[0001] Die Erfindung betrifft eine fahrbare Gehhilfe nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Gehhilfen dieser Art dienen dazu, einer an einem Bein oder Fuß verletzten Person
eine Bewegung ohne Belastung des verletzten Beins bzw. Fußes zu ermöglichen, um eine
Beeinträchtigung des Heilungsprozesses durch eine solche Belastung zu vermeiden. Die
Fortbewegung mit einer solchen Gehhilfe ähnelt der Benutzung eines Tretrollers, wobei
das verletzte Bein oder das Bein, dessen Fuß verletzt ist, zur Entlastung der Verletzung
abgewinkelt mit dem Unterschenkel auf einer annähernd horizontalen länglichen Auflage
liegt, so dass die Gehhilfe anstelle des verletzten Beins bzw. Fußes das Körpergewicht
aufnimmt, wenn das verletzte Bein bzw. das Bein mit dem verletzten Fuß belastet wird.
Zur individuellen Anpassung an die Anatomie eines Benutzers ist es bekannt, bei derartigen
Gehhilfen nicht nur die Höhe der Auflage für den Unterschenkel verstellbar zu gestalten,
sondern auch die Neigung der Auflage in Längsrichtung der Auflage, d.h. in Bewegungsrichtung
der Gehhilfe.
[0002] Die
FR 3 002 436 A1 sieht hierzu eine drehbare Lagerung der Auflage am Ende eines vertikal nach oben
ragenden Tragrohres in einem Drehgelenk mit einer horizontalen Achse vor. Von der
Unterseite der Auflage ragen zwei zueinander parallele halbkreisförmige Scheiben mit
jeweils entlang ihres Umfangs verteilten Bohrungen ab. Nach der fluchtenden Ausrichtung
eines entsprechend der gewünschten Neigung der Auflage auszuwählenden Paares von Bohrungen
der Scheiben zu einem Paar von Bohrungen in dem Tragrohr unterhalb der Achse kann
die Auflage in der gewählten Neigung durch Hindurchführen eines Bolzens durch die
Bohrungen und Sichern des Bolzens fixiert werden. Nachteilig ist hierbei, dass das
Drehgelenk zeitweise mit dem gesamten Körpergewicht des Benutzers der Gehhilfe belastet
wird und daher massiv aus einem Material mit hoher Festigkeit ausgeführt sein muss
und deshalb teuer ist und dass die Verstellung der Neigung nur in relativ groben Stufen
möglich ist.
[0003] Aus der
US 2007/0216122 A1 ist eine vergleichbare Lösung bekannt. Um eine stufenlose Verstellung des Neigungswinkels
zu ermöglichen, sind hier anstatt einzelner Bohrungen Kulissenschlitze entlang des
Umfangs der von der Auflage nach unten abragenden Scheiben vorgesehen. Zur Fixierung
der Auflage in einer gewählten Neigung werden die Scheiben mittels einer durch die
Kulissenschlitze und durch Bohrungen in dem Tragrohr hindurchragenden Flügelschraube
gegen das Tragrohr geklemmt. Es handelt sich also um eine kraftschlüssige Verbindung,
zu deren Herstellung ein relativ hoher Kraftaufwand nötig ist, was auch hier eine
massive Konstruktion und ein Material mit hoher Festigkeit erfordert. Bei zu geringer
Klemmkraft kann sich die Verbindung unter Belastung zudem mit der Zeit lockern.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine fahrbare Gehhilfe mit Verstellung der Neigung der Auflage zu schaffen, bei der
die Auflage stabil und sicher in jeder eingestellten Neigungsposition gehalten wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine fahrbare Gehhilfe mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Eine fahrbare Gehhilfe mit einem Fahrwerk, einem Rahmen und einer Auflage für ein
Bein einer Person, deren Neigung gegenüber einer horizontalen Ebene in Richtung der
Längsachse der Auflage verstellbar ist, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus,
dass die Auflage an einem mit dem Rahmen fest verbundenen Trägerteil über ein Gelenk
mit einer horizontal und quer zur Längsachse der Auflage liegenden ersten Achse und
über ein in Richtung der Längsachse der Auflage von der ersten Achse beabstandetes
Stützglied gelagert ist, welches mit dem Trägerteil über ein manuell verstellbares
mechanisches Stellglied verbunden ist, durch welches die vertikale Position des Stützgliedes
gegenüber dem Trägerteil veränderbar ist.
[0007] Hierdurch ergibt sich eine Lagerung der Auflage an dem Rahmen, die durch die zwei
in Richtung der Längsachse der Auflage voneinander beabstandeten Abstützungen eine
hohe mechanische Stabilität aufweist und dem Benutzer durch das Stellglied eine Verstellung
der Neigung über die vertikale Position einer der beiden Abstützungen ermöglicht.
[0008] Vorteilhaft ist die Ausführung des Stützgliedes als eine zweite Achse, welche als
Teil eines weiteren Gelenks parallel zu der ersten Achse an der Auflage drehbar gelagert
ist. Hierdurch wird ein Freiheitsgrad der Bewegung geschaffen, der die Realisierung
des Stellgliedes bereits merklich vereinfacht. Durch Verbindung der zweiten Achse
mit einer dritten Achse, welche als Teil eines weiteren Gelenks parallel zu der ersten
Achse und der zweiten Achse an dem Trägerteil in einer festen Position vertikal unterhalb
der zweiten Achse drehbar gelagert ist, über eine Stange, deren Position gegenüber
der dritten Achse verstellbar ist, ergibt sich die weitere Vereinfachung, dass eine
rein lineare Bewegung der Stange gegenüber einer der beiden Achsen, die sie verbindet,
bereits zur Realisierung der Neigungsverstellung der Auflage ausreicht.
[0009] Das Stellglied ist zweckmäßigerweise ein selbsthemmender Stellantrieb. Dies sorgt
für eine selbsttätige und stabile Fixierung der eingestellten Neigung ohne zusätzlichen
Aufwand. Auf besonders einfache Weise kann ein solcher selbsthemmender Stellantrieb
dadurch realisiert werden, dass die zweite Achse mit der dritten Achse über eine Stange
mit einem Gewinde so verbunden ist, dass eine Drehung der Stange um ihre Längsachse
über das Gewinde eine Änderung des Abstandes zwischen der zweiten Achse und der dritten
Achse bewirkt. Die Stange braucht hierbei nicht entlang ihrer gesamten Länge mit einem
Gewinde versehen zu sein, sondern es kann auch ausreichen, wenn ein Abschnitt mit
einem Gewinde vorhanden ist. Eine Drehbewegung der Stange wird zunächst durch das
Gewinde in eine Linearbewegung und diese weiter in eine Verschwenkung der Auflage
um die erste Achse umgesetzt. Das Gewinde übersetzt eine Umdrehung der Stange entsprechend
seiner Steigung in eine relativ geringe Linearbewegung und ermöglicht auf diese Weise
eine sehr feinfühlige Einstellung der Neigung der Auflage. Außerdem bietet es die
Eigenschaft der Selbsthemmung, die einen Verzicht auf ein zusätzliches Element zur
Fixierung einer eingestellten Neigung erlaubt. Ein solches Fixierelement kann jedoch
dennoch aus Sicherheitsgründen vorgesehen sein, bspw. in der Form eines Fixierstifts
oder -bolzens oder eines Splints.
[0010] Bevorzugt ist die Stange an der zweiten Achse in einer radialen Bohrung und an der
dritten Achse in einem Gewinde einer radialen Gewindebohrung drehbar gelagert. Hierdurch
bleibt die Position der Stange relativ zu der zweiten Achse bei einer Verstellung
der Neigung der Auflage unverändert, so dass die Stange in diesem Bereich keinen Spielraum
für eine lineare Verschiebung benötigt, wodurch eine kompakte Bauform der Lagerung
der zweiten Achse an der Auflage ermöglicht wird.
[0011] Vorzugsweise erstreckt sich die Stange durch die dritte Achse hindurch und ein sich
über die dritte Achse hinaus erstreckender Endabschnitt der Stange ist mit einem Griff
versehen, mittels dessen die Stange manuell drehbar ist. Diese Anordnung eines Betätigungsgriffs
zur manuellen Verstellung der Neigung der Auflage ist unter ergonomischen Gesichtspunkten
besonders vorteilhaft und schließt eine unbeabsichtigte Verstellung weitestgehend
aus.
[0012] Eine besonders einfache und zweckmäßige Verbindung der Stange mit der zweiten Achse
besteht darin, dass die Stange einen Absatz aufweist, auf dem die zweite Achse aufliegt,
wobei sich ein Endabschnitt der Stange in oder durch die Bohrung der zweiten Achse
erstreckt und dort durch ein Sicherungsmittel gegen Lösen aus der Bohrung gesichert
ist.
[0013] Das Stellglied kann alternativ zu einer Gewindestange auch eine kreissegmentförmig
gebogene Stange umfassen. In diesem Fall ist es nicht nötig, zur Verbindung mit der
Auflage und dem Trägerteil jeweils eine drehbar gelagerte Achse vorzusehen, da die
Kreisbahn, welche jeder Punkt an der Auflage bei einer Drehung derselben um die Längsachse
der ersten Achse durchläuft, durch einen entsprechenden Krümmungsradius einer kreissegmentförmigen
Stange nachvollzogen werden kann. Eine solche Stange kann mit der Unterseite der Auflage
fest verbunden sein und durch eine Öffnung in dem Trägerteil verschiebbar hindurchragen,
wobei sie entweder stufenlos oder stufenweise gegenüber dem Trägerteil fxierbar ist.
Bevorzugt greift auch eine kreissegmentförmig gebogene Stange ohne Gewinde in eine
radiale Bohrung in einer zweiten Achse und/oder in eine radiale Bohrung in einer dritten
Achse ein, weil die Verwendung zumindest einer drehbaren Achse innerhalb des Stellgliedes
einen zusätzlichen Freiheitsgrad schafft, durch den die Bewegung der Stange beim Verstellen
der Neigung der Auflage erleichtert und die Gefahr des Verklemmens verringert wird.
Zweckmäßig ist die Stange bei dieser Ausführungsform durch die radiale Bohrung an
der dritten Achse verschiebbar und ein Ende der Stange ist so an der zweiten Achse
angelenkt, dass eine Verschiebung der Stange durch die radiale Bohrung an der dritten
Achse eine Änderung des Abstandes zwischen der zweiten Achse und der dritten Achse
bewirkt, wobei die Position der Stange in Bezug auf die dritte Achse mittels eines
Fixierelements fixierbar ist.
[0014] Indem das Trägerteil zweckmäßig lösbar mit dem Rahmen verbunden ist, ergibt sich
die Möglichkeit, den Verstellmechanismus für die Neigung der Auflage gesondert von
den übrigen Komponenten der Gehhilfe vorzumontieren und die Auflage samt Verstellmechanismus
als fertiges Modul am Rahmen zu befestigen.
[0015] Unter medizinischen Gesichtspunkten ist es sinnvoll, wenn der Einstellbereich des
Neigungswinkels der Längsachse der Auflage gegenüber der Horizontalebene in Fahrtrichtung
der Gehhilfe zwischen -10° und +25°, vorzugsweise zwischen -3° und +15° liegt.
[0016] Vorteilhaft ist es, wenn die Auflage eine Schale und ein lösbar an der Oberseite
der Schale befestigtes Polster aufweist. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, das
Polster, auf welchem das Bein einer Person bei der Benutzung der Gehhilfe unmittelbar
aufliegt, bei Bedarf auszutauschen. Ein solcher Austauschbedarf kann sich im Laufe
des Heilungsprozesses einer Bein- bzw. Fußverletzung ergeben, oder auch dadurch, dass
die Gehhilfe nacheinander von verschiedenen Personen mit unterschiedlicher Anatomie
des abzustützenden Beins, bspw. verschiedenem Unterschenkeldurchmesser, benutzt werden
soll. Eine besonders zweckmäßige Form der lösbaren Befestigung des Polsters an der
Schale besteht in der Verwendung mindestens eines Klettverschlusses als Befestigungselement.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben.
In diesen zeigt
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Gehhilfe,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht eines Teils der Gehhilfe von Fig. 1 mit einem Neigungsverstellmechanismus
für die Auflage,
- Fig. 3
- eine Längsschnittansicht des Teils einer Gehhilfe von Fig. 2 in maximal geneigter
Position,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Teils einer Gehhilfe von Fig. 2 in annähernd horizontaler Position
und
- Fig. 5
- eine Explosionsdarstellung des Teils einer Gehhilfe von Fig. 2.
[0018] Eine erfindungsgemäße Gehhilfe, wie sie in Fig. 1 in einer Seitenansicht zu sehen
ist, umfasst als Hauptkomponenten ein Fahrwerk 22, welches mittels einer Lenkstange
23 lenkbar ist, einen Rahmen 24 und eine Auflage 1 für ein Bein bzw. einen Unterschenkel
eines Patienten, dessen Mobilität durch die Gehhilfe erleichtert werden soll.
[0019] Die in Fig. 2 vergrößert gezeigte Auflage 1 ist am oberen Ende eines Rohres 2 angeordnet,
welches ausgehend vom Rahmen 24 der Gehhilfe mit einer leichten Neigung gegenüber
der Vertikalrichtung nach oben ragt. Die vorgesehene Fahrtrichtung der fahrbaren Gehhilfe
ist in Fig. 2 durch den Pfeil 3 gekennzeichnet. Die Auflage 1 hat im wesentlichen
die Form einer im Querschnitt etwa halbkreisförmigen Rinne mit einer Längsachse 4
und mit offenen Längsenden und ist an ihrer Oberseite mit einem Polster 5 versehen.
Die Neigung der Auflage 1 ist in ihrer Längsrichtung, welche der Fahrtrichtung 3 entspricht,
verstellbar, d.h. der Winkel der Längsachse 4 gegenüber der Horizontalebene kann in
einem vorgegebenen Bereich variiert werden. Eine erfindungsgemäße Realisierung dieser
Neigungsverstellung der Auflage 1 wird nachfolgend anhand der Figuren 3 bis 5 erläutert.
[0020] Die Auflage 1 besteht aus einer länglichen Schale 6 und einem sich entlang deren
Unterseite erstreckenden Montageadapter 7, der mit der Schale 6 fest verbunden oder
einstückig mit dieser ausgebildet ist. Insbesondere kann die Schale 6 zusammen mit
dem Montageadapter 7 als einstückiges Spritzgussteil aus Kunststoff hergestellt sein.
Der Montageadapter 7 ist mit einem Trägerteil 8 beweglich verbunden, welches mit dem
Rohr 2 fest verbunden ist und ebenfalls ein Spritzgussteil sein kann. Ein erstes Gelenk
wird durch eine erste Achse 9 in Form eines in miteinander fluchtende Bohrungen des
Montageadapters 7 und des Trägerteils 8 eingesteckten und dort gesicherten Bolzens
gebildet. Die Achse 9 liegt horizontal und quer zur Längsachse 4 der Auflage 1. Ein
zweites Gelenk wird durch eine zweite Achse 10 in Form eines in zwei miteinander fluchtende
Bohrungen des Montageadapters 7 eingesteckten weiteren Bolzens gebildet. Die erste
Achse 9 und die zweite Achse 10 liegen parallel zueinander und in Richtung der Längsachse
4 der Auflage 1 hintereinander in einem Abstand, der einen signifikanten Teil, in
dem gezeigten Ausführungsbeispiel etwa ein Drittel, der Länge der Schale 6 ausmacht.
[0021] Die zweite Achse 10 ist mit einer dritten Achse 11 in Form eines in zwei miteinander
fluchtende Bohrungen des Trägerteils 8 eingesteckten weiteren Bolzens durch eine Stange
12 verbunden. Die dritte Achse 11 befindet sich an dem Trägerteil 8 vertikal unterhalb
der zweiten Achse 10 und liegt parallel zu dieser und damit auch parallel zur ersten
Achse 9. Die Stange 12 durchquert beide Achsen 10 und 11 jeweils in radialer Richtung.
Zur Verbindung mit der dritten Achse 11 hat die Stange 12 ein Gewinde 13, welches
durch eine radiale Gewindebohrung 14 in der Achse 11 hindurchgeschraubt ist, wie aus
der Explosionsdarstellung von Fig. 5 ersichtlich ist. Deren Ansichtsrichtung ist eine
andere als diejenige von Fig. 2, was anhand des jeweils die Fahrtrichtung der Gehhilfe
angebenden Pfeils 3 zu erkennen ist. Zur Verbindung mit der zweiten Achse 10 hat die
Stange 12 einen Absatz 15, auf welchem die zweite Achse 10 aufliegt. Am Ende eines
sich durch eine radiale Bohrung 16 in der zweiten Achse 10 hindurch erstreckenden
Endabschnitts der Stange 12 ist eine Ringnut 17 vorgesehen, in die ein Sicherungsring
18 eingreift, welcher den Endabschnitt der Stange 12 in der Bohrung 16 sichert. Der
Endabschnitt der Stange 12 ist in der Bohrung 16 drehbar gelagert.
[0022] Die dritte Achse 11 wird in ihrer Längsrichtung an dem Trägerteil 8 dadurch gehalten,
dass dieses einen Ausschnitt 19 für den Durchtritt der Stange 12 durch die dritte
Achse 11 aufweist. Der Ausschnitt 19 begrenzt die Beweglichkeit der Stange 12 gegenüber
dem Trägerteil 8 in der Längsrichtung der dritten Achse 11 und legt damit auch die
dritte Achse 11 in ihrer Längsrichtung formschlüssig an dem Trägerteil 8 fest. Analog
hierzu weist der Montageadapter 7 der Auflage 1 einen in den Figuren nicht sichtbaren
nach unten offenen Ausschnitt auf, in dem die Stange 12 durch die zweite Achse 10
hindurchragt. Dieser Ausschnitt begrenzt die Beweglichkeit der Stange 12 gegenüber
dem Montageadapter 7 in der Längsrichtung der zweiten Achse 10 und legt damit auch
die zweite Achse 10 in ihrer Längsrichtung formschlüssig an dem Montageadapter 7 fest.
Die Festlegung der ersten Achse 9 in ihrer Längsrichtung an dem Trägerteil 8 geschieht
durch Schrauben 20, die axial in beide Enden der Achse 9 eingeschraubt sind und jeweils
einen Formschluss mit dem Trägerteil 8 bilden.
[0023] Die Stange 12 schafft eine bewegliche Verbindung zwischen der zweiten Achse 10 und
der dritten Achse 11, indem über die Gewindeverbindung der Stange 12 mit der dritten
Achse 11 durch eine Drehung der Stange 12 um ihre Längsachse der Abstand zwischen
der zweiten Achse 10 und der dritten Achse 11 variiert werden kann. Hierzu ist am
Ende der Stange 12 unterhalb der dritten Achse 11 ein Drehgriff 21 angeordnet, der
eine manuelle Drehung der Stange 12 um ihre Längsachse ermöglicht. Aufgrund der festen
Positionen der ersten Achse 9 und der dritten Achse 11 an dem Trägerteil 8 bewirkt
eine Änderung des Abstandes zwischen der zweiten Achse 10 und der dritten Achse 11
infolge einer Drehung der Stange 12 eine Bewegung der zweiten Achse 10 um die erste
Achse 9 auf einer Kreisbahn. Dies bedeutet zugleich eine Drehung der gesamten Auflage
1 um die erste Achse 9, wodurch sich der Winkel der Längsachse 4 der Auflage 1 gegenüber
der Horizontalebene ändert.
[0024] Durch eine Drehung an dem Drehgriff 21 kann der Benutzer der fahrbaren Gehhilfe,
deren Bestandteile die hier beschriebenen Elemente sind, also die Neigung der Auflage
1 in Fahrtrichtung 3 verstellen. Dabei ermöglicht die Gewindeverbindung zwischen der
Stange 12 und der dritten Achse 11 eine stufenlose Einstellung einer gewünschten Neigung
mit hoher Präzision bei geringem Kraftaufwand. Aufgrund der Selbsthemmung der Gewindeverbindung
und der Anordnung des Drehgriffs 21 unterhalb der Auflage 1, die eine unbeabsichtigte
Verstellung praktisch ausschließt, ist kein Sicherungselement zur Festlegung einer
eingestellten Neigung nötig. Es wäre aber dennoch möglich, an der Stange 12 ein Sicherungselement
vorzusehen, bspw. in Form einer gegen die zweite Achse 11 spannbaren Kontermutter,
die als Rändelmutter ausgeführt sein könnte.
[0025] Die erste Achse 9 braucht grundsätzlich nur gegenüber dem Montageadapter 7 oder gegenüber
dem Trägerteil 8 drehbar gelagert zu sein, aber nicht notwendigerweise gegenüber beiden,
wenngleich letzteres montagetechnisch bevorzugt ist. Ferner muss die Stange 12 nicht
unbedingt eine näherungsweise vertikale Lage haben. Stattdessen könnte die Lagerstelle
der zweiten Achse 10 auch an einem sich vertikal etwas weiter nach unten erstreckenden
Abschnitt des Montageadapters 7 angeordnet und dadurch gegenüber der ersten Achse
9 vertikal nach unten versetzt sein und die Lagerstelle der dritten Achse 11 könnte
an dem Trägerteil 8 gegenüber zweiten Achse 10 in horizontaler Richtung versetzt sein,
so dass die Stange 12 in den Figuren. 3 und 4 eine stärkere Schräglage von links unten
nach rechts oben hätte. Die erfindungsgemäße Funktion wäre auch bei einer solchen
Anordnung gegeben, wobei die Änderung des Neigungswinkels der Auflage 1 pro Umdrehung
der Stange 12 in diesem Fall geringer als in dem gezeigten Ausführungsbeispiel wäre.
[0026] Das Stellglied kann auch statt einer mit einem Gewinde 13 versehene Stange 12 eine
gewindefreie Stange umfassen, die dann allerdings kreissegmentförmig gebogen sein
muss und durch die dritte Achse 11 hindurchgreift, bspw. durch eine Radialbohrung
14 in der dritten Achse 11. Das eine Ende der gewindefreien und kreissegmentförmig
gebogenen Stange kann entweder an der Unterseite des Montageadapters 7 befestigt oder
angelenkt sein. Am anderen Ende der Stange ist zweckmäßig ein Halteknopf angeordnet,
mit dem die Position der Stange in Bezug auf die dritte Achse 11 durch Verschieben
der Stange eingestellt werden kann. Bei einem Verschieben der Stange in Bezug auf
die dritte Achse 11 wird die Neigung der Auflage geändert, wie bei dem obigen Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Durch Fixiermittel, bspw. Fixierbolzen oder Splinte, kann die ausgewählte
Position der Stange bezüglich des Trägerteils 8 festgelegt werden.
[0027] Zur lösbaren Befestigung des Polsters 5 an der Schale 6 sind mehrere Klettverschlussbänder
25 vorgesehen, von denen, wie Fig. 5 zeigt, eines an der Schale 6 mittig in Richtung
der Längsachse 4 verläuft und jeweils eines senkrecht dazu am vorderen und am hinteren
Abschnitt der Schale verläuft. Dazu passende Gegenstücke befinden sich an entsprechenden
Stellen der Unterseite des Polsters 5. Die Klettverschlussbänder 25 sind mit der Schale
bzw. dem Polster 5 bspw. durch Klebung fest verbunden. Alternativ zu Klettverschlussbändern
könnten auch andere Arten lösbarer Verbindungen wie Druckknöpfe, Schnapphaken oder
magnetische Bänder sowie Kombinationen verschiedener Arten lösbarer Verbindungen vorgesehen
sein.
1. Fahrbare Gehhilfe mit einem Fahrwerk (22), einem Rahmen (24) und einer Auflage (1)
für ein Bein einer Person, deren Neigung gegenüber einer horizontalen Ebene in Richtung
der Längsachse (4) der Auflage (1) verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflage (1) an einem mit dem Rahmen fest verbundenen Trägerteil (8) über ein
Gelenk mit einer horizontal und quer zur Längsachse (4) der Auflage (1) liegenden
ersten Achse (9) und über ein in Richtung der Längsachse (4) der Auflage (1) von der
ersten Achse (9) beabstandetes Stützglied gelagert ist, welches mit dem Trägerteil
(8) über ein manuell verstellbares mechanisches Stellglied verbunden ist, durch welches
die vertikale Position des Stützgliedes gegenüber dem Trägerteil (8) veränderbar ist.
2. Fahrbare Gehhilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützglied eine zweite Achse (10) ist, welche als Teil eines weiteren Gelenks
parallel zu der ersten Achse (9) an der Auflage (1) drehbar gelagert ist.
3. Fahrbare Gehhilfe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Achse (10) mit einer dritten Achse (11), welche als Teil eines weiteren
Gelenks parallel zu der ersten Achse (9) und der zweiten Achse (10) an dem Trägerteil
(8) in einer festen Position vertikal unterhalb der zweiten Achse (10) drehbar gelagert
ist, über eine Stange verbunden ist, deren Position gegenüber der dritten Achse verstellbar
ist.
4. Fahrbare Gehhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied ein selbsthemmender Stellantrieb ist.
5. Fahrbare Gehhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Achse (10) mit der dritten Achse (11) über eine Stange (12) mit einem
Gewinde (13) so verbunden ist, dass eine Drehung der Stange (12) um ihre Längsachse
über das Gewinde (13) eine Änderung des Abstandes zwischen der zweiten Achse (10)
und der dritten Achse (11) bewirkt.
6. Fahrbare Gehhilfe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stange (12) an der zweiten Achse (10) in einer radialen Bohrung (16) und an der
dritten Achse (11) in einem Gewinde einer radialen Gewindebohrung (14) drehbar gelagert
ist.
7. Fahrbare Gehhilfe nach Anspruch 5 oder 6 , dadurch gekennzeichnet, dass sich die Stange (12) durch die dritte Achse (11) hindurch erstreckt, und dass ein
sich über die dritte Achse (11) hinaus erstreckender Endabschnitt der Stange (12)
mit einem Griff (21) versehen ist, mittels dessen die Stange (12) manuell drehbar
ist.
8. Fahrbare Gehhilfe nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stange (12) einen Absatz (15) aufweist, auf dem die zweite Achse (10) aufliegt,
und dass sich ein Endabschnitt der Stange (12) in oder durch die Bohrung (16) der
zweiten Achse (10) erstreckt und dort durch ein Sicherungsmittel (18) gegen Lösen
aus der Bohrung (16) gesichert ist.
9. Fahrbare Gehhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied eine kreissegmentförmig gebogene Stange (12) umfasst.
10. Fahrbare Gehhilfe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stange (12) in eine radiale Bohrung (16) in einer zweiten Achse (10) und/oder
in eine radiale Bohrung (14) in einer dritten Achse (11) eingreift.
11. Fahrbare Gehhilfe nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Stange (12) durch die radiale Bohrung (14) an der dritten Achse (11) verschiebbar
ist und dass ein Ende der Stange (12) so an der zweiten Achse (10) angelenkt ist,
dass eine Verschiebung der Stange (12) durch die radiale Bohrung (14) an der dritten
Achse (11) eine Änderung des Abstandes zwischen der zweiten Achse (10) und der dritten
Achse (11) bewirkt.
12. Fahrbare Gehhilfe nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Position der Stange (12) in Bezug auf die dritte Achse (11) mittels eines Fixierelements
fixierbar ist.
13. Fahrbare Gehhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Einstellbereich des Neigungswinkels der Längsachse (4) der Auflage (1) gegenüber
der Horizontalebene in Fahrtrichtung (3) der Gehhilfe zwischen -10° und +25°, vorzugsweise
zwischen -3° und +15° liegt.
14. Fahrbare Gehhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflage (1) eine Schale (6) und ein lösbar an der Oberseite der Schale befestigtes
Polster (5) aufweist.
15. Fahrbare Gehhilfe nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Polster (5) mittels mindestens eines Klettverschlusses (25) an der Schale (6)
befestigt ist.