Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rettungssystem zur Rettung von Besatzungsmitgliedern
eines Schiffs, mit einer geschlossenen Rettungskapsel zur Aufnahme der Besatzungsmitglieder,
wobei die Rettungskapsel in einer Einstiegsstellung, in welcher die Rettungskapsel
von den Besatzungsmitgliedern besteigbar ist, in einem geschlossenen Schutzraum des
Schiffs angeordnet ist, wobei das Rettungssystem eine Beschleunigungsvorrichtung aufweist,
durch welche die Rettungskapsel aus dem Schutzraum heraus beschleunigbar ist.
[0002] Rettungssysteme werden sowohl auf zivilen als auch auf militärischen Schiffen eingesetzt,
um Besatzungsmitglieder im Notfall von dem Schiff retten zu können, beispielsweise
in solchen Fällen, in denen das Schiff zu sinken droht. Zur Aufnahme der Besatzungsmitglieder
können Rettungsvorrichtungen, wie z. B. offene Rettungsboote oder aufblasbare Rettungsinseln
eingesetzt werden.
[0003] Aus der
DE 33 04 495 A1 ist ein Rettungssystem bekannt, bei welchem anstelle eines offenen Rettungsboots
eine geschlossene Rettungskapsel zur Aufnahme der Besatzungsmitglieder im Notfall
vorgesehen ist. Die Rettungskapsel kann über eine Rutschbahn von dem Schiff in das
Wasser abgelassen werden. Die Rettungskapsel bietet der Besatzung einen guten Schutz
gegen Wettereinwirkungen und Wassereinwirkungen z. B. aufgrund eines kurzzeitigen
Untertauchens unter die Wasseroberfläche oder aufgrund Wellenschlags.
[0004] Bei diesem Rettungssystem hat es sich aber als nachteilig herausgestellt, dass die
Rettungskapsel auf einem Wetterdeck gelagert wird, also einem Deck, welches weder
eine Überdachung aufweist noch anderweitig gegen Wettereinflüsse geschützt ist. Daher
können Schäden an der Rettungskapsel und den zum Ausbringen der Rettungskapsel erforderlichen
Komponenten durch Wind und Wetter nicht ausgeschlossen werden. Im militärischen Anwendungsbereich,
z. B. bei Kampfschiffen, kommen in der Regel Rettungsinseln zum Einsatz, die über
die Wetterdecks des Schiffs verteilt sind. Diese Rettungsinseln sind durch die Einwirkung
von Geschossen und/oder Splittern besonders gefährdet. Es besteht daher die Gefahr,
dass die Rettungsinseln außer Funktion gesetzt werden, so dass eine Rettung der Besatzungsmitglieder
nicht möglich ist.
[0005] Einen verbesserten Schutz gegen Wettereinflüsse bietet das aus der
WO 2009/153 240 A1 bekannte Rettungssystem, welches eine Rettungskapsel aufweist, die in einem Schutzraum
angeordnet ist. Der Schutzraum kann mittels eines Ladebaums in eine Position oberhalb
der Wasseroberfläche verbracht werden. Der Boden dieses Schutzraums ist entfernbar,
so dass die Rettungskapsel über eine als Absenkvorrichtung ausgebildete Beschleunigungsvorrichtung
nach unten aus dem Schutzraum in Richtung der Wasseroberfläche abgesenkt werden kann.
Allerdings ist mit der Absenkvorrichtung ein Ausbringen der Rettungskapsel nur aus
einer Stellung oberhalb der Wasseroberfläche möglich, wodurch der Einsatzbereich des
Rettungssystems eingeschränkt wird.
[0006] Dokument
DE 10 2012 005136 A1 offenbart den Oberbegriff des Anspruchs 1 und wird als nächstliegender Stand der
Technik betrachtet.
Offenbarung der Erfindung
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Verfügbarkeit der Rettungskapsel
zur verbessern.
[0008] Bei einem Rettungssystem der eingangs genannten Art wird die Aufgabe dadurch gelöst,
dass die Beschleunigungsvorrichtung ein Zugmittel zur Beschleunigung der Rettungskapsel
aus dem Schutzraum heraus aufweist, wobei die Beschleunigung der Rettungskapsel einstellbar
ist.
[0009] Durch die Anordnung der Rettungskapsel innerhalb des Schutzraums können die Besatzungsmitglieder
die Rettungskapsel in einem gegen Witterungseinflüsse und/oder Gefechtseinwirkungen
geschützten Bereich besteigen, so dass die Besatzungsmitglieder vor diesen Einflüssen
geschützt sind. Zudem wird die Rettungskapsel vor Witterungseinflüssen und/oder vor
Gefechtseinwirkungen geschützt gelagert, so dass auch bei lange andauernder Bevorratung
der Rettungskapsel in dem Schutzraum keine Schäden durch äußere Einflüsse zu befürchten
sind. Hierdurch kann die Verfügbarkeit der Rettungskapsel erhöht werden.
[0010] Bevorzugt kann die Rettungskapsel aus der Einstiegsstellung in eine Fahrstellung
verbracht werden, in welcher die Rettungskapsel unabhängig von dem Schutzraum und/oder
dem Schiff im Wasser bewegbar ist.
[0011] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der Schutzraum durch ein Verschlusselement
verschließbar ist, das durch eine Entriegelungsvorrichtung aus dem Inneren der Rettungskapsel
heraus entriegelbar ist, so dass ein gefahrloses Öffnen des Verschlusselements auch
dann möglich ist, wenn sich der Schutzraum zumindest teilweise unterhalb der Wasseroberfläche
befindet. Das Verschlusselement ist bevorzugt als Luke ausgebildet, über welche eine
Lukenöffnung verschließbar ist. Die Luke kann wasserdicht ausgebildet sein. Besonders
bevorzugt ist die Entriegelungsvorrichtung als mechanische Entriegelungsvorrichtung
ausgebildet. Die Entriegelungsvorrichtung kann eine Handhabe, beispielsweise eine
Kurbel, aufweisen, die zum Entriegeln des Verschlusselements mit dem Verschlusselement
koppelbar ist und nach dem Entriegeln von dem Verschlusselement getrennt werden kann.
Vorteilhaft ist es, wenn die Handhabe nach dem entriegeln des Verschlusselements vollständig
in das Innere der Rettungskapsel verbracht werden kann.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Verschlusselement von dem Schutzraum lösbar
ist. Durch das Lösen des Verschlusselements kann eine Öffnung des Schutzraums freigegeben
werden, so dass die Rettungskapsel durch die Öffnung aus dem Schutzraum ausgebracht
werden kann. Bevorzugt ist das Verschlusselement vollständig aus der Öffnung des Schutzraums
entfernbar. Besonders bevorzugt ist das Verschlusselement derart lösbar, dass es von
dem Schiff abfallen kann.
[0013] Es ist bevorzugt, dass der Schutzraum ein Ventil aufweist, über welches Wasser in
den Schutzraum einleitbar ist. In solchen Fällen, in denen sich der Schutzraum unterhalb
der Wasseroberfläche befindet, kann durch das Einleiten von Wasser in den Schutzraum
der Druck innerhalb des Schutzraums an den außerhalb des Schutzraums anstehenden Druck
angeglichen werden. Hierdurch kann das Öffnen des Schutzraums, insbesondere das Lösen
des Schutzelements erleichtert werden.
[0014] Erfindungsgemäß weist das Rettungssystem eine Beschleunigungsvorrichtung auf, durch
welche die Rettungskapsel aus dem Schutzraum heraus beschleunigbar ist. Über die Beschleunigungsvorrichtung
kann die Rettungskapsel, insbesondere in Ihrer Fahrtrichtung, in Bewegung versetzt
werden. Es wird somit möglich, die Rettungskapsel im Notfall schnell aus dem Schutzraum
zu entfernen, was insbesondere dann von Vorteil sein kann, wenn sich das Schiff unter
Beschuss befindet. Es ist nicht erforderlich, einen Kran z. B. im Deckenbereich des
Schutzraums zum Ausbringen der Rettungskapsel vorzusehen, wodurch der Schutzraum insgesamt
kompakter ausgeführt werden kann. Bevorzugt ist die Beschleunigungsvorrichtung als
Katapultvorrichtung ausgebildet, so dass die Rettungskapsel aus dem Schutzraum heraus
katapultierbar ist.
[0015] Gemäß der Erfindung weist die Beschleunigungsvorrichtung ein Zugmittel zur Beschleunigung
der Rettungskapsel aus dem Schutzraum heraus auf. Über das Zugmittel kann die Rettungskapsel
aus dem Schutzraum heraus gezogen werden. Das Zugmittel kann beispielsweise als Zugseil,
als Zugdraht oder Zugkette ausgebildet sein.
[0016] Erfindungsgemäß ist die Beschleunigung der Rettungskapsel einstellbar, so dass die
Beschleunigung in Abhängigkeit von dem Flutungszustand des Schutzraums gewählt werden
kann. Besonders bevorzugt ist die Beschleunigung derart einstellbar, dass die Rettungskapsel
mit einer größeren Beschleunigung ausbringbar ist, sofern sich der Schutzraum oberhalb
der Wasseroberfläche befindet und mit einer kleineren Beschleunigung ausbringbar ist,
wenn sich der Schutzraum unterhalb der Wasseroberfläche befindet, so dass eine Überbeanspruchung
der Beschleunigungsvorrichtung, insbesondere des Zugmittels, infolge eines höheren
Widerstands des Wassers vermieden werden kann.
[0017] Ferner hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Rettungskapsel in der
Einstiegsstellung in einer Ausbringrichtung, entlang welcher die Rettungskapsel aus
dem Schutzraum ausbringbar ist, linear bewegbar in einer Aufnahme aufgenommen ist,
so dass die Rettungskapsel unmittelbar aus der Einstiegsstellung aus dem Schutzraum
ausgebracht werden kann. Bevorzugt fällt die Ausbringrichtung mit der Fahrtrichtung
der Rettungskapsel zusammen, so dass sich die Rettungskapsel nach dem Ausbringen aus
dem Schutzraum in derselben Richtung weiterbewegen kann. Die Aufnahme kann nach Art
einer Linearführung ausgebildet sein. Eine bevorzugte Ausgestaltung einer solchen
Aufnahme weist mehrere Rollen auf, an denen die Rettungskapsel in der Einstiegsstellung
anliegt. Besonders bevorzugt weist die Aufnahme mehrere an zwei gegenüberliegenden
Wänden des Schutzraums angeordnete Rollen auf, so dass die Rettungskapsel in der Einstiegsstellung
zwischen den Rollen aufgenommen ist. Die Rettungskapsel kann in einer Richtung senkrecht
zur Drehachse der Rollen linear bewegbar sein.
[0018] Vorteilhaft ist es ferner, wenn die Rettungskapsel in der Einstiegsstellung derart
in einer Aufnahme aufgenommen ist, dass sie gegen eine Bewegung quer zur Ausbringrichtung
gesichert ist, so dass Beschädigungen der Rettungskapsel durch Kollisionen mit den
Wänden des Schutzraums vermieden werden können. Bevorzugt ist die Rettungskapsel in
der Einstiegsstellung gegen Aufschwimmen gesichert, so dass auch beim Eindringen von
Wasser in den Schutzraum eine Beschädigung der Rettungskapsel nicht zu befürchten
ist.
[0019] Bevorzugt weist die Aufnahme Anschläge zur Verhinderung einer Bewegung der Rettungskapsel
in einer Richtung quer zur Ausbringrichtung auf. Bei einer Aufnahme, die Rollen aufweist,
ist es vorteilhaft, wenn die Aufnahme Anschläge aufweist, welche eine Bewegung der
Rettungskapsel parallel zu der Drehachse der Rollen verhindern. Die Anschläge können
als von den Rollen separate Bauteile ausgebildet sein. Besonders bevorzugt ist es,
wenn die Anschläge an den Rollen angeformt sind, wodurch sich ein besonders kompakter
Aufbau ergibt. Vorteilhaft ist es, wenn die Anschläge zusammen mit den Rollen eine
Linearführung bilden.
[0020] Bevorzugt weist die Rettungsvorrichtung eine Dämpfungseinrichtung zur Dämpfung von
Schockeinwirkungen auf die Rettungskapsel in der Einstiegsstellung auf. Über die Dämpfungseinrichtung
können Schwingungen der Rettungskapsel infolge der Einwirkung von Schockwellen vermindert
werden und Beschädigungen der Rettungskapsel verhindert werden. Besonders bevorzugt
weist die Dämpfungseinrichtung Dämpfungselemente auf, über welche die Aufnahme der
Rettungskapsel in dem Schutzraum gelagert ist. Bei einer Aufnahme, die Rollen aufweist,
sind bevorzugt mehrere Rollen in einer Halterung angeordnet, die über Dämpfungselemente
an den Schutzraum angebunden ist.
[0021] Vorteilhaft ist es, wenn der Schutzraum als austauschbares Modul ausgebildet ist,
so dass ein Schiff missionsspezifisch mit dem Rettungssystem ausgerüstet werden kann.
Ferner ist es bei einem als Modul ausgebildeten Schutzraum möglich, den Schutzraum
nach dem Ausbringen der Rettungskapsel gegen einen unbenutzten Schutzraum mit Rettungskapsel
auszutauschen. Das Modul kann nach Art eines Transportcontainers ausgebildet sein.
Bevorzugt ist das Modul lösbar auf einem Schiff anordbar.
[0022] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Schutzraum gepanzert ausgebildet ist, so dass
der Schutz der Rettungskapsel vor der Einwirkung von Geschossen erhöht ist. Der Schutzraum
kann eine ballistisch selbstverschließende Struktur aufweisen und/oder aus Panzerstahl
ausgebildet sein. Bevorzugt ist es, wenn der Schutzraum druckdicht und/oder Wasserdicht
und/oder gasdicht ausgebildet ist.
[0023] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Rettungskapsel einen insbesondere
elektrischen Antrieb aufweist, sodass die Rettungskapsel nach dem Ausbringen aus dem
Schutzraum im Wasser angetrieben bewegbar ist. Zur Speisung des Antriebs weist die
Rettungskapsel bevorzugt eine Batterie und/oder eine Solarzelle auf.
[0024] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Zeichnungen,
sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen anhand
der Zeichnungen. Die Zeichnungen illustrieren dabei lediglich beispielhafte Ausführungsformen
der Erfindung, welche den Erfindungsgedanken nicht einschränken.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0025]
Die Figuren 1-3 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Rettungssystems in
verschiedenen Schnittdarstellungen.
Die Figur 4 zeigt das Verschlusselement des Rettungssystems aus Fig. 1 in einer Schnittdarstellung.
Die Figur 5 zeigt die Beschleunigungsvorrichtung des Rettungssystems aus Fig. 1 in einer perspektivischen
Darstellung.
Die Figuren 6-8 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Rettungssystems in
verschiedenen Schnittdarstellungen.
Ausführungsformen der Erfindung
[0026] In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen
versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt bzw. erwähnt.
[0027] In den
Figuren 1 bis 3 ist eine erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Rettungssystems 100 dargestellt,
welches auf zivilen wie auch auf militärischen Schiffen 1 eingesetzt werden kann,
um Besatzungsmitglieder bei einer Notlage des Schiffs 1 zu retten.
[0028] Das Rettungssystem 100 umfasst eine geschlossene Rettungskapsel 150, in welcher die
Besatzungsmitglieder im Notfall aufgenommen werden können. Um Schäden an der Rettungskapsel
150 aufgrund von Witterungseinflüssen oder Geschosseinwirkungen zu verhindern, ist
die Rettungskapsel 150 in einer Einstiegsstellung, in welcher die Besatzungsmitglieder
an Bord der Rettungskapsel 150 gelangen können, in einem geschlossenen Schutzraum
101 des Schiffs angeordnet.
[0029] Der Schutzraum 101 ist im Innenraum des Schiffs 1, d.h. im Bereich unterhalb eines
Wetterdecks des Schiffs 1 angeordnet. Der Schutzraum 101 ist als Modul 102 ausgebildet,
welches wahlweise an dem Schiff vorgesehen bzw. ausgetauscht werden kann. Insofern
ist es möglich, ein bereits benutztes oder defektes Modul 102 von dem Schiff 1 zu
entfernen und gegen ein funktionstüchtiges Modul 102 auszutauschen. Bei solchen Schiffen
1, die mehrere Module 102 mitführen können, kann eine bedarfsabhängige Anzahl an Modulen
102 auf dem Schiff 1 mitgeführt werden. Beispielsweise kann die Anzahl der Module
102 an die Anzahl der Besatzungsmitglieder angepasst werden.
[0030] Die Außenhaut des Schutzraums 101 wird durch Seitenwände 103, eine Decke 104, einen
Boden 105, eine Rückwand 106 und ein Verschlusselement 121 gebildet. Die Seitenwände
103, die Decke 104, der Boden 105, die Rückwand 106 und das Verschlusselement 121
sind bevorzugt ballistisch geschützt ausgestaltet, beispielsweise dadurch, dass sie
aus einem Panzerstahl bestehen. Der als Modul 102 ausgebildete Schutzraum 101 weist
eine ballistisch selbstverschließende Struktur auf. Zudem ist das Modul 102 druckdicht
und wasserdicht ausgebildet. Durch diese Maßnahmen kann die innerhalb des Schutzraums
101 gelagerte Rettungskapsel 150 vor Beschädigungen durch äußere Einwirkungen geschützt
werden.
[0031] Die Rettungskapsel 150 ist innerhalb des Schutzraums 101 in einer Aufnahme 110 angeordnet.
Die Aufnahme 110 umfasst zwei an den Seitenwänden 103 angeordnete Aufnahmeteile. Die
Rettungskapsel 150 ist nur über die Aufnahme 110 mit dem Schutzraum 101 verbunden.
Es besteht keine direkte Verbindung zwischen der Rettungskapsel 150 und dem Boden
105 oder der Decke 104 des Schutzraums. Insofern ist die Rettungskapsel 150 innerhalb
des Schutzraums 101 schwebend gelagert. Die Aufnahme 110 weist mehrere Rollen 112
auf, deren Drehachsen im Wesentlichen vertikal, d. h. senkrecht zu dem Boden 105 des
Schutzraums 101, angeordnet sind. Durch die Rollen 112 wird es ermöglicht, dass die
Rettungskapsel 150 linear bewegbar in der Aufnahme 110 aufgenommen ist. Die lineare
Bewegung der Rettungskapsel 150 kann in einer Ausbringrichtung R erfolgen. In der
Ausbringrichtung R kann die Rettungskapsel 150 aus dem Schutzraum 101 hinaus in das
Wasser ausgebracht werden.
[0032] Bei dem Rettungssystem 100 besteht ferner die Besonderheit, dass die Rettungskapsel
150 in der Einstiegsstellung 150 derart in der Aufnahme 110 aufgenommen ist, dass
sie gegen eine Bewegung quer zur Ausbringrichtung R gesichert ist. Die Sicherung wird
dadurch erreicht, dass an der Aufnahme 110 Anschläge 115, 116 vorgesehen sind, die
eine Bewegung der Rettungskapsel 150 in vertikaler Richtung, d. h. in einer im Wesentlichen
senkrecht zu dem Boden angeordneten Richtung, verhindern. Die Anschläge 115, 116 sind
bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1-3 an den Rollen 112 angeordnet. Bevorzugt
sind die Anschläge einstückig mit den Rollen 112 ausgebildet. Alternativ können die
Anschläge 115, 116 als separate, von den Rollen 112 getrennt ausgebildete Elemente
vorgesehen sein. Ein unterer Anschlag 116 ist unterhalb der Rolle 112 und ein oberer
Anschlag oberhalb der Rolle 112 angeordnet. Die Rettungskapsel 150 weist einen Vorsprung
156 auf, der bevorzugt um die Außenkontur der Rettungskapsel 150 umlaufend ausgebildet
ist. Der Vorsprung 156 kann nach Art einer Wulst ausgebildet sein. In der Einstiegsstellung
der Rettungskapsel 150 ist der Vorsprung 156 zwischen den Anschlägen 115, 116 angeordnet.
Bevorzugt befindet sich der Vorsprung 156 in der Einstiegsstellung in Anlage mit einem,
insbesondere dem unteren, Anschlag 116 oder mit beiden Anschlägen 115, 116. Insofern
bilden die Anschläge 115, 116 zusammen mit den Rollen 112 eine Linearführung, in welcher
die Rettungskapsel 150, geführt ist. Durch die quer zur Ausbringrichtung R gesicherte
Anordnung der Rettungskapsel in der Aufnahme 110 können Bewegungen der Rettungskapsel
150 in vertikaler Richtung verhindert werden. Insbesondere kann verhindert werden,
dass die Rettungskapsel 150 beim Eindringen von Wasser in den Schutzraum 101 aufschwimmt.
[0033] Wie den Figuren 1 und 3 zu entnehmen ist, sind die Rollen 112 der Aufnahme 110 im
Bereich der Seitenwände 103 des Schutzraums 101 nebeneinander angeordnet. An einer
Seitenwand 103 ist jeweils eine Schiene 11 vorgesehen, in welcher mehrere Rollen 112
gelagert sind. Bei dem ersten Ausführungsbeispiel sind die Schienen 111 über Dämpfungselemente
114 mit der Seitenwand 103 und/oder mit der Decke 104 und/oder dem Boden 105 gekoppelt.
Insofern bilden die Dämpfungselemente 114 eine Dämpfungseinrichtung 113 zur Dämpfung
von Schwingungen der Rettungskapsel 150 in der Einstiegsstellung. Durch die Dämpfungselemente
114 kann die Rettungskapsel 150 vor Beschädigungen durch die Einwirkung von Schockwellen
geschützt werden.
[0034] Die Rettungskapsel 150 ist nach Art einer geschlossenen, wasserdichten und/oder gasdichten
und/oder druckdichten Kapsel ausgebildet. Insofern ist die Rettungskapsel 150 tauchfähig.
Die Außenkontur der Rettungskapsel 150 ist stromlinienförmig ausgebildet. Im Inneren
der Rettungskapsel 150 ist ein Besatzungsraum 151 vorgesehen, in welchem mehrere Besatzungsmitglieder
aufgenommen werden können. Die Außenhaut der Rettungskapsel 150 weist mehrere Fenster
152 auf, durch welche die Besatzungsmitglieder die Umgebung der Rettungskapsel 150
wahrnehmen können. Die Rettungskapsel 150 ist nach Art einer autarken Rettungsvorrichtung
ausgebildet. An Bord der Rettungskapsel 150 ist ein elektrischer Antrieb, insbesondere
eine Elektromotor, vorgesehen, der aus einem elektrischen Bordnetz gespeist wird.
An das Bordnetz sind Solarzellen und/oder eine Batterie angeschlossen. Die zum Betrieb
des Antriebs erforderliche Energie kann tagsüber durch die Solarzellen und nachts
durch die Batterie zur Verfügung gestellt werden.
[0035] Die Rettungskapsel 150 ist in der Einstiegsstellung in Fahrtrichtung R gelagert,
d.h. dass der Bug der Rettungskapsel 150 in Richtung des Verschlusselements 121 des
Schutzraums 101 und das Heck in Richtung der Rückwand 106 des Schutzraums 101 gerichtet
ist. Im Heckbereich der Rettungskapsel 150 ist eine Einstiegsluke 151 vorgesehen,
über welche die Besatzungsmitglieder die Rettungskapsel 150 in der Einstiegsstellung
besteigen können. Die Rettungskapsel 150 ist innerhalb des Schutzraums 101 derart
angeordnet, dass die Einstiegsluke 151 mit einer an der Rückwand 106 des Schutzraums
101 angeordneten Luke 107 fluchtet. Die Besatzungsmitglieder können aus dem Inneren
des Schiffs 1 durch die Luke 107 in der Rückwand 106 des Schutzraums 101 und die Einstiegsluke
155 der Rettungskapsel 150 in den Besatzungsraum 151 der Rettungskapsel 150 gelangen.
[0036] Bevor die Rettungskapsel 150 aus dem Schutzraum 101 ausgebracht werden kann, muss
zunächst das den Schutzraum 101 verschließende Verschlusselement 121 entriegelt und
geöffnet werden. Das Verschlusselement 121 verschließt eine Öffnung 120 des Schutzraums
101. Wie der
Figur 4 entnommen werden kann, ist das Verschlusselement 121 nach Art einer Luke ausgebildet,
die mit der Außenkontur des Schiffs 1 fluchtet. Das Verschlusselement 121 weist eine
als Bullauge 122 ausgebildete Sichtöffnung auf, durch welche die Besatzungsmitglieder
aus der Rettungskapsel 150 heraus die Umgebung des Schiffs beobachten können. Dies
kann dann von Vorteil sein, wenn festgestellt werden soll, ob sich da Verschlusselement
121 oberhalb der Wasseroberfläche oder teilweise bzw. vollständig unterhalb der Wasseroberfläche
befindet. Das Verschlusselement 121 ist über als Vorreiberverschlüsse ausgebildete
Verschlüsse 5 verriegelt. Die Verriegelung des Verschlusselements 121 ist aus dem
Inneren der Rettungskapsel 150, insbesondere aus dem Besatzungsraum 151, heraus entriegelbar.
Zum Entriegeln des
[0037] Verschlusselements 121 ist eine mechanische Entriegelungsvorrichtung 123 vorgesehen.
Die Entriegelungsvorrichtung 123 weist eine Welle 124 auf, mit einem Verriegelungselement
127 verbunden ist, welches mit den Verschlüssen 5 zusammenwirkt. Die Welle 124 kann
über eine im Besatzungsraum 151 der Rettungskapsel 150 angeordnete und als Kurbel
ausgebildete Handhabe 125 der Entriegelungsvorrichtung 123 betätigt werden. Zum Entriegeln
des Verschlusselements 121 wird die Handhabe 125 mit dem Verschlusselement gekoppelt.
Durch Drehen der Handhabe 125 kann die Welle 124 in Drehung versetzt werden. In Folge
der Drehung der Welle 124 wird das Verriegelungselement 127 gedreht und die Verschlüsse
5 entriegelt. Die Welle 124 ist lösbar mit dem Verriegelungselement 127 gekoppelt,
so dass die Handhabe 125 nach dem Entriegeln zusammen mit der Welle 124 in das Innere
der Rettungskapsel 150 gezogen werden kann. Die durch das Hineinziehen freigegebenen
Öffnung 157 in der Außenkontur der Rettungskapsel 150 wird durch ein Dichtelement
126, beispielsweise eine Dichtschraube, geschlossen.
[0038] Das entriegelte Verschlusselement 121 kann von dem Schutzraum 101 gelöst werden.
Das Verschlusselement 121 ist als separates Bauteil ausgebildet, so dass es vollständig
aus dem Bereich der Öffnung 120 des Schutzraums 101 entfernt werden kann. In einer
Situation, in welcher der Schutzraum beim Entriegeln des Verschlusselements 121 oberhalb
der Wasseroberfläche W angeordnet ist, kann das Verschlusselement 121 durch die Wirkung
der Schwerkraft in das Wasser fallen. Falls sich das Verschlusselement 121 nicht aus
Öffnung 120 lösen sollte, wird es beim Ausbringen der Rettungskapsel 150 durch die
Öffnung 120 von der Rettungskapsel 150 weggedrückt. In einer Situation, in welcher
der Schutzraum 101 zumindest teilweise unterhalb der Wasseroberfläche W angeordnet
ist, kann das Verschlusselement 121 vom Wasser weggetragen werden.
[0039] Um das Lösen des Verschlusselements 121 dann zu ermöglichen, wenn sich der Schutzraum
101 zumindest teilweise unterhalb der Wasseroberfläche W befindet, weist der Schutzraum
101 ein Ventil auf, über welches Wasser in den Schutzraum 101 eingeleitet werden kann.
Durch das Einleiten von Wasser vor dem Entriegeln des Verschlusselements 121 kann
der Wasserdruck auf beiden Seiten des Verschlusselements 121 ausgeglichen werden.
Somit lässt sich verhindern, dass der Verschlusselement 121 von dem von außen anstehenden
Wasserdruck auf den Rand der Öffnung 120 gedrückt wird und sich nicht von dem Schutzraum
101 lösen lässt.
[0040] Zum Ausbringen der Rettungskapsel 150 aus dem Schutzraum 101 ist innerhalb des Schutzraums
101 eine als Katapultvorrichtung ausgestaltete Beschleunigungsvorrichtung 130 vorgesehen,
welche in der
Figur 5 dargestellt ist. Über die Beschleunigungsvorrichtung 130 kann die Rettungskapsel
150 aus der Aufnahme 110 des Schutzraums 101 durch die Öffnung 120 des Schutzraums
110 beschleunigt werden. Die Beschleunigung der Rettungskapsel 150 erfolgt dabei in
der Fahrtrichtung der Rettungskapsel 150, so dass ein direkter Übergang von der Ausbringbewegung
in die Fahrtbewegung ermöglicht wird. Die Rettungskapsel 150 kann sich daher von dem
Schiff 1 entfernen, ohne dass nach dem Ausbringen eine Änderung der Beschleunigungsrichtung
vollzogen werden müsste.
[0041] Die Beschleunigungsvorrichtung 130 weist ein Zugseil 131 auf, über welches eine in
Ausbringrichtung R wirkende Zugkraft auf die Rettungskapsel 150 aufgebracht werden
kann. Das Zugseil 131 greift im Bereich des Hecks der Rettungskapsel 150 an der Rettungskapsel
150 an. Zur Anbindung des Zugseils 131 ist an der Rettungskapsel 150 ein Vorsprung
vorgesehen, in welchen eine Schlaufe des Zugseils 131 eingreift. Das Zugseil 131 ist
über eine im Bereich der Öffnung 120, insbesondere am Boden 105, angeordnete erste
Umlenkrolle 132 geführt. Von der ersten Umlenkrolle 132 verläuft das Zugseil 131 über
eine zweite Umlenkrolle 133, die sich im Bereich einer Seitenwand 103, insbesondere
am Boden 105 angeordnet, befindet. Das Zugseil 131 verläuft über einen Flaschenzug
135 zu einem Fixpunkt 134 innerhalb des Schutzraums 101, an welchem das Zugseil 131
fest angebunden ist. Ein Teil des Flaschenzugs 135 ist in einer Linearführung 136
linear bewegbar angeordnet, so dass bei Betätigung eines mit dem Flaschenzug gekoppelten
Zylinders 137 eine Zugkraft auf das Zugseil 131 aufgebracht wird. Durch die Zugkraft
wird die in der Aufnahme 110 aufgenommene Rettungskapsel 150 linear beschleunigt.
Die Betätigung des Zylinders 137 kann aus der Rettungskapsel 150, insbesondere aus
dem Besatzungsraum 151, heraus erfolgen. Bei Betätigung wird ein Auslöseventil 139
geöffnet, so dass in einem Drucklufttank 140 gespeicherte Luft durch das Auslöseventil
139 in einen Akkumulator 138 strömen und den 137 Zylinder betätigen kann.
[0042] Die Beschleunigungsvorrichtung 130 ist derart ausgebildet, dass die auf die Rettungskapsel
150 aufgebrachte Beschleunigung einstellbar ist. Bei der Beschleunigungsvorrichtung
130 sind zwei Auslöseventile 139 vorgesehen, die ein unterschiedlich schnelles Freigeben
der in dem Drucklufttank 140 gespeicherten Luft ermöglichen und die wahlweise betätigt
werden können. Die Beschleunigung kann derart eingestellt werden, dass die Rettungskapsel
150 mit einer größeren Beschleunigung ausgebracht wird, wenn sich der Schutzraum 101
oberhalb der Wasseroberfläche W befindet. Durch die Wahl einer geringeren Beschleunigung
sofern sich der Schutzraum 101 unterhalb der Wasseroberfläche W befindet, kann eine
Überbeanspruchung des Zugseils 131 der Beschleunigungsvorrichtung 130, infolge eines
höheren Widerstands des Wassers vermieden werden. Mit der beschriebenen Beschleunigungsvorrichtung
130 ist es somit möglich, die Rettungskapsel 150 wahlweise oberhalb oder unterhalb
der Wasseroberfläche W auszubringen. Die Besatzungsmitglieder können sich vor dem
Betätigen der Beschleunigungsvorrichtung 130 informieren, ob sich der Schutzraum 101
unterhalb oder oberhalb der Wasseroberfläche W befindet. Hierzu können die Besatzungsmitglieder
durch die Fenster 152 der Rettungskapsel 150 und das Bullauge 122 des Verschlusselements
121 schauen. Alternativ oder zusätzlich kann an der Außenhaut des Schutzraums 101,
beispielsweise an dem Verschlusselement 121, ein Druckmessgerät, insbesondere ein
Manometer, angeordnet sein, welches den Außendruck messen kann und dessen Messwert
den Besatzungsmitgliedern innerhalb der Rettungskapsel 150 bereitstellbar ist. Die
Besatzungsmitglieder sitzen in der Rettungskapsel 150 bevorzugt in Ausbringrichtung
R.
[0043] Befindet sich der Schutzraum 101 oberhalb der Wasseroberfläche W wird die Rettungskapsel
150 durch die Beschleunigungsvorrichtung 130 linear in Ausbringrichtung R durch die
Öffnung 120 beschleunigt. Die Rettungskapsel 150 wird zunächst durch die Aufnahme
110 geführt und fällt dann nach dem Verlassen der Aufnahme 110 im freien Fall in Richtung
Wasseroberfläche W. In solchen Fällen, in denen sich der Schutzraum 101 unterhalb
der Wasseroberfläche W befindet, wird die Rettungskapsel 150 linear aus der Aufnahme
110 heraus beschleunigt und schwimmt dann in Richtung Wasseroberfläche W auf.
[0044] In den
Figuren 6 bis 8 ist ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Rettungssystems 100.
Im Unterschied zu dem ersten Ausführungsbespiel ist der Schutzraum 101 gemäß dem zweiten
Ausführungsbeispiel nicht als Modul ausgebildet sondern in die Struktur des Schiffs
1 integriert. Der Boden 105 und die Decke 104 werden durch Decks 3 des Schiffs 1 gebildet.
Die Seitenwände 103 und die Rückwand 106 sind mit den Decks 3 des Schiffs 1 verbunden.
Ferner ist bei dem zweiten Ausführungsbeispiel keine Dämpfungseinrichtung vorgesehen.
Die Aufnahme 110 ist, insbesondere die Schienen 111 der Aufnahme 110 sind, starr mit
den Seitenwänden 103 des Schutzraums 101 verbunden.
[0045] Das Rettungssystem 100 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiels eignet sich insbesondere
für zivile Schiffe, bei denen ein Schutz gegen Einwirkungen von Schockwellen nicht
erforderlich ist. Im Falle eines Piratenüberfalls kann sich die Besatzung des Schiffs
1 unbemerkt in die Rettungskapsel 150 begeben und das Schiff 1 schnell verlassen,
ohne dass Aktivitäten auf den freien Decks des Schiffs 1 sichtbar wären. Im günstigsten
Fall müssen sich die Piraten dann entscheiden, ob sie sich weiter auf das Schiff 1
oder die Besatzung in der Rettungskapsel 150 konzentrieren wollen.
[0046] Die vorstehend beschriebenen Rettungssysteme 100 zur Rettung von Besatzungsmitgliedern
eines Schiffs 1 weisen eine geschlossene Rettungskapsel 150 zur Aufnahme der Besatzungsmitglieder
auf, die in einer Einstiegsstellung, in welcher die Rettungskapsel 150 von den Besatzungsmitgliedern
besteigbar ist, in einem geschlossenen Schutzraum 101 des Schiffs 1 angeordnet ist.
Hierdurch kann die Rettungskapsel 150 vor äußeren Einwirkungen geschützt und damit
die Verfügbarkeit der Rettungskapsel 150 erhöht werden.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 1
- Schiff
- 2
- Innenraum
- 3
- Deck
- 4
- Schiffsaußenkontur
- 5
- Verschluss
- 100
- Rettungssystem
- 101
- Schutzraum
- 102
- Modul
- 103
- Seitenwand
- 104
- Decke
- 105
- Boden
- 106
- Rückwand
- 107
- Luke
- 110
- Aufnahme
- 111
- Schiene
- 112
- Rolle
- 113
- Dämpfungseinrichtung
- 114
- Dämpfungselement
- 115
- oberer Anschlag
- 116
- unterer Anschlag
- 120
- Öffnung
- 121
- Verschlusselement
- 122
- Bullauge
- 123
- Entriegelungsvorrichtung
- 124
- Welle
- 125
- Handhabe, Kurbel
- 126
- Dichtschraube
- 127
- Verriegelungselement
- 130
- Beschleunigungsvorrichtung
- 131
- Zugseil
- 132
- Umlenkrolle
- 133
- Umlenkrolle
- 134
- Fixpunkt
- 135
- Flaschenzug
- 136
- Linearführung
- 137
- Zylinder
- 138
- Akkumulator
- 139
- Auslöseventile
- 140
- Drucklufttank
- 150
- Rettungskapsel
- 151
- Besatzungsraum
- 152
- Fenster
- 153
- Wandung
- 154
- Rippe
- 155
- Einstiegsluke
- 156
- Vorsprung
- 157
- Öffnung
- R
- Ausbringrichtung
- W
- Wasseroberfläche
1. Rettungssystem zur Rettung von Besatzungsmitgliedern eines Schiffs (1), mit einer
geschlossenen Rettungskapsel (150) zur Aufnahme der Besatzungsmitglieder, wobei die
Rettungskapsel (150) in einer Einstiegsstellung, in welcher die Rettungskapsel (150)
von den Besatzungsmitgliedern besteigbar ist, in einem geschlossenen Schutzraum (101)
des Schiffs (1) angeordnet ist, wobei das Rettungssystem eine Beschleunigungsvorrichtung
(130) aufweist, durch welche die Rettungskapsel (150) aus dem Schutzraum (101) heraus
beschleunigbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschleunigungsvorrichtung (130) ein Zugmittel (131) zur Beschleunigung der Rettungskapsel
(150) aus dem Schutzraum (101) heraus aufweist, wobei die Beschleunigung der Rettungskapsel
(150) einstellbar ist.
2. Rettungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzraum (101) durch ein Verschlusselement (121), insbesondere eine Luke, verschließbar
ist, das durch eine Entriegelungsvorrichtung (125) aus dem Inneren der Rettungskapsel
(150) heraus entriegelbar ist.
3. Rettungssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlusselement (121) von dem Schutzraum (101) lösbar ist.
4. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzraum (101) ein Ventil aufweist, über welches Wasser in den Schutzraum (101)
einleitbar ist.
5. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel (131) als Zugseil ausgebildet ist.
6. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rettungskapsel (150) in der Einstiegsstellung in einer Ausbringrichtung (R),
entlang welcher die Rettungskapsel (150) aus dem Schutzraum ausbringbar ist, linear
bewegbar in einer Aufnahme (110) aufgenommen ist.
7. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rettungskapsel (150) in der Einstiegsstellung derart in einer Aufnahme (110)
aufgenommen ist, dass sie gegen eine Bewegung quer zur Ausbringrichtung (R) gesichert
ist.
8. Rettungssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (110) Anschläge (115, 116) zur Verhinderung einer Bewegung der Rettungskapsel
(150) in einer Richtung quer zur Ausbringrichtung (R) aufweist.
9. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, durch eine Dämpfungseinrichtung (113) zur Dämpfung von Schockeinwirkungen auf die
Rettungskapsel (150) in der Einstiegsstellung.
10. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzraum (101) als austauschbares Modul (102) ausgebildet ist.
11. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzraum (101) gepanzert ausgebildet ist.
12. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rettungskapsel (150) einen elektrischen Antrieb aufweist.
1. An evacuation system for evacuating crew members of a ship (1), having an enclosed
escape capsule (150) for accommodating the crew members,
wherein the escape capsule (150) is arranged in an enclosed protective space (101)
of the ship (1) in a boarding position in which the escape capsule (150) is able to
be boarded by the crew members,
wherein the evacuation system has an acceleration device (130) with which the escape
capsule (150) is able to be accelerated out of the protective space (101),
characterized in that
the acceleration device (130) has a traction means (131) for accelerating the escape
capsule (150) out of the protective space (101), wherein the acceleration of the escape
capsule (150) is settable.
2. Evacuation system according to Claim 1, characterized in that the protective space (101) is able to be closed off by a closure element (121), in
particular a hatch, which is able to be unlocked from the inside of the escape capsule
(150) by way of an unlocking device (125).
3. Evacuation system according to Claim 2, characterized in that the closure element (121) is detachable from the protective space (101).
4. Evacuation system according to one of the preceding claims, characterized in that the protective space (101) has a valve via which water is introducible into the protective
space (101).
5. Evacuation system according to one of the preceding claims, characterized in that the traction means (131) is configured as a traction cable.
6. Evacuation system according to one of the preceding claims, characterized in that, in the boarding position, the escape capsule (150) is accommodated in a receptacle
(110) so as to be linearly movable in a launch direction (R) in which the escape capsule
(150) is able to be launched from the protective space.
7. Evacuation system according to one of the preceding claims, characterized in that, in the boarding position, the escape capsule (150) is accommodated in a receptacle
(110) such that it is secured against moving transversely to the launch direction
(R).
8. Evacuation system according to Claim 7, characterized in that the receptacle (110) has stops (115, 116) for preventing the escape capsule (150)
from moving in a direction transversely to the launch direction (R).
9. Evacuation system according to one of the preceding claims, characterized by a damping arrangement (113) for damping impacts on the escape capsule (150) in the
boarding position.
10. Evacuation system according to one of the preceding claims, characterized in that the protective space (101) is formed as an exchangeable module (102).
11. Evacuation system according to one of the preceding claims, characterized in that the protective space (101) is formed in an armored manner.
12. Evacuation system according to one of the preceding claims, characterized in that the escape capsule (150) has an electric drive.
1. Système de sauvetage pour le sauvetage des membres d'équipage d'un bateau (1), avec
une capsule de sauvetage (150) fermée destinée à accueillir les membres de l'équipage,
la capsule de sauvetage (150) étant disposée dans un espace protégé (101) fermé du
bateau (1), dans une position de montée à bord dans laquelle les membres de l'équipage
peuvent monter à bord de la capsule de sauvetage (150), le système de sauvetage comportant
un dispositif d'accélération (130) à travers lequel la capsule de sauvetage (150)
peut être amenée de façon accélérée hors de l'espace protégé (101) ;
caractérisé en ce que :
le dispositif d'accélération (130) comporte un moyen de traction (131) pour l'accélération
de la capsule de sauvetage (150) et sa sortie hors de l'espace protégé (101), l'accélération
de la capsule de sauvetage (150) étant réglable.
2. Système de sauvetage selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'espace protégé (101) peut être refermé par un élément de fermeture (121), notamment
un hublot, l' élément de fermeture pouvant être déverrouillé depuis l'intérieur de
la capsule de sauvetage (150) par le biais d'un dispositif de déverrouillage (125).
3. Système de sauvetage selon la revendication 2, caractérisé en ce que l'élément de fermeture (121) est amovible depuis l'espace protégé (101).
4. Système de sauvetage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'espace protégé (101) comporte une vanne via laquelle de l'eau peut être introduite
dans l'espace protégé (101) .
5. Système de sauvetage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le moyen de traction (131) est réalisé sous la forme d'une corde de traction.
6. Système de sauvetage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que dans la position de montée à bord, la capsule de sauvetage (150) est logée dans un
logement (110) déplaceable de façon linéaire dans une direction de sortie (R) le long
de laquelle la capsule de sauvetage (150) peut être sortie de l'espace protégé.
7. Système de sauvetage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que dans la position de montée à bord, la capsule de sauvetage (150) est logée de telle
sorte dans un logement (110) qu'elle est sécurisée contre un mouvement transversal
par rapport à la direction de sortie (R).
8. Système de sauvetage selon la revendication 7, caractérisé en ce que le logement (110) comporte des butées (115, 116) pour empêcher un mouvement de la
capsule de sauvetage (150) dans une direction transversale par rapport à la direction
de sortie (R).
9. Système de sauvetage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé par la présence d'un dispositif d'amortissement (113) servant à amortir les effets de
choc pouvant se répercuter sur la capsule de sauvetage (150) dans la position de montée
à bord.
10. Système de sauvetage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'espace protégé (101) est réalisé sous la forme d'un module échangeable (102).
11. Système de sauvetage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'espace protégé (101) est réalisé de façon blindée.
12. Système de sauvetage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que la capsule de sauvetage (150) comporte un entraînement électrique.