[0001] Die Erfindung betrifft ein Innenringsystem gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Strömungsmaschine gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 14 und ein Verfahren zur Montage eines Innenringsystems gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 15.
[0002] Aus der
EP 2 806 107 A1 ist ein geteilter Innenring für eine verstellbare Leitschaufelanordnung bekannt.
Der Innenring umfasst eine Ringsegmentanordnung mit wenigstens zwei Ringsegmenten
und einer Buchsenanordnung mit wenigstens einer Buchse zur Lagerung einer verstellbaren
Leitschaufel der Leitschaufelanordnung, wobei ein Ringsegment und ein weiteres Ringsegment
der Ringsegmentanordnung durch die Buchsenanordnung miteinander verbindbar sind. Die
Ringsegmentanordnung kann dabei als Innenring ausgebildet sein. Bei der gezeigten
Leitschaufelanordnung können sich die Ringsegmente im Betrieb zueinander und relativ
zu der Leitschaufelanordnung verschieben und/oder verformen, insbesondere aufgrund
einer Erwärmung. Dadurch kann es zum sogenannten Cording-Effekt kommen, bei welchem
es durch Erwärmung zu einer dreidimensionalen Verformung der Ringsegmentanordnung
an jeweiligen Teilungsebenen kommen kann. Diese Verformungen können zu einem stärkeren
Einlauf von Dichtfins in einer Einlaufdichtung führen, wodurch sich jeweilige Dichtungsspalte
und Leckagen vergrößern können. Dadurch kann der Wirkungsgrad der Strömungsmaschine
sinken.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Innenringsystems für eine Strömungsmaschine
zu schaffen, mittels welchem die Strömungsmaschine einen höheren Wirkungsgrad aufweisen
kann. Weiterhin ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Strömungsmaschine
mit einem höheren Wirkungsgrad zu schaffen. Zudem ist es Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Montage eines solchen Innenringsystems für eine Strömungsmaschine
zu schaffen.
[0004] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch ein Innenringsystems mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1, durch eine Strömungsmaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs
14 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 15 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen
Unteransprüchen angegeben, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen jedes Erfindungsaspekts
als jeweils vorteilhafte Ausgestaltungen der jeweils anderen Erfindungsaspekte und
umgekehrt anzusehen sind.
[0005] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Innenringsystems mit wenigstens einem
Innenring, welcher an wenigstens einer um eine Verstellachse drehbar gelagerten Leitschaufel
einer Strömungsmaschine gehalten ist. Erfindungsgemäß ist es dabei vorgesehen, dass
der Innenring an einem radial inneren Zapfen der wenigstens einen Leitschaufel in
Richtung der Verstellachse unbeweglich bezüglich der wenigstens einen Leitschaufel
festgelegt ist. Damit hält die Leitschaufel den Innenring in konstantem Abstand zu
einem Gehäuse der Strömungsmaschine, wodurch jeweilige Spalte eine vorgesehene Größe
auch im Betrieb der Strömungsmaschine einhalten können. Dadurch kommt es zu besonders
geringen Leckagen, womit eine mit dem Innenringsystem ausgerüstete Strömungsmaschine
einen höheren Wirkungsgrad aufweisen kann.
[0006] Die Strömungsmaschine kann dabei auch eine Vielzahl von Leitschaufeln umfassen. Die
Leitschaufeln können dabei Teil eines sogenannten Leitschaufelrings sein, welcher
die Leitschaufeln, den Innenring und einen Außenring umfassen. Der Außenring kann
dabei auch als Deckband des Leitschaufehings ausgebildet sein. Drehbar gelagerte Leitschaufeln
werden auch als verstellbare Leitschaufeln, Verstellschaufeln oder Verstellleitschaufeln
bezeichnet.
[0007] Eine Mittelachse des Innenrings beziehungsweise des Leitschaufelrings kann dabei
auch als axiale Richtung bezeichnet werden. Die Verstellachse kann auch als radiale
Richtung oder radiale Achse bezeichnet werden. Vorzugsweise entspricht die axiale
Richtung einer Drehachse der Strömungsmaschine beziehungsweise von jeweiligen Rotoren
der Strömungsmaschine. Die Verstellachse der Leitschaufeln beziehungsweise die radiale
Achse, welche auch als radiale Richtung bezeichnet werden kann, entspricht ebenfalls
vorzugsweise einer radialen Richtung beziehungsweise radialen Achse jeweiliger Rotoren
der Strömungsmaschine. Radial innen bezeichnet dabei eine radiale Richtung hin zur
axialen Achse beziehungsweise Mittelachse von einem Bezugspunkt aus. Radial außen
bezeichnet entsprechend eine Richtung, welche von der axialen Achse weg weist.
[0008] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass der Innenring in Umfangsrichtung geteilt ist und/oder dass der
Innenring wenigstens zwei, insbesondere drei Ringsegmente umfasst, wobei jedes der
Ringsegmente jeweils an einem inneren Zapfen wenigstens einer Leitschaufel in Richtung
der Verstellachse unbeweglich bezüglich der jeweiligen Leitschaufel festgelegt ist.
Wenn der Innenring in Umfangsrichtung geteilt ist, umfasst er also mehrere Innenringscheiben.
Ein so geteilter Innenring ist besonders einfach an den Leitschaufeln montierbar.
Zudem sind jeweilige Teilstücke des Innenrings leichter als ein einstückiger Innenring,
wodurch sie einfacher zu handhaben sind und in einer kleineren Herstellvorrichtung
produziert werden können. Gleiches gilt für jeweilige Ringsegmente des Innenrings.
Insbesondere können Ringsegmente so klein sein, dass sie besonders einfach in einem
additiven Fertigungsverfahren hergestellt werden können, beispielsweise durch ein
selektives Laserschmelzverfahren. Der Innenring kann beispielsweise durch drei 120
Grad Ringsegmente gebildet werden. Vorzugsweise sind die jeweiligen Ringsegmente gleich
groß ausgebildet.
[0009] Da jeweilige Temperaturen in einem Gaskanal meist deutlich höher sind als in einer
übrigen Umgebung des Innenrings, kann es zu unerwünschten thermischen Verformungen
des Innenrings sowohl im stationären Betrieb als auch bei transienten Vorgängen kommen.
Diese Verformung wird auch als Cording-Effekt bezeichnet. Diese Verformung hat insbesondere
an zwei Stellen eine unerwünschte Wirkung. Ein Radialspalt zwischen einem Anstreif-Medium,
welches als Gegenstück zu Dichtspitzen an einem Rotor ausgebildet ist, und dem Rotor
kann sich ändern. Alternativ kann auch eine Bürstendichtung mit einem Radialspalt
zu dem Rotor als Abdichtung vorgesehen sein, wobei sich auch dieser Radialspalt durch
die Verformung verändern kann. Die Veränderung einer Weite dieses Radialspalts kann
zu erhöhten Leckagen und/oder einem erhöhten Kontakt zwischen dem Rotor und dem Anstreif-Medium
oder der Bürstendichtung führen. Daraus resultiert ein entsprechend erhöhter Verschleiß
und/oder erhöhte Leckage. Der Leitschaufelring und/oder der Innenring können dabei
auch als Stator bezeichnet werden. Das Anstreif-Medium kann beispielsweise als Belag
am Innenring oder als Honigwabenstruktur ausgebildet sein.
[0010] Außerdem kann sich ein Spalt zwischen einem Leitschaufelprofil und dem Innenring
verändern. Ein dadurch vergrößerter Spalt führt zu einer deutlichen Verschlechterung
des Wirkungsgrads, insbesondere bei einem Verdichter. Dies wird auch als Verdichterwirkungsgrad
bezeichnet. Ein zu kleiner Spalt kann zu Kontakten zwischen dem Profil der Leitschaufel
und dem Innenring führen, was zu deutlich höheren Verstellkräften bis zum Verklemmen
beim Drehen der Leitschaufeln führen kann.
[0011] Dadurch, dass jeweilige Ringsegmente unbeweglich bezüglich der jeweiligen Leitschaufel
in Richtung der Verstellachse festgelegt sind, kann die Verformung des Innenrings
minimiert werden. Der Abstand zwischen einem Gehäuse, insbesondere einem Verdichtergehäuse,
und dem Innenring bleibt bei allen Leitschaufeln gleich. Auch der Abstand zwischen
dem Leitschaufelprofil und dem Innenring beziehungsweise der Innenringsegmente kann
im Wesentlichen konstant während des Betriebs der Strömungsmaschine gehalten werden.
[0012] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass der Innenring zumindest teilweise mittels eines additiven Fertigungsverfahrens
hergestellt ist. Auch weitere Elemente des Innenringsystems, insbesondere die jeweiligen
Leitschaufeln, können zumindest teilweise mittels des additiven Fertigungsverfahrens
hergestellt sein. Das additive Fertigungsverfahren kann auch als generatives Fertigungsverfahren
bezeichnet werden. Mittels des additiven Fertigungsverfahrens können besonders robuste,
leichte und/oder geometrisch komplexe Teile kostengünstig hergestellt werden. Damit
ist das additive Fertigungsverfahren besonders geeignet für das Herstellen des Innenrings.
Vielfach ist die Größe von herstellbaren Teilen in einem additiven Fertigungsverfahren
jedoch eingeschränkt. Entsprechend ist es vorteilhaft, wenn ein in einem additiven
Fertigungsverfahren hergestellter Innenring aus mehreren Ringsegmenten gebildet ist.
Wie bereits geschildert, kann dies jedoch zu nachteiligen Effekten bezüglich des Wirkungsgrads
der Strömungsmaschine führen, insbesondere durch den Cording-Effekt. Durch das Festlegen
der Ringsegmente unbeweglich bezüglich der jeweiligen Leitschaufeln in Richtung deren
Verstellachse können solche Effekte jedoch minimiert oder sogar gänzlich vermieden
werden. Entsprechend kann das additive Fertigungsverfahren mit seinen Vorteilen genutzt
werden, wobei entsprechende Nachteile minimiert oder nicht mehr vorhanden sind.
[0013] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass ein radial innerer Endbereich des Zapfens der wenigstens einen
Leitschaufel als tellerförmiges Befestigungselement ausgebildet ist, welches in einer
korrespondierenden Ausnehmung des Innenrings angeordnet ist. Das tellerförmige Befestigungselement
kann dabei beispielsweise durch eine Aufdickung des Zapfens der Leitschaufel gebildet
sein. Das tellerförmige Befestigungselement kann auch als Tellerelement bezeichnet
werden. Die korrespondierende Ausnehmung kann das tellerförmige Befestigungselement
beispielsweise wenigstens teilweise einfassen. Die Kombination aus tellerförmigem
Befestigungselement und korrespondierender Ausnehmung erlaubt eine einfache und kostengünstige
unbewegliche Festlegung des Innenrings bezüglich der Leitschaufel. Dabei können jeweilige
Kontaktflächen für diese unbewegliche Festlegung besonders klein sein, wodurch nur
geringe Verstellkräfte für ein Drehen der Leitschaufeln notwendig sind.
[0014] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass dieses wenigstens eine Buchse umfasst, welche das tellerförmige
Befestigungselement zumindest bereichsweise umgreift. Wenigstens ein Teilbereich der
Buchse korrespondiert vorzugsweise also mit einer Form des tellerförmigen Befestigungselements.
Beispielsweise kann die Buchse über das tellerförmige Befestigungselement geschoben
werden. Alternativ kann die Buchse axial geteilt sein und deren Einzelstücke für die
Montage um das Befestigungselement angeordnet werden. Die Buchse kann dabei vorzugsweise
aus einem Metallwerkstoff gebildet sein und/oder in einem additiven Fertigungsverfahren
hergestellt sein. Mittels der Buchse kann der Innenring beziehungsweise jeweilige
Teilstücke des Innenrings besonders einfach und kostengünstig an der Leitschaufel
festgelegt werden. Die Buchse kann zudem besonders einfach ausgetauscht werden, falls
es durch ein Verstellen der Leitschaufeln während des Betriebs der Strömungsmaschine
aufgrund von Reibung zu einem Verschleiß gekommen ist. In diesem Fall müssen dann
nicht mehr jeweilige Leitschaufeln und/oder der Innenring beziehungsweise Innenringteile
für eine Wartung ausgetauscht werden. Dadurch ist das Innenringsystems besonders wartungsfreundlich.
[0015] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass dieses wenigstens einen an dem Innenring zumindest teilweise radial
innenseitig angeordneten Dichtungsträger umfasst, wobei der Innenring radial nach
innen an der Buchse und radial nach außen an dem Dichtungsträger abgestützt ist. Der
Dichtungsträger kann dabei auch aus einer Mehrzahl von Dichtungsträgersegmenten bestehen.
Insbesondere kann die Anzahl von Dichtungsträgersegmenten einer Anzahl von Innenringsegmenten
entsprechen. Vorzugsweise besteht der Dichtungsträger aus einem Metallwerkstoff und/oder
ist in einem additiven Fertigungsverfahren hergestellt. An dem Dichtungsträger ist
beispielsweise ein Anstreif-Medium gehalten. Dieses Anstreif-Medium kann besonders
einfach und kostengünstig zusammen mit dem Dichtungsträger ausgetauscht werden. Gleichzeitig
kann der Dichtungsträger dazu genutzt werden, den Innenring zusammen mit der Buchse
in radialer Richtung unbeweglich an der Leitschaufel festzulegen. Der Dichtungsträger
kann dazu beispielsweise radial nach außen an der Buchse und/oder an dem inneren Zapfen
der Leitschaufel abgestützt sein. Der Innenring ist so besonders kostengünstig unbeweglich
festlegbar, wobei die Festlegung besonders einfach zu montieren ist.
[0016] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenrings ist es vorgesehen,
dass der Dichtungsträger die Buchse und/oder das Befestigungselement der Leitschaufel
und/oder den Innenring zumindest bereichsweise umgreift. Dadurch kann der Dichtungsträger
besonders einfach radial nach außen abgestützt sein, wodurch dann der Innenring ebenfalls
radial nach außen an dem Dichtungsträger abgestützt werden kann. Außerdem kann der
Dichtungsträger so einen geteilten Innenring und/oder eine geteilte Buchse zusammenhalten.
Für das Umgreifen kann der Dichtungsträger jeweilige hakenförmige Elemente umfassen,
welche für einen Toleranzausgleich wenigstens teilweise elastisch verformbar sein
können.
[0017] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass die Buchse wenigstens einen Steg aufweist, an welchem der Innenring
in radialer Richtung nach innen abgestützt ist. Der Steg ist dabei eine besonders
robuste und besonders kostengünstig herstellbare Art der Abstützung.
[0018] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass der Dichtungsträger wenigstens einen Steg aufweist, an welchem
der Innenring in radialer Richtung nach außen abgestützt ist. Auch beim Dichtungsträger
ist ein solcher Steg besonders robust und kostengünstig herstellbar.
[0019] Insgesamt kann der Innenring mittels der Stege also besonders vorteilhaft abgestützt
werden. Diese formschlüssige Festlegung des Innenrings unbeweglich bezüglich der wenigstens
einen Leitschaufel in Richtung deren Verstellachse ist dabei zudem annähernd verschleißfrei.
[0020] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass der wenigstens eine Steg des Dichtungsträgers in einer korrespondierenden
Nut des Innenrings angeordnet ist. Durch die Kombination Steg und Nut kann der Innenring
besonders zuverlässig mittels des Dichtungsträgers abgestützt werden.
[0021] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass der wenigstens eine Steg des Dichtungsträgers auf der Buchse radial
außen aufliegt. Dazu kann eine Durchgangsöffnung für den Steg in dem Innenring vorgesehen
sein. Insbesondere kann sich die Durchgangsöffnung an einen Teilbereich der Nut anschließen.
Dadurch, dass der Steg auf der Buchse radial außen aufliegt, kann auch die Buchse
mittels des Dichtungsträgers radial nach außen abgestützt werden. Dadurch muss dann
beispielsweise keine Abstützung der Buchse mehr radial nach außen an der Leitschaufel
beziehungsweise deren Zapfen vorgesehen sein.
[0022] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass der Innenring mittels eines an dem Dichtungsträger angeordneten
Federelements mit einer axial wirkenden Federkraft beaufschlagt ist. Das Federelement
kann somit als Verrutschsicherung dienen. Falls der Dichtungsträger zur Montage in
Umfangsrichtung auf den Innenring aufgeschoben wird, kann das Federelement nur in
Einschubrichtung nachgiebig ausgebildet sein. Dadurch bildet das Federelement eine
Art Verlustsicherung. Weiterhin kann mittels der Federkraft besonders einfach ein
axial geteilter Innenring und/oder eine axial geteilte Buchse zusammengehalten werden.
In diesem Fall müssen die Buchse und/oder der Innenring nicht mehr mittels einer axialen
Verbindung beispielsweise in Form von wenigstens einer Niete, einem Schraubelement
und/oder einer Verschweißung zusammengehalten werden.
[0023] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenringsystems ist
es vorgesehen, dass der Innenring und/oder die Buchse eine Langlochöffnung aufweisen,
wobei die wenigstens eine Leitschaufel mittels einer rotatorischen und/oder translatorischen
Bewegung innerhalb der Langlochöffnung arretierbar ist. Insbesondere kann die Leitschaufel
mittels des in die Ausnehmung eingeführten Befestigungselements arretiert werden.
Das Befestigungselement kann dabei korrespondierend zu der Langlochöffnung ausgebildet
sein. Zum Einführen der Leitschaufel beziehungsweise des Befestigungselements kann
die Leitschaufel in einen Winkel gedreht sein, welcher außerhalb eines normalen Verstellbereichs
liegt. Dadurch kann die Befestigung der Leitschaufel in der Langlochöffnung nicht
versehentlich durch ein Verstellen der Leitschaufel gelöst werden. Durch das Arretieren
wird der Innenring in Richtung der Verstellachse unbeweglich bezüglich der wenigstens
einen Leitschaufel festgelegt. Es handelt sich also um eine Art Bajonettverschluss.
Dabei kann die Leitschaufel durch ein beispielsweise wenigstens teilweise asymmetrisch
ausgebildetes Befestigungselement in der Langlochöffnung festgelegt werden.
[0024] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Strömungsmaschine, insbesondere ein
Flugtriebwerk. Die Strömungsmaschine kann dabei auch als Gasturbine ausgebildet sein.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass die Strömungsmaschine gemäß dem zweiten Erfindungsaspekt
ein Innenringsystem gemäß dem ersten Erfindungsaspekt aufweist. Die sich aus dem Einbau
des Innenringsystems gemäß dem ersten Erfindungsaspekt in der Strömungsmaschine ergebenden
Merkmale und Vorteile sind den Beschreibungen des ersten Erfindungsaspekts zu entnehmen,
wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des ersten Erfindungsaspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen
des zweiten Erfindungsaspekts und umgekehrt anzusehen sind. Die Strömungsmaschine
gemäß dem zweiten Erfindungsaspekt mit dem Innenringsystem gemäß dem ersten Erfindungsaspekt
weist also einen außerordentlich hohen Wirkungsgrad auf.
[0025] Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Montage eines Innenringsystems,
bei welchem wenigstens ein Innenring an wenigstens einer um eine Verstellachse drehbar
gelagerten Leitschaufel einer Strömungsmaschine angeordnet wird. Erfindungsgemäß ist
es dabei vorgesehen, dass der Innenring an einem radial inneren Zapfen der wenigstens
einen Leitschaufel in Richtung der Verstellachse unbeweglich bezüglich der wenigstens
einen Leitschaufel festgelegt wird. Mittels des Verfahrens zur Montage gemäß dem dritten
Erfindungsaspekt lassen sich also ein Innenringsystem gemäß dem ersten Erfindungsaspekt
und eine Strömungsmaschine gemäß dem zweiten Erfindungsaspekt montieren. Die sich
aus dem Innenringsystem gemäß dem ersten Erfindungsaspekt und der Strömungsmaschine
gemäß dem zweiten Erfindungsaspekt ergebenden Merkmale und Vorteile sind den Beschreibungen
des ersten beziehungsweise des zweiten Erfindungsaspekts zu entnehmen, wobei die vorteilhaften
Ausgestaltungen des ersten beziehungsweise des zweiten Erfindungsaspekts als vorteilhafte
Ausgestaltungen des dritten Erfindungsaspekts und umgekehrt anzusehen sind.
[0026] Der Innenring kann an dem radial inneren Zapfen der wenigstens einen Leitschaufel
in Richtung der Verstellachse unbeweglich bezüglich der wenigstens einen Leitschaufel
festgelegt werden, indem beispielsweise zunächst die Buchse auf das Befestigungselement
geschoben wird. Ist die Buchse beispielsweise axial geteilt ausgebildet, können die
jeweiligen Teilstücke der Buchse einfach um das Befestigungselement angeordnet werden,
um dieses teilweise einzufassen. Anschließend kann beispielsweise ein Ringsegment
des Innenrings über die Buchse und das Befestigungselement in Umfangsrichtung geschoben
werden. Sind der Innenring beziehungsweise die Ringsegmente in Umfangsrichtung geteilt,
können diese Teilstücke ebenfalls einfach um das Befestigungselement und die Buchse
gelegt werden. Anschließend können jeweilige Dichtungsträgersegmente über den Innenring,
die Buchse und das Befestigungselement der Leitschaufel beispielsweise in Umfangsrichtung
geschoben werden. Dann ist der Innenring unbeweglich bezüglich der wenigstens einen
Leitschaufel in Richtung deren Verstellachse festgelegt. Der Dichtungsträger beziehungsweise
jeweilige Dichtungsträgersegmente können dabei jeweilige axial geteilte Bauteile des
Innenringsystems zusammenhalten. Insbesondere kann an dem Dichtungsträger wenigstens
ein Federelement angeordnet sein, mittels welchem die Federkraft auf die axial geteilten
Elemente ausgeübt wird. Dadurch wird ein reibschlüssiger Verbund zwischen den axial
geteilten Elementen bewirkt. Dadurch kann ein relatives Verdrehen der axial geteilten
Elemente zueinander besonders zuverlässig verhindert werden.
[0027] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die
vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie
die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine
gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen
Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar,
ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
[0028] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- in einer schematischen Meridianschnittansicht ein Innenringsystem für eine Strömungsmaschine
gemäß dem Stand der Technik;
- Fig. 2
- in einer schematischen Meridianschnittansicht ein erfindungsgemäßes Innenringsystem
für eine Strömungsmaschine;
- Fig. 3
- in einer schematischen Meridianschnittansicht eine alternative Ausführungsform des
Innenringsystems gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- in einer schematischen Schnittansicht ausschnittsweise einen Dichtungsträger des Innenringsystems
gemäß Fig. 2 oder 3; und
- Fig. 5
- in einer schematischen Schnittansicht ausschnittsweise eine alternative Ausführungsform
des Dichtungsträgers gemäß Fig. 4.
[0029] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Schnittansicht, welche auch als Meridianansicht
bezeichnet werden kann, ein Innenringsystem 10 gemäß dem Stand der Technik. Dieses
Innenringsystems 10 umfasst wenigstens einen Innenring 12, welcher an wenigstens einer
um eine Verstellachse 14 drehbar gelagerten Leitschaufel 16 einer Strömungsmaschine
gehalten ist. Die verstellbare Leitschaufel 16 wird auch als Verstellschaufel oder
Verstellleitschaufel bezeichnet. Das Innenringsystem 10 umfasst dabei eine Mehrzahl
von Leitschaufeln 16, welche ringförmig nebeneinander angeordnet sind. Dies wird auch
als Leitschaufelring bezeichnet. Die Verstellachse 14 entspricht dabei in Fig. 1 einer
radialen Richtung der Strömungsmaschine. Radial innen ist ein Rotor 20 angeordnet,
welcher um die Drehachse 22 der Strömungsmaschine rotiert. Die Drehachse 22 kann auch
als axiale Achse oder Mittelachse bezeichnet werden. Die Leitschaufeln 16 sind dabei
symmetrisch um die Drehachse 22 angeordnet. An einem dem Innenring 12 abgewandten
Endbereich der Leitschaufel 16 ist ein Außenring 18 angeordnet, welcher auch als Deckband
eines Leitschaufelrings bezeichnet werden kann. Radial innen des Innenrings 12 ist
ein Dichtungsträger 24 an dem Innenring 12 gehalten. An diesem Dichtungsträger 24
ist ein Einlaufbelag 26 angebracht, welcher beispielsweise aus einer Honigwabenstruktur
besteht und auch als Anstreif-Medium bezeichnet werden kann. Mit diesem Einlaufbelag
26 ist ein sogenannter Dichtfin 28 kontaktiert, welcher an dem Rotor 20 angeordnet
ist. Das Innenringsystem 10 mit dem Außenring 18 kann auch als Stator bezeichnet werden.
[0030] Der Innenring 12 und der Dichtungsträger 24 sind bei dem Innenringsystem 10 gemäß
dem Stand der Technik entlang der Verstellachse 14 beweglich gehalten. Bei dem Betrieb
der Gasmaschine strömt durch einen Gaskanal 30 ein heißer Gasstrom entlang der Leitschaufeln
16. Dadurch wird der Innenring 12 an einer der Leitschaufel 16 zugewandten Seite stärker
erwärmt als an einer der Leitschaufel 16 abgewandten Seite. Dadurch kann es zu unerwünschten
thermischen Verformungen des Innenrings 12 kommen. Diese Verformungen werden auch
als Cording-Effekt bezeichnet. Dadurch kann es einerseits zu einer Veränderung des
Spalts 32 zwischen dem Innenring 12 und der Leitschaufel 16 kommen. Bei einer Vergrößerung
dieses Spalts 32 sinkt der Wirkungsgrad der Strömungsmaschine. Bei einer Verkleinerung
des Spalts 32 werden die Kräfte, welche zum Drehen der Leitschaufel 16 notwendig sind,
erhöht. Gegebenenfalls kann dabei auch die Leitschaufel 16 verklemmen. Außerdem kann
es bei einem Kontakt des Innenrings 12 mit der Leitschaufel 16 bei dem Verstellen
der Leitschaufel 16 zu einem Abrieb und damit Verschleiß kommen. Ebenfalls kann sich
durch Verformungen des Innenrings 12 der Spalt 34 zwischen dem Dichtfin 28 und dem
Einlaufbelag 26 erhöhen. Auch dadurch kann es zu erhöhten Leckagen zwischen dem Rotor
20 und dem Innenringsystem 10 kommen. Durch die Verformung des Innenrings 12 kann
es auch zu einem erhöhten Kontakt zwischen dem Dichtfin 28 und dem Einlaufbelag 26
kommen, wodurch ein entsprechender Verschleiß größer ist.
[0031] Bei dem erfindungsgemäßen Innenringsystems 40, welches in den schematischen Meridianschnitten
von Fig. 2 und Fig. 3 gezeigt ist, werden die negativen Effekte der beschriebenen
thermischen Verformung des Innenrings 64 dagegen wesentlich reduziert oder ganz vermieden.
Der Innenring 64 bei dem erfindungsgemäßen Innenringsystem 40 ist an einem radial
inneren Zapfen 42 der wenigstens einen Leitschaufel 66 in Richtung der Verstellachse
14 unbeweglich bezüglich der wenigstens einen Leitschaufel 66 festgelegt. Damit bleibt
der Abstand zwischen einem Gehäuse der Strömungsmaschine und dem Innenring 64 über
den gesamten Umfang des Innenrings 64 beziehungsweise bei allen Leitschaufeln 66 im
Wesentlich beim Betrieb gleich. Dies wird also dadurch bewirkt, dass der innere Zapfen
42 der Leitschaufel 66 nicht mehr frei in einer Aufnahmebuchse des Innenrings 64 beweglich
ist. Entsprechend kommt es bei dem Innenringsystems 40 nicht mehr zu den geschilderten,
unerwünschten Effekten aufgrund einer Veränderung der Spalte 32 und 34. Im Gegensatz
dazu kann sich der Innenring 12 bei dem Innenringsystems 10 gemäß dem Stand der Technik
in Richtung der Verstellachse 14 bezüglich der wenigstens einen Leitschaufel 16 wenigstens
um eine kurze Strecke bewegen.
[0032] Zur Montage des Innenrings 64 kann dieser in Umfangsrichtung geteilt sein. Der Innenring
64 kann also beispielsweise entlang einer in der Verstellachse 14 liegenden Ebene
zweigeteilt sein. Dadurch kann der Innenring 64 einfach um den Zapfen 42 gesetzt werden.
[0033] Alternativ oder zusätzlich kann der Innenring 64 auch wenigstens zwei, insbesondere
drei Ringsegmente umfassen, wobei in jedes der Ringsegmente jeweils an einem inneren
Zapfen 42 wenigstens eine Leitschaufel 66 in Richtung der Verstellachse 14 unbeweglich
bezüglich der jeweiligen Leitschaufel 66 festgelegt ist. Beispielsweise kann der Innenring
64 drei 120-Grad-Ringsegmente aufweisen. Vorzugsweise entsprechen die Teilungen des
Innenrings 64 beziehungsweise die Teilungsebenen des Innenrings 64 Teilungen beziehungsweise
Teilungsebenen der gesamten Konstruktion der Strömungsmaschine. Dann kann der Innenring
64 besonders einfach montiert werden. Beispielsweise können die Ringsegmente in Umfangsrichtung
auf die inneren Zapfen 42 aufgeschoben werden.
[0034] Außerdem bietet eine Teilung des Innenrings 64 auch Vorteile bei der Fertigung des
Innenrings 64. Vorzugsweise wird der Innenring 64 in einem additiven Verfahren hergestellt.
Ein Beispiel für ein solches Verfahren ist ein selektives Laserschmelzverfahren. Dabei
sind jeweilige Teile jedoch häufig in ihrer Größe begrenzt. Beispielsweise kann die
maximale Größe eines additiv zu fertigenden Bauteils durch eine entsprechende Größe
eines Pulverbetts vorgegeben sein. Durch einen entsprechend geteilten Innenring 64
kann diese Größenbegrenzung eingehalten werden und trotzdem das additive Fertigungsverfahren
für die Herstellung von Innenringen mit großem Durchmesser genutzt werden. Additiv
gefertigte Bauteile können dabei besonders robust und leicht sein. Zudem können sehr
komplexe Geometrien so überhaupt erst hergestellt werden hergestellt werden.
[0035] Gerade bei geteilten Innenringen 64 kann jedoch es zu besonders starken Verformungen
aufgrund von thermischen Effekten kommen. Aufgrund des Innenringsystems 40 und der
Festlegung der jeweiligen Innenringsegmente in Richtung der Verstellachse 14 bezüglich
der Leitschaufeln 66 können diese Effekte allerdings besonders reduziert oder gänzlich
vermieden werden. Damit eignet sich das Innenringsystems 40 auch besonders gut, wenn
ein geteilter Innenring 64 bei einer Strömungsmaschine verbaut werden soll.
[0036] Der radial innere Endbereich 44 des Zapfens 42 der wenigstens einen Leitschaufel
66 ist als tellerförmiges Befestigungselement 46 ausgebildet. Dieses tellerförmige
Befestigungselement 46 ist in einer korrespondierenden Ausnehmung 48 des Innenrings
64 angeordnet. Dadurch kann der Innenring 64 mit besonders einfachen Mitteln unbeweglich
bezüglich der Leitschaufel 66 in Richtung der Verstellachse 14 festgelegt werden.
[0037] Ein solches einfaches Mittel ist beispielsweise die Buchse 50, welche das tellerförmige
Befestigungselement 46 zumindest bereichsweise umgreift. Die Buchse 50 kann dabei
beispielsweise für eine Montage ebenfalls entlang einer in der Verstellachse 14 liegenden
Ebene geteilt sein. Dann kann die Buchse 50 einfach um das tellerförmige Befestigungselement
46 gesetzt werden. Alternativ kann die Buchse 50 auch als eine Art Schiene ausgebildet
sein. Dann umfasst die Buchse 50 mehrere gekrümmte Schienenelemente, welche in Umfangsrichtung
auf die jeweiligen tellerförmigen Befestigungselemente 46 der Leitschaufeln 66 aufgeschoben
werden. Die Schienenelemente können dann eine zusammen eine Art Buchsenring bilden,
wobei die Schienenelemente auch als Buchsenringsegmente bezeichnet werden können.
Dafür sollten die Strömungsmaschine und insbesondere der Leitschaufelring ebenfalls
geteilt ausgebildet sein.
[0038] Ein Dichtungsträger 68 ist an dem Innenring 64 zumindest teilweise radial innenseitig
angeordnet. An diesem Dichtungsträger 68 ist ebenfalls ein Einlaufbelag 70 angebracht,
welcher beispielsweise aus einer Honigwabenstruktur besteht. Die radiale Richtung
entspricht in den gezeigten Beispielen des Innenringsystems 40 der Verstellachse 14.
Radial außen ist dabei in Richtung weg von der Drehachse 22 der Strömungsmaschine
zu verstehen, radial nach innen in Richtung hin zu dieser Drehachse 22.
[0039] Der Innenring 64 ist radial nach innen an der Buchse 50 und radial nach außen an
dem Dichtungsträger 68 abgestützt. Dadurch ist der Innenring 64 unbeweglich bezüglich
der wenigstens einen Leitschaufel 66 in Richtung deren Verstellachse 14 festgelegt.
Die Buchse 50 weist dafür wenigstens einen Steg 52 auf, an welchem sich der Innenring
64 in radialer Richtung nach innen abstützt. Der Dichtungsträger 68 weist ebenfalls
wenigstens einen Steg 54 auf, an welchem der Innenring 64 in radialer Richtung nach
außen abgestützt ist. Der Steg 54 des Dichtungsträgers 68 ist dabei in einer korrespondierenden
Nut 56 des Innenrings 64 angeordnet. Gleichzeitig stützt sich der Dichtungsträger
68 radial nach außen an der Buchse 50 und damit dem inneren Zapfen 42 der Leitschaufel
66 ab. Dadurch kann der Dichtungsträger 68 also auch dazu genutzt werden, den Innenring
64 radial nach außen abzustützen. Der Dichtungsträger 68 umgreift also zumindest bereichsweise
die Buchse 50, das Befestigungselement 46 der Leitschaufel 66 und den Innenring 64.
[0040] Sowohl der Dichtungsträger 68 als auch die Buchse 50 sind dabei aus einem Metallwerkstoff
gebildet. Vorzugsweise sind der Dichtungsträger 68 und die Buchse 50 ebenfalls in
einem additiven Fertigungsverfahren hergestellt.
[0041] Sind beispielsweise die Buchse 50 und/oder der Innenring 64 in Umfangsrichtung geteilt
ausgebildet, sind diese durch den Dichtungsträger 68 zusammengehalten. Dafür kann
an dem Dichtungsträger 68 an einer dem Innenring 64 und/oder der Buchse 50 zugewandten
Seite ein Federelement 58 angeordnet sein. Zwei Beispiele für ein solches Federelement
58 sind dabei in der schematischen Detailansicht des Dichtungsträgers 68 in Fig. 4
und 5 gezeigt. Beispielsweise kann das Federelement 58 an dem Steg 54 angeordnet sein.
Dadurch kann eine axial wirkende Federkraft den Innenring 64 und/oder die Buchse 50
zusammenhalten. Das Federelement 58 gemäß Fig. 4 ist dabei so ausgebildet, dass der
Dichtungsträger 68 nur in Richtung der Einschubrichtung 60 auf den inneren Zapfen
42 beziehungsweise den Innenring 64 und die Buchse 50 geschoben werden kann. Dadurch
wirkt das Federelement 58 auch als eine Art Verlustsicherung. Gleichzeitig wird durch
die Federkraft bewirkt, dass sich Teile der Buchse 50 und/oder des Innenrings 64 nicht
zueinander verdrehen können.
[0042] Insbesondere bei längs geteilten Verdichtergehäusen sind jeweilige Innenringe 64
also montagebedingt häufig auch geteilt. Gerade diese Ringsegmente, welche auch als
Halbringe bezeichnet werden können, verformen sich aufgrund eines Temperaturgradienten
bei dem Betrieb der Strömungsmaschine. Diese Verformung kann zu ungewünschten Spalten
und Leckagen führen, sowohl an einer Innenseite zum Rotor 20 hin, als auch zwischen
dem Innenring 64 und einem Profilüberhang der jeweiligen Leitschaufeln 66. Durch die
Konstruktion des Innenringssystems 40 werden diese unerwünschten Verformungen reduziert
oder ganz verhindert.
[0043] Alternativ oder zusätzlich kann der Innenring 64 und/oder die Buchse 50 eine Langlochöffnung
aufweisen, wobei die wenigstens eine Leitschaufel 66 mittels einer rotatorischen und/oder
translatorischen Bewegung innerhalb der Langlochöffnung arretierbar ist. Beispielsweise
wird das Befestigungselement 46 der Leitschaufel 66 in die jeweiligen Langlochöffnungen
der Buchse 50 und des Innenrings 64 eingeschoben und durch eine Rotation gegen ein
Herausnehmen gesichert. Dabei hält eine entsprechende Geometrie die Buchse 50 danach
in Position. Die Geometrie des Befestigungselements 46 kann dabei auch das unbewegliche
Festlegen des Innenrings 64 bewirken, insbesondere indem durch das Arretieren das
Befestigungselement 46 gegen die Buchse 50 und/oder den Innenring 64 verspannt wird.
Das Befestigungselement 46, welches auch als Verdickung am inneren Ende der Leitschaufel
66 bezeichnet werden kann, ist dafür beispielsweise seitlich abgeflacht.
[0044] Die Leitschaufel 66 und der Innenring 64 und/oder die Buchse 50 können also nach
Art eines Bajonettverschlusses miteinander verbunden. Die Buchse 50 wird dabei durch
ein formschlüssiges Element am Verdrehen relativ zum Innenring 64 gehindert. Zur Montage
wird die Leitschaufel 66 in einem Winkel, welcher außerhalb ihres normalen Verstellbereichs
ist, gebracht, um in die jeweiligen Langlöcher eingeführt werden zu können. Dadurch
kann die Arretierung nicht durch ein reguläres Verstellen der Leitschaufel 66 versehentlich
gelöst werden. Auch bei dem Bajonettverschluss kann der Dichtungsträger 68 aus mehreren
kurzen Teilstücken bestehen. Bei der Arretierung mittels eines Bajonettverschlusses
ist es jedoch nicht mehr notwendig, dass der Innenring 64 und/oder die Buchse 50 für
deren Montierbarkeit geteilt ausgebildet sind.
[0045] In der schematischen Meridianansicht des alternativ ausgebildeten Innenringsystems
40 gemäß Fig. 3 ist die Geometrie insbesondere des Innenrings 64 und des Dichtungsträgers
68 leicht verändert. Die beiden Stege 54 des Dichtungsträgers 68 sind nun radial zueinander
versetzt, wodurch die Montage besonders vereinfacht wird. Außerdem ist der eine Steg
54 des Dichtungsträgers 68 wenigstens bereichsweise so lang ausgebildet, dass er auf
der Buchse 50 radial außen aufliegt. Dadurch wird die Buchse 50 zusätzlich gesichert.
Außerdem ist der Dichtungsträger 68 und/oder der Innenring 64 so an einem Bewegen
in Umfangsrichtung gehindert. Der Innenring 64 weist dabei bei dem Steg, welcher auf
der Buchse 50 radial außen aufliegt, eine Durchgangsöffnung 62 auf. Der Steg 54 kann
dabei auch nur bereichsweise in Richtung hin zu der Verstellachse 14 länger sein.
Das heißt, der Steg 54 weist bereichsweise eine Art Zapfen auf, welcher durch den
Innenring 64 beziehungsweise die Durchgangsöffnung 62 hindurch ragt.
- 10
- Innenringsystem
- 12
- Innenring
- 14
- Verstellachse
- 16
- Leitschaufel
- 18
- Außenring
- 20
- Rotor
- 22
- Drehachse
- 24
- Dichtungsträger
- 26
- Einlaufbelag
- 28
- Dichtfin
- 30
- Gaskanal
- 32
- Spalt
- 34
- Spalt
- 40
- Innenringsystem
- 42
- radial innerer Zapfen
- 44
- radial innerer Endbereich
- 46
- tellerförmiges Befestigungselement
- 48
- Ausnehmung
- 50
- Buchse
- 52
- Steg
- 54
- Steg
- 56
- Nut
- 58
- Federelement
- 60
- Einschubrichtung
- 62
- Durchgangsöffnung
- 64
- Innenring
- 66
- Leitschaufel
- 68
- Dichtungsträger
- 70
- Einlaufbelag
1. Innenringsystem (40) mit wenigstens einem Innenring (12), welcher an wenigstens einer
um eine Verstellachse (14) drehbar gelagerten Leitschaufel (16) einer Strömungsmaschine
gehalten ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Innenring (12) an einem radial inneren Zapfen (42) der wenigstens einen Leitschaufel
(16) in Richtung der Verstellachse (14) unbeweglich bezüglich der wenigstens einen
Leitschaufel (16) festgelegt ist.
2. Innenringsystem (40) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Innenring (12) in Umfangsrichtung geteilt ist und/oder dass der Innenring (12)
wenigstens zwei, insbesondere drei Ringsegmente umfasst, wobei jedes der Ringsegmente
jeweils an einem inneren Zapfen (42) wenigstens einer Leitschaufel (16) in Richtung
der Verstellachse (14) unbeweglich bezüglich der jeweiligen Leitschaufel (16) festgelegt
ist.
3. Innenringsystem (40) nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Innenring (12) zumindest teilweise mittels eines additiven Fertigungsverfahrens
hergestellt ist.
4. Innenringsystem (40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein radial innerer Endbereich (44) des Zapfens (42) der wenigstens einen Leitschaufel
(16) als tellerförmiges Befestigungselement (46) ausgebildet ist, welches in einer
korrespondierenden Ausnehmung (48) des Innenrings (12) angeordnet ist.
5. Innenringsystem (40) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
dieses wenigstens eine Buchse (50) umfasst, welche das tellerförmige Befestigungselement
(46) zumindest bereichsweise umgreift.
6. Innenringsystem (40) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
dieses wenigstens einen an dem Innenring (12) zumindest teilweise radial innenseitig
angeordneten Dichtungsträger (24) umfasst, wobei der Innenring (12) radial nach innen
an der Buchse (50) und radial nach außen an dem Dichtungsträger (24) abgestützt ist.
7. Innenringsystem (40) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Dichtungsträger (24) die Buchse (50) und/oder das Befestigungselement (46) der
Leitschaufel (16) und/oder den Innenring (12) zumindest bereichsweise umgreift.
8. Innenringsystem (40) nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Buchse (50) wenigstens einen Steg (52) aufweist, an welchem der Innenring (12)
in radialer Richtung nach innen abgestützt ist.
9. Innenringsystem (40) nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Dichtungsträger (24) wenigstens einen Steg (54) aufweist, an welchem der Innenring
(12) in radialer Richtung nach außen abgestützt ist.
10. Innenringsystem (40) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der wenigstens eine Steg (54) des Dichtungsträgers (24) in einer korrespondierenden
Nut (56) des Innenrings (12) angeordnet ist.
11. Innenringsystem (40) nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der wenigstens eine Steg (54) des Dichtungsträgers (24) auf der Buchse (50) radial
außen aufliegt.
12. Innenringsystem (40) nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Innenring (12) mittels eines an dem Dichtungsträger (24) angeordneten Federelements
(58) mit einer axial wirkenden Federkraft beaufschlagt ist.
13. Innenringsystem (40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Innenring (12) und/oder die Buchse (50) eine Langlochöffnung aufweisen, wobei
die wenigstens eine Leitschaufel (16) mittels einer rotatorischen und/oder translatorischen
Bewegung innerhalb der Langlochöffnung arretierbar ist.
14. Strömungsmaschine, insbesondere Flugtriebwerk,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese ein Innenringsystem (40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist.
15. Verfahren zur Montage eines Innenringsystems (40), bei welchem wenigstens ein Innenring
(12) an wenigstens einer um eine Verstellachse (14) drehbar gelagerten Leitschaufel
(16) einer Strömungsmaschine angeordnet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Innenring (12) an einem radial inneren Zapfen (42) der wenigstens einen Leitschaufel
(16) in Richtung der Verstellachse (14) unbeweglich bezüglich der wenigstens einen
Leitschaufel (16) festgelegt wird.