einem Drahtgitterkorb, durch die Regalgassen eines Warenlagers bewegt, in denen
die zu kommissionierenden bzw. aufzunehmenden Waren gelagert sind. Die das Flurförderzeug
bedienende Person, auch bezeichnet als Kommissionierer, entnimmt je nach Auftrag die
im Regal befindlichen Waren, legt diese auf bzw. in den Ladungsträger und fährt das
Flurförderzeug von einem Aufnahmeort zum nächsten innerhalb des Warenlagers. Die Fahrstrecken
zwischen den Aufnahmeorten sind dabei in der großen Mehrzahl kurze bis sehr kurze
gerade Strecken, beispielsweise entlang eines Regals in dem Warenlager. In der Summe
entsteht jedoch durch die Vielzahl der erforderlichen oftmals sehr kurzen Fahrbewegungen
des Flurförderzeugs, die von dem Kommissionierer vorgenommen werden müssen, ein erheblicher
Zeitbedarf, da der Kommissionierer zu beispielsweise einer Steuerdeichsel des Gabelhubwagens
gehen muss, um die entsprechenden Fahrschalter zu betätigen und den Gabelhubwagen
bei der Fahrbewegung zu steuern, und im Anschluss wieder zurück an die Position zum
Aufnehmen der Waren.
[0003] Es ist daher bekannt, das Flurförderzeug teilautomatisiert mit dem Kommissionierer
zu bewegen, während die Waren entlang eines Regals aufgenommen werden. Die Steuerung
des Flurförderzeugs bei der Fahrt zur nächsten Aufnahmestation kann dabei etwa durch
eine Funkfernsteuerung erfolgen.
[0004] Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, dass bei herkömmlichen Fernbedienungen
mit Knöpfen, insbesondere Druckknöpfen, und Schaltern diese Fernbedienungen im Allgemeinen
zu sperrig sind oder nur schwierig eingesetzt werden können. Die Fernbedienung muss
leicht erreichbar und handhabbar sein für den Kommissionierer, während dieser gleichzeitig
in der Lage sein muss, Schachteln und Pakete mit seinen Händen zu handhaben, ohne
dass es zu unerwünschten Interaktionen mit der Fernbedienung kommt. Bei einem eigenen
Gerät mit Knöpfen und Schaltern, das beispielsweise in einer Hand gehalten wird, während
zugleich eine Ware in einer Verpackung mit den Händen aufgenommen wird, kann es zu
unerwünschten Betätigungen der Schalter und Knöpfe kommen.
[0005] Bekannt sind weiterhin Funkfernbedingungen, die in einen Handschuh integriert sind,
beispielsweise aus der
EP 2 533 119 A1. Durch eine solche in einen Handschuh integrierte Funkfernbedienung hat der Kommissionierer
grundsätzlich die Hände frei.
[0006] Nachteilig an diesem Stand der Technik ist jedoch, dass es zu Schwierigkeiten bei
der Handhabung von Verpackungen kommen kann mit dem Risiko, dass es zu einer ungewollten
Betätigung von Schaltern und Druckknöpfen der Fernbedienung des Handschuhs mit der
Folge von unerwünschten Fahrbewegungen des Flurförderzeugs kommt.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung
eines Flurförderzeugs, insbesondere beim Kommissionieren, zur Verfügung zu stellen,
das die zuvor genannten Nachteile vermeidet und mit dem das Flurförderzeug auf einfache
Art und Weise mit einer Person zusammen beim Aufladen von Waren bewegt und gesteuert
werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Steuerung eines Flurförderzeugs mit den
Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1, eine Sensoreinrichtung nach Anspruch
8 sowie ein System nach Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Verfahren zur Steuerung
eines Flurförderzeugs mit einer Empfangseinrichtung für ein drahtloses Signal, das
durch eine von einer Person getragene Sensoreinrichtung ausgesandt wird, wobei die
Empfangseinrichtung mit einer Steuerungsvorrichtung verbunden ist, die Sensoreinrichtung
Messsensoren zur Erfassung elektrischer Muskelaktivität umfasst und durch eine Steuervorrichtung
der Sensoreinrichtung die Haltung von Körperteilen und/oder Bewegungsabfolge von Körperteilen
als Steuerungsgesten erfasst werden, die Steuerungsgesten als Parameter an die Empfangseinrichtung
als drahtloses Signal übertragen werden und die Steuerungsvorrichtung des Flurförderzeugs
entsprechend der Steuerungsgeste einen Steuerungsbefehl zur Steuerung des Flurförderzeugs
erzeugt.
[0010] Durch die sogenannte Elektromyographie können Bewegungen und Muskelkontraktionen
von Körperteilen der das Flurförderzeug bedienenden Person erkannt werden. Beispielsweise
können dies Bewegungen eines Arms oder Unterarms sein. Wenn etwa Bewegungen des ganzen
Arms, der Hand, der Faust oder auch nur einzelner Finger durchgeführt werden, können
Oberflächenelektroden am Unterarm Potentialänderungen erfassen, die durch das Aktionspotential
eines oder mehrerer Muskeln entstehen. Diese elektrische Muskelaktivität kann analysiert
werden. Wiederum am Beispiel eines Unterarms können dadurch die Positionen der Hand,
der Faust und Finger sowie des Unterarms selbst zueinander bestimmt werden. Insbesondere
wenn noch zusätzliche Beschleunigungs- und Rotationssensoren bzw. Gyroskope an der
Sensoreinrichtung vorhanden sind, können auch Bewegungen und die Anordnung des Unterarms
im Raum bestimmt werden. Beispielsweise kann aus einem Schwerkraftsensor sowie durch
die Muskelpotenziale erkannt werden, wenn ein Unterarm mit geballter Faust waagerecht
gehalten wird. Wenn nun ein einzelner Finger, beispielsweise der Zeigefinger, ausgestreckt
wird, so wird dies durch die Methoden der Elektromyographie, im konkreten Beispiel
durch Oberflächenelektroden zur Erfassung der Aktionspotentiale der entsprechenden
Streck- und Beugemuskeln erkannt. Das Ausstrecken des Zeigefingers aus einem waagrecht
gehaltenen Unterarm mit geballter Faust stellt dann ein Beispiel für eine Steuerungsgeste
dar, die etwa dem Befehl zugeordnet werden kann, dass das Flurförderzeug vorwärts
fahren soll.
[0011] Dabei kann die Steuervorrichtung der Sensoreinrichtung die Steuerungsgeste erfassen
und bereits in einen Parameterwert umsetzen, der direkt einem Fahrbefehl entspricht.
Alternativ ist es jedoch auch möglich, dass die Sensorwerte der verschiedenen Sensoren
der Sensoreinrichtung als Parameterwerte übertragen werden und die Steuerungsvorrichtung
des Flurförderzeugs selbst erst die Berechnung und Bestimmung der Steuerungsgeste
sowie die Umsetzung in den sich daraus ergebenden Steuerungsbefehl vornimmt. Wenn
die Sensoreinrichtung bereits einen Fahrbefehl überträgt, muss vorteilhaft das Flurförderzeug
nicht mit einer speziellen Software versehen werden. Vielmehr kann sogar, soweit ein
geeignetes Protokoll zur Verfügung steht, im Rahmen einer Nachrüstlösung das Flurförderzeug
hier angesteuert werden, wenn bereits eine Funktion zur Steuerung über eine Fernbedienung
zur Verfügung steht. Umgekehrt steht auf einem Flurförderzeug im Regelfall in einer
Steuerungsvorrichtung, beispielsweise einer Fahrzeugsteuerung, eine erheblich größere
Rechenleistung zur Verfügung als sie etwa in einem tragbaren Armband untergebracht
werden kann. Vorteilhaft kann der Kommissionierer das Flurförderzeug, beispielsweise
einen Gabelhubwagen, ohne jegliche Schalter, Knöpfe, Auswahlfunktionen oder Druckknöpfe
allein durch natürliche Steuerungsgesten, die intuitiv und leicht zu merken sind,
ansteuern. Dabei können über die im Stand der Technik hinaus bekannte Funktion eines
automatischen Folgen des Flurförderzeugs, beispielsweise durch Ansteuerung über eine
Fernsteuerung, auch weitere Funktionen angesteuert werden, wie etwa ein Hubfunktion
oder eine automatische Hubhöhenvorwahl. Weiterhin vorteilhaft kann der Kommissionierer
seine Arbeit durchführen ohne Unterbrechung oder die Notwendigkeit, zu einer Fernbedienung
zu greifen und diese zu bedienen. Der Kommissionierer kann auch alle normalen Handlungen
und Kommissionierarbeiten freihändig und ohne das Risiko ungewollter Aktionen des
Flurförderzeugs aufgrund einer unabsichtlichen Betätigung einer Fernbedienung durchführen.
[0012] Die Messsensoren zur Erfassung elektrischer Muskelaktivität können Oberflächenelektroden
sein.
[0013] In einer Weiterbildung des Verfahrens umfasst die Sensoreinrichtung Beschleunigungssensoren
und/oder Gyroskope.
[0014] Durch solche weiteren Sensoren kann eine Bewegungsabfolge und Position im Raum eines
ganzen Körperteils, insbesondere beispielsweise eines Unterarms, als Steuerungsgeste
besser erfasst werden, als wenn nur Muskelkontraktionen oder Muskelentspannungen erkannt
werden können. Dabei werden durch Gyroskope Drehbewegungen erfasst. Zusätzlich können
auch Schwerkraftsensoren vorgesehen sein, die die Richtung der Erdbeschleunigung und
damit beispielsweise eine vertikale Anordnung eines Unterarms oder eine horizontale
Anordnung erkennen können. Es ist auch möglich, dass Gyroskope zugleich als Schwerkraftsensor
ausgelegt sein können. Weitere denkbare Sensoren sind Magnetometer.
[0015] Die Sensoreinrichtung kann ein am Unterarm zu tragendes Armband sein.
[0016] Grundsätzlich ist es auch denkbar die Bewegungen anderer Körperteile zu erfassen.
Beispielsweise können Jacken oder Arbeitswesten mit Elektromyographie-Sensoren, Gyroskopen
oder Beschleunigungsmessern versehen werden. Besonders praktisch und leicht anzulegen
ist jedoch ein Armband, das am Unterarm getragen wird. Dieses stört auch verhältnismäßig
wenig bei der eigentlichen Kommissionierarbeit. Zugleich können mit dem Unterarm oder
dem gesamten Arm sehr viele Steuerungsgesten erzeugt werden.
[0017] Vorteilhaft umfassen die Steuerungsgesten Haltungen und Bewegungen der Hand sowie
des Unterarms.
[0018] Mit Bewegungen des Unterarms und der Hand können sehr viele eindeutige Steuerungsgesten
erzeugt werden. Beispielsweise kann ein waagerecht nach vorne gehaltener Unterarm
mit geballter Faust, bei dem ein Zeigefinger ausgestreckt wird, einen Vorwärtsfahrbefehl
für das Flurförderzeug bedeuten. Wenn bei dem waagrecht gehaltenen Unterarm mit geballter
Faust der Daumen angehoben wird, kann dies einen Hubbefehl für eine Lastgabel bedeuten.
Wenn von dieser Grundhaltung aus der Daumen abgesenkt wird, kann dies einen Befehl
zum Absenken einer Lastgabel bedeuten. Bei einem angehobenen, senkrecht nach oben
gehaltenen Unterarm kann das Zusammenballen einer ausgestreckten Hand zu einer Faust
einen Stoppbefehl für das Flurförderzeug bedeuten. Wenn bei einem waagrecht ausgestreckten
Unterarm mit flach nach vorne gehaltener Hand, diese Hand nach rechts um 90° verdreht
wird, kann dies einen Lenkbefehl nach rechts bedeuten. Entsprechend kann eine Verdrehung
nach links um 90°, sodass der Daumen bei ausgestreckter Fingern der Hand nach unten
zeigt, einen Lenkbefehl nach links bedeuten.
[0019] Die Steuerungsgesten können auch Haltungen und Bewegungen des ganzen Arms umfassen.
[0020] Für weitere Steuerungsgesten können auch Bewegungen des ganzen Arms berücksichtigt
werden. Beispielsweise kann das Abwinkeln eines Ellenbogens eines mit ausgestreckten
Fingern waagerecht gehaltenen Arms um 90° senkrecht nach oben als Steuerungsgeste
für das Anfahren einer vorbestimmten Hubhöhe genutzt werden. Das ausgestreckte, senkrechte
nach oben Halten des gesamten Arms kann als Steuerungsbefehl für ein Warnsignal, insbesondere
beispielsweise ein Hupensignal, genutzt werden.
[0021] Durch Parameter, die Steuerungsgesten entsprechen, können eine Vorwärtsfahrt des
Flurförderzeugs und/oder ein Anheben einer Lastgabel und/oder ein Absenken einer Lastgabel
und/oder ein Stoppen des Flurförderzeugs und/oder ein Lenken des Flurförderzeugs nach
rechts und/oder ein Lenken des Flurförderzeugs nach links und/oder ein Anheben einer
Lastgabel auf eine vorbestimmte Höhe und/oder ein Warnsignal angesteuert werden.
[0022] Hierfür können beispielsweise die bereits oben und zuvor jeweils zu solchen Bewegungen
des Flurförderzeugs geschilderten Steuerungsgesten eingesetzt werden. Grundsätzlich
ist jedoch aber auch jede andere Zuordnung von Steuerungsgesten denkbar.
[0023] Die Aufgabe wird auch gelöst durch eine Sensoreinrichtung, die von einer Person getragen
werden kann, mit Messsensoren zur Erfassung elektrischer Muskelaktivität, insbesondere
Elektromyographie-Sensoren, und mit einer Steuervorrichtung, die die Haltung von Körperteilen
und/oder Bewegungsabfolge von Körperteilen als Steuerungsgesten erfasst sowie die
Steuerungsgesten als Parameter als drahtloses Signal überträgt, wobei die Steuervorrichtung
zur Durchführung eines Verfahrens dient, wie es zuvor beschrieben wurde.
[0024] Die Sensoreinrichtung kann Beschleunigungssensoren und/oder Gyroskope umfassen.
[0025] Vorteilhaft ist die Sensoreinrichtung ein am Unterarm zu tragendes Armband.
[0026] Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein System aus einer Sensoreinrichtung, wie sie
zuvor beschrieben wurde, und einem Flurförderzeug mit einer Empfangseinrichtung für
ein drahtloses Signal der Sensoreinrichtung, wobei die Empfangseinrichtung mit einer
Steuerungsvorrichtung verbunden ist und die Steuervorrichtung der Sensoreinrichtung
sowie die Steuerungsvorrichtung des Flurförderzeugs ein Verfahren durchführen, wie
es zuvor beschrieben wurde.
[0027] Das System weist die bereits genannten Vorteile auf.
[0028] Das Flurförderzeug kann dabei speziell für das System ausgelegt sein, beispielsweise
indem in einer Software in einem Fahrzeug-Steuerungscomputer bzw. der Steuerungsvorrichtung
des Flurförderzeugs die Auswertung der Sensorwerte der Sensoreinrichtung und die Bestimmung
der Steuerungsgesten sowie der sich daraus ergebenden Steuerbefehle bzw. Fahr- oder
Funktionsbefehle des Flurförderzeugs erfolgt. Es ist jedoch auch möglich, ein Flurförderzeug
ohne spezielle Auslegung für das System einzusetzen, das beispielsweise durch eine
Fernbedienung mit einem entsprechenden Protokoll gesteuert werden kann. Hier ersetzt
die Sensoreinrichtung die Fernbedienung und übermittelt als Parameterwerte die Steuerbefehle
der Fernbedienung. Dadurch ist eine leichte Nachrüstung möglich.
[0029] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den schematischen
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Hierbei zeigt
- Fig. 1
- eine tragbare Sensoreinheit an einem Unterarm,
- Fig. 2
- schematisch eine Steuerungsgeste für eine Vorwärtsbewegung,
- Fig. 3
- schematisch eine Steuerungsgeste für eine Hubbewegung einer Lastgabel,
- Fig. 4
- schematisch eine Steuerungsgeste für ein Absenken einer Lastgabel,
- Fig. 5
- schematisch eine Steuerungsgeste für ein Stoppen eines Flurförderzeugs,
- Fig. 6
- schematisch eine Steuerungsgeste für ein Steuern nach rechts,
- Fig. 7
- schematisch eine Steuerungsgeste für eine Hubbewegung auf eine vorgewählte Hubhöhe,
- Fig. 8
- schematisch eine Steuerungsgeste für ein Warnsignal und
- Fig. 9
- schematisch das erfindungsgemäße System.
[0030] Die Fig. 1 zeigt eine tragbare Sensoreinrichtung 1 an einem Unterarm 2. Die Sensoreinrichtung
1 besteht aus einem Armband 3, das mehrere Elektromyographie-Sensoren in Form von
Oberflächenelektroden aufweist, die über den Umfang des Armbands 3 verteilt auf der
Haut aufliegen. Durch die Oberflächenelektroden wird das elektrische Aktionspotential
der im Unterarm 2 angeordneten Beuge- und Streckmuskeln von Fingern 4 bzw. einer Hand
5 erfasst. In dem Kreisausschnitt 6 sind solche Beuge- und Streckmuskeln 7 sichtbar
dargestellt. Das Armband 3 kann als weitere, hier nicht im Detail dargestellte Sensoren
Gyroskope zur Erfassung von Drehbewegungen, Beschleunigungssensoren und einen Schwerkraftsensor
enthalten, um Bewegungen sowie die absolute Lage des Unterarms 2 im Raum bestimmen
zu können. Die Sensoreinrichtung 1 weist eine Steuervorrichtung zur Erfassung von
Steuerungsgesten und Bestimmung von Parametern auf, die als drahtloses Signal durch
eine ebenfalls nicht dargestellte Antenne bzw. Sendeeinrichtung übertragen werden.
[0031] Die Fig. 2 zeigt schematisch eine Steuerungsgeste für eine Vorwärtsfahrbewegung des
Flurförderzeugs. Bei dem waagerecht nach vorne gehaltenen Unterarm 2 mit der zu einer
Faust 8 geballten Hand 5 wird ein Zeigefinger 9 ausgestreckt, wie durch den Pfeil
mit der Folgedarstellung daneben verdeutlicht. Dies entspricht einem Vorwärtsfahrbefehl
für das Flurförderzeug. Die Steuervorrichtung der Sensoreinrichtung 1 in dem Armband
3 erzeugt einen entsprechenden Parameterwert.
[0032] Die Fig. 3 zeigt schematisch eine Steuerungsgeste für eine Hubbewegung einer Lastgabel.
Bei dem waagerecht nach vorne gehaltenen Unterarm 2 mit der zu einer Faust 8 geballten
Hand 5 wird ein Daumen 10 angehoben. Dies entspricht einem Hubbefehl für eine Lastgabel.
Die Steuervorrichtung der Sensoreinrichtung 1 in dem Armband 3 erzeugt einen entsprechenden
Parameterwert.
[0033] Die Fig. 4 zeigt schematisch eine Steuerungsgeste für ein Absenken einer Lastgabel.
Bei dem waagerecht nach vorne gehaltenen Unterarm 2 mit der zu einer Faust 8 geballten
Hand 5 wird der Daumen 10 abgesenkt. Dies entspricht einem Befehl zum Absenken der
Lastgabel. Die Steuervorrichtung der Sensoreinrichtung 1 in dem Armband 3 erzeugt
einen entsprechenden Parameterwert.
[0034] Die Fig. 5 zeigt schematisch eine Steuerungsgeste für ein Stoppen eines Flurförderzeugs.
Bei einem angehobenen, senkrecht nach oben gehaltenen Unterarm 2 wird die ausgestreckte
Hand 5 zu der Faust 8 geballt. Dies entspricht einem Stoppbefehl für das Flurförderzeug,
der als Parameterwert von der Steuervorrichtung der Sensoreinrichtung 1 in dem Armband
3 erzeugt wird.
[0035] Die Fig. 6 zeigt schematisch eine Steuerungsgeste für ein Steuern nach rechts. Bei
einem waagrecht ausgestreckten Unterarm 2 mit flach nach vorne gehaltener Hand 5 wird
diese Hand 5 nach rechts um 90° verdreht, sodass der Daumen 10 senkrecht nach oben
zeigt. Von der Sensoreinrichtung 1 in dem Armband 3 wird dann ein Parameterwert an
das Flurförderzeug übertragen, der zu einem Drehen der Lenkung nach rechts führt,
solange diese Steuerungsgeste beibehalten wird. Es ist auch ganz grundsätzlich und
unabhängig von dem hier geschilderten Beispiel denkbar, dass Steuerungsgesten kombiniert
werden und beispielsweise zusätzlich zu einer Drehung der Lenkung durch das Ausstrecken
des Zeigefingers 9, wie in der Fig. 1 dargestellt, eine gleichzeitige Vorwärtsfahrt
bewirkt wird.
[0036] Die Fig. 7 zeigt schematisch eine Steuerungsgeste für eine Hubbewegung auf eine vorgewählte
Hubhöhe. Das Abwinkeln des Unterarms 2 in dem Ellenbogengelenk 11 eines mit ausgestreckter
Hand 5 und ausgestreckten Fingern waagerecht gehaltenen Arms 12 um 90° senkrecht nach
oben dient als Steuerungsgeste für das Anfahren einer vorbestimmten Hubhöhe. Die Steuervorrichtung
der Sensoreinrichtung 1 in dem Armband 3 erzeugt einen entsprechenden Parameterwert.
[0037] Die Fig. 8 zeigt schematisch eine Steuerungsgeste für ein Warnsignal. Das ausgestreckte,
senkrechte nach oben Halten des gesamten Arms 12 dient als Steuerungsbefehl für ein
Warnsignal, insbesondere beispielsweise ein Hupensignal, und die Steuervorrichtung
der Sensoreinrichtung 1 in dem Armband 3 erzeugt einen entsprechenden Parameterwert.
[0038] Die Fig. 9 zeigt schematisch das erfindungsgemäße System. Auf der linken Seite sind
Sensoren 13 zusammengefasst, basierend auf deren Messwerten bzw. den erzeugten Parameterwerten
die Steuerungsvorrichtung 14 das Flurförderzeug 15 ansteuert. Dabei werden in dem
Flurförderzeug 15 Magnetventile 16, eine Lenkung 17, ein Fahrantriebsmotor 18, eine
Hydraulikpumpe 19 und weitere Funktionen 20 angesteuert.
[0039] Die Sensoren umfassen Bewegungssensoren 21, Magnetometer 22, Gyroskope 23, Beschleunigungssensoren
24 und insbesondere Elektromyographie-Sensoren 25, wie etwa Oberflächenelektroden
26. Daneben sind noch weitere Sensoren 27 und beispielsweise eine 3D-Kamera 28 für
weitere, zusätzliche Aufgaben vorgesehen.
1. Verfahren zur Steuerung eines Flurförderzeugs mit einer Empfangseinrichtung für ein
drahtloses Signal, das durch eine von einer Person getragene Sensoreinrichtung (1)
ausgesandt wird, wobei die Empfangseinrichtung mit einer Steuerungsvorrichtung (14)
verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (1) Messsensoren (25) zur Erfassung elektrischer Muskelaktivität
umfasst und durch eine Steuervorrichtung der Sensoreinrichtung (1) die Haltung von
Körperteilen und/oder Bewegungsabfolge von Körperteilen als Steuerungsgesten erfasst
werden, die Steuerungsgesten als Parameter an die Empfangseinrichtung als drahtloses
Signal übertragen werden und die Steuerungsvorrichtung (14) des Flurförderzeugs (15)
entsprechend der Steuerungsgeste einen Steuerungsbefehl zur Steuerung des Flurförderzeugs
(15) erzeugt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Messsensoren (25) zur Erfassung elektrischer Muskelaktivität Oberflächenelektroden
(26) sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (1) Beschleunigungssensoren (24) und/oder Gyroskope (23) umfasst.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (1) ein am Unterarm zu tragendes Armband (3) ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungsgesten Haltungen und Bewegungen der Hand (5) sowie des Unterarms (2)
umfassen.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungsgesten auch Haltungen und Bewegungen des ganzen Arms (12) umfassen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch Steuerungsgesten entsprechende Parameter eine Vorwärtsfahrt des Flurförderzeugs
(15) und/oder ein Anheben einer Lastgabel und/oder ein Absenken einer Lastgabel und/oder
ein Stoppen des Flurförderzeugs (15) und/oder ein Lenken des Flurförderzeugs (15)
nach rechts und/oder ein Lenken des Flurförderzeugs (15) nach links und/oder ein Anheben
einer Lastgabel auf eine vorbestimmte Höhe und/oder ein Warnsignal angesteuert werden
können.
8. Sensoreinrichtung, die von einer Person getragen werden kann, mit Messsensoren (25)
zur Erfassung elektrischer Muskelaktivität, insbesondere Elektromyographie-Sensoren
(25), und mit einer Steuervorrichtung, die die Haltung von Körperteilen und/oder Bewegungsabfolge
von Körperteilen als Steuerungsgesten erfasst sowie die Steuerungsgesten als Parameter
als drahtloses Signal überträgt, wobei die Sensoreinrichtung (1) zur Durchführung
eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche dient.
9. Sensoreinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (1) Beschleunigungssensoren (24) und/oder Gyroskope (23) umfasst.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (1) ein am Unterarm (2) zu tragendes Armband (3) ist.
11. System aus einer Sensoreinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 10 und einem
Flurförderzeug (15) mit einer Empfangseinrichtung für ein drahtloses Signal der Sensoreinrichtung
(1), wobei die Empfangseinrichtung mit einer Steuerungsvorrichtung (14) verbunden
ist und die Steuervorrichtung der Sensoreinrichtung (1) sowie die Steuerungsvorrichtung
(14) des Flurförderzeugs (15) ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 durchführen.